DIE QUÄKER

von Torsten Schwanke


Dramatis Personae.


Der englische General, Lord Howe.

Leutnant Howe, sein Sohn William.

Sein Adjutant.

Walter Mifflin, Quäker.

Edward Mifflin, anderer Quäker.

Maria, Braut.


(Die Szene, die in der Zeit der Revolution in Pennsylvania spielt: Das englische Hauptquartier außerhalb von Philadelphia ist die Wohnung vom General, von der aus sich ein Kabinett öffnet.)


ERSTE SZENE

Der General, sein Adjutant.


General

(zum Adjutanten, der gerade eingetreten ist). 

Also, mein Adjutant, 

Keine Neuigkeiten mehr von meinem Sohn?


Adjutant

(zuckt mit den Schultern) 

Noch nicht.


General.

Keine Spur von der ganzen Abteilung?


Adjutant.

Keine.


General:

Du hättest gestern ins Lager zurückkehren sollen.


Adjutant.

Der Auftrag wurde ausgeführt.


General.

Ich fürchte, es ist etwas passiert.


Adjutant.

Woher kann Gefahr kommen? 

Keine feindlichen Truppen sind in der Nähe, 

Und die ganze Nachbarschaft 

Ist nur von Quäkern besetzt.


General.

Aber auch sie sind Männer.


Adjutant.

Nicht ganz. Schlage einen von ihnen 

Auf seine rechte Wange

und er wendet die linke dir zu

Und fleht einen weiteren Schlag.


General.

Auch Geduld hat ihre Grenzen. 

Außerdem dieses Futter,

Es ist ein gefährliches Geschäft, 

Und ich fürchte um das Leben meines Sohnes.


Adjutant.

Er ist ein mutiger junger Mann.


General.

Oft tollkühn.


Adjutant.

In seinen jungen Jahren...


General

(lachend)

Ja, ja, mein Adjutant, Männer wissen 

Wie zu trösten, seien es Narren oder Schurken.

Zu alt, zu jung, Trunkenheit, Leidenschaft?

Diese sind nur Ausreden für dumme oder böse Taten. 

Ich wünschte, mein Sohn bräuchte 

Solche Ausreden nicht, und doch

Ich fange an zu befürchten, dass er sie braucht.


Adjutant.

Im Land des Feindes erlaubt man sich 

Viele Freiheiten.


General.

Das Land des Feindes ist Gottes Erde, 

Welche niemals mit Verbrechen 

Beschmutzt werden sollte, und am allerwenigsten

Dieses Pennsylvania. Das einzige Land in Amerika, 

Das seine Indianer nicht ausgeraubt hat, 

Aber mit ihrer freien Zustimmung 

Eingenommen wurde. Vielleicht das Einzige

Land der Welt, in dem kein Fluch ruht

Auf dem Beginn seiner Herrschaft. 

Und doch höre ich täglich Exzesse.


Adjutant.

Der englische Soldat betrachtet 

Jeden Einwohner als Rebellen

Gegen sein Vaterland. Das begeistert ihn, 

Macht ihn wild. Doch vor wenigen Augenblicken 

Kam ein alter Quäker ohne Passierschein 

Ins Lager, den ich nur durch große Anstrengung 

Vor Missbrauch geschützt habe.


General.

Was wollte er?


Adjutant.

Er möchte mit Eurer Exzellenz sprechen. 

Ich sah niemals einen Mann, der Spott 

Und Arroganz ertrug mit so viel Geduld.


General.

Bring ihn herein. 


(Adjutant ab.)


General

(allein)

Haben sie ihn wegen seiner Ruhe verspottet?

Das ist eine weitere Inkonsistenz der Menschen – 

Dass mit den gleichen Lippen, 

Mit denen sie anerkennen die Lehren ihres Gottes,

Sie ihren Gott und seine Kinder verspotten.



ZWEITE SZENE


Der General; Walter Mifflin; der Adjutant.


