VON TORSTEN SCHWANKE
VORWORT
Liebe Freundin,
du interessierst dich seit einiger Zeit für die Lebensweise und Spiritualität der Essener. Dabei wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts und fortlaufend immer mehr in die Essener hineinprojiziert, was den historischen Essenern fremd gewesen wäre. Dinge wie Anbetung der Mutter Erde, Empfang kosmischer Heilenergien und Rohkost-Ernährung kommen bei den historischen Essenern nicht vor, das sind Projektionen heutiger Esoterik-Gruppen, die dem rein jüdischen Glauben der Essener an Jahwe und den Messias fremd sind. Dass nun Jesus von Nazareth einer dieser esoterischen Essener-Vegetarier und -Heiler gewesen sei, entspricht in keiner Weise den Zeugnissen der neutestamentlichen Augenzeugen Jesu. Um ein wahres Bild von den historischen Essenern zu zeichnen, hab ich die antiken Quellen übersetzt, sozusagen Zeitzeugen: Philo von Alexandrien, der zur Zeit Jesu lebte und ein platonischer Philosoph jüdischen Glaubens war, Plinius der Ältere, der ein Geograph und Naturforscher war, ein Römer, und Flavius Josephus, ein jüdischer Historiker aus dem ersten Jahrhundert. Diese Textzeugen halte ich für glaubwürdiger als Autoren des 20. Jahrhunderts, die behaupten, aramäische Evangelien im Vatikanischen Geheimarchiv gefunden zu haben. Denn die historischen Essener erinnern weniger an eine esoterische Sekte von Veganerinnen als vielmehr an einen katholischen Mönchsorden.
ERSTER GESANG
Darüber hinaus sind Palästina und Syrien
Nicht unfruchtbar an vorbildlicher Weisheit und Tugend.
In diesen Ländern lebt ein nicht geringer Teil
Der bevölkerungsreichsten Nation der Juden.
Es gibt einen Teil jener Menschen,
Die Essener genannt werden,
Meiner Meinung nach etwas mehr
Als viertausend an der Zahl,
Die ihren Namen von ihrer Frömmigkeit herleiten,
Wenn auch nicht nach einer genauen Form
Der griechischen Sprache,
Weil sie vor allem besonders ergeben sind,
Gott zu dienen,
Keine lebenden Tiere zu opfern,
Sondern zu studieren,
Um ihren eigenen Geist in einem Zustand
Der Heiligkeit und Reinheit zu bewahren.
Diese Männer leben in erster Linie in Dörfern
Und meiden alle Städte
Wegen der gewohnheitsmäßigen
Gesetzlosigkeit derer, die sie bewohnen,
Wissend, dass eine solche moralische Krankheit
Durch den Umgang mit bösen Menschen
Zugezogen wird, genau wie eine echte Krankheit
Durch eine ungesunde Atmosphäre entstehen könnte,
Und dass dies eine tödliche Wirkung
Auf ihre Seelen haben würde.
Von diesen Männern, von denen einige
Die Erde kultivieren und andere
Sich den Künsten widmen,
Die das Ergebnis des Friedens sind,
Nützen sie sich selbst und allen,
Die mit ihnen in Kontakt kommen,
Ohne Schätze aus Silber und Gold anzuhäufen
Oder riesige Landstriche zu erwerben
Aus dem Wunsch nach reichlichen Einkünften,
Aber mit der Bereitstellung aller Dinge,
Die für die natürlichen Zwecke
Des Lebens erforderlich sind.
Denn sie allein von fast allen Menschen
Sind arm und mittellos geworden
Durch vorsätzliches Handeln
Und nicht durch einen wirklichen Mangel
An viel Glück, gelten aber dennoch
Als sehr reich, schätzen Zufriedenheit
Und Genügsamkeit als großen Überfluss,
Was sie in Wahrheit auch sind.
Unter diesen Männern wirst du keine Hersteller
Von Pfeilen, Speeren, Schwertern, Helmen,
Brustpanzern, Schilden finden;
Keine Hersteller von Waffen oder Militärmaschinen;
Kurz gesagt, niemand kümmert sich
Um irgendeine Beschäftigung,
Die mit dem Krieg zusammenhängt,
Oder sogar um eine jener Beschäftigungen
Selbst im Frieden, die leicht zu bösen
Zwecken verkehrt werden können.
