DAS BUCH URIZEN


VON WILLIAM BLAKE


DEUTSCH VON TORSTEN SCHWANKE




PRÄLUDIUM


Der Urwaldpriester hat die Macht übernommen,

Als die Ewiggestrigen 

Seine Religion verschmäht hatten

& ihm einen Platz im Norden gaben,

Dunkel, schattig, leer, einsam.

Ewige, ich höre euren Ruf gern,

Diktiert schnell geflügelte Worte, 

& ich fürchte mich nicht,

Eure dunklen Visionen der Qualen zu entfalten.



ERSTER GESANG

Siehe, ein Schatten des Grauens ist aufgegangen

In der Ewigkeit! Unbekannt, unergiebig!

Selbst verschlossen, alles abstoßend: 

Welcher Dämon formte diese schreckliche Leere,

Dieses seelenerschütternde Vakuum? Einige sagten:

Es ist Urizen, aber unbekannt, abstrakt,

Grübelndes Geheimnis, die dunkle Macht versteckte sich.

Zeit auf Zeit teilte er & maß

Raum für Raum in seiner neunfachen Finsternis,

Unsichtbar, unbekannt! Veränderungen erscheinen

In seinen trostlosen Bergen, zerrissen wütend

Durch die schwarzen Winde der Perturbation.

Denn er strebte in schrecklichen Schlachten,

In ungesehenen Konflikten mit Formen,

Aus seiner verlassenen Wildnis gezüchtet,

Von Tier, Vogel, Fisch, Schlange & Element,

Verbrennung, Explosion, Dampf & Wolken.

Dunkelheit, die sich in stiller Aktivität dreht,

Ungesehen in quälenden Leidenschaften,

Eine unbekannte & schreckliche Aktivität,

Ein Selbst-beruhigender Schatten,

In enormer Arbeit beschäftigt.

Doch die Ewigen sahen seine riesigen Wälder

Zeitalter nach Zeitalter, in denen er lag, 

Geschlossen, unbekannt,

Grübelnd in der Tiefe; alle vermeiden

Das versteinerte, schreckliche Chaos.

Seine kalten Schrecken der schweigende Urizen

Vorbereitet: seine zehntausend Donner

In Düsterheit dehnen sich aus über

Die schreckliche Welt & das Rollen der Räder,

Wie von schwellender See, klang in seinen Wolken,

Auf seinen Hügeln aus stürmischem Schnee, 

In seinen Bergen von Hagel & Eis; 

Stimmen des Terrors werden gehört, 

Wie der Donner des Herbstes,

Wenn die Wolke über der Ernte brennt.



ZWEITER GESANG


Die Erde war nicht: noch Anziehungskugeln

Der Wille des Unsterblichen erweiterte.

Oder er hat sich mit allen flexiblen Sinnen verkrampft.

Der Tod war nicht, aber das ewige Leben entsprang.


Der Klang einer Trompete den Himmel

Erweckte & riesige Blutwolken rollten

Rund um die schummrigen Felsen von Urizen, 

Genannt der Einsame im Immensen.


Schrill die Trompete: & Myriaden der Ewigkeit,

Musterung in den kahlen Wüstengebieten,

Nun mit Wolken, Dunkelheit & Wasser gefüllt,

Die Rolle hat die Arbeit verwirrt & 

Die Worte artikuliert, die im Donner zerplatzen,

Der sich auf den Gipfeln seiner Berge wälzte


Aus den Tiefen der dunklen Einsamkeit. Von

Der ewigen Wohnstätte in meiner Heiligkeit,

Versteckt in meinen strengen Räten,

Reserviert für die Tage der Zukunft,

Ich habe nach einer Freude ohne Schmerz gesucht,


Nach einem Festkörper ohne Schwankung.

Warum wollt ihr sterben, ihr Ewigen?

Warum lebt ihr in unstillbaren Verbrennungen?


