neuhochdeutsch von torsten schwanke
erste geschichte
wie hagen vom greif entführt wurde
[1]
in alten zeiten in irland ein könig zur gröse kam
der den namen sigeband trug ger war der name seines vaters
königin ute war seine mutter sie war die tochter eines königs
hoch war ihr wert und ihre güte und ihre liebe gefiel dem herrn der sie suchte
[2]
die macht gers war gewaltig wie allen bekannt ist
er viele länder und burgen und sieben herrenchaften besaßen
viertausend ritter oder mehr er führte von dort oft
und reichtum und noch gröserer name er siegte täglich bei denen die seinen befehlen gehorchten
[3]
nun der jugendliche sigeband zum hof seines vaters muss er gehen
damit er dort lernen kann alles was er wissen musste
den speer beim reiten zu tragen um es zu stosen und ihn zu beschützen
als er den feind traf desto gröseren ruhm würde ihm der kampf einbringen
[4]
dieses alter erreichte er nun als er das schwert tragen konnte
von allem was einem ritter gebührt er hat eine menge gelernt
dies von verwandten und vasallen masloses lob brachte ihm ein
dafür strebte er noch immer und er dachte nie an die mühe die es kostete
[5]
ein paar tage später der tod kam über sie alle
wie selbst für männer die gröste traurigerweise widerfährt es
in jedem land und königreich die wahrheit über das was wir hier treffen
und wir mit schwerer trauer auf solche neuigkeiten müssen wir selbst jeden tag warten
[6]
sigebands mutter ute der witwensitz muss eingenommen werden
ihr sohn so hoch und würdig hat alles ihretwegen aufgegeben
die ehe war ihm egal und hatte kein herz zum werben
so manche königliche dame das war traurig und bedauerte den kummer des jungen sigeband
[7]
eine würdige frau um ihn zu finden seine mutter flehte ihn an
so könnten er und sein königreich zu gröserem namen gebracht werden
und er mit all seinen verwandten nach ihrem bitteren kummer
für den tod des königs seines vaters könnten sich selbst nicht wenig freude leihen
[8]
die lehren seiner mutter er hörte in freundlicher stimmung
und begann sofort zu folgen wie es bei einem freund sein sollte
die beste der hochgeborenen jungfrauen unter denen die in norwegen leben
er befahl seinen männern zu klagen er fand die bereitschaft seiner verwandten ihm dabei zu helfen
[9]
sie war ihm bald zur frau wie schon früher gesagt wurde
mit ihr unter ihren anhängern kam so manches schöne mädchen
und von jenseits der schottischen grenze insgesamt siebenhundert krieger
sie kamen gern mit ihr als ihnen der wert des königs klarer wurde
[10]
stolz gingen sie ihren weg wie es sich für die geburt des mädchens gehörte
mit aller sorgfalt führten sie sie seinem königlichen wert entsprechend
versteckt waren die strasen von schaulustigen ohne zahl
der eilte sie zu erblicken dreieinhalb meilen lang behinderten die menschenmassen die wege
[11]
wo auch immer entlang der strase der weg war mit grün bedeckt
blumen und gras wurden zertrampelt von menschenmassen mit schwerem tritt
es fiel auf diese jahreszeit wenn die blätter spriesen
und in jedem wäldchen und dickicht alle vögel singen ihre besten lieder
[12]
von einfachen leuten und fröhlichen es ist genug mit ihr geritten
während viele beladene pferde trug viel teures zeug
aus ihrem geburtsland dorthin gebracht von anhängern der jungfrau
sie kamen zu tausenden mit ihr mit gold und schwerer kleidung beladen
[13]
am ufer zweier breiter märsche die bewohner des meeres
als sie sahen wie der westwind sie trug hies sie kostenlos willkommen
sie fanden eine anständige unterkunft für die schöne wohlgeborene dame
und brachte ihr alles nötige vom jugendlichen könig zuvor für sie vorbereitet
[14]
sie begrüsten die schöne junge maid mit ritterturnier
nicht bald endeten ihre spiele wenn er zum speerkampf auserkoren ist
in das land seines vaters ger sie gebar sie zur hochzeit
sie war dort geliebt und mächtig und sie brauchte nie männer die ihren namen aussprachen
[15]
alle so gut sie konnten bediente das mädchen
das bunte tuch für ihren sattel bis das gras ausgebreitet war
die hufe der pferde waren versteckt am gehäuse starkes durchhängen
aha in fröhlicher stimmung war irlands herr noch einmal auf einen segen hoffend
[16]
als nun die zeit reif war dass er die magd küssen sollte
alles drängte sich dicht um ihn in eile ihr glück zu sehen
die bosse ihrer schilde man hörte jetzt lautes zusammenprallen