Denn sie sind von allen Geschäften
Und allen Handelsgeschäften
Und von allem Seehandel völlig unwissend,
Sondern sie lehnen alles ab
Und halten sich fern von allem,
Was möglicherweise einen Anreiz
Zur Habgier bieten könnte.
Unter ihnen ist kein einziger Sklave,
Sondern sie sind alle frei
Und helfen einander durch gegenseitigen
Austausch von Diensten.
Sie verurteilen die Besitzer von Sklaven
Nicht nur als ungerecht,
Insofern sie die Grundsätze der Gleichheit verderben,
Sondern ebenso als gottlos,
Weil sie die Ordnungen der Natur aufheben,
Die sie alle gleich geschaffen
Und wie eine Mutter erzogen hat,
Als ob sie alle legitime Brüder wären,
Nicht nur dem Namen nach,
Aber in Wirklichkeit und Wahrheit.
Aber aus ihrer Sicht ist dieses natürliche Verhältnis
Aller Menschen zueinander
Drch intrigante Habgier,
Durch das ständige Bestreben,
Andere an Glück zu übertreffen,
Durcheinander geraten,
Was daher Entfremdung statt Zuneigung
Und Hass statt Freundschaft erzeugt hat.
Sie überlassen den logischen Teil der Philosophie,
Der für den Erwerb von Tugend
In keiner Hinsicht notwendig ist,
Den Wortfängern
Und den natürlichen Teil,
Da er für die menschliche Natur
Zu erhaben ist, um ihn zu meistern,
Denen, die es lieben, sich zu unterhalten
Über hohe Objekte
(Es sei denn, ein solches Studium
Befasst sich mit der Betrachtung der Existenz Gottes
Und der Erschaffung des Universums),
Widmen sie ihre ganze Aufmerksamkeit
Dem moralischen Teil der Philosophie,
Indem sie die Gesetze ihrer Väter
Als Lehrer benutzten, die der menschliche Geist
Ohne göttliche Inspiration
Unmöglich hätte entwickeln können.
Diese Gesetze werden ihnen nun zwar
Zu anderen Zeiten gelehrt,
Besonders aber am siebten Tag,
Denn der siebte Tag gilt als heilig,
An dem sie sich aller anderen Arbeit enthalten
Und die heiligen Orte, die
Synagogen genannt werden, besuchen.
Da sitzen sie ihrem Alter entsprechend im Unterricht,
Die Jüngeren sitzen unter den Älteren
Und hören gespannt zu.
Dann nimmt tatsächlich einer die Bücher
Und liest sie, und ein anderer der Männer
Mit der größten Erfahrung tritt vor
Und erklärt, was nicht sehr verständlich ist,
Denn sehr viele Gebote werden
In rätselhaften Ausdrucksweisen
Und allegorisch vorgetragen,
Wie die alte Mode war.
So wird den Menschen gelehrt die Frömmigkeit,
Heiligkeit, Gerechtigkeit,
Ökonomie, die Wissenschaft
Von der Regulierung des Staates
Und das Wissen um solche Dinge,
Die von Natur aus gut, schlecht oder gleichgültig sind,
Und das Richtige zu wählen
Und das Falsche zu vermeiden,
Unter Verwendung einer Vielfalt
Von Definitionen, Regeln und Kriterien,
Nämlich die Liebe zu Gott,
Die Liebe zur Tugend
Und die Liebe zum Menschen.
Dementsprechend bieten sie
Eine Vielzahl von Beweisen
Ihrer Liebe zu Gott
Und einer fortgesetzten und ununterbrochenen Reinheit
Während des ganzen Lebens,
Einer sorgfältigen Vermeidung von Eid und Falschheit
Und einer strikten Einhaltung des Prinzips
Des Schauens auf die Gottheit
Als Ursache von allem Guten und von nichts Bösem.
Sie liefern uns auch viele Beweise der Tugendliebe,
Wie Abstinenz von aller Geldgier,
Von Ehrgeiz, von Genusssucht,
Mäßigkeit, Ausdauer, aber auch Einfachheit,
Gutmütigkeit, Fehlen von Hochmut,
Gehorsam gegenüber den Gesetzen,
Stetigkeit und alles dergleichen.
