DIE TUGENDHAFTE FRAU

NACH DEN SPRÜCHEN SALOMOS 31


DEUTSCH VON TORSTEN SCHWANKE




SPRICHWÖRTER XXXI. 10-31. WER KANN EINE TUGENDGERECHTE FRAU FINDEN? DENN IHR PREIS IST WEIT HÖHER ALS DER VON RUBINE. - DAS HERZ IHRES EHEMANNES VERTRAUT SICHER AUF SIE, SO DASS ER KEINE BEUTE BRAUCHEN MUSS. - SIE WIRD IHM ALLE TAGE IHRES LEBENS GUTES TUN UND NICHTS BÖSE. SIE SUCHT WOLLE UND FLACHS UND ARBEITET GERNE MIT IHREN HÄNDEN. SEITE 50. SIE IST WIE DIE SCHIFFE DER HÄNDLER; SIE BRINGT IHR ESSEN AUS DER FERNE. SIE STEHT AUCH NOCH IN DER NACHT AUF UND GIBT IHREM HAUSHALT FLEISCH UND IHREN MÄDCHEN EINEN TEIL. SIE BEDENKT EIN FELD UND KAUFT ES; MIT DEN FRÜCHTEN IHRER HÄNDE PFLANZT SIE EINEN WEINBERG. SIE GÜRTET IHRE LENDEN MIT KRAFT UND STÄRKT IHRE ARME. SIE ERKENNT, DASS IHRE WAREN GUT SIND; IHRE KERZE GEHT BEI NACHT NICHT AUS. SIE LEGT IHRE HÄNDE AN DIE SPINDEL, UND IHRE HÄNDE HALTEN DEN SPINDEL.


SIE STRECKT IHRE HAND NACH DEN ARMEN AUS; JA, SIE REICHT IHRE HÄNDE DEN BEDÜRFTIGEN AN. SIE HAT KEINE ANGST VOR DEM SCHNEE FÜR IHREN HAUSHALT; DENN IHR GANZER HAUSHALT IST IN SCHARLACH GEKLEIDET. SIE MACHT SICH BEKLEIDUNGEN AUS WANDTEPPICHEN; IHRE KLEIDUNG IST SEIDE UND PURPUR. IHR MANN IST BEKANNT IN DEN TORE, WENN ER UNTER DEN ÄLTESTEN DES LANDES SITZT. SIE MACHT FEINES LEINEN UND VERKAUFT ES; UND ÜBERREICHT DEM HÄNDLER GÜRTEL. STÄRKE UND EHRE SIND IHRE KLEIDUNG; UND SIE WIRD SICH IN DER KOMMENDEN ZEIT FREUEN. SIE ÖFFNET IHREN MUND MIT WEISHEIT, UND AUF IHRER ZUNGE IST DAS GESETZ DER GÜTE. SIE ACHTET GUT AUF DIE WEGE IHRES HAUSHALTS UND ISST NICHT DAS BROT DES MÜSSIGGANGS. IHRE KINDER STEHEN AUF UND NEHMEN SIE GESEGNET, UND ER LOBT SIE. IHRE VIELEN TÖCHTER IHRES MANNES HABEN TUGEND GETAN, ABER DU ÜBERSTEIGST SIE ALLE. ANMUT IST TRÜGERISCH, UND SCHÖNHEIT IST VERGÄNGLICH; ABER EINE FRAU, DIE DEN HERRN FÜRCHTET, WIRD GELOBT WERDEN. GIB IHR VON DEN FRÜCHTEN IHRER HÄNDE, UND IHRE EIGENEN WERKE LASSEN SIE SIE IN DEN TORE LOBEN. 


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WER KANN EINE TUGENDGERECHTE FRAU FINDEN? DENN IHR PREIS IST WEIT HÖHER ALS DER VON RUBINEN. 


Diese wunderschöne Beschreibung weiblicher Vortrefflichkeit besteht aus 22 Versen, die sich vom Rest des Kapitels unterscheiden und für sich genommen ein Gedicht bilden, dessen Verse jeweils mit einem Buchstaben des hebräischen Alphabets beginnen. Es ist der Abschluss jenes Buches, das als Lagerhaus praktischer Weisheit bezeichnet wurde; und wie die vorangehenden Kapitel der Sprichwörter ist es bewundernswert für seine treffenden Schilderungen des menschlichen Charakters, seine weisen praktischen Anweisungen und seine angemessenen Lobpreisungen und Tadel. Dem weiblichen Geschlecht aller Zeitalter stellt es viele eindrucksvolle und wertvolle Lektionen vor. Für die Hebräer, die an eine sehr bildliche Art der Rede und einen ständigen Bezug auf Sprichwörter und weise Sprüche gewöhnt waren, scheinen die verschiedenen Teile dieses Buches besonders angemessen; und vielleicht lernten viele dieser heiligen Frauen der alten Zeit, von denen wir im Neuen Testament lesen, durch das Studium dieses Gedichts die Pflichten, die der Gott ihrer Väter denen auferlegte, die vorgaben, seine Diener zu sein. Einige der Lektionen, die es lehrt, gehören besonders zu früheren Zeiten; zu Tagen, als geduldige, unermüdliche Arbeit und Unterwerfung und Bescheidenheit die bei Frauen am meisten empfohlenen Tugenden waren: aber die ganze Heilige Schrift ist zu unserer Belehrung geschrieben worden, und ihre Anweisungen gelten für alle Zeiten; und die christliche Frau, die eine größere Bibel und eine klarere Entdeckung des göttlichen Lichts erhalten hat, hat, während sie sich bemüht, die hier von Gottes Heiligem Geist gebotenen Tugenden und Gnaden nachzuahmen, den Einfluss eines noch stärkeren Motivs als jedes, das jüdische Frauen fühlen könnten, da Christus zu seinen Anhängern sagte: „Wenn ihr mich liebt, haltet meine Gebote.“ Dieses Gedicht hat einen großen Teil der Aufmerksamkeit der Gelehrten in Anspruch genommen. Der einfache Leser der Heiligen Schrift kann daraus eines von zwei Dingen folgern. Entweder, dass es die Beschreibung einer Frau war, deren Charakter dem Autor vorschwebte, oder dass es ein Bild einer Frau war, wie es der inspirierte Autor als allgemeines Beispiel vorschlagen würde. Viele gehen davon aus, dass es von Bathseba geschrieben wurde und als Anweisung an Salomon, der unter dem Namen Lemuel lebte, bei seiner Wahl einer Frau gedacht war. Beim Lesen der Kommentare zur Heiligen Schrift, sowohl von alten als auch von modernen Autoren, scheint es, als ob Gelehrsamkeit manchmal hauptsächlich dazu diente, einfache Dinge zu verwirren und zu verwirren. Dr. Doddridge hat festgestellt, dass die Bedeutung der Heiligen Schrift, wie sie sich dem ungebildeten, aber intelligenten Leser präsentiert, im Allgemeinen der Sinn ist, in dem sie gemeint ist; und obwohl diese Bemerkung etwas eingeschränkt werden muss, insbesondere in Fällen, in denen ein Wissen über orientalischen Charakter und Bräuche in so wichtiger Weise zur Veranschaulichung der Wahrheit der Heiligen Schrift beiträgt, ist es doch im Großen und Ganzen eine richtige Schlussfolgerung. Einige der Kirchenväter, die sich nicht damit zufrieden gaben, in dieser Beschreibung eine schöne Darstellung des weiblichen Charakters zu sehen, suchten nach einer verborgenen Bedeutung in ihren einfachen Aussagen. Einer glaubte, dass die tugendhafte Frau die Sinne der Frau verdunkelte, die tugendhafte Seele, die dem Verstand und der Vernunft unterworfen ist. Ein anderer war der Ansicht, dass Gottes heiliges Wort, die Schrift der Wahrheit, damit gemeint war. Einige dachten mit offensichtlicherem Grund, dass es ein Sinnbild der Weisheit war; und viele, mit Ambrosius und Beda, haben die tugendhafte Frau als ein Typ der Kirche Christi betrachtet. Wenn wir jedoch diese mystischen und spirituellen Interpretationen der Passage verlassen, werden wir sie als Beispiel moralischer und religiöser Vortrefflichkeit betrachten, das Gott jeder Frau präsentiert, deren Lebensstandard und Charakter in seinem geschriebenen Wort zu finden ist. Das Wort, das im ersten Vers dieses Gedichts mit „tugendhaft“ übersetzt wird, bezieht sich auch auf Charakterstärke und impliziert geistige und moralische Energie oder Mut. So wäre auch die strengere Lesart des Wortes „Mut“ im Gebot des Apostels Paulus: „Füge deinem Glauben Tugend hinzu.“ „Das Wort“, sagt Bischof Patrick, „bedeutet sowohl Stärke oder vielmehr Mut als auch Reichtum und Tugend. So sagt Jethro in der Beschreibung geeigneter Personen für die Magistratur im Allgemeinen, sie sollten anschee chajil sein, was wir mit fähigen Männern übersetzen; und dann folgt genauer, worin ihre Fähigkeiten bestehen, aus solchen, die Gott fürchten, Männern der Wahrheit, Männern, die Habgier hassen. Ich verstehe das Wort daher so, dass es eine große Gottesfurcht einschließt, die so mächtig ist, dass sie einem den Mut verleiht, Gutes zu tun, wenn Frömmigkeit verachtet, ja sogar verlacht und missbraucht wird.“ Dieses Porträt ist durchweg von einer Festigkeit und Beständigkeit des Charakters geprägt, die es wahrhaft bewundernswert macht und die aufgrund der Sensibilität, mit der Frauen im Allgemeinen ausgestattet sind, eine Tugend ist, die große moralische und religiöse Prinzipien erfordert. Frauen, die zwangsläufig von ihren Gefühlen und Neigungen beeinflusst werden und durch ihre Abhängigkeit vom stärkeren Geschlecht eher dazu neigen, die Ansichten anderer zu übernehmen und ihren Charakter von denen formen zu lassen, denen sie verbunden sind, neigen besonders zu einem Mangel an Festigkeit im Verhalten. Dennoch wird diese Charakterstärke von Gott am höchsten gelobt. Wir finden sie in den heiligen Schriften empfohlen und jedem Christen besonders auferlegt. „Darum fügt eurem Glauben Tugend hinzu“, sagt der heilige Paulus; „seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn.“ Unsere christliche Beruf erfordert in der Tat, mit Festigkeit gehalten zu werden, in Tagen, in denen diejenigen, die sogenannten Christinnen passen sich oft so sehr dem Geist und den Gepflogenheiten der Welt an. „Haltet fest“, sagt der Apostel, „das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft.“ und wir sollen an unserem Bekenntnis festhalten, da wir „einen großen Hohenpriester haben, der in die Himmel gegangen ist“, und deshalb können wir uns durch ihn kühn dem Thron des Sieges nähern, um um jene Festigkeit und Beständigkeit zu bitten, die wir so sehr brauchen. Und Festigkeit wird auch große Ermutigung gegeben; denn wenn von uns verlangt wird, „am Bekenntnis unseres Glaubens festzuhalten, ohne zu wanken“, werden wir auf die ermutigende Betrachtung der unveränderlichen Versprechen Christi verwiesen, „denn er ist treu, der versprochen hat.“ Es gab unter den Hebräern eine starke und tiefe Ernsthaftigkeit des Charakters, die in bemerkenswertem Kontrast zu der Teilnahmslosigkeit und Trägheit vieler orientalischer Menschen stand; und die Schrift zeigt zahlreiche Beispiele moralischer Stärke unter den jüdischen Frauen. Da war Miriam, die Schwester von Moses und Aaron, die in jenen Tagen, als Israels Gott sie durch das trockene Land geführt und ihre Feinde in den tiefen Wassern überwältigt hatte, die Privatsphäre des häuslichen Lebens verließ und sich mit allen Hebräern zusammenschloss mit den Frauen, die ihren großen Befreier öffentlich lobten; und in edler Inbrunst inspirierter Gefühle sangen sie jenes Lied, dem kein Dichter späterer Zeiten an Erhabenheit je gleichkam: „Singt dem Herrn, denn er hat glorreich gesiegt; das Pferd und seinen Reiter hat er ins Meer geworfen.“ Da war Debora, die unter der Palme saß und Israel richtete und sogar furchtlos in die Schlachten des Herrn zog. Da war die edelgesinnte Tochter des unbesonnenen Jephta, deren moralischer Mut in der Stunde der Gefahr nicht nachließ, sondern die sich sogar angesichts persönlicher Opfer darüber freuen konnte, dass ihr Vater die Feinde ihres Volkes besiegt hatte; und die ihn mit fester Integrität drängen konnte, ein Versprechen zu halten, das ihr selbst sehr schadete. „Mein Vater, wenn du deinen Mund gegenüber dem Herrn geöffnet hast, dann tu mir nach dem, was aus deinem Mund hervorgegangen ist; denn der Herr hat für dich Rache genommen an deinen Feinden, an den Kindern Ammon.“ In den weniger unruhigen Zeiten Israels gab es zweifellos jüdische Frauen, die wie die Frau im Text ruhig die Pflichten des Lebens erfüllt, mit Stärke und Charakterfestigkeit. Aber die Aufzeichnungen des häuslichen Lebens werden hauptsächlich in den Herzen des häuslichen Kreises geschrieben; seine Ereignisse, so wichtig sie auch sind, nicht nur für diesen Kreis, sondern auch, in ihrem letztendlichen Einfluss auf den gesamten Charakter einer Nation, sind doch zu einheitlich und einfach für die Seite der inspirierten oder profanen Geschichte; und die Einzelheiten, die in diesem Buch über die Vorzügliche Frau gegeben werden, sind das vollständigste Bild, das in den heiligen Schriften über die Vortrefflichkeit und Beschäftigungen einer heiligen Frau in ihrem Zuhause zu finden ist. Glücklich ist die Frau, die die Pflichten des Hauses gut erfüllt, für die das Zuhause der Bereich ist, in dem sich ihr Ehrgeiz konzentriert und der den größten Anteil ihrer Liebe hat; und die ihren Haushalt aktiv und fleißig und in der Furcht des Herrn regiert.] Aber obwohl kein anderer Teil der Heiligen Schrift so zusammenhängende Einzelheiten über die Werke und Pflichten einer frommen Frau gibt, stimmen doch alle verschiedenen Anweisungen an das weibliche Geschlecht, von denen die Schriften der Apostel reich sind, mit ihren Grundsätzen überein. „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn gebührt.“ Ebenso müssen die Frauen „ehrbar, nicht verleumderisch, besonnen und in allen Dingen treu sein.“


Außerdem: Sie muss ein gutes Zeugnis für ihre guten Werke haben; wenn sie Kinder großgezogen hat, wenn sie Fremde beherbergt hat, wenn sie den Heiligen die Füße gewaschen hat, wenn sie den Bedrängten geholfen hat, wenn sie jeder guten Tat eifrig nachgegangen ist. „Vom Verhalten her“ sollten gute Ehefrauen „so sein, wie es sich für Heiligkeit gebührt: keine Verleumderinnen, nicht dem Wein ergeben, Lehrerinnen des Guten; nüchtern sein, ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben. Besonnen, keusch, häuslich sein.“ - Von solchen heiligen Müttern stammten die Heiligen des Neuen Testaments ab. Von einer solchen Mutter und Großmutter lernte der junge Timotheus die Heilige Schrift. In solchen Häusern wuchsen Martha und Maria auf, jene Schwestern aus Bethanien, jener Familie, die Jesus liebte, und eine von ihnen tadelte er sanft, weil ihre Energie sie zu einer ruhelosen Angst vor dem Dienen verleitete, in einem Moment, in dem sie hätte sitzen und den Worten ihres Herrn lauschen sollen. In Haushalten wie diesen wohnten die Mutter unseres Erlösers und Elisabeth, die Gesegnete des Herrn, Namen, die uns allen immer lieb sind. Aus solchen Häusern stammte Priscilla, die den jungen Apollos in ihrem Haus aufnahm und die bereit war, den Weg Gottes vollkommener zu gehen, und sie war, wie der Apostel sagt, mit ihrem Mann bereit, für sein Leben ihren eigenen Hals hinzuhalten. Zu ihnen gehörten Phebe, die Dienerin der Gemeinde in Kenchreä, und Maria, die viel Arbeit für die Diener Christi aufbrachte; und viele andere, die, als treue Standhaftigkeit und fromme Entschlossenheit in den Tod führten, dennoch nicht einmal vor dem Leiden zurückschreckten, sondern sich der edlen Armee der Märtyrer anschlossen und zu denen gehören, die aus großer Trübsal hervorgingen und ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht haben.“ – Sogar in jener tief feierlichen Stunde, als der gesegnete Erlöser sein Leben am Kreuz hingab, um für den sündigen Menschen zu sühnen, in einer Stunde, als die Angst vor dem Tod die Macht hatte, über den Glauben vieler zu triumphieren, als seine Jünger ihn verließen und flohen, schreckten heilige Frauen nicht davor zurück, ihm bis zum Kreuz zu folgen. – Als Feinden die Hand der Drohung zitterte und Freunde verraten, verleugnet und verlassen wurden, folgte ihm die Frau, immer noch sanftmütig und standhaft, bis zum tödlichen Hügel von Golgatha: Ja, sie folgte ihm, wo die Mutigsten scheiterten, unbeeindruckt von Drohungen oder Spott:


Denn die Liebe einer treuen Frau siegte über die Angst einer hilflosen Frau. Einer Frau, der frommen Jungfrau Maria, der Mutter des Erlösers, galten seine sterbenden Augen, und sein letztes Vermächtnis war, dass der geliebte Jünger sie in sein eigenes Heim aufnehmen würde. O, dass die Standhaftigkeit des Charakters einer Frau weder in den Tagen der Verfolgung noch bei den täglichen Pflichten im Haushalt nachlassen möge, da Kraft und Weisheit jetzt von dem gegeben werden, der sie den heiligen Frauen der alten Zeit gab; damit sie heute wie damals dem Herrn voll und ganz folgen können! Das hier gegebene Beispiel sollte jede Frau dazu bringen, vom Heiligen Geist die Gnade zu erbitten, in heiligem Mut und Hingabe an den Herrn zu strotzen. Frau! Gesegnete Partnerin unserer Freuden und Leiden! Selbst in der dunkelsten Stunde irdischen Leidens glüht deine innige Zuneigung ungetrübt, pocht mit jedem Pulsschlag und schlägt mit jeder Erregung! Wenn Kummer das Herz zerreißt, wenn fiebriger Schmerz die heißen Tropfen der Qual aus der Stirn presst – Wer ist so willkommen und so schnell wie du, um die Seele zu besänftigen und das brennende Gehirn zu kühlen? 


DAS HERZ IHRES EHEMANNES VERTRAUT IHR SICHER, SO DASS ER KEINE VERWÖHNUNG BRAUCHT. 


Ein solches Vertrauen impliziert nicht nur die Überzeugung von der Einfachheit und Arglosigkeit des Charakters der Frau, sondern versichert uns auch ihrer Verschwiegenheit. Kein Mann könnte einer Frau vertrauen, deren Verhalten in all ihrem Umgang mit der Gesellschaft nicht unbefleckt war. Das Herz ihres Ehemannes hatte keine Sorge, dass sie durch eine unbedachte Handlung, eine Unvorsichtigkeit ihrerseits Schande auf seinen Namen bringen oder Kummer in sein Leben bringen könnte. Eine solche Frau muss sogar den Anschein des Bösen gemieden haben. Sie muss nach dem Prinzip des hebräischen Sprichworts gehandelt haben: „Ein guter Name ist besser als kostbares Salböl, und liebevolle Gunst ist besser zu wählen als erlesenes Gold“; und durch die gleichbleibende Konsequenz eines tugendhaften Lebens das volle Vertrauen desjenigen gewonnen haben, der ihren Charakter am besten kannte.


Obwohl der Text dies impliziert, bezieht er sich doch hauptsächlich auf die Zuversicht ihres Mannes hinsichtlich ihrer Sorgfalt und Geschicklichkeit bei der Führung ihres Haushalts. Erzbischof Cranmer gibt diese Stelle wie folgt wieder: „Damit er nicht in Armut gerät“, und Boothroyd übersetzt sie wie folgt: „Und er wird seines Besitzes nicht beraubt.“ Die Septuaginta versteht das Wort Beute als Hinweis auf die Frau und nicht auf ihren Ehemann: „Eine, der es an guter Beute nicht mangeln wird.“ Aber in jedem Fall bedeutet es jene fürsorgliche Fürsorge und Verwaltung, jene Sorge um die Belange ihrer Familie, für die sie im ganzen Gedicht so oft gelobt wird. Die Notwendigkeit der Beute muss durch einen Verweis auf die Gebräuche der Hebräer in dieser Zeit der Gesellschaft erklärt werden. Die Israeliten hatten bei ihren Begegnungen mit benachbarten Völkern oft Beute gemacht. Die Herrschaft Davids war von ständigen Kriegen geprägt. Die Hirtengemeinschaft bestand zu dieser Zeit nicht aus einem Stamm müßiger Hirten, sondern aus solchen, die seit ihrer Jugend Kriegsmänner gewesen waren; und ihre häufigen Expeditionen wurden als Vergeltungshandlungen für ähnliche Vergehen der Hirten benachbarter Stämme angesehen. Saul und David waren große Krieger; und unter dem letzteren König waren die Israeliten so in militärischer Disziplin geschult worden, dass sie auf dem Schlachtfeld immer siegreich gewesen zu sein scheinen, und werden häufig als solche dargestellt, die die Beute teilten, die in den friedlicheren Tagen Salomons weniger allgemein genossen wurde. Sauls erste öffentliche Tat war eine Schlacht gegen Nahasch, den Ammoniter; und in der Beschreibung der Beute, als Saul und Jonathan und alle Hebräer den Philistern begegneten, sehen wir die Art des Reichtums, den die Israeliten erlangten. In der Erzählung in 1. Samuel 15 finden wir, dass das Volk sich auf die Beute stürzte und Schafe, Ochsen und Kälber erbeutete. Und wenn wir im folgenden Kapitel lesen, dass Saul gegen die Amalekiter kämpfte und gegen Jehova sündigte, indem er sich als Beute die Dinge aneignete, die er ihm zu zerstören befohlen hatte, finden wir eine Aufzählung der Schafe, Ochsen und Lämmer, die den Reichtum eines Hirtenvolkes bildeten. Aber wenn Saul, wie die hebräischen Jungfrauen besungen hatten, seine Tausende erschlagen hatte, so hatte David seine Zehntausende erschlagen, und die Aufzeichnungen seines Lebens zeigen, wie viel Reichtum die Israeliten von ihren Feinden erbeutet hatten. Zu der Zeit, als David, der durch die Eifersucht Sauls mit seinen Männern in die Wüste Paran wanderte, ernährten sie sich wahrscheinlich von der Beute, die sie von den Stämmen erbeuteten, die die Hirten des Landes überfielen. Die Erzählung von Nabals Grobheit bezieht sich auf Davids Schutz der Hirten vor Einfällen dieser Art; denn als ihr undankbarer Herr dem Wanderer seine Hilfe verweigerte, erzählten die jungen Männer es Abigail und sagten über Davids Gastgeber: „Sie waren uns bei Tag und bei Nacht eine Mauer, die ganze Zeit, als wir bei ihnen Schafe hüteten.“ Und jetzt, als in Israel allgemein Frieden herrschte, wurden in den angrenzenden Ländern die gleichen Praktiken fortgesetzt, und der Mann, der reich werden wollte, teilte oft die Beute, die er anderen abgenommen hatte. Aber im Fall dieser jüdischen Familie bestand kein Bedarf an solcher Beute. Fleiß deckte den Bedarf des Haushalts, und Sorgfalt bewahrte das, was Fleiß angehäuft hatte, vor dem Verderben, und der Ehemann hatte keinen Anlass, in den Krieg zu ziehen. Im Schatten seines eigenen Weinstocks und Feigenbaums konnte er die Segnungen eines friedvollen Lebens genießen und in seiner irdischen Heimat jene Liebe und Ruhe finden, die der beste Vorgeschmack sein könnte, den die Erde auf die himmlische Heimat geben kann, der er zustrebte.


SIE WIRD IHM ALLE TAGE IHRES LEBENS GUTES UND NICHTS BÖSES TUN. 


Alle, die im selben Haushalt leben, haben viel Macht, sich gegenseitig zu helfen. Stündlich ergeben sich Gelegenheiten, Freundlichkeit zu zeigen, Hilfe zu leisten, Nachsicht zu üben und ständig gegenseitig Gutes zu tun. Dies gilt jedoch ganz besonders für Ehemänner und Ehefrauen. Wenn wir den stärksten aller irdischen Einflüsse ausnehmen, den der Mutter auf ihr Kind, gibt es keinen, der dem der ehelichen Beziehung gleichkommt. Zeit und Ewigkeit sind damit verbunden. Glück oder Elend hängen von der Art ab, wie sie ausgeübt wird. Sie ist so wichtig, dass der weise und inspirierte Mann sagte: „Eine gute Ehefrau ist vom Herrn.“ „Seht zu, dass ihr einander mit reinem Herzen inbrünstig liebt“, sagte der Apostel Petrus, als er den ersten Konvertiten die Pflichten des christlichen Lebens auferlegte. Und wenn dies allen geboten wird, wie viel mehr muss es von jenen gepflegt werden, die durch die stärksten häuslichen Bande verbunden sind! Und wie keine Ehe ohne gegenseitige Liebe geschlossen werden sollte, so sollte das Prinzip der Liebe eine Frau ihr ganzes Eheleben lang leiten und sie dazu bringen, ihrem Mann immer Gutes zu tun. Eine Frau kann ihrem Mann viel Gutes tun, indem sie seinen häuslichen Komfort fördert. Dies liegt tatsächlich fast vollständig in ihren Händen; es liegt an ihr, dafür zu sorgen, dass der Herd der Ort der Anziehungskraft ist, dass das Zuhause der hellste Ort auf Erden ist. Und die Liebe wird der treuen Frau Einfallsreichtum lehren und ihr tausend Wege zeigen, auf denen sie den häuslichen Kreis beliebt machen kann. Wenn sie die Gesellschaft ihres Mannes genießen möchte, muss sie zu Hause eine Hüterin sein; und ihre Familie so einrichten, dass er, wenn er von den Sorgen, dem Lärm und dem Streit der Welt zurückkehrt, einen Rückzugsort findet, an dem ihn süße Unterhaltung von seinen Sorgen ablenkt und Frieden, Liebe, Ordnung, freundlicher Empfang und beruhigendes Mitgefühl einen auffallenden Kontrast zu den Szenen bilden, die er gerade verlassen hat. Eine andere Art, in der wir sicher sein können, dass die Matrone des Textes ihrem Mann Gutes getan hat,

indem sie seine Sorgen teilte. In der heutigen Zeit obliegt vielen nicht die Pflicht, mit den Händen zu arbeiten, um Nahrung und Kleidung für die Familie zu beschaffen, wie es dieses hervorragende Beispiel weiblicher Tugend tat. Die andere Verfassung der modernen Gesellschaft hat den Männern die Pflicht auferlegt, eine Familie zu ernähren, und der Frau das süßere Privileg überlassen, die Wohltätigkeit des Hauses zu ordnen. Doch auch heute kann eine Frau viel tun, um die Sorgen ihres Mannes zu verringern. Sie versteht vielleicht nicht ganz die Art seiner Beschäftigungen, sie kann nicht genau auf die Einzelheiten seiner Geschäfte eingehen; aber sie kann aufmerksam zuhören; sie kann versuchen, seine Schwierigkeiten zu verstehen; sie kann die Erwähnung jeglicher ärgerlicher häuslicher Umstände unterlassen; sie kann Ärgernisse abmildern. Manchmal kann sie ihn aufmuntern, indem sie ihn an ein tröstendes Versprechen aus Gottes Wort erinnert. Sie kann ihm das Gebot der Heiligen Schrift zeigen, seine Sorgen auf Gott zu werfen. Sie kann ihm sagen, dass „die den Herrn suchen, nichts Gutes ermangeln“ und ihn vielleicht dazu bringen, mit David zu sagen: „Wenn ich Angst habe, vertraue ich auf dich.“ Und wenn all dies fehlschlägt und ihr besorgtes Auge sieht, wie sich die Wolke immer noch über seiner Stirn verdunkelt, dann kann sie beten, mit einem festen, unerschütterlichen Glauben, dass Gott tatsächlich „das Licht seines Angesichts auf ihn strahlen und ihm Frieden geben würde“. „Und es ist auch nicht weniger ihre Pflicht, an seinen Freuden teilzuhaben. Wenn ihr Mann in einer Beschäftigung erfolgreich war, mit welcher Herzlichkeit sollte die Frau an seinem Vergnügen teilhaben! Niemals sollte das wandernde Auge verraten, dass sie den Einzelheiten, die ihn interessieren, gleichgültig zuhört. Sie sollte seine Beschäftigungen wertschätzen, und sei es nur, weil es seine sind; und durch stets bereites Mitgefühl sollte sie ihm ihr ganzes Leben lang „Gutes und nicht Böses tun“. Niemals sollte die niederdrückende Angst oder die brennende Hoffnung kalt auf denjenigen zurückgeworfen werden, der sie ausspricht. Eine solche Zurückweisung wird die Liebe eines sensiblen Gemüts mehr entfremden als viele kleine Akte der Vernachlässigung oder Belästigung. Eine Frau wird ihrem Mann auch Gutes tun, indem sie ihn zu Heiligkeit und Tugend ermutigt und ihn vor Sünden warnt. In der Intimität des häuslichen Lebens ist die erste Neigung zum Bösen für die Frau manchmal offensichtlich, und es ist ihre Pflicht, mit aller Sanftmut zu tadeln und mit aller Ernsthaftigkeit gegen ein Verhalten zu plädieren, das dem Mann missfallen könnte. Gott und Mensch.


Abigails Tadel und Rat an David ist ein schönes Beispiel für weiblichen Takt und Feingefühl. Als Nabal dem Hirtenkrieger als Gegenleistung für Davids Freundlichkeit und Schutz verächtlich Erfrischungen verweigert hatte, wie besänftigt Abigail Davids Zorn und hält ihn von der Rache ab! „Und es wird geschehen, wenn der Herr meinem Herrn all das Gute getan hat, das er über dich geredet hat, und dich zum Herrscher über Israel ernannt hat, dann soll dir dies kein Kummer sein und meinem Herrn kein Kummer des Herzens, weder dass du grundlos Blut vergossen hast, noch dass mein Herr sich gerächt hat.“ Und wie oft darf die Frau in gleicher Weise ihren Mann ermahnen und ihn so vor Bösem bewahren, damit es ihn nicht betrübt; und in späteren Tagen kann er mit Dankbarkeit und Zuneigung auf die warnende Stimme zurückblicken, die seinen weiteren Kurs bremste und ihn aufforderte, innezuhalten und nachzudenken. Die Frau des Textes tat ihrem Mann nichts Böses. Sie verschwendete weder seinen Reichtum noch vernachlässigte sie seinen Komfort, noch kümmerte sie sich um seinen Ruf, noch reizte sie ihn zum Zorn. Sie liebte ihn mit einer beständigen Liebe, alle Tage ihres Lebens; in Freude und in Kummer, in Krankheit und Gesundheit. Die Jahre vergingen und wir sahen, wie es sich festigte, während sich alles um uns herum veränderte. Es war nicht wie die dunstige Wolke am blauen Himmel, die von jedem Wind des Himmels umhergetrieben wird und leicht über die Oberfläche huscht; sondern wie der Fels inmitten der Wasser, gegen den die Wellen schlagen konnten und keine Veränderung brachten, und auf den alle Wechsel von Sonne und Wind harmlos fielen und der von allen Dingen unerschüttert blieb. Selten ist Liebe wie diese, Liebe, die den Test der Zeit und den Schock des Unglücks überstehen kann, Liebe, die sogar inmitten von Gebrechen gedeihen kann; selten findet man sie, außer im Heim der Geliebten und Liebenden. - Diejenigen, die uns lieben, bis wir sterben, die in Kummer geprüft wurden, die auf unsere schließenden Augen aufpassen werden, wenn alles um uns herum kalt wird: Wo werden Freunde wie diese gefunden, die Erde und das Meer weit absuchen; auf welchem heiligen Fleckchen Erde, außer an unserem eigenen Herd?