General.

Wer bist du?


Walter Mifflin. 

Walter Mifflin.


General.

Ein Quäker?


Mifflin.

Ja, Freund Howe.


General.

Woher kommst du?


Mifflin.

Aus der Grafschaft Kent.


General.

Was willst du?


Mifflin.

Mit dir sprechen.


Adjutant

(nimmt Mifflins Hut ab) 

Beschämend! „Du“ sagen zum General; 

Mit Hut in seine Gegenwart kommen!


Mifflin.

Eure Bräuche sind mir fremd. 

Ich habe nie zuvor einen General gesehen, 

Aber ich weiß, dass jeder Mann mein Bruder ist. 

Meinen Hut hab ich mein ganzes Leben lang getragen

Auf meinem Kopf. Es ist ein Teil meiner Kleidung, 

Und wenn ich vor einem König stand, 

Wollte ich ihn nicht entfernen.

Habe ich dich dadurch beleidigt, Freund Howe? 

Das täte mir leid. Ich trage meinen Hut vor Gott!

Warum nicht vor dir?


General.

Ich kenne eure Bräuche. 

Gib ihm seinen Hut zurück. 


(Der Adjutant gehorcht, und Mifflin setzt ihn auf.)


General.

Jetzt sprich. Welchen Stand hast du?


Mifflin.

Ich bin ein Quäker aus der Grafschaft Kent.


General.

Wer hat dich hierher geschickt?


Mifflin.

Die Gesellschaft der Freunde.


General

(spöttisch)

Ein Bauer.


Mifflin.

Untereinander sind wir alle gleich.


General.

Was wünscht sich die Gesellschaft?


Mifflin.

Du weißt, dass wir Freunde keinen Streit pflegen,

Und am allerwenigsten mit Waffen. 

Alle Männer sind uns Brüder, auch ihr. 

Du bist bewaffnet gekommen zu uns;

Wir haben uns nicht gewehrt. 

Wir haben dir etwas zu essen gegeben

Und genug zug trinken; das tun wir allen, 

Die hungrig oder durstig sind. 

Warum plündern deine Soldaten uns?


(Während dieses Gesprächs trat ein Pfleger ein und flüsterte dem Adjutanten ein Wort ins Ohr. Letzterer geht in großer Aufregung hinaus.)


General.

Ihr seid Rebellen.


Mifflin.

Gar nicht. Wir gehorchen den Herrschern, 

Die Gott eingesetzt hat über uns. 

Wenn Er euch über uns diese Macht übertragen hat,

Werden wir es ertragen und schweigen. 

Wenn dein König es wünscht,

Sei er unser Vater, 

Dann darf der Vater nicht mit Füßen treten

Seine Kinder. Das ist alles, worum wir bitten; 

Den Rest überlassen wir Gott.


General.

Warum bist du ohne Pass gekommen?


Mifflin.

Ein Mann kann gehen, wohin er will.


General.

Auch in Kriegszeiten?


Mifflin.

Wir erkennen keinen Krieg an.


General.

Aus Sturheit erschaffst du Hindernisse 

Für dich selbst.


Mifflin.

Wenn wir Pässe von euch annehmen würden, 

Würde das bedeuten, dass wir

Die sogenannten Kriegsrechte anerkennen, 

Und zwar wäre das eine Sünde.


General.

Seltsame Gründe.


Mifflin.

Wenn du ihnen nicht zustimmst, verachte sie nicht, 

Denn sie basieren auf Gerechtigkeit 

Und Liebe des Menschen.


General.

Wenn ihr meinen Schutz verachtet, 

Wie kann ich dann für euch bürgen im Unglück?


Mifflin.

Was mir widerfährt, werde ich mit Geduld 

Und mit Mut ertragen.


General.

Und die Quelle dieses Mutes?


Mifflin.

Mein Glaube, mein Gewissen.


General.

