Aus dem Codex Athonensi stauronicetae
Übersetzt von Torsten Schwanke
1. Prolog
Die von Gott gelehrten Lehren der göttlich weisen und gefeierten Apostel und ihre vom Geist bewegten und weltrettenden Unterweisungen, die auf Gottes Anweisung bis an die Enden der Welt gepredigt wurden, und ihr Urteil, das sich als das Leuchten der Sonnenstrahlen entfaltete, der Größte der Welt, hat uns vom sophistischen und satanischen Atheismus und Götzenwahn befreit und uns in das Licht der Erkenntnis Gottes versetzt. Da daher auch der bewundernswerte und allfromme Apostel und Evangelist Markus aus der von Gott bestimmten Zeit der großen und göttlich süßen Apostel stammt, ist er auch des höchsten Lobes würdig und wird von den Frommen mit Lobliedern gefeiert. Aus diesem Grund wurde auch unsere Kleinheit und Mittelmäßigung von der Heiligen Schrift dazu angespornt, seine lobenswerte und gottgefällige Lebensweise und seine nützlichen Reisen und seine wundertätigen, unglaublichen Taten weiterzugeben, sowohl zur Ehre Christi, unseres Gottes, als auch für uns, den Nutzen für diejenigen, die ihm begegnen. Beginnen wir also mit der leitenden Unterstützung der allmächtigen und im Wesentlichen vereinten Dreieinigkeit der einen Göttlichkeit und ihres Reichs, ermutigt auch durch die akzeptable Bitte des gottsehenden Evangelisten um Hilfe, mit der Ausarbeitung unserer darlegenden Zusammenstellung.
2. Marks Jugend; seine Kenntnis der Heiligen Schrift
Dieser berühmte Apostel Markus, die Fackel des unvergänglichen Lichts und der große Verkünder der Lehre des Evangeliums, stammte aus einer Familie, die göttlich gesinnt und mit einem freundlichen Stamm (kai xrêstois êthesi kekosmêmenon) geschmückt war, und war auch ein Abkömmling vom Stamm der Leviten. Und von seiner Kindheit bis zur entwickelten Männlichkeit und Reife ordnete er sein Leben in einer selbstbeherrschten und gemäßigten Weise, indem er sich aller unzeitgemäßen und verletzenden Eitelkeiten enthielt, aber auch an allen seelenfördernden und heilsamen guten Taten festhielt. Da er beharrlich fastete, betete und flehte und sich über gute Taten freute, war er bei allen bekannt und bewundert. Und als er den prophetischen Büchern begegnete, über die Lektüre nachdachte und über die verborgenen und dunklen Bedeutungen der von Gott eingegebenen Vorhersagen nachdachte, interpretierte er sie durch göttliche Erleuchtung harmonisch mit Exzellenz und Perfektion und machte die Veröffentlichungen dieser erhabenen göttlichen Reden für alle klar. Aus diesem Grund und aufgrund seiner tugendhaften Lebensweise nannten die Menschen diesen Mann Mysteriensprecher (mystolektês) und heiligen Herold (hierokêroux).
3. Seine Großzügigkeit; seine anderen Tugenden
Da er seinen Wohnsitz in Jerusalem hatte, wurden ihm von seinen Vorfahren große Reichtümer zugeteilt, die er an die Bedürftigen und Armen verteilte. Denn dieser wunderwürdige Apostel war großzügig und voller Mitleid, indem er arme und vertriebene Menschen freundlich und zuvorkommend aufnahm und für ihre Bedürfnisse sorgte. Mit diesen hervorragenden Erfolgen und vielen anderen Formen der Tugend zeichnete er sich aus, und das zu Recht. Denn er war zur Jüngerschaft des eingeborenen Sohnes Gottes vorherbestimmt und würdig dazu berufen, jedes gute Wirken der Tugend auf den höchsten Grad (pasan aretês agathoergian) zu übertragen, um so die göttliche Erleuchtung vom allheiligen und lebensspendenden Geist zu empfangen und eine klarsichtige Fackel und ein aufgeklärter (pamphaestaton) Verkünder der göttlichen Reden des Evangeliums zu werden.
