HYMNEN AN MARIA

von Torsten Schwanke 


AUS DER OFFENBARUNG AN JOHANNES

Auch kam zu mir ein Engel von den sieben,

Die da halten sieben Becher,

Gefüllt mit den Plagen extremster Zeiten.

Sprach auch mit mir und sagte: Komm!

Dir erscheine die Frau

Als Nymphe des Lammes!

Brachte mich auch im Geiste

Zu einem hohen, breiten Gebirge

Und wies mir die Megapolis,

Die Hagia Jerusalem,

Niederkommend vom Himmel, von Gott!

O! Sie besaß die Glorie Gottes!

LITANEI VON DER MUTTER MIT DEM SOHN

Gott, erbarme dich.

Mutter, du wirst verlassen von deinem Sohn

Mutter aller, die da leben

Mutter, dir und dem Vater Ehre

Mutter, du erstandest als Mutter in Israel

Mutter, dir ist gegeben das Kind

Mutter, aus deinem Schoße kam es nackt

Mutter, die Väter und Mütter verlassen uns

Mutter, ich trage dein Leid

Mutter, deinen Sohn verleumden sie

Mutter, ich bin in Sünden empfangen

Mutter, meine Brüder kennen mich nicht

Mutter, dein Gebot will ich nicht verlassen

Mutter, auch in deinem Alter ehre ich dich

Mutter, du hast dich nie von uns geschieden

Mutter, wie eine Mutter tröstet der Herr

Mutter, vor der Geburt ward ich ausgesondert

Mutter, weh mir, daß du mich geboren hast

Mutter, du warst eine Fremde

Mutter, dein Fluch reißt nieder

Mutter, deine Töchter widersetzen sich

Mutter, ich will dich all mein Leben ehren

Mutter, wer dich betrübt, ist verflucht

Mutter, deine Schmerzen will ich nicht vergessen

Mutter, du bist die Erde, unser aller Mutter

Mutter, Maria, dem Josef vertraut

Mutter, mehr nicht darf ich dich lieben als Christus

Mutter, du standest mit den Brüdern draußen

Mutter, ich will dich nie verlassen und den Vater nie

Mutter, die Mutter meines Herrn kommt zu mir

Mutter, dein einziger Sohn

Mutter, die du auf einer Hochzeit warst

Mutter, kann ich wieder in deinen Schoß zurück?

Mutter, siehe, du bist meine Mutter

Mutter, unsere Mutter, du bist die Freie

Mutter, du pflegst deine Kinder

Mutter, niemals bist du die Mutter der Hurerei

Mutter, du segnest mit dem Segen des Mutterleibes und der Brüste

Mutter, warum starb ich nicht, als ich aus dem Mutterleib kam?

Mutter, von Mutterleib an bin ich auf Gott geworfen

Mutter, von Mutterleib an vertrau ich auf Gott

Mutter, Gott hat mich in deinem Leib gebildet

Mutter, von Mutterleib an steht Gott mir bei

Mutter, von Mutterleib an bin ich von Gott getragen

Mutter, von Mutterleib an hat Gott mich berufen

Mutter, eh ich bereitet ward im Mutterleibe, kannte mich Gott

Mutter, ich lebe, weil ich nicht getötet ward im Mutterleib

Mutter, ein schweres Joch liegt auf den Menschenkindern

Mutter, Gott erhält uns lebendig

Mutter, der Prophet wird von Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt

Mutter, ehe Er empfangen war, war Er bei Gott

Jungfrau, dein mütterliches Herz entbrennt in Liebe

Selah.

Gottes Sohn, wir heißen Gottes Kinder

Gottes Sohn, den Engeln gleich sind Gottes Kinder

Gottes Sohn, du gibst die Macht, Gottes Kind zu werden

Gottes Sohn, bringe die verstreuten Kinder Gottes zusammen

Gottes Sohn, dein Geist treibt Gottes Kinder

Gottes Sohn, wir sind durch den Glauben Gottes Kinder

Gottes Sohn, Gottes Kindern helfe lauter und makellos zu sein

Gottes Sohn, laß uns Kinder Gottes heißen

Gottes Sohn, laß uns erkennen, daß wir Gottes Kinder lieben

Lamm Gottes, nimm hinweg die Sünde der Welt. Amen.

LITANEI VON DER LIEBEN FRAU

(„Marions nous à la Vierge Marie!“)

Gott, erbarme dich!

Liebe Frau, erwähle mich als deinen Gemahl

Liebe Frau, backe mir das Brot im Ofen

Liebe Frau, gepriesen seiest du im Zelte unter den Weibern

Liebe Frau, dich liebte auch Salomo, der Poet

Liebe Frau, sei mein Lebensodem dir nicht zuwider

Liebe Frau, meine Augen schauen auf deine Hände

Liebe Frau, wie deine Magd will ich auf dich schauen

Liebe Frau, höre meine Stimme

Liebe Frau, ich will mir kein Weib nehmen

Liebe Frau, du besitzt das ewige Leben

Liebe Frau, du bist ja nicht mein irdisches Weib

Liebe Frau, du bist treu

Liebe Frau, nicht aus Wollust nahe ich dir

Liebe Frau, du bist eine Starke

Liebe Frau, nicht bei eines Anderen Weib will ich liegen

Liebe Frau, du Freundin der Weisheit

Liebe Frau, du versorgst mich

Liebe Frau, beim Weibe nahm die Sünde ihren Anfang

Liebe Frau, bei dir nahm die Erlösung ihren Anfang

Liebe Frau, du weißt Rat

Liebe Frau, du bist die Herrlichste unter den Menschen

Liebe Frau, du Prophetin

Liebe Frau, dein Glaube ist tief

Liebe Frau, dir will ich anhangen

Liebe Frau, lieben dich Andere so wie ich?

Liebe Frau, ich will dich nie betrüben

Liebe Frau, du sahest Christus am Kreuze

Liebe Frau, gepriesen bist du vor allen Frauen

Liebe Frau, ich will dir dienen mit meinem Gut

Liebe Frau, wie du will ich lieben Gott über alles

Liebe Frau, keinen Anteil hast du an Sodom und Babylon

Liebe Frau, du klagtest und beweintest Christus

Liebe Frau, du Botin des Auferstandenen

Liebe Frau, schöpfe mir Wasser aus dem Bronnen des Lebens

Liebe Frau, die Jünger sind deine Kinder

Liebe Frau, was weinst du?

Liebe Frau, du warst bei den Jüngern und Jüngerinnen

Liebe Frau, du Gottesfürchtige

Liebe Frau, berühre mich

Liebe Frau, der Herr ist dein Haupt

Liebe Frau, du Stille

Liebe Frau, du Kind Gottes, wie ein Engel

Liebe Frau, du gebarest Gottes Sohn

Liebe Frau, ich trachte, dich als Braut zu gewinnen

Liebe Frau, du bist voller Tugenden

Liebe Frau, einzig dir will ich Gemahl sein

Liebe Frau, du ohne Sünde Empfangene

Liebe Frau, du mit dem Mond zu den bloßen Füßen

Liebe Frau, du mit der Sonne Bekleidete

Liebe Frau, du mit den Sternen Bekränzte

Bitte für mich zur gesegneten Frucht deines Leibes JESUS

Amen.

AVE NEUE EVA

Ave, Tochter, Bronn der Huld,

Ave, Mutter Jesu Christi,

Ave, Braut ganz ohne Schuld,

Ave, Kelch des Blutes Christi,

Ave, Holde, Davids Turm,

Ave, Süße, gratia plena,

Ave, du zertrittst den Wurm,

Ave, treu bei Magdalena,

Ave, du im Mantel blau,

Ave, Schoß der Weisheit, Spiegel,

Ave, Pforte zu der Au,

Ave, meiner Wonne Flügel,

Ave, Jesses Ästelein,

Ave, Miriam der Hymnen,

Ave, Frau im Schleier rein,

Ave, Mutter mit dem Hymen,

Ave, Haus aus lauter Gold,

Ave, Hüterin der Dornen,

Ave, Perle süß und hold,

Ave, Beistand der Verlornen,

Ave, Sonne dein Gewand,

Ave, Maid im Paradeise,

Ave, in des Lebens Land,

Ave, neue Eva, Leise,

Ave, Morgenstern und Stein,

Ave, Nadelör im Felsen,

Ave, Königin so rein,

Ave, Ruth in Bergen-Belsen,

Ave, Hort und Gnadenschatz,

Ave, Mutter voll Erbarmen,

Ave, Nestlein einem Spatz,

Ave, Frau mit starken Armen,

Ave, du des Höchsten Magd,

Ave, Burg dem wahren Glauben,

Ave, Röte, wenn es tagt,

Ave, Opferin der Tauben,

Ave, Turm von Elfenbein,

Ave, wir in dir geborgen,

Ave, Kelch dem Feuerwein,

Ave, schöner Stern am Morgen,

Ave, Gott-Gebärerin,

Ave, Mutter treu und gute,

Ave, meines Lebens Sinn,

Ave, Herz dem Christus-Blute,

Ave, Arche, Fels der Treu,

Ave, du mit holdem Herzen,

Ave, Jungfrau, immerneu,

Ave, Leiderin der Schmerzen,

Ave, Gnadenmittlerin,

Ave, Herz der wahren Liebe,

Ave, Schönheit meinem Sinn,

Ave, daß ich in dir bliebe,

Ave, du Mysterion,

Ave, du der Schöpfung Krone,

Ave - Transubstantiation -

Ave! bitt zu deinem Sohne.

NAMEN-MARIEN-LITANEI

Messias, du Mariensohn, erbarme dich unser!

Maria, du Vielgeliebte Gottes - bitte für uns!

Maria, du selige Wolke in unserer Wehmut -

Maria, du Schleier in der Höhle -

Maria, du Madonna mit Blüte -

Maria, du Jungfrau Königin -

Maria, du sanfter Mond, licht vom Licht der Christussonne -

Maria, du Maid im Rosengarten -

Maria, du unsere Sehnsucht -

Maria, du Trösterin unserer Tränen -

Maria, du Allerlieblichste -

Maria, du Allerschönste -

Maria, du Allersanfteste -

Maria, du Vollendung des Weiblichen -

Maria, du Liebende -

Maria, du glühende Rose -

Maria, du Minne-Dame -

Maria, du feinste zarteste Seele -

Maria, du treueste Freundin -

Maria, du Mutter unseres Geistes -

Maria, du Königin der Musen -

Maria, du Tochter Sion -

Maria, du Trösterin Jerusalem -

Maria, unsere Freude unter Tränen -

Maria, du mit dem warmen Herzen -

Maria, du unsere Weggefährtin -

Maria, du unsere Hilfe -

Maria, du Monstranz des Fleisches Jesu -

Maria, du Becher des Blutes Jesu -

Maria, du Spiegel der Liebe Gottes -

Maria, du Unaussagbare -

Maria, du mit den tausend Titeln -

Maria, du unseres Lebens Liebe -

Maria, du unserer Lieder Inhalt -

Maria, du mit dem Jesusherzen -

Maria, du Morgenstern der schönen Liebe -

Maria, du Lebensbaum von Eden -

Maria, du heiliges Zelt voller Liebe Gottes -

Maria, du blühender Mandelstab -

Maria, du Geheimnisvolle -

Maria, du Gott-Bewohnte -

Maria, du Wundervolle -

Maria, du Allerseligste -

Maria, du Benedeite -

Maria, du Mutter unserer Heimat -

Maria, du Inbegriff der Schönheit -

Maria, du Ja zu uns Sagende -

Maria, du Minnerin Gottes -

Maria, du Weisheitsvolle -

Maria, du linde Trösterin -

Maria, du Maienkönigin -

Maria, du Bettlerfreundin -

Maria, du Kerze unserer Einsamkeit -

Maria, du dornenlose Rose -

Maria, du blaue Blume der Sehnsucht -

Maria, du keuscheste Iris -

Maria, du träumespendende orangene Mohnblüte -

Maria, du Schwester der guten Seelen -

Maria, du Schöne in aller Frauenschönheit -

Maria, du Reine -

Maria, du unsere Herzen Verstehende -

Maria, du Liebkoserin unserer Seelen -

Maria, du Umarmerin -

Maria, du in deine Haare Webende -

Maria, du Köstliche -

Maria, du Süßeste -

Maria, du Holdseligste -

Maria, du nie genug Besungene -

Maria, du Rose unseres Blutes -

Maria, du Schiff des Meeres unserer Heimat -

Maria, du bergende Grotte -

Maria, du Kapelle auf dem Berg -

Maria, du Münder golden Küssende -

Maria, du Erwählerin -

Maria, du Erleuchterin -

Maria, du Erhabene -

Maria, du Madonna mit dem goldnen Granatapfel -

Maria, du Stern der Stille -

Maria, du Mutter der Nacht -

Maria, du Mutter des Schweigens -

Maria, du Stillerin der Stürme der Leidenschaften -

Maria, du Fürstin des inneren Friedens -

Maria, du unsere Schullammyth -

Maria, du Schoschannah Davids -

Maria, du nicht mehr Mitteilbare -

Maria, du Fahne der Liebe Jesu -

Maria, du Hirtin unserer lammgleichen Seelen -

Maria, du Quelle aller Lieblichkeit -

Maria, du wahrer Wein des Trostes -

Maria, du Mutter aller Lebenden -

Maria, du Erbauende -

Maria, du Wohlgeruch -

Maria, du Gesalbte -

Maria, du geschmückte Braut -

Maria, du Verzückende -

Maria, du Herzbeglückende -

Maria, du Meisterin -

Maria, du Tempel Salomos -

Maria, du unser Elfenbeinturm -

Maria, du Lapislazuli des blauen Himmels -

Maria, du Jade des Orients -

Maria, du Fürstin Mahanajims -

Maria, du Meisterin der Kontemplation -

Maria, du Meisterin der Minnemystik -

Maria, du Mutter des Messias -

Maria, du Jüngerin des Messias -

Maria, du Minnerin des Messias -

Bitte für uns!

Um deiner Tochterschaft willen!

Um deiner Mutterschaft willen!

Um deiner Brautschaft willen!

Führe uns zu deinem lieben Sohne!

Messias, du Mariensohn, wir beten dich an!

So sei es.

NAMEN-JESUS-LITANEI

Barmherziger Gott, erbarme dich!

Jesus! feurige Flamme der Liebe - komm!

Jesus! Bräutigam - komm!

Jesus! glühendes Herz - komm!

Jesus! überwältigende Liebe - komm!

Jesus! Gott der himmlischen Hochzeit - komm!

Jesus! sanftestes Lämmlein - komm!

Jesus! Kind deiner lieben geliebten Mutter Maria - komm!

Jesus! einzigartige Wohltat - komm!

Jesus! barmherziger Freund - komm!

Jesus! Liebender, Liebe Erflehender - komm!

Jesus! ewiges Brennen der Liebe Gottes - komm!

Jesus! mystisches Mahl der Vereinigung - komm!

Jesus! wahrer Wein der Wonne - komm!

Jesus! Frucht der überströmenden Glückseligkeit - komm!

Jesus! alle Tränen in Himmelsperlen Wandelnder - komm!

Jesus! Heiler der Herzen - komm!

Jesus! gutmütigste Großmut des Ewigen - komm!

Jesus! du Allerschönster - komm!

Jesus! du Allerverachtetster - komm!

Jesus! Herr des ewigen Lebens - komm!

Barmherziger Gott, erbarme dich. Amen.

NOTRE DAME DE LOURDES

Wohl den Menschen,

die Kraft finden in Dir,

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.“

(Psalm 84)

Der Minne innigliches Rosenrot

Erlaubt kein Violett, kein Grün, kein Blau,

Es will nur daß es in der Liebe loht

Und wird ein glühes Weiß, verklärte Frau.

Mir bist du die Madonna von Florenz,

In einem Augenblick vorbeigewandelt,

Noch schöner als das Mädchen aus dem Lenz,

Das so an mir als Schwert der Schmerzen handelt.

Ich träumte eine mystische Geburt,

Da wurde ich der Mutter anvertraut.

O wundervolle Notre Dame de Lourdes,

Du bist mir eine hochzeitliche Braut.

Du bist die Mutter Gottes, die im Schmerz

Dem Mann der Schmerzen ward am Kreuz vermählt.

Seit jener Nacht, da dir durchbohrt das Herz,

Als Braut hast du als Mutter mich erwählt.

Vermähle ich mich mit Maria, dann

Vermähl ich mich mit dem Messias, schau:

Vor meiner Braut bin ich ein Gottesmann,

In ihr bin ich vor Gott wie eine Frau.

Wenn ich Maria voller Schönheit sehe

Und seh der Gottesschönheit Morgenrot,

Dann lieb ich sie und feiere die Ehe

Und werde nicht geschieden durch den Tod.

Maria, o Maria voll Erbarmen,

Gewähre mir des Heiligen Geistes Kuß,

Gewähre mir sein göttliches Umarmen

Und seine Liebe Feuerflammenfluß!

Maria, du Vollkommne, Wunderschöne,

Verbindung mir zum Glauben, der ich glaube,

Gekrönte, gib daß ich dich fürstlich kröne,

Geliebte, Schwester, Freundin, meine Taube!

Vollkommen Schöne du, in der kein Makel,

Die innen schön, der Weisheit gleichgestaltet,

Begegne mir als Zelt und Tabernakel

Und spend das Fleisch, das nimmerdar veraltet.

Ich laß dich nie mehr, o Geliebte, los,

So lang du mich in mir so fest umschließt,

Bis ich zum Christus werde makellos,

Der durch dich mir im Herz als Rose sprießt.

Die Charismen und meines Vaters Gaben

Sie mögen mir die Ebenbildlichkeit

Im Herzen wiedergeben, Gott zu laben,

Der meine Seele wie ein Mädchen freit.

Vollendet findet in Maria statt

Vermählung bei des Lammes Hochzeitsfest,

Des Bräutigams mit seiner Braut, der Stadt,

Er, der im Mahl des Herrn nicht von ihr läßt.