Zuerst kämpfte ich mit dem Feuer; verzehrte

Mich nach innen, in eine tiefe innere Welt:

Eine unermessliche, wilde, dunkle & tiefe Leere,

Wo nichts war: Der breite Schoß der Natur.


& sich selbst ausbalancierend die Leere dehnt sich,

Ich allein, nur ich! Die Winde erbarmungslos

Gebunden; aber kondensierend, in Sturzbächen

Sie fallen & fallen; stark abwehre ich

Die gewaltigen Wellen & entstanden auf den Gewässern

War eine weite Welt solider Hindernisse.


Hier allein bin ich in Büchern, in Form von Metallen,

Die haben die Geheimnisse der Weisheit geschrieben,

Die Geheimnisse der dunklen Kontemplation,

Durch Kämpfe & Konflikte schrecklich,

Mit schrecklichen Monstern, 

Die in Sünde gezüchtet wurden:

Die die Busen aller bewohnen;

Sieben tödliche Sünden der Seele.


Siehe! Ich entfalte meine Dunkelheit: & auf

Diesen Felsen lege ich mit starker Hand das Buch

Aus ewigem Messing, geschrieben in meiner Einsamkeit.


Gesetze des Friedens, der Liebe, der Einheit,

Des Mitleids, der Barmherzigkeit, der Vergebung.

Jeder möge eine Behausung erwecken,

Seine alte unendliche Villa:

Ein Gebot, eine Freude, ein Wunsch,

Ein Fluch, ein Gewicht, ein Maß,

Ein König, ein Gesetz, ein Gott.



DRITTER GESANG


Die Stimme endete, sie sahen sein blasses Gesicht

Aus der Dunkelheit auftauchen; seine Hand

Auf dem Felsen der Ewigkeit, die öffnet

Das Buch aus Messing. Zorn fasst die Starken.


Wut, Zorn, intensive Entrüstung

Bei Katarakten aus Feuer, Blut & Galle,

In Wirbelstürmen von schwefelhaltigem Rauch:

& enorme Formen von Energie;

Alle sieben Todsünden der Seele

In lebenden Kreationen erscheinen

In den Flammen des ewigen Zorns.


Blitze, Finsternis, Donner!

Mit einem schrecklichen Krach

Die Ewigkeit rollte weit auseinander.


Breites Walzen,

Rundum gebirgig.

Abreise; Abreise; Abreise:

Verlassen ruinöser Lebensfragmente,

Hängende Stirnrunzelfelder & alles dazwischen

Ein Ozean der Leere, der unergründlich ist.


Das tosende Feuer lief über den Himmel

In Wirbelstürmen & Katarakten aus Blut

& über die dunkle Wüste von Urizen

Das Feuer ergießt sich durch die Leere nach allen Seiten

Auf Urizens Selbst-gegründete Armeen.


Aber kein Licht kommt aus den Feuern. 

Alles war Dunkelheit

In den Flammen des ewigen Zorns.


In heftiger Angst & unauslöschlichen Flammen

Zu den Wüsten & Felsen rannte er wütend,

Sich zu verstecken, aber er konnte es nicht: 

Er grub Berge & Hügel in gewaltiger Kraft,

Er hat sie in ununterbrochener Arbeit angehäuft,

In Heulen & Schmerzen & heftigem Wahnsinn,

Lange Zeit in brennenden Bränden arbeitend,

Bis ins hohe Alter, & altersschwach, & gealtert,

In der Verzweiflung & im Schatten des Todes.


& ein Dach, riesige Versteinerungen ringsum,

Auf allen Seiten hat er eingerahmt: wie eine Gebärmutter;

Wo Tausende von Flüssen in den Adern

Von Blut, das die Berge hinunterfließt, um zu kühlen

Die ewigen Feuer, die schlagen draußen

Um die Ewigen & wie ein schwarzer Globus

War die Ansicht von Söhne der Ewigkeit, stehend

An der Küste des unendlichen Ozeans,

Wie ein menschliches Herz, das kämpft & schlägt,

Die weite Welt von Urizen erscheint.