Aber wie wäre es, wenn ich Soldaten 

Vor euren Treffen aufstellen würde?

Vor eure Häuser und verbiete

Bei Androhung des Todes den Zutritt?


Mifflin.

Wenn der Geist mich anstupst, sollte ich gehen.


General.

Sogar in den Tod?


Mifflin.

Ja.


General.

Du hältst dich selbst für inspiriert?


Mifflin.

Warum nicht, Freund? 

Alle guten Gedanken kommen von Gott. 

Das wussten sogar die Heiden 

Und Markus Aurelius und Epiktet.


General.

Du bist kein Bauer.


Mifflin.

Ein Bauer aus der Grafschaft Kent.


General.

Du bist ein Spion.


Mifflin.

Nein.


General.

Schwöre es.


Mifflin.

Wir schwören nicht.


General.

Soll ich deinem bloßen Wort vertrauen?


Mifflin.

Ja, denn wir lügen nie.


General.

Im Schatten eurer Bäume 

Könnten solche Gefühle genügen

Für eine kleine Handvoll Männer. 

Für die Regierung eines Staates sind sie tödlich!


Mifflin.

Ich bin nicht gekommen, Freund, 

Um mit dir zu streiten.

Wir überlassen jedem seinen eigenen Glauben. 

Wenn du in deiner rechten Hand 

Musst das Schwert tragen, 

Zumindest nimm mit deiner Linken 

Den Ölzweig der Barmherzigkeit. 

Es bringt dir Ehre, wenn deine Truppen 

Keine Räuber sind.


General.

Du sprichst unverschämt.


Mifflin.

Ich sage die Wahrheit.


General.

Hat das Schicksal deinen Mut 

Oft durch Leiden geprüft?


Mifflin.

Gott hat mir diese Gnade noch nicht erwiesen.


General.

Und doch glaubst du, dass du

Seine Prüfungen ertragen könntest?


Mifflin.

Das glaube ich.


General.

Spiritueller Stolz!


Mifflin.

Das liegt mir fern!




DRITTE SZENE


Die Vorstehenden; der Adjutant.


Adjutant.

General, ich überbringe eine traurige Nachricht.


General

(eilig)

Mein Sohn?


Adjutant.

Leider betrifft es ihn. 

Sammelt Euch.


General.

Ich bin Soldat. 

Keine langen Reden.


Adjutant.

Die Abteilung ist zurückgekehrt, 

Aber Euer Sohn...


General.

Na ja?


Adjutant.

Er blieb zurück.


General.

Ah! Mein William! 

(versucht sich zu beruhigen)

Wo? Wie?


Adjutant.

Die Quäker haben ihn getötet!


General.

Die Quäker!


Mifflin.

Freund, du liegst falsch. 

Die Freunde vergießen kein Blut.


Adjutant.

Die Soldaten sind sich einig. 

Noch mehr Gefangener haben sie genommen.

Gefangen ist der, der die Tat 

An Eurem Sohn begangen hat.


General.

Der Mörder meines Sohnes 

Liegt in meiner Gewalt!


Mifflin.

Aber kein Mitglied unserer Gesellschaft.


General.

Das werden wir herausfinden. 

Siehe, Walter Mifflin, dass dieser Moment 

Für deine Botschaft ungünstig ist.

Der nächste wird zeigen, was ich von dir 

Und deiner Gesellschaft halte

Und wie ich dich behandeln werde. 

Bis dann,

Du bist mein Gefangener.


Mifflin.

Ich bin ein freier Mann.


General.

Ohne Widerspruch gehst du in dieses Kabinett 

Und dort wartet dein Schicksal. Wehe dir! 

Wehe dir, wenn das Blut meines Sohnes 

Zu mir nach Rache schreit!


Mifflin.

Freund, sei nicht überstürzt.


General.

Geh; Du bist in meiner Macht.


Mifflin.