Einst nenn ich Mutter die Gebärerin

Im Schoß des Wassers, Heiligen Geistes Braut,

In dieser dunklen Stunde aber bin

Der Jungfrau ich als einer Braut vertraut.

Die Leidenschaften wollen alle brennen

Wie Öl, das Minnefeuer zu entflammen.

Fast wollt ich Jahwe die Geliebte nennen,

Die wir in der Vereinigung zusammen.

Die unstillbare Sehnsucht ist sehr gut,

Daß einst genießen wir die Gottesschau,

Die Schönheit Gottes, aller Liebe Glut.

Gott lieben, lehrt uns ja die Liebe Frau.

Fast sinnlich lieb ich Jesus, so zu singen,

Ich liebe ihn mit Inbrunst und mit Brennen

Der Eingeweide, möchte ihn verschlingen

Und benedeit das Fleisch des Liebsten nennen.

Wir wurden wachgeküsst von Gott dem Geist,

Auf daß wir treten zu der Himmelstreppe,

Zu der die Heiden Diotima weist,

Da weht der Liebe Herrin weiße Schleppe.

Denn Liebe ist es alles, sublimiert

Wird Frauenliebe zu Marienliebe,

Marienliebe mich zu Jesus führt,

Marienliebe ist schon Jesusliebe.

Bekehrungen sind immer marianisch,

Sagt das Gemüt als Gottes Magd sein Ja

Zum Wort des Höchsten, welches jesuanisch

In der Verkündigung des Herrn ist da.

Maria, Mittlerin des Mittlers, dir

Will ich mich weihen, daß ich Mittler werde

Und so besinge deiner Schönheit Zier

Und Schönheit Gottes, Schöpfers dieser Erde.

O mütterliche Freundin, die in Schmerzen

Erzieht mir meinen Geist, auf daß ich glaube,

Geliebte, Königin in meinem Herzen,

O meine liebe Schwester, meine Taube,

O komm in meiner Seele Brautgemach

Und gebe dich mir ganz, mir ganz zu eigen!

Bereite im Geheimnis meiner Nacht

Das Lager mir in allerreinstem Schweigen!

Umhülle mich mit deinem langen Haar,

Wie dich der Geist einst überschattet hatte,

Umschlinge mich mit Armen wunderbar

Und schlaf mit mir auf Hennablumenmatte!

Kostbarer Zauber jeder Einsamkeit,

Du Geist der Makellosen, führe mich

Ihr nah und näher. Bin ich nah der Maid,

Sind nahe meine Nächsten ihr durch dich.

Geliebter, laß mich sein wie eine Braut,

Mich die Geliebte deines Herzens sein

Und sterben dir, dir anvertraut,

Verströmen meiner Liebe blutigen Wein!

Maria, du der Gottesschönheit Schimmer,

Du bist so schön, weil er dich so geliebt!

Er lebt in Liebesglut zu dir für immer,

Der mir aus meinem Sein die Liebe siebt.

Die schönen Mädchen wecken mein Verlangen

Und wollen mein Verlangen doch nicht stillen.

Drum will ich Gott am schönen Halse hangen

Und betten mich in seiner Liebe Willen.

Drum weih ich meine dunkle Einsamkeit

Der dunklen Königin in ihrer Schöne.

Und bist du einsam, spricht die schönste Maid,

Dann mögen Jesus loben deine Töne.

Maria, weihe ich mich dir, dann weihe

Ich mich der Liebe, der Liebkosung Hauch

Des zarten Geistes, ja und wenn ich schreie

Des Geistes flammendem Verzehren auch.

O Königin des Paradieses du,

O Liebenswürdigste, nimm Liebe an

Vom größten Sünder ohne Seelenruh,

Der in den Flammen deine Schönheit sann.

O Blume Galiläas, schöner Traum,

Fruchtbare Erde, schwarze grüne Erde,

Des Samens Schoß, o Granatapfelbaum

Mit einer Blüte duftender Gebärde,

O Tempel Salomos, o schöner Kelch,

O goldnes Haus vollkommner Architektonik,

Gelobtes Land mit lauter Trostesmilch

Und süßer Liebeszärtlichkeiten Honig!

O Geist, du süßer Kuß der Liebe, zieh

Zu Jesus mich in Liebesüberschwung,

O Jesus, ziehe mein Gemüt durch sie

In die unendliche Vereinigung!

Laß mich dich sehn, besitzen und genießen,

Ich sehne mich nach dir verzehrend heiß,

Vor aller Liebe Erdenparadiesen

Sehn ich mich nach des Himmels Paradeis!

Marie, ich überlass mich deinen Armen,

Ich geb mich deinem heißen Herzen hin!

Ich ruh in deinen Augen voll Erbarmen,

Umhüll im Elend zärtlich meinen Sinn.

O meine Taube, liebevoll geschmiegt

In eines auserwählten Felsens Grotte,

Zu dir mir meine arme Seele fliegt

Und fliegt zu meinem und zu deinem Gotte!

O du bezauberst mich mit Süßigkeit,

Aus deinem Felsen strömt mir Honigseim,

O du betörst mich so mit Trunkenheit,

Aus deinem Felsen strömt mir süßer Wein.

Gemach der schönen Liebe, Brautgemach

Des heiligen Verlöbnisses bist du!

O Braut der Seele! Jubel-Becher! Ach!

Mystische Rose!

- Liebe immerzu!

LIED MEINER SEELE AN GOTT

Geliebter! daran muß ich denken, wie

Ich todesmatt in meinem Blute lag,

Wie ich in meiner Seele Schmerzen schrie

Voller Verlangen nach der Liebe Tag -

Als käm die Liebe nie -

Und da bist du an mir vorbeigeschritten

Und wardst mein Heil, da ich den Tod gelitten.

Und sprachest voller Liebe zu mir da:

Ich seh dich blutig liegen hier im Moose,

Doch du sollst leben, du sollst leben, ja,

Schön werden sollst du, blühn wie eine Rose,

Und siehe, ich bin nah

Und liebe dich mit Liebe je und je -

Ich lieb dich heiß und heftig immermeh!

Geliebter! deine Liebste nennst du mich,

Du Schöner Schöne mich, ich kanns kaum glauben.

Weil du mich liebst, bin ich so schön, und ich

Fühl beben meiner Brüste weiße Tauben

Und flute inniglich

Mit allen seligsüßen Seelenschmerzen

An deine Brust mit deinem Feuerherzen!

Ich gehe auf in dir, ich geb mich hin,

In dir hab ich mich völlig selbst verloren!

Dir geb ich meine Träume, meinen Sinn,

Du schmückst mit schönen Perlen meine Ohren,

Die Nase und das Kinn

Und meinen Mund bedeckst mit Küssen du -

O küss mich, o Geliebter, immerzu!

O mein Geliebter, vor dir bin ich bloß

Und nackt, und du schenkst mir ein Seidenkleid,

Ein feingewirktes buntes, makellos

Scheint meine braune Haut hindurch, geweiht

Durch Küsse endelos

Und hüllst mich ein in deiner Liebe Mantel.

Mein Freund, verspeise mich als eine Mandel!

Viel kann ich dir nicht geben, nur mein Nichts,

Armselig bin ich, doch du machst mich reich.

Ich freue mich im Schimmer deines Lichts

Aus deinen Augen, an Erbarmen reich.

An Tugend mir gebrichts,

Doch du liebst meine Schwächen noch und Fehle

Und nennst mich deine Vielgeliebte Seele!

Du lehrst mich Poesie des Orients,

Daß so mein Herz mir deine Schönheit preist.

Ich will dich lieben, Lilie dein im Lenz,

Die von der Sonne blüht, die um sie kreist,

Der Liebe Feuergeist!

Ich will dich lieben, Sonne! will als Taube

Mit dir liebkosen in der Hennalaube!

Ich will dich lieben, ja, du bist mein Leben,

Dich liebe ich mit jedem meiner Sinne,

Mit lauter Leidenschaft, des Herzens Beben,

Des Leibes Liebe und der Seele Minne

Und sein in Minne inne

All deiner Liebe, will ich in dir sein -

O Seligkeit! - - O süße, süße Pein!

KLEINE KANZONE AN JESUS

I

Mein Lieber, den ich manchesmal beinahe

Vergesse, aber mit mir ist dein Segen,

Ich danke dir, daß meine Seele sahe

Das Paradies - Ich ging auf Liebeswegen

Der Seligkeit entgegen

Und hab gefühlt der Liebe volle Wonne!

O Gott der Liebe! Ich war wie ein Spiegel

Und schimmerte vom Glanz geliebter Sonne.

Ich sandte aus des Engels schönen Flügel,

Ein tiefgeliebtes Herz so sanft zu kosen.

Ich sahe Edens Blumen, Adams Hügel

Und Eva unter Rosen.

Ich weidete als Sänger blauer Blume

In freudenreicher Liebe Heiligtume.

II

Wie sind wir alle doch so tief gefallen

In Eifersucht und Stolz und Herzenshärte.

Hast du an unsern Herzen Wohlgefallen,

Wenn wir uns wenden zu der Kraft der Erde

Und nicht zum Feuerherde

Himmlischer Liebe? - Unser sind die Tränen,

Die Tränen um die inniglich Erkornen,

Und Menschen zünden unsrer Herzen Sehnen,

Erfüllen unsre Sehnsucht nicht - verlornen

Nachtschatten gleich vergehen wir in Trauer.

O Herr, mein Herz trägt deinen Kranz von Dornen,

Weint deine Tränenschauer!

Ich wollte mich an Frauenliebe weiden -

Gegrüßet seiet mir, o meine Leiden!

III

Mir aber sandtest du die Anmutmilde,

Die Trösterin in meine Nächtetrauer.

Ihr Mund so unaussagbar schön im Bilde

Schmückt, schönen Trost mir spendend, meine Mauer.

O namenloser Schauer -

Als sie gesprochen hat zu meiner Seele:

Du wähltest mich als deiner Minne Dame,

Wohlan denn, heut in dieser Stunde wähle

Ich dich als meinen Bräutigam... Mein Name

Schwebt wie ein Stern auf Flut der Leidenschaften.

Ich senke meine Seligkeit als Same

In deine Eigenschaften.

Lieb mich! Und ruhe in der Todesstunde

(In Jesu Namen) mir an meinem Munde!

MARIEN-MESSE

1. Eingang

Die Glocke bist du, o Maria, klingend,

Dein lieber Sohn schwingt in dir als dein Schwengel,

Du selber bist in großer Liebe schwingend;

Uns rufend, läuten dich zehntausend Engel.

Zur Halle Salomos die Schöne Pforte

Bist du, in deiner Schönheit aufgetan,

O Tor des Tempels, aufgetan dem Worte,

Das wir auf deinem Schoße sitzen sahn.

Das Lebenswasser ruht in dir, o Becken,

Mit Tau des Lebens volle Marmorschale!

Das Wasser soll die Lebensgeister wecken,

Daß wir beseligt treten zu dem Saale.

Wir wollen treten zu dem Gnadenthron

Und herzlich weihen wollen wir die Herzen

Der Muttergottes mit dem Gottessohn

Und zünden darum der Gebete Kerzen.

2. Ich habe gesündigt

Weil Gott der Vater dich geschaffen hat

Von aller Sünde frei, dich Makellose,

Um seines Sohnes willen, goldne Stadt,

Nennt dich dein Bräutigam, der Geist: die Rose!

Weil um des Sohnes willen Gott dich heimgerufen

Ins Himmelreich in nächtlicher Vigilie,

O Himmelskönigin, bist auf den Stufen

Des Himmelreiches aufgeschwebt, du Lilie!

Ich aber habe böslicher Gemeinheit

Mich lästerlichen Lehren zugewendet

Und dich, Immaculata, deine Reinheit,

O holde Himmelskönigin, geschändet.

Wer aber Jesu Christi Mutter schmäht,

Hat Christus selbst gekreuzigt mit Geläster!

Verzeih mir, Liebe Frau, ist mein Gebet,

Und nimm mein Lied an, Taube, Freundin, Schwester!

3. Mutter der Barmherzigkeit

Barmherzigkeit des Vaters, o Messias,

Wend zu uns durch den Vater aller Armen

Die mütterliche Herzlichkeit Marias

Und ihre lieben Blicke voll Erbarmen!

In deinen Mantel der Barmherzigkeit

Hüll ein, Maria, uns, in deinen Schleier!

Verzeihe du uns deines Sohnes Leid

Und führ uns zu des Lammes Hochzeitsfeier!

4. Gloriosa

Erhabene, die überm Sichelmond

In dem Gewande lichter Sonne glänzt,

Die da am Himmel als ein Zeichen thront,

Vom ganzen Sternenfirmament gekränzt,

Erhöhte Magd, o Himmelskönigin,

In Demut neigend dich vor Gottes Sohn,

Zieh uns durch deine höchste Ehre hin

Bis in der Sankta Trinitatis Thron!

5. Lesung von Judith

All deine Schönheit, und mit Silberketten,

Bauchnabelperle, Spangen, Edelsteinen,

Verwandtest du, o Heldin, uns zu retten,

Daß wir nicht mehr an Babels Flüssen weinen.

Du hast, geschmückt mit Diadem und Spange,

Bewaffnet mit der Schärfe deines Schwerts

Das Haupt zerschlagen jener alten Schlange,

Die Gift uns spritzen wollte in das Herz.

Du mehr Gesegnete als alle Frauen,

Du stimmtest an verzückten Lobgesang.

In deiner Schönheit können wir anschauen

Die Schönheit Gottes Ewigkeiten lang!

6. Lesung von Esther

Vom Geist Gesalbte wollen wir dich nennen,

Gesalbt mit edlen Myrrhen, edlen Narden!

Den großen König sehn wir für dich brennen,

Ein Festmahl feiern auch mit dir im Garten!

Mit deiner Schönheit, schön in aller Demut,

Hast du den großen König so betört,

Du batest ihn für der Verbannten Wehmut,

Und gern hat er aus Liebe dich erhört!

Der König gab dir seines Reiches Siegel,

O Mitinhaberin der Königswürde!

O Allerschönste du, der Schönheit Spiegel,

Befreie uns von der Verbannung Bürde!

7. Evangelische Maria

Sei du gegrüßt und freue dich, denn du

Hast Gnade bei dem Ewigen gefunden!

Dich preisen selig alle immerzu,

Weil du geborn den Heiler unsrer Wunden!

Du mehr Gesegnete als alle Frauen,

O komm zu uns, o Mutter unsres Herrn!

Die Morgenröte wollen wir anschauen,

Die da hervorgebracht den Morgenstern!

Gebenedeit ist deines Leibes Frucht,

Den du im Tempel Gott hast dargebracht!

Wir sehn zu dir, die du den Sohn gesucht,

Wenn Gott wir suchen in des Glaubens Nacht!

Lob dir, die Jesus mit der Brust genährt,

Lob mehr noch dir für deinen tiefen Glauben!

Dein Vorbild uns die Jesusliebe lehrt,

O Liebende mit Augen sanft wie Tauben!

Du sagtest auch zu deinen Leiden Ja,

Mitleidende, die unterm Kreuz gestanden!

In Gottverlassenheit der Herr Maria sah -

Die Augen Balsam deiner Liebe fanden!

O Braut, von Geistesfeuer rings umschwungen,

Du Inbegriff der Kirche, in dem Kreis

Der Jünger stehend unter Flammenzungen,

Zurecht singt dir die Kirche Lob und Preis!

8. Wir glauben an den Einen Gott

Des Vaters Tochter bist du, auserwählt,

Von ihm geschaffen, ohne alle Sünde,

Von Gottes Liebe ganz und gar beseelt,

Du Inbegriff von einem Gotteskinde!

Des Sohnes Mutter bist du, auserkoren

Zur Gottgebärerin vor aller Zeit,

Die du als eine Mutter Gott geboren,

Du bliebest alle Zeiten reine Maid!

Des Geistes Braut, in Liebe ihm verbunden,

In dir ist jede Seele eine Braut

Und gibt sich hin dem Heil mit Herzenswunden

Und ist in dir dem Geiste anvertraut!

9. Fürbitte

Für alle, welche traurig sind im Herzen,

Die an der Macht des Todes sehr gelitten,

Für alle Weinenden, du aller Schmerzen

Erbarmungsvolle Mutter, wir dich bitten!

Für alle, die getränkt mit schwarzer Schwermut,

Die einsam in den Ölbaumgarten schritten

Und leerten einen Becher voller Wermut,

O Mutter Christi, wollen wir dich bitten!

Für alle, die da sitzen in der Nacht,

O schöne Königin der Einsamkeit,

Wir bitten dich, die da als Meerstern wacht

Wohl über tränenreichem Herzeleid!

Wir weihen Tränen, Leiden, Einsamkeit,

Angst, Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit und Pein,

Der Seele Schmerzen und des Leibes Leid

Dir, o Madonna! Laß uns nicht allein!

Die Tränen sammle in ein Krüglein du,

Verwandle sie in Perlen für die Pforte! -

Gib unsern aufgescheuchten Seelen Ruh

Mit Einem wundervollen Liebesworte!

10. Unsere Liebe Frau beim Liebesmahl

Der Gottesweisheit Tempel, Tabernakel,

Das uns die Gegenwart des Höchsten birgt,

Wir gleichen dich der Jungfrau ohne Makel,

Die uns mit ihrem Sohne Heil erwirkt.

Vorm Allerheiligsten o schöner Schleier,

Als Königin der Cherubim gepriesen,

Tu auf den Schleier, führe uns zur Feier,

Daß wir das süße Engelsbrot genießen!

Im Reichtum deiner Schönheit, o Monstranz,

Birgst du in deinem Schoß des Vaters Wort.

O Blendende in gloriosem Glanz,

Führ uns zum süßen Lichte fort und fort!

Hingebungsvoller Kelch, der Liebe Becher,

O gebe unsrer Seele Rebenwein

Und gib das Brot uns auch der Mannabäcker,

Laß alles uns bereit zur Wandlung sein.

O Braut des Geistes, seiner Heiligkeit,

O lock und kirre ihn zur Liebeshandlung,

Der zu dem Werk der Liebe gern bereit

Und hebt das Irdische in mystischer Wandlung!