Schließlich bringen sie als Beweise der Liebe
Wohlwollen der Menschheit gegenüber,
Gleichheit jenseits aller Beschreibungskraft
Und Kameradschaft,
Worüber es nicht unvernünftig ist,
Einige Worte zu sagen.
Erstens gibt es also niemanden, der ein Haus
So absolut als sein eigenes Privateigentum hat,
Ddass es nicht in gewissem Sinne auch jedem gehört.
Denn abgesehen davon, dass sie alle
In Gemeinschaften zusammenleben,
Steht das Haus allen Gleichgesinnten offen,
Die von anderswo zu ihnen kommen.
Dann gibt es unter ihnen allen eine Schatzkammer,
Und ihre Ausgaben sind alle gemeinsam.
Ihre Kleider gehören ihnen allen gemeinsam,
Und ihre Nahrung ist ihnen durch die Einrichtung
Öffentlicher Mahlzeiten gemeinsam.
Denn es gibt kein anderes Volk,
Bei dem sie den gemeinsamen Gebrauch
Desselben Hauses, die gemeinsame Annahme
Einer Lebensweise und den gemeinsamen Gebrauch
Desselben Tisches gründlicher finden können,
In der Tat etabliert unter diesem Stamm.
Und ist das nicht ganz natürlich?
Was sie als ihren Lohn erhalten,
Nachdem sie tagsüber gearbeitet haben,
Behalten sie nicht als ihr Eigentum,
Sondern bringen es in das Stammkapital ein
Und geben jeden Vorteil, der daraus gezogen werden soll,
An alle weiter, die davon Gebrauch machen wollen.
Die Kranken werden nicht vernachlässigt,
Weil sie nicht zum Gemeingut beitragen können,
Da der Stamm in seinem öffentlichen Vorrat
Die Mittel hat, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen
Und ihre Schwächen zu behandeln,
So dass sie sie aus ihren reichlichen Mitteln
Unterstützen, großzügig und reichlich.
Sie respektieren ihre Älteren,
Ehren sie und kümmern sich um sie,
Genau wie Eltern von ihren rechtmäßigen Kindern
Geehrt und umsorgt,
Von ihnen in aller Fülle
Sowohl durch ihre persönlichen Bemühungen
Als auch durch großzügigen Unterhalt unterstützt.
ZWEITER GESANG
Auf der Westseite des Toten Meeres,
Aber außerhalb der Reichweite
Der schädlichen Ausdünstungen der Küste,
Befindet sich der einsame Stamm der Essener,
Der sich von allen anderen Stämmen
Der ganzen Welt dadurch unterscheidet,
Dass er keine Frauen hat
Und auf alles Sexuelle verzichtet,
Hat kein Geld
Und nur Palmen als Gesellschaft.
Tag für Tag wird die Flüchtlingsmenge
Durch zahlreiche Zugänge lebensmüder Menschen
Zu einer gleichen Zahl rekrutiert
Und von den Wellen des Glücks dorthin getrieben,
Um ihre Manieren anzunehmen.
So lebt durch Tausende von Zeitaltern
(Unglaublich zu erzählen) eine Rasse,
In der niemand geboren wurde, für immer weiter –
So fruchtbar zu ihrem Vorteil
Ist die Lebensmüdigkeit anderer Menschen!
Unterhalb der Gegend der Essener
Lag früher die Stadt En-Gedi,
Nach Jerusalem an zweiter Stelle
In der Fruchtbarkeit ihres Landes
Und in ihren Palmenhainen,
Aber jetzt wie Jerusalem ein Haufen Asche.
Als nächstes kommt Masada,
Eine Festung auf einem Felsen,
Ebenfalls nicht weit vom Toten Meer entfernt.
Dies ist die Grenze von Judäa.
DRITTER GESANG
Denn unter den Judäern werden drei Formen
Der Philosophie betrieben:
Die Angehörigen der einen sind Pharisäer,
Der anderen Sadduzäer,
Und die dritte Schule, die gewiss den Ruf hat,
Sich mit Ernst zu kultivieren, heißt Essener.
Obwohl sie ihrer Abstammung nach Judäer sind,
Sind sie sich gegenseitig noch zugetaner als die anderen.
Während diese Männer die Freuden als Laster meiden,
Betrachten sie Selbstbeherrschung
Uund nicht den Leidenschaften zu erliegen
Als Tugend.