SIE SUCHT WOLLE UND FLACHS UND ARBEITET GERNE MIT IHREN HÄNDEN. 


Offensichtlich gehört die gesamte Beschreibung der Beschäftigungen der jüdischen Matrone, die der inspirierte Autor gibt, entweder in primitive Zeitalter oder in jene pastoralen Regionen der Neuzeit, in denen der Handel mit anderen Nationen wenig Fortschritte gemacht hat und ausländische Erzeugnisse fast unbekannt sind. Vor kurzem war das hebräische Volk ständig in Kämpfe verwickelt gewesen, und jetzt waren die Männer Israels hauptsächlich mit Landwirtschaft und pastoralen Beschäftigungen beschäftigt. Der Handel mit anderen Ländern beschränkte sich auf gelegentlichen Tauschhandel, und die verschiedenen Stoffe, die für die Kleidung des Haushalts benötigt wurden, wurden, obwohl sie manchmal von den bekennenden Webern hergestellt wurden, hauptsächlich von den Händen der Herrinnen oder Mädchen der jüdischen Häuser hergestellt. Salomo hatte tatsächlich Gewürze aus Arabien und feines Leinen aus Ägypten geholt; und in seiner Liebe zur Naturgeschichte hatte er in seiner Hauptstadt die Vögel und Tiere ferner Länder versammelt; doch scheint sein Handel fast auf seinen eigenen Bedarf beschränkt gewesen zu sein und sich nicht auf seine Untertanen ausgedehnt zu haben. In einem solchen Gesellschaftszustand wird der häusliche Fleiß des weiblichen Teils der Bevölkerung so notwendig, dass er immer gefördert und geschätzt wird. Die alten Römer erwarteten unter ähnlichen Umständen von ihren Frauen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit bei Haushaltsarbeiten, und dies wurde durch ihre Heiratsriten vorgeschrieben. So arbeitete auch bei den Griechen in den frühen Zeitaltern der Welt die Herrin mit ihren Dienern, und die hochgeborene Dame sowie die Tochter des Bauern verrichteten jene bescheidenen und aktiveren Pflichten, die in unserer Zeit und in unserem Land im Allgemeinen den Armen überlassen werden. Homer deutet an, dass die Töchter der Fürsten die Kleidung der Familie im Brunnen wuschen; Aus der Heiligen Schrift erfahren wir, dass Rebekka, die Erbin eines Hirtenfürsten, dem Diener Abrahams zu trinken gab und danach für sich und sein Vieh Wasser schöpfte. Auch Rahel, die schöne Tochter eines Mannes, der Schafe und Herden im Überfluss besaß, hielt die Herden ihres Vaters auf den Ebenen Syriens, der sengenden Hitze des Tages ausgesetzt, wenn nicht dem schweren Tau der Nacht. Sogar heute noch ist es in den ländlichen Regionen Asiens der Ruhm einer Frau, wenn ihre eigene Hand die Kleidung ihres Mannes, Sohns oder Bruders gewirkt und die Wände ihrer Behausungen geschmückt hat; und eine hilflose, nutzlose Frau würde von den anderen Frauen ihres Stammes verachtet werden. So war es in alten Zeiten, als die Hand dieser Frau inmitten der Elemente geduldigen Fleißes und häuslichen Wohls tadellos arbeitete und den dünnen Faden vom leichten Spinnrocken flechtete; oder auf einem geschickten Webstuhl reiche Gewebe webte oder mit leuchtenden Farben reicher Stickereien den Mantel ihres Herrn schmückte. Und es war gut so; denn in solch einer geschützten und angenehmen Sphäre wohnt die Zufriedenheit mit der Pflicht. Und dieser eifrige Fleiß, der den Bedürfnissen des Volkes so sehr gerecht wurde, wurde von Gott gelobt, während die luxuriösen und delikaten Gepflogenheiten der Töchter Zions in späteren Zeiten von seinem Missfallen geprägt sind. Mit strenger Verurteilung spricht der Prophet Jesaja von den Ringen, Ketten und Schals und feines Leinen, der jüdischen Damen, deren hochmütiges Benehmen die feierlichen Drohungen Gottes hervorrief; und all deren Schmuck bald vergessen werden sollte, wenn Zion, das treulose Zion, voller Trauer und Wehklagen sein und „verwüstet auf dem Boden liegen“ würde. Aufgrund der fast unveränderten Bräuche der östlichen Nationen sind die Menschen des modernen Palästina wahrscheinlich fast genauso gekleidet wie die alten Hebräer, und in diesem Land werden noch immer verschiedene Kleidungsstücke aus Wolle und Leinen getragen. Als Hanna dem jungen Samuel ein Röckchen nähte und es ihm Jahr für Jahr brachte, wenn sie mit ihrem Mann zum jährlichen Opfer kam, übernahm sie die Rolle einer Mutter in Israel; und aller Wahrscheinlichkeit nach brachte sie ihrem geliebten Kind ein Gewand aus reinem weißen Leinen oder Wolle, denn solche wurden häufig von den alten Juden getragen, denen der Gott Israels häufige Reinigungen und Waschungen befohlen hatte. Es könnte jedoch ein Mantel gewesen sein, wie der von Joseph, in vielen Farben, denn die Israeliten verwendeten oft leuchtende Farben und kunstvolle Stickereien, um ihre Kleider zu verzieren. Den Juden war ein Verbot in Bezug auf Wollkleidung auferlegt worden. Gott verbot ihnen, ein Gewand aus Wolle und Leinen zu tragen, denn in einem solchen Gewand beteten die heidnischen Priester ihre falschen Götter an, in der abergläubischen Hoffnung auf einen Segen für ihren Flachs und ihre Schafe; und der einzig wahre Gott, der große Jehova, wollte, dass sein auserwähltes Geschlecht sich von den Götzendienern ablöste und ein eigenes Volk wurde. Die vorzügliche Frau, die wir hier betrachten, war offensichtlich eine reiche und angesehene Person; sie war die Frau eines Mannes, der zu den Ältesten des Landes gehörte, und wir können vernünftigerweise annehmen, dass sie den Flachs von ihren eigenen Feldern sammelte, und dass die Wolle das Produkt ihrer eigenen Herden war. Flachs war eine der Pflanzen, die als erste von der Menschheit in Massen angebaut wurden. Seine hellgrünen Stängel verdorrten vor der Hagelplage, die über Ägypten kam, als Flachs und Gerste geschlagen wurden; und seine hellblaue Blüte scheint in jenem fruchtbaren Land, in dem der mächtige Moses seinen Stab auf wundersame Weise ausstreckte, sehr zahlreich gewesen zu sein. Etwas später in der Weltgeschichte finden wir eine Frau, die es für den Gebrauch vorbereitete; denn Rahab hatte die Flachsstängel auf dem Dach ihres Hauses, damit die sengende Sonne und der feuchte syrische Tau die Fasern zerfressen könnten, als die Spione um ihr Mitleid baten und von ihr zwischen den halb vertrockneten Pflanzen versteckt wurden. „Wenn wir die verschiedenen Passagen in der Heiligen Schrift vergleichen“, sagt Kitto, „in denen Flachs erwähnt wird, werden wir feststellen, dass Flachs in beträchtlichem Umfang in Palästina angebaut wurde; dass Kleidungsstücke aus Flachs nicht nur von den Priestern und Leviten, sondern in großem Umfang vom Volk getragen wurden. Die groben Leinenstoffe wurden von den Frauen zu Hause hergestellt, aber die feineren wurden aus Ägypten importiert; der alte Ruhm dieses Landes für seine Leinenstoffe wird in der Heiligen Schrift reichlich bestätigt. Wir können nicht feststellen, dass Flachs heute in Palästina viel angebaut wird, obwohl dem Baumwollanbau beträchtliche Aufmerksamkeit gewidmet wird. Es kann sein, dass der Boden und das Klima für seine Produktion weniger geeignet sind als die in Ägypten.“ Es liegt eine Fröhlichkeit und Herzlichkeit in dem Charakter, den der inspirierte Autor der jüdischen Frau gibt. Sie „arbeitet willig“, oder, wie manche es übersetzen, „mit der Freude ihrer Hände“, und es ist diese Bereitschaft, die der jüdischen Frau eine Anmut verleiht.


Sie macht jede Hausarbeit fröhlich und verleiht den täglichen Pflichten des Lebens einen Geist der Bereitwilligkeit. Bereitschaft ist bei einer Frau keine geringe Tugend; denn die Pflichten, die mit einem lächelnden Gesicht und einer flinken Hand erledigt werden, unterscheiden sich deutlich von jenen, die scheinbar aus der Not heraus erzwungen werden und von einer traurigen Stimme und trägen Schritten begleitet werden. Ein williger Geist wird durch Gottes Wort bei jeder Pflichterfüllung vorgeschrieben. Beim Allerhöchsten wird auf die Motive des Herzens geachtet, nicht auf die äußere Handlung. So lernen wir, dass bei der Arbeit für Gott „wenn zuerst ein williger Geist vorhanden ist, dies nach dem, was ein Mensch hat, und nicht nach dem, was er nicht hat“ angenommen wird. Sowohl Herrin als auch Dienerin erhalten die Ermahnung bezüglich der bescheidenen Pflichten des täglichen Lebens: „Was immer ihr tut, tut es von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen.“ Wenn wir die Wohltaten bedenken, die wir stündlich vom großen Geber aller guten Gaben erhalten, werden wir sehen, dass eine bereitwillige Fröhlichkeit tatsächlich nur die angemessene Antwort ist, die seine menschliche Familie geben sollte. Es mag zwar eine Fröhlichkeit geben, die in keiner Weise mit Dankbarkeit verbunden ist, aber noch nie gab es einen dankbaren Geist, der nicht zu fröhlichen Diensten führte. Und ungeachtet der verschiedenen Sorgen, die die Sünde in die Welt gebracht hat, wie viel bleibt doch übrig, um das Herz eines Menschen zu erfreuen, der geneigt ist, Gottes Güte zu beobachten! Wie dienen doch alle unsere Sinne dem Genuss! Der Tastsinn und der Geschmackssinn werden ständig befriedigt, und köstliche Düfte begrüßen uns von tausend Blumen. Und das Auge des Menschen, wie ist es ein Tor zur Weisheit, und welche schönen Formen und welche herrlichen Farben erfreuen unseren Blick und bezaubern so unsere Vorstellungskraft, bis wir uns im Staunen über das Erhabene verlieren oder vor Zärtlichkeit bei bescheidener Schönheit dahinschmelzen! Und das Ohr ist so geschaffen, dass es den Eindruck aller süßen Klänge und Harmonien aufnehmen kann. Wie bringen die Melodien der Vögel, das Rauschen des Wassers, das süße Klingeln der fernen Glocke, das leise Murmeln der angenehmen Bäche und der beruhigende Einfluss freundlicher Stimmen dem Geist ein Lied der Freude oder, noch süßer, ein Lied von sanfter und nachdenklicher Melodie. Und wenn die äußere Natur durch die Sinne zu uns spricht, dann und nur dann wird sie richtig aufgenommen, wenn sie von Gott und seiner Güte erzählt; und wenn das dankbare Herz Worte hervorbringt der schnellen Zunge Dankbarkeit und der willigen Hand den aktiven Dienst, im Geiste dessen, der sagte: „Was soll ich dem Herrn für all seine Barmherzigkeit vergelten?“ Und wenn alle Gott bereitwillig dienen und seine Barmherzigkeit anerkennen, wie viel mehr wird das Kind Gottes bereit sein, jede Pflicht mit erleuchteter Dankbarkeit zu erfüllen? Ihm wird die kostbare Bibel gegeben; ihm werden ihre Versprechen zuteil, die ihn in jeder Not aufmuntern und ihm sagen, dass Gott in der dunkelsten Stunde bei ihm ist, ja, sogar im Tal des Todesschattens. Ihm wird Zugang zum Thron der Gnade gewährt, sodass seine Gebete durch die Fürsprache des großen Mittlers zu Gott aufsteigen. Für ihn lebte der Erlöser ein Leben voller Kummer und Demütigung und starb einen unehrenhaften Tod, damit ihm seine Sünden vergeben und seine Seele vor dem Zorn gerettet werden konnte, den Gott den Übertretern seines heiligen Gesetzes ankündigt. Ihm werden oft heilige Sehnsüchte nach Gottes Gegenwart und ein sicheres Gefühl seiner Liebe gegeben, so dass er sogar in die Lieder des Himmels einstimmen kann und sein Geist für eine Weile von seinem irdischen Haus in jene herrliche Heimat der Ruhe entrückt zu sein scheint, die ewig ist und wo Gott und die gesegneten Engel ihn schließlich empfangen werden. Jeder muss bemerkt haben, wie angenehm ein Haushalt ist, in dem ein fröhlicher Geist der Energie von der Herrin und Mutter gepflegt wird. Es ist eine angenehme Sache, mit jemandem zusammenzuleben, der sich nicht durch unbedeutende Ärgernisse beunruhigen lässt, der es versteht, die Dinge von ihrer positiven Seite zu sehen und auf das Beste zu hoffen; mit jemandem, der glaubt, dass alle Wege des Herrn richtig sind, und der der Pflicht eine hohe Bedeutung beimisst. Eine solche Person wird willig arbeiten, im Glauben, dass Gott sowohl ihr Schicksal als auch ihre Pflichten bestimmt hat; und es ist überraschend, wie viele Hindernisse von einem solchen Geist bewältigt und überwunden werden. Die Weisen und Aktiven überwinden Schwierigkeiten, indem sie es wagen, sie in Angriff zu nehmen. Trägheit und Torheit zittern und schrecken zurück beim Anblick von Mühe und Plage und machen die Unmöglichkeiten, die sie fürchten. Die Beschäftigungen des täglichen Lebens, insbesondere der Frauen, erfordern oft die Erinnerung, dass sie im Angesicht dessen getan werden, in dessen Augen die geringste Tat von Bedeutung ist. Es gibt viele Personen, die sie nicht gut ausführen, weil sie nicht aussehen wie ein Teil ihrer religiösen Pflichten. Solche Personen könnten vielleicht große Opfer für ihr Gewissen bringen; sie könnten edel und weise handeln, wenn ein großer Dienst verlangt würde; aber sie bedenken nicht, dass der gesamte Verlauf des menschlichen Lebens aus einer Abfolge kleiner Taten besteht. Bei kleineren Pflichten wie auch bei kleineren Prüfungen sucht man oft nicht die Kraft, die man braucht, um sie zu tun oder zu ertragen. Eine große Prüfung widerfährt uns, ein wichtiges Opfer wird verlangt, und da wir unsere Hilflosigkeit spüren, wenden wir uns an Gott und lassen uns unterstützen; aber alltägliche Ereignisse sind aufgrund ihrer Monotonie nicht beeindruckend; wir denken leicht über sie nach und suchen nicht Gottes Hilfe, und sie werden nicht gebührend bedacht und daher in einem nachlässigen, vielleicht widerwilligen Geist ausgeführt. Aber er, der Richter der ganzen Erde, blickt mit Billigung auf die Mutter herab, deren Leben ein einziger täglicher Weg der Selbstaufopferung ist, auf die Tochter, deren sanftes Lächeln und willige Arbeit das Heim glücklich machen, und nicht auf die, die aus einem Weg der üblichen Lustlosigkeit zu einer einzigen Tat großer Anstrengung oder einer einzigen kostspieligen Tat der Selbstverleugnung aufgeschreckt wird. Der Blitz erzeugt eine große Wirkung; und die klarere Luft und der wolkenlose Himmel zeigen, dass er Gottes Auftrag gut ausgeführt hat.


Doch wer würde nicht lieber, dass ihr Licht wie das des Abendsterns leuchtet, dessen ruhige Strahlen den Reisenden nachts nach Hause führen und den Seefahrer auf hoher See aufmuntern und den Hirten, der bei seiner Herde wacht, süß anlächeln, bis sie „im Licht des Himmels verschwinden“? Wer ist für Faulheit geboren? Manchen ist die jährliche Arbeit der Pflugschar zugewiesen; Manchen die glühende Glut des Ambosses; Manchen das schnell gleitende Weberschiffchen; Manche, die Wind und Gezeiten studieren, führen unseren Handel von Pol zu Pol; Während andere, von verfeinertem Genie, mit Kopf und Zunge der Menschheit helfen. In jedem Rang, ob groß oder klein, es ist die Arbeit, die uns alle ernährt.


SIE IST WIE DIE SCHIFFE DER HÄNDLER; SIE BRINGT IHRE NAHRUNG VON WEIT HER. 


Man könnte tatsächlich sagen, dass die Schiffe der Händler in den Tagen König Salomons ihre Ladung von weit her brachten. Wenn wir uns die Aufzeichnungen der Seereisen ansehen, die zu jener Zeit unternommen wurden, als der hebräische König von Hiram unterstützt wurde, der ihm „Schiffsleute zur Verfügung stellte, die sich mit dem Meer auskannten“, werden wir feststellen, dass sie einen sehr beträchtlichen Zeitraum in Anspruch nahmen. „Denn der König hatte eine Flotte von Tarsis mit der Flotte von Hiram auf See; alle drei Jahre kam die Flotte von Tarsis und brachte Gold und Silber, Elfenbein und Affen und Pfauen.“ Die Phönizier, die im Nordwesten Palästinas lebten, hatten bekanntlich eine Handelsniederlassung namens Tartessus an der Atlantikküste Spaniens, in der Nähe des heutigen Cadiz; und, was auch immer die verschiedenen Meinungen über die Lage des alten Ophir sein mögen, es gibt wenig Zweifel, dass dieser Hafen der der Heiligen Schrift Tarsis war. Angesichts der mangelhaften Navigationstechnik schienen die Reisen, die in kleinen und schlecht konstruierten Schiffen unternommen wurden, den Israeliten tatsächlich „weit“ und mit erheblichen Gefahren verbunden zu sein. Da jedoch im Text eher auf Nahrungsmittel als auf andere Waren angespielt wird, ist es wahrscheinlich, dass hier die Schiffe gemeint sind, die Getreide aus Ägypten brachten. Obwohl die alten Hebräer eindeutig eine landwirtschaftliche Gemeinschaft waren und das reiche Tal Palästinas reich an Getreide und Wein war, scheint das jüdische Volk in Zeiten der Hungersnot sowie bei anderen Gelegenheiten mit Ägypten Getreide gehandelt zu haben. Auf den fruchtbaren Böden dieses gut bewässerten Landes wuchs das Getreide so reichlich, dass Ägypten die allgemeine Kornkammer des Ostens war; und die rührende Erzählung von Joseph und seinen Brüdern kommt einem sofort in den Sinn, als ein Beispiel, bei dem Männer nach Ägypten gingen, um Getreide zu kaufen. Die Israeliten waren keineswegs ein Seefahrervolk; Doch grenzte das Heilige Land an das Große Meer, das heute Mittelmeer heißt und die eigentliche Handelsstraße darstellte. Außerdem waren sie mit dem Nil vertraut, an dessen Ufern ihre Städte lagen.


Die Väter hatten der Linie der Pharaonen schwere Dienste geleistet, sie besaßen zweifellos viele Lastschiffe, die zumindest ebenso gut gebaut waren wie jene in den westlichen Teilen der Welt zur gleichen Zeit. Man muss bedenken, dass ihre Schiffe fast ausschließlich Handelsschiffe waren. Bis jetzt hatte noch kein Schlachtschiff stolze Trotzreaktionen zu den friedlichen Küsten getragen; keine Kanone donnerte ihre furchtbaren Herausforderungen auf hoher See; aber das Schiff brachte auf seiner gelegentlichen Fahrt über die Gewässer von weit her die Luxusgüter oder die Nahrung anderer Länder und brachte auf seiner willkommenen Fahrt nichts mit, was das Herz mit Kummer erfüllte oder eine Spur jener Qual und Verwüstung hinterließ, die der Krieg heute so oft über das ferne Meer bringt. In der Heiligen Schrift werden Schiffe schon sehr früh erwähnt. „Sebulon wird am Hafen des Meeres wohnen und ein Hafen für Schiffe sein“, war die Prophezeiung des sterbenden Patriarchen, als sein Auge, obwohl durch den Schleier des Todes für die Sehenswürdigkeiten dieser Welt getrübt, hinausblickte und sich für die Zukunft entzündete; und doch scheint in Salomons Tagen kein regelmäßiger Seehandel etabliert gewesen zu sein, da er gezwungen war, Hilfe von Hiram zu erbitten. Viele schöne Männer und Frauen waren in der Lage, die Menschen zu vereinen, und die schönen Orte an den Ufern des Meeres sind den Lesern der Heiligen Schrift vertraut, und die Schiffe, die auf dem See Genezareth schwammen, wurden oft durch die Anwesenheit dessen geehrt, der die Armen und Niedrigen nicht verachtete, sondern seine Apostel unter den Fischern sammelte und, auf dem Bug eines jüdischen Schiffes stehend, den Menschen am Ufer jene schönen Gleichnisse und jene Lehren himmlischer Liebe und Weisheit überbrachte, die viele als seine Jünger auf die Füße brachten und nun der Schatz von Millionen von Herzen sind, denen die vom Erlöser gelehrten Wahrheiten lieber sind als Gold oder Silber, kostbarer als das Leben selbst. Die jüdische Matrone, deren verschiedene Arten von Manufakturen so speziell benannt sind, hatte viel im Tausch gegen Getreide oder andere Waren anzubieten, die die Handelsschiffe transportieren. Gewänder aus feiner Wolle oder Haarstoffen, prächtige Wandteppiche, die sie selbst gewirkt hatte, feine Leinengürtel, alles waren geeignete Tauschobjekte; und die reichen Trauben, die ihr Weinberg hervorbringen konnte, und der gut getrocknete Flachs von ihren Feldern bildeten einen Vorrat, von dem man durchaus etwas übrig lassen konnte. Es scheint wahrscheinlich, wie die Artikel, die sie hauptsächlich an entfernte Stämme oder vielleicht gelegentlich in Länder jenseits der Meere schickte, waren jene kostbaren und prächtigen Kleider, die den Reichtum der Frauen im Osten ausmachen, und die stark mit Parfüm parfümiert und viele Jahre lang aufbewahrt werden, um nur bei wichtigen Anlässen hervorgeholt zu werden. Die Verwendung von Kleidern auch als Geschenke im Osten würde den Tausch mit ihnen zu einer sehr wahrscheinlichen und beträchtlichen Gewinnquelle machen; und dies würde es dieser jüdischen Dame, deren intelligenter und hingebungsvoller Fleiß so oft gelobt wird, ermöglichen, ihrer Familie einige jener Freuden aus der Ferne zu verschaffen, die die heimischen Produkte nicht bieten würden. Lasst uns also aufstehen und handeln, mit einem Herzen für jedes Schicksal; immer erreichend, immer verfolgend, lernen zu arbeiten und zu warten.


SIE STEHT AUCH NOCH IN DER NACHT AUF UND GIBT IHREM HAUSHALT FLEISCH UND IHREN MÄDCHEN EINEN TEIL. 


Das Sprichwort im vorhergehenden Teil dieses Buches besagt, dass „jede weise Frau ihr Haus baut, während die Dumme es mit ihren Händen niederreißt.“ Die Stabilität und der Komfort des Haushalts hängen in der Tat so sehr von den häuslichen Vorkehrungen derjenigen ab, die den Vorsitz führt – Pünktlichkeit und Ordnung bei der Frau sind so notwendig für die Erhaltung des möglicherweise erworbenen Eigentums, dass die Wahrheit des alten irischen Sprichworts „Ein Mann muss seine Frau um Erlaubnis bitten, um reich zu werden“ sehr offensichtlich ist. Frühaufsteher findet man nicht oft unter denen, deren Gewohnheiten unregelmäßig und unordentlich sind. Die Gewohnheit, die Arbeit mit Beginn des Tages zu beginnen, findet sich fast immer in Verbindung mit pünktlichen und fleißigen Gewohnheiten und mit einer solchen Liebe zu Ordnung und Organisation, wie sie im Text beschrieben wird. 


Der gelehrte Aben Ezra interpretiert den Ausdruck des ersten Teils des Verses poetisch: „Sie steht auf, bevor der Tag anbricht.“ Frühes Aufstehen im Osten unterscheidet sich von dem in unserer Heimat. Mit der Lerche aufzustehen oder wenn das Rotkehlchen sein Morgenlied anstimmt, die Perlen aus dem Gras zu wischen, während die Sonne gerade den grauen Morgennebel vertreibt, bedeutet für uns frühes Aufstehen. Aber der fleißige Mann der östlichen Länder steht lange vor Sonnenaufgang auf, lange vor dem Morgen, der mit seinen rosigen Schritten voranschreitet, und besät die Erde mit orientalischen Perlen"; und er hat seine Arbeit zu einer Stunde begonnen, in der der Europäer noch schläft, im tiefen Schlaf der Mitternacht. Und wenn die Morgendämmerung über den Weinbergen Palästinas anbricht und die Sonne ihren roten Glanz auf ihre rötlichen Hügel wirft, hat der Weingärtner seinen Weinstock gepflegt und der Hirte seine Herde aus der Hürde geführt. Auch in der Stadt ist der Kaufmann in seinem Laden beschäftigt; und der Höfling und der König sind mit den Geschäften des Hofes beschäftigt; und die Frauen spinnen das Netz der Industrie. Bei den Hebräern war es auch üblich, dass der fleißige Mann seine Arbeit zu Ende brachte.


Frauen standen früher auf als die Männer; denn wenn man zu den üblichen häuslichen Beschäftigungen der Frauen im Allgemeinen noch die Pflicht hinzufügte, verschiedene Gebrauchsstoffe oder Waren herzustellen, war der Tag nie zu lang für ihre geschäftigen Fähigkeiten, und sie kannten nichts von der Müdigkeit, die zu den Müßiggängern gehört und ihnen die Frische und Energie des Charakters raubt, die das Leben zu einem Segen machen. Wir finden in der Heiligen Schrift ständig Hinweise auf die Gewohnheit, die Arbeit des Tages sehr früh am Morgen zu beginnen. Als Moses vom Herrn und Gott der Hebräer zum Pharao gesandt wurde und dem hochmütigen König befohlen wurde, das Volk Israel aus seiner grausamen Knechtschaft zu entlassen, wurde dem jüdischen Gesetzgeber befohlen, früh am Morgen aufzustehen und vor dem Pharao zu stehen, als „er zum Wasser kam“. Und als der eitle und betrügerische Absalom versuchte, die Herzen Israels von ihrer Treue zu seinem Vater abzuwenden, stand er früh auf und blieb neben dem Weg zum Stadttor stehen; denn er wusste genau, dass er, wenn er durch seine Bögen ging, denen begegnen würde, die aus der Stadt gingen, um ihre tägliche Feldarbeit zu verrichten, oder dass er dort die Menschenmenge versammelt vorfinden würde.


Und in jenen Tagen der Not und Schmach Israels, als die Mauern Jerusalems niedergerissen und die Tore mit Feuer verbrannt waren und Nehemia und die Juden unter Gefahr und Angst daran arbeiteten, die Mauern ihrer geliebten Stadt wieder aufzubauen, finden wir sie früh an ihrer Arbeit, ermutigt durch die Versprechen und Gebete des eifrigen Propheten; und während einige arbeiteten, hielt die Hälfte von ihnen „die Speere vom Aufgang des Morgens bis die Sterne erschienen“. Und es wäre gut für uns, wenn wir zum frühen Aufstehen und Zubettgehen zurückkehren könnten, das einst sogar in unserem eigenen Land üblich war, als unsere Vorfahren die Sonne über ihren heimatlichen Hügeln untergehen sahen und auf ihren weniger luxuriösen Ruhebetten schliefen, zu einer viel früheren Stunde, als heute die Geschäfte des Tages für die geschäftigen Massen enden. Die Beschreibung des hebräischen Schriftstellers ist so anschaulich, dass wir uns die jüdische Matrone leicht vorstellen können, wie sie am frühen Morgen von ihrer Familie umgeben ist und jedem ihrer Haushaltsmitglieder nicht nur die tägliche Nahrung, sondern auch die tägliche Arbeit zuteilt. Einer geht aufs Feld; ein anderer löst den Hirten ab, der die sternenklare Nacht auf dem Hügel oder in der Ebene gewacht hat. Ihre Töchter und ihre Mägde werden den Spinnrocken bedienen oder mit der Nadel feine Stickereien weben; und die Materialien für die Arbeit jeder einzelnen müssen ausgewählt werden, und durch eine vernünftige Arbeitsteilung muss alles leicht gemacht werden. Und in dieser fleißigen und wohlgeordneten Familie müssen nicht nur die Haustiere versorgt werden, sondern auch das kleine Kind muss gepflegt werden, und das ältere Kind muss gelehrt werden, auf den Wegen der Weisheit zu wandeln und das Gesetz des Gottes Israels zu kennen. Das hier mit „Teil“ übersetzte Wort scheint sicherlich Arbeit und Nahrung zu umfassen. Der Targum übersetzt es mit „Dienst“ und interpretiert die Passage als Beschäftigung und nicht als eine Portion täglicher Nahrung. Dasselbe Wort wird in Exodus 5:14 verwendet, als die Aufseher der Kinder Israels fragten: „Warum habt ihr eure Aufgabe, Ziegel zu machen, gestern und heute nicht erfüllt wie bisher?“ Die Septuaginta sowie die syrische und arabische Version übersetzen das Wort mit „Arbeiten“. Der alte Brauch, die Nahrung in getrennte Portionen aufzuteilen, wird nicht nur in mehreren Teilen der Heiligen Schrift erwähnt, sondern wird auch häufig von profanen Schriftstellern erwähnt. So wurden die Botschafter Agamemnons beim Empfang in der Synagoge von Jerusalem und bei der Ankunft in der Synagoge von Jerusalem empfangen.