Maria, demutvolle Brotgestalt,

In der des Kosmos Christus sich verbirgt!

O Jesushostie! uns überwallt

Das Herz vor Freude, weil du Heil gewirkt!

Herr, der du Fleisch der Jungfrau angenommen,

Gib du nach deiner gnadenreichen Weise

Den aufgetanen Herzen deiner Frommen

Das süße Fleisch der Heiligkeit zur Speise!

Himmlisches Hochzeitsmahl mit dir, o Lamm,

Begehn wir mit Maria in Gemeinschaft.

All unsre Liebe gilt dem Bräutigam

Und Unsrer Lieben Fraue unsre Freundschaft!

O Gottheit, in Marien Schoß geboren,

Laß Christus auch in uns geboren sein,

Dazu sind in Maria auserkoren

Vom Heiligen Geiste die Geliebten dein!

11. Hirtin Lammesmutter

Wie Rahel du mit deinen schönen Augen

Schaust du als Hirtin unsrer Herzen hin

Auf Leben, ob sie auch zur Liebe taugen,

Denn lammesgleiche Liebe ist dein Sinn.

O Vlies des Gideon, o Mutterschaf,

Das führt die Lämmer zu des Lebens Bronnen,

Ein Engel dich an einem Bronnen traf

Und grüßte dich, o Mutter unsrer Wonnen!

O Mutterschaf, dem lieben Lamm so gleich,

O holde Hirtin, du in deiner Huld,

Erbitt uns, daß das Lamm uns gnadenreich,

Der Hirte uns vergebe alle Schuld!

O Vlies des Gideon, du Unbefleckte,

Lammgleiche Seele, unsres Sieges Zeichen,

In deinem goldnen Vlies der Herr versteckte

Das Sanfteste der Wesen, Ohnegleiche!

12. Dankhymnus und Segen

Die Sanftesten der Tröstungen verdanken

Wir deiner gottverklärten Weiblichkeit,

In deine schleiergleichen Haare sanken

Die wahren Jesusminner allezeit.

Die heiligsten Verzückungen verdanken

Wir deinem gloriosen Königtume,

Du Trost der Heimgesuchten, Herzenskranken,

Du aller Minnesänger Blaue Blume!

Die honigsüße Lieblichkeit verdanken

Wir, Liebe Fraue, deiner Himmelsschöne.

Uns, die wir auf dem Pilgerpfade wanken,

Mit deiner Herrlichkeit der Liebe kröne!

Die innigsten Erleuchtungen verdanken

Wir dir, o Jungfrau-Mutter du der Wahrheit.

Die Abgeirrten, die da zänkisch zanken,

Führ sie zum Lichte deiner Liebesklarheit!

Der schönsten Liebe Hoffnungen verdanken

Wir dir, perfekte Schönheit Jeremias!

Nimm an die Hand uns, daß wir nimmer schwanken,

Und selig sind als Liebende Marias!

Des VATERS Tochter schau barmherzig her,

Des SOHNES Mutter nimm uns an die Brüste,

Des GEISTES Braut tauch uns ins Liebesmeer -

Die Pieta, die unsre Leiden küsste!

AN MARIA

1. An Maria Blachernotissa

Ich schau dich an, o Orans, im Gebete

Mit hohepriesterlich erhobnen Händen.

Das goldene Maphorion dir wehte,

Dein Gürtel golden gürtete die Lenden.

O Hohepriesterin der Seele mein,

Bring im Gebete du als Opfer dar

Was meiner Seele tränenreiche Pein.

Das Kind in deiner Aura offenbar!

Fürsprecherin der Menschenkinder, Maid,

Ich seh dein Kind an deine Brust sich lehnen.

Sprich du zu ihm von meiner Einsamkeit,

Von meiner Liebespein und meinen Tränen.

2. An Maria Platytera

Von deinem Herzen gehen aus die Strahlen

In meine Dunkelheit, der Glanz des Lichtes

Des allgebenedeiten Angesichtes,

Wie Maler weinende Ikonen malen.

Mein Jesus schaut von seiner Bücher Buch,

Schaut von der Totenmaske marmorweiß,

Schaut schmerzensreich von seines Grabes Tuch.

Er litt die Leiden alle, wie ich weiß.

O Platytera, präge du mir ein

Ins Herz das Angesicht des Schmerzensmannes

Und laß mich bergen wie einst dein Johannes

An seinem Herzen meine Herzenspein.

3. An Maria Panhagia

Ganzheilige, derart vor Liebe glühend,

Die Engel übertreffend in der Glut!

In meinen Makeln, meinen Mühen mühend,

Ertrink ich in der Leidenschaften Flut.

O Königin du von Sankt Raphael,

Der einst so hilfreich zu Tobias schaute

Und gab ihm Sara, tropfe er das Öl

Der Tröstungen von dir, du Balsamstaude!

Schutzengelkönigin, erschein, erscheine,

O Stern des Meeres, Sternin über Majim,

Du Lagernde im Lager Mahanajim,

Sag meiner Himmlischen: Ich wein und weine.

4. An Maria Hodegetria

O Wegbereiterin, nimm an die Hand

Den dich Verehrenden, aus Labyrinthen

Des ausweglosen Schicksals laß mich finden

Den Weg der Liebe in des Lebens Land.

Entwirre das Gestrüpp mit seinen Dornen,

Die alle schneidend mir das Herz verwunden.

Liebhaberin des elenden Verlornen,

Du hast ja schon den Weg ins Heil gefunden.

Und weist dein Kind die Rolle seiner Schriften,

O Leuchtende, die Seele mir erleuchte!

Führ meine Seele zu der Weisheit Triften,

Mit deiner Liebe Tau die Lippe feuchte!

5. An Maria Eleusa

Maria allersüßter Zärtlichkeit,

Ich sehe dich mit Liebesüberflüssen,

Maria, allersüßter Herzlichkeit

Dein Kind mit süßen Lippen küssen!

Mit deinen Haaren seh ich dich umweben

Des Kindes liebverklärtes Angesicht,

Seh deine Huld und Grazie umgeben

Das Kind wie balsamgleiches Mondenlicht.

Laß einmal den Geliebten aus den Armen

Und wende mir zu deinen Dattelmund

Und küsse mich mit göttlichem Erbarmen

Und herze mich - Ich bin vor Liebe wund!

6. An Maria Glykophilousa

Dich, Jesus, will ich bitten, dich den Süßen,

Ich seh dich hängen an Marien Mund,

Die allersüßten Dattellippen küssen,

Erhör mich, Herr: Ich bin vor Liebe wund!

Ich seh dich mit den kleinen Händen herzen

Und streichen sanft Marien glühe Wange.

Erhör mich, Herr: Ich bin schon allzulange

Verwundet von der Liebe wehen Schmerzen!

Laß mich an deiner Stelle zärtlich kosen

Die Hand Marien und die Wange streichen,

Laß, Gott! mich küssen ihre Lippenrosen,

Mich küssen ihren Mund, den dattelweichen!

7. An Maria Galaktatrophousa

Ich bin mir eines Wunsches tief bewußt,

Ich wünschte es, als ich geboren ward:

Laß saugen mich an Sankt Marien Brust,

O süßer Menschensohn, du Gott von Art!

Ich will die süße Milch des Trostes saugen,

Die Seele weihen Galaktatrophousen:

Wend zu mir deine liebevollen Augen

Und lege mich an deinen schönen Busen!

Du mögest mich mit Milch der Weisheit nähren,

Die Jesus stillte mit der Milch so süße.

Du mögest mein Begehren nicht verwehren:

An deiner Brust ruh ich im Paradiese!

BEWUNDERUNG DER SCHWANGEREN MADONNA

Ich bin der Josef, aus dem Stamme Davids,

Und meine liebe Fraue ist die Jungfrau

Maria. Sie ist Jungfrau, unberührbar

Und eine Seele voller Zärtlichkeit.

Wie heilig scheint sie mir! Sie glänzt von innen

Vom Glanze ihres lieben Kindes her.

Weil sie so süß von ihrem Kinde ist,

Darum ist sie so süß in meinen Augen,

Darum hat sie ein solches süßes Lächeln.

Warum wies sie der Herbergsvater ab?

Sah er denn nicht, daß sie von Gott so glänzte,

Von Gott in ihr, von ihrem Kind in ihr?

Mir ward es ja im Traume offenbar,

Daß sie von Gott in ihr erleuchtet ward.

Ich sah sie als die Lilie von Scharon,

Ich sah sie als die Rose aus dem Tal.

Die Lieblichste in meinen Augen und

Die Schönste ist sie mir, doch nicht allein

In ihres jadereinen Leibes Holdheit,

Der von der Weisheit Gottes goldgedichtet,

Gebildet einst in Eden, sondern mehr noch

Lieb ich die Holdheit ihrer Seele, die

Berührt in meinem Herzen mich so sehr.

Allein wie sie auf unserm Esel saß!

Als fürchtete die Heilige, dem Esel

Zur Last zu fallen! und wie gerne hätte

Sie unsern armen Esel selbst getragen!

Zwar sagte ich zu ihr: Ein Mensch ist mehr

Als so ein armer Esel wert! Doch ihr

War wie ein kleiner Bruder dieser Esel.

Nur daß das Eselein ihr Kindlein trug,

Das war ihr recht, war ja ihr liebes Kind,

Daß sie im Schoße unterm Herzen trug,

Ihr Ein und Alles und ihr wahrer Gott!

Sie selbst war nur noch dazu da, dem Kinde

In ihrem Herzen Heimat zu bereiten,

Ihm eine Wohnung in ihr selbst zu geben.

Dieweil das Kind in ihrem Schoße war,

Ihr Fleisch und Blut, gab sie sich hin

Dem Kinde. Jeder Tropfen Muttermilch

Ist Liebe für das Kind, und jedes Pochen

Des Herzens ist Bekräftigung der Liebe,

Hingabe an das Kind. Sie war erfüllt

Vom heiligen Geiste grenzenloser Liebe,

Hingabe war sie ganz in Heiligkeit.

Und darum war sie schön. Sie war so schön

Von innen her. Die Schönheit war so groß,

Des innern Menschen Schönheit war so groß,

Daß sie am ganzen schönen Leibe glänzte.

Ich wollt mich weben in die braunen Haare,

Da war wohl eine gute Ruhe finden.

Und küssen wollte ich die schlanken Hände

Und ihre weiche Wange wollt ich küssen,

Und manchmal war mir so, daß ich sehr gern

Mit keuschen Kusses Siegel siegeln wollte

Den Liebesbrief der schönen Rosenlippen.

Maria, meine liebe Frau! wie nannte

Elisabeth dich, deine Freundin doch:

Du Allgebenedeite! mehr gesegnet

Als je gesegnet irgendeine Frau!

Die frommen Menschen preisen Edens Eva,

Weil sie glückselig war, und preisen Sarah,

Weil sie mit hundert Jahren noch gebar,

Rebekka, weil sie Braut des Segens war,

Rahel, die Hirtin mit den holden Augen,

Und Mirjam, die zum Lobe Gottes tanzte

Und sang der Freiheit Lobgesang, und Ruth,

Weil sie Verkörperung der Demut war,

Und Judith, weil sie für die Freiheit kämpfte,

Und Esther, die gesalbte Königin,

Fürbitterin dem Volke in Verbannung,

Und Sulamith, weil sie Geliebte war

Des Liebesfürsten - aber du, Maria,

Vereinigst alle ihre Tugenden

In dir, du unter Frauen Benedeite!

Gebenedeite, weil du schwanger bist

Mit jenem, den wir Jesus nennen werden

Nach dem Gebot des Engels in der Nacht.

Wie gut, daß es die Engel Gottes gibt!

Nicht jedes Wort verstehen wir, Maria,

Bewahren aber jedes Wort im Herzen,

Bewegen aber jedes Wort im Herzen.

Und du bewahrest und bewegst vor allem

Im keuschen Schoße unter deinem Herzen

Den Sohn, den ich nicht zeugte, aber ich

Will deinen Sohn von ganzem Herzen lieben,

Will lieben deinen Sohn und dich, Maria!

Ich sehe nicht den Sohn, doch seh ich den

Gewölbten Bauch der schwangeren Maria.

Du allezeit in meinen Augen Schöne,

Mir immer aller Frauen Schönste du,

Der keine Frau es jemals wagen durfte

Dir sich in Huld und Anmut zu vergleichen,

Da hätten selbst die Lieblichsten verloren,

Du übertriffst die eigne Schönheit nun

Durch deine gottverklärte Schönheit, die

Du über alles Menschenmaß hinaus

Glorifiziert bist durch die Schwangerschaft!

Fast meine ich, Gott selbst auf deinem Antlitz

Zu schaun! Als trügest du den schönen Schmuck

Des Kosmos, so als wären die Sandalen

Geflochten dir aus lichtem Mondensilber,

Als wär dein goldner Schleier dir gewoben

Aus Sonnenlicht, als trügest du als Ohrring

Den Morgenstern der Venus! O Maria,

In dir ist mir des Himmels Schönheit schon

Auf dieser Erde Welt begegnet! Nun

Bist du in guter Hoffnung, Vielgeliebte,

Und in die Grotte ziehn wir uns zurück,

Ins warme Heu und zu den guten Tieren.

Du willst das Gotteskind gebären, Jungfrau,

Und dieses Kind willst du mir anvertrauen.

Nichts will ich lieber, als dein Kind zu lieben

Von ganzem Herzen, ja, und wenn ich könnte,

Will lieben ich dein Kind wie du es liebst!

Maria, wundervolle Liebende!

Erreich ich solche Liebe, o Maria,

Beschenkt mit solcher absoluten Liebe

Wie du, o Frau, dann kann ich wohl in Frieden

Heimgehen zu den Heiligen und Gott!

Nur dieses eine will ich mir erbitten,

O Herzenskönigin, o liebe Frau,

Dies eine bitten: Daß ich sterben darf

Im Frieden Gottes unter deinen Blicken,

Den seligen, unendlich liebevollen,

Denn dann ist nahe mir die Schönheit Gottes.