Und obwohl es unter ihnen eine Verachtung
Für die Ehe gibt, suchen sie,
Die Kinder von Außenseitern zu adoptieren,
Solange sie noch formbar genug
Für den Unterricht sind,
Dann betrachten sie sie als Familie
Und vermitteln ihnen ihre Charakterprinzipien:
Ohne die Ehe oder
Die daraus resultierende Erbfolge abzuschaffen,
Schützen sie sich dennoch
Vor den mutwilligen Wegen der Frauen,
Da sie überzeugt sind, dass keine von ihnen
Einem Mann die Treue hält.
Da sie den Reichtum verachten –
Ihr Gemeinschaftsvorrat ist erstaunlich –
Kann man unter ihnen keine Person finden,
Die mehr an Besitz hat.
Denn durch ein Gesetz müssen die Schulanfänger
Ihre Gelder dem Orden überlassen,
So dass in allen ihren Reihen
Weder die Demütigung der Armut
Noch die Überlegenheit des Reichtums
Nachweisbar ist, wohl aber das Vermögen
Eines jeden vermischt, als wären sie Brüder,
Um einen Fonds für alle zu schaffen.
Sie halten Olivenöl für einen Fleck,
Und sollte jemand versehentlich
Damit beschmiert werden,
Schrubbt er seinen Körper,
Denn sie machen es zu einer Ehrensache,
Hart und trocken zu bleiben
Umd immer weiße Kleider zu tragen.
Auserwählt sind die Kuratoren
Der kommunalen Angelegenheiten,
Und unteilbar sind sie, jeder einzelne,
In der Ausübung ihrer Funktionen
Zum Vorteil aller.
Keine Stadt gehört ihnen,
Aber sie lassen sich in jeder reichlich nieder.
Und für jene Schulmitglieder,
Die von anderswo herkommen, ist alles,
Was die Gemeinschaft hat, so für sie ausgelegt,
Als ob es ihre eigenen Sachen wären,
Und sie gehen hinein und bleiben bei denen,
Die sie noch nie gesehen haben,
As ob sie wären die intimsten Freunde.
Aus diesem Grund machen sie Reisen
Ohne jegliches Gepäck –
Allerdings wegen der Banditen bewaffnet.
In jeder Stadt wird ein speziell
Für die Besucher ernannter Verwalter
Des Ordens als Quartiermeister
Für die Kleidung und die anderen
Einrichtungen ernannt.
Kleidung und auch Körperhaltung
Sind wie bei den Kindern,
Die mit Ehrfurcht erzogen werden.
Sie ersetzen weder Kleidung noch Schuhe,
Bis das alte ganz zerrissen
Oder mit dem Alter abgenutzt ist.
Untereinander kaufen sie nichts ein
Und verkaufen nichts; aber jeder,
Nachdem er die Dinge, die er hat,
Dem Bedürftigen gegeben hat,
Nimmt dafür alles Nützliche, was der andere hat.
Und selbst ohne dieses gegenseitige Geben
Ist die Übertragung von Waren an sie,
Von wem sie wollen, ungehindert.
Zumindest gegenüber der Gottheit
Werden fromme Befolgungen
Einzigartig ausgedrückt.
Bevor die Sonne aufgeht,
Äußern sie nichts von den weltlichen Dingen,
Sondern nur bestimmte Ahnengebete zu ihr,
Als wollten sie sie bitten, heraufzukommen.
Danach werden sie von den Kuratoren
Zu den verschiedenen Handwerken entlassen,
Die sie jeder kennengelernt haben,
Und nachdem sie bis zur fünften Stunde
Angestrengt gearbeitet haben,
Werden sie wieder in einem Raum versammelt,
Wo sie Leinentücher umschnallen
Und ihre Körper in kaltem Wasser waschen.
Nach dieser Läuterung versammeln sie sich
In einem privaten Saal,
Den keiner der Andersdenkenden betreten darf:
Nun selbst rein, nähern sie sich dem Speisesaal,
Als wäre er ein Heiligtum.
Nachdem sie sich schweigend hingesetzt haben,
Serviert der Bäcker die Brote der Reihe nach,
Während der Koch jeder Person ein Gericht serviert.