Nur in der Macht Gottes. 


(Ab.)


General.

Bring mir jetzt den Mörder.


Adjutant.

Warum solltet Ihr Euch bei seinem Anblick 

Das Herz zerreißen?


General.

Ich muss ihn sehen! 

Ich muss lernen, ob ich trauern darf

Um meinen Sohn. 


(Adjutant ab. General fährt fort sich hin.)


Ein harter Kampf erwartet mich. 

Ich muss den Vater zerstreuen vom Richter.

Oh, William, William! 

Dein blutige Schattenr wird 

Diese Heuchler entlarven.



VIERTE SZENE


Der General; Edward Mifflin; der Adjutant mit einem Schwert unter seinem Arm.)


General.

Du bist der Mörder meines Sohnes?


Edward.

Ich bin kein Mörder.


General.

Sprich, was ist passiert? 

Und sprich die Wahrheit durch dein Leben.


Edward.

Ich habe nie gelogen. 

In einem ruhigen Tal standen verstreute Häuser, 

Bewohnt von fleißigen Landleuten.

Gestern, als der Morgen anbrach, 

Weckte mich ein Schrei aus dem Schlaf. 

Ich sprang auf; ich bin hinausgelaufen; 

Die Töne des Schreckens kamen 

Aus einem Haus in der Nähe, in dem wohnte

Meine Verlobte. Ich rannte hinein 

Und andere erwachten wie ich, 

Und sind mir gefolgt. 

Das Haus befand sich von den Soldaten geplündert. 

In einer geschlossenen Kammer

In der Nähe hörte ich die schreiende Stimme 

Meines Wesens, mit mir verlobt. 

Ich stürmte die Tür und sah einen Beamten, 

Der schutzlos verraten wollte ihre Unschuld. 

Der Wahnsinn erfasste mich; 

Ich habe sein Schwert zerrissen.

Von seiner Seite zog er seine Pistole. 

In dem Moment, da er mich töten wollte, 

Schlug ich ihn nieder. 

Ich bin kein Mörder.


General

(nach einer traurigen Pause) 

Ist das wahr?


(Adjutant zuckt mit den Schultern.)


General

(legt seine Hände vor sein Gesicht. Nach einer Pause spricht er mit Scham und Trauer.) 

Wo ist das Schwert meines Sohnes?


Adjutant.

Hier.


General.

(nimmt es seufzend und legt es auf den Tisch. Dann wendet er sich zu Edward.) 

Sprich weiter.


Edward.

Meine Brüder hatten sich inzwischen bewaffnet

Mit was auch immer sie 

In die Finger bekommen konnten. 

Ich habe mich ihnen angeschlossen.

Zahlenmäßig waren wir nicht denen gleich, 

Aber Diebe sind immer Feiglinge. 

Sie flohen, wir folgten, 

Ich der Erste. 

Die Wut hat mich zu weit getrieben. 

Es war vergebens.

Jetzt weißt du alles.


General.

Junger Mann, nehmen wir an, 

Du hättest ehrenhaft gehandelt,

Indem du zur Rettung deiner Verlobten eilst.


Edward.

Nur angenommen?


General. Was kann dich entschuldigen, 

Als ihre Gefahr gebannt war,

Dafür, dass du den Truppen meines Königs 

Mit einer Waffe in der Hand gefolgt bist?


Edward.

Ich habe vor Gott Unrecht getan.


General.

Bist du ein Quäker?


Edward.

Ja.


General.

Hast du die Lehren eurer Sekte befolgt?


Edward.

Nein.


General.

Dann bist du doppelt schuldig. 

Als Rebell stehst du vor meinem Richterstuhl. 

Du hast Waffen getragen gegen den König. 

Du musst sterben.


Edward.

Ich habe den Tod verdient. 

Nicht als Rebell, 

Sondern als Sünder vor Gott. 

Du bist nur das Mittel dazu,

Sein gerechtes Urteil zu erfüllen. 