IM STEHEN GESUNGENE HYMNE DES ORIENTS AN MARIA

Ave, das Heil aus dir hervorgeleuchtet,

Ave, du schickst das Unheil in die Nacht,

Ave, du Evas Trost, von Leid befeuchtet,

Ave, die Adam Hoffnung neu gebracht,

Ave, hoch über menschlichen Verstand,

Ave, ein jeder Himmlischer dir huldet,

Ave, des Friedensfürsten Thron und Land,

Ave, du trugest den, der alles duldet,

Ave, du Morgenröte vor der Sonne,

Ave, der Logos kommt aus deinem Schoß,

Ave, Erneuerin der Schöpfungswonne,

Ave, in dir der Schöpfer grenzenlos,

Ave, die Weisheit traut sich deinem Sinn,

Ave, Vertrauende mit schönem Schweigen,

Ave, der Wunder Jesu Anbeginn,

Ave, du Inbegriff von Jesu Zeugen,

Ave, von Gott begangne Himmelsleiter,

Ave, vom Himmelreich zum Erdengrunde,

Ave, von dir die Engel singen heiter,

Ave, der Widersacher Todeswunde,

Ave, empfangen hast du keusch das Licht,

Ave, der Vorgang ward uns nicht gelehrt,

Ave, der Weisen Weisheit fasst dich nicht,

Ave, die Glauben Gläubigen vermehrt,

Ave, du Blüte grünen Davidsstammes,

Ave, Gott wollte reife Frucht dir geben,

Ave, Milchmutter du des lieben Lammes,

Ave, des Lebens Mutter, unser Leben,

Ave, du gnadenvolles holdes Weib,

Ave, du der Versöhnung Segensfülle,

Ave, du Stärkung für den schwachen Leib,

Ave, du armer Seele Hut und Hülle,

Ave, des Lobes weihevolles Schallen,

Ave, des Universums Seelenruh,

Ave, Gott fand an dir sein Wohlgefallen,

Ave, Fürbitterin bei Gott bist du,

Ave, des Hirten Mutter lammesmild,

Ave, du Lämmerweide, blaue Blum,

Ave, vor Widersachern Schutz und Schild,

Ave, des Paradieses Heiligtum,

Ave, Frohlocken aller Ewigkeit,

Ave, der Kreaturen höchstes Gut,

Ave, du der Apostel Mündigkeit,

Ave, der Marterzeugen Glaubensmut,

Ave, des wahren Glaubens fester Halt,

Ave, du Gnadenoffenbarung prächtig,

Ave, die du zertrittst den Drachen bald,

Ave, zu festem Glauben uns ermächtig,

Ave, des Morgensternes Mutterhaus,

Ave, der mystischen Union Wegweisung,

Ave, des Irrtums Brandpfeil löschst du aus,

Ave, die Trinität ist in dir Speisung,

Ave, du haßt unmenschliche Gewalt,

Ave, des Menschenfreundes Mutterschoß,

Ave, zerstör der Götzen Steingestalt,

Ave, lös uns von Haß und Zwietracht los,

Ave, der Sternverehrung weises Ende,

Ave, Begierbesessener Befreiung,

Ave, zur Weisheit führen deine Hände,

Ave, du jeder Kreatur Erfreuung,

Ave, Erneuerin der Menschenwürde,

Ave, Verführer hast du nicht geschont,

Ave, Befreierin von Stock und Bürde,

Ave, Vergötterte hast du entthront,

Ave, du Rotes Meer zu Juda’s Heile,

Ave, du Fels, die Pilgernden zu tränken,

Ave, Umnachteten die Flammensäule,

Ave, Schutzmantel vor der Drangsal Drängen,

Ave, du Mannabaum weit wipfelkronig,

Ave, du Süßigkeit der wahren Speisung,

Ave, gelobtes Land von Milch und Honig,

Ave, du Wein im Lande der Verheißung,

Ave, du Blüte ewiger Natur,

Ave, Friedfertigen bringst du den Sieg,

Ave, der Auferstehung lichte Spur,

Ave, die Engeln gleich im Lichte schwieg,

Ave, du Granatapfelbaumes Labe,

Ave, du Schutz und Schirm mit deinem Laube,

Ave, Unfreien wahrer Freiheit Gabe,

Ave, Wegweisung ist dein tiefer Glaube,

Ave, ehrfürchtig stehst du vor dem Richter,

Ave, vor ihm der Beistand unsrer Sünden,

Ave, Madonna heimatlosem Dichter,

Ave, dein Lieben übergroß wir finden,

Ave, unfaßbar großen Gottes Raum,

Ave, geheimnisvolles Tor und Hymen,

Ave, du Wahrheit und du schöner Traum,

Ave, den Gläubigen der Grund zum Rühmen,

Ave, Gefäß des Herrn der Cherubim,

Ave, du Jungfrau von dem Geist verschönt,

Ave, Gefährt des Herrn der Seraphim,

Ave, die Unversöhnliches versöhnt,

Ave, Vergänglichkeit du unsrer Schuld,

Ave, zu Jesu Himmelreich der Schlüssel,

Ave, du nährst die Hoffnung auf die Huld,

Ave, der Mannaspeise goldne Schüssel,

Ave, der Weisheit Tempel voller Glänzen,

Ave, der ewigen Vorsehung Haus,

Ave, führ Philosophen an die Grenzen,

Ave, kein Wissensforscher forscht dich aus,

Ave, gelehrter Streiter Finsternis,

Ave, du Untergang der Mythologen,

Ave, spitzfindiger Ideen Verriß,

Ave, du reicher Fischfang in den Wogen,

Ave, aus dunklem Abgrund führst du steil,

Ave, Erkenntnis willst du uns bereiten,

Ave, du Arche, die da fährt zum Heil,

Ave, du Ruhehafen nach den Leiden,

Ave, der Herzensreinheit Jadepfeiler,

Ave, zum Heile du das Tor aus Jade,

Ave, du Mutter unserm Seelenheiler,

Ave, dem Menschengeiste gibst du Gnade,

Ave, du Überzeugerin Betrogner,

Ave, Entgeisterte Begeisternde,

Ave, du wahrer Untergang Verlogner,

Ave, du lauter Übermeisternde,

Ave, du der Verlobung Brautgemach,

(Ave, Vermählungs-Ja der Liebe deutlich),

Ave, du Jungfrau voller Keuschheit, ach,

Ave, Geleiterin der Seelen bräutlich,

Ave, der Sonne rosenrote Kammer,

Ave, du Morgenstern der Glorie voll,

Ave, du Wetterwolke, Donnerhammer,

Ave, es flieht der Feind vor deinem Groll,

Ave, du Quell der himmlischen Erleuchtung,

Ave, du Quell des Trankes hier wie dort,

Ave, der Taufe heilende Befeuchtung,

Ave, den Sündenmakel nimmst du fort,

Ave, Gewissenspurgatorium,

Ave, du unsers Jubels voller Becher,

Ave, mystische Rose, blaue Blum,

Ave, du Inbrunst aller Söhne Levi,

Ave, Sophia im verschlossnen Hain,

Ave, ganzheilige Gebieterin,

Ave, vom Heiligen Geist verklärter Schrein,

Ave, du Quell für unsers Lebens Sinn,

Ave, du aller Gotteslober Kranz,

Ave, Verklärerin von Levis Trauer,

Ave, Ecclesia ist in dir ganz,

Ave, des Himmelreiches Jaspismauer,

Ave, der Offenbarung Zeichen, Weib,

Ave, du Untergang für Feind und Fehle,

Ave, Glorifizierung meinem Leib,

Ave, geliebte Braut du meiner Seele!

WEIHE EVELINS AN DAS MAKELLOSE HERZ MARIENS

1

Komm, Geist, o ewige Freude! All mein Sehnen

Geht nach dem Unerreichbarn, du mein Leben!

Komm du, o Tröstung meiner Seelentränen,

Ich will dir alle meine Sehnsucht geben!

2

Die Mutter spricht: Ich liebe dich mit Liebe,

Wie für ihr Kind sie ihre Mutter hat.

Ich führe dich zur wundervollen Liebe,

So wirst du von des Schöpfers Liebe satt!

3

Du sagst, Gott läßt die Reichen leer ausgehen,

Mein Schatz allein sei deines Leibes Frucht.

Ich weih dir all mein Wirken, Stehn und Gehen,

Ich hab nicht Güter - Gutes nur gesucht!

4

Nicht stolz, o Ewiger, ist mir mein Herz,

Hochmütig blicken meine Augen nicht.

Ich treibe nicht mit Dingen meinen Scherz,

Die hoch und heilig wie dein Angesicht!

Ich ließ die Seele ruhig sein und still,

Wie an die Mutter anschmiegt sich ein Kind;

Ja, Mutter, wie ein kleines Baby will

Mein Herz ganz still sein, daß ich Ruhe find.

5

O Geist, so süß bist du wie Honigwaben,

Süßer als Zucker und als Schokolade...

Ich sehne mich nach deinen Liebesgaben,

Will schlafen in den Armen deiner Gnade!

6

Maria spricht: Erwecke du dein Herz

Für Gottes Liebe! Schaue die Natur,

Wie die Natur ein Trost ist für den Schmerz,

Dann findest Gott du auf der grünen Flur!

7

In dir find ich zu Reinheit, Einfachheit

Und Tiefe der natürlichen Empfindung.

Das Innere, den Leib hab ich geweiht,

Die Phantasie und jegliche Erfindung.

Von innen, innen kommt der Seele Reinheit;

Maria war so rein wie eine Kleine,

Hingebungsvoll und ferne der Gemeinheit,

An Transparenz so gleich dem Mondenscheine.

Ihr Mahl besaß Geschmack von Gottes Güte,

Ein jeder Tropfen floß von Liebe über.

Gott selber atmete ihr im Geblüte,

Von Stund zu Stunde hatte sie ihn lieber.

8

Marienherz, ich weih dir meine Sinne,

Daß sie erleuchtet werden von der Sonne

Der Liebe, von dem Licht der Gottesminne,

Daß sie mir dienen zu der Seele Wonne!

9

Maria spricht: Heut möchte ich dich bitten,

Barmherzigkeit zu haben und Erbarmen

Zu allen Menschenbrüdern, die da litten,

Und allen Menschenschwestern, allen Armen.

Bist du barmherzig, flieht von dir die Wehmut;

Was du den Brüdern tust, tu es mit Freude

Und tu es mit der gottgeliebten Demut,

Dann bin ich mit dir, allezeit wie heute.

10

Maria, arme, demutvolle Magd,

An Hoffnung auf die Ewigkeit so reich,

Die jedes Blickes du auf dich entsagt,

O Reine, mach mich deiner Demut gleich!

Ich weihe die Gedanken dir, die schönen,

Gott sagen kann ja nie der Menschen Dichten,

Du mögest mich mit deiner Weisheit krönen

Und mich in deiner Sanftmut unterrichten!

11

Durch dich, o Gott, die weißen Wolken wogen,

Durch dich die Sterne glänzen, Blumen blühn,

Durch dich die Lüfte wie mit Flügeln flogen

Und bringt die Mutter Erde vor das Grün.

12

Maria, Mutter der Barmherzigkeit,

Verzeihe mir, wo ich den Weg verfehle,

Verzeihe mir in deiner Zärtlichkeit,

Wo gegen Liebe sündigt meine Seele.

Ich weih die Menschen, denen ich verbunden,

Beziehungen der Liebe will ich leben.

Ich hab, daß Geben selig ist, gefunden

Und seliger als Nehmen: Ich will geben.

Ich möcht in der Familie Eintracht stiften

Und voller Zärtlichkeit die Bande knüpfen.

Ich will den Schleier vor der Liebe lüften

Und niemals aus der Liebe Arm entschlüpfen.

13

O Liebe, Liebe! zeig des Lebens Pfade

Zu einem wunderschönen Aufenthalt,

Spend mir den süßen Morgentau der Gnade,

Getropft von deiner göttlichen Gestalt!

Durch dich, o Liebe, reift des Lebens Saat

Und Früchte an dem Baum des Lebens reifen,

Der Honig strömt in deinem Bienenstaat

Und Wonnen an die keusche Blüte streifen.

14

Maria, du geheimnisvoller Garten,

Ich öffne dir zu meinem Herz die Pforte.

Ich will dich als die Himmlische erwarten,

Göttliche Mutter mit dem Gottesworte!

15

Die Güte und die Treue sehn sich wieder

Und die Gerechtigkeit den Frieden küsst.

Gerechtigkeit schaut sanft vom Himmel nieder

Und Treue aus der Mutter Erde sprießt.

16

Geliebtes Kind! so spricht das Herz Marias,

Mein mütterliches Herz ist heute froh,

Denn schenken will ich heut dir den Messias,

So liebe du ihn sehr! Ich lieb dich so!

17

Die Liebe ist so gütig, voll Geduld,

Sie ist nicht stolz, ist ohne Wut und Zorn.

Sie freut sich an der Wahrheit und der Huld

Und ist des endelosen Lebens Born.

18

Ich weihe dir, Maria, meinen Leib,

Mein Herz und alle meine Lebenstriebe,

Daß ich ein Segen werde, Liebes Weib,

Und Haß erwidere mit sanfter Liebe!

19

Maria spricht in Bosnien hienieden:

Mein Kind, bet immerwährendes Gebet

Und lebe in der Liebe und im Frieden,

Daß deine Seele Liebe, Frieden sät!

20

Maria spricht: Mein Kind, du liebe linde

Geliebte Tochter, du bist ein Geschenk!

Die Zärtlichkeit von meinem Jesuskinde

Sei mit dir, freudevoll dich an ihn häng!

21

Der Sohn hat sich mit jedem Mensch vereint,

Als er im Schoß Mariens ward geboren,

Mit jedem Kinde, das da traurig weint,

Mit jedem Armen, in der Welt verloren.

Nimmt jemand auf ein armes kleines Kind,

Der nimmt den Sohn des Höchsten in sein Haus.

In Kindern geht er wie im Baum der Wind,

In seinen kleinsten Brüdern ein und aus.

22

Ich weihe dir, Maria, jeden Schoß

Und weih dir alle Mütter dieser Erde,

Du Neue Eva, rein und makellos,

Und jedes Ungeborne, daß es werde.

23

Gott heilet die gebrochnen Herzen gerne,

Die schmerzensreichen Wunden er verbindet.

Er ruft mit Namen die Millionen Sterne

Und alles man in seiner Weisheit findet.

Den Himmel läßt er lächeln süß im Maien

Und im November läßt er Regen fließen,

Er gibt den Vögelein, wonach sie schreien,

Und läßt die Blumen in dem Garten sprießen.

Wie Wolle spendet er des Winters Flocken,

Er läßt den Reif wie weiße Asche nieseln,

Das Eis wirft er herab in harten Brocken,

Er schmilzt den Schnee und läßt die Bäche rieseln.

24

O Gott, besuch das Herz der Kinder dein,

Du Lebensbrunnen, Liebe, Licht und Glut,

Du bist der Tröster aller Seelenpein,

Der Seele Salböl und das höchste Gut!

25

Maria redet: Ohne Liebe kann

Dein Herz den Lebensschöpfer nimmer finden.

Doch liebe deinen Schöpfer, Tochter, dann

Wirst Gott du auch in allen Menschen finden.

26

Wohltätig guter Geist, der Menschen Licht,

Befrei vom Todesdunkel mein Gemüte,

Gieß Freudensalböl auf mein Angesicht

Und komm in mein Gemüt mit deiner Güte!

27

Maria spricht: Mein Kind, gib mir die Hand,

Tu auf mir deines Herzens Rosenpforte,

Ich will dich führen in des Friedens Land

Und zur Glückseligkeit am Freudenorte!

28

Himmlische Mutter, alles weih ich dir,

Was innen nach Vereinigung mir dürstet,

Ich will die Ehe mit dem Schöpfer hier,

Der dich zu seiner Liebe Braut gefürstet!

Hingabe einem Göttlichen Gemahl,

In dir, o Herrin, ist es was Gesundes,

Umfängt er mich im innern Herzenssaal

Und küsst mich mit den Küssen seines Mundes!

29

Die du den Ewigen bezaubertest,

Mit deiner Demut hast du ihn betört!

O Turteltaube du im Felsennest,

Um deine Liebe willen Gott erhört!

30

Wie auf dem grünen Libanongebirge

Wuchs ich empor als Königin der Bäume,

Bei Zeder, Palme, Buche, Eiche, Birke

Streckt ich die grüne Krone in die Räume.

Wie Ölbaum und wie Oleanderstrauch

Bin ich erblüht im alten Jericho.

Ich war die blühende Geliebte auch

Des weisheitsvollen Königs Salomo.

Ja, ich bin schwarz und schön, so schwarz wie Onyx

Und bin der süßte Wohlgeruch der Welt,

Wie Weihrauch dufte ich, wie süßes Onych,

Wie blauer Rauch im Offenbarungszelt.

Ich breite mich wie eine Terebinthe

Und wie ein Weinstock treib ich schöne Ranken.

Ich grün und blüh wie Thymian und Minthe,

Man kann mich sehn als blaue Blume schwanken...

In meinem Laube weithin wipfelkronig

Der Granatapfel aus dem Paradies.

Ich tropfe Tropfen süß wie Wabenhonig,

Ja ich bin süßer als der Honig süß!

31

O Herz Mariens, übervoll von Güte,

Erweis mir deiner tiefen Liebe Flammen!

Präg deine Liebe ein in mein Gemüte,

Wir wollen Liebe leben, wir zusammen!

Dein mütterliches Herz so reich und rein

Befreie mich von aller Seelenkrankheit.

(Laß mich ein Abbild deiner Schönheit sein,

Der Schönheit deiner seelenvollen Schlankheit.)

32

Du bist so schön, Maria, Wunderschöne,

Gott ist in deine Schönheit so verliebt!

Du Mutter wunderschöner Liebe, kröne

Mein Herz mit Liebe, wenn mein Herz betrübt.

O Spiegel du der engelhaften Reinheit,

An der mein Auge mit Begeistrung hängt,

Eintauchen laß mich in der Liebe Einheit!

Ich weihe dir mein Herz uneingeschränkt!

33

In ihr, der Weisheit, ist ein reiner Geist,

Der zart und unverletzlich, makellos,

Der alldurchdringend licht im Kosmos kreist

Und hegt die Summe der Natur im Schoß,

Ein Geist, der jeden Menschengeist durchdringt,

Wohltätig, menschenfreundlich, Gutes schätzend,

Von Stern zu Stern er sich im Weltall schwingt

Und ist wie Honig und wie Milch ergötzend.

O Weisheit, Griechen nennen dich Sophia,

Du trägst den Mond als Schmuck an deinem Hals!

Die Tierkreiszeichen kränzen dich, Maria,

Im Kleid der Sonne, Königin des Alls!

34

Seh ich den Himmel, deiner Hände Werk,

Die Sterne, die du uns zum Zeichen gibst:

Was ist der Mensch vor dir, der kleine Zwerg,

Was ist das Menschenkind, daß du es liebst?

35

Mit deinem, Gott, unendlichem Erbarmen

Bist du in meine Seele eingetreten,

Umhülltest du mein Herz mit deinen Armen,

Bereitetest in mir den Garten Eden,

Schufst meine Seele mir zum Tempel um,

Hälst meinen Namen wert wie weiße Jade,

Lebst in mir, ewiges Mysterium,

Und ich verliere mich in Gottes Gnade.

36

O Beistand, Geist, du Vater aller Armen,

Du Tröster der Betrübten, Gott, entzünde

Die Liebe du in mir durch dein Erbarmen,

Mach mich zur Liebenden, zum Gotteskinde!

Du bist das Feuer, Feuer mir entflamm,

Der Liebe Sehnsuchtsglut nach ewiger Einheit!

Du Liebestaube und du sanftes Lamm,

Mein Lebenswandel sei ein Weg der Reinheit!

Mich heilige durch Liebe und mich leit

Durch deine Weisheit, ewige Sophia!

Hilf mir, unendliche Barmherzigkeit,

Die du im Schoß gewesen der Maria!

37

Schatzkammer meines Herzens möge spenden

Das stille Schweigen und das gute Wort.

Nicht zu den lästerlichen Reden wenden

Will ich mich, sondern lieben fort und fort.

38

O Unsre Liebe Frau des Schreckens, dir

Weih alle meine Angst ich, Schmerzensmutter,

Ich weih dir jeden kleinen Tod in mir

Und Mutter mein und Vater mein und Bruder!

39

Ich bin kein Mensch mehr, ach ich bin ein Wurm,

Verachtet und des Pöbelhaufens Spott,

Mich bricht das Leid wie einen Ast der Sturm,

Sie höhnen mich. Du steh mir bei, mein Gott!

Du zogest mich aus meiner Mutter Schoß,

Du bargest mich an meiner Mutter Brust,

Von Mutterleib bist du mein Gott. So groß

Bist du, das habe immer ich gewußt.

40

Maria singt: Es jubelt mir mein Geist,

Denn Gott hat meine Demut angeschaut,

Der gern die Demutsvollen unterweist,

Die Stolzen aber von den Thronen haut!

Die Hungernden will er mit Brot beschenken,

Er ist das Brot des Lebens, und ich schwör:

Er wird die stolzen Reichen auch bedenken,

Denn ein Kamel geht nicht durchs Nadelöhr!

41

O Mutter du der Schönen Liebe, weihen

Will ich dir alle Einsamkeit in mir!

Wo ich nicht liebte, möge Gott verzeihen,

In Einsamkeit sei deine Liebe hier!

42

Zur Hochzeit ruft das gottverklärte Lamm,

Der mich in meiner Menschheit angeschaut.

Er ist die Liebe Gottes, Bräutigam,

Und ich bin seine schöngeschmückte Braut!

43

O lieber Jesus, steh uns bei, auf daß

Die Menschen sich in wahrer Liebe üben,

Nie mehr soll unter Menschen sein der Haß,

Zeig deine Liebe uns, daß wir dich lieben!