Der Priester spricht vor dem Essen ein Gebet,
Und es ist verboten, vor dem Gebet etwas zu kosten;
Wenn er gegessen hat,
Spricht er ein weiteres Schlussgebet.
Beim Beginnen und auch beim Beenden
Ehren sie also Gott als den Förderer des Lebens.
Dann legen sie ihre Kleider ab,
Als wären sie heilig, und widmen sich
Bis zum Abend wieder ihrer Arbeit.
Sie speisen in ähnlicher Weise:
Wenn sie zurückkommen, setzen sie sich
Zu den Besuchern, falls zufällig welche
Bei ihnen anwesend sind,
Und weder Geschrei noch Unordnung
Verunreinigen zu jeder Zeit das Haus,
Sondern sie geben sich der Ordnung hin.
Und den Außenstehenden erscheint
Die Stille der Innenwelt
Als eine Art schauderhaftes Geheimnis.
Der Grund dafür ist ihre anhaltende Nüchternheit
Und die Rationierung von Essen und Trinken
Unter ihnen – nur bis zur Sättigung.
Was andere Bereiche betrifft:
Obwohl sie nichts tun, ohne dass
Die Kuratoren es angeordnet haben,
Sind diese beiden Dinge persönliche Vorrechte
Zwischen ihnen: Hilfe und Barmherzigkeit.
Denn denen zu helfen, die würdig sind,
Wann immer sie es brauchen,
Und auch den Bedürftigen Nahrung zu geben,
Bleibt in der Tat dem Einzelnen überlassen;
Aber im Fall der Verwandten
Darf eine solche Verteilung nicht ohne Erlaubnis
Von den Kuratoren erfolgen.
Von Wut, nur kontrollierte;
Was Temperament betrifft, fähig, sich zu enthalten;
In der Treue Meister;
Im Frieden Diener.
Und während alles, was von ihnen gesprochen wird,
Stärker ist als ein Eid,
Vermeiden sie das Schwören selbst
Und halten es für schlimmer als den falschen Eid;
Denn sie erklären sich schon zu einem Erniedrigten,
Der ohne Gott des Glaubens unwürdig ist.
Sie sind außerordentlich scharf
Auf die Kompositionen der Alten
Und wählen besonders diejenigen aus,
Die auf das Wohl von Seele
Und Körper ausgerichtet sind.
Darauf aufbauend und zur Behandlung
Von Krankheiten werden Wurzeln,
Apotropäische Materialien
Und die besonderen Eigenschaften von Steinen untersucht.
Für diejenigen, die eifrig auf ihre Schule warten,
Ist der Eingang kein direkter,
Aber sie schreiben demjenigen,
Der ein Jahr lang draußen bleibt, eine Kur vor,
Indem sie ihm ein kleines Beil
Sowie die oben erwähnte Lendenbedeckung
Und weiße Kleidung geben.
Wann immer er während dieser Zeit
Seine Selbstbeherrschung unter Beweis stellen sollte,
Nähert er sich der Kur näher
Und nimmt tatsächlich an den reineren Wassern
Zur Reinigung teil, obwohl er noch nicht
In die Funktionen des Gemeinschaftslebens
Aufgenommen wurde. Denn nach dieser Bewährungsprobe
Wird der Charakter für zwei weitere Jahre geprüft,
Und nachdem er sich so als würdig erwiesen hat,
Wird er der Gruppe zugerechnet.
Bevor er jedoch das gemeinsame Essen anrühren darf,
Schwört er ihnen schreckliche Schwüre:
Erstens, dass er der Gottheit gegenüber
Frömmigkeit üben wird;
Dann, dass er gerechte Handlungen
Gegenüber der Menschheit aufrechterhalten wird;
Dass er niemandem schaden wird,
Sei es aus eigener Überlegung oder auf Befehl;
Dass er die Ungerechten hassen
Und mit den Gerechten kämpfen wird;
Dass er allen immer treu bleiben wird,
Besonders denen, die die Kontrolle haben,
Denn ohne Gott fällt es niemandem zu,
Ein Amt zu bekleiden,
Und dass er, sollte er ein Amt bekleiden,
Niemals seine Autorität missbrauchen wird
Und seine Untergebenen in den Schatten stellen wird,
Sei es durch Kleid oder durch irgendeine Form
Von extravagantem Aussehen;
Immer die Wahrheit zu lieben
Und die Lügner zu entlarven;
Dass er seine Hände vor Diebstahl
Und seine Seele vor unheiligem Gewinn bewahrt;
Dass er den Schulmitgliedern nichts verheimlichen
Oder anderen etwas von ihnen offenbaren wird,
Selbst wenn man ihm bis zum Tod
Gewalt anwenden sollte.