Am Tisch des Achilles teilte der Krieger jedem Mann seine Portion zu. Bei den Römern leitete ein Offizier diese Verteilung bei der alten Mahlzeit und scheint ein ähnliches Amt innegehabt zu haben wie derjenige, der in der Erzählung der Hochzeit zu Kana als Festleiter erwähnt wird. Und als Joseph seine Brüder bewirtete, die nach Ägypten gekommen waren, bemerken wir, wie er mit der besonderen Liebe, die der Mann aus dem Osten für den Bruder empfindet, der dieselbe Mutter wie er hat, seinem geliebten Benjamin eine fünfmal so große Portion zuteilte wie jedem seiner anderen Brüder. Nicht, dass nicht jeder eine Portion hatte, die groß genug für seine Erfrischung war, sondern dass eine stärkere Wärme der Gastfreundschaft seine tiefere Liebe zu demjenigen zum Ausdruck bringen könnte, den seine sterbende Mutter „den Sohn meines Kummers“ genannt hatte. Die richtige Einteilung der Zeit ist eine äußerst wichtige Pflicht. Für diejenigen, die dazu berufen sind, die Pflichten des aktiven Lebens zu erfüllen, ist dies sehr offensichtlich. Die Herrin, die Mutter und die Hausangestellte, sie alle werden den Wert der Zeit spüren; Dennoch wird kein Geschenk häufiger von denen verschwendet, denen Gott einen großen Teil der Freizeit zugeteilt hat. Die Verschwendung von Zeit ist eine Sünde, die besonders viele des

weiblichen Geschlechts in der heutigen Zeit. Stunden werden mit frivolen Unternehmungen vergeudet; mit der Ausführung einiger der leichteren Kunstwerke; mit ausschweifenden Besuchen; mit dem Lesen von Romanen und müßigen Büchern und mit absolutem Faulenzen und Trägheit; so dass, wenn wir die Geschichte des Lebens vieler englischer Frauen verfolgen könnten, wir feststellen würden, dass ihre Beschäftigungen für sie selbst und andere kaum mehr Wert haben als die des Schmetterlings, der von Blume zu Blume fliegt, das lustige Geschöpf des Sommertages. Und doch bringt die Existenz für jedes vernünftige Wesen eine Verantwortung mit sich, die wir erst in der Ewigkeit begreifen werden. Zeit ist uns für Pflichten gegeben, für die Vorbereitung auf einen zukünftigen Zustand, für das Wohl anderer; und jedes Stück davon sollte gesammelt werden, damit nichts von einem so kostbaren Geschenk verloren geht. Es sollte für jede Frau und insbesondere für jede christliche Frau ein Thema tiefer und häufiger Überlegungen sein, ob ihre Zeit richtig genutzt wird. Dank der großen Fortschritte in der Produktion und der hohen Zivilisation der modernen Gesellschaft müssen sich Frauen der Mittel- und Oberschicht selten unablässig einer Beschäftigung widmen, die man als Mühe oder Arbeit bezeichnen kann. Viele haben keine Beschäftigung überhaupt. Und gibt es nichts zu tun, damit Gott auf das Sofa der Luxuriösen herabschaut, wenn die Morgensonne längst ihr Licht auf die Vorhänge geworfen hat, und den Schläfer sieht, der noch immer nach Ruhe sucht? Gibt es nichts, was die Tochter oder Schwester tun kann, um die Sorgen oder Ängste der Eltern oder Brüder zu lindern? Gibt es keine aktive Pflicht, die, wenn sie fröhlich erledigt wird, das Zuhause glücklicher machen würde? Wenn wir nicht wie die vortrefflichen Frauen von einst aufstehen müssen, während es noch Nacht ist, und unseren Haushaltsmitgliedern Essen oder Arbeit zuteilen müssen, gibt es dennoch genug zu tun. Da sind unsere Herzen zu prüfen, wie in den Augen Gottes. Da sind Gebet und Meditation und das Lesen der Heiligen Schrift, alles am besten in der Stille des frühen Tages, bevor der Lärm und Tumult der verführerischen Welt die Gedanken abgelenkt haben. David konnte über seine Gebete sagen: „Meine Seele kam dem Morgengrauen zuvor“, und er konnte es als „gute Sache“ ansehen, „am Morgen die Güte des Herrn zu zeigen“. Und als seine Seele nach Gott dürstete, rief er aus: „Früh will ich dich suchen.“ In dem ernsten Augenblick des nahenden Leidens selbst stand er lange vor Tagesanbruch auf, um mit seinem Vater zu sprechen. Aber neben dem Studium des Wortes Gottes besteht auch die Pflicht der geistigen Weiterentwicklung. Zu diesem Zweck sollten wir versuchen, die Zeit auszunutzen und darauf zu achten, dass die frühen Stunden nicht vergeudet werden. Eine Stunde, die wir täglich durch Schlaf gewinnen – wie viel könnte man damit für das Studium einer wertvollen Art von Wissen tun! Wie viel könnten wir durch eine Stunde täglichen Lesens und Beobachtens über einen Teil der Natur lernen! Und erzählt die Natur nicht von Gott? Es sind nicht nur die Sterne und die Sonne und der Mond, die von Gottes Größe und Macht sprechen und so von Tag zu Tag sprechen und von Nacht zu Nacht Wissen lehren. Alle seine Werke loben ihn. Das Meer mit seiner Ebbe und Flut und den wechselnden Gezeiten und all seinen seltsamen Vorräten an Unkraut und Korallen und seinen silberbesetzten Fischen kann dem gefügigen Geist eine wunderbare Lektion über Gottes Macht und Liebe erteilen. Der sanft fließende Strom, der die grünen Pflanzen erfreut und den Lebewesen, die ihn bewohnen, als Heim des Glücks dient und den Insekten mit den leuchtenden Flügeln in all ihren leuchtenden Farben, die über ihm schweben, als Schauplatz des Spiels dient; die blumigen Wiesen und der dunkelgewandete Wald; der Vogel mit seinem in paradiesische Farbtöne getauchten Gefieder und seinem Gesang, der poetische Gedanken weckt – alles, alles ist vom menschlichen Geist studiert worden, der in Zeitaltern vor unserer Geburt gelebt hat, und seine Wunder und seine Geschichten sind von menschlichen Federn nachgezeichnet worden, und wir können seine Aufzeichnungen in Büchern lesen und seine Lehren im Morgensonnenschein lernen. Und auch die Gesundheit, dieser kostbare Segen, wie sehr wird sie durch frühe Morgenstunden gefördert! Viele Krankheiten, und besonders die sogenannten Nervenleiden, waren vor ein paar Zeitaltern in Großbritannien fast unbekannt, als es aufgrund des Luxus noch nicht üblich war, den ganzen Tag im Bett zu liegen. Viele ernste Krankheiten würden vor dem lang anhaltenden und fleißigen Spaziergang am frühen Morgen verschwinden; und die Wange, die jetzt blass ist von trägen Gewohnheiten, und das Auge, das jetzt trüb ist von dem Mangel an der Bewegung, die der Körper braucht, könnte glühen und funkeln in der Blüte und Kraft des Lebens, wenn wir, wie der Landarbeiter oder das fleißige Bauernmädchen und die vortreffliche Frau des Textes, mit dem Anbruch des Tages aufstehen würden. Und wenn wir eine Stunde am Morgen einlösen würden, könnte uns am nächsten Tag eine übrig bleiben, um die Armen zu besuchen und Bedrängten, die Unwissenden zu belehren, denen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen. Wenn die häuslichen Pflichten Anstrengung erfordern, dann könnte die gewonnene Stunde uns ermöglichen, sie gemächlicher und angenehmer zu erledigen, und uns könnte der Ärger durch eilige Geschäfte erspart bleiben; oder, wenn wir diese Stunde Gott widmen, wer soll sagen, welche Segnungen unsere Gebete uns und denen, die uns lieb sind, bringen könnten - der Kirche Gottes und der Welt im Allgemeinen! Ihre Macht ist Sanftmut; sie gewinnt die Macht durch ein sanftes Wort und einen sanfteren Blick; Wo sie, die Sanfte, Liebende, versagt hat, könnte der Stolze oder Strenge niemals Erfolg haben. Stärke, Macht und Majestät gehören dem Mann; Sie machen den Ruhm zu seinem Leben; Aber Süße ist das Attribut einer Frau; durch sie herrscht sie und wird für immer herrschen. Es hat einige gegeben, die mit einem mächtigeren Geist die Herrschaft gewonnen haben; aber sie haben nie gewonnen – das teurere Reich des Schönen, – süße Herrscher ihrer natürlichen Lieblichkeit.


SIE ERWÄGT EIN FELD UND KAUFT ES; MIT DEN FRÜCHTEN IHRER HÄNDE PFLANZT SIE EINEN WEINBERG. 


Während wir beobachten, wie vielfältig die Beschäftigungen der hebräischen Frau waren, können wir nicht umhin, das große und uneingeschränkte Vertrauen zu bemerken, das ihr Ehemann in sie gesetzt haben muss. Dass er ihr die Verwaltung ihres Hauses und ihrer Dienerschaft und in großem Maße die Erziehung ihrer Kinder überließ, scheint zu allen Zeiten natürlich und in dem gesellschaftlichen Zustand, den wir betrachten, besonders natürlich; aber wir würden kaum erwarten, eine jüdische Frau zu finden, die in Geschäftsangelegenheiten so vollständig ihrem eigenen Urteil überlassen ist. Es war jedoch wahrscheinlich zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich. Abigail, die Frau von Nabal, scheint die vollständige Kontrolle über den Familienbesitz gehabt zu haben, als sie nicht zögerte, zweihundert Brote und zwei Flaschen Wein und fünf fertig zubereitete Schafe sowie Früchte und andere wertvolle Lebensmittel zu nehmen und sie David zu geben.


Dass die Frau des Textes dieses vollkommenen Vertrauens würdig war, ist sehr offensichtlich, denn sie besaß den systematischen Fleiß eines wohlgeordneten Geistes und nicht das gelegentliche Ergebnis eines bloßen Impulses. Sie dachte über den besten Plan nach, den sie verfolgen sollte. Sie sah, dass ihre Kinder groß wurden, ihr Haushalt zahlreich war, ihr Ehemann ein reicher und angesehener Mann; und die Anforderungen einer solchen Familie verlangten eine sorgfältige Überlegung. Vielleicht ruhte der Blick der Hebräerin, wenn sie sich umsah, um für einen wachsenden Haushalt vorzusorgen, oft auf einem Feld mit wogendem Korn, das in der Nähe ihres eigenen Anwesens lag; und sie sah in seinen goldenen Ähren die Aussicht auf einen reichlichen Vorrat für die Ernährung ihrer Familie; und dann kaufte sie mit den Früchten ihrer eigenen Hände, der Arbeit, die ihre eigenen Finger vollbracht hatten, das Land. Die üppige Vegetation des Weinbergs, bewässert vom fruchtbaren Bach oder am Hang gelegen, wo die Morgensonne den größten Teil ihres Lichts und ihrer Wärme ausstrahlte, erregte ihre Aufmerksamkeit, und die wilden Rosen und die leuchtenden Granatäpfel, deren Blüten in den Hecken, die ihn umgaben, ihren tiefroten Glanz verbreiteten und ihr etwas von dem Duft der Sonne entgegenwehten, die sie umgab, der süßeste der orientalischen Düfte, würde sie davon überzeugen, dass der Boden, der sie hervorbrachte, sorgfältige Pflege belohnen würde. Die üppige Drapierung der Weinrebe, obwohl sie heute im Heiligen Land weniger kultiviert wird, war einst eines seiner eindrucksvollsten und malerischsten Objekte. Weit weg über den Hügeln des damals fruchtbaren, heute jedoch vernachlässigten Palästina konnte man das freudige Lied der Weinbauern hören, die von Frieden und Fülle sprachen und das glückliche Gefühl und die freudige Erregung der Eingeborenen eines reinen und lieblichen Klimas bezeugten, deren animalische Geister und ernsthafte Gefühle von der Freude der Natur beeinflusst zu sein schienen, bis sie in Liedern hervorströmten. Und so mancher fromme Israelit mag mit dem süßen Sänger seines Landes gesungen haben: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist“, und als er auf seine fruchtbaren Kornfelder blickte, freudig gesungen haben: „Du besuchst die Erde und tränkst sie, du bereicherst sie reichlich mit dem Strom Gottes, der voll Wasser ist; Du bereitest ihnen Getreide, wenn Du es so vorbereitet hast. Du krönst das Jahr mit Deiner Güte, und Deine Pfade triefen von Fett.‘“ Aber obwohl die modernen Bewohner Palästinas arbeiten nicht mehr eifrig, wie der alte Israelit, um sein schönes Land in ein irdisches Paradies zu verwandeln, obwohl in vielen Teilen Freude und Fröhlichkeit auf dem fruchtbaren Feld verschwunden sind und alle Töchter der Musik erniedrigt sind, sind die Weinberge dennoch oft noch schön. Auf den syrischen Hügeln und Ebenen kann man noch immer den Turm oder die einsame Hütte in einem Weinberg sehen, auf der das Auge des evangelischen Propheten ruhte, als er die Verwüstung der Tochter Zion vorhersagte; oder als er vom Weinberg auf dem fruchtbaren Hügel sprach, der mit den erlesensten Weinreben bepflanzt war, in dem der Herr des Weinbergs einen Turm baute und eine Weinpresse errichtete und nach den dankbaren Früchten seiner Kultur suchte und nichts als wilde Trauben fand, ein trauriges Sinnbild der Sünden und Götzendienereien, die im Herzen von Gottes auserwähltem und geliebtem Volk wild um sich griffen. In diesem Turm des Weinbergs wurden früher die verschiedenen landwirtschaftlichen Geräte und alle Mittel zum Keltern der Trauben und zur Weinherstellung aufbewahrt, und man kann sie heute noch sehen, so dass man ihn „den Bauernhof des Weinbergs“ nennen kann. Aber der Hauptzweck des Turms, sowohl in alten als auch in modernen Zeiten, ist als Wohnstätte und Verteidigung für den Wächter des Weinbergs, der, wenn die Trauben reif sind, sich dort aufhält, damit andere ihn nicht des Ertrages seiner Arbeit berauben. McCheyne beschreibt die Weinberge von Hebron, wie er sie im Jahr 1842 sah, und sagt: „Sie sind von der reichsten und fruchtbarsten Art, und in jedem steht ein Turm für den Wächter der Weinberge. Uns wurde gesagt, dass Trauben aus diesen Weinbergen manchmal sechs Pfund wiegen, wobei jede Traube sechs oder sieben Drachmen wiegt. Sir Moses Montefiore erwähnte, dass er hier eine Traubentraube von etwa einem Yard Länge bekam.“ Es ist nicht möglich, dass der Leser der Heiligen Schrift die verschiedenen Anspielungen auf den Weinanbau der Hebräer unbemerkt überging. Die große Sorgfalt, die sie ihren Weinbergen widmeten, indem sie ein geeignetes Stück Land für ihren Anbau auswählten und die Reben erzogen, geht aus den Aufzeichnungen der Heiligen Schrift sehr deutlich hervor. Fast jeder Teil Palästinas ist für den Weinanbau günstig; aber die Trauben von Eschkol, Karmel und Hermon und die Weine des Libanon waren immer für ihre Süße bekannt und sind noch immer unübertroffen im Land der Sonne. Manchmal ließ eine üppige Pflanze ihre anmutigen Girlanden um das Schilfgitter hängen; manchmal klammerte sie sich von Pfosten zu Pfosten oder hüllte die hölzerne Palisade in ein Gewand aus Grün. Oft richtete der Winzer auch seine biegsamen Zweige über die Seite der sonnigen Mauer, und dann riefen seine Äste, als sie über ihre Stütze liefen, Bilder hervor, die im Geist des sterbenden Jakob blieben, als er, die Fruchtbarkeit beschreibend und auf den Schutz anspielend, den sein geliebter Sohn gewährte, in der bildlichen Sprache des östlichen Landwirts sagte: „Joseph ist ein fruchtbarer Ast, sogar ein fruchtbarer Ast neben einem Brunnen; dessen Äste über die Mauer laufen.“ So häufig und schön die poetischen Figuren des Alten und Neuen Testaments auch sind, so lieferte doch kein Gegenstand der Natur so viele Anspielungen wie der Weinstock. Wohin auch immer der alte Israelit blickte, fielen ihm seine breiten Blätter und weit ausladenden Zweige und seine purpurnen Trauben ins Auge; und der heilige Prophet der alten Zeit und der göttliche Erlöser selbst, immer bereit, den Geist von den Feldern der Natur auf das Feld des heiligen Denkens und der spirituellen Gemeinschaft zu führen, versäumten es nicht, solche Lektionen der Freude und Dankbarkeit oder der ernsten Ermahnung, die in späteren Zeiten immer wieder an denjenigen ergehen könnte, der im Weinberg wandelte. Im ältesten Gleichnis der Heiligen Schrift, dem von den Bäumen, die einen König wählen, sehen wir den Weinstock in der Sprache der Allegorie ausrufen: „Soll ich meinen Wein verlassen, der Gott und Menschen erfreut, und hingehen, um über die Bäume erhoben zu werden?“ und damit auf die Verwendung von Wein bei Opfern oder auf das Erstlingsopfer der Traube auf dem Altar Gottes sowie auf seinen Nutzen für die Menschheit hinweisen. In dieser schönen Klage des verlassenen Israels, ausgedrückt in Psalm 133, schildert der Autor die Sorgen der Kirche Gottes unter dem Bild eines Weinstocks; und führt in einer langen Abfolge eine Reihe von Figuren aus, die so schön und berührend sind, dass derjenige, der es jetzt liest, über die Leiden des alten Israel trauert und sich auch an Zeiten in der Geschichte der christlichen Kirche erinnert, als der Weinstock tatsächlich niedergetreten schien und als Gott für „einen kleinen Augenblick“ „sein Gesicht vor seinem Volk verbarg“. „Einst“, sagt der trauernde Asaph, „waren die Hügel mit seinem Schatten bedeckt und die Zweige waren wie schöne Zedern. Sie streckte ihre Zweige bis zum Meer aus und ihre Zweige bis zum Fluss. Jetzt verwüstet der Eber aus dem Wald ihn, und die wilden Tiere des Feldes fressen ihn.“ Und wenn wir auf Gottes altes Volk blicken und sehen, wie ihre geliebte und heilige Stadt von den Heiden zertreten wird, sollten wir sicherlich den Wunsch des Psalmisten atmen: „Kehre zurück, wir bitten dich, oh Gott der Heerscharen; schau vom Himmel herab und sieh und besuche diesen Weinstock und den Weinberg, den deine rechte Hand gepflanzt hat, und den Zweig, den du dir stark gemacht hast.“ In späteren Tagen sagte unser Erlöser zu seinen Jüngern: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. Wie der Zweig keine Frucht bringen kann von sich aus, es sei denn, er bleibt am Weinstock, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, es sei denn, ihr bleibt an mir.“ Dann blickte er vielleicht vom Tisch, um den die Jünger versammelt waren, und sah die anmutige Pflanze im sanften Sommerwind wehen und ihre Früchte für die Weinlese hervorbringen. Es ist angenehm, sich vorzustellen, wie die hebräische Matrone im Text einen Weinberg für ihre Familie anpflanzt. Es genügte ihr nicht, dass nur das Nötigste bereitgestellt wurde. Sie handelte im weisen und wohltätigen Geist des großen Schöpfers, der mit großzügiger Hand nicht nur die Versorgung mit dem Nötigsten, sondern auch die Mittel zum Vergnügen verteilt; der das Auge mit Grün und das Ohr mit den Liedern der Natur erfüllt. Wir in unserem nördlichen Klima können uns kaum eine Vorstellung vom Wert des Weinbergs für eine östliche Familie machen; der kühlende Schatten seiner überhängenden Zweige in einem Land, wo die Sonne den langen Sommertag heiß scheint, ist wahrhaftig herrlich; und in der syrischen weinbewachsenen Laube versammelten sich die jüdischen Familien, wie es die Eingeborenen des modernen Palästina unter dem Weinstock und dem Feigenbaum tun. Dort, in angenehmen Gruppen in der milden Luft sitzend, können wir uns die fromme Mutter vorstellen, umgeben von ihrer Familie, wie sie in heiterem und dankbarem Geist von Gottes Güte zu ihnen allen spricht und gemeinsam mit ihnen die großen Trauben gelber oder violetter Früchte isst, die sie von den Zweigen gepflückt hatte. Da lag die schöne Traube, und jeder nahm die willkommene Erfrischung daraus; und von den Früchten, die übrig blieben, sammelten die Arbeiter sie und packten sie in Körbe und legten wahrscheinlich, wie sie es heute tun würden, die breiten Palmblätter darüber, um sie kühl zu halten. Der Monat Oktober ist der Monat der Weinlese; und auf den Hügeln, die einst von den Füßen der Patriarchen betreten wurden, wird noch immer die herbstliche Weinlese eingebracht. Die christlichen Einwohner des Libanon und anderer Teile Palästinas bauen die Traube für Wein an, sowohl für sich selbst als auch für den Export; und die Moslems, die keinen Wein trinken, schätzen den Weinstock wegen seines Schattens, seiner frischen Früchte und der Rosinen, die sie daraus trocknen; außerdem wird aus den Trauben Essig hergestellt und die Weinblätter werden vom Vieh gefressen. Auf diese letztere Praxis wird im jüdischen Gesetz Bezug genommen, wo Moses befiehlt: „Wenn ein Mann ein Feld oder einen Weinberg abholzen lässt und sein Vieh hineinsetzt und auf dem Feld eines anderen weidet, soll er vom Besten seines eigenen Feldes und vom Besten seines eigenen Weinbergs Ersatz leisten.“ Chandler sagt über diese Praxis im Osten: „Wir bemerkten, dass in der Gegend von Smyrna die Blätter verrotteten oder von den Kamelen und Ziegenherden abgestreift wurden, die nach der Weinlese zum Grasen zugelassen sind.“ Reisende, die heute das Heilige Land besuchen, sind jedoch beeindruckt von dem trostlosen Aussehen, das Orte aufweisen, die einst für Getreide und Wein berühmt waren, und von der üppigen Vegetation des Ostens. Gott hat „das fruchtbare Land in Ödland verwandelt wegen der Bosheit derer, die darin wohnten“. Die alten Einwohner des Landes der Hebräer sind, wie Gott es vorhergesagt hat, zerstreut; und die dünne Bevölkerung der Fremden, die jetzt dort wohnt, gibt sich wenig Mühe, den Boden zu pflegen. Der Mangel an landwirtschaftlicher Industrie ist überall offensichtlich; und wer den Hügel Zion und die Berge um Jerusalem liebt, weil er sie in seinem Geist mit allem verbindet, was heilig und teuer ist, sehnt sich nach jenem herrlichen Tag, an dem die Juden wieder unter ihren heimischen Weinreben und Feigenbäumen versammelt sein werden. Die meisten Autoren sind der Ansicht, dass das herbstliche Laubhüttenfest, das von den Juden gefeiert wurde, sich besonders auf die Ernte des Weinbergs bezog. „Wenn ihr die Früchte des Landes gesammelt habt, sollt ihr sieben Tage lang ein Fest für den Herrn feiern“, waren die Worte, die dieses Fest vorschrieben. Der syrische Winter beginnt erst im Dezember; und in diesem angenehmen Klima war der Monat Oktober gut geeignet für das freudige Leben im Freien, das das alte Israel zu diesem Anlass verbrachte. Dann erklang ein Lobgesang und ein Danklied von den Lauben, die aus „den Zweigen schöner Bäume, Palmenzweigen, den Zweigen dichter Bäume und den Weiden des Baches“ bestanden. Dann erklang ein lautes nationales Dankesgebet an Gott, der sein Volk in ein Land gebracht hatte, in dem Milch und Honig fließen; und jede jüdische Familie brachte ihren Dank und ihr Lob dar.


SIE GÜRTET IHRE LENDEN MIT KRAFT UND STÄRKT IHRE ARME. 


In diesem bildlichen Ausdruck wird auf die Praxis des engen Gürtens für jede große Anstrengung Bezug genommen. Der Gürtel, der die losen und fließenden Gewänder der Eingeborenen des Ostens zusammenhält, ist breit und lang und kann, wenn es die Gelegenheit erfordert, mehrmals um die Taille und über die Brust gebunden werden. Dieses enge Gürten ermöglicht es den Männern der orientalischen Länder, wunderbare Kraftakte zu vollbringen, insbesondere beim Laufen; da sie eine Strecke von mehreren Meilen zurücklegen und dabei mit einem Reiter oder dem Streitwagen des großen Mannes Schritt halten können. Manchmal ist der Gürtel so eng gebunden, dass er das Leben gefährdet; und der Herausgeber der „Pictorial Bible“ erwähnt, dass er in Isfahan eine Säule gesehen hat, die errichtet wurde, um die Stelle zu markieren, an der einer dieser eng gegürteten Läufer beim Versuch, sich zu Boden zu bücken, verstarb.


Die Bibel enthält viele Hinweise auf diesen Brauch des Gürtens. So lesen wir, dass der Prophet Elias, als er den kühnen und bösen König begleitete, „seine Lenden gürtete und vor Ahab lief, bis er nach Jesreel kam“. Sogar bei Gelegenheiten, die weniger Anstrengung erforderten, war es üblich, das Kleidungsstück unter dem Gürtel zusammenzuraffen, damit es den Träger nicht beim Vorankommen behinderte. So stellt unser gesegneter Erlöser den Meister dar, wie er seinen Diener anspricht: „Bereite mir das Abendessen, gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe“; und als er seine Jünger zu ständiger Bereitschaft für den geistlichen Kampf, dem sie sich stellen müssen, und zu der Wachsamkeit, die die Diener des Herrn immer ausüben müssen, drängte, sagte er: „Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen, und seid wie die Menschen, die auf ihren Herrn warten.“ Diese Figur des Gürtens der Lenden wäre besonders ausdrucksstark für die östlichen, sowie für die alten griechischen und römischen Völker, bei denen diese Praxis vorherrschte. Bei den letzteren galt es als sehr weibisch, wenn ein Mann im Ausland entweder ohne Gürtel oder nur locker gegürtet gesehen wurde; und ungegürtet zu sein wurde zum Ausdruck eines unmännlichen Luxus. Sulla machte Cäsar Vorwürfe, dass er ungegürtet war; und Mäcenas wurde getadelt, weil er seinen Gürtel locker trug. Boothroyd gibt die Passage so wieder: „Sie gürtet ihre Lenden zur Kraft, und durch Übung verleiht sie ihren Armen Kraft“; und das bedeutet ganz offensichtlich, dass sie ihre Gesundheit mit den allerbesten Mitteln bewahrte – nämlich durch fröhliche und ernsthafte Beschäftigung. Wenn wir unseren Körper betrachten und sehen, wie er für Bewegung geschaffen ist – wenn wir beachten, wie die Muskeln des aktiven Arms fest und die des trägen weich und zart sind –, sehen wir etwas von den körperlichen Übeln, denen Trägheit ausgesetzt ist, und sind überzeugt, dass ein gesunder Körper nur durch gebührende Aufmerksamkeit für Aktivität bewahrt werden kann; und wenn wir uns auch vor Augen führen, wie schmerzhaft und ermüdend Krankheit ist und wie groß die körperliche Freude an der Gesundheit ist, erscheint es seltsam, dass die körperliche Betätigung von Tausenden, die die Möglichkeit dazu haben, so vernachlässigt wird. Wie viel exquisite Freude bietet der bloße Besitz von Gesundheit! – der reine Geschmack, die gute Laune, die machen das Dasein selbst zu einem Genuss und Segen; die gute Laune, die Freude an unschuldigen Freuden, der leichte und erfrischende Schlaf, der Appetit, der keine Leckerbissen braucht, der unermüdliche Schritt und die ruhige Atmung, die beim Aufstieg auf den Berg kaum schneller wird! O, wenn einige der Frauen, die jetzt ihre Tage auf Sofas und ihre Nächte in unruhigen Träumen verbringen, wie die vorzügliche Frau ihre Arme durch Übung stärken und ihre Lenden durch eine kräftige Beschäftigung gürten würden, wie sehr würde sich ihre Konstitution verändern und wie sehr würden sie davon profitieren! Es gibt auch höhere Erwägungen als die des bloßen Genusses, die uns dazu bewegen sollten, die Mittel zur Gesundheit zu kultivieren. Dies zu tun ist eine religiöse Pflicht. Gesundheit ist eine der Gaben, die Gott zur Nützlichkeit verliehen hat, eines jener Talente, von denen er gesagt hat: „Beschäftige dich, bis ich komme.“ und wenn es durch Maßlosigkeit, Trägheit oder Nachlässigkeit verschwendet wird, müssen wir uns am großen und feierlichen Tag der endgültigen Vergeltung dafür verantworten. Wenn die Hand Gottes uns davon beraubt, dann können wir ruhig sagen: „Der Herr hat es gegeben, und der Herr hat es genommen; gepriesen sei der Name des Herrn;" und wende die gesegneten Versprechen an Leidende an, die in der Heiligen Schrift enthalten sind; und während wir uns daran erinnern, dass auch diejenigen Gott dienen, die nur dastehen und warten, können wir viele gesegnete Lektionen lernen, wenn wir wie David sagen können: "Bevor ich geplagt wurde, ging ich in die Irre; aber jetzt habe ich dein Wort gehalten." Aber wenn Gott uns eine robuste Konstitution gegeben hat, oder zumindest eine, die durch Anstrengung so gemacht werden könnte, dann ist unsere Krankheit selbst eine Sünde. Gesundheit", sagt Jeremy Taylor, "ist die Gelegenheit der Weisheit, der schönste Schauplatz der Religion, die Vorteile der Verherrlichung Gottes und der wohltätigen Dienste der Menschen; sie ist ein Zustand der Freude und des Dankes, und in jeder ihrer Phasen fühlt man eine Freude an den gesegneten Ausstrahlungen einer barmherzigen Vorsehung. Keine Orgel, keine Laute kann das Lob des Allmächtigen Vaters so lebhaft erklingen lassen wie der Mensch, der aus seinem Bett der Sorgen aufsteht und bedenkt, was für einen wunderbaren Unterschied er gegenüber dem Stöhnen und den unerträglichen Tönen von gestern fühlt.“ Gesundheit trägt uns zum Ort der Anbetung und hilft uns, uns an der Gemeinschaft der Heiligen zu erfreuen. 


Es geht dabei zwar um die Stärkung des Körpers, doch kann hier auch die energische Entschlossenheit angedeutet werden, die der Apostel Paulus einschärfte: „Darum“, sagt der inspirierte Autor, „gürtet die Lenden eures Geistes, seid nüchtern und hofft bis ans Ende.“ Ein heiliger Entschluss, moralischer Mut, eine feste Entschlossenheit, in allen Dingen der Stimme des Gewissens zu gehorchen, scheint ein starkes Merkmal des Charakters der jüdischen Frau zu sein. Es ist wahr, dass kein aus eigener Kraft getroffener Entschluss etwas nützen kann. Unsere Herzen sind von Natur aus sündig und immer bereit, sich von Gott und der Heiligkeit abzuwenden. Satan lauert wie ein brüllender Löwe, der sucht, wen er verschlingen kann, immer darauf, den Fortschritt jedes richtigen Entschlusses zu behindern. Die Welt mit ihren ängstlichen Sorgen auf der einen Seite und ihren faszinierenden Eitelkeiten auf der anderen Seite ist bei uns, um jedes fromme Motiv zu verbannen und uns in Vergesslichkeit und sündige Schwäche zu treiben. Doch wenn wir nicht den richtigen Entschluss fassen, können wir nicht richtig handeln; und es gibt einen Weg, das Versprechen zu halten, das wir unseren eigenen Herzen und Gott gegeben haben. Es gibt eine Kraft, die allen gegeben wird, die demütig darum bitten, im Namen des Großen Mittlers; eine Kraft zum Wollen, Tun und Durchhalten, sogar bis zum Tod; eine Kraft, die von Gott gegeben wird und die es dem Menschen ermöglicht, die schüchtern sind, in Prinzipien mutig zu sein, und vermitteln selbst jenen eine konsequente Festigkeit, die sich von jedem Windhauch erschüttert fühlen. Aber wenn wir nicht vom Himmel diese konsequente Festigkeit der Prinzipien erbitten, wird unsere Güte nur wie die Morgenwolke und wie der frühe Tau sein, der vergeht. Ohne sie kann kein christlicher Weg ein glücklicher oder nützlicher sein. Es genügt nicht, zu wissen und zu billigen, was richtig ist. Man muss nach diesem Prinzip handeln, ob die Welt nun lächelt oder verurteilt; und die eifrige und stetige Entwicklung der Festigkeit muss in demütiger Abhängigkeit von Gott angestrebt werden. Und wie der Reisende aus dem Osten seine Kleider vor dem Staub gürtete, so müssen sich auch Christen vor der Verunreinigung durch eitlen Umgang und der Befleckung durch die Sünde schützen; und wie die hebräische Matrone sich um Stärke gürtete, so sollten auch wir danach streben, unsere Prinzipien durch heilige Entschlossenheit, stetige Wachsamkeit und demütiges Gebet zu stärken; damit wir mit dem Apostel sagen können: „Ich vermag alles durch Christus, der mich stärkt.“ „So schwach ich auch bin, kann ich doch durch Deine Gnade alles vollbringen.“


SIE ERKENNT, DASS IHRE WAREN GUT SIND; IHRE KERZE GEHT BEI NACHT NICHT AUS. 