44

O Königin der Herzensköniginnen,

In uns ist ja der wahren Liebe Reich,

Der wahren Liebe Reich ist innen, innen,

Mach uns, Maria, deiner Liebe gleich!

45

Du lieferst uns dem Liebeswerben aus

In dem verborgenen, verschloßnen Garten.

Der Wind der Liebe durch den Garten saus,

Wo unter Rosen wir den Gott erwarten!

Vereinigen mit deinem Herzen möge

Mein Herz sich, daß der Garten mir erblüht,

Daß Gottes Liebe wandelt Blumenwege

Im Ihm entgegenblühenden Gemüt!

46

Maria, Gottumarmte, sanfte Taube,

Ich weihe meine Seele deinem Schweigen,

Die ich an Schönheit goldnen Schweigens glaube,

Daß ich in Stille werde Gott zu eigen.

47

Wenn unser Elend tiefer uns erfasst

In Ohnmacht oder Mangel, wehem Sehnen,

Wenn uns die Welt verachtet oder hasst,

Trostloser Tränen schaun wir, heißer Tränen

Zur Mutter auf, die annimmt sich der Kleinen,

Wie jede Mutter sich erbarmet ja,

Sieht sie das heißgeliebte Kindlein weinen.

Maria spricht: Du leidest? Ich bin da!

48

Ich weih mich deinem makellosen Herzen,

Maria, Trösterin der tief Betrübten,

Du Braut des Trösters, siehe meine Schmerzen!

Hilf mir! auch ich will trösten die Betrübten!

49

O Geist des Trostes, mir mein Herz erneuer

Mit süßem Trost, den nimmer Worte nennen,

Den nimmer Menschen kennen! Send dein Feuer

Der Liebe, laß auch mich in Liebe brennen!

50

Du bist der Schönste aller Menschensöhne,

Auf deinen Mund ist Anmut ausgegossen.

Gerechtigkeit dein Reich des Friedens kröne,

Wenn Gunst und Gnade aus der Erde sprossen.

Dein Thron, du Göttlicher, er steht für immer,

Gerechtigkeit und Recht sind aufgesprossen.

Gott salbte dich mit Freudenöles Schimmer

Wie keinen deiner Jünger und Genossen.

Von Myrrhe, Aloe und braunem Zimt

Süß duften deine herrlichen Gewänder.

Dein Lockenhaar in lauter Salböl schwimmt,

Dich ehrt der fromme Weihrauch aller Länder.

Im Elfenbeinpalast erfreut die Leier

Den König und das goldne Saitenspiel.

Prinzessinnen auf deiner Hochzeitsfeier

Beschenken deine Königin mit viel.

Die Braut im Schmuck des Goldes Afrikas

Und Asiens steht schön an deiner Seite.

Als Schönste steht sie vor dem Spiegelglas,

Zurecht bewundern ihren Ruhm die Leute.

Geliebte Tochter, neige du dein Ohr,

Vergiß was Vater dir und Mutter sagten,

Weil deine Schönheit heut der Fürst erkor,

Den alle um der Weisheit Gabe fragten.

Der König aller Welt hat ein Verlangen,

Du Allerlieblichste, nach deiner Schöne.

Er sehnt sich, deiner Schönheit goldnes Prangen

Mit göttergleicher Liebe zu bekrönen.

Die wunderschönen Töchter Griechenlands

Beschenken dich mit ihrer Inseln Gaben

Und Asien setzt einen Myrtenkranz

Dir auf, die alle dich bewundert haben.

Prinzessin Gottes, himmlisch du geschmückt

Mit Mondstein, Lapislazuli und Jade.

Der Gott der Liebe hat dich angeblickt,

In seinem trunknen Liebesblick dich bade!

Der Architekt des Himmlischen Palastes

Dich nimmermehr aus seiner Liebe läßt!

Im Kleid der Seide und des Sandelbastes

Führt Jesus dich zu seinem Hochzeitsfest!

DIE FEIER DER HEILIGEN WEIHNACHT

I

In Sankt Sophia steht ein Sängerknabe,

Ihm träumte in der Nacht ein schöner Traum:

Die Reine gab ihm seines Sanges Gabe,

Die sie gekrönt war mit dem Sphärenraum.

Sie legte ihm in seinen Mund die Rolle,

Die bitter war, doch ward wie Honig süß.

Da hob er an und sang die Gnadenvolle

Und wie ihr Sohn erschloß das Paradies!

II

Heiliger Bischof Nikolaus, der du

Nun wohnest in dem Paradies der Freude,

Führ du mein Schiff des Lebens in die Ruh

Und schenk den Sohn den Hütten armer Leute!

Schau du von hoher himmlischer Arkade

Herab auf den, der singt die Weihnachtsfeier.

O Hirte, auf die Harmonie der Gnade

Und tiefen Liebe stimme seine Leier.

III

Des Guten Hirten Mutter, ganzvollkommen

Und überheilig, will ich heute feiern:

Die Menorah, der sieben Kerzen glommen,

Die Schechinah in sieben Wolkenschleiern,

Die Arche für die Menschen und die Tiere,

In deren Schoß geborgen der Gerechte,

Des Manna Jade-Becher reiner Ziere,

Des Geistes Flammensäule tiefer Nächte,

Die Zuflucht aller, welche Jesus suchen,

Gebärerin dem Gott-gezeugten Worte!

Gesegnet alle, die ihr nimmer fluchen,

Die benedeien sie als Himmelspforte!

Du edelsteinverherrlichter Palast

Des Wortes, bergend Gottes Kronjuwele,

Nimm meine Seele auf als deinen Gast

Und führe in den Himmel meine Seele!

IV

O Bethlehem in Juda, kleiner Ort,

Da Rahel Tränen tropften auf die Lippe,

Empfange du das fleischgewordne Wort

Und leg den Gott der Sphären in die Krippe!

O Bethlehem, du Kleinste von den Städten

Im ganzen Israel, gelegen still,

In deinem Schoße das verschlossne Eden

Ein Kind - der Sinn des Lebens - öffnen will!

V

Bereite, Bethlehem, der Höhle Raum,

O Ephrata, da dich die Jungfrau sucht.

Erschließ dich, Eden mit dem Lebensbaum,

Du Freudengarten mit der Lebensfrucht!

Aus einer Jungfrau makelloser Seele

Als einem Paradies des Geistes sprießt

Der Lebensbaum! In innerlichster Höhle

Der Mensch des Paradieses Frucht genießt!

O göttliche, o göttliche, o Frucht,

Die du die Speise meines Herzens bist,

Im Jungfraunschoß hab ich dich aufgesucht,

Unsterblichkeits-Arznei, o Jesu Christ!

VI

Ewige Weisheit, aller Weisen Braut,

Jetzt naht Sie selber, über alles Hoffen!

Und was im Geiste der Prophet geschaut:

Das Tor der Himmelsherrlichkeit steht offen!

O Gnade in der Jungfrau ohne Makel,

O in Vollkommenheiliger die Wahrheit!

Ende geheimnisträchtiger Orakel

Ist nah: Das Wort erscheint in milder Klarheit!

Laß tönen, Adam, deinen Jubelruf,

Streck dich zur Frucht des Lebens wie Giraffen:

Nah ist der Schöpfer, der das All erschuf,

Er ließ im Schoß der Jungfrau sich erschaffen!

VII

Jesaja, der du Gottes Wort empfangen,

Der Jungfrau künde, die sich keusch entsetzte:

Der Dornbusch ist im Feuer nicht vergangen,

Der Gottheit Glanz Maria nicht verletzte!

VIII

Der Wüstenwanderern das Manna schenkt

Und Wasser aus dem Felsen strömen läßt,

Wird von der Mutter mit der Milch getränkt,

Die Brust der Jungfrau ihm die Lippen näßt.

Der Bräutigam der Braut Ecclesia

Ruft Magier, die auf Kamelen traben,

Das Morgenland wallfahrt nach Ephrata,

Sterndeuter opfern Jesus ihre Gaben.

IX

Entfleuchen soll die Schwermut und die Trauer,

Die mein Gemüt mit bitterm Wermut nährt!

Gesunken ist in heilger Nacht die Mauer,

Der Engel wich mit seinem Flammenschwert!

Frohlocken will ich mit den Engeln süß,

Denn Gott verwirklichte den schönsten Traum:

Die Pforte tat sich auf zum Paradies,

Die Lebensfrucht hangt da am Lebensbaum!

X

O Gottes Sohn, was sollen wir Dir bringen,

Was bringen unserm Schöpfer, unserm Herrn?

Die Engel bringen Dir ihr Lobpreissingen,

Die Sphären einen neugeschaffnen Stern,

Die Weisen Weihrauch, Myrrhe und Juwele,

Ihr Kinderstaunen Dir der Hirten Sippe,

Die Erde bringt Dir eine Felsenhöhle,

Die dunkle Höhle bringt Dir eine Krippe.

Ich hab kein Gold, ich habe nicht mal Rosen,

Doch Liebe für den göttlichen Messias -

Ich bringe Dir das Herz der Makellosen,

Bring Dir das makellose Herz Marias!

XI

In Windeln liegest Du gewickelt, Sohn,

Die Magier des Morgens bringen Salben.

Ich sehe Dich in Leichentüchern schon

Und sehe Magdalena schon Dich salben.

XII

Du kamst, des Fluches Fessel aufzuknoten,

In welcher Adam lange lag gebunden.

Du Leben aller Lebenden und Toten,

In Dir hat Eva wieder Heil gefunden.

Die Schlange, welche Eva einst getäuscht,

Sah Eva heute wieder stehn in Eden:

Des Lebens Mutter, von dem Geist verkeuscht,

Hat heut der alten Schlange Hals zertreten!

Die Jungfrau, welche ungehorsam war,

War in der Magd gehorsam Gottes Wort.

O Neue Eva in dem Schleierhaar!

O meines Heiles mütterlicher Hort!

XIII

Weil alle Himmel aller Himmel nicht

Den Ewigen umfangen - aber du,

Drum preis ich dich, o Jungfrau, Schoß dem Licht!

Die in der Nacht Verlornen führ zur Ruh!

XIV

Vom Vater, Schöpfer Himmels und der Erde,

Begabst Du Dich in einer Jungfrau Schoß.

Die Zionitin keuschester Gebärde

Empfing das Wort des Höchsten makellos.

Das arme Mädchen, Unsre Liebe Frau,

Ward Gottes Herrlichkeit zum Heiligtume.

Der Gott-entflossnen Gottesgnade Tau

Barg sich im Kelch von Galiläas Blume.

Du hast die Magd von innen her umfangen,

Du hast der Heiligen den Leib gereinigt,

Sie barg Dich unterm Herzen ohne Bangen.

Der Menschheit hast Du Dich in ihr vereinigt.

XV

Lobpreis der Majestät Dreifaltigkeit,

Durch die die Sterblichen das Heil empfangen!

Lobpreis der ewigen Glückseligkeit,

Die wir durch Gottes Huld allein erlangen!

Das Sein, das ewig ist und endelos,

Erfüllt mit Sein die Unermeßlichkeit.

Die Ewigkeit gebar aus ihrem Schoß

Das All zum Anteil an der Ewigkeit.

In Einfalt eins, in Einigkeit allein,

Vernunft und Güte, Inbegriff der Tugend,

O Mitte Du und Umfang allem Sein,

Erscheine wie ein Held in seiner Jugend!

Tritt vor aus Deinem Offenbarungszelt

Und offenbar Dich in der Feuerflamm!

Die starke Frau gebar Dich Gottesheld,

Des Geistes Braut gebar Dich Bräutigam!

Erleuchte den Bereich der Bitterkeit

Und nimm Du auf Dich alle unsre Leiden,

Gib aufgescheuchten Seelen Seligkeit

Und führ die Lämmer auf die Hirtenweiden!

O Geist, der überschattet Unsre Frau,

Du Gottesschrecken über der Verstörten,

O Geist, Du spende Deinen süßen Tau,

Erfrische die Verwelkten und Verdörrten!

O Geist, in dieser Nacht als Schimmer leuchte

Und rühre uns durch Unsrer Frau Gemüte!

O Lebensgeist, das Dasein Du befeuchte

Und nähre Du den Wurzelgrund der Güte!

Urheber aller Schönheit, sei besungen,

Und Du, der Schönste aller Menschensöhne,

Und Du, der schön gestimmt die Feuerzungen -

Verkläre uns zum Bilde Deiner Schöne!

MARIENLEBEN

1. Joachims Altaropfer

Schau meiner Seele Kinderlosigkeit,

Wie Anna sich nach einem Kinde sehnt.

Mein Gott, ich weih dir meiner Seele Leid,

Schau Annas Wimper an, die traurig tränt.

Den Segen Gottes wollen wir vererben

Und Gott das Opfer unsres Leibes bringen.

Und sterben wir (denn alle müssen sterben),

Soll unser Kind am Totenlager singen.

O Gott, zu deinem heiligen Altar

Bring opfernd ich dir meines Herzens Bitte.

Erhöre mich, mit deiner Gunst nicht spar,

Begegne mir in deines Tempels Mitte.

Dem Hohenpriester wollt ich mich vertrauen,

Daß er dir alle meine Sehnsucht weihe.

Du öffnest ja die Vulven aller Frauen,

Du bist der Anfang der Geschlechterreihe.

Doch als ich meine Sehnsucht anvertraut

Dem Priester, hart sein Herz er mir verschloß.

Ich weihe dir die Vulva meiner Braut,

Ich weih dir meiner Meistgeliebten Schoß.

Von der Versammlung frommer Priester zieh

Ich mich zurück, das Auge naß von Tränen.

Zu meinen lieben kleinen Lämmern flieh

Ich einsam mit der Schwermut in den Venen.

Der Pharisäer Kraut, das bitterscharfe,

Ich bei dem süßen lieben Lamm verschmähe.

Ich fleh zum Unsichtbarn, mit meiner Harfe,

Bis ich das Angesicht der Gnade sehe.

2. Die Goldene Pforte

O liebe, gute, treue, alte Anna,

Du sehntest dich so sehr nach einem Schatz,

Wie Mirjam einst ersehnt das weiße Manna,

Da sahst du in der Buche einen Spatz.

Du sahst die Spatzenmutter in dem Neste

Den Spätzlein füllen aufgesperrte Schnäbel,

Die Mutter liebend auf dem Kinderfeste,

Verschleiert keusch von weißem Morgennebel.

O Gott, der Sperlinge und Spatzen nährt,

Schau meiner Seele unstillbares Sehnen!

Warum wird mir mein Herzenswunsch verwehrt?

Ich weih dir, Jahwe, alle meine Tränen.

Barmherziger, so reich an Huld und Güte,

Du sandtest voller Gnade einen Engel.

Das himmlische Geschöpf am schlanken Stengel

Trug süßen Duftes eines keusche Blüte.

Schau, Anna, Gott hat deine Traurigkeit

Bewegt in seinem väterlichen Herzen.

Mit Liebe gibt er Antwort deinem Leid,

In Schönheit wandelt um er deine Schmerzen.

Geh nach Jerusalem zur Goldnen Pforte,

Jerusalem wird stillen all dein Weinen.

Gott will dich heiligen in seinem Worte,

Dein Liebling wird sich keusch mit dir vereinen.

Im heiligen Geheimnis werden Zweie

In Einheit eins in liebender Erkenntnis.

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............................................................

3. Mariengeburt

Im Augenblicke der Empfängnis ward

Das göttliche Geschöpf für rein erklärt.

Die Tochter Adams ward von Gott bewahrt

Vor allem Makel, und vom Geist verklärt.

Im Mutterschoß der Erde ward vertraut

Sie Gottes Geist, daß er sie himmlisch bilde.

Kein Mensch hat in Verborgenheit geschaut

Die Reichbegnadete von Gottes Milde.

Was wissen denn wir heiligen Eunuchen

Von der geweihten Anna Mutterschaft?

Wie Gott Maria durch den Mutterkuchen

Schon Vorgeschmack der Himmelsfreude schafft?

Der lieben Anna ward der Fluch von Eden

Zum Segen in den schmerzensreichen Wehen.

Schutzengel neben ihrem Bette beten

Und wollen alle Gottes Liebling sehen.

Maria schlug die Augen auf und weinte

In der Bedürftigkeit der Kreatur

Und war glückselig. Und die Gottvereinte

Schien allen wie die Summe der Natur.

Wenn Gott in einem Kinde süß und milde

Gespiegelt sich und in Marias Träne,

Schien sie zurück gleich heilem Ebenbilde

Des Schöpfers unaussagbar schöne Schöne!

4. Marien Tempelgang

Und Anna lehrte sie die Muttersprache

Und brachte ihr der Juden Beten bei.

Der Liebe Sonne lag in jeder Lache,

In jedem Lüftchen seufzte Adonai.

In Milch und Honig schmeckte sie die Güte

Des Schöpfers, sah in jeder blauen Blume

Die Weisheit Gottes, jede Rosenblüte

Glich einem gottgeweihten Heiligtume.

Sie sah voll Sehnsucht weiße Wolken segeln

Und Fische schweigen im See Kinnereth,

Sie sang am Morgen mit den Sangesvögeln

Und nachts mit Nachtigallen ein Gebet.

Doch alle ihre Sehnsucht ist gemündet

In Gottes Tempel, Haus der Herrlichkeit,

Da sich zur Reinigung das Becken ründet,

Da Ewigkeit gewärtig in der Zeit.

Dem Schöpfer weihte sie die erste Stufe,

Die zweite opferte sie dem Messias,

Auf dritte Stufe rief im Geiste Rufe

Des Preises die Dreijährigkeit Marias.

Die Sängerinnen und die Tempelfrauen

Empfingen sie und gingen ihr entgegen,

Auf ihrem Angesicht die Huld zu schauen,

Die Gott hineingelegt mit seinem Segen.

Maria, du in deiner Kindlichkeit,

Du bist der Inbegriff von Gottes Tempel.

Senk deine Kindlichkeit, dem Herrn geweiht,

In meines armen Herzens Blütenstempel!

5. Sposalizio

Maria in der jungen Mädchenreife

War in vollkommner Schönheit unverdorben.