Darüber hinaus schwört er,
Dass er die Gebote niemand anders weitergeben wird,
Wenn er sie erhalten hat,
Dass er sich von Banditentum fernhalten wird
Und dass er ihre Schulbücher
Und die Namen der Engel intakt bewahren wird.
Mit solchen Schwüren sichern sie diejenigen,
Die sich ihnen anschließen, vollständig ab.
Wer sie wegen hinreichend schwerer Fehler
Verurteilt hat, schließt sie aus dem Orden aus.
Und mit wem abgerechnet wurde,
Geht oft durch ein erbärmliches Schicksal zugrunde.
Denn durch die Eide und Bräuche gezwungen,
Ist er nicht in der Lage, von anderem zu essen.
Wenn er Gras frisst und hungert,
Verkümmert sein Körper und geht zugrunde.
Deshalb haben sie tatsächlich Gnade gezeigt
Und viele in ihren letzten Atemzügen
Wieder aufgenommen, indem sie
Diese Tortur bis zum Tod als ausreichend
Für ihre Fehler betrachteten.
Nun, in Bezug auf Prozesse,
Sie sind gerecht und äußerst genau:
Sie urteilen, nachdem sie nicht weniger
Als hundert Männer versammelt haben,
Und etwas, das von ihnen bestimmt wurde,
Ist nicht verhandelbar.
Der Name des Gesetzgebers wird
Neben Gott sehr verehrt,
Und wenn ihn jemand beleidigt,
Wird er mit dem Tode bestraft.
Sie machen es sich zur Ehre,
Sich den Ältesten und einer Mehrheit zu unterwerfen.
Wenn also zehn Männer zusammen saßen,
Würde eine Person nicht sprechen,
Wenn die neun nicht bereit wären.
Noch mehr als alle anderen Judäer
Hüten sie sich davor, in ihre Mitte
Oder auf die rechte Seite zu spucken
Und sich am siebten Tag der Arbeit zu widmen,
Denn sie bereiten ihr Essen nicht nur einen Tag vorher zu,
Damit sie nicht entzünden an diesem Tag ein Feuer,
Aber sie trauen sich nicht einmal,
Einen Container zu transportieren –
Oder sich zu erleichtern.
An den anderen Tagen graben sie mit einer Kelle
Ein fußtiefes Loch – dafür ist das kleine Beil,
Das sie den Neophyten gegeben haben –
Und wickeln ihren Umhang vollständig um sich,
Um die Strahlen Gottes nicht zu verletzen,
Sie erleichtern sich hinein in das Loch.
Danach schleppen sie die ausgehobene Erde
Zurück in das Loch. Wenn sie dies tun,
Suchen sie sich die verlassenen Stellen aus.
Obwohl die Absonderung von Exkrementen
Sicherlich eine natürliche Funktion ist,
Ist es üblich, sich danach abzuwaschen,
Als ob sie verschmutzt wären.
Sie werden nach ihrer Dauer in der Ausbildung
Iin vier Klassen eingeteilt,
Und die späteren Beitritte
Sind den früheren Beitritten so unterlegen,
Dass sich letztere, wenn sie sie berühren sollten,
Abwaschen, als hätten sie sich
Mit einem Ausländer vermischt.
Sie sind langlebig, die meisten von ihnen
Werden 100 Jahre alt – als Ergebnis,
So scheint es zumindest mir, der Einfachheit
Ihres Regimes und ihrer Ordnung.
Verächter des Schreckens,
Die durch ihren Willen über Qualen triumphieren
Und den Tod – wenn er mit Ehren kommt –
Für besser halten als Todlosigkeit.
Der Krieg gegen die Römer hat ihre Seelen
In jeder Hinsicht auf die Probe gestellt:
Dabei wurden sie verdreht und auch verbogen,
Verbrannt und auch gebrochen
Und durch alle Folterkammerinstrumente geführt,
Mit dem Ziel, den Gesetzgeber zu beleidigen
Oder etwas nicht zu essen, wie es üblich war,
Ließen sie es sich nicht gefallen,
Eines von beiden zu leiden:
Nicht einmal diejenigen zu befriedigen,
Die sie quälten, oder zu schreien.