Aus dem regelmäßigen und konstanten Fleiß, für den die vorzügliche Frau gelobt wird, ist es offensichtlich, dass die Arbeit, die sie verrichtete oder die sie beaufsichtigte, von guter und wertvoller Art sein würde. Fleiß und Ausdauer bei jeder Beschäftigung verleihen Geschick und Geschmack bei der Ausführung und ermöglichen es dem Arbeiter, jemanden zu übertreffen, der sich wenig für seine Arbeit interessiert. Eine solche Frau würde mit der Zeit für ihre Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit sowie für ihre dauerhafte und schöne Verarbeitung bekannt und geschätzt werden; und wie Boothroyd die Passage wiedergibt, würde sie sehen, „dass ihr Handel profitabel ist“. Die Wandteppiche, Gürtel und Kleidungsstücke, alle sorgfältig gewebt und wunderschön verziert, würden den Käufer nicht enttäuschen, der erwartete, dass sie vielleicht ein Leben lang halten würden; und der Hersteller würde bald einen guten Ruf erlangen unter denjenigen, die kauften, und so würde ihre Ware in jeder Hinsicht gut sein. Erzbischof Cranmer gibt diesen Vers wie folgt wieder: „Wenn sie erkennt, dass ihre Ware gut ist, erlischt ihre Kerze nachts nicht.“ Dies könnte bedeuten, dass diese jüdische Dame, wenn sie bei einer bestimmten Gelegenheit ein begehrtes Kaufobjekt sah, mit ihren Mädchen lange und fleißig arbeitete, sogar bis in die Nacht hinein, um es im Austausch für ihre Erzeugnisse zu beschaffen. Wie dem auch sei, es ist jedoch weder in unserem eigenen noch in anderen Ländern ungewöhnlich, dass diejenigen, die in der Fertigung tätig sind, einen großen Auftrag erfüllen, indem sie gelegentlich sogar einen Teil der Nacht mit seiner Ausführung verbringen. In jenen östlichen Wohnhäusern, in denen Stoffe hergestellt werden, herrscht große Aufmerksamkeit für das Geschäft; und manchmal kommt es vor, dass nicht nur eine geschäftige Gruppe von vor der Morgendämmerung bis zum Ende des Tages arbeitet, sondern dass Gruppen von Arbeitern die ganze Nacht über beschäftigt sind, wobei eine Gruppe aufsteht, um zu arbeiten, wenn die andere sich zur Ruhe begibt. Dr. Clarke vermutet jedoch, dass dieses Brennen der Lampe eher eine sorgfältige Wachsamkeit als eine ständige Arbeit der hebräischen Herrin impliziert. Er vermutet, dass sie wahrscheinlich verbrannt wurde, wegen der zahlreichen Banditen und Gesetzlosen aus verschiedenen wandernden Stämmen, die plötzlich kommen und die Familie während der Stunden der Dunkelheit gefährden könnten; und diese Vorsicht, ein Übel abzuwenden, anstatt es zu erleiden, entspricht gut dem allgemeinen Charakter, der durch die Beschreibung des Gedichts gegeben wird. Es scheint unter den alten Hebräern eine sehr gängige Praxis gewesen zu sein, wie es heute bei den Völkern des Ostens der Fall ist, dass vorsichtige Personen nachts in ihren Behausungen eine Lampe anzündeten. In keinem orientalischen Land werden Kerzen angezündet, und daher bezieht sich das so wiedergegebene Wort auf die Lampe, von der wir in der Heiligen Schrift so viele Hinweise haben. Schon in der Zeit Abrahams wird eine „brennende Lampe“ erwähnt, die ihm als eine Offenbarung Gottes erschien. Als Gideon seine Männer gegen das Heer der Midianiter ausführte, befahl er ihnen, ihre Lampen in ihren Krügen mitzunehmen; und von diesen frühen Aufzeichnungen aus patriarchalischer Zeit bis in die Tage derer, deren Federn die Seiten der Heiligen Schrift vollendeten, finden wir immer wieder Hinweise auf die Lampe und das Öl. Lampen wurden in der Stiftshütte verwendet und bei Hochzeitsfeiern überall im Raum aufgehängt und warfen ihr Licht von oben herab. Herodot beschreibt die Lampen der alten Ägypter als „kleine Vasen, gefüllt mit Salz und Olivenöl, in denen der Docht schwamm und die ganze Nacht hindurch brannte“; und da diese Beschreibung der Lampe genau mit der östlichen Lampe übereinstimmt, die heute verwendet wird, scheint es wahrscheinlich, dass es sich auch um eine übliche Form der jüdischen Lampe handelte. Viele Lampen scheinen auch, wie die auf unserer Gravur, einen kleinen Griff gehabt zu haben, damit man sie bequem von Ort zu Ort tragen konnte. Die Hebräer verbrannten irgendeine Art von Pflanzenöl und höchstwahrscheinlich ausschließlich Olivenöl. So finden wir Moses, der den Israeliten befahl, die Lampe für die Stiftshütte vorzubereiten, die vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn brennen sollte. Du sollst den Kindern Israels befehlen, dass sie dir reines, zerstoßenes Olivenöl für das Licht bringen, damit die Lampe immer brennt. Die Dochte der Lampen wurden aus den gröberen Fasern des Flachses hergestellt, und die Rabbiner berichten, dass die alten Leinengewänder der Priester aufgetrennt wurden, um die Dochte der heiligen Lampen in der Stiftshütte herzustellen. Die allgemeine Verwendung der Lampe machte sie natürlich zu einem häufigen Gegenstand von Metaphern und Gleichnissen unter den antiken Schriftstellern. So sagt der weise Mann: „Das Licht der Gerechten erfreut; aber die Lampe der Gottlosen wird ausgelöscht werden;“ und wiederum diente das plötzliche Auslöschen der Lampe als Sinnbild, um den Zorn Gottes gegen denjenigen auszudrücken, der Vater oder Mutter verfluchte; denn „seine Lampe wird ausgelöscht werden in dunkler Finsternis.“ Viele Autoren denken, dass der Ausdruck „äußere Finsternis“, der in der Heiligen Schrift oft verwendet wird, sich auf den Kontrast der äußeren Dunkelheit der Nacht bezieht, verglichen mit der des Zimmers, in dem das Licht so oft brannte. Unser Erlöser sprach zu denen, die an die hochpoetische Bildersprache des Ostens gewöhnt waren, und sprach vom Bekenner der Frömmigkeit unter dem Bild einer Lampe; und in der bekannten und schönen Parabel von den klugen und törichten Jungfrauen zeigte er die Gefahr eines nachlässigen und unachtsamen Bekenntnisses zur Religion, indem er seinen Anhängern befahl, ihre Lichter immer brennen zu lassen. Zu allen Zeiten hat die Lampe, die aus dem Zimmerfenster in die Dunkelheit und Düsterkeit der Außenwelt strahlte, angenehme und poetische Assoziationen geweckt. im Geist des Reisenden; und ob uns das schwache Licht einer Kerze in einer Hütte, das wir aus der Ferne sehen, anzieht, oder der noch schwächere Glanz einer östlichen Lampe, doch unsere Gedanken bilden sich ein Bild des Heims darin. Der Autor des Buchs der Sprichwörter, dessen Blick auf eine solche Lampe ruht, würde sich ein Heim voller fleißiger Beschäftigung vorstellen. Für ihn würde sie von Sorgfalt und Wachsamkeit sprechen; von der Herrin und den Mädchen, die sich bei ihrer Arbeit darum versammelt haben; von Kindern, die sich bemühen, mit anzupacken; und von einer häuslichen Szene fröhlicher Beschäftigung. Für uns alle mag eine solche Lampe wie die Hoffnung erscheinen, die in der Brust eines Menschen brennt, der Gott liebt und fürchtet. Jetzt brennt sie vielleicht schwach; ein vorübergehender Gegenstand trübt ihre Helligkeit und lässt die Idee der weltlichen Angst oder der sündigen Schwäche aufkommen, die diese Hoffnung im menschlichen Herzen überschattet. Wiederum steigt sie zu einer hellen und stetigen Flamme auf, die alle um sie herum erheitert und erfreut; und so brennt die Hoffnung des Christen, die über diesen flüchtigen Schatten schwebt, mit ihrem heiligen und lebensspendenden Glanz und leuchtet heller und heller, bis zu jenem vollkommenen Tag reinen und schattenlosen Lichts. Vielleicht war es, als David, nachdem er in der Dunkelheit der Nacht an einem einsamen Ort umhergeirrt war, auf eine Lampe stieß und, als sie ihn weiterführte, ausrief: „Dein Wort ist eine Leuchte für meine Füße und ein Licht für mich.“


Und während er Gott für sein heiliges Wort segnete, fügte er hinzu: "Du sollst mich mit deinem Rat leiten und mich danach in die Herrlichkeit aufnehmen." Unser gesegneter Erlöser sagte zu seinen Jüngern: "Ihr seid das Licht der Welt", und bat sie und uns, für die auch seine gesegneten Worte gesprochen und später geschrieben wurden, unser Licht vor den Menschen leuchten zu lassen, damit sie, wenn sie unsere guten Werke sehen, unseren Vater im Himmel verherrlichen können. Die liebste Gabe vom Himmel ist die Glückseligkeit, die das Heim hell heiligt; sie ist Sonnenlicht für die Welt der Liebe und der reine Wein des Lebens, ohne seinen Schaum. Es gibt eine Sympathie des Herzens, die das soziale Heiligtum weiht, den Kummer der Trübsinnigkeit beraubt und der Freude eine ganz göttliche Freude verleiht. Andere mögen in Reichtum oder Ruhm einen herrlichen Pfad suchen, auf dem sie wandeln können; ich würde lieber einen bescheideneren Namen tragen, mit dem Zauber der Liebe um ihn herum. Ruhm ist nur ein Licht, um das Grab zu vergolden, und Reichtum kann das Herz nie beruhigen; doch die Liebe, ein Halcyon auf den Wogen des Lebens, hat die Macht, seine Kämpfe zu besänftigen und zur Ruhe zu bringen.


SIE LEGT IHRE HÄNDE AN DIE SPINDEL, UND IHRE HÄNDE HALTEN DAS WEBERSCHIFFCHEN. 


Auch wenn der heilige Schriftsteller nicht weiter auf den Charakter dieser Frau eingegangen wäre, wäre dieses einzelne Lob, das über sie ausgesprochen worden wäre, für diejenigen, an die es unmittelbar gerichtet war, an sich schon ein großes Lob gewesen. Die Rabbiner berichten von einem alten Spruch der Hebräer, dass es in einer Frau keine Weisheit gibt, außer im Spinnrocken; was, wie die Worte des Textes, impliziert, dass das große Lob einer Frau ihr Fleiß ist. Die Griechen und Römer hätten der implizierten Meinung voll und ganz zugestimmt. Wenn eine Römerin zur Braut wurde, erhielt sie bei der Hochzeitszeremonie viele Hinweise, dass sie im Begriff war, eine aktive häusliche Beschäftigung aufzunehmen; und immer wieder klang das Wort thalassio in ihrem Ohr. Dieses Wort, das das Gefäß bezeichnete, in dem das Material zum Spinnen und die bereits gesponnene Arbeit aufbewahrt wurden, erinnerte sie nicht nur an die Spindel und den Spinnrocken, auf die es sich direkt beziehen konnte, sondern war auch bezeichnend für die verschiedenen häuslichen Tätigkeiten, bei denen die Frauen früherer Tage es als ihre Pflicht und Ehre empfanden, herausragend zu sein. „In jenen alten Zeiten gab es viel weniger Herumtollen und viel mehr von häuslichem, herzlichem Komfort, der fest in der Arbeit verwurzelt war und so seltene Früchte trug, wie man sie mit Reichtum niemals kaufen könnte.“ Erst in den degenerierten Tagen Roms, als der Luxus die Gewohnheiten des älteren Gesellschaftszustands verdrängt hatte, wurden das Spinnen und Weben den Sklaven überlassen. In früheren Zeiten ging die Braut inmitten der Schar der jubelnden Jungfrauen in ihr neues Zuhause; und die jungen Diener trugen in ihren Händen den Spinnrocken und die Spindel, an denen die bunten Wollen hingen; allen wurde dieselbe Lehre vermittelt, die von den römischen Schriftstellern so oft eingeschärft wurde, dass eine Frau die Biene für Fleiß lobe und ahme Minerva nach, deren Weisheit in ihrer Ausrichtung so wahrhaft weiblich war, dass sie angeblich die erste war, die jemals ein Gewebe knüpfte. Augustus Cäsar war stolz darauf, dass seine kaiserlichen Gewänder, seine Tunika mit Fransen und sein kostbarer Gürtel in seinem Haushalt von den Händen seiner Frau, seiner Schwester, seiner Tochter und seiner Enkelinnen gefertigt wurden. Ebenso zeigte Alexander der Große, als er der Mutter des Darius riet, ihre Nichten zu lehren, die griechischen Damen im Wollespinnen nachzuahmen, ihr die Gewänder, die er trug, und sagte ihr, sie seien von seinen Schwestern gemacht worden. Die tugendhafte Lucretia arbeitete mit ihren Mägden am Spinnrad; und Tanaquil, die Frau des Tarquin, fertigte so gute Wollgewänder, dass ihre Spinngeräte noch lange nach ihrem Tod zusammen mit einem von ihr gefertigten Gewand im Fortunastempel aufgehängt wurden; ein ständiges Denkmal ihres Geschmacks und Könnens und eine Andeutung an römische Mägde und Matronen, dass auch sie ihre Hände an die Spindel legen und ihre Hände den Spinnrocken halten sollten. Die jüdischen Schriften beziehen sich so häufig auf die den Fleiß der Frauen in Berufen dieser Art, das ist so groß, dass man sich leicht die Matrone vorstellen kann, „an ihrem Rad, am laufenden Band drehend, als ob sie die nie stillstehende Zeit überholen wollte, oder, ihrerseits, einer Novizin der Schwesternschaft ihre Fertigkeiten in dieser oder einer anderen Hausarbeit beibringend.“ Die alte Spindel oder das Spinnrad wurde von der rechten Hand gehalten und gedreht, während der Spinnrocken oder Stab, um den die Wolle gewickelt wurde, in der Beuge des linken Arms gehalten und der Faden über die Finger der linken Hand gezogen wurde, so dass beide Hände beschäftigt waren. Die Spindel und der Spinnrocken sind die älteste Form des Spinnapparats und wurden in verbessertem Zustand lange Zeit sogar in unserem eigenen Land verwendet; daher das Wort „Spinster“; und die englische Jungfrau oder Mutter konnte oft an ihrem Rad sitzend gesehen werden „im Sommer, bevor der Rasenmäher unterwegs war, im taufeuchten Gras – im frühen Frühling, bevor der letzte Stern verschwunden war.“ Aber die Zeit hat ihre wundersamen Verbesserungen und großen Veränderungen gebracht, und die gut konstruierte Spinn-Maschinen haben das geschäftige Summen des Rades aus unseren Hüttentüren verbannt. Die Hausfrau, die es früher munter drehte, muss jetzt ihre Arbeitsmethode ändern und braucht nur noch mit ihrer Nadel den Stoff, den sie früher selbst hergestellt hätte, zu Kleidungsstücken zu verarbeiten. Aber neben dem eigentlichen Spinnen oder Weben der Wolle und des Flachses gab die Aufbereitung dieser Stoffe dem jüdischen Haushalt viel Arbeit. Der Flachs musste getrocknet und für die Verwendung vorbereitet werden. Die Wolle wurde, nachdem sie gekämmt, gezupft und kardiert worden war, in runde Knäuel gewickelt, bereit für die Spindel. Manchmal wurde sie für die Verwendung mit der natürlichen Feuchtigkeit belassen, die frisch geschnittene Wolle immer abgibt und die uns an die Wolle von Gideons Vliesen erinnert, aus der er im syrischen Klima Tau, „sogar eine Schüssel voll Wasser“ herauspressen konnte. Wolle in diesem Zustand wurde Puffwolle genannt; aber wenn die Hersteller einige dieser brillanten Kleidungsstücke herstellen wollten, deren Farbtöne keine moderne Technik erzeugen kann, musste die Wolle den verschiedenen Färbeprozessen unterzogen werden. In diesem Fall war es üblich, die Wolle mit Wein oder einer salbungsvollen Substanz zu salben, bevor sie in die Farbe getaucht wurde.


SIE STRECKT IHRE HAND NACH DEN ARMEN AUS; JA, SIE REICHT IHRE HÄNDE DEN BEDÜRFTIGEN. 


Jeder Leser der Heiligen Schrift muss erkennen, wie sorgfältig der große Jehova sowohl unter der alten als auch unter der neuen Ordnung darauf bedacht war, den Reichen die Bedürfnisse ihrer ärmeren Brüder zu empfehlen. Das Gesetz des Moses war reich an humanen Einrichtungen in Bezug auf die Armen, und diese waren der jüdischen Frau vertraut. Obwohl ihre Bibel nicht die Evangelien mit ihren Illustrationen der lebendigen und sterbenden Liebe des Erlösers enthielt; obwohl das heilige Buch des alten Hebräers nicht vom selbstlosen Eifer des heiligen Paulus oder anderer heiliger Männer der alten Zeit berichtete, die für andere lebten, arbeiteten und litten; obwohl es nicht die sanfte und liebevolle Zärtlichkeit des liebenswerten und geliebten Jüngers hatte, sah sein Gesetz doch Güte und Menschlichkeit vor; und die Armen und Bedürftigen, die Waisen und Witwen wurden immer beschrieben, wie sehr sich der Große darum gekümmert hat, sowohl unter der Bedingung, dass er die Reichen als auch die anderen heiligen Männer der alten Zeit für andere leiden würde; obwohl ihr Gesetz die Selbsteinschließung und liebevolle Zärtlichkeit des Jüngers vorsah, machte es doch Vorkehrungen und Menschlichkeit; und die Armen und die Waisen und die Witwen wurden immer als die besonderen Objekte der Liebe und des Mitgefühls Gottes und wurden der Obhut derjenigen empfohlen, denen Gott Reichtum gegeben hatte. „Gesegnet ist, wer sich der Armen annimmt; der Herr wird ihn in Zeiten der Not erretten“, hatte der Psalmist gesungen; und noch immer hallten die Worte in der Stiftshütte der Gerechten wider und stießen noch immer auf entsprechende Gefühle in den Herzen derer, die Israels Gott liebten und fürchteten. Diese Frau handelte genau im Geist des göttlichen Gesetzes. Mose hatte gesagt: „Die Armen sollen nie aus dem Land verschwinden; darum gebiete ich dir und sage: Du sollst deine Hand weit auftun für deinen Bruder, für deinen Armen und für deine Bedürftigen in deinem Land.“ Es liegt etwas sehr Ausdrucksvolles in der Figur des Textes: „Sie streckt ihre Hand nach den Armen aus, ja, sie reicht ihre Hände den Bedürftigen.“ Es scheint, als würde damit eine Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Armen gemeint sein, die ihr nicht durch die unmittelbare Nachbarschaft aufgezwungen wird. Sie wartete nicht, bis der arme Mann an ihre Tür kam, sondern sie ging hinaus, um ihn zu suchen. Sie verteilte ihre Gaben nicht widerwillig und langsam, sondern gab mit großzügigen Händen und kam der Pflicht nach, die sie lehrte.


Danach: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ Man hätte sie wie Dorkas sehen können, wie sie Kleidung für die Armen nähte und sie mit fröhlicher und bereitwilliger Güte verteilte. Sie wusste genau, dass Gott einen fröhlichen Geber liebt. Sie wurde als eine Frau beschrieben, die den Herrn fürchtete, und seine Gebote waren ihr Maßstab für Pflicht. Sie fühlte, dass die Bedürftigen einen Anteil an allen Reichtümern haben sollten, damit Gottes Segen auf dem Reichtum ruhen konnte, den sie erworben hatte. Eine solche Frau konnte die freundlichen und rücksichtsvollen Gebote ihres heiligen Gesetzes wertschätzen, die so gut zu den landwirtschaftlichen Gewohnheiten der Menschen eines reichen und fruchtbaren Landes passten: „Wenn du deine Ernte auf deinem Feld abschneidest und eine Garbe auf dem Feld vergisst, sollst du nicht noch einmal hingehen, um sie zu holen; es soll dem Fremden, der Waise und der Witwe gehören, damit der Herr, dein Gott, dich segne in allen Werken deiner Hände. Wenn du deinen Olivenbaum abschlägst, sollst du nicht noch einmal über die Zweige gehen; es soll dem Fremden, der Waise und der Witwe gehören. Wenn du die Trauben deines Weinbergs liest, sollst du danach keine Nachlese halten; es soll dem Fremden, der Waise und der Witwe gehören.“ Und ob es nun die Nachlese war, die Früchte ihres Erntefeldes oder die Wolle ihrer Herde, sie wurde mit Freude gegeben. Die Armen in ihrer Nähe freuten sich über ihre Großzügigkeit, und die Armen in der Ferne wurden nicht vergessen. Ebenso können wir die Wellen des Wassers um den Kieselstein sehen, der in den Fluss geworfen wird; und die Wasserränder sind voller und größer in der Nähe des Steins, und obwohl sie kleiner werden, wenn sie sich zurückziehen, bilden sie doch immer breitere Kreise, bis sie den ganzen See umschließen; genauso waren die Taten der Liebe, die diese Frau vollbrachte, am vollsten in der Wohltätigkeit zu Hause, doch immer breiter werdend, bis sie die ganze Welt in ihre Arme schlossen. Dr. Adam Clarke ist der Ansicht, dass sich der Ausdruck „bedürftig“ besonders auf die Leidenden bezieht. Die Armen. Die Armen, die aufgrund einer Krankheit nicht arbeiten konnten; der alte Mann, dessen Glieder sich weigerten, die Last der Mühe zu tragen; das kleine Kind, das zu jung ist, um sich selbst zu helfen; oder der obdachlose Fremde, der an das Tor der israelitischen Stadt kam, um um Hilfe zu bitten; letzterer war dem Mitleid der alten Hebräer besonders anvertraut: „Liebt also den Fremden“, sagte der Herr zu seinem auserwählten Volk, „denn ihr wart Fremde im Land Ägypten.“ Und derjenige, den widrige Umstände niedergeworfen hatten, wurde in den humanen Vorschriften des Gesetzes versorgt. „Wenn dein Bruder verarmt und mit dir in Verruf geraten ist, dann sollst du ihm beistehen, ja, auch wenn er ein Fremder oder Gast ist, damit er bei dir leben kann.“ Wenn es der hebräischen Frau als Pflicht und Lobpreisung geboten wird, dass sie den Armen und Bedürftigen ihre Hände reichte, wie viel mehr sollte diese Freundlichkeit gegenüber den Bedürftigen von Frauen erwartet werden, die in einem Land aufgewachsen sind, in dem der sanfte und liebevolle Geist des Evangeliums voll und ganz bekannt ist! Die alte Pflicht, der Armen zu gedenken, wird durch das Neue Testament keineswegs aufgehoben, sondern durch zahlreichere und direktere Gebote und durch das lebendige Beispiel unseres gesegneten Erlösers, der „umherzog und Gutes tat“, bekräftigt. Eine Sache, die den Christen und ihren ärmeren Brüdern immer lieb sein muss, ist die Erinnerung daran, dass Jesus Christus selbst Mitglied einer armen Familie war. Der Jünger des Herrn, der keinen Ort hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte, und der von den freundlichen Frauen versorgt wurde, die ihm dienten, sollte aufrichtiges Mitleid und Achtung für die Armen empfinden; denn wahrlich, der Herr der Herrlichkeit nahm nicht die Gestalt eines Engels an; er kam nicht mit Reichtum oder Macht, sondern machte sich selbst zu nichts und ertrug mehr als dreißig Jahre Armut und Entbehrung, damit wir ewiges Glück haben, damit den Armen das Evangelium gepredigt werden kann und sie „reich im Glauben und Erben des Königreichs“ werden. Unter all den feierlichen und liebevollen Appellen, die in Gottes heiligem Wort zugunsten der Armen gemacht werden, gibt es keinen, der das Herz der Kinder Gottes stärker berührt als dieser: „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich werdet.“ O, wenn wir uns jemals daran erinnern könnten, wie kurz unsere Zeit ist, Gutes zu tun, damit unsere Sonne plötzlich untergehen kann, während es noch Tag ist; dass, wenn uns auch nur die 70 Jahre dieses sterblichen Lebens zugeteilt würden, es für die Hälfte unserer Pläne zu kurz sein würde, – sicherlich sollten wir uns heute beeilen, in Gottes Weinberg zu arbeiten; Opfer von Zeit, Talenten und Besitz für die Armen und Bedürftigen von Gottes Erbe bringen und fleißig arbeiten, bevor die Nacht kommt, wenn niemand arbeiten kann. Auch darf man nicht vergessen, dass einem Christen die Pflicht obliegt, nicht nur Gutes zu tun dem Körper, sondern auch der Seele. Jeder, der selbst die Gabe des Geistes Gottes empfangen hat, dessen Sünden durch die Gnade des Erlösers vergeben sind, ist verpflichtet, das ewige Wohlergehen anderer zu studieren und zu fördern. Wehe uns, wenn unsere ärmeren Brüder am Tag des Gerichts sagen werden: „Niemand hat sich um meine Seele gekümmert.“ Wenn wir die Zunge der Gelehrten haben und gute Unterweisungen erteilen können, es aber unterlassen, sie zu erteilen; wenn wir dem Unwissenden mit einem Wort des Rates helfen können; wenn wir ihm das Wort des Lebens vermitteln oder ihn dazu bewegen können, sich am Sabbattag der Versammlung der irdischen Anbeter Gottes anzuschließen; wenn wir ihm ein heiliges Beispiel geben können; Wenn wir den Missionar in die überfüllten Gassen unserer Städte schicken oder ihm helfen können, die weiten Gewässer zu den düsteren und dunklen Winkeln der Unwissenheit oder Grausamkeit zu überqueren – und uns dennoch Faulheit, Nachlässigkeit, Genußsucht oder Geiz zur Passivität führen – dann berauben wir diejenigen, die Gott in unsere Obhut gegeben hat, und Gott wird ihre Seelen aus unseren Händen fordern. Wenn wir aber unsere Hände den Bedürftigen entgegenstrecken, dann dürfen wir auf Gottes versprochenen Segen hoffen, und unsere eigenen spirituellen Bedürfnisse werden erfüllt, während wir anderen helfen. Es gibt auch eine besondere Eigenschaft der Liebe zu den Armen, die den Lehren des Neuen Testaments mit größerer Deutlichkeit eingeprägt ist als denen des Alten. Neben den allgemeinen Geboten, unseren ärmeren Nächsten zu lieben, sollen wir insbesondere „denen, die zu den Hausgenossen des Glaubens gehören, Gutes tun“. Diese Liebe zu den Jüngern Christi ist in den Schriften der Evangelisten und Apostel so sehr eingeschärft, dass uns gesagt wird, wir sollten „unser Leben für die Brüder hingeben“. Sie wird sogar zu einem Test unserer „Wer die Güter dieser Welt besitzt“, sagt der heilige Johannes, „und sieht seinen Bruder Not leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ Die Spenden für die armen Heiligen wurden vom Apostel Paulus und den frühen Christen nicht vergessen; und während es die Pflicht der Christen ist, dem Körper und der Seele aller Gutes zu tun und den Armen und Bedürftigen die bereitwillige Hand zu reichen, sollten die Armen in Gottes Adoptivfamilie die besonderen Ziele ihrer Liebe und Fürsorge sein. Von Christus, dem Herrn, werden sie wieder gleiches Mitgefühl und Liebe erlangen. 


SIE HAT KEINE ANGST VOR DEM SCHNEE FÜR IHREN HAUSHALT; DENN IHR GESAMTER HAUSHALT IST IN SCHARLACHROT GEKLEIDET. 