Die schlanke Hand nach einer Rose greife,

Die sehnsuchtsvoll um ihre Gunst geworben.

Aus allen Stämmen Israels erwählte

Das Schicksal für die schöne Maid zwölf Freier,

Zu prüfen, welcher rührte die Beseelte,

Harmonisch stimmte ihre Lobpreisleier.

Sie brachten in den Tempel ihre Stäbe,

Vorsehung Gottes lenkte das Orakel,

Daß jeder seiner Liebe Gabe gebe

Dewr auserwählten Jungfrau ohne Makel.

Darunter aus davidischem Geschlecht

Der Sohn der Tochter Juda seinen Stab

Maria reichte, ob der Höchste dächt

An Gnade, der einst David Frauen gab.

Das war der Josef, reifen Sinns, betagt,

Dem überm Stabe flog die weiße Taube,

Daß auf dem Aaronsstabe, der da ragt,

Die Mandelblüte blüht im jungen Laube.

Der Geist des Höchsten die Verlobung lenkte,

Daß sie nicht etwa unkeusch vor sich ginge;

Gott selber die ganz reine Maid verschenkte:

Zwei Turteltauben trugen Silberringe.

(Der Jüngling aus dem Stamme Benjamin

Brach seinen Stab aus lauter Traurigkeit,

In seinen Augen heiße Tränen glühn

Und einsam geht er in die Einsamkeit.

Wie könnte jemals eine Frau gefallen

Dem Schalak*, der Maria angeschaut,

Die sie die Allerschönste unter allen

Den Schönen und die allbegehrte Braut?

Sein Herz verstummte wie ein weißer Marmel,

Auf dem Ein Name stand allein: Maria!

Er ging als Eremit zum Berge Karmel

Und lebte in der Sehnsucht des Elia.......

Sein Leben lang verehrte er die Reine,

Die sie in seinem Herzen ihn besucht,

Mit bloßen Füßen auf dem Mondenscheine

Herniederschwebend mit der Liebe Frucht.)

((* Shahar-Eben ben Schalak, mystischer Bräutigam Mariens vom Karmel))

6. Der Englische Gruß

Was tatest du, Maria, in der Stunde,

Da dir das Heil des Heiles ist begegnet

Aus einem himmlischen Verkündungsmunde,

Der dich als Gottbegnadete gesegnet?

Hast du des Tempels Vorhangtuch gewoben,

Dem Allerheiligsten den keuschen Schleier,

Dem Allerheiligsten, das Engel loben

Und Priester ehren in der Sühnefeier?

Hast schweigend du gelesen in der Rolle

Der Weisung und der heiligen Propheten

Und lauschtest Gottes Wort, du Gnadenvolle,

Und hörten Engel deine Seele beten?

War es zur Nacht in betender Vigilie,

Da du geweiht dem Heiligen dein Fleisch,

Dein Fleisch darbringend ihm wie eine Lilie

Und keuscher als die keusche Lilie keusch?

War es am Morgen, Sonne aller Sonnen,

Du schimmerschöne, lichte weiße Frau,

Als du aus Nazareths Marienbronnen

Mit reiner Hand geschöpft den Lebenstau?

Wir wissen dieses nur: Ein Engel kam

Und sagte: Freue dich! und sagte: Ave!

Vom Himmel sah der Geist als Bräutigam,

Als du gesagt: Es sei, so will es Jahwe!

O freue dich, vom Geiste Kontemplierte,

Du Vielgeliebte Gottes, Wortes Braut!

Die reinste Demut die Madonna zierte

Und Gott hat ihre Demut angeschaut.

Die Tochter Gottes duftete als Rose,

Die war bereit zur Mutterschaft und keusch

Vollzog der Ewige die samenlose

Zeugung des Wortes in der Jungfrau Fleisch.

7. Rechtfertigung Mariä (Josefs Traum)

Und Josef zweifelte an ihrer Reinheit

Und wagte gar zu denken ihre Sünde,

Als sei geglitten sie in die Gemeinheit.

Was wird dem, der Maria widerstünde?

Gott senkt in ihn des Traumes goldnen Samen,

Um ihn zur Allerreinsten zu bekehren.

Zehntausend Himmlische zu Josef kamen,

Die Heiligkeit Mariens zu verehren.

Sie ist der Weisheit Haus, der goldne Tempel,

Die Sonnenstrahlen durch das Fenster kamen,

Das unverletzte. In den Blütenstempel

Sank Gottes Wort, der samenlose Samen.

Schau an die Lose in Gewandes Bäuschen

Und lausch geheimnisträchtigem Orakel:

Die wahre Mutterschaft ward erst der Keuschen,

Den Sündenlöser trägt sie ohne Makel.

O schau sie brennen ohne zu verbrennen,

Gott wollte sich in ihrem Schoße betten.

Marien Sohn sollst du mit Namen nennen

Jesus, er wird aus Tod und Sünde retten.

8. Heimsuchung

Maria trug ins wilde Hügelland

Der Berge von Judäa ihren Bauch,

Zum Segen aufgelegt die schlanke Hand,

Da sah sie schon den freundschaftlichen Rauch

Von einer Hütte qualmendem Kamine.

Zuhaus war da der alte Zacharias

Mit seiner Hochbetagten, der Cousine

Der allgesegneten Gestalt Marias.

In ihrem Schoße trug Eliasabth

Den auserwählten Rufer in der Wüste,

Vorläufer seines Meisters, den Prophet,

Der wollte, daß das Volk die Sünden büßte.

Elisabth sah nun Maria glänzen

Wie Elfenbein um einen Königsthron,

Die Blühende mit ihren fünfzehn Lenzen

Trug in dem Jungfraunschoße Gottes Sohn.

Elisabeth, als von dem Geist Erfüllte,

Den feinen Schleier von dem Antlitz lüpfte

Und sehnsuchtsvoll wie eine Ungestillte

Lobpries, daß der Prophet im Schoße hüpfte.

O Wunder über Wunder, daß mir naht

In mein Gemach die Mutter meines Herrn,

Die Ähre bringt des goldnen Samens Saat,

Die Morgenröte bringt den Morgenstern.

Mit Licht von innen her erfüllst die Hütte

Du, wie das Meer verlassne Meeresbucht,

Wie schön in den Sandalen deine Schritte,

Wandelnder Lebensbaum mit Liebesfrucht!

Ja, Kind und Kindeskinder sollen gut

Von deiner heiligen Begnadung reden,

Du Becher mit des Blutes Gnadenflut,

Sündlose Apfelspenderin von Eden,

Altar des Tempels, der das Schaubrot reicht,

Du Becher, darin Wasser ward zu Wein,

Du weiße Hand, die über Fluten streicht,

Daß die aufstöhnen und dich benedein!

9. Die Geburt Jesu

Ich selber bin die dunkle Mitternacht,

Ich selber bin die tiefe Felsenhöhle,

Ich selber bin der Stern, der einsam wacht,

Empfange Gott, o Weihnacht meiner Seele!

Die feiern laut und lärmend auf den Festen

Und sich in Gloria des Jubels baden,

Die zählen nicht zu ihres Festes Gästen

Den Zimmrer und die Jungfrau voller Gnaden,

Die sind nun fern. Marie, wir sind allein.

Ich will, daß dein verklärter Leib sich freu,

Vorm Sturm dich bergen, eine Höhle sein,

Da breite ich dir meiner Liebe Heu.

Mein Bruder Esel, meiner Stärke Stier,

All meiner Leidenschaften innrer Kampf,

Sie wollen wärmen in der Weihnacht dir

Die dunkle Höhle mit des Odems Dampf.

Schau, o Madonna, mitten in dem Stall

Reich deinem Sohn ich meiner Demut Krippe,

Leg in mein Herz du mir den Herrn des All,

Er weih mich mit dem Kusse seiner Lippe.

Schau, draußen ist die Nacht so schwarz und tot,

Marie, bring Leben mir in meine Grotte,

Gib du des Sohnes Leib wie Honigbrot

Und mach mein Herz zum Tempel meinem Gotte.

Und wenn in dieser Nacht der Mond nicht scheint

Und tausend Sterne nicht in dieser Nacht,

O Königin der Einsamkeit - es weint

Dein Kind, das göttlich unter Tränen... lacht!

10. Darbringung im Tempel

In Annas Armen lag das Jesuskind,

Als Anna auf des Tempels Vorhof stand,

Da Josef und Maria nahe sind

Und Gott inmitten hob die Segenshand.

Und Simeon ward von dem Geist geführt,

Zu treten zu der Gruppe, Gott inmitten,

Da er von Jesu Antlitz so gerührt,

Den das mosaische Gesetz beschnitten.

Maria reichte ihm das Jesuskind

So mütterlich, mit heiligem Erbarmen,

Daß Simeon in ihm Erlösung find

Und Liebe, ruhet Gott in seinen Armen.

O Herr, im Frieden kann ich nun verscheiden,

Weil meine Augen meinen Heiland sahn,

Du mögest mich in deinem Reiche weiden,

Wenn mir die Boten meines Scheidens nahn.

Du mögest mich dein Antlitz sehen lassen,

Ja, präg mir ein dein Gottesangesicht!

Laß deine Füße flehend mich umfassen

Und heb mich an dein süßes Herze dicht!

An deinem Herzen denk ich an Marias

Urmütterliches Herz so voll Erbarmen,

Der du so gerne ruhtest, o Messias,

An ihrem Herzen und in ihren Armen.

Gott, der du in der Menschheit leiden mußt,

Mitleidende mit deinem Heilandsschmerz

Ist sie, der durch die liebesheiße Brust

Sich bohrt die Schärfe eines scharfen Schwerts.

Maria, Gott will Schmerzen dir zumuten,

Zum Anteil an der göttlichen Passion,

Und weinen mußt du, muß am Holz verbluten

Dein Löser und dein Liebling und dein Sohn.

In jener Stunde tiefer Todesschmerzen

Nahen von Westen, Osten, Norden, Süden

Die Heilsehnsüchtigen. In Jesu Herzen

Und an Marien Herzen find ich Frieden.

11. Die Magier aus dem Morgenland

Wir haben an die Götter und die Sterne

Geglaubt und an des Mondes Lebensbaum,

Aus Persien entrückt in weite Ferne,

Nur ein Gerücht blieb uns und nur ein Traum.

Mit Fleiß befragten wir die Astrologen,

Die Mondenhäuser und die Tierkreiszeichen.

Wir haben dunklen Umgang auch gepflogen

Mit Stimmen aus den jenseitigen Reichen.

Wir schrieben dunkelste Orakelsprüche,

Beschworen Sterne und beschworen Regen,

Mit schwarzer Tinte schrieben wir die Flüche

Und wollten doch nichts anderes als Segen.

Wir sehnten uns ins Ätherreich der Geister,

Wir ehrten die Heroen der Kultur,

Verrückte Seher waren unsre Meister,

Die predigten die göttliche Natur.

In unseres Propheten Schriften lasen

Wir einen Traum von einem Stern der Meere,

Geweissagt in entzückungsvollem Rasen,

Daß eine Jungfrau einen Sohn gebäre.

Und in der tiefen Nacht der Todesschatten

Hat uns ein Genius mit Licht erhellt,

Und wenn wir es auch nicht begriffen hatten,

War doch von nun an Licht in unsrer Welt.

Wir folgten einem Stern (der war kein Stern),

Wir folgten dem Kometen (Nichtkometen),

Wir suchten unserm Leben einen Herrn,

Der uns geweissagt war von dem Propheten.

Doch nicht im goldenen Jerusalem

Erschauten den wir, der gemacht das All,

Im kleinen nachtverlornen Bethlehem

Erschauten wir ein Kind in einem Stall.

Ja, auf dem Schoße seiner Mutter freute

Sich Jesus über unsre Gaben hold,

Weil unsre Weisheit dem Messias weihte

Das Räucherwerk, die Myrrhe und das Gold.

Als Hoherpriester er empfing den Rauch,

Als König er das Gold sich schenken ließ,

Des Leidens Bitterkeit war Myrrhe (auch

Wird gottgeweihte Trübsal süß, sehr süß).

Das Morgenland und alle Fremde weihte

Dem Schöpfer seiner Sehnsucht Liebesrosen

Und Sehnsucht nach dem Paradies. Das freute

Die Gottheit auf dem Schoß der Makellosen.

12. Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Mit Schmerzen, ja mit Schmerzen suchen wir

Und angstvoll den entschwundenen Messias.

Verbirgt dich Nacht, gehören doch wir dir,

Wir sichen Jesus auf dem Weg Marias.

In ihren braunen Pilgermantel hüllen

Wir unsre Angst und unsre Gottessuche,

Die bange Seele läßt sich sonst nicht stillen

Und wähnt sich gar gepeitscht von einem Fluche.

Die Mutter, die gesucht in Angst und Bangen

Den Sohn des Ewigen und voller Schmerzen,

Mit ihrem Mantel will sie uns umfangen

Und will uns führen zu dem Jesusherzen.

Wenn wir uns ihrer Führung anempfehlen,

Dann dürfen Offenbarung wir erwarten.

Und pilgern durch die Wüste unsre Seelen,

Die Flammensäule führt uns in den Garten.

Denn anders wird sich Jesus offenbaren,

Als wir ihn mit den Stirnen uns ergrübeln.

Im Tempel um den Jüngling Jesus waren

Die Schriftgelehrten da mit ihren Bibeln.

Spitzfindiger Gelehrter Zungenzanken,

Der Pharisäer Spiegelfechterei

Verstand nicht Jesu göttliche Gedanken

Und seinen Traum und seine Phantasei...

Da aber sprach die Weisheit in dem Tempel:

Ich bin die Schöne Liebe und Erkenntnis,

Ich präge euch mit meiner Leiden Stempel

Und will euch freien... - Das ist mein Bekenntnis.

13. Pieta

Der Schmerz durchbohrte sie, der namenlose,

Stumm stand sie da, es war ihr Antlitz bleich,

Der Dorn zerstach die dornenlose Rose,

Die Flamme loderte im Dorngesträuch.

Die nie gestanden unter Evas Fluch,

Hier kamen ihr der Wehen Schmerzen an.

Den Menschen gab zur Mutter sie der Spruch,

Den sprach vom Kreuz herab der Schmerzensmann.

Da Jesus zur Erlösung war verblutet

Und ward getötet von den Kreuzesschmerzen,

Ward Mater Dolorosa zugemutet,

Den toten Sohn zu bergen unterm Herzen.

In Jungfraunschöne saß die Mutter blaß,

Den Leichnam Christi über ihrem Schoße,

Vom Blute er und sie von Tränen naß,

Vom Dorn Durchbohrter lag im Kelch der Rose.

Ein stiller Glaube um den schönen Mund,

Gab Antwort die dem Wort mit ihrem Schweigen.

O Pieta! mir ist so weh und wund,

Du mußt in mir den Trost der Liebe zeugen!

Verine mich, o Frau, mit deinen Tränen!

(Dein milder Mund ist mir so wunderschön...)

Messias’ Blut mir blute in den Venen,

So werde ich zur Schönheit auferstehn!

14. Koimesis

O Geistesbraut in der Verborgenheit,

Am Berg der Nachtigall - am Berge Sion -

Dir sollte Sonne sein ein goldnes Kleid

Und kränzen dich Plejade und Orion.

Daß dir der Geist den Körper überkleide

Und irdisch Bloßes hülle glorios,

Lagst du gelagert in der süßen Seide,

Hinanzuscheiden, Seele sündelos.

Ums Lager waren alle sie versammelt,

Die Jesus zu den Völkern ausgesandt.

Der weise Paulus hat sein Lob gestammelt

Von dritten Himmels reichem Gartenland.

An deine Wange schmiegte sich Johannes

Und nannte liebe Mutter dich und Süße,

Und Simon Petrus (wahrer Ruhm des Mannes)

Mit seinen Tränen salbte deine Füße.

Und deine Seele war ein reines Kind

Und Christus wehrte den Dämonenschlangen

Und Jesus kam so liebereich und lind

Und hat dich Seelenkind für Gott empfangen.

Die Lilien reckten duftend ihre Häupter

Und Rosen blühten dir voll Sehnsucht nach.

Dich feierte im Schweigen ein betäubter

Apostelschmerz, bis daß der Zweifler sprach,

Ob du im Himmel seist mit Leib und Seele,

Ob dir zur ewigen Glückseligkeit

Nicht noch des Fleisches Auferstehung fehle.

Dein goldner Gürtel glänzte um dein Kleid.

Alleine Thomas deinen Gürtel sah,

Der da umfasst des Universums Toben.

Er pries dich Christliche Urania -

Dein Gürtel sank auf den Olympus oben.

15. Gloria

Panhagia Maria, Magd voll Demut,

Dich vor dem Könige des Kosmos neige,

Vor seinem Throne bitt für unsre Wehmut,

Vermittle seine Gnaden, Gnadenreiche.

Eroben in die Trinität, Maria,

Laß einmal schauen deiner Schönheit Krone.

Als Mutter spend die ewige Sophia,

Sang unsere Gebete deinem Sohne.

An dich, o Magd, ist Gottes Wort ergangen,

Drum nennt man eine Göttin dich zurecht.

Die du die Ewigkeit im Schoß empfangen,

Steh bei uns in der letzten Zeit Gefecht.

Du aller Jungfraun Jungfrau, Mutter aller

Der schönen Mütter und der süßen Kinder,

In deinen Mantel hülle alle Waller,

Aus Gottessuchern mache Gottesfinder.

O schöner Becher du aus weißer Jade,

Rosige Himmelspforte perlmuttmatt,

Du Königin im Diadem der Gnade,

O Frau, o führ uns in die Jaspisstadt!

Ewige Frau, der Gottesschönheit Spiegel,

Die du die Weisheit bargest in dem Schoße,

Du schönste Nymphe mit des Geistes Siegel -

Reich, Gottvereinigte, der Hochzeit Rose!

UNIO MYSTICA

Ich sag: Der Ewige hat mich verlassen,

Der Allerhöchste hat mich ganz vergessen!

Kann eine Frau denn ihren Säugling hassen?

Gibt eine Mutter nicht dem Kind zu essen?