Erfülle es.


General.

Wie ist dein Name?


Edward.

Edward Mifflin.


General.

Mifflin? Wie? Ich kenne einen Walter Mifflin.


Edward.

Er ist mein Vater.


General.

Ha! Diese Rache hatte ich nicht gesucht, 

Aber sie ist süß! 

Weißt du, wo dein Vater steht in diesem Moment?


Edward.

Er ging nach Philadelphia, 

Um sich beraten zu lassen

Von den Brüdern.


General.

Er ist hier.


Edward.

Hier?


General.

In der nächsten Kammer.


Edward.

Ach! Zum ersten Mal muss ich 

Den Blick meines Vaters meiden! 

Doch nein; er wird Mitleid mit mir haben. 

Ich werde gehen aus der die Welt 

Mit seinem Segen. 

Lass mich meine umarmen

Die Knie meines Vaters, 

Bevor ich sterbe!


General.

Ja, du wirst ihn sehen. 

Nicht allein werde ich ertragen

Eines Vaters Trauer. 

Auge um Auge ist deine Lektion, 

meine Sohn um Sohn. 

Ich werde seine Klagen hören, 

Seine Tränen sehen, 

Und seine Trauer wird meine erleichtern.


(Er öffnet die Wandtür.) 


Komm raus, Walter Mifflin.



FÜNFTE BIS NEUNTE SZENE


In der fünften Szene wird Walter Mifflin vorgestellt und nach der Erklärung des Sohnes folgt eine rührende Versöhnung, woraufhin Howe unbeugsam bleibt und der Sohn zum Sterben herausgeführt wird.


Die sechste, sehr kurze Szene ist ein Monolog des Generals über das größere Maß an Tapferkeit, das für die Moralischen Kämpfe erforderlich ist, als im Krieg zu führen. 


In der siebten Szene kündigt der Adjutant eilig die Rückkehr des Leutnants an, verzweifelt, aber nicht tödlich verwundet. Er ist eingetreten, gelagert auf einem Pferd, das von einer jungen Quäkerin geführt wird, und bittet seinen Vater um Vergebung und darum, wieder aufgenommen zu werden. 


Die achte Szene vereint den Vater und seinen Sohn, der erklärt seine Erfahrung und seine Pflege und Betreuung an den Händen der Verlobten von Edward, Maria, und seiner Mutter.


Er hat Angst davor, dass sein Vater plötzlich seinen eigenen vermeintlichen Überfall bestrafen könnte, der bringt ihn im nächstmöglichen Moment in die Obhut von Maria, zum General. 


Letzterer schickt nach Edward Mifflin und verkündet die Inhaftierung und den Verlust seines Schwertes als Strafe für den Leutnant, der sich unterwirft.


Maria wird geholt.


Im Gespräch zwischen dem General und Maria in der neunten Szene, nachdem er sie einige Zeit befragt hatte über ihr Leben, Glaube und Zukunft (sie steht ständig unter dem Eindruck, dass ihr Geliebter bereits tot ist) der General informiert sie für ihre Dienste an ihm und seinem Sohn, er gewährt Edward Begnadigung. Sie drückt ihre Dankbarkeit aus mit ein paar Verszeilen.


Maria:

Gott ist schrecklich! Gott ist gut!

Wenn über dich in Leidenstagen

Schon die Wellen zusammen schlagen,

Halt am Glauben fest, fasse Mut!

Gott ist schrecklich! Gott ist gut!



ZEHNTE SZENE


William; Edward. Die Vorstehenden.


General.

Komm, junger Mann, dir ist vergeben, 

Und da steht deine heilige Maria.


Wilhelm. Mein Vater, erlaube mir... 

Ich habe getrennt das edle Paar; 

Durch mich werden sie wieder vereint sein.

Maria! Wohltäterin deines Feindes! 