& Loos um den dunklen Globus von Urizen

Hielt Wache, damit die Ewigen eingesperrt werden,

Allein blieb die obskure Trennung;

Die Ewigkeit stand weit auseinander,

Da die Sterne von der Erde getrennt sind.


Loos weinte heulend um den dunklen Dämon

& verfluchte sein Los; denn in der Not

Urizen wurde von seiner Seite gesucht

& eine unergründliche Leere für seine Füße

& ein heftiges Feuer für seine Behausung.


Aber Urizen lag in einem steinigen Schlaf,

Unorganisiert, in ewiger Ruhe.


Die Ewigen sagten: Was ist das hier? Der Tod?

Urizen ist ein Klumpen Ton.


Loos heulte in einem düsteren Stupor,

Stöhnen! Knirschen! Stöhnen!

Bis das Auseinanderreißen geheilt war.


Aber das Verrenken von Urizen heilte nicht,

Kalt, nichtssagend, Fleisch oder Lehm,

Gespalten mit schrecklichen Veränderungen

Er lag in einer traumlosen Nacht,


Bis Loos seine Brände schürte

Auf dem formlosen, unermesslichen Tod.



VIERTER GESANG I


Verliebt in Erstaunen,

Erschreckend vor den kreisenden Knochen.


& an der wogenden schwefelhaltigen See

Beunruhigt Unsterbliche wütend, wütend,


In Wirbelstürmen & Pech & Salpeter

Um die wütenden Glieder von Loos.


& Loos formte Netze & Ginster

& warf die Netze aus.


Er sah in schaudernder Angst zu.

Das Dunkle verändert sich & bindet jede Veränderung

Mit Nieten aus Eisen & Messing.


& dies waren die Veränderungen von Urizen.



VIERTER GESANG II


Die Zeitalter haben ihn überrollt!

Im steinernen Schlaf überrollten ihn die Jahrh&erte!

Wie eine dunkle Wüste sich verwandelbar ausstreckt

Durch Erdbeben, rivalisierende, mürrische Brände.

Im Zeitalter von Ewigkeiten 

Rollten Ewigkeiten in grässlichen


Kranken Qualen; um ihn herum in Wirbelstürmen

Der Dunkelheit heulte der ewige Prophet,

Klopft immer noch auf seine eisernen Nieten,

Gießt Eisen; teilend

Die schreckliche Nacht der Wache.


& Urizen (so sein ewiger Name)

Seine Fruchtbarkeit verdunkelte sich mehr & mehr,

In dunkler Abgeschiedenheit versteckt in der Brandung,

Schwefelhaltige Flüssigkeit seine Phantasien.

Der Ewige Prophet hievte den dunklen Blasebalg

& dreht die Zange unruhig, & der Hammer

Unaufhörlich schlägt, Schmiedeketten neu & neu,

Gezählt mit Verbindungen, Stunden, Tage & Jahre.


Der ewige, gebundene Geist begann zu rollen

Im Wirbel des Zorns, unaufhörlich, rund rund,

& der schwefelhaltige Schaum, der dick aufsteigt,

Besiedelt einen See, hell & glänzend klar:

Weiß wie der Schnee auf den kalten Bergen.


Vergesslichkeit, Stummheit, Notwendigkeit!

In Ketten des Geistes eingesperrt,

Wie Fesseln aus Eis, die zusammenschrumpfen,

Desorganisiert, von der Ewigkeit gesucht,

Loos schlug an seine eisernen Fesseln

& heizte seine Öfen & goss

Eisenschaum & Schaum aus Messing.


Unruhig drehen sich die unsterblichen Gefangenen

In erheblichen Qualen! Unerträglichen Qualen!

Bis ein Dach zottelig wild eingeschlossen

In einer Kugel, in seinem Gedankenbrunnen,


In einem schrecklichen Traumschlaf,

Wie die verbundene höllische Kette,

Ein riesiges Rückgrat krümmte sich unter Qualen

Gegen den Wind; schießender Schmerz

In den Rippen, wie eine Kaverne

& Knochen der Festigkeit, gefroren

Alle seine Nerven der Freude.