Und selbst, wenn meine Mutter mich verstieß,

Sagt Gott, daß er mich nimmerdar verließ!

Es spricht der Herr: Hab ich mich denn geschieden

Und schickte je ich deine Mutter fort?

An meiner Mutterbrust du finde Frieden,

Der Schöpfer ist dein mütterlicher Hort.

Was immer sich in deiner Nacht ereignet,

Ich habe dich in meine Hand gezeichnet!

Der Patriarch war auch dereinst allein,

Da ich beschenkte ihn mit meinem Segen.

Ich zeuge Kinder mir noch aus dem Stein,

Und aus der Wüste ruft mein Gnadenregen

Zypressen, Zedern, blühende Reseden,

In lauter Lilien erblüht ein Eden!

Denn Gott der Allerhöchste hat Erbarmen,

Aufrichten wird er Trümmer und Ruinen.

Frohlocken werde ich in seinen Armen,

Mit Lied und Lobpreis werde ich ihm dienen.

Da ich in seinem Antlitz Freude schaute,

Drum lob ich ihn mit Flöte und mit Laute.

Sein werd ich ein vom Heiligen Befreiter

Und komm voll Jubel in die Gottesstadt,

Dort werden Herz und Angesicht mir heiter,

Das Seufzen flieht, das Trauern todesmatt,

Ein Freudenerbe wird mir sein gelost,

Weil ich geharrt und Gott mir war mein Trost!

Hat je um mich geklagt ein trunkner Zecher

Und tröstete mich je ein Wimpernwinken?

Gott nimmt mir von der Lippe fort den Becher,

Betäubendes Getränk brauch ich nicht trinken,

Den Trank nicht, den die Zauberin gemischt,

Den mir mein Feind mit Flüchen aufgetischt!

Ja, Gott der Ewige ist mein Gemahl,

Er wird mit Liebe immertreu mich lieben!

Ich war verlassen und vor Kummer fahl,

Das Antlitz voller Tränen vor Betrüben,

Doch Gott verstößt nicht die geliebte Frau;

Nicht lang mehr und ich schau die Gottesschau!

Der Feuersturm der Leidenschaften glüht,

Da bin ich trostlos wie ein armes Tier.

Doch Gott wird gründen mich auf Malachit,

Schützt mich mit festem Walle aus Saphir,

Rubine und Berylle meine Zinnen!

Und Jaspis ist und Jade alles Minnen!

Und bin ich ein verschnittener Eunuch,

So bin ich doch kein ausgedörrter Baum.

Nicht lastet mir auf meinem Geist ein Fluch,

Denn Gottes Segen ist kein leerer Traum.

Da ich geboren worden, stand der Stern

In Gottes Hand. Ich ehr den Tag des Herrn.

Und diese Worte spricht des Höchsten Mund:

Wirst du mit Lob begehn die Feiertage

Und halten die Gebote und den Bund,

Schaff ich, daß deines Namens Denkmal rage,

Ja, deines Namens Denkmal lange Zeit,

Ich deinen Namen ehr in Ewigkeit!

O Heiliger, du hast die Hand geschaut,

Weißt vom Begehren unter grünen Bäumen.

Komm, reinige dir eine reine Braut,

Du darfst mit deiner Heiligung nicht säumen!

Kein Mann gab und kein Mädchen je mir Kraft;

Wen kümmert es, werd ich dahingerafft?

Du wohnst als Heiliger in höchster Höhe

Und bist bei den Zerschlagnen und Bedrückten.

Gib du, daß der Zerschlagne Freude sehe,

Wie oft schon die Bedrückten Glück erblickten,

Die nicht das eitle Glück der Welt gesucht.

Schaff meiner Traurigkeit die Lippenfrucht!

Dafür, o Herr, daß ich verlassen bin

Und einsam und daß niemand mich besucht,

Mach mich zum Ruhm nach deiner Weisheit Sinn

Und mach zur Freude meine Lippenfrucht

Für kommende Geschlechter lange Zeit!

Ja, wandle du in Lobpreis all mein Leid!

Du reinige mein Haupt von trübem Staube

Und lege mir den Freudenturban an!

Es schmückt sich deine Braut, die Turteltaube,

Und wie ein Priester und ein Gottesmann

Bereitet sich der Bräutigam zur Freude:

Schmück deine Braut mit goldenem Geschmeide!

Ich werd nicht länger „die Verlassne“ heißen

Und nicht mehr „öd“ heißt meines Herzens Land.

Man wird mich als die „voller Wonne“ preisen,

Als die „Vermählte“ geh ich an der Hand

Des Bräutigams, des Gottes, der mich kennt,

Der mich mit einem neuen Namen nennt.

Und unter lauter Freudentränenschauer -

Von melancholischem Gemüt beseelt -

Wird meines Geistes ewigem Erbauer

Mein schöner femininer Geist vermählt.

So freut der Bräutigam sich an der Braut,

Wie mich mein Gott mit Freude angeschaut.

Man wird die „Heilige“ und die „Erlöste“

Mich nennen, die ich den Geliebten ehrte!

Bis zur Vermählung der Geliebte tröste

Mein Herz mir, das er je und je begehrte!

Und fühle ich mich zeitweis auch verlassen -

Bald, bald wird der Geliebte mich umfassen!

HYMNE AN DIE GÖTTLICHE GELIEBTE

Als erbarmungsvolle Mutter tröstest

Du im Tränental die armen Kinder,

Die als süße Weisheit du erlöstest

All die Weinenden im tiefsten Winter,

Als die Gottesseele du entblößtest

Deine Schönheit keusch, daß selbst ein Blinder

Blindgeweinter Augen konnte schauen:

Göttliche Geliebte in den Auen!

Aus dem mütterlichen Schoß geboren

Ward die Erde und das Empyreum,

Die du in der Weisheit dir erkoren

Zions Burg und Platons Athenäum.

Seele, die du wehtest in den Horen

Als die Lobpreissängerin - Te Deum

Laudamus - Ich will an jedem Orte

Preisen deines Herzens Perlenpforte!

Mutter, trinken laß an deinen Brüsten

Milch des Trostes, laß den Nektar tauen

Deiner Weisheit, Lust in reinen Lüsten,

Laß mich deiner Weisheit Schönheit schauen,

Die drei Ufer deiner Jenseitsküsten

Weise, Seele, mir und zu den Auen

Deines schönen Paradieses führe -

Mußt du auch verbrennen meine Myrrhe!

Laß mich schauen, Mutter, deine Gnade,

Mütterliche Freundin, dein Erbarmen,

Laß der Weisheit mich, so rein wie Jade,

An dem schönen Herzen ruhn, dem warmen,

Zieh die Seele mich im Flammenbade

In die Gottheit mit den süßten Charmen,

Daß sie mich mit Kranz des Lebens kröne

Und ich ewig schau der Gottheit Schöne!

Leben heißet sie, des Lebens Quelle

Möge ewig meinen Geist erfrischen,

Weisheit spende mir die Balsamwelle,

Mög die Tränen mir vom Auge wischen,

Seele möge ihre Feuerhelle

Licht mir in die Nacht des Glaubens mischen,

Gottheit möge mir mein bittres Wesen

Mit der Liebe Süßigkeit erlösen!

Von der Mutter will ich rühmend reden

Als der Schöpferin von Leib und Seele.

Weisheit weide mit mir in Reseden,

Mich als Bräutigam der Schönheit wähle.

Gottesseele, deine Schwingen wehten

Rein wie Gold und schimmernd wie Juwele

Und verliebt wie eine reine Taube

Über mir in Edens Lebenslaube.

Mutter, gib du mir vom Lebensbaume

Himmlisches Ambrosia zur Sepsie!

Weisheit, küsse mich im süßen Traume

Mit den Lippen lieb und lind und leise!

Seele, rühr mich an mit deinem Saume,

Daß ich überm höchsten Sphärenkreise

Auf dem Thron die Meisterin erblicke,

Daß das Schauen mir das Herz beglücke!

Mutter, mir dein Antlitz nicht verhehle,

Mich mit deiner Gunst und Gnade kröne!

Weisheit, bräutlich meinen Geist vermähle,

Meinen Abglanz du mit deiner Schöne!

Gottesseele, stimme meine Seele

Auf die Himmelsreime, Himmelstöne,

Laß harmonisch meine Seele singen,

Mich ans holde Herz der Gottheit schwingen!

Mutter, aus der Spalte deines Felsen

Strömen laß der Seligkeiten Süße!

Weisheit möge sich mit mir verschmelzen,

Ruh mit mir im Liebesparadiese!

Schwan und Schwanin mit verflochtnen Hälsen

Sollen Eine Seele bilden, diese

Möge der Geliebten Schönheit spiegeln,

Gottheit in der Liebe mich versiegeln!

MARIENLEBEN

1. Annas Empfängnis

Anna, Anna, sie hat die empfangen,

Die das Wort empfangen wird (entgegen

Allen Menschenworten), die die Schlangen

Unterwirft mit unschuldvollem Segen.

Deiner Unfruchtbarkeit Fesseln lösen

Mit Verheißungen von oben Boten,

Und empfangen wird das reinste Wesen

Unterm Schleier, unterm lieberoten.

Anna, Anna, du darfst nun frohlocken,

Nährst du unterm Herzen nun die Reine.

Bundeslade schleiern deine Locken,

Daß sich Gott und Mensch in Ihr vereine.

2. Geburt Mariens

Unberührtes Brautgemach, du Reine,

Bräutigam vom Himmel aufzunehmen,

Schrein des Wortes, ganz von Jaspissteine,

Nimmer wollen wir uns deiner schämen.

Gottes Pforte, Mutter alles Lebens,

Wasserbett, empfangend Gottes Flamme,

Unaussagbar Hohe, unsres Lebens

Nährerin und mütterliche Amme!

Gott hat dich geschaffen, uns zur Wonne,

Geist hat dich gebildet, uns zur Freude.

Aus dir stieg die allgerechte Sonne,

Zu erleuchten uns in unserm Leide.

Mit dir wird der Weltenraum erneuert,

Kirche kleidet sich mit deinen Reizen,

Reines Brautgemach, vom Geist befeuert,

Singen Preis wir dir an unsern Kreuzen!

3. Marien Einführung in den Tempel

Reinster Tempel des Erlösers, komme

Heilig wandelnd in die Herzenstempel.

Präge uns die Jungfrau, Gottes Fromme,

Zur Ikone um mit ihrem Stempel.

Kammer aller Schätze alles Schönen,

Brautgemach vor allen Brautgemächern,

Unsre Harfen sollen dir ertönen

Bei den gottesblutgefüllten Bechern!

Mit dir kommt des Gottesgeistes Gnade,

Daß sie in dir bei uns Menschen zelte.

Du beseel der Kirche Haus von Jade,

Die von schönen Worten überquellte.

4. Gottesmutter des Zeichens

Dem Gewöhnlichen uns zu entwöhnen,

Wenden wir zum Himmel unser Sinnen.

Unser Menschsein lastet auf dem Schönen,

Er erhebt uns durch sein hohes Minnen.

Da er alle Schöpfung retten wollte,

Ist der Schöpfer in sie eingegangen.

Schöpfung ihren Schöpfer loben sollte,

Lieb wie Tauben, weise wie die Schlangen.

5. Verkündigung an Maria

Unter der Herabkunft Heilgen Geistes

Sehen wir dich mit der Spindel warten,

Unsre Schicksalsweberin, so heißt es,

Du Heimholung Adams in den Garten.

Auf das Wort des Engels hin empfingest

Du im Schoß den Gottes-Wesensgleichen.

Bang und zitternd du am Brunnen hingest,

O Leibeigene, des Glaubens Zeichen.

Wie die Purpurschnecke auf dem Grunde

Webt im Meere Purpur, wobst du Linnen,

Daß sich hüll der Schöpfer jener Stunde

In den Königsmantel in dir drinnen.

6. Geburt Jesu

Schönste Jungfrau mit der roten Mandel,

Immerwährend unzerstörtem Hymen,

Du gebarest Gott Sohn ohne Wandel,

Alle Schöpfung Gottes will dich rühmen.

Engel loben dich mit Lobgesängen,

Voller Ehrerbietung dich die Hirten,

Weise sich mit Gaben zu dir drängen.

Dir der Dichter Hymnen auch gebührten.

Mutter feuchte Erde, dunkle Erde,

O du wurdest uns zum Himmelreiche,

Daß in deinem Schoß Versöhnung werde,

Daß der Mensch dem Urbild wieder gleiche.

Gottgebärerin, gebär, gebäre

Auch in uns die Frucht uns deines Leibes.

O gebär uns zur vollkommnen Sphäre

Gottes aus dem Schoße eines Weibes.

7. Milchspenderin Maria

O Maria, nimm uns an den Busen,

Nähren laß uns deine vollen Brüste,

Diese reifen schwellenden Jampusen,

Dieses Sternbild über unsrer Küste!

Initiier uns durch die Sakramente

Deiner Milch und deiner Honigwaben.

Unserm innern Kinde Liebe spende,

Daß wir uns an deiner Liebe laben.

Ja, am Lebensbaum gesunde Früchte

Sind Unsterblichkeitsarznei den Seelen.

O der Wonne Wollust keuscher Züchte

Machen süß das Kreuz, des wir uns quälen.

Blumen lachen dir in deinem Garten,

An den Zweigen prangen Traubenbeeren.

Spend von deinen goldnen Äpfeln zarten

Honigseim, nach dem wir uns verzehren.

Unbestellter Acker, ohne Samen

Brachtest du hervor den Baum der Feigen.

Tiefgeschooßte Muse, Dichter kamen,

Deiner Brüste Schönheit zu bezeugen!

8. Darbringung und Entgegennahme

Leben hat den Mutterschoß durchbrochen,

Mutter will es nun dem Tempel weihen.

Ist das Wort des Seins umsonst gesprochen?

Müssen Steine Gegenliebe schreien?

Alt und greis sind wir an unsern Seelen,

Schwarz das Blut und schwarz ist unsre Galle,

Rot und wund das Herz, des wir uns quälen.

Komm, o Gott, in unsre innre Halle.

9. Der innere leidende Christus

Mitten in dem Herzen lebt der Spiegel,

Der mir zeigt des Gottessohnes Sterben.

Meine eigne Träne ist das Siegel

Unter leidensvollem Liebewerben.

Rot das Blut in meinem wunden Herzen,

Reicht es Ihm doch nicht zum Purpurmantel.

Nacktheit, schreien alle meine Schmerzen,

Blutet mir in allem meinem Wandel.

Eure Schwächen hab ich angezogen,

Liebe habt ihr nimmer mir gegeben.

Alle eure Huldigungen logen.

Muß ich mich ins Hemd des Fluches weben.

Meine Glieder mir entzweigerissen

Und die Seele mein von euch bespieen.

Muß ich doch den Sinn des Kreuzes wissen,

Darf ich nicht dem eignen Kreuz entfliehen.

Unzerreißbare Maria! schaue

Du auf den Zerrissnen an dem Kreuze -

Deiner Augen Balsamfluten taue -

Reißen mich, o Frau, entzwei die Reize!

10. Fürsprecherin

Durftest du den Ewigen gebären,

Sprich zum Ewigen, o Makellose,

Bitt für die, die deinen Schoß verehren,

Tadellos verehren Gottes Rose.

Laß du unsre Leidenschaften schlafen,

Deine Bitte senk sie in den Schlummer.

Möge Gott den Leichtsinn nimmer strafen,

Sich erbarmen über unsern Kummer.

Keinen Ausweg sehen unsre Seelen,

Herrin, wahre uns vor den Dämonen,

Daß uns Höllenflammen nimmer quälen,

Daß wir einst im Himmelreiche wohnen.

11. Maria und Johannes in Kommunion

Deine Füße in den roten Schuhen

Tragen in den goldnen Raum den Glauben.

Deine mütterlichen Augen ruhen

Auf dem weisen Manne sanft wie Tauben.

In dem Mantel einer Blauen Blume

Tauchst du auf, geziert mit goldnen Sternen.

Auf dem Teppich in dem Heiligtume

Anvertrauen sich zwei blaue Fernen.

Das Mysterium der Hochzeit schwebet

Schön in jedem geistigen Begegnen.

Einer in dem Anderen erlebet

Gottes Liebe, liebevolles Segnen.

Mögest du das rote Band der Liebe

Auch zu unsern roten Herzen schlingen,

Daß aus unsrer blauen Dämmertrübe

Sich die Purpur-Liebesflammen schwingen.

12. Pieta

Mutter alles Sterbens, weine, weine,

Nimm den Sohn zu dir in deiner Trauer.

Brechen werden alle Grabessteine

Durch die Milde deiner Tränenschauer.

Mutter Erde, in der Höhle berge

Deines Schoßes die gesalbte Leiche.

Blumen in dem Tale, weinet, Berge,

Himmel, weinet wie die Gnadenreiche!

Viele Tode müssen wir noch sterben,

Bis die Mutter uns gebiert ins Leben,

Alles Wünschen, Hoffen, Träumen, Werben

Unsres Schicksals Händen übergeben.

O Maria, sieh uns arme Schatten,

Die wir in dem Tal des Todes liegen

In unendlich traurigem Ermatten:

Laß uns nur durch deine Tränen siegen!

Nimm uns auf, o Schoß der Mutter Erde,

Mutter sei uns, unsres Grabes Höhle,

Daß ein jeder neugeboren werde

Und von Gott belebt an Leib und Seele!

13. Die Marien bei der Auferstehung Christi

O ihr holden Balsamträgerinnen,

In den Händen das Flakon mit Narden,

Sehet liegen Jesu Grabeslinnen

In dem aufgeblühten Ostergarten.

Eva, Eva, Mutter alles Lebens,

Dir verkündet ward die große Trauer.

Doch Maria hörte nicht vergebens:

Freu dich! weinte Freudentränenschauer.

Roten Kleides du, o Magdalene,

Widmetest du Jesus all dein Minnen,

Holdes Lächeln, demütige Träne,

Erste aller Jesus-Lauscherinnen!