O, wir sind es gewohnt, von den heiteren Himmeln und der angenehmen Wärme des Klimas von Palästina zu hören, dass wir in unseren Gedanken geneigt sind, dieses interessante Land mit einem ewigen Sonnenschein zu überziehen. Die blühenden Höhen des duftenden Karmels; die prächtige und beständige Vegetation des Libanon; die lächelnden Ebenen des noch immer lieblichen und grünen Sharon; die Trauben von Eschkol – dies sind die Merkmale der Landschaft, die uns am vertrautesten sind. Obwohl die Kälte des Winters nicht so streng ist wie in einigen anderen Teilen Syriens, ist sie doch kaum weniger als die in unserem eigenen Land. Der Herbstregen ist der frühe Regen, auf den der „Bauer lange wartete“, damit er seine Saat säen konnte; und im Dezember, dem ersten Wintermonat, fällt der Regen in Strömen, und der Schnee bedeckt die Ebenen gelegentlich und liegt auf den hohen Bergen, lange nachdem der Frühling schon weit fortgeschritten ist; während Raureif seine Rauten verstreut oder ein Nebel wie in unseren nördlichen Klimazonen das Antlitz der Natur verhüllt. Aufgrund der großen Unebenheiten der Oberfläche im Heiligen Land gibt es einige geschützte und bevorzugte Stellen, die von der Kälte des Winters verschont bleiben. Hier ist die Jahreszeit mild und weich, Schnee sieht man selten auf den Ebenen, und der Orangenbaum und die Zitrone und die schöne Palme bilden einen Kontrast zu den weißen Gipfeln und glitzernden Eiszapfen des Libanon. Auf den Bergen ist der Schnee ab Dezember besonders tief und lässt vor dem Monat Juli kaum nach. Dr. ED Clarke sagt über einen der Hügel, die einen Teil des majestätischen Libanon bilden: „Der Schnee bedeckt den oberen Teil vollständig; er liegt nicht in Flecken, wie ich ihn im Sommer auf den Gipfeln sehr hoher Berge gesehen habe, zum Beispiel auf dem von Nevis in Schottland; sondern er überzieht den gesamten höheren Teil mit jenem vollkommen weißen und glatten, samtartigen Aussehen, das nur sichtbar wird, wenn er sehr tief ist; ein eindrucksvolles Schauspiel in einem solchen Klima, wo der Betrachter, der nach Schutz sucht vor einer brennenden Sonne, hält das Firmament fast für brennend.“ Wir haben in der Heiligen Schrift neben dem am Anfang des Kapitels zitierten verschiedene andere Beispiele für die Kälte und den Schnee in Palästina. Der Psalmist Israels sang von den Vliesen, die der Schöpfer „wie Wolle gibt“, und betete, dass er gereinigt und „weißer als Schnee“ gemacht werden möge. Wir schließen auf die Kälte aus der Aussage des Propheten Jeremia, als er Jojakim, den König von Juda, beschrieb, wie er mit seinen Adligen um den Herd saß und kühn mit seinem Federmesser die Schriftrolle zerschnitt und ins Feuer warf, die die Anklagen des Allmächtigen enthielt. Ebenso lesen wir in jener traurigen Stunde, als der liebevolle, aber gebrechliche Apostel den Meister, den er liebte, verleugnete, dass sie mitten in der Halle ein Feuer angezündet hatten und dass Petrus und andere sich zusammen daran setzten, „denn es war kalt.“ Der Autor des „Pictorial Palestine“, der das raue Wetter beschreibt, vom Januar, sagt: „Major Skinner, der angibt, dieses Land in einer ungewöhnlich harten Jahreszeit durchquert zu haben, spricht viel von Schnee und Kälte. Er erwähnt ein Dorf unter dem Berg Karmel, in dem viele Häuser zerstört worden waren durch Schnee, durch die großen Schneemengen, die gefallen waren. Er verbrachte eine Nacht in diesem Dorf und fand am Morgen des 28. den Hof voller Schnee, der während der Nacht gefallen war. ruhte sich damals auf dem Grat des Karmelgebirges aus. Derselbe Reisende drang ins Landesinnere vor und erreichte am 30. Nazareth. Die Höhen rund um die Stadt und viele der Häuser waren mit Schnee bedeckt, große Haufen davon waren im Hof des Klosters aufgehäuft. Viele der kleineren Häuser waren davon zerstört worden; und am nächsten Tag stellte er fest, dass der tiefe Schnee in den Straßen es unmöglich machte, die Stadt zu verlassen, und es schwierig war, sich darin zu bewegen. Es hatte jedoch ein Tauwetter eingesetzt. Der Schnee fällt dicht und liegt lang auf den Bergen und hohen und dazwischenliegenden Ebenen und Tälern des Jebel Haouran, der das Land sozusagen ostwärts jenseits des Jordans begrenzt. Madox fand dies Ende Januar vor. Derselbe Reisende fand am dreizehnten Damaskus sowie die umliegenden Berge und Ebenen mit Schnee bedeckt vor.“ Die meisten Kommentatoren meinen, dass das hebräische Wort für „scharlachrot“ korrekter übersetzt werden würde durch die Randbemerkung „doppelte Gewänder“. So gibt Boothroyd es in seiner Bibelübersetzung wieder, und die Septuaginta und die arabischen Versionen geben es so wieder. Das zweimalige Färben, das Teil des Verfahrens zur Erlangung des leuchtenden Scharlachrots des Ostens war, führte dazu, dass diese Farbe in der Originalsprache mit dem Verb „verdoppeln“ ausgedrückt wurde, und lässt die Wiedergabe daher in gewissem Maße zweifelhaft erscheinen. Dr. Adam Clarke gibt in seinem Kommentar an, dass seine alte Bibelhandschrift diesen Teil der Passage mit „doppelt bekleidet“ wiedergibt, und fügt hinzu, dass Coverdale es ebenso zutreffend übersetzt: „Denn alle Leute in ihrem Haushalt sind doppelt bekleidet.“ Ob wir diese doppelte Kleidung als eine zusätzliche Anzahl von Kleidungsstücken betrachten, die während der Wintersaison getragen werden, oder ob wir sie als einen doppelten Vorrat an Kleidung betrachten, der sowohl für den Winter als auch für den Sommer geeignet ist – sie kennzeichnet immer noch die Sorgfalt, die die Herrin und die Mutter ihrem Haushalt entgegenbrachten. Es gibt jedoch einige Kommentatoren, die Scharlachrot als die richtige Übersetzung des Wortes aus dem Original betrachten. Dr. Gill bemerkt, dass, wenn das hier verwendete Wort „doppelt“ gemeint war, es wäre in der doppelten Zahl gewesen; und da dies nicht der Fall ist, ist er der Ansicht, dass es in diesem und ähnlichen Fällen für die scharlachrote Farbe verwendet wird. Er fügt hinzu, dass sowohl der Targum als auch Aben Ezra es so interpretieren. Angenommen, das Wort Scharlachrot ist in dieser Passage die richtige Übersetzung, würde es sich nur auf die Kleidung beziehen, die die jüdische Matrone für ihren Mann und ihre Kinder bereitstellte, und würde nicht die Kleidung ihrer Diener einschließen. Scharlachrot war eine Farbe, die im Osten sehr geschätzt wurde, und die jüdischen Adligen und Höflinge pflegten bei Staatsanlässen und Festen Gewänder aus diesem leuchtenden Farbstoff zu tragen. In dieser herrlich rührenden Klage, die David über den gefallenen König aussprach, ruft er aus: „Ihr Töchter Israels, weint über Saul, der euch in Scharlachrot und andere Freuden kleidete, der goldene Verzierungen auf eure Kleidung legte.“ So war auch Belsazar in das scharlachrote Gewand gekleidet; und als der Prophet den Reichtum und Luxus Israels mit seiner tiefsten Erniedrigung kontrastieren wollte, sagte er: „Die in Scharlachrot aufgewachsen sind, umarmen Misthaufen.“ Und jetzt, in dem Land, das uns durch heiligste Assoziationen lieb ist, die helle Farbe des scharlachroten Gewandes zieht im Winter immer noch die Blicke der Reisenden auf sich; und Lamartine spricht von den malerischen scharlachroten Mänteln der Drusen des Libanon und von den leuchtenden Westen aus scharlachrotem Samt, die die arabischen Frauen manchmal trugen. Wenn wir uns an die letztere Übersetzung des Wortes halten, lässt uns die Passage einfach schlussfolgern, dass, da die gewöhnliche Kleidung der Familie die der wohlhabenderen Klassen war, es nicht versäumte, für die raue Jahreszeit warme Kleidung bereitzuhalten. Das alte Scharlachrot scheint manchmal ein Pflanzenfarbstoff gewesen zu sein, der aus den Beeren eines in Kanaan verbreiteten Baumes gewonnen wurde, und manchmal aus einem Insekt gewonnen worden zu sein, das der amerikanischen Cochenille ähnelte, wenn auch einen weniger leuchtenden Farbton hatte. Dieses Insekt, das hauptsächlich auf den Blättern der immergrünen Eiche (ilex aculeata) zu finden war, wurde von den Griechen und Römern Coccus genannt, von den Arabern jedoch Kermes, und von diesem letzteren Wort leiten wir unser Karminrot und unser Purpurrot ab. Dieser scharlachrote Farbstoff soll in Ägypten vor der Zeit Moses weit verbreitet gewesen sein und von den Israeliten aus diesem Land mitgebracht worden sein. Die meisten Autoren halten ihn für das Scharlachrot, das der geschickte Arbeiter und Sticker unter den Farben der Vorhänge der Stiftshütte genannt hat. Im Nationalcharakter der Hebräer können wir durch alle Zeitalter hindurch die Tugend der Voraussicht erkennen, eine Eigenschaft, die umso auffälliger erscheint, wenn wir sie mit der Sorglosigkeit gegenüber der Zukunft vergleichen, die unsere warmherzigen Nachbarn, die Iren, an den Tag legen, oder mit der Liebe zur bloßen Befriedigung des gegenwärtigen Lebens, die die Menschen einiger kontinentaler Nationen kennzeichnet. In der langen Reihe grausamer und unterdrückerischer Taten, denen das alte Volk Gottes in vergleichsweise modernen Zeiten ausgesetzt war, ist diese Voraussicht in vielen Fällen in einen Geist der Habgier ausgeartet; und die Liebe zum Horten wurde bei den Juden von genau den Männern getadelt, deren habgierige Tyrannei diese charakteristische Tugend in ein Laster verwandelte. Aber das leuchtende Beispiel dieser frommen Frau, wie sie der hebräische Schriftsteller unter der direkten Inspiration des Heiligen Geistes Gottes schildert, ist nicht das einer niederen Selbstsucht, nicht „jener strengen Geizhals, der streng alles hortete, was von den Bedürfnissen eines jeden Tages, von dem geringsten Gewinn eines jeden Tages entbehrlich war“. 


Ihre Vorsehung war großzügig und großmütig; sie suchte vor den Übeln zu schützen und für die Annehmlichkeiten der kommenden Tage zu sorgen, während sie für ihre Familie genug und übrig sammelte, und hatte dennoch eine offene Hand für die Armen und Bedürftigen. Sie handelte nach dem Prinzip der Anweisung, die der weise Mann dem Faulenzer gab, als er ihn bat, die Wege der Ameise zu bedenken, „die im Sommer ihr Fleisch besorgt und in der Ernte ihre Nahrung sammelt.“ Sie konnte großzügig an diejenigen geben, die nichts hatten, und vermied dabei den Tadel, den der Apostel später aussprach: „Wer für die Seinen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Manchmal müssen wir daran erinnert werden, dass Verschwendung nicht Großzügigkeit ist; dass es eine umsichtige Sorge für uns selbst und andere gibt, die darin bestehen kann, mit den gegenwärtigen Vorräten zu haushalten, um zukünftigen Komfort zu bieten; und die, wie in der schönen Illustration weiblicher Tugend, die wir jetzt vor uns haben, das Ergebnis einer großzügigen und erweiterten Rücksichtnahme ist, die nicht vergisst, an die Armen zu denken, und die den Genuss gegenwärtiger Güter nicht vernachlässigt. Klugheit ist der notwendige Teil der Weisheit, der, während er seine Mittel dem Zweck anpasst, bezieht sich hauptsächlich auf die Vorbeugung von Übel. Wenn wir in die Zukunft blicken, müssen wir sehen, dass uns Übel der einen oder anderen Art erwartet, wenn wir ihnen nicht mit sorgfältiger Vorsicht begegnen. Sogar die warmen und angenehmen Tage Palästinas, seine Myrten und Rosen, seine vielfarbigen Himmelsfarben – alle mussten dem Schnee, der Kälte und der Unfruchtbarkeit des Winters weichen; und so ist es mit unserem Leben selbst. „Der Kluge sieht das Unglück voraus und verbirgt sich; aber die Einfältigen gehen weiter und werden bestraft“; und das elende Schicksal des Unklugen, dessen mangelnde Rücksicht auf die Zukunft ihn in Armut und Ruin führt, steht uns zu oft vor Augen, als dass wir es vergessen könnten. Aber es gibt ein schlimmeres Übel, auf das wir vorbereitet sein müssen als bloße irdische Armut, Kälte, Not und Leiden. Der Tod ist an sich ein Übel. Sogar der Apostel konnte sagen, als er von der Trennung von Seele und Körper sprach: „Dafür würden wir nicht entkleidet werden.“ Und wenn der Christ natürlich vor der Aussicht auf den Tod zurückschreckt, obwohl sein Leben eine Vorbereitung auf den Himmel war und er weiß, dass Gott im Sterben bei ihm sein wird, oh, wie furchtbar muss es für den sein, der im Leben nie seiner Todesstunde entgegengesehen hat! Der Ungläubige ist ein unkluger Mensch, denn er verbirgt sich nicht vor dem kommenden Übel, sondern trotzt kühn der winterlichen Stunde des Lebens. Der weltliche Mensch ist unklug, denn er macht sich keine sorgfältigen Gedanken über die ferne Zukunft; und obwohl selbst unsere Zeitalter nur wie ein paar Wellen vom großen Meer der Ewigkeit sind, die wieder in diesen grenzenlosen Ozean zurückfließen, lebt er doch, als ob alle unsere Interessen der Zeit gehörten. Der lasterhafte Mensch, der Gott verachtet und im Gefühl der gegenwärtigen Befriedigung jedes Bewusstsein des Übels verliert, das jenseits liegt, beklagt auf seinem Sterbebett bitter, dass er die Pflicht der Voraussicht vernachlässigt hat. Voraussicht muss jedoch von Vorahnung unterschieden werden; diese heitere Berechnung zukünftiger Ereignisse und die Vorsorge gegen die Wechselfälle des Lebens, die im Text beispielhaft dargestellt werden, sind völlig verschieden von der Furcht vor dem kommenden Übel, der Angst vor Kummer, der vielleicht nie eintreten wird, die aus einem Misstrauen gegenüber der Vorsehung Gottes entsteht. Manche Menschen bauen Luftschlösser; andere scheinen darauf aus zu sein, Kerker zu bauen. Der überängstliche Geist ist misstrauisch und macht seinen Besitzer unglücklich, wenn er ruhig und glücklich auf Gott warten sollte, und verlässt sich auf seine Versprechen. Auf solche könnten die Worte des Dichters zutreffen: „Bringt jeder Tag auf seinen Flügeln seine ihm zugeteilte Last? Belaste ihn nicht mit Kummer, der dem morgigen Tag angehört. Stärke wird versprochen – Stärke wird gegeben, wenn das Herz von Gott zerrissen wird: Aber warte auf den Tag des Elends, und du allein trägst den Schlag.“ 


SIE MACHT SICH BEKLEIDUNGEN AUS WANDTEPPICHEN; IHRE KLEIDUNG IST SEIDE UND PURPUR. 


Wohlhabende Personen in östlichen Ländern haben sich schon immer daran gewöhnt, prächtige Kleidung zu tragen und ihre Wohnungen auf luxuriöse und geschmackvolle Weise einzurichten. In einem orientalischen Haus gibt es tatsächlich nur wenig Möbel. Couchen und Sofas sowie Vorhänge an den Türen sind fast die einzigen Gegenstände, an denen man Geschicklichkeit zeigen kann oder die den Reichtum des Besitzers zur Schau stellen. In einem solchen gesellschaftlichen Zustand war es sicherlich die Pflicht der Frau eines jüdischen Magistrats, sich selbst und ihr Haus in einem Stil zu kleiden, der dem Ort und der Zeit angemessen war. Hätte sie etwas anderes getan, hätte sie die Pflichten ihres Standes vernachlässigt, ihren Ehemann der Kritik ausgesetzt und selbst den Ruf einer nachlässigen Hausfrau getragen. Während es kein Lob für die moderne Frau wäre, in Seide und Purpur gekleidet zu sein, in ihr war es bezeichnend für jenen Sinn für Schicklichkeit, der in allen Zeitaltern besonders dem weiblichen Charakter zukommt. Dieselbe Pflicht, das Heim gemütlich zu machen, geeignete Möbel und Kleidung für die Familie bereitzustellen und sich ihrem Stand entsprechend zu kleiden, wird von der vorbildlichen Frau der modernen Zeit ausgeübt; und sie, die nicht mit der Ordentlichkeit einer Frau gekleidet ist und der selbst das Aussehen ihres Hauses und ihrer Familie gleichgültig ist, hat keinen Anspruch auf den Ruf einer guten Ehefrau, noch kann sie erwarten, dass ihre Kinder aufstehen und sie selig preisen. Die in dieser Passage genannten Wandteppiche beziehen sich wahrscheinlich auf jene bestickten Steppdecken, die in allen Teilen Asiens für den Diwan oder das Sofa verwendet werden. Sie könnten jedoch auch Teppiche bedeuten, auf denen ihre Gäste sitzen können; oder jene reich verzierten Vorhänge, die oft an der orientalischen Tür hängen, um die warmen Sonnenstrahlen vom Eindringen in das Zimmer abzuhalten; und die den Raum von dem schönen Garten, in den er sich öffnet, trennt, aber dennoch den sanften Wind durchlässt, der mit Düften von Sträuchern und Blumen beladen ist. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass diese Wandteppiche mit der Nadel gewebt wurden, denn obwohl die Griechen und Römer in sehr frühen Tagen den Webstuhl verwendeten. 


Sie stickten ihre Wandteppiche, doch die Praxis der Arbeit mit der Nadel war nicht nur früher, sondern wurde noch lange nach der Einführung des Webstuhls und sogar bis in vergleichsweise moderne Zeiten beibehalten. Die Hebräer haben ihre Fähigkeiten in dieser Kunst von den Ägyptern übernommen, und bei diesem Volk wurde entweder der Webstuhl oder die Hand für diese Art der Herstellung verwendet. Bis in die letzten Jahrhunderte wurde viel weibliches Geschick und Einfallsreichtum in die Arbeit mit Wandteppichen gesteckt, wofür der berühmte Teppich von Bayeux ein bekanntes Beispiel ist. Dieses Stück Handarbeit, das entweder von Matilda, der Frau des normannischen Eroberers, mit der Hand gearbeitet oder von ihren Mägden unter ihrer Anleitung angefertigt wurde, ist ein stehendes Denkmal weiblicher Beharrlichkeit. Es ist zwanzig Zoll breit und zweihundertvierzehn Zoll lang. Es ist aus Wollfäden gearbeitet und ähnelt einem großen Stickmustertuch; es stellt in etwas groben Figuren die verschiedenen Ereignisse dar, die mit der normannischen Eroberung in Zusammenhang stehen. Die Vorhänge der jüdischen Stiftshütte, die im Buch Exodus beschrieben werden, „aus gezwirntem Leinen, blauem und rotem Purpur und Scharlach“ sind, werden im Allgemeinen als Nadelarbeit angesehen, in der die jüdischen Frauen bekanntermaßen herausragend waren. Einige dieser Vorhänge hatten Edelsteine und Golddrähte, die zwischen die Fäden eingearbeitet waren, wie wir es bei den „Dienstgewändern“ und „heiligen Gewändern“ sehen, die von Moses beschrieben wurden. „Und sie schlugen das Gold in dünne Platten und schnitten es in Drähte, um es in Blau und Purpur und Scharlach und in feines Leinen mit Kunstarbeit einzuarbeiten.“ Es kann kaum Zweifel daran bestehen, dass Bilder, die verschiedene Szenen des Lebens oder der Landschaft darstellen, von Frauenhänden auf ihre Wandteppiche gezeichnet wurden. Erzbischof Cranmer übersetzt den ersten und zweiten Vers von Exodus xxvi: „Du sollst Vorhänge aus gezwirnter Seide, gelber Seide, Purpur und Scharlach machen. Und du sollst darin Bilder in Stickarbeit machen.“ Die berühmten babylonischen Wandteppiche wurden mit der Nadel gestickt und stellten entweder religiöse Mysterien oder historische Ereignisse dar; und die griechischen und römischen Damen fertigten Stickereien an, die dem Auge eine Geschichte von Jagd oder Krieg, von Liebe oder Leid erzählten, und selbst in jenen frühen Tagen webten sie Wandteppiche, die denen, die die Hallen einiger unserer alten englischen Schlösser und Herrenhäuser zieren, kaum nachstanden.


Der Geschmack für leuchtende Farben, der bei den Menschen im Osten so ausgeprägt ist, scheint eine natürliche Folge der leuchtenden Farben der Natur in den Ländern zu sein, in denen sie leben; und die nüchternen Farbtöne unseres kälteren Klimas haben möglicherweise dazu beigetragen, diesen Geschmack in unserem eigenen Land zu mildern. In Ländern, in denen die Blumen so leuchtend sind, dass die Flamme selbst ihre Helligkeit kaum zu übertreffen scheint; wo Insekten in Rubinrot oder in hellstem Smaragd ihre Flügel ausbreiten; und Vögel in allen Schattierungen von Purpur bis hin zum blassesten Azurblau zwischen den Bäumen fliegen – gibt es eine Tiefe und einen Reichtum an Farben, an die unser Auge nicht gewöhnt ist. Der amethystfarbene Himmel bei Sonnenuntergang; die Berggipfel selbst, die in einigen östlichen Ländern mit Rosa-, Violett- und Orangetönen gefärbt sind – „Denn Gott hat seine Regenbogen über sie gesetzt, während die Wolke zu ihren Füßen liegt:“. Wenn man diese Farben ständig sieht, entwickeln sie im Geschmack eine Liebe für die hellen und prächtigen Farbtöne, die Gott dieser irdischen Heimat verliehen hat. Blau in jeder Variation war eine Lieblingsfarbe der alten Hebräer. Wir finden sie ständig erwähnt in der Dekoration der Stiftshütte und der Kleidung des Priesters; und man nimmt allgemein an, dass es aus Indigo gewonnen wurde, das anscheinend von den Mumientüchern stammt, die von den Ägyptern verwendet wurden und daher den Juden zweifellos bekannt war. Es ist ziemlich bemerkenswert, dass diese Farbe in der heutigen Zeit in Palästina nicht mehr geschätzt oder so bewundert wird wie früher, sondern mit der Vorstellung von Niedrigkeit in Verbindung gebracht und nur von den Ärmsten der Leute getragen wird. Aber das Purpur war die Farbe, die in alten Zeiten den Vorrang gehabt zu haben scheint und die so allgemein Königen und wichtigen Persönlichkeiten zugeschrieben wurde, dass selbst bis in die heutige Zeit das purpurne Gewand ein Sinnbild des Königtums ist. Schon in einer frühen Periode, als Israel von Richtern regiert wurde, finden wir Erwähnungen dieser Farbe, die von königlichen Personen getragen wurde; und an jenem ereignisreichen Tag, „als der Hain gefällt und der Altar niedergerissen wurde und Gideon die Posaune blies, entflammt von seiner Seele und stark im Hass gegen die Götzenanbetung“, erschienen die Könige von Midian „in Purpurgewändern“. Mit dem Purpurgewand wurde auch Mordechai geschmückt, als er vom persischen König in Ehren erhoben wurde; Purpur und feines Leinen waren das Kennzeichen des reichen Mannes in der Parabel des Neuen Testaments. Die meisten Autoren glauben, dass der im Text erwähnte Purpur der hochgeschätzte Farbstoff aus Tyros ist. Diese Farbe war in sehr alten Zeiten bekannt und wurde nicht nur von den Hebräern, sondern auch von den Griechen und Römern geschätzt. Sie wurde aus zwei Fischarten gewonnen, die an den Küsten des Mittelmeers und des Atlantischen Meeres vorkommen; der eine (buccinum) haftete an den Felsen, der andere (purpura) schwamm im Meer, und diese Art lieferte den begehrtesten Farbstoff, der in den Apokryphen das Purpur des Meeres genannt wird. Aus verschiedenen Varietäten dieser beiden Schalentierarten wurden mehrere Purpurtöne gewonnen. Der eine war von einem blasseren Farbton und ähnelte mehr unserem Scharlachrot; ein anderer hatte einen tiefen violetten Farbton, eine Farbe, die zur Zeit des Augustus bei den römischen Damen sehr geschätzt wurde; aber der am meisten bewunderte Farbton war jenes tiefe Purpurrot, das geronnenem Blut ähnelt. Herr Harmer sagt, dies sei die erhabenste aller Erdfarben, „mit der Farbenpracht des Rots, von dem es einen Farbton behält, der durch die Schwere des Blaus gemildert wird.“ Wir können uns eine Vorstellung von der Kostbarkeit des Purpurs von Tyros machen, wenn wir bedenken, wie groß ein Fang sein musste, um nur eine kleine Menge des Farbstoffs zu erhalten, müssen viele Schalentiere gesammelt werden. Diese Fische waren manchmal zwei Fuß lang, aber der einzige Teil, der die Farbe lieferte, war eine kleine weiße Ader im Nacken; so dass eine Anzahl von Fischern viele Tage beschäftigt gewesen sein müssen, bevor sie genug davon bekommen konnten, um auch nur ein einziges Kleidungsstück zu färben. Die Kunst, den Purpur von Tyros zu färben, ist heute verloren gegangen; aber es ist wahrscheinlich, dass ihr Platz durch die reichen Farbtöne der Pflanzenfarbstoffe, die in der heutigen Zeit verwendet werden, gut eingenommen wird. Die Reverends A. Bonar und Robert McCheyne, die kürzlich das Heilige Land im Rahmen einer Untersuchungsmission über die Juden besuchten, berichten über die Küste nahe der Bucht von Akko: „Wir sahen einige unserer Nachbarn nach Exemplaren der Schalentiere suchen, aus denen in alten Zeiten der berühmte purpurne Farbstoff gewonnen wurde. Wir fanden keine Exemplare, aber man sagte uns, dass er dort immer noch zu finden sei. Er war früher in allen Teilen der Bucht zu finden und es gab zwei Arten davon. Eine davon ergab eine dunkelblaue Farbe, die andere einen helleren Farbton, ähnlich wie Scharlachrot; und durch das Mischen dieser beiden Säfte erhielt man die echte purpurne Farbe.“ „So war es“, fügt der Autor hinzu, „dass Ascher, dessen reiche und schöne Ebene Speisen lieferte, die für die Tafel der Könige geeignet waren, auch die Farbe ihrer königlichen Gewänder lieferte, die von den Kaufleuten aus Tyrus und Sidon bis an viele entfernte Küsten gebracht wurden; und so erkennen wir die volle Bedeutung von Jakobs Segen für Ascher: ‚Er soll königliche Leckerbissen liefern.‘ Die weit verbreitete Verwendung der Farbe Purpur unter den wohlhabenden Klassen der Hebräer verschaffte vielen Kaufleuten aus Tyrus Arbeit. So finden wir, dass Ezechiel, als er sich in der Sprache der Prophezeiung an Tyrus wandte, sich darauf bezog: „Syrien war dein Kaufmann wegen der Menge der Waren, die du hergestellt hast; sie beschäftigten sich auf deinen Märkten mit Smaragden, Purpur und Stickereien.“ In späteren Zeiten lesen wir von einer sehr interessanten Persönlichkeit, Lydia, die in Thyatira „eine Purpurhändlerin“ war, deren „Herz der Herr öffnete, sodass sie den Dingen aufmerksam zuhörte, die von Paulus gesagt wurden“, und deren warme und aufrichtige Liebe zum Apostel und seinen Gefährten sie dazu drängte, sie zu bewegen, in ihrem Haus zu wohnen; und diese leuchtende Farbe, in die die Matrone des Textes gekleidet sein soll, war wahrscheinlich eine jener Waren, die sie, wie es heißt, „wie die Handelsschiffe von weit her brachte.“


In der Tat ehrt es die Frau, dass ihr Mann sich für sie in der Stadt vergnügte und langweilte; in der Gemeinde eines öffentlichen Ortes ordnete er den Haushalt praktisch an, sodass er zu öffentlichen Geschäften geschickt wurde. Auf seiner Position und seinem Geschick in seiner eigenen Versammlung; erlangte er seinen Glanz auf alle konfessionellen Wünsche der Frau. So war es in den Tagen der Vergangenheit, so ist es auch heute, und wir können jeden Teil des Lebens einnehmen, den wir einnehmen können, wir müssen Anmut erlangen oder Respekt gewinnen, andere müssen daran teilhaben.


IHR EHEMANN IST BEKANNT IN DEN TOREN, WENN ER UNTER DEN ÄLTESTEN DES LANDES SITZT. 


Tatsächlich gebührt es einer Frau Anerkennung, wenn ihr Ehemann ihretwegen bekannt und geehrt wird; wenn er an öffentlichen Orten als Ehemann einer Frau anerkannt wird, die die Haushaltspflichten so regelt und sich so praktisch an den Belangen der Familie beteiligt, dass er seine Zeit öffentlichen Angelegenheiten widmen kann. Auch seine Kleidung, die immer seinem Stand entspricht und mit fleißiger Kunstfertigkeit in seinem eigenen Haus gefertigt wird, würde in einer orientalischen Versammlung auffallen; während ein makelloser Ruf, der durch ein tugendhaftes und konsequentes Leben erworben wurde, seinen Glanz auf alle überträgt, die mit der jüdischen Frau in Verbindung stehen. Und wie es in den alten Tagen war, so ist es auch heute, dass wir, egal welche Position wir im Leben einnehmen, nicht allein stehen können. Ob das Verhalten eines Einzelnen Schande bringt oder Respekt einbringt, andere müssen es teilen. So müssen auch wir alle andere beeinflussen; und von allen Mitteln des moralischen Einflusses ist keines größer als das eines guten Rufes. Ohne ihn ist in der Tat jeder gute Einfluss verloren. Das Sprichwort der Heiligen Schrift sagt: „Ein guter Name ist mehr zu wählen als kostbares Salböl“; und um diesen guten Namen zu bewahren, muss das Verhalten einer Frau nicht nur von Integrität und Einfachheit geprägt sein, sondern auch beständig und einheitlich. Jede Frau, die sich zur Frömmigkeit bekennt, muss den Schatten des Bösen, den Anschein des Bösen meiden; und in den Augen der Welt sollte sie tadellos sein und sich nicht nur vor Gott, sondern auch vor den Menschen bewähren. Wenn wir darin finden, dass der Charakter einer Frau ihrem Ehemann Ehre machte, sind wir ganz sicher, dass er von Beständigkeit geprägt war. Dies kann nur das Ergebnis des Besitzes guter Grundsätze sein und der Entschlossenheit, diese Grundsätze durch Gottes Gnade zur Grundlage nicht nur jeder wichtigen Pflicht, sondern auch der kleineren Handlungen des Lebens zu machen. Dies muss aus einem hohen und erweiterten Verantwortungsbewusstsein hervorgehen und wurde noch nie von jemandem erreicht, der nicht ernsthaft seine eigenen besonderen Pflichten studiert und auch die Pflicht der Festigkeit kultiviert hat.


Wir alle verlassen uns voll und ganz auf eine konsequente Person und legen instinktiv Wert auf ihre Meinung. Jeder muss gesehen haben, dass es einige gibt, die, ohne zu versuchen, Einfluss auf andere zu gewinnen, ihn dennoch in einem so großen Ausmaß besitzen, dass selbst das Laster in ihrer Gegenwart beschämt ist: Der Flucher wird sich fürchten, seinen Eid auszusprechen, der Trunkenbold wird sich seiner Sünde schämen und der Leichtsinnige wird seine Torheit unterdrücken. Sogar das kleine Kind erkennt Konsequenz und spürt die Kraft des Tadels oder Lobes, das von ihrem Besitzer ausgesprochen wird. Es ist auch bemerkenswert, dass unsere Charaktere von den Menschen um uns herum im Allgemeinen fair gelesen und gut verstanden werden. Die Stärke des Charakters hinterlässt immer den gebührenden Eindruck. Wir werden nicht nur nach dem Ausdruck unserer Gefühle beurteilt – denn in diesen könnten wir täuschen –, sondern nach den stündlichen Handlungen, die das menschliche Leben ausmachen, dem Impuls, der das unüberlegte Wort hervorruft, dem Blick selbst, der den Gedanken verrät; den kleinen Dingen, die in ihrer individuellen Manifestation nichts zu sein scheinen, aber dennoch die Summe von allem sind. die unseren Charakter ausmacht und dafür sorgt, dass er richtig gelesen wird. Der alte Brauch, Versammlungen zur öffentlichen Rechtsprechung unter dem Tor der Stadt abzuhalten, sowie der Hinweis auf die Ältesten, führt uns zu dem Schluss, dass der Ehemann der jüdischen Frau ein öffentliches Vertrauensamt innehatte. Schon zur Zeit Abrahams finden wir Geschäftstransaktionen im Tor, als der Patriarch die Höhle von Machpela kaufte, in Anwesenheit von Heth; und das Silber wurde in Gegenwart aller gewogen, die durch das Tor der Stadt gingen. Und Boas kaufte von Noomi das Land seiner Familie in Gegenwart der Zeugen am Tor und der Ältesten. Die Bequemlichkeit des Tores, da es nicht nur ein regelmäßiger Durchgangsort in die Stadt und aus ihr heraus, sondern auch ein öffentlicher Treffpunkt war, machte es besonders geeignet für die Übertragung von Eigentum zu einer Zeit, als schriftliche Dokumente kaum bekannt waren und die Transaktion folglich von mehreren Bewohnern der Nachbarschaft beglaubigt werden musste. Homer berichtet von den Trojanern, dass ihre Ältesten sich im Tor versammelten, um über die Rechte zwischen den Menschen zu entscheiden. Im Gesetz des Mose finden wir direkte Hinweise auf die Praxis, an diesen Eingängen zu Städten Gerichtshöfe abzuhalten. Richter und Beamte sollst du in allen deinen Toren einsetzen, die der Herr, dein Gott, dir gibt.


dich, in all deinen Stämmen; und sie werden das Volk mit gerechtem Urteil richten.“ Und als Hiob auf bessere Tage zurückblickte und seinen gegenwärtigen Zustand der Trauer mit ihnen verglich, sagte er: „Als ich durch die Stadt zum Tor hinausging, als ich meinen Sitz auf der Straße vorbereitete! Die jungen Männer sahen mich und versteckten sich; und die Alten erhoben sich und standen auf", während der traurige Jeremia als eines der Zeichen der Verwüstung seines Heimatlandes vorhersagte, dass die Ältesten vom Tor weggehen würden. Aber neben dem Geschäft, das Volk Israel zu richten und Ländereien oder anderes Eigentum zu übertragen, war das Tor oft ein Marktplatz; und dort versammelten sich die Kaufleute, die mit den verschiedenen Waren des Ostens handelten. So sehen wir Elisa, wie er den ausgehungerten Menschen von Samaria verkündet: "Morgen wird ein Maß Feinmehl für einen Schekel verkauft werden und zwei Maß Gerste für einen Schekel im Tor von Samaria." Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Ort mit so vielen Menschenmengen zu einem Treffpunkt wurde, nicht nur für Geschäftsleute, sondern auch für Leute, die sich vergnügten; und das orientalische Tor nahm denselben Platz in der Stadt ein, in dem sich jetzt das Kaffeehaus befindet. Dort trafen sich die Nachbarn, um über die Angelegenheiten der Stadt zu sprechen, über die Vergangenheit zu reden und über die Zukunft zu spekulieren; um über die Fehler ihrer Mitbürger zu philosophieren oder sich über ihren Wert auszulassen. Wenn jemand seinen Nachbarn treffen wollte, ging er zum Tor; wenn er öffentliche Neuigkeiten mitzuteilen hatte, brachte er sie dorthin. Wenn er die Aufmerksamkeit des Stadtverwalters auf sich ziehen oder sein Ohr gewinnen wollte, saß er Tag für Tag, wie Mordechai es tat, im Tor des Königs. So finden wir auch Jesaja, der von dem spricht, „der im Tor tadelt“; und Jeremia überbrachte seine ernsten Warnungen und Befehle „im Tor der Kinder des Volkes“; und als der Psalmist fühlte, dass er zum Gegenstand der ungerechten Vorwürfe seiner Nachbarn geworden war, sagte er: „Die im Tor sitzen, reden gegen mich.“ Es scheint nicht, dass die Menschenansammlung, die sich so im Tor versammelte, ein Hindernis für die Passanten in und aus der Stadt darstellte. In östlichen Toren gibt es heute auf beiden Seiten des Bogens einen leicht erhöhten Sitz, und im angenehmen Schatten der Mauer der Mann des Ostens faulenzt noch immer, plaudert und empfängt Gesellschaft. Solche Unterbringungsmöglichkeiten gehörten zweifellos zum hebräischen Tor. Außerdem gibt es auf jeder Seite einiger Tore offene Räume oder Zellen in den Tormauern, in denen eine Anzahl von Menschen während des größten Teils des Tages sitzt. Wegen der Bekanntheit des hebräischen Tores befahl der Herr den alten Israeliten, die Worte seines heiligen Gesetzes darauf zu schreiben. Es wurde angeordnet, dass Texte des heiligen Buches auf die Pfosten ihrer Häuser und auf ihre Tore übertragen werden sollten, damit ganz Israel ständig an den großen Jehova und seine hohen und heiligen Gebote erinnert würde. Der Arbeiter, wenn er zu seinen Feldern und Weinreben ging, blickte zu den geschriebenen Worten auf, und die geschäftigen Gedanken des Kaufmanns an Gewinn wurden manchmal unterbrochen und in eine andere Richtung gelenkt. So mancher fromme Israelit betrachtete sie mit Liebe und Ehrfurcht und dankte vielleicht wie David Gott für sie und konnte ausrufen: „Dein Wort ist sehr rein; darum liebt es dein Diener.“ Und oft regten sie zum Gebet an oder führten den Geist des frommen Juden zum großen Messias, der eines Tages kommen würde, um all diese Wünsche zu erfüllen.