& ein erstes Zeitalter ging vorbei

& ein Zustand düsteren Leidens.


Aus den Höhlen seiner gegliederten Wirbelsäule,

Vor lauter Schreck ein rotes Band versenkt

Die Rundkugel heiß, brennend, tief,

Tief in den Abgrund hinein:


Keuchend: Knackend, zitternd

Zehntausend Äste herausschießen

Um seine festen Knochen herum.

& ein zweites Zeitalter ging vorbei

& ein Zustand düsteren Leidens.


In erschütternder Angst, die sich herum wälzt,

Sein nervöses Gehirn schoss in Zweige

Um die Zweige seines Herzens,

Hoch in zwei kleinen Kugeln

& in zwei kleinen Höhlen fixiert,

Vorsichtig vor dem Wind versteckt,

Seine Augen erblickten die Tiefe,

& ein drittes Zeitalter ist vergangen

& ein Zustand düsteren Kummers.


Die Qualen der Hoffnung begannen

Unter schweren Schmerzen, im Streben, im Kampf.

Zwei Ohren in engen Windungen,

Aus der Tiefe seiner Sehkugeln

Ausströmender & versteinerter Ausschuss,

Als sie wuchsen. & ein viertes Zeitalter verging

& ein Zustand düsteren Leidens.


In grässlicher Qual krank,

Am Wind hängend,

Zwei Nasenlöcher haben sich in die Tiefe gebogen.

& ein fünftes Zeitalter verging

& ein Zustand düsteren Kummers.


In grässlicher Qual krank,

In seinen Rippen aufgebläht,

Eine sehnsüchtige hungrige Kaverne;

Da erhob sich sein Kanal in der Kehle,

& wie eine rote Flamme eine Zunge

Von Durst & von Hunger erschien.

& ein sechstes Zeitalter ging vorüber

& ein Zustand düsteren Kummers.


Wütend & unterdrückt von Qualen

Er warf seinen rechten Arm nach Norden,

Sein linker Arm nach Süden

Schießt ihn tief in die Qualen hinaus,

& seine Füße stampfen im Abgrund

In Zittern & Heulen & Bestürzung.

& ein siebtes Zeitalter ging vorbei

& ein Zustand düsteren Kummers.



FÜNFTER GESANG


In Schrecken schreckte Loos vor seiner Aufgabe zurück:

Sein großer Hammer fiel ihm aus der Hand:

Sein Feuer erblickte er & es wurde ihm übel,

Er versteckte seine starken Glieder im Rauch.

Denn mit Geräuschen ruinös laut,

Mit Schlägen & Krachen & Stöhnen

Der Unsterbliche ertrug seine Ketten,

Er ist in einen tödlichen Schlaf versetzt.


All die Myriaden der Ewigkeit,

All die Weisheit & Freude des Lebens

Wälzen sich wie ein Meer um ihn herum,

Außer, was seine kleinen Kugeln

Der Sichtweite nach & nach entfalten.


& nun sein ewiges Leben ist,

Als ob ein Traum ausgelöscht worden wäre.


Schaudernd der Ewige Prophet, geschlagen

Mit einem Schlag, in seiner Nord-Süd-Region

Der Blasebalg & Hammer ist jetzt still.

Ein nervenloses Schweigen, seine prophetische Stimme

Schweigt, eine kalte Einsamkeit & dunkle Leere

Den ewigen Propheten & Urizen schlossen ein.


Zeitalter auf Zeitalter überrollte sie,

Vom Leben abgeschnitten & leicht gefroren,

In schrecklichen Formen der Verformung,

Loos leidet seine Feuer, um zu verfaulen.

Dann blickte er zurück mit dem ängstlichen Wunsch.

Aber der durch die Existenz ungeteilte Raum

Versetzte seine Seele in Schrecken.