Andere Maria an dem Grabe,

Alle Ewigkeit dich herzlich freue,

Denn die Freude ist die Gottesgabe,

Daß sie unser totes Herz erneue!

O gebäre du auch uns ins Leben,

Mögest alles Tote von uns nehmen,

Daß wir durch verschlossne Türen schweben

Geistig wie der Duft von Chrysanthemen.

Lichte Herrin! Herrin unsrer Schatten!

Seid an unsrer Seite beim Erwachen,

Balsam träufelt auf die Todesmatten

Und erbittet uns das Osterlachen!

14. Aufnahme Mariens in den Himmel

Gottesmutter, du hast dich gebettet,

Tochter Sion, in dem Ölbaumgarten,

Ewigen Erlöser, der dich rettet,

In der letzten Stunde zu erwarten.

Alle die Apostel standen leise

Dich verehrend an dem Scheidelager,

Leis anstimmend eine Lobesweise,

Stillerin der Tränen aller Klager.

Da du unter ihnen auf der Erde

Weiltest, warest du ihr Gottesgleichnis,

Christus du in jeglicher Gebärde,

Allen Heiles heiliges Ereignis.

Da die Frau verherrlicht werden sollte,

Nahm sie Christus auf mit Leib und Seele.

Die Geliebte, Minnige und Holde

Ging dahin. O Mensch, dich des nicht quäle!

Mutter allen Lebens, wird sie hüten

Alle, die im Tal des Todes wandeln.

Allerschönste, inne aller Güten,

Himmelspforten gleichen süßen Mandeln:

Selber wurdest du die Himmelspforte,

Gott ließ dich als Erste sie durchschreiten.

Sieh den Spätgekommenen am Orte,

Laß ihm deinen Gürtel niedergleiten.

15. Mystische Rose

Reiner Lotos auf den Wassern, Seeros’,

Die du uns gebarest unsre Sonne,

Nahn wir dir mit Gottes großem Eros,

Nimm uns auf in deines Schoßes Wonne!

Aus der Wurzel Jesses Aufgeblühte,

Dornbusch, der im Feuer nicht verbrannte,

Unter Dornen dornenlose Blüte,

Über alle Erde Ausgespannte!

Ruhen laß uns in dem roten Schoße,

In dich strömen alle Lebenstriebe,

O Maria! Lob der Mystischen Rose

Verströmenden Liebe!

KLEINER MARIANISCHER KATECHISMUS

1. Verkündigung

Die Weisheit hatte sich ein Haus gebaut,

Der Logos wollte in Maria münden,

Gott schuf die Mutter ohne alle Sünden

Und hat in großer Huld sie angeschaut,

Der Geist des Höchsten kam zu seiner Braut,

Der Engel kam, Menschwerdung zu verkünden,

Daß alle Heil allein in Jesus finden,

Hat Gott Maria Jesus anvertraut.

Sie stimmte Gottes Plan mit ihrem: Ja,

Mir werde nach des Höchsten Worte! zu.

Gott liebte diese Demut seiner Maid.

So Großes ihr durch Gottes Geist geschah,

Die Weisheit fand in ihrem Schoße Ruh,

Daß Kind und Kindeskind sie benedeit!

2. Hochzeit zu Kana

Die Hochzeit, die in Kana man begeht,

Ist Bild der Gotteshochzeit mit der Seinen,

Wo Bräutigam und Braut sich treu vereinen,

Wie auch geschaut Johannes der Prophet.

Doch wenn es arm mit unsrer Freude steht

Und Mangel ist an Kuchen und an Weinen

Und wir nicht tanzen, sondern traurig weinen,

Dann spricht Maria für uns ihr Gebet:

Sie haben keinen Wein der Freude mehr,

Die Tonnen ihrer Herzen sind ganz leer,

Mach sie von Heiligen Geistes Freude trunken!

So wollen wir uns wenden an Marias

Gebet, daß sie fürspreche zum Messias,

Daß Er entflamme unsrer Liebe Funken!

3. Unter dem Kreuz

Als Er gelitten das Erlöserleiden

Und, um den Tod zu töten, starb den Tod,

Da floß aus seiner Seite Blut so rot

Und Wasser für die Juden und die Heiden.

Maria, mit dem Sohne mitzuleiden,

Sie glaubte noch, als selbst das Leben tot

In ihrem Schoße lag, daß Licht erloht

Der Auferstehung, alle Welt zu weiden.

Da Ihn die Lanze traf und da des Schwerts

Geschärfter Schmerz die Seele ihr durchbohrt,

Da ward der Lieblingsjünger ihr zum Sohn.

All die, die glauben an das Ewige Wort,

Das Retter ist im Fleisch auf Gottes Thron,

Sind anvertraut Marien Mutterherz.

4. Theotokos

Wir glauben dies, daß Jesus Gottes Sohn

Und Licht vom Lichte ist und Gott von Art,

Daß sich im Fleisch der Logos offenbart

Und daß in hypostatischer Union

Sich Gott und Mensch vereint im Menschensohn,

Der Mensch geworden in der Jungfrau zart.

Wenn nun der Hirte seiner Herde schart,

Dann spricht der Logos von der Weisheit Thron:

Bekenner sollen immerdar bekennen,

Daß Jesus Herr und Gott ist über allen

Und drum Maria Gottes Mutter nennen.

Und weil Maria Gott so sehr gefallen,

Soll jeder Jesussklave grüßen: Ave

Maria, Vielgeliebte du von Jahwe!

5. Schöne Madonna

In tausend Bildern seh ich dich gemalt,

Als Mutter in den östlichen Ikonen,

Wo deine Augen fromme Beter schonen,

Wo um dich Glorie wie Goldglanz strahlt;

Und ihr auch in Florenz, die ihr bestahlt

Die Griechen, ihr in Rom auch, die euch lohnen

Die Päpste, die auf Petri Thronstuhl thronen,

Auch ihr mit der Vision der Schönsten prahlt;

So hab ich dich im Bilde angeschaut

Und fand dich, Allerschönste aller Schönen,

Umgeben von der Herrlichkeit der Sonne.

Doch in der Nacht der Seele hör mich stöhnen:

Erscheine mir, des Liebesfeuers Braut

In meines Herzens Innerstem, Madonne!

6. Unserer Lieben Frau von Fatima Wunsch

In Zeiten, da so laut die Teufel schreien

Von Haß und Kriegen in der ganzen Welt,

Trat vor Maria aus dem Himmelszelt

Und bat in Fatima: Man möge weihen

Die Völker ihrem Herzen! alle seien

Und jeder in ihr Herz hineingestellt!

Und wer sich weiht, wie’s Unsrer Frau gefällt,

Der wird in ihrem Herzen Jesus freien.

In ihrem Herzen, ihrem makellosen,

Wohnt Jesu Christi Herz, das liebeswunde,

Die Liebe Heiligster Dreifaltigkeit!

So sei mit weißen, roten, goldnen Rosen

Des Rosenkranzgebetes alle Stunde

Das reine Herz Mariens benedeit!

7. Königin des Friedens

In Medjugorje will in unsrer Zeit

Maria Friedenskönigin erscheinen.

All ihre Worte Gottes Kinder meinen,

Die auch die Kinder sind der reinen Maid.

Sie lehrt den Frieden uns, die benedeit

Von Gottes Frieden ist, will uns vereinen

Mit Jesus, will in Lächeln uns und Weinen

Uns spüren lassen Geistes Heiligkeit.

Sie will uns Mutter sein und Führerin

Zu ihres lieben Jesus Zärtlichkeit

Und will, der wahren Weisheit Meisterin,

Des Lieben Gottes Liebe offenbaren!

Drum sei von Heiligen Geistes Pilgerscharen

Marie von Medjugorje benedeit!

MATRIMONIUM MARIAE

(24.12.2001)

1. Weihe an die Immaculata

O Gottes Tochter, die den Vater schaut,

O Gottes Mutter, leidend mit dem Sohn,

O Gottes Braut, im Liebesfeuer Braut,

Ich liebte dich vor sieben Jahren schon,

Doch mein Verrat an dir war wie ein Fluch

Und Albernheit und Torheit war sein Lohn:

Verzeihe mir! Nimm an als Wohlgeruch

Der tiefen Buße und der steten Reue

Mein Lob der Liebe, nimm du Buch um Buch,

Und dich an meinen Magnifikaten freue,

Die alle mir aus meiner Seele Trauer

Gestiegen sind, die ich dir einsam weihe

Und weihe Einsamkeit und Tränenschauer,

O Schwermutschwester! Schwester meiner Schwestern!

Dir weih ich meinen Leib: Ich bin ein Bauer

Und nicht so hübsch wie Meisen in den Nestern,

Dir weih ich alle meine Körperglieder

Und keins von ihnen soll dich jemals lästern.

Dir weih ich meiner Seele Freudenlieder

Und meiner Seele Klagemelodien

Und will dir weihen täglich immer wieder

Die Freundinnen, die alle vor mir fliehn,

Und meine Mutter, die mich einst geboren,

Und meines Leibes Zeuger, ja auch ihn,

Und jene, die sich in den Tod verloren,

Die wahre Mutter war: Gib du ihr Leben!

Dir weih ich Hände, Füße, Augen, Ohren

Und will dir meine Feuerzunge geben

Und jeglichen Gebetes Dank und Loben,

Dir meines Geistes Nach-der-Weisheit-Streben

Und alle Leidenschaften, die da toben,

All mein Verlangen nach Vereinigung;

Zieh alle meine Triebe du nach oben.

Gib täglich meiner Seele neuen Schwung,

Erneuere das Blut in meinen Venen

Und halt mein Herz am Leben, halt es jung,

Und führe meiner Seele heißes Sehnen

Und Leib und Geist im finsteren Exil

Und führ mich aus dem Schattental der Tränen

Zu deinem Gott, an meines Glaubens Ziel!

2. Sposalizio

O du des Herren Jesus Christus Mutter,

Am Kreuz von Golgota beschloß das Lamm,

Du seiest fort und fort der Jünger Mutter.

So zärtlich lieb ich dich - ein Bräutigam

Liebt dich so zärtlich - daß ich gar erheisch,

Wir seien als verlobtes Paar zusamm.

Drum hulde ich der Jungfraun Jungfrau keusch,

Der ich in Minneglut des Maien werbe:

Schau du barmherzig mir auf Geist und Fleisch,

Der Tag für Tag ich der Begier absterbe,

Mein Fleisch sich läutert in dem Brand der Minne,

Daß ich der Minnedame Reinheit erbe,

Die ich empfangen nicht durch meine Sinne,

Die ich empfangen hab durch meinen Glauben.

Du wolltest sein in meinem Herzen drinne

Als wie in blumenreichen Gartenlauben,

Da Rose blüht und schluchzet Nachtigall

Und voller Ruhe gurren Turteltauben.

Ich minne dich und darum fahr und wall

Ich auch zu deiner unbefleckten Grotte.

Ich trinke deiner Liebe Wasserschwall

Und weihe vorm Altare meinem Gotte

Zur Sposalizio den Silberring

(Geheim verbarg ich es vor allem Spotte).

Und da ich dir den Sang der Minne sing

Für die, in der ich deine Schönheit sah,

Der ich dir meiner Liebe Leiden bring,

Da sprachest du vom Himmelreiche: Ja!

3. Der Engel der Gemeinde

Ich ruhe unterm Mund der Pieta,

Die Kuß um Kuß auf meinen Goldmund taut.

Du führtest mich zu der Ecclesia,

Die allumfassend ist und Jesu Braut

Und Gottes Geist ist dieser Mutter Seele.

Dort hab ich Jesus unterm Brot geschaut

Und hörte Gottes liebliche Befehle:

Ich lege dir den Weg der Liebe vor,

Der Liebe Sakrament zum Heile wähle!

Da trat der Engel der Gemeinde vor

Und kündete in Gottes Retternamen

Den Traum des Herrn. Und der Gemeinde Chor

Antwortete dem Wort mit treuem Amen,

Da sprach das Wort von seines Geistes Traum:

Nimm zu dir nun die Dame aller Damen,

Als Weisheit waltet sie im Sternenraum

Und kommt als junge Gattin dir entgegen.-

O schönste Jungfrau mit des Schleiers Saum,

Mutter der Liebe, spende deinen Segen!

4. Scriptura

Dem ersten Menschen machte Elohim

Zur Hilfe und Gefährtin eine Frau.

O Gott, den Traum aus meiner Rippe nimm

Und kleide mit dem Traum die Liebe Frau,

Die da dereinst so wunderbar gebar

Wie die Prinzessin mit den Augen blau,

Des Patriarchen Schwester, wunderbar

Mit einem schönen Lächeln angetan.

O führe, Gott, zu mir im Schleier gar

Die Schwester Braut nach deinem Segensplan,

Die Magd, die tränken will auch die Kamele.

Laß mich allein dem Lebensbrunnen nahn

Und schaun der Hirtin schauende Juwele

Und sieben Jahr und sieben Jahr ihr dienen,

Die da die Meistgeliebte meiner Seele.

Laß auch die Magd im Mondschein süßer Mienen

Die Decke breiten über meine Füße,

Sie, die mir derart schön im Traum erschienen,

Im weißen Kleid der Jungfrau, übersüße,

Mit goldnem Schleier und mit goldner Spange.

Mit Küssen meines Mundes ich sie grüße,

Daß sie mich alle Ewigkeit umfange!

5. Mysterium Caritatis

Wie Gott die Menschheit liebt und sich vermählte

In deinem Schoß, ist das Mysterium.

Wie Jesus seine Braut mit Geist beseelte

Am Kreuze, ist das Evangelium.

Wie Adam einst gehoben aus der Seite

Die schöne Eva, so auf Golgatha

Aus des Erlösers bitterm Kreuzesleide

Geboren ward die Braut Ecclesia.

Wie Christus liebet als der Bräutigam

Ecclesia, die gottgeliebte Braut,

So wird ein jeder Mann von Adams Stamm

Jedweder Evastochter anvertraut.

Die Menschenliebe ist ein Gleichnis und

Ein Ebenbild der Liebe unsres Herrn.

Der Liebende ist so vor Liebe wund,

Die Frau wird ihren Mann als Meister ehrn.

So lebt und webt in aller Liebe Liebe,

Und Liebe wird zum Zeichen, daran kennt

Man Gottes unauflöslich-treue Liebe,

Drum gilt der Ehebund als Sakrament.

6. Antrag vor dem Sedes Sapientiae

Madonna, laß mich dir in Ehrfurcht nahn,

Sieh mich von unten nahen deinem Thron,

Den die Propheten ersten Bundes sahn.

Dein Thron, das ist der Thron des Salomon,

Ist Sedes Sapientiae, ganz weiß

(So weiß wie Trostesmilch aus rotem Mohn).

In tiefer Nacht erscheint im Strahlenkreis

Der Thron mit sieben Stufen, hoch und weit:

Die Klugheit alle guten Wege weiß,

Recht liebt die heilige Gerechtigkeit,

Die gute Sitte wahr das rechte Maß

Und allem Hasse wehrt die Tapferkeit.

Drei Stufen höher die Madonna saß:

Die Hoffnung blüht mit grünem Lebenstriebe,

Der Glaube war wie weißes Spiegelglas,

Als rote Rose blühte glüh die Liebe!

Von allen Tugenden die höchste Tugend

Ist Menschenliebe neben Gottesliebe!

Des Geistes sieben Tauben gurren rukend

Und sieben Flammen flammen um die Maid,

Die sitzt in unverwelklich schöner Jugend

Im roten Mantel und im roten Kleid,

Auf ihrem Schleier sitzt ein Diadem,

Am Seidensaume rosa Perlgeschmeid.

Ich hob die Stimme, Odem ich im Lehm:

Glorwürdige Geliebte meiner Seele,

Preis dir, Allheilige Jerusalem,

Schöner als Gold und Jade und Juwele

Ist deine Seele, du der Weisheit Schoß:

Ich fleh dich an: Mit meinem Geist vermähle,

Mit meinem Herzen deines makellos,

In meines Herzens Wohnung ziehe ein,

Erfreue meine Seele glorios,

Steh mütterlich mir bei in meiner Pein

Und sorge gnädig für mein täglich Brot,

Laß mich in Traum und Schlummer nicht allein

Und sei bei mir in Schwermut und in Not,

Du Herzensfreude, meiner Seele Glück!

Süß küss mich, Herrin, naht der bittre Tod:

Laß mich entschlafen unter deinem Blick!

7. Hymenäus! Hymenäus!

Ich will, Madonna, will dich alle Tage

Verehren als die wahre Blume blau,

Als Trost der Trauer, Hörerin der Klage,

Als Liebes-Becher, voll von Gnadentau,

Als Port der Ruhe mitten im Getümmel,

Als meine Herrin, meine Liebe Frau,

Als Himmelsschlüssel, wahre rote Primel,

Als Einzige und meines Herzens Rose,

Als meiner Liebe schönes Reich der Himmel,

Als ewig Keusche, ewig Makellose,

Als meines Lebens Liebeshimmelsleiter,

Mystische Lilie, mystische Rose!

Ich will dich lieben, ist das Herz mir heiter,

Ich will dich lieben, leid ich unterm Herben,

Von heut an lieb ich dich und immer weiter:

Ich möcht im Arme deiner Liebe sterben,

An Gottesliebe deiner Liebe gleich!

Ich schenk mich deinem Sohn, will ihn beerben,

In dir Gott loben, du mein Himmelreich!

Da sprach des Geistes Stimme der Maria

Im schönen Tempel zu mir gnadenreich:

Ich bin für dich die Heilige Sophia,

Der Schönen Liebe Mutter, sanft und weich,

Und reich an Tugenden und an Erkenntnis.

Ja, nimm mich auf in deines Herzens Reich,

Gott hat mit mir für deinen Geist Verwendnis,

Zusammen wollen wir den Schöpfer loben!

Ich nehme an dein liebendes Bekenntnis

Zu mir und neige meine Hand von oben

Und setz dir in das Haar der H o c h z e i t Krone -

Vor Wonne rauschen Schleppe mir und Roben,

Hab Dank! und sag auch JA zu meinem Sohne!