Das sind feierliche Typen und Schatten, die das Gesetz jetzt vorgibt, und wer sollte unter einer glorreicheren Dispensation selbst das Gesetz verherrlichen und es ehrenhaft machen. „Was ich an einer Frau am meisten schätze, ist ihre Zuneigung, nicht ihr Intellekt. Vergleiche mich mit den großen Männern der Erde – was bin ich? Nun, ein Zwerg unter Riesen! Aber wenn du mich liebst – merke dir –, sage ich, liebst, übertrifft dich der Größte deines Geschlechts nicht! Die Welt der Zuneigung ist deine Welt, nicht die des Ehrgeizes des Mannes. – In jener Stille, die einer Frau am besten steht, ruhig und heilig, sitzt du am Herd des Herzens und nährst seine Flamme. Das Element Feuer ist rein. Es kann seine Natur nicht ändern oder verbergen, sondern brennt in einem Zigeunerlager genauso hell wie in einer Palasthalle.“


SIE MACHT FEINES LEINEN UND VERKAUFT ES UND ÜBERREICHT DEM HÄNDLER GÜRTEL.


Kritiker haben das hier mit „feines Leinen“ übersetzte hebräische Wort sorgfältig studiert. Wollkleidung scheint die Hauptkleidungsstücke der alten Juden gewesen zu sein; aber sowohl in Ägypten als auch in Syrien wurden auch Kleidungsstücke aus feinem Leinen und Baumwolle sowie aus einem Stoff namens Byssus getragen. Letzteres Material scheint ein Stoff aus feinem Musselin gewesen zu sein – eines jener „aus Luft gewebten Gewebe“, die in Indien heute noch getragen werden und die die Hindu-Damen in zahlreichen Falten um sich wickeln. Es scheint wahrscheinlich, dass wohlhabende und angesehene Personen in Kanaan sowie die Priester und Leviten Kleidung aus feinem Leinen trugen, entweder weiß oder gefärbt; hergestellt aus dem Leinen, das entweder in Ägypten hergestellt wurde, oder aus der etwas minderwertigeren Qualität, die in Ägypten hergestellt wurde für den jüdischen Haushalt, wie er von der vorzüglichen Frau im Text geschaffen wurde. Der allgemeine Flachsanbau in Palästina, die Aussage, dass die Frauen ihn für die Vorhänge der Stiftshütte spannen, und die noch unmittelbarere Tatsache, dass diese Frau, wenn sie willig mit ihren Händen arbeitete, Flachs ebenso wie Wolle suchte, lässt uns schlussfolgern, dass in dieser Passage zumindest die Übersetzung von Leinen und nicht von Seide oder Baumwolle die richtige ist. Obwohl der alte Hebräer laut den Talmudisten tagsüber ein Wollgewand direkt auf der Haut trug, machten es Sauberkeit und Bequemlichkeit notwendig, dass das Nachtgewand aus Leinen war, und dies scheint die allgemeine Praxis gewesen zu sein. Viele der Gewänder in Purpur, Scharlach, Blau und anderen Farben, von denen wir lesen, scheinen aus Leinenstoff gewesen zu sein. - Aber dieses Wort wird von einigen Autoren als ein lockeres Untergewand angesehen, das im Osten im Allgemeinen als eine Art Hemd getragen wird. Kimchi meint, das Wort bedeute eine Nachtbedeckung und meint, es müsse mit Leinenlaken übersetzt werden. Das Arabische, sagt Dr. Clarke, gibt eine bemerkenswerte Wiedergabe dieses Verses: Sie macht Handtücher oder Tischdecken und verkauft sie an die Einwohner von Bozra, einer Stadt in Mesopotamien, und feines Leinen und verkauft sie an die Kanaaniter. Kitto stimmt mit dem Rabbi darin überein, dass das hier verwendete Wort entweder Laken oder Untergewänder aus Leinen beschreibt. Es ist dasselbe, was im Buch der Richter mit Laken wiedergegeben wird, wo Samson dreißig Laken und dreißig Wechselgewänder als Belohnung für das Lösen seines Rätsels versprach. Es ist überhaupt nicht wahrscheinlich, dass in diesem letzteren Fall Laken gemeint sind, denn als Samson dreißig Philister in der Nähe von Askalon erschlug, kann man kaum annehmen, dass sie ihre Bettlaken bei sich trugen. Außerdem hätten sie, wie alle anderen östlichen Betten, zwei Laken gehabt, und daher hätten dreißig die doppelte Anzahl der erforderlichen Laken geliefert, während die Hemden, die den Körpern der Erschlagenen abgenommen wurden, Samson genau die Mittel geliefert hätten, sein Versprechen zu erfüllen. Da keine Bilder oder Denkmäler vom Volk Israel an die heutigen Juden überliefert wurden, haben wir keine sicheren Mittel, um ihre Kleidungsart festzustellen. Anspielungen auf die Bibel dienen uns als wichtigste Orientierung, aber die Tradition sowie die Kostüme, die auf den Denkmälern der anderen alten Völker des Ostens abgebildet sind, und die gegenwärtige Kleidungsart in Ägypten und im Heiligen Land leisten etwas Hilfe. Es ist für die Beduinen immer noch üblich, ein Hemd oder Kleid aus Baumwolle oder Wolle zu tragen, das normalerweise mit einem Gürtel um die Taille befestigt wird. Dies ist im Sommer oft die einzige Kleidung der Armen und ist die übliche Hauskleidung sogar der wohlhabenden Gesellschaftsklasse. Im Winter tragen Personen aus bescheidenen Verhältnissen über diesem Kleidungsstück den Wollmantel oder „Hyke“, eine Art Kleidung, die dem Plaid der schottischen Hochländer sehr ähnlich ist. Der Hyke kann als große Wolldecke beschrieben werden, die sowohl tagsüber als auch nachts als Decke dient; und war höchstwahrscheinlich das Kleidungsstück, auf das sich in jener humanen Bestimmung des Gesetzes bezog, wo dem Israeliten, wenn er ein Pfand von seinem ärmeren Bruder nahm, auferlegt wurde: „Auf jeden Fall sollst du ihm das Pfand zurückgeben, wenn die Sonne untergeht, damit er in seiner eigenen Kleidung schlafen und dich segnen kann; und es wird dir Gerechtigkeit sein vor dem Herrn, deinem Gott.“ Der Talmud zählt achtzehn verschiedene Kleidungsstücke auf, die die Kleidung der alten Israeliten bildeten; und aus der Heiligen Schrift geht hervor, dass viele Gewänder und Kleidungsstücke wurden von den Reichen getragen, obwohl Kleid und Mantel auch für die Armen nützlich sein konnten. Dass feines Leinen in Kanaan nur von angesehenen Personen getragen wurde, ist aufgrund des ihm beigemessenen Wertes und der Vergleiche, die es nahelegte, sehr offensichtlich. Als der geliebte Apostel Johannes auf der Insel Patmos diese feierliche Offenbarung der Prophezeiung schrieb, von der so viel für die Kirche und die Welt noch unerfüllt bleibt, stellte das feine Leinen, rein und weiß, in seinem Geist ein Bild der Gerechtigkeit der erlösten Kirche dar. „Und ihr“, sagt er, „wurde gewährt, sich in feines Leinen zu kleiden, rein und weiß; denn das feine Leinen ist die Gerechtigkeit der Heiligen“, jenes makellose Gewand, das der Erlöser für jedes Kind Gottes angefertigt hat, das durch das Blut des Lammes aus der Menschheit erlöst, durch seinen Geist geheiligt und geeignet gemacht wurde, die goldene Harfe der himmlischen Stadt zu stimmen – jenes Gewand, von dem der Erlöser sagt: „Ich rate dir, von mir weiße Kleider zu kaufen, damit du bekleidet bist“; damit der Sünder nicht am großen Tag des Gerichts Gottes feststellen muss, dass er unbekleidet arm und elend und blind und nackt ist und nichts hat, in dem er erscheinen kann, außer seiner eigenen Gerechtigkeit, die die Schrift in den Augen Gottes als solche bezeichnet, sondern als „schmutzige Lumpen“. In einem Haus, in dem die Herstellung verschiedener Stoffe anscheinend so fleißig betrieben wurde wie in dem der vortrefflichen Frau, würde genug Leinen für den Handel hergestellt werden. Sowohl dieses als auch die Gürtel wurden wahrscheinlich nicht nur an die Kaufleute ihrer eigenen Stadt verkauft, sondern auch an die Kanaaniter oder Phönizier, die mit ihnen nach Ägypten und in andere ferne Länder Handel trieben, die ihre Schiffe besuchten. Die ständige Bezugnahme auf den Gürtel in der Schrift belegt die Tatsache, dass er bei den alten Hebräern als ebenso notwendiges Kleidungsstück angesehen wurde wie heute in orientalischen Ländern. Seine Verwendung zum Gürten der Lenden bei Anstrengungen wurde bereits erwähnt, aber er diente auch verschiedenen anderen Zwecken. Die alten Juden sollen zwei Gürtel getragen haben, den einen um den Körper unter ihrem Untergewand, den anderen um ihre Oberbekleidung. Es war dieser letzte Gürtel, der für die körperliche Betätigung enger geschnallt wurde. Die wohlhabenden Juden, die offensichtlich viel Wert auf Kleidung legten, waren zweifellos stolz auf den Geschmack und die Verarbeitung dieses Teils davon. Heutzutage sind es die Araber, die tragen als Gürtel einen bestickten Schal oder einen gemusterten Musselin, und der Gürtel ist im ganzen Osten ein Stück äußerer Pracht. Manchmal ist er wunderschön mit bunter Wolle oder Seide, Muscheln, Perlen usw. verziert. Die ärmeren Klassen tragen immer noch Ledergürtel, und sie unterscheiden sich wahrscheinlich kaum von dem, mit dem Johannes der Täufer seine Gewänder aus Kamelhaar befestigte. Ledergürtel werden auch von den reicheren Arabern getragen, wenn sie ihre Kleidung für eine Reise fertigmachen. Der Gürtel, der von den alten Hebräern am häufigsten getragen wurde, war wahrscheinlich aus Wollstoff, der von Frauenhänden kunstvoll mit gestickten Mustern versehen wurde. Er wurde mehrmals um den Körper gefaltet und hielt das wallende Gewand zusammen. Ein Ende dieses Gürtels wurde nach hinten gefaltet und am Rand vernäht, sodass eine Tasche entstand; und wurde höchstwahrscheinlich von unserem Erlöser erwähnt, als er seine Apostel auf ihre heilige Mission der Liebe aussandte und sagte: „Bringt weder Gold, noch Silber, noch Messing in euren Geldbeuteln mit.“ Auch die Römer und Griechen formten ihre Geldbeutel aus Gürtelfalten und trugen darin ihr Geld. Paxton zitiert das Zitat von C. Gracchus in Aulus Gellius: „Diese Gürtel , die ich voll Geld mitnahm, als ich aus Rom abreiste, habe ich bei meiner Rückkehr aus der Provinz leer nach Hause gebracht." Forbes erwähnt, dass die Mahrattes der heutigen Zeit im Allgemeinen ihre wertvollsten Papiere und kostbarsten Juwelen in ihren mit Samt überzogenen Ledergürteln tragen. Aus der Heiligen Schrift geht hervor, dass die alten Hebräer, wie die modernen Türken, einen Dolch oder ein Schwert in ihrem Gürtel trugen; denn wir lesen: „Und Joab war mit seinem Gewand, das er angezogen hatte, umgürtet und darüber ein Gürtel mit einem Schwert, das in der Scheide an seinen Lenden befestigt war; und als er hinausging, fiel es heraus." Diese Praxis darf nicht als grausame und rachsüchtige Praxis verstanden werden, sondern entstand aus dem Mangel an Messern. Der türkische Sekretär oder Schriftsteller der heutigen Zeit ersetzt diese Waffe in seinem Gürtel durch das Tintenhorn und die Feder; und es scheint wahrscheinlich, dass diejenigen unter den Juden, die literarischen Charakter hatten, Tintenhörner in ihren Gürteln trugen. So lesen wir bei Ezechiel von jemandem, der in Leinen gekleidet war und ein Tintenhorn an seiner Seite hatte. Auch die Federn werden in den Gürtel gelegt und der mit einem Verschlussdeckel verschlossen. Das Tintenhorn ist fest.


Die Herstellung von Gürteln für die Händler würde natürlich viele Hände beschäftigen. Wenn wir auch bedenken, dass Gürtel ebenso wie Gewänder im ganzen Osten als Geschenke gefragt sind, erfordert dies allein schon eine große Menge. Der Reverend W. Jowett hat gesagt, dass die beiden Worte „gib, gib“ sehr gut als Motto für die Wappen Syriens verstanden werden könnten. Niemand würde daran denken, vor einem großen Mann zu erscheinen, ohne ein Geschenk in der Hand zu haben: wie das Sprichwort sagt: „Eines Mannes Geschenk macht ihm Platz und bringt ihn vor große Männer“; und die Gewohnheit, Geschenke zu machen, insbesondere verschiedene Teile der Kleidung, erstreckt sich auf die gewöhnlichsten Anlässe. Das Geschenk eines Gürtels von einem Krieger war offensichtlich ein großes Zeichen der Freundschaft. Auch bei den Griechen und Römern wurde es so angesehen. Als Hektor und Ajax den Kampf beendeten, in dem sie aufeinander getroffen waren, gab Hektor Ajax seinen Gürtel als Zeichen der Freundschaft. Im Buch Samuel sehen wir, wie Joab den Mann tadelt, der Absalom im Wald hängen sah, mit diesen Worten: „Warum hast du ihn nicht dort zu Boden geschlagen? Dann hätte ich dir zehn Schekel Silber und einen Gürtel gegeben.“ Auch Jonathan: Als der „liebliche und angenehme“ Jonathan den Bund zwischen ihm und seinem Freund beglaubigen wollte, gab er unter anderem seinen Gürtel an David. Und selbst heute noch wird der Gürtel oft gelöst und jemandem gegeben, den man liebt. „Und Jonathan zog den Mantel aus, den er anhatte, und gab ihn David, dazu seine Kleider, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.“ "Während ihr Mann sich mit Staatsangelegenheiten abmühte, befreite sie ihn von all seinen wirtschaftlichen Sorgen. In allem, was in ihren Einflussbereich fiel, strahlte ihre Weisheit, ihr ganzes Verhalten war klar. Sie machte keine vergeblichen Ausgaben für sich selbst, sondern zeigte sich sparsam und doch großzügig. Sie konnte keine Verschwendung von Gottes Segen ertragen, aber ihre Belohnungen waren großzügig und sicher. Den Armen wurde ein großzügiger Anteil an allem zugeteilt, was sie anständig entbehren konnte. Ihre Kleidung war gewöhnlich anmutig, nie bunt, keine neue eitle Mode konnte ihr Urteil beeinflussen; ihre Sprache war unzensiert und zurückhaltend, alles, was sie sagte, erregte erfreute Aufmerksamkeit." -


STÄRKE, ANMUT UND EHRE SIND IHRE KLEIDUNG, UND SIE WIRD SICH IN DER KOMMENDEN ZEIT FREUEN.


Man kann nicht übersehen, dass der dieser Frau zugeschriebene Charakter, insbesondere die Beständigkeit ihres Verhaltens und der gute Ruf, den sie sich dadurch erwarb, diese Figur ausreichend ausdrucksstark machen. Sie war tatsächlich mit Stärke und Ehre bekleidet und konnte sich in kommenden Tagen durchaus freuen. Für das Alter hatte sie mehr als nur einen Vorrat an weltlichen Gütern angelegt. Sie war nicht nur für den gegenwärtigen Reichtum vorgesorgt und hatte solche Werke vollbracht, die die Zeit nicht leicht beschädigen sollte, solche, die sie in Zukunft ohne Scham als ihre eigenen anerkennen sollte, sondern sie hatte in den Herzen ihres Mannes und ihrer Kinder und der Armen und Bedürftigen einen Schatz an Liebe aufbewahrt, den die Zeit nicht verändern sollte. Vor allem, wenn die Tage kommen sollten, an denen, in der bildlichen Sprache Salomons, die Heuschrecke eine Last sein sollte und die Begierde versagen und der Mandelbaum blühen sollte, so sollte ihre Hilfe und ihr Halt auf Gott ruhen, ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf den Himmel und die Freude des Herrn sollte ihre Stärke sein. Er, der sie während der aktiven Zeit des Lebens unterstützt hatte, der in ihrem Herzen seine Liebe und Furcht in einer Zeit lebendig gehalten hatte, als die Versuchungen durch äußere Umstände und innere Gefühle groß waren, würde sie in Tagen nicht im Stich lassen, in denen Anstrengung zur Plackerei wurde und der Wunsch nach Ruhe in ihrem Herzen den Platz der Freude eingenommen hatte, denn er hatte gesagt: „Auch bis in dein Alter bin ich derselbe; und bis du grau bist, werde ich dich tragen.“ Wie schön und anmutig ist die Ruhe des betagten Dieners Gottes! Wie friedvoll die geistige Ruhe und Zuversicht eines Menschen, der Gott von Jugend an gedient hat! Die christlichen Tugenden, durch die Zeit gemildert, leuchten jetzt mit einem milden und beständigen Glanz; und das demütige Warten auf Gott verbreitet in den späteren Stunden des Lebens sein ruhiges und stetiges Licht, wie die sanften Farben, die der Mond auf das ruhige Meer wirft. Auch jeder, der durch Gottes Gnade in die Lage versetzt wurde, sein Leben lang ein konsequentes Bekenntnis zur Heiligkeit zu bewahren, muss sich freuen; und die Tage in nützlicher Beschäftigung verbracht zu haben, muss dem Alter seine angenehme Erinnerungen bleiben. Bei einem Rückblick auf die Vergangenheit würde den frommen Geist in der Tat keine Selbstgefälligkeit erfüllen. „Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen“ sei das Lob, würde der Ausruf einer Person sein, die ihren Mund mit Weisheit öffnet; aber sie würde mit Dankbarkeit nachzeichnen, wie Gott sie ihr ganzes Leben lang durch die Wildnis geführt hatte; wie er sie in ein Land gebracht hatte, in dem seine Verordnungen bekannt und sein Name geehrt waren; und wie er sie befähigt hatte, ihren Haushalt in der Furcht des Herrn zu führen und sie mit jedem zeitlichen und geistigen Gut zu versorgen. Über solche Segnungen würde sie sich in der kommenden Zeit freuen, in der Zeit der grauen Haare; für solche angenehmen Erinnerungen würde sie ihr Herz zu Gott erheben und dankbar sein. - Aber die kommende Zeit kann sich auf den Tag des Todes beziehen, auf diese feierliche Stunde des endgültigen Abschieds von der Erde, auf diesen herrlichen Moment des Eintritts in den Himmel; und in einer Zeit, in der die weltliche Frau vor Angst zurückschrecken könnte, könnte sie sich am Herrn erfreuen. Denn David sang, und die Antwort auf seine Harfe wurde in der letzten Stunde von Millionen von Gottes Kindern wiederholt: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Wie viele fromme Männer und Frauen jeden Alters sind, auf diesen Stab gestützt, singend ins Tal gekommen! Viele Jahre zuvor hatte Jakob auf seinem Sterbebett gesagt: „Ich hoffe auf deine Hilfe, oh Herr“, und Hiob hatte voller glühendem Glauben ausgerufen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und er wird am letzten Tag über der Erde stehen. und obwohl Würmer meinen Körper zerstören, werde ich doch in meinem Fleisch Gott sehen." Wir haben die letzten Atemzüge von Moses nicht aufgezeichnet; doch wie ruhig und freudig gab er seinen Atem auf! Und als der Herr ihn aufforderte, allein auf den Berg Nebo zu gehen und dort zu sterben, nachdem er seinen letzten Blick auf das gelobte Land geworfen hatte, was war sein Zeugnis von seinem himmlischen Vater? "Ja", sagte der sterbende Heilige, "der Herr liebte sein Volk"; und zu Gott aufblickend fügte er hinzu: "Alle seine Heiligen sind in Deiner Hand"; und so freute er sich in Gott, als Herz und Fleisch versagten. "Ach!" sagte eine heilige Frau, die dem Schreiber bekannt war, "in wenigen Augenblicken werde ich im Himmel sein; ich habe jetzt nichts zu tun; ich warte nur: wie sehr sehne ich mich danach, erlöst zu werden! Christus ist mit mir; die Natur mag versagen, aber er wird es nie tun." „Die kommende Zeit kann sich auch auf die Ewigkeit beziehen, auf die endlosen Myriaden von Jahren, die in der Gegenwart Gottes verbracht werden, auf die Tage der Herrlichkeit, die in jener himmlischen Stadt vergehen werden, zu der der fromme Jude ebenso wie der Christ strebte, und die der Bewohner nie mehr verlassen wird. Und wer soll die Freuden des Himmels beschreiben oder sich vorstellen? Welche irdische Zunge soll von der Freude in jener kommenden Zeit erzählen, wenn der Herr sagen wird: „Recht so, du guter und treuer Diener, geh ein in die Freude deines Herrn“? „Hat sie mich nicht getröstet, als ich krank war, mich bereichert, als ich arm war, und Kummer und Elend von meiner Tür verbannt? Hat sie nicht die Glückseligkeit jedes Augenblicks geschätzt und aus einer Welt wie dieser ein Eden gemacht? Wenn die Sorge mit uns darum kämpfte, seine Wache zu halten, Hat sie nicht den knurrenden Teufel in den Schlaf gesungen? Und wenn die Not uns ins Gesicht sah, hat sie ihm nicht gesagt: Du bist keine Schande?“


SIE ÖFFNET IHREN MUND MIT WEISHEIT; UND AUF IHRER ZUNGE IST DAS GESETZ DER GÜTE. 


Erfreut wenden wir uns von der Betrachtung der aktiven Pflichten dieser jüdischen Matrone den sanften Anmuten zu, die ihren Charakter schmücken. In diesem Porträt werden so viele Beweise praktischer Vernunft gezeigt, dass es uns nicht überrascht, dass sie ihren Mund auch mit Weisheit öffnete. Es ist jedoch ein äußerst schwieriger Teil der Selbstverwaltung, die Zunge zu hüten. Der Apostel Jakobus erkannte dies, als er sagte: „Wer sich im Wort nicht sündigt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Körper im Zaum halten.“ Und doch ist die Konversation ein wichtiges Medium für Gutes oder Schlechtes! Die Kinder in einem Haushalt lernen nicht nur durch direktes Unterrichten, sondern auch durch die beiläufigen Ausdrücke, denen sie zuhören. Ein Wort zur rechten Zeit gesprochen, wie gut ist es! Und glücklich sind diejenigen, die Teil des häuslichen Kreises von jemandem sind, dessen Frömmigkeit und Lebenserfahrung es ihr ermöglichen, weise Ratschläge zu geben und Gefühle der Gerechtigkeit und Wahrheit zu äußern. Die Weisheit, für die diese Frau gelobt wird, bezieht sich nicht nur auf die Dinge der gegenwärtigen Welt. Sie war eine, die den Herrn fürchtete. Sie konnte ihrem zuhörenden Haushalt von den Wundern der Natur erzählen und von den Befreiungen, die Gottes Vorsehung dem alten Israel brachte, wie er sie durch das Rote Meer und aus dem Land der Knechtschaft führte und ihnen das versprochene Land gab. Sie konnte auf die unfehlbaren Gesetze der Natur verweisen und zeigen, dass die Morgensonne und der Abendstern denjenigen, der am Himmel nach ihnen Ausschau hielt, nie enttäuschten. Sie konnte auf die Lilie auf dem Feld verweisen, die zu ihrer bestimmten Zeit blühte, und auf die Schwalbe, die die Zeit ihres Erscheinens kannte, und daraus schlussfolgern, dass derjenige, der sein schriftliches Versprechen gab, dieses ebenso sicher erfüllen würde. Sie konnte in den Typen und Bildern von Gottes Gesetz die Schatten einer herrlicheren Zukunft erkennen; und die Verheißung des Messias, der Hoffnung Israels, der der Gemeinde Gottes Trost und Heiligkeit bringen sollte, war eine lebendige Quelle der Freude in ihrem Herzen. Zweifellos konnte sie auch von Familien- und individuellen Gnaden reich sein; denn Gott pflanzte seine Furcht nie in ein menschliches Herz, sondern in diesem Herzen wurde eine Saite der Liebe und Dankbarkeit geweckt, die es zum Loben anregte. Sie konnte ihre Kinder an Gottes feierliche Gebote erinnern und, wenn sie von den Heiligen früherer Zeiten sprach, sie auffordern, „nicht träge zu sein, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erbten.“ Ihre Weisheit war die, die in der Schrift als die beschrieben wird, die von oben kommt, die „zuerst rein, dann friedfertig, sanftmütig und leicht zu erbitten ist, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, ohne Parteilichkeit und ohne Heuchelei.“ Aber die Weisheit der jüdischen Frau bezog sich nicht nur auf die Dinge unseres besseren Lebens; sie nahm auch Kenntnis von den Angelegenheiten dieses Lebens. Obwohl sie nicht immer über religiöse Dinge sprach, sprach sie immer als religiöse Frau, als jemand, der die Verantwortung des Lebens und der Pflicht spürte. „Mir scheint, wir sehen dich wie in alten Zeiten, unbeeindruckt von Pomp und Prunk, in Wahrheit unbeugsam und mit spartanischem Eifer – wie du das Laster unterdrückst und die Torheit ernst machst. Du hieltest es nicht für die Aufgabe der Frau, das Leben in unrühmlicher Trägheit zu verschwenden, um eine Weile zu spielen zwischen den Blumen oder auf den Sommerwellen, dann flieht sie wie die Eintagsfliege davon; sie baute keinen Tempel in den Herzen ihrer Kinder, außer für die Eitelkeit und den Stolz des Lebens, die sie verehrt hatte.“ Die Weisheit, mit der diese Frau den Mund öffnete, stammte höchstwahrscheinlich aus der Lebenserfahrung, aus Gedanken und Beobachtungen und aus der Kenntnis ihres eigenen Herzens. Es war mehr als bloßes Lernen und bestand nicht aus einer einfachen Kenntnis von Fakten. Bei einer solchen Frau würden Fakten die Grundlage intelligenten Denkens bilden; und während ihre Weisheit fröhlicher Unterhaltung und dem Spiel der Fantasie nicht abgeneigt wäre, würde sie Sünde und Torheit und alle profanen Scherze oder irreligiösen Anspielungen missbilligen und sie dazu befähigen, als Mutter in Israel gute Ratschläge zu geben. „Wissen und Weisheit sind weit davon entfernt, eins zu sein, und haben oft keine Verbindung. Wissen wohnt in Köpfen, die voll sind mit den Gedanken anderer Menschen; Weisheit in Köpfen, die auf ihre eigenen achten. Wissen, eine rohe, unnütze Masse, das bloße Material, aus dem Weisheit baut, bis es geglättet und gerade gemacht und an seinen Platz gebracht ist, belastet es nur den, den es zu bereichern scheint. Das Wissen ist stolz, dass es so viel gelernt hat, die Weisheit ist demütig, dass sie nicht mehr weiß.“ – Wenn wir auf diese gefallene Welt blicken und sehen, welches Elend die Sünde hineingebracht hat; dass der Sturm und der Hunger und die Armut und die Krankheit Leiden bringen, die niemand abwenden kann; und wenn wir auch sehen, dass es noch tiefere Sorgen gibt als diese, und die Ausdrücke hören, die aus Herzen voller Angst herausgepresst werden, wie seltsam erscheint es dann, dass jemand die Leiden des Lebens durch einen Mangel an Freundlichkeit verschlimmert oder durch grausame Worte die Bitterkeit verschlimmert, die das Herz bereits bricht! Und wenn die Sorgen des Lebens Mitgefühl und Hilfe von jedem Mitglied der menschlichen Familie erfordern – wenn wir das Gesetz Christi erfüllen sollen, indem wir die Lasten des anderen tragen –, dann besteht sicherlich ein besonderer Anspruch auf die Frau für Taten und Worte der Freundlichkeit. Auf sie fallen alle zarten Aufgaben des Lebens. Ihr wird das gebrechliche und hilflose Kind anvertraut, das von der Stunde seiner Geburt an all die tiefe und ernste Fürsorge, Geduld und Selbstverleugnung da sind, für die Gott in der Fülle und Fülle mütterlicher Liebe gesorgt hat. In ihre Obhut wird auch das einfache Kind mit seinen Fragen des Staunens und seinem unschuldigen Vertrauen gegeben; es braucht die Ausübung von Liebe und Zärtlichkeit, um die sündigen Neigungen seiner Natur zu zügeln und auf den Pfad des Friedens zu führen. Und wo wird die Freundlichkeit der Frau häufiger benötigt oder häufiger gesehen als im Krankenzimmer? Ihre Aufgabe ist es, Tag und Nacht am Krankenbett zu wachen; so leise zu treten, dass der leichteste Schlaf nicht gestört wird; jedem Bedürfnis zuvorzukommen; die Reizbarkeit des Schmerzes geduldig zu ertragen; und Linderung mit einem Takt und einer Unermüdlichkeit zu spenden, die nirgends so sicher zu finden sind wie in der Liebe der Frau. Oft ist es auch das Los der Frau, den sterbenden Mann auf die Sühne für die Sünde hinzuweisen, die der Tod des Erlösers bereitgestellt hat; und oft kann man sie in Wohnungen finden, wohin der Fuß des Mannes Gottes seinen Weg nicht gefunden hätte, und sie bringt dem reuigen Sünder die frohe Botschaft der Erlösung. „O Frau! Auch wenn deine zerbrechliche Gestalt sich wie die Weide dem Sturm beugt, in ungleichem Kampf bist du schlecht geeignet, den raueren Szenen des Lebens zu trotzen; doch wenn die Macht der göttlichen Gnade in deinem demütigen Herzen einen Schrein findet, dann gewinnst du, gerade in deiner starken Schwäche, deinen geräuschlosen Lauf; verwebe deinen Einfluss mit den Banden süßer häuslicher Wohltätigkeit und besänftige hochmütige Geister durch glücklichen Kontakt mit deinem eigenen." Gott hat für die Pflichten der Frau vorgesorgt, indem er sie mit den Fähigkeiten ausstattete, die zu ihrer Erfüllung führen. Er hat ihr ein schnelles Empfinden gegeben, die lebhafte Vorstellungskraft, die ihr hilft, mit einem Wort oder Blick die Gefühle anderer zu erraten, und in den meisten Fällen eine herzliche Hingabe an diejenigen, die sie liebt; und es lässt sich nicht leugnen, dass im weiblichen Geschlecht allgemein Impulse der Güte zu finden sind. Es bedarf eines heiligeren Motivs als bloß menschlicher Gefühle, um diese Güte beständig und dauerhaft zu machen; und es bedarf eines Pflichtgefühls, das aus der Betrachtung der Liebe zu Gott erwächst, um es der Frau zu ermöglichen, immer freundlich zu sein und freundlich zu allen, sogar zu ihren Feinden, und insbesondere, alle ihre Worte vom Gesetz der Güte leiten zu lassen.