Loos weinte undeutlich vor Trauer,

Sein Busen erbebte mit Seufzern,

Er sah Urizen tödlich schwarz,

In seinen Ketten gefesselt & Mitleid begann,


Im Schmerz sich zu teilen & zu teilen,

Denn Mitleid spaltet die Seele

In Schmerzen Ewigkeit um Ewigkeit.

Das Leben in den Katarakten 

Ergoss sich die Klippen hinunter.

Durch die Leere schrumpfte die Lymphe zu Nerven,

Ein Zauberstab weit auf dem Busen der Nacht,

& hinterließ eine runde Kugel aus Blut,

Zitternd nach der Leere.


So wurde der Ewige Prophet geteilt

Vor dem Sterbebild von Urizen,

Denn in wechselnden Wolken & in der Dunkelheit,

In einer winterlichen Nacht unter der Erde,

Der Abgrund von Loos war riesig:

& nun gesehen, nun verdunkelt für die Augen

Von Ewigen, die Visionen entfernt

Der dunklen Trennung erschienen.

Wie die Brille Welten entdeckt

In den endlosen Abgründen des Raums,

Also die sich ausdehnenden Augen der Unsterblichen

Sahen die dunklen Visionen von Loos,

& die Kugel des Lebens wie Blut zittert.


Der Globus des Lebens wie Blut zitterte,

Die Verzweigung in die Wurzeln

Fiebernd, sich im Wind windend,

Fasern aus Blut, Milch & Tränen,

In Schmerzen, Ewigkeit um Ewigkeit.

In Tränen & Schreien, die lange im Körper stecken,

Eine weibliche Form, zitternd & blass,

Winkt vor seinem Mitleidsgesicht.


Alle Ewigkeit schaudert bei Anblick

Des ersten Weibes, nun getrennt,

Blass wie eine Schneewolke,

Winkend vor dem Gesicht von Loos.


Wunder, Ehrfurcht, Angst, Erstaunen

Versteinern die ewigen Myriaden;

Bei der ersten weiblichen Form, nun getrennt,

Sie nannten sie „Mitleid“ & flohen.


Breitet ein Zelt aus, mit starken Vorhängen drum herum,

Lasst Kordeln & Pflöcke sich im Leeren binden,

Dass die Ewigen sie nicht mehr erblicken müssen!

Sie begannen, Vorhänge der Dunkelheit zu weben.

Sie errichteten große Säulen um das Leere,

Mit goldenen Haken, die an den Säulen befestigt sind,

Mit unendlicher Arbeit die Ewigen

Bellten, Wau-Wau & nannten es Wissenschaft.



SECHSTER GESANG


Aber Loos sah das Weib & bemitleidete sie,

Er hat sie umarmt, sie weinte, sie weigerte sich.

In perverser & grausamer Freude

Sie floh aus seinen Armen, doch er folgte ihr.


Die Ewigkeit schauderte, als sie sahen,

Der Mensch, der sein Ebenbild erzeugt,

Auf sein eigenes geteiltes Bild.


Eine Zeit verging, die Ewiggestrigen

Beginnen mit dem Aufbau des Zeltes;

Als Enitharmon krank wurde,

Fühlte sie einen Wurm in ihrer Gebärmutter.


Doch hilflos lag sie wie ein Wurm

Im zitternden Schoß,

In die Existenz eingeformt.

Den ganzen Tag lag der Wurm auf ihrem Busen,

Die ganze Nacht in ihrem Leib

Der Wurm lag, bis er zu einer Schlange wurde,

Mit traurigem Zischen & Gift

Rund um Enitharmons Lenden gefaltet,


Sich in Enitharmons Gebärmutter zu winden.

Die Schlange wuchs & warf ihre Schuppen ab,

Mit scharfen Schmerzen begann das Zischen,

Um sich in einen knirschenden Schrei zu verwandeln,

Viele Sorgen & düstere Qualen,

Viele Formen von Fischen, Vögeln & Tieren,

Brachten eine Säuglingsform hervor,

Wo vorher ein Wurm war.