Aber sie lächelten in ihren Qualen
Und machten sich über die lustig,
Die ihnen die Qualen zufügten,
Und entließen fröhlich ihre Seelen,
Wissend, dass sie sie zurückbekommen werden.
Denn die Ansicht hat sich unter ihnen
Hartnäckig gehalten, dass,
Während unsere Körper vergänglich
Und ihre Materie vergänglich sind,
Unsere Seelen ewig bestehen, unsterblich:
Sie verstricken sich, nachdem sie
Aus dem feinsten Äther hervorgegangen sind,
Aals würden sie von einem gewissen Zauber
In das Gefängnis, das der Körper ist,
Hinabgezogen wurden. Aber wenn sie von den Fesseln
Des Fleisches befreit werden,
Als wären sie von einer langen Zeit
Der Sklaverei befreit, dann freuen sie sich
Und werden in der Schwebe nach oben getragen.
Zum Guten einerseits,
Die Ansicht der Söhne Griechenlands teilend,
Schildern sie den Lebensstil,
Dr jenseits von Oceanos reserviert ist
Und einen Ort darstellt, der weder von Regen n
Nch Schnee noch Hitze belastet ist,
Aber den ein ständig wehender milder Westwind
Von Oceanos erfrischt.
Für die Gemeinen hingegen trennen sie
Eine düstere, stürmische Nische
Voller endloser Vergeltung ab.
Nach derselben Vorstellung scheinen mir
Die Griechen auf den Inseln der Seligen
Fr ihre tapfersten Männer,
Die sie Helden und Halbgötter nennen,
Und für die Seelen der Wertlosen
Das Reich der Gottlosen angelegt zu haben, den Hades,
In welchem Zusammenhang sie Geschichten
Über die Bestrafung bestimmter Männer erzählen –
Sisyphos und Tantalus, Ixion und Tityus –
Die an erster Stelle die Vorstellung der ewigen Seelen
Und auf dieser Grundlage die Überzeugung
Zur Tugend und die Abwendung
Vom Laster begründen. Denn die Guten werden
Noch besser in der Hoffnung auf eine Belohnung
Auch nach dem Tod, während die Triebe
Der Bösen durch Angst gehemmt werden,
Da sie erwarten, dass sie, selbst wenn sie
Zu Lebzeiten der Entdeckung entgehen,
Nach ihrem Tod einer unsterblichen Vergeltung
Ausgesetzt sein werden. Diese Dinge also
Theologisieren die Essener in Bezug auf die Seele
Und legen einen unwiderstehlichen Köder
Für diejenigen aus, die einmal
Von ihrer Weisheit gekostet haben.
Unter ihnen gibt es auch diejenigen,
Die bekennen, vorherzusagen, was kommen wird,
Da sie gründlich in heiligen Büchern,
Verschiedenen Reinigungen
Und prägnanten Aussprüchen von Propheten
Geschult sind. Selten, wenn überhaupt,
Scheitern sie an ihren Vorhersagen.
Es gibt auch eine andere Ordnung der Essener.
Obwohl sie mit den anderen
In Bezug auf Regime, Bräuche
Und rechtliche Angelegenheiten übereinstimmt,
Hat sie sich in ihrer Meinung
Über die Ehe getrennt.
Denn sie meinen, wer nicht heiratet,
Schneidet den größten Teil des Lebens ab,
Die Erbfolge und mehr:
Wenn alle gleich denken würden,
Würde die Linie sehr schnell aussterben.
Allerdings prüfen sie die Bräute
In dreijährigem Abstand,
Nachdem sie dreimal gereinigt wurden,
Um zu prüfen, ob sie Kinder gebären können,
Und nehmen sie auf diese Weise;
Aber sie haben keinen weiteren
Geschlechtsverkehr mit Schwangeren,
Was zeigt, dass das Bedürfnis nach Heirat
Nicht aus Vergnügen besteht,
Sondern für Kinder.
Bäder werden von den Frauen genommen,
Die Kleider um sich wickeln,
Ebenso wie von den Männern
In einer Lendenbedeckung.
Das sind die Sitten dieses Ordens.