4. Er wird vom heiligen Petrus getauft; seine Mutter empfängt Jesus, den Wundertäter
Nun hieß dieser gesegnete Apostel zunächst Johannes. Doch als er von Petrus, dem göttlichen und ehrwürdigen Führer, die Waschung der Erneuerung empfing, wurde er in Markus umbenannt und trug den Titel (exrêmatisen) eines Adoptivsohns. Und Maria, die Mutter des seligen Apostels Markus, hatte sich zu einem nüchternen und gottliebenden Leben bekehrt (metêrxeto). Und als sie eine große Menschenmenge gesehen hatte, die Christus als ihrem Gott nachfolgte, der Mensch geworden war, um die Menschheit zu retten, und der sehr große und unerklärliche Wunder vollbracht hatte, ging sie in großer Eile zu ihm, schämte sich und fleht ihn an, zu kommen in ihr Haus. Und der menschenfreundliche und allbarmherzige Jesus, der Gottmensch, der Schöpfer der ganzen Welt, derjenige, der überall gegenwärtig ist und das Universum mit seiner göttlichen und allmächtigen Kraft erfüllt, erhörte sie und ging zu ihrem Haus. Und er, der jedem Heiligkeit verleiht, Erleuchtung schenkt und unzählige gute Dinge schenkt, erleuchtete und heiligte jeden an diesem Ort. Denn was könnte erhabener und angenehmer sein als dieser rettende Besuch und Empfang? Dass sie, wahrlich gesegnet und geehrt, die Mutter des inspirierten Apostels, den eingeborenen Sohn und das Wort Gottes in ihr Haus aufnahm, denjenigen, der aus dem Nichtsein die gesamte sichtbare und unsichtbare Schöpfung hervorbrachte und der Mensch wurde zum Zeichen des Äußersten seiner Güte und seines unaussprechlichen Mitgefühls. Denn die Menge war überaus beeindruckt, als sie die wirklich großen Zeichen und zahllosen Wunder sah, die Christus, der Sohn Gottes, des Höchsten, in seinen vielen Jahren unter denen in der Umgebung Jerusalems und der Umgebung vollbrachte, genau wie die Lehre des Evangeliums es präzisiert. Denn tote Menschen standen auf und wurden lebendig auf Ein Wort, blinden Menschen wurde das Augenlicht verliehen, er heilte psychisch-kranke und von Dämonen besessene Menschen, er wandelte auf der Oberfläche der Meere (thalassiois), er befahl gebieterisch dem Meer und den Winden, er machte die Wellen eines heftigen Sturms ruhig und sanft. Mit fünf Broten speiste er Tausende, er heilte diejenigen mit halbtrockenen Nekrosen (nekroeideis) und diejenigen, die schwer an Lepra erkrankt waren, und diejenigen, die sich in ärztlicher Behandlung befanden, und er gewährte unzähligen Menschen Heilung von schmerzhaften und unheilbaren Krankheiten. Denn der diese Dinge vollbracht hat, ist der Sohn Gottes und Gott, der Christus, von derselben Substanz wie der Vater und der Heilige Geist, der alles umfasst. Und das Wort hat diese Dinge sowohl vollbracht als auch wiederholt ausgeführt.
5. Ein Schüler von Johannes dem Täufer und dann von Jesus;
Markus empfing den heiligen Petrus, als der aus dem Gefängnis befreit worden war
Nun war der berühmte Apostel Markus zuvor dem göttlichen und überaus beredten Johannes, dem Vorläufer, gefolgt, aber als der einziggezeugte Sohn Gottes von Jerusalem nach Galiläa ging, folgte er ihm. Und als Petrus, der göttlichste und ehrfürchtigste Anführer der Apostel, unter der Aufsicht eines heiligen Engels aus dem unausweichlichen und absolut sicheren Gefängnis vertrieben und aus den Händen des Abscheulichen und Dreifach Verfluchten befreit wurde, nachdem er Herodes und den grundlosen und mit Lügen übersäten Verrat an den unverschämten Juden bekämpft hatte, ging er sofort vom Gefängnis zum Haus des dreimal gesegneten Markus, sandte einen Dankgesang an Gott und verkündete den Brüdern die wundersame Tat, die ihm widerfahren war, wie Christus, ihr Gott, ihn plötzlich und auf erstaunliche Weise von der brutalen und mörderischen Verschwörung der verfluchten Juden befreit hatte. So freuten sich alle, indem sie Christus, ihrem Gott, die entsprechende Danksagung darbrachten.