Die Ewiggestrigen haben ihr Zelt fertiggestellt,

Beunruhigt durch diese düsteren Visionen,

Als Enitharmon stöhnend

Produzierte ein männliches Kind ins Licht.

Ein Schrei durchfuhr die Ewigkeit

& ein gelähmter Schlaganfall kam

Bei der Geburt des menschlichen Schattens,

Die Erde auf seine unwiderstehliche Art erforschend,

Heulend, das Kind mit heftigen Flammen

Ward dargestellt von Enitharmon.


Die Ewiggestrigen schlossen das Zelt,

Sie schlagen die Pfähle & die Seile herunter,

Gestreckt für ein Werk der Ewigkeit;

Kein Loos bewahrte die Ewigkeit mehr.


In seinen Händen hielt er den Säugling.

Er badete ihn in Quellen der Trauer

& gab ihn Enitharmon.



SIEBENTER GESANG


Sie nannten das Kind Ork, er wuchs,

Gefüttert mit Milch von Enitharmon.


Loos weckte sie auf; o Leid & Schmerz!

Ein enger Gürtel wuchs

Um seinen Busen herum. Im Schluchzen

Ihm ist der Hüfthalter geplatzt,

Aber noch ein Gürtel

Drückte seinen Busen, im Schluchzen

Wieder hat er ihn zum Platzen gebracht. Wieder

Ein weiterer Gürtel gelingt,

Der Gürtel wurde bei Tag geformt;

Bei Nacht wurde er in zwei Stücke zerrissen.


Diese fallen auf den Fels,

In einer eisernen Kette,

In jedem Glied um Glied verschlossen.


Sie brachten Ork auf den Gipfel eines Berges.

Oh, wie Enitharmon weinte!

Sie ketteten seine jungen Glieder an den Fels

Mit der Kette der Eifersucht

Unter Urizens Todesschatten.


Die Toten hörten die Stimme des Kindes.

& es begannen aus dem Schlaf zu erwachen

Alle Dinge. Ich hörte die Stimme des Kindes.

& ich begann zum Leben zu erwachen.


& Urizens Begierde voll Hunger,

Gestochen mit den Gerüchen der Natur,

Erkundete seine Höhlen.


Er formte eine Linie,

Um den Abgrund darunter zu teilen.

Er hat eine Trennungsregel aufgestellt:

Er bildete eine Waage zum Wiegen;

Er bildete massive Gewichte;

Er bildete einen unverschämten Quadranten;


Er bildete goldene Kompasse

& begann, den Abgrund zu erforschen.

& er pflanzte einen Garten voller Früchte.


Aber Loos kreiste Enitharmon ein

Mit den Feuern der Prophezeiung

Aus der Sicht von Urizen & Ork.


& sie trug eine riesige Rasse.



ACHTER GESANG


Urizen erkundete seine Höhlen.

Berg, Moor & Wildnis,

Mit einer Kugel aus Feuer, die erleuchtet

Eine ängstliche Reise, ärgerlich

Durch grausame Ungeheuerlichkeiten: Formen


Vom Leben auf seinen verlassenen Bergen

& seine Welt wimmelte von gewaltigen Ausmaßen.

Erschreckend; ungläubig; kriechend

Teile des Lebens; Similituden

Von einem Fuß, einer Hand oder einem Kopf

Oder einem Herzen, oder einem Auge, 

sie schwammen boshaft,

Furchtbare Schrecken! Blutvergnügen!

Am meisten Urizen krankte daran.

Seine ewigen Schöpfungen erscheinen,

Söhne & Töchter der Trauer auf den Bergen

Weinen! Jammern! Erst erscheint Thiriel,

Er war erstaunt über seine eigene Existenz.

Wie ein Mensch aus Wolkenschaum & Utha

Aus den auftauchenden Wassern klagt!

Grodna rief die tiefe Erde heulend,

Erstaunt! Sein Himmel hatte riesige Risse

Wie der Boden vor Hitze verdorrt ist; Fuzon,

Die Flamme ist erloschen! Erstgeborener, Letztgeborener.