Es ist oft ein schmerzlicher Punkt, wenn man bemerkt, dass manchmal gerade die Frau, auf deren freundliche Taten man sich verlassen kann, sich eines ernsthaften Mangels an Freundlichkeit in ihrer Unterhaltung schuldig macht; aber es muss zugegeben werden, dass viele, sogar die Gebildeten in unserem eigenen Land, ja sogar viele christliche Frauen, in dieser Hinsicht beklagenswert mangelhaft sind. Das werden wir sehen, wenn wir bedenken, was das Gesetz der Freundlichkeit in der Zunge im Gegensatz hat. Es ist das Gegenteil von zornigen Worten. Wie viele geben ihren zornigen Leidenschaften nach und äußern in unbedachten Momenten Worte, die nie zurückgenommen werden können und die bei anderen einen schmerzlichen Eindruck hinterlassen, der nicht ausgelöscht werden kann, während sie sich so einen Vorrat an bitteren Erinnerungen anhäufen! Viele Tadel werden im Zorn ausgesprochen, was in der getadelten Person kein anderes Gefühl als das der Böswilligkeit erregt; wären sie jedoch weise und sanft ausgesprochen worden, hätten sie das Herz erweichen können. Zorn ist ein vorübergehender Wahnsinn, der den Geist verwirrt und ihn für irdische Pflichten oder himmlische Gemeinschaft untauglich macht. Er ist, wie das Sprichwort sagt, „eine Falle für die Seele.“ unter seinem Einfluss. Ein Mensch kann nicht beten, während er sündigt. Wie können wir um Vergebung unserer Sünden bitten, wenn wir entweder ohne Grund wütend sind oder treiben unseren Zorn sogar aus rechtmäßigen Gründen zu weit? oder wer kann sich inmitten stolzer und zorniger Worte dem demütigen Gebet, dem Sündenbekenntnis und der tiefen Demut des Herzens zuwenden, mit denen wir uns allein dem Schemel Jehovas nähern können? Nicht vor Gottes Thron können wir unserem Zorn frönen; und da wir jeden Augenblick zum Tode gerufen werden können, sollten wir in jedem Augenblick zum Gebet bereit sein. Und Zorn und Wut sind bei einer Frau besonders sündig und unangenehm, da Sanftmut ihre besondere Tugend ist. „Ein Mann“, sagt eine Schriftstellerin, „ist in rasender Wut für seine Feinde furchtbar; aber eine Frau in Wut ist ihren Freunden abstoßend; sie verliert den Respekt, der ihrem Geschlecht gebührt, und sie hat nicht die männliche Stärke und den Mut, irgendeine andere Art von Respekt durchzusetzen.“ „Es gibt tatsächlich einen Zorn, der weder sündig noch dem Gesetz der Güte zuwiderläuft, das die Zunge einer Frau jemals beherrschen sollte.“ Es gibt eine gerechte Empörung gegen Sünde und Unterdrückung, die in der Heiligen Schrift durch die Worte „Zürnt ihr, so sündigt nicht“ vorgeschrieben wird, und die die heiligen Apostel und sogar unser Erlöser selbst so oft zum Ausdruck brachten, als sie auf Erden waren. Hätte sich die öffentliche Wut nicht gegen die Sklaverei gerichtet, unser Land hätte noch immer unter ihrer schweren Schuld leiden können und unsere Mitgeschöpfe unter ihrem mächtigen Fluch. Gegen diese wie auch gegen andere nationale und individuelle Sünden fehlte es nicht an Frauenstimmen, die ihren Unmut ausdrückten, noch zögerte die Hand der Frau, den großen Philanthropen zu helfen, die ihre Ausrottung anstrebten. So sind im Privatleben warme und empörte Worte gegen Unrecht und Schuld, weit davon entfernt, Gott zu beleidigen, oft von seiner Zustimmung geprägt, als Beweise jenes tiefen Gefühls für das Richtige und jenes moralischen Mutes, für den die heilige Frau des Textes durch die Feder der Inspiration gelobt wurde. Der Apostel Jakobus, dessen Brief mehr Warnungen vor den Sünden der Zunge enthält als in irgendeinem anderen Teil der Heiligen Schrift, hat gesagt: „Die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit; so ist die Zunge unter unseren Gliedern, dass sie den ganzen Körper befleckt und den Lauf der Natur in Brand setzt, und sie ist das Feuer der Hölle.“ O! Schön auf den Lippen der Frau ist das Gesetz der Güte, das den Zorn durch eine sanfte Antwort abwendet; das Ertragen der Gereiztheiten oder Gebrechen anderer, die weniger Vorteile in der frühen Erziehung hatten; das Erzwingen der Wahrheit mit Sanftmut und Überzeugungskraft und Ausdruck jener Liebe, die der heilige Paulus als die Liebe beschreibt, die alles erträgt, alles glaubt, alles hofft und alles erduldet.“ Aber weitaus häufiger wird das Gesetz der Güte unter Frauen im Allgemeinen durch Tadel oder sarkastische Bemerkungen verletzt als durch Zorn. Diese Sünde der Zunge ist keinem der beiden Geschlechter eigen, ist aber in der weiblichen Gesellschaft weit verbreitet. Die besonderen Fähigkeiten der Frauen sowie ihre Gewohnheiten machen dies zu einem Vergehen, vor dem sie auf der Hut sein sollten. In ihnen steckt eine schnelle Auffassungsgabe und Vorstellungskraft und folglich ein ausgeprägter Sinn für das Lächerliche; und diese Eigenschaften, kombiniert mit einer Leichtigkeit der Rede, einem Gespür für Details und oft einem hohen Maß an Muße, setzen sie der Versuchung aus, sich jenem „bösen Reden“ hinzugeben, das Gottes Wort uns geboten hat, weit von uns fernzuhalten. Die Gewohnheit, Abwesende zu tadeln, hat vieles an sich, was jeden beleidigen sollte. großzügiger Geist. „Du sollst nicht schlecht über Taube reden“, ist eines der Gebote des Gesetzes des Moses, das jedes richtige Gefühl anspricht; doch das gleiche Prinzip könnte auch weiter gelten und uns dazu bringen, nicht schlecht über Abwesende zu sprechen. Auch ist Tadelsucht nicht nur denjenigen zur Last gelegt, die versuchen, die Berichte über Böses, die sie gehört haben, zu übertreiben oder ihnen die schlimmstmögliche Auslegung zu geben. Einer Sünde wie dieser können christliche Frauen sicherlich nicht verfallen; aber leider sind viele nicht von der Gewohnheit befreit, in Gesprächen über die tatsächlichen Fehler und Torheiten anderer zu reden. Wenige scheinen zu denken, dass es eine Sünde ist, obwohl es entschieden gegen das Gesetz der Güte verstößt, das die Zunge lenken sollte. Es ist auch eine Gewohnheit, die durch Nachsicht zunimmt. • Es kann mit einem Ausdruck des Missfallens gegenüber dem Laster beginnen, entwickelt sich aber bald zu einer Wachsamkeit gegenüber Vergehen bei anderen. Wenn wir einen Mann für ein Wort zum Täter machen, wenn wir genau auf seine Fehler achten, ist es im Allgemeinen leicht genug, einen Grund zur Tadelsucht zu finden. In vielen Dingen beleidigen wir alle; und es gibt tatsächlich nur wenige, die immer von der Tadelsucht verschont bleiben können. Aber wenn wir über die Fehler unseres Nächsten sprechen, sündigen wir gegen die Liebe. Und wie viele Rufe wurden durch die Wiederholung beiläufiger Bemerkungen bekommen! Der hebräische Weise könnte wohl erklären, dass „Leben und Tod in der Macht der Zunge liegen“, denn unfreundliche Bemerkungen und ungerechtfertigte Verdächtigungen haben die Empfindsamen manchmal Kummer bereitet, der noch quälender war als der Tod selbst. „Oh! Lasst uns niemals, niemals den Stachel des Wehs schleudern, um einen anderen zu verletzen; oh! Lasst uns niemals eilen, einem Bruder den Kelch des Kummers zu reichen.“ Und wer sind diejenigen, die als erste die Fehler anderer entdecken und sie streng verurteilen? Sicherlich nicht diejenigen, die am sorgfältigsten über ihr eigenes Herz gewacht haben. Diejenigen, die am meisten danach gestrebt und sich am meisten danach gesehnt haben, dem Gesetz Gottes und dem Beispiel des Erlösers zu entsprechen, wissen am besten, wie viele Tugenden sorgfältiger Pflege bedürfen, wie viele Sünden unterdrückt werden müssen. Sie wissen auch, dass sie oft, wenn sie glaubten, eine Sünde sei besiegt, in einer unbedachten Stunde wieder Kummer hatten und wieder um Hilfe beten und dagegen ankämpfen mussten. Und es hat sich immer gezeigt, dass die Besten und Heiligsten höchst bemitleidenswert sind; und dass diejenigen, die das Gesetz der Güte auf der Zunge haben, genau die Frauen sind, die am ehesten auch den Mund mit Weisheit öffnen und in konsequenter Ausübung jeder weiblichen Pflicht leben. Und auch die sarkastische Antwort, wie oft verletzt sie! Wenn andere sündigen, dürfen wir diese Sünde nicht unbemerkt lassen. „Du sollst deinen Bruder auf jeden Fall zurechtweisen und keine Sünde auf ihn dulden.“ Aber auf welche Weise soll Tadel erteilt werden? Uns wird gesagt, wir sollen mit aller Langmut und Sanftmut zurechtweisen. Sünde ist ein tiefes Übel; man darf nicht leichtfertig darüber reden oder sie zum Gegenstand eines bitteren Scherzes machen. Sie soll unsere ernsthafte Ermahnung hervorrufen. Der Apostel sprach, sogar weinend, von denen, die Feinde des Kreuzes Christi waren; und mit der Überzeugung unserer sündigen Natur und unserer Abhängigkeit von der Gnade Gottes für unsere Sicherheit sollen wir andere zurechtweisen. Sarkasmus sollte nie auf den Lippen einer christlichen Frau sein, denn sie sollte tatsächlich immer das Gesetz der Güte auf ihrer Zunge haben. Wenn Bitterkeit in den Worten des Tadels ist, ist der Tadler nicht ohne Sünde; und sein Tadel entspringt nicht der Liebe Gottes und dem Hass auf die Sünde, sondern der Nachsicht einer sündigen Natur. Stolz darf nicht begegnet werden durch Stolz; Stolz auf andere wird nie durch Kränkung und Beleidigungen geheilt, sondern steigert sich eher zu Hass und Rache. Deshalb legt allen Zorn und alle Bosheit und bösen Reden ab und „seid einander freundlich zugetan“. Das Gesetz der Güte wird auch oft gebrochen, indem man hochmütige Worte an Untergebene richtet, wenn man vergisst, dass der Abhängige ein Mitglied von Gottes großer Familie ist, und ihn als Fremden und Ausländer anspricht. Der hochmütige Blick und das stolze Herz sind dem Herrn ein Gräuel. Stolz entspringt auch immer der Unkenntnis unserer selbst, wie Wordsworth gesagt hat: „Wer Verachtung für irgendein Lebewesen empfindet, hat Fähigkeiten in seiner Seele, die er nie benutzt hat; und sein Denken steckt bei ihm noch in den Kinderschuhen.“ Wer hat nicht den milden und gesegneten Einfluss derjenigen bemerkt, auf deren Zunge das Gesetz der Güte liegt? Zu einer solchen Frau kommt das kleine Kind, um sich leiten zu lassen. Solchen Menschen erzählt der Leidende seine Geschichte des Kummers, in der vollen Gewissheit des bereitwilligen Mitgefühls, das so viel dazu beitragen kann, ihn zu lindern; und ob es nun um körperliche Schmerzen geht oder um tiefere seelische Qualen; ob es um den überzeugten Geist geht, der mit dem Gefühl der Sünde kämpft und mit nur einer vagen Vorstellung von der Möglichkeit der Vergebung, oder vielleicht ohne jede Vorstellung; oder ob es ein vorübergehender Grund der Niedergeschlagenheit, ein weltlicher Verlust oder eine unerwartete Unfreundlichkeit ist, – doch alles kann durch die sanften Töne des Mitleids und der Zärtlichkeit besänftigt werden. Wie viele Streitigkeiten werden durch die Vermittlung und den Rat einer solchen Frau abgewendet! Wie viele Anfänge von Streit werden durch ein Wort sanften Vorwurfs im Fortgang gestoppt! Und wie viele kleine häusliche Schwierigkeiten werden durch ihre freundliche Warnung oder Ermutigung verhindert oder bewältigt! Und keine Frau soll sagen, sie könne sich kein sanftes Gemüt aneignen; sie könne das Gesetz der Güte nicht immer auf den Lippen haben. Sie mag von Natur aus reizbar sein, und, schlimmer noch, ihre natürliche Reizbarkeit ist vielleicht nie durch die zügelnde Kraft früher Erziehung eingedämmt worden; aber es gibt einen tieferen und umfassenderen zügelnden Einfluss als sogar diesen, nämlich das Prinzip der Liebe zu Gott; und die Pflege dieser Liebe im Herzen wird zu einem Gebet um Heiligkeit des Herzens und der Lippen führen, das niemals unbeantwortet zum Himmel aufsteigt, und zu einem beständigen und ernsthaften Kampf mit einer hartnäckigen Sünde, bei dem Gottes Heiliger Geist helfen und den er segnen wird. 


SIE ACHTET GUT AUF DIE WEGE IHRES HAUSHALTS UND ISST NICHT DAS BROT DES MÜẞIGGANGS. 


Da wir wissen, welchen großen Einfluss die Familienerziehung auf die Welt im Allgemeinen hat, können wir uns nicht wundern, dass derjenige, der die Menschheit in Familien einteilte, die Frau so lobt, die gut auf die Wege derer achtet, die den Kreis bilden, den sie beaufsichtigt. Die ständige Anerkennung der Familienpflichten, die nachdrücklichen Anweisungen, dass Frauen zu Hause bleiben und ihre Männer und ihre Kinder lieben sollen, führen uns alle zu der Erinnerung, dass Gott nicht nur der Gott jedes Einzelnen ist, sondern dass er tatsächlich der Gott aller Familien ist. Es war das Lob, das Jehova dem Patriarchen gab: „Ich kenne Abraham, dass er seinem Haus nach ihm befehlen wird.“ Moses erinnerte die alten Hebräer daran, dass die Gebote Gottes nicht nur für ihn selbst galten, sondern dass sie „für den Sohn seines Sohnes galten, alle Tage seines Lebens“; und fügte zu seinen Geboten hinzu: „dass es dir und deinen Kindern nach dir gut gehen möge“. Der große Gründer menschlicher Familien wusste, dass es den Menschen im Allgemeinen nur in dem Maße gut gehen konnte, wie Haushaltspflichten und Religion gelehrt und praktiziert wurden. Aus dem Haus, dem ruhigen Herd und der friedlichen Weinlaube sollten diejenigen hervorgehen, die die zukünftige Nation bilden sollten. Und noch immer verlassen der Senator und der Philosoph, der Philanthrop und der Missionar das Haus der Jugend voller Gefühle, die sie dort gelernt haben, und mit ihren Gewohnheiten, die nach dem Vorbild des Zuhauses geformt wurden. Es liegt etwas so Liebenswertes in den Banden, die sich um das frühe Zuhause schlingen, dass jedes menschliche Herz ihre Macht spürt. Die sanften Worte der Liebe einer Mutter, die Ratschläge der Weisheit eines Vaters, wie kehren sie mit Frische und Lebendigkeit in den Geist zurück, lange nachdem die Lippen, die sie ausgesprochen haben, sich mit dem Staub vermischt haben; und werden mit aller Kraft durch einen kleinen Vorfall, ein zufälliges Wort, den Anblick einer Handschrift, den Duft einer Blume geweckt. Der Reverend James Hamilton berichtet von jemandem, der sich unerwartet einer Familie zum feierlichen Gottesdienst des Familiengebets anschloss; jemand, der von Gott und der Wahrheit abgekommen war, wurde aber durch diesen Umstand zu Religion und Pflicht zurückgerufen. Und war es das Wort Gottes, wie es in diesem Gebet ausgesprochen wurde, das den stolzen Geist der Untreue bezwang? Nein! Er hörte es nicht; sein Herz war erfüllt von den Erinnerungen an die Heimat. Er dachte an den friedlichen Herd, an dem einst sein eigener Vater kniete, und empfahl Gott seine Familie, die ihn umgab. All die Schuld, die er sich aufgeladen hatte, weil er die Gebete und Lehren der Heimat vergessen hatte, überwältigte seinen Geist, und von dieser Stunde an suchte er den Gott seiner Väter. Und wer hat nicht eine tiefe Erregung beim Gedanken an die Heimat seiner Jugend empfunden? Das Kind in der Schule sehnt sich nach seiner Heimat; der Seemann auf hoher See ist voller Gedanken an diesen einen glücklichen Fleck Erde; und wenn die wütenden Wellen sein Boot bedrohen, schwillt sein Herz bei der Erinnerung an die Heimat an. Der Verschwender, der diese Heimat freiwillig verließ, wird oft auf die Pfade der Tugend und Religion zurückgeführt, wenn ihm einige ihrer Lehren in Erinnerung gerufen werden. Und dem Exilanten und dem müden Wanderer ist die Heimat nicht so lieb, dass sie sie nur mit zitterndem Atem nennen können? Und wenn der Mond auf den Schauplatz ihres Exils lächelt, ist die Erinnerung nicht, dass sie auch in ihrem Heim lächelt, selbst den starken Mann niederdrückt und denen, die es nicht gewohnt sind zu weinen, Tränen in die Augen treibt? Und der Wanderer in der Wildnis dieser Welt, der festgestellt hat, dass die Erde kein Zuhause für ihn hat – kann man ihm eine schönere Beschreibung geben oder eine, die sein Herz von einer zukünftigen Welt berührender anspricht, als diese: „Es bleibt also noch eine Ruhe für das Volk Gottes.“ – ein Zuhause, das sich nie ändert – ein Haus, das nie vergeht? Wenn Gott einer Mutter ein hilfloses Kind anvertraut, was für eine feierliche Aufgabe erhält die Mutter dann! Ein für die Ewigkeit geborenes Wesen, ein Geschöpf, das zu ewigem Glück oder Elend bestimmt ist, wird ihr anvertraut, und sein zukünftiger Charakter und sein Schicksal hängen in hohem Maße von ihrer Unterweisung und ihrem Beispiel ab – sein ewiger Zustand wird oft durch die Stunden bestimmt, die er im Haus seiner Eltern verbringt. Und Gott hat der Mutter, die gut auf die Gepflogenheiten ihres Haushalts achtet, große Ermutigung gegeben; denn wenn er sagt: „Erziehe ein Kind so, wie es gehen soll“, fügt er das Versprechen hinzu: „Und wenn es alt ist, wird es nicht davon abweichen.“ Dieses Versprechen hat sich oft in den heiligen und nützlichen Leben derer erfüllt, deren Haus hat sich als eine Kinderstube Gottes erwiesen. Und obwohl das Kind einer frommen Mutter in der Jugend vom Weg der Weisheit abweichen kann, kehrt es doch oft auf den Pfad der Wahrheit zurück, bevor es alt ist. Und wenn wir sehen, wie das Kind religiöser Eltern in Irrtum und Laster versinkt und schließlich reuelos stirbt, sollen wir daraus schließen, dass das Versprechen Gottes nicht eingehalten wurde? Ach! Es ist nicht jede fromme Mutter, die gut auf die Gepflogenheiten ihres Haushalts achtet. Die Liebe zum Geschöpf überwältigt manchmal eine Zeit lang die Liebe des Schöpfers; und wie im Fall der Söhne Elis wird das Kind zu oft seinen unkontrollierten Leidenschaften überlassen, und die Mutter sieht in hilfloser Trauer dem Wachstum der Laster zu, die sie eigentlich eindämmen sollte, und trinkt schließlich mit bitterer Qual den Kelch, den ihre eigene Misswirtschaft und Nachgiebigkeit gefüllt hatte. Sie selbst kann Gottes Wort schätzen und befolgen, hat aber nicht den Mut, ihren Kindern Befehle zu erteilen oder sie zum Gehorsam zu zwingen. Und nicht nur, wenn das Kind im Haushalt seiner Eltern lebt, besteht die Gefahr, dass es seiner Pflicht, es richtig zu erziehen, nicht nachkommt. So mancher fromme Elternteil erfüllt den Kindern unter seinem Dach den Auftrag, den er dem alten Volk Gottes gab, als Moses sagte: „Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder wenn du unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder wenn du aufstehst.“ Aber manchmal erwachen Ehrgeiz und Weltliebe, die im Herzen der Eltern für sich selbst unterdrückt zu sein schienen, für ihr Kind. Es mag so aussehen, als hätte er gelernt, sich mit einfachen Dingen zufrieden zu geben, aber er ist versucht, Großes für seine Kinder zu suchen. Wie oft sehen wir das, wenn ein Kind aus seinem eigenen Zuhause fortgeschickt wird! Eine Schule, die sich durch die Gelehrsamkeit und die Leistungen ihres Lehrers auszeichnet, wird einer Schule vorgezogen, in der Frömmigkeit die Grundlage der Erziehung bildet. Eine geeignete Anstellung bietet sich an. Es wird ihm ein Mittel zur Vermehrung seines Reichtums, eine Gelegenheit zur Anbahnung von Beziehungen angeboten, die ihm dabei helfen können, in der Welt voranzukommen; und das Kind, das im Haushalt seiner Eltern zu den Pflichten der Religion und Tugend erzogen wurde, wird in einem Alter, in dem sein Charakter noch nicht geformt ist, in die Welt hinausgeschickt, in Orte großer Gefahr. Und dann kommen die bitteren Konsequenzen. Der Jugendliche vergisst das Land der Weisheit; er unterdrückt die Stimme des Gewissens; und die Freuden der Welt locken ihn. Vielleicht verliert er seine Moral, oder selbst wenn sein äußeres Verhalten dasselbe bleibt, verliert die spirituelle Religion allmählich ihren Einfluss; und dieselbe Mutter, die in jungen Jahren sorgfältig auf seine Lebensweise geachtet hat, hat vielleicht ihre Bemühungen darauf konzentriert, ihn so ungeschützt in die Welt zu schicken. Die Sorge für die Lebensweise ihres Haushalts umfasst auch die Sorge für die Hausangestellten; und die Mädchen, denen die jüdische Matrone ihren Anteil an Nahrung und Arbeit gab, wurden zweifellos durch ihre wachsame Klugheit vor Bösem bewahrt. Einige Hausfrauen scheinen zu denken, dass sie in Bezug auf die Dienerschaft wenig Verantwortung tragen und dass sie alle erforderlichen Pflichten erfüllen, solange sie ihnen ein Zuhause, Nahrung und Lohn bieten. Aber die Lebensweise jedes Mitglieds eines Haushalts sollte von derjenigen beachtet werden, die die Vorsehung an das Oberhaupt einer Familie gestellt hat. Die Lebensgewohnheiten, der moralische und religiöse Charakter eines jeden sollten von der Hausfrau beachtet werden; und wenn eine unwissende Dienerin Mitglied eines Haushalts wird, sollte sie unterrichtet werden. Es ist ganz klar die Pflicht aller, ein nützliches Leben zu führen, und es ist in dem unmittelbaren Kreis, in dem wir unsere Arbeit beginnen sollen. Die Hausfrau sollte sich daran erinnern, dass ihre eigene Ausbildung möglicherweise besser war als die der Personen, die ihr anvertraut wurden, und sich dennoch bemühen, dass jeder Diener, der ihr Haus betritt, während seines Aufenthalts dort einen Nutzen daraus zieht. Insbesondere sollte sie die Mittel der Zurückhaltung anwenden, die ihr durch ihre Autorität verliehen wurden, um jegliches unregelmäßige Verhalten und die Ausübung jeglicher falscher Gewohnheiten zu verhindern. Sie sollte sich um die Gepflogenheiten ihres Haushalts kümmern, indem sie darauf achtet, dass jeder, der ihn bildet, den religiösen Grundsätzen folgt. Zeit und Gelegenheit sollten gegeben werden, Gott zu dienen. Ihre Autorität sollte sie von Sünden und Ausschweifungen und von schlechter Gesellschaft fernhalten; und bei der Gestaltung ihrer Haushaltspläne ist es ihre Aufgabe, sowohl ihren Komfort als auch ihre Pflichten nach dem allgemeinen Prinzip der christlichen Güte zu regeln: „Was immer ihr wollt, dass andere euch tun, das tut auch ihr ihnen.“ Für das Wohlbefinden einer Familie und ihr dauerhaftes Wohlergehen ist es wünschenswert, dass die Bediensteten richtig angeleitet und freundlich behandelt werden. Ein solches Verhalten zahlt sich unmittelbar aus. Kinder werden notwendigerweise von ihnen beeinflusst, und in dieser Hinsicht ist der Charakter der Bediensteten für jeden Haushalt von größter Bedeutung. In jeder Familie, in der sie beschäftigt sind, ist ihre Pflichterfüllung Voraussetzung für Ordnung und Komfort, und dies muss durch ihren moralischen Charakter bestimmt werden. Ihr bereitwilliger Dienst und sogar ihre aufmerksame Zärtlichkeit werden in der Stunde der Krankheit benötigt, und ihr Mitgefühl und ihre Hilfe sind manchmal in Tagen der Trauer gefragt. Während dieser schrecklichen Zeit tragischen Leidens, die die Französische Revolution umfasste, wurden viele wertvolle Leben durch die Zuwendung treuer Bediensteter gerettet; und diese Periode, die durch die Zurschaustellung einiger der schwersten Verbrechen und einiger der süßesten Tugenden der menschlichen Natur bemerkenswert ist, bietet eine Geschichte ergebener Männer und Mädchen, denen nicht einmal ihr eigenes Leben lieb war, damit sie eine Herrin, deren frühere Güte sie aufgemuntert hatte, oder ein hilfloses Kind, das sie einst in ihren Armen getragen hatten, aus der Gefahr retten konnten. Auch die Geschichte der Kirche Gottes könnte Einzelheiten über heilige und nützliche Diener aufzeigen, von der Zeit, als Phöbe eine Dienerin in Kenchreä war und Onesimus dem Apostel Paulus lieb war, bis zur jüngsten Zeit, als die Tochter des Milchmanns ihre bescheidenen Pflichten mit erhabenem Glauben und inbrünstiger Frömmigkeit erfüllte, bis ihr Geist seine himmlische Heimat suchte und ihr Körper in sein bescheidenes Grab gelegt wurde. Eine Frau, die so gut in den Wegen der Weisheit unterrichtet ist wie die Matrone des Textes, würde gut wissen, dass Müßiggang sicherlich zu Laster und Kummer führt. Müßiggang und Überfluss an Brot waren die Laster, die erwähnt wurden, um Gottes Zorn gegen das sündige Sodom zu erregen, und waren zweifellos die Hauptmittel, um all seine Verderbtheit zu fördern. Es ist in der Tat die Quelle von tausend Übeln und eine so sichere Ursache von Unbehagen, dass derjenige glücklicher ist, der sein Brot im Schweiße seines Angesichts verdient, als derjenige, der sein Leben in Trägheit verbringt. Fröhlichkeit ist fast das notwendige Ergebnis mäßiger Beschäftigung, genau wie Langeweile und Mattigkeit die Folgen eines Lebens ohne Beschäftigung sind. „Müßiggang“, sagt der alte Burton etwas kurios, „ist das Kennzeichen der Adeligen; der Fluch des Körpers und des Geistes; die Amme der Schlechtigkeit; die Stiefmutter der Disziplin; der Haupturheber allen Übels; eine der sieben Todsünden; das Kissen, auf dem der Teufel hauptsächlich ruht; und eine große Ursache nicht nur der Melancholie, sondern auch vieler anderer Krankheiten; denn der Geist ist von Natur aus wirklich aktiv, und wenn es nicht mit einer ehrlichen Aufgabe beschäftigt ist, stürzt es sich ins Unheil oder versinkt in Melancholie.“ Und welche Frau würde ihr Leben so verbringen wollen, dass sie im Tod nicht vermisst wird? Von wie vielen könnte man sagen, dass die Welt und das Heim sie gut verschonen könnten; aber wer kann den Wert eines Lebens mit nützlicher Beschäftigung ermessen? Erst wenn der Sitz leer ist, auf dem die geschäftige Matrone saß, erst wenn die Werkzeuge der Industrie unbenutzt herumliegen, erst wenn die belebende Stimme verstummt und die geschäftige Hand still ist, erkennen wir vollständig, wie viel stündlich und ruhig und sicher in dem wohlgeordneten Heim getan wurde. Von vielen solchen Herden ist, wenn die Mutter genommen wurde, auch die Behaglichkeit des Heims verschwunden; und schlecht behandelte Kinder, die einst so liebevoll umsorgt wurden, zeigen jedem Vorbeigehenden ihren Waisenstatus. Mit dem Leben ist eine ernste Verantwortung verbunden – eine Verantwortung, der man nur durch aktive Anstrengung gerecht werden kann; und den Müßiggängern wird ein Leid verkündet. Eine Frau, die gut aussah, Sie würde nicht nur selbst das Brot des Müßiggangs vermeiden, sondern auch dafür sorgen, dass jeder eine angemessene Beschäftigung hatte; und jede Mutter einer Familie, die nicht zur Arbeit gezwungen ist, sollte sich bemühen, ihre Kinder für eine Beschäftigung zu interessieren, die ihnen Freude bereitet und ihre verborgenen Kräfte weckt. Man kann viel für die Jugend tun, indem man ihre Vorlieben berücksichtigt und sie zu einer Beschäftigung ermutigt; und die Fähigkeit, diese auszuwählen, erfordert von der Mutter nicht so viel Talent, sondern die Ausübung jenes Taktgefühls, das Frauen so eigen ist und das wie viele andere Fähigkeiten durch die Zuneigung einer Frau gestärkt wird. Eines der ersten Ziele der Erziehung sollte die Förderung der geistigen Aktivität sein; und die Aneignung eines Geschmacks für einfache und kostengünstige Freuden ist an sich eine so wertvolle Quelle der Freude, dass es zu bedauern ist, dass dies nicht auch ein üblicherer Teil der Erziehung ist. Aus diesem Grund kann das Studium der verschiedenen Bereiche der Naturgeschichte und Wissenschaft empfohlen werden. Es mag in der Tat wenig ausmachen, dass eine Frau Botanikerin oder Entomologin ist, obwohl alle zugeben würden, dass diese Beschäftigungen viel Vergnügen bereiten könnten; aber die geistige Aktivität und die Fähigkeit zur Anwendung und Beobachtung, die ein solches Studium erfordert, ist von unschätzbarem Wert. Plutarch sagte, dass eine Frau, die Geometrie studiert, nicht gern tanzen würde; und wir können hinzufügen, dass eine Frau, die sich für Studien dieser Art interessiert, weder frivol noch faul sein wird. Aber nur wenigen bleibt die Wahl der Beschäftigungen des Lebens. Die vielen sind dazu berufen, in dieser sorgenvollen, mühseligen Welt zu arbeiten, und Tausende sehnen sich nach der Freizeit, die andere so sorglos verschwenden. Aber hat eine aktive und regelmäßige Beschäftigung nicht Vorteile? Erfüllt sich das Herz nicht mit Freude, wenn das Auge die Früchte der Anstrengung erkennt; und bringt eine Stunde gelegentlicher Erholung nicht viel mehr Freude mit sich und ist sie nicht voller Leben als ein Tag der Trägheit für die Arbeitslosen? Und vor allem: Leben der beschäftigte Mann oder die beschäftigte Frau nicht das Leben, das Gott bestimmt hat? Sein eigenes Wort hat gesagt: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Die alten Hebräer hatten alle ihre Beschäftigungen. Reiche und Arme wurden gleichermaßen in der Kenntnis eines Berufs unterrichtet, bei dem sie mit Händen oder Köpfen arbeiten konnten; und Rang oder Stellung befreiten niemanden von nützlicher Arbeit. Und das Ergebnis dieser Arbeit war ein durchdachtes und vorsorgendes Volk; eine Nation, die sich von den orientalischen Nationen im Allgemeinen dadurch abhebt, dass sie durch eine Energie und Charakterstärke gekennzeichnet ist, von der vieles auf die modernen Juden übergegangen ist, unter allen verschiedenen Umständen von Ort und Zeit. Bei der Betrachtung der christlichen Tugenden kann man nicht umhin zu bemerken, dass sie alle aktiv sind. Frömmigkeit soll nicht in stiller Kontemplation bestehen, sondern in aktiver Pflicht. Wenn wir in der Heiligen Schrift von Liebe lesen, dann gibt es die Arbeit der Liebe; und jedes gütige Herz kennt die Wahrheit des Sprichworts, dass Liebe die Arbeit leicht machen kann. Wenn wir von Glauben lesen, dann ist es ein aktiver Glaube – ein Werk des Glaubens – ein Glaube, der die Welt überwindet. Wenn von Hoffnung, dann ist es eine Hoffnung, die stark genug ist, um die Sünde zu vertreiben, da derjenige, der diese Hoffnung hat, sich selbst reinigt, so wie Gott rein ist. Heilige Grundsätze müssen zu heiliger Praxis führen; und die Frau, die vorgibt, Gott zu dienen, die Pflicht vernachlässigt, für ihren Haushalt zu sorgen, entehrt ihren christlichen Beruf und bringt Schande über Gottes Sache. Sogar der große Schöpfer des Universums selbst wird als aktiv dargestellt. Unser Erlöser bemerkte: „Mein Vater wirkt bis heute, und ich wirke auch.“ Unser gesegneter Herr lebte ein Leben unermüdlicher „Arbeit“ für die Sache des Menschen. Auch die Engel werden dargestellt, wie sie nicht nur damit beschäftigt sind, ihre goldenen Harfen zu stimmen und die Lieder der himmlischen Stadt zu singen, sondern wie sie auf dem Weg in diese Welt auf dem Weg der Liebe sind; und wer kann sagen, wie viel sie, die Erben der Erlösung sein werden, ihrer schützenden Fürsorge zu verdanken haben? „Wo brennt der geliebte Herd am hellsten, der die gesellige Brust aufheitert? Wo schlägt das zärtliche Herz am leichtesten, das seine bescheidenen Hoffnungen trägt? Wo wird das Lächeln der Traurigkeit geboren, der Geduld mit sanften Augen, das mehr wert ist als das der Freude, das die strahlenden Wangen der Heiterkeit schmückt? Die Freude ist durch Flüchtigkeit gekennzeichnet für diejenigen, die immer umherwandern, während die Trauer selbst zu Hause, im Lieben zuhause, süß ist!“