Du verziehst mir, als ich mein Wort 

Nicht mal stottern konnte-

Danke. Empfange jetzt und aus meiner Hand

Nimm deinen Geliebten zurück.


Edward. Maria!


Maria

(gibt ihm errötend die Hand). 

Ich grüße dich, Edward.


Edward.

Ich habe schwer gegen dich gesündigt.


General

(lachend)

Er hat sein Leben für sie riskiert.


Maria.

Nicht gegen mich, Edward, 

Sondern gegen Gott und die Freunde.


Edward.

Reue sühnt.


Maria.

Ja, Edward.


Edward.

Halte mich nicht länger für unwürdig.


Maria.

Ich habe dir vergeben.


General.

Was für Leute! 

Unsere jungen Männer wären stolz gewesen

Auf eine solche Tat 

Und unsere Jungfrauen 

Auf eine solche Liebe. 

(ruft ins Kabinett.) 

Walter Mifflin, komm heraus.



ELFTE SZENE


Walter Mifflin. Die Vorstehenden.


General.

Der Sturm ist vorbei, die Sonne scheint. 

Da stehen unsere Kinder.


Walter Mifflin. 

Dein Sohn lebt noch?


General.

Er lebt.


Mifflin.

Gott sei Dank. 

Die Schuld ist umso geringer.


General.

Dieses liebe Mädchen, 

Das er beleidigt hat, hat ihn gerettet.


Mifflin.

Sie hat ihre Pflicht getan.


General.

Und die Pflege deiner Frau hat ihn gerettet.


Mifflin.

Sie gehorchte lediglich 

Dem Gebot des Evangeliums.


General.

Ich gebe euch das Leben eures Sohnes.


Mifflin.

Freund, du tust das Richtige.


General.

Teile deinem Volk mit, 

Dass es von nun an ungestört bleiben soll.


Mifflin.

Freund, das ehrt dich.


General.

Sogar in deiner Freude dieser Ruhe?


Mifflin.

Mein Herz jubelt, 

Aber im Stillen.


General.

Freude ausgedrückt 

Erleichtert das Herz.

Mifflin.

Wir stören uns dadurch nicht, 

Sondern sind glücklich in Ruhe.


General.

Dann geht in Frieden.


Mifflin.

Komm, meine Tochter.


Edward.

Vater, darf ich dir folgen?


Mifflin.

Nein, Edward Mifflin; 

Du gehst in die Einsamkeit 

Bis Gott und die Freunde haben dir vergeben.


Edward.

Maria, bitte für mich.


Maria.

Mit blutigen Tränen!


Edward.

Ich werde leiden, 

Aber lass mich hoffen.


Mifflin.

Hoffe, mein Sohn. 

(zum General) 

Freund, lebe wohl.


General.

Sage den Freunden, 

Dass ich auch für deinen Sohn bete.


Mifflin.

Ich werde es ihnen sagen.


General.

Und dass ich sorgen werde für ihn,

Bis er zu seinem Vater zurückkehrt.


Mifflin.

Ich werde es ihnen sagen.


General.

Deine eigene Bitte wird meine Worte unterstützen?


Mifflin.

Nein.


General.

Starker Mann, gib mir deine Hand.


Mifflin.

Hier ist meine Hand.


General.

Könntest du mir hier bitte 

Deinen starken Glauben schenken

Mit diesem Händedruck!


Mifflin.

Wollte Gott, mein Bruder! 

Dann solltest du stehen

Fest in Trauer oder Freude. 

Lebe wohl! 

Und wenn du kommst in die Grafschaft Kent,

Suche Walter Mifflin auf.


General.

Gott führe dich.


Mifflin.

Ich hoffe, er wird es tun! 

Komm, Maria. 


(Ab.)


General.

Ha! Was für ein Volk! 

Könnte ich diese Hälfte der Welt erobern?

Möchte ich so glücklich sein 

Wie Maria und die Quäker!



Finis.