Alle seine ewigen Söhne in gleicher Weise

Seine Töchter von grünen Kräutern & Rinden,

Von Monstern & Würmern der Grube.


Er schloss sich im Dunkeln ein & sah seine ganze Rasse,

& seine Seele ist krank! Er verflucht

Söhne & Töchter; denn er sah,

Dass weder Fleisch noch Geist

Seine eisernen Gesetze in einem Moment erfüllen.


Denn er sah, dass das Leben nach dem Tod lebt.

Der Ochse im Schlachthof stöhnt,

Der Hund an der winterlichen Tür

& er weinte & nannte es Mitleid

& seine Tränen flossen in den Wind.


Kalt wanderte er in der Höhe über ihre Städte

In Weinen & Schmerz & Leid!

& wo immer er in Trauer umherirrte

Über den gealterten Himmel,

Ein kalter Schatten folgte ihm

Wie ein Spinnennetz, feucht, kalt & schwach.

Aus seiner traurigen Seele herausgezogen,

Der kerkerartige Himmel teilt sich.

Wo immer die Fußstapfen von Urizen sind,

Ich bin in Trauer durch die Städte gelaufen.


Bis wie ein Netz dunkel & kalt, durch alle

Das gequälte Element streckte sich

Von den Sorgen der Seele Urizens

& das Netz ist eine Frau mit Embryo.

Keiner konnte das Netz durchbrechen, 

Keine Flügel aus Feuer.


So verdreht die Schnüre & so verknotet

Die Maschen: verdreht wie das menschliche Gehirn


& alle nennen es: das Netz der Religion.



NEUNTER GESANG


Dann die Bewohner dieser Städte

Fühlten ihre Nerven sich in Knochenmark verwandeln

& die Verhärtung der Knochen begann

Bei schnellen Krankheiten & Qualen,

In Pochen & Schießen & Schleifen

Durch alle Gegenden, bis sie schwach werden.

Die Sinne nach innen eilten zusammen

Unter dem dunklen Netz der Infektion.


Bis sich die geschrumpften Augen bewölkt haben,

Verdunkelten nicht die gewebte Scheinheiligkeit.

Aber der streifige Schleim in ihrem Himmel ward

Zusammengeführt durch die Verengung der Wahrnehmung

& scheint transparente Luft; denn ihre Augen

Wurden klein wie die Augen eines Mannes

& in Reptilienformen zusammenschrumpfend,

Von sieben Fuß Größe bleiben sie da.


Sechs Tage schrumpften sie vor der Existenz

& am siebten Tag rasteten sie.

& sie segneten den siebten Tag, in kranker Hoffnung,

& vergaßen ihr ewiges Leben


& ihre dreißig Städte sind geteilt.

In Form eines menschlichen Herzens

Sie können nicht mehr beliebig aufsteigen

In der unendlichen Leere, aber gebunden

Auf die Erde durch ihre sich verengenden Wahrnehmungen



ZEHNTER GESANG


Sie lebten eine Periode von Jahren,

Dann hinterließ er einen lärmenden Körper

In den Rachen der verschlingenden Dunkelheit


& ihre Kinder weinten & bauten

Gräber an den trostlosen Orten

& er formte Gesetze der Vorsicht & nannte sie

Die ewigen Gesetze Gottes


& die dreißig Städte bleiben übrig.

Umgeben von Salzfluten, jetzt rufen sie

Afrika: Sein Name war damals Ägypten.


Die übrigen Söhne von Urizen

Sahen ihre Brüder zusammenschrumpfen

Unter dem Netz von Urizen;

Da war die Durchdringung vergeblich;

Denn die Ohren der Einwohner

Waren verwelkt & taub & kalt

& ihre Augen konnten nicht wahrnehmen

Ihre Brüder aus anderen Städten.


Also rief Fuzon alle zusammen,

Die restlichen Kinder von Urizen

& sie verließen die hängende Erde:

Sie nannten sie Ägypten & verließen sie.


& der Salz-Ozean wälzte sich entvölkert