IHRE KINDER STEHEN AUF UND NENNEN SIE GESEGNET: AUCH IHR MANN LOBT SIE. 


Sehr wahrscheinlich hat der Ausdruck „Aufstehen, um die Eltern zu segnen“ eine Anspielung auf den östlichen Brauch, sich vor dem Familienoberhaupt zu erheben und sich zu Boden zu verneigen, da diese Art der Ehrerbietung sehr allgemein ist. Doch wird es die Bedeutung haben, in der es in unserem Land verstanden werden würde, dass die Kinder von der Kindheit zur Kindheit und weiter zur Jugend und zum Mannsein mit Herzen voller Zuneigung und dankbaren Erinnerungen an den Wert einer ausgezeichneten Mutter aufwachsen. Es wurde gesagt, dass Lob zu Hause das wahrste Lob ist; und es ist sicher, dass wir von niemandem so gut erkannt werden können wie von denen, die den Familienherd umgeben. Eine weitaus höhere Tugend und beständigere Vortrefflichkeit gebührt derjenigen, von der ihr ganzer Haushalt gut sprechen kann, als denen, die nur in Gesellschaft glänzen können und die nur den Charme der Höflichkeit und die Anmut der Unterhaltung kennen, um Anerkennung zu erlangen. Und wie angenehm ist es, die Segnungen zu hören, die das Kind dem Namen der guten Mutter schenkt! Wer soll die Stunden der Angst, die Worte der Fürsorge und Zärtlichkeit beschreiben, die eine solche Mutter seiner Kindheit geschenkt hat; die schlaflosen Nächte und sorgenvollen Tage und all die mütterlichen Sorgen, die seine Kindheit und frühe Jugend vor Schaden bewahrten; und die, als er älter wurde, ihre Ausdrucksweise änderten, aber nie ihr Ziel aus den Augen verloren? Wahrhaftig sagte Gray: „Wir können nie mehr als eine Mutter haben.“ Keine Liebe, nicht einmal die zärtlichste, kann ihrer gleichkommen; denn sie wird weiter lieben, auch wenn Krankheit die Blume verwelken und all ihre Schönheit in Verfall verwandeln sollte; und ihre festeste und tiefste Zuneigung auf dasjenige ihrer Kinder richten, das am wenigsten äußere Anmut und Lieblichkeit besitzt. Ihre Liebe kann, anders als alle anderen, Vernachlässigung, Undankbarkeit und Vergesslichkeit ertragen. Der verlorene Sohn mag von zu Hause weglaufen, und die Welt mag ihn missbilligen, und zwar zu Recht; und alle Liebe der Nachbarn, der Freunde oder sogar der Brüder und Schwestern mag durch seine Torheit und Schlechtigkeit erschöpft sein; dennoch gibt es einen Strom der Liebe im Herzen der Mutter, immer frisch und immer lebendig; er ist noch immer ihr eigener geliebter Sohn; und ein Wort der Reue, ein Blick des Kummers wird Vergebung für ein Leben der Unfreundlichkeit erlangen. Die Liebe einer Mutter ist wie die Güte Gottes, der „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen lässt und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte. Es ist in der Tat ein sicherer Beweis ihrer ausgezeichneten Erziehung, wenn alle Kinder einer Familie aufstehen und ihre Mutter selig preisen können. Und wenn alle im Kreis der Liebe versammelt sind, bietet ein solches Heim den schönsten Anblick auf Erden. „Hausglück, du einzige Wonne des Paradieses, die den Sündenfall überlebt hat! Obwohl dich jetzt nur wenige unversehrt und rein kosten; oder, dich kostend, lange genießen; zu schwach oder zu unvorsichtig, um deine Süße unvermischt mit Tropfen Bitterkeit zu bewahren, die Vernachlässigung oder Laune in deinen Kristallbecher gießen. Du bist die Amme der Tugend; in deinen Armen - Sie lächelt und erscheint, wie sie es in Wahrheit ist, im Himmel geboren und dazu bestimmt, wieder in die Lüfte zu steigen." Als das Gesetz vom Berg Sinai an das alte Israel gegeben wurde, finden wir darin nicht nur die Ehrfurcht vor dem Vater, sondern auch: "Du sollst deinen Vater ehren und deine Mutter", war die direkte Anweisung. Von den Lippen seiner Mutter lernte das jüdische Kind seine heiligsten Lektionen. Man muss bedenken, dass der junge Israelit keine andere Schule hatte als sein Zuhause. Er wurde nicht vom väterlichen Dach fortgeschickt, um zu lernen; aber in dessen glücklichem Schatten lernte er aus dem Mund seiner Eltern sein Wissen über Geschäfte, Leben und Pflichten und wurde früh mit dem Gesetz Gottes vertraut. Er hatte vielleicht nicht einmal seine kleinere Bibel, auf die er zurückgreifen konnte, aber dieses Gesetz wurde im Haus gelehrt, wenn die Familie zusammenkam; es wurde an die Tore der Stadt geschrieben und von den Priestern und Leviten den versammelten Menschenmengen vorgelesen. Es scheint nicht, dass die alten Israeliten vor der babylonischen Gefangenschaft Schulen hatten, außer denen für die „Söhne der Propheten“, die frommen Jugendlichen, die dazu bestimmt waren, Lehrer in Israel zu sein; aber viele Muttersprachen konnten von Israels Hoffnung erzählen, dem glorreichen Messias, dem Fürsten des Volkes, auf den jeder fromme Israelit hoffte. und auf deren Ankunft die hebräische Matrone so sehr sehnte, dass sie bekümmert war, wenn sie kinderlos blieb, weil sie hoffte, dass aus ihrem Hause Propheten wie Moses hervorgebracht werden." Von der Hand seiner Mutter geführt, ging das jüdische Kind zum Tempel, den Gott erwählt hatte. Von ihren Lippen lernte er die Bedeutung jener jährlichen Feste, bei denen jeder männliche Jude in Jerusalem, der heiligen Stadt, erschien; und als sie in späteren Zeiten beim Hinaufgehen jenen schönen Psalm sangen: „Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Lasst uns in das Haus des Herrn gehen. Unsere Füße sollen in deinen Toren stehen, oh Jerusalem.“ Jerusalem ist als eine Stadt erbaut, die fest zusammengefügt ist: wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des Herrn, zum Zeugnis Israels, um dem Namen des Herrn zu danken.“ Und so würde die fromme hebräische Mutter mit den frühesten Eindrücken ihres Kindes einen Vorrat an Assoziationen weben, um seine späteren Jahre zu segnen. O, dass doch jede Mutter in unserem eigenen Land ihr Zuhause zu einer Kinderstube für Gott machen und solche christlichen Prinzipien lehren und solche christliche Praxis vorschreiben würde, die die Liebe ihrer Kinder völlig sicherstellen würden! Dann könnte man von jeder amerikanischen Mutter sagen: „Ihre Kinder stehen auf und preisen sie glücklich.“ Der Ehemann der tugendhaften Frau wird dargestellt, wie er sein Lob dem der jüngeren Familienmitglieder hinzufügt. Er konnte tatsächlich auf ihr Beispiel verweisen, um es ihnen nachzuahmen. Er konnte sie loben, nicht nur für den Trost, den ihre nützliche Energie in sein ganzes Heim brachte, sondern auch für die Süße, die ihre Sanftmut und Güte hineinbrachte und die es so anziehend machte. Er konnte von der Freude erzählen, die ihr Fleiß bereitete; von Ängsten, die ihre Vorsicht verhinderte; von Sorgen, die ihr Mitgefühl linderte; und er konnte vielleicht Kinder sehen, die in der Furcht des Herrn wandelten und diese Furcht durch die Unterweisung ihrer Mutter lernten. „O, sagt den Müttern, was für eine heilige Aufgabe sie haben! – mit welch königlicher Macht ihre Liebe die Quelle des neugeborenen Geistes regieren könnte! Warnt sie, frühmorgens aufzustehen und guten Samen zu säen, bevor die Welt ihr Unkraut gesät hat; noch in ihrer Mühsal nachzulassen, damit Engelscharen ihre Sichel hineinlegen und für Gott ernten und in seine Scheune sammeln können.“


VIELE TÖCHTER HABEN TUGEND GETAN, ABER DU ÜBERTRIFFST SIE ALLE. 


Wenn wir von Wahrscheinlichkeiten ausgehen, können wir kaum annehmen, dass der inspirierte Autor dieses hohe Lob als Lob Gottes für die jüdische Matrone auffassen wollte. Kommentatoren beziehen es im Allgemeinen auf den warmen Ausdruck der Zuneigung und Wertschätzung, den ihr Ehemann oder ihre Kinder bei einer Überprüfung ihres konsequenten und wertvollen Lebens ausdrückten. Dieser Ausdruck einer überfließenden Zuneigung war auch nicht ohne Gerechtigkeit oder Wahrheit; denn eine, die so gut handelte, übertraf an Tugend die meisten Ehefrauen und Mütter bei weitem und war wahrscheinlich an Wert höher als jede Frau, die diejenigen kannten, die sie lobten. Die Septuaginta, die syrische und andere Versionen geben diese Passage wie folgt wieder: 66 „Viele Töchter haben Reichtümer angehäuft“; und da Fleiß ein vorherrschendes Merkmal im Charakter hebräischer Frauen gewesen zu sein scheint, im Allgemeinen wäre diese Übersetzung zu dieser frühen Zeit nicht unpassend. In einem solchen Fall würde sich das Lob nicht nur auf die Anzahl der Kleidungsstücke erstrecken, die sie für den Handel angefertigt hatte, sondern auch auf ihre Geschicklichkeit beim Erwerb von Besitz und ihre Sorgfalt bei der Vermeidung unnötiger Ausgaben von Reichtum. Aber obwohl ein so vollendeter Grad an Vortrefflichkeit, wie er in diesem schönen Gedicht beschrieben wird, zu jeder Zeit der Weltgeschichte eine seltene Errungenschaft gewesen sein muss, kennzeichnete doch ein hohes Maß an Lieblichkeit und Tugend viele der Frauen früherer Tage. Zu all der geistigen Kraft, dem Fleiß und den edlen Gefühlen, die der Matrone des alten Roms eigen sind, scheint die jüdische Frau eine warme, enthusiastische und sanfte Zärtlichkeit hinzugefügt zu haben, die sie lieblicher macht als die strengere römische Dame; und die, während sie unseren Respekt gebietet, eine tiefere und wärmere Liebe gewinnt. Auch fehlte es der Hebräerin nicht an jenem klaren Intellekt oder an der Vielseitigkeit ihres Talents, die sie dazu befähigten, mit der griechischen Dame in den leichteren und anmutigeren Lebensaufgaben zu konkurrieren. Die Gebote des Moses, die Schriften der Propheten, ja, die eigentliche Geschichte der Erschaffung der Welt, auf die das Auge der alten Israeliten gerichtet war, lehrten alle, dass die Frau nicht dazu bestimmt war, dem Mann zu dienen. Indem man die Frau als unsterbliches Wesen anerkannte, für ihren Schutz und Trost sorgte, ihr wie ihrem Ehemann die Zusicherung der Gunst Gottes und die Hoffnung auf ein zukünftiges Leben gab und sie den Hebräern als die Mutter des kommenden Messias vorstellte, wurde die jüdische Frau über die Erniedrigung erhaben, der die orientalische Frau unterworfen war; und selbst in Asien genießt sie noch immer eine Freiheit und Bedeutung, die anderen Asiaten unbekannt ist. „Die einzigartige Schönheit der hebräischen Frauen“, sagt ein interessanter Autor, „und die natürliche Wärme ihrer Zuneigung haben dazu beigetragen, die Seiten der Bibel mit Juwelen häuslicher Schönheit zu füllen. In keiner Geschichte findet man eine größere Zahl bezaubernder Frauenporträts. Von Hagar bis hin zu Maria und Martha präsentiert die Bibel Bilder weiblicher Schönheit, die unübertroffen und selten vergleichbar sind. Aber wir würden in diesen allgemeinen Bemerkungen den prägenden Einfluss des weiblichen Charakters, wie er in der Bibel zu sehen ist, sehr unvollständig darstellen, wenn wir diese liebenswerten Charakterzüge nicht auf die ursprünglichen Vorstellungen, von denen wir gesprochen haben, und auf die reine und erhabene religiöse Ideen beziehen würden, die die amerikanischen Bücher im Allgemeinen präsentieren. Wenn die Frau also als Gefährtin und Freundin des Mannes erscheint, wenn sie zu jener edlen Stellung aufsteigt, die die Mutter einer Familie innehat, verdankt sie ihren Aufstieg im Wesentlichen der Religion des Moses und der von Jesus. Das erste System, als vorbereitendes System, hat die Emanzipation der Frau nicht vollendet und konnte es auch nicht. Mögen sich amerikanische Frauen daran erinnern, was das Christentum für sie getan hat und dass ihre Verantwortung dadurch erheblich zugenommen hat." "Es mag Zauber geben, die beim ersten Anblick Bewunderung erwecken, die aber keinen Platz auf der Tafel der Erinnerung haben, auf der wir zunächst weniger perfekte und weniger ausgeprägte Züge nachzeichnen, die jedoch durch sanftere Anmut unauslöschlich gemacht werden; auf einmal zu unauffällig, um in die Seele des Betrachters einzudringen, - einmal erkannt, für immer mit gehegter Zuneigung genährt, um des heißgeliebten reinsten Glücks willen, das nur diese in unseren Herzen zu wecken die Macht hatten, durch ihre ganz eigene Zauberei."


ANMUT IST TRÜGERISCH UND SCHÖNHEIT VERGÄNGLICH; ABER EINE FRAU, DIE DEN HERRN FÜRCHTET, WIRD GELOBT WERDEN. 


Wir brauchen kaum eine Offenbarung, die uns sagt, dass weltliche Gunst vergeblich ist; tatsächlich bezeugt die Erfahrung der Welt dies; und der Philosoph und noch häufiger der Dichter haben immer wieder die Wertlosigkeit der Gunst dieser Welt beklagt. Für eine kurze Zeit wird der Mann, der in der allgemeinen Gunst aufsteigt, geliebt und geehrt, seine Anwesenheit wird begrüßt, seine Meinung wird geschätzt; aber bald nimmt ein neuer Liebling seinen Platz ein, und allgemeine Bewunderung gilt der aufgehenden Sonne. Wie viel Bewunderung gilt der aufgehenden Sonne. sind krank geworden, als sie erzählten, wie in Stunden des Wohlstands das Lächeln der Reichen und das Lob der Jungen und Fröhlichen für eine Weile geschenkt wurden; und dann, als eine neue Stimmung über die Öffentlichkeit kam, wurden sie dem Tod in Armut überlassen; während diejenigen, die früher ihre Gesellschaft suchten, sie jetzt mit kalter Gleichgültigkeit betrachteten und an ihnen wie an Fremden vorbeigingen.


Aber die Unbeständigkeit weltlicher Gunst beschränkt sich nicht auf öffentliches Lob; denn in den privateren Kreisen des vornehmen Lebens ist sie ebenso trügerisch. Einer Frau wird Gunst zuteil, weil sie reich, schön oder elegant ist. Sie wird gelobt und bewundert und lernt, diese Bewunderung als ihr Recht anzusehen; und sie findet, dass das Sprichwort wahr ist: „Die Menschen werden dich loben, wenn du dir selbst Gutes tust.“ Aber die Armut kommt plötzlich, wie ein bewaffneter Mann; Krankheit überkommt sie, und all ihre Schönheit verwelkt wie die der Blume auf dem Feld; und die Anmut, die der fröhlichen Versammlung Leben und Geist gab, ist für immer verschwunden. Dann kann sie ihre dem traurigen Zeugnis des Dichters hinzufügen: „Die Freunde, die in unserem Sonnenschein leben, sind verflogen, wenn der Winter kommt; und sie, die nur Tränen zu geben hat, muss diese Tränen allein weinen.“ Wie oft schwillt das junge und vertrauensvolle Herz vor Rührung an, wenn es die trügerische Natur weltlicher Gunst entdeckt! „Die Grüße, wo keine Freundlichkeit ist“, werden von den Ehrlichen als Wahrheit selbst betrachtet; und wenn sie sich in Kälte oder Verachtung hüllen, der feurige Geist schrumpft unter ihnen, wie die Lilie verwelkt, wenn der Sonnenschein des Himmels sich in den kalten Nordwind verwandelt. Und die Jungen, die keine Hoffnung auf Gottes Gunst oder auf Glück in der kommenden Welt haben, vertauschen die vertrauensvolle Zuneigung eines aufrichtigen Geistes mit einem menschenfeindlichen und unfreundlichen Geist und werden wie die kalten und weltlichen Wesen, deren betrügerische Gunst sie einst in die Irre führte. Vielleicht gibt es kaum eine Frau, die nicht auf die Stimme der Schmeichelei gehört hat; und obwohl das grobe Lob einer schmeichelnden Zunge die Frommen anwidern und auch den Gebildeten und Verfeinerten missfallen würde, wurden die meisten doch manchmal durch seine feinere und geschicktere Anwendung verführt. In jedem menschlichen Herzen gibt es eine Eigenliebe, an die sich ein solches Lob wenden kann; und selbst die Frau, die weiß, dass das Lob unverdient ist, wird manchmal erfreut sein, da sie glaubt, dass dies zumindest die Meinung derer ist, die es aussprechen. Doch die Zeit kommt, und die Wahrheit kommt mit ihm, und mit grober Hand reißt sie den Schleier von der Lüge weg, und der getäuschte Geist lernt schließlich die Lektion, dass Gunst trügerisch ist. Und ist der christliche Umgang völlig frei von dieser Hinterlistigkeit? Sind in der christlichen Gesellschaft nicht Worte und Praktiken weit verbreitet, die weit mehr ausdrücken, als das Herz erwidern kann? Die Höflichkeiten des Lebens sollten keinem Christen gleichgültig sein. Wenn die weltliche Frau durch die Höflichkeit der Welt lernt, den Komfort anderer ihrem eigenen vorzuziehen – wenn sie Opfer ihrer Gefühle bringen muss, um in der Gesellschaft freundlich und höflich zu erscheinen – wie viel mehr sollten christliche Frauen eine sanfte Höflichkeit im Benehmen üben, aus der Überlegung heraus, dass selbst Christus sich selbst nicht gefiel. „Seid freundlich, seid höflich“, ist die Anweisung eines heiligen Apostels; und jede Frau, die behauptet, von Gott unterrichtet worden zu sein, sollte jede Grobheit und Unhöflichkeit meiden. Andererseits, ist nicht die Gunst der Frau trügerisch, die ihrer Bekannten die Hand der Güte reicht, sie in ihrem Haus willkommen heißt und mit scheinbarer Sympathie dem Ausdruck ihrer Gefühle zuhört, und die in ihrer Abwesenheit ihre Fehler aufzählt oder ihre Torheiten verspottet? O, wären doch alle christlichen Frauen völlig frei von diesem Teil weltlicher Falschheit, dieser Konformität mit weltlicher Gunst und wären immer aufrichtig und offen in ihren Freundschaftsbekundungen! Auf sie soll sich wenigstens das vertrauensvolle Herz stützen, in der vollen Gewissheit, dass die Liebe, die geäußert wird, die Liebe ist, die gefühlt wird. Aber obwohl wir zugeben müssen, dass selbst im christlichen Umgang viel Unvollkommenheit existiert und der Geist der Welt manchmal den helleren Glanz des christlichen Charakters verdunkelt, war es doch immer das Los der Traurigen und Trostlosen, Mitgefühl und Aufrichtigkeit nirgendwo so voll entwickelt zu finden wie im Kreis der wahren Nachfolger Christi. Die Frau, die den Herrn aufrichtig fürchtet und ihm am nächsten lebt, wird auch die wahrste und beste irdische Freundin sein; und als David sagte: „Ich bin ein Gefährte aller, die dich fürchten“, konnte er zu diesen Dienern Gottes die treuen Freunde seiner Stunden der Not zählen; und er konnte an den liebenswürdigen Jonathan denken, und den freigebigen Barsillai, und den treuen Nathan, - Männer, die ihn nie im Stich ließen, wenn Kummer kam, deren Gunst nie trügerisch war; die ihn aber am meisten liebten, als er ihre Freundschaft am meisten brauchte, weil ihre Liebe durch ihre Furcht und Liebe zu Gott gestärkt wurde. Und sind die Gunst und die Liebe Gottes nicht unveränderlich? Er hat gesagt: „Rufe mich an am Tag der Schwierigkeiten“; er hat uns geboten, wenn sich irdische Gunst als trügerisch erwiesen hat, den erschöpften und müden Geist zu ihm zu bringen, um Zuflucht zu suchen. Und niemand hat ihn je vergeblich gesucht oder hatte Grund zu bedauern, dass er all seine Sorgen auf die Güte eines unveränderlichen Gottes geworfen hatte. Wir müssen nicht weit schauen, um die vergängliche Natur, die Eitelkeit der persönlichen Schönheit zu erkennen: „Denn kein Jahr stiehlt, wie es geht, nicht etwas jugendliche Anmut, die das Alter gern behalten würde:“ und die Zeit bringt gewiss seine Falten, die das schönste Antlitz zerfurcht. Plötzliche oder langwierige Krankheit verwandelt die Rose auf der Wange in Blässe und trübt das Auge, dessen Glanz eine Geschichte von Gesundheit und Freude erzählte; denn wenn Gott mit Tadel für Sünden bestraft, lässt er Schönheit wie eine Motte vergehen; so dass alles, selbst in seinem besten Zustand, ganz und gar Eitelkeit ist. Aber die Zerbrechlichkeit der Schönheit wird am deutlichsten, wenn wir auf den Tod blicken – auf diese Veränderung, der alle begegnen müssen. „Es ist“, sagt Jeremy Taylor, „eine gewaltige Veränderung, die durch den Tod eines jeden Menschen bewirkt wird und für uns Lebende sichtbar ist. Rechne nur mit der Lebhaftigkeit der Jugend und die schönen Wangen und die vollen Augen der Kindheit; von der Kraft und starken Beugung der Gelenke von fünfundzwanzig Jahren zur Hohlheit und toten Blässe, zum Abscheulichen und Grauen einer dreitägigen Beerdigung, und er wird die Entfernung als sehr groß und sehr merkwürdig wahrnehmen.“ O, was ist die Macht der Schönheit? Sie vergeht und stirbt. Soll die kalte Erde ihr Schweigen brechen, um zu sagen, wie weich und glatt eine Wange unter ihrer Oberfläche liegt? Stumm, stumm ist alles über dem Fall der Schönheit; ihr Lob erklingt nicht mehr, wenn sie in ihr Bahrtuch gehüllt ist.“ „Aber eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie soll gelobt werden.“ Eine solche Frau würde das Lob Gottes haben. Der Schmuck eines sanftmütigen und ruhigen Geistes ist von großem Wert, und zu dem wahren Gläubigen in Christus wird Gott am großen Tag sagen: „Gut gemacht, du guter und treuer Diener; geh ein in die Freude deines Herrn.“ Und, oh! welches Lob kann diesem gleichkommen? Die Menschen mögen jene loben, die Gott missbilligt. Sie mögen das für gut halten, was Gott verabscheut.


GIB IHR VON DEN FRÜCHTEN IHRER HÄNDE; UND LASS IHRE EIGENEN WERKE SIE IN DEN TOREN LOBEN. 


Es wurden Fragen aufgeworfen, ob diese Passage eine Fortsetzung des Lobes ist, das dieser hervorragenden Matrone von ihrem Ehemann zuteil wurde, oder ob sie nicht als ein Gebet angesehen werden kann, das für sie gesprochen wird. Wir haben vom Tor als dem Ort der Versammlung und des Handels gesprochen, wo die Früchte ihrer Arbeit bekannt und geschätzt würden und wo die Männer von ihren Tugenden sprechen würden; wo sie als großes Beispiel weiblicher Vortrefflichkeit erwähnt würde und ihre Taten der Barmherzigkeit und ihr tadelloses Leben sie als Mutter in Israel und als ergebene und demütige Dienerin des großen Jehovas kennzeichnen würden. Obwohl ein Leben in konsequenter Tugend im Allgemeinen seine eigene Belohnung in der Wertschätzung derjenigen bringt, deren gute Meinung wirklich wertvoll ist, und obwohl die Hand der Fleißigen normalerweise in gewissem Maße reich, doch erhalten die Guten in dieser Welt nicht immer die Früchte ihrer Hände. Aber es gibt eine Welt, in die die heiligen Frauen der alten Zeit schon lange eingetreten sind, eine Welt, der wir alle entgegeneilen, in der jeder gemäß den im Körper vollbrachten Taten empfangen wird, ob sie nun gut oder böse sind. Wir können nicht durch ein vorbildliches und tugendhaftes Leben gerettet werden; denn noch nie gab es einen Menschen, der lebte und nicht sündigte; und die heiligste Tat, die je von einem sündigen Menschen vollbracht wurde, war dennoch mit so viel Schwäche der Motive vermischt, dass es des sühnenden Blutes Christi bedurfte, um sie in den Augen eines unendlich heiligen Gottes annehmbar zu machen. Aber das christliche Prinzip wird uns, obwohl es uns in dieser Welt nicht befähigen wird, vollkommenen Gehorsam zu leisten, sicherlich von der Ausübung der Heiligkeit, einem ernsthaften Bemühen um Frömmigkeit und einem Hass und einer Vermeidung der Sünde begleitet sein. Denn die Schrift sagt: „Wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“ Wir können Gott zwar nicht für eine von tausenden unserer Verfehlungen zur Rechenschaft ziehen, aber er belohnt die bescheidenste gute Tat, die aus der Liebe zu Christus erwächst. Und als der geliebte Apostel von der Seligkeit sprach von denen, die im Herrn sterben, fügt er hinzu: „Sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen.“ Die frommen Taten, die sie auf Erden vollbracht hatten, wurden im Himmel nicht vergessen; sie folgten als Beweise der Liebe zu Christus, als Ergebnis heiliger Grundsätze, und werden daher von einem gnädigen Gott angenommen und gebilligt. Gesegnet sind wahrlich diejenigen, die trotz aller Versuchung standhaft ausharren; denn wenn sie geprüft werden, werden sie die Krone des Lebens empfangen, die der Herr denen versprochen hat, die ihn lieben; und so werden ihnen die Früchte ihrer Hände und Herzen in alle Ewigkeit gegeben. "O! In unserer strengeren Männlichkeit, wenn kein Strahl früheren Sonnenscheins auf unserem Weg schimmert, wenn wir mit Sünde und Kummer umgürtet sind und der Mühe der Sorgen, die die Brust zerreißen, die sie beschmutzen, o! Wenn es in der Kette der Rückschau ein Glied gibt, das uns wieder mit jungen Träumen verknüpft, einen so süßen Gedanken, dass wir kaum zu grübeln wagen über all die aufgestauten Verzückungen, die er Revue passieren lässt, der in jedem Augenblick, in seinem rückwärtigen Bereich, das Herz zu erweichen und seine Bande zu verändern scheint und sich jeden Frühling, jahrelang unberührt, zu bewegen scheint, dann ist es - DIE ERINNERUNG AN DIE LIEBE EINER MUTTER!