mit schlägen gleichzeitig geschlagen jeder versuchte der menschenmenge zu entgehen und es kam zu lautem gebrüll
[17]
jetzt mit der morgendämmerung sie schickten weit und breit hinaus
um allen die nachricht zu überbringen von der ankunft der braut
und dass sie mit ihrem meister sie würden sie bald krönen
sie war fortan seine königin und sie hat sich die ihr entgegengebrachte ehre von ihm redlich verdient
[18]
es wurde nicht als angemessen erachtet dass er seine liebe schwören sollte
da sie von geburt an eine königin war und er ist noch kein ritter
er zuerst vor seinen lehnsleuten muss die krone getragen werden
dabei halfen ihm seine verwandten und später erfuhren alle menschen von seinem wert
[19]
er mit fünfhundert rittern dann wurde er mit dem schwert gekrönt
was auch immer sie sich wünschen könnten wurde ihnen auf sein wort hin gegeben
beide schilde und für ihr tragen jede art von kleidung
der junge könig so unerschrocken im leben fehlte es ihm an ruhm und ehre
[20]
viele tage danach seine herrenchaft segnete irland
und nie hat seine gröse jederzeit weniger werden
er hörte allen bereitwillig zu er machte das unrecht des armen mannes wieder gut
seine güte war weithin bekannt es gibt keinen treueren ritter als ihn der sein wort stets geschworen hat
[21]
seine grenzenlosen felder gaben ein voller und schneller gewinn
seine frau war bekannt für ihre weisheit und würdig seine königin zu sein
um sie als ihre geliebte zu halten volle dreisig herren hat es gebootet
solange sie die macht hatte ihre hand wurde jedem das ihm zugeteilte land und heim gegeben
[22]
sie gebar ihrem mann innerhalb der nächsten drei jahre
ein sehr hübsches kind (das ist die geschichte die man hört)
als er später getauft wurde und es wurde ihnen befohlen ihm einen namen zu geben
sie gaben den namen hagen an und seitdem beschämt ihn die geschichte seines lebens nicht mehr
[23]
er hatte eine sehr sorgfältige erziehung und er wurde liebevoll gepflegt
sollte er wie seine väter sein er wäre der erste unter den rittern
bewacht von weisen frauen und von jungen mädchen
sein vater und seine liebevolle mutter fanden in seinem gesicht die weide ihrer freudigen augen
[24]
als nun der knabe wohlerzogen bis zu seinem siebten jahr wurde gezüchtet
es wurde gesehen dass er von kriegern oft an der hand geführt wurde
er war glücklich männer zu unterrichten aber ich war von den frauen müde
all das wusste er nicht mehr denn er wurde von ihnen losgerissen und weit fortgetragen
[25]
wann immer es ihm geschah waffen am hof zu sehen
er verstand sie sofort und ihr träger es sehnlichst wollte
der helm und die ringrüstung hätte er gern angezogen
ach er sah sie nicht lange und alle seine hoffnungen auf einen kampf endeten traurig
[26]
während der königliche sigeband unter einer zeder
eines tages sas er auf dem rasen die königin sagte ernst
obwohl guter name und reichtum wir teilen miteinander
über eines wundere ich mich noch und dies darf ich vor ihnen nicht länger verbergen
[27]
er fragte sie was ist es da sagte seine freundliche gehilfin
es beunruhigt mich sehr am körper und am geist
und mein herz ist leider schwer auf meinen wunsch schenkst du keine beachtung
um dich inmitten deiner vasallen zu sehen meine augen strahlen vor stolz während ich dich füttere
[28]
der könig antwortete ihr folgendermasen wie sollte es jemals
dass du so eine sehnsucht hattest mich mit meinen rittern sehen
ich werde mich bemühen deinem willen zu folgen denke nicht so traurig darüber
immer deinen wünschen nachzukommen sowohl die sorge als auch die mühe werde ich mit gröster freude auf mich nehmen
[29]
sie sagte kein mensch lebt wer besitzt solche reichtümer glaube ich
wer hat so viele schlösser oder länder so weit wie du
mit silber und edelsteinen so kostbar und das gold wiegt so schwer
denn das sind unsere wege zu niedrig und es gibt für mich nichts im leben was es wert wäre gesagt zu werden
[30]
als ich noch ein mädchen war und atmete auf schottlands boden
(schelte nicht mein herr dein gehilfe aber hör zu was sie sagt)
ich war dort täglich zu sehen die gefolgsleute meines vaters
nach höchsten preisen strebend aber solche spiele sehen wir hier nie zusammen
[31]
ein könig so reich und mächtig wie du dem namen nach warst
vor seinen anhängern oft sollte sich sehen lassen
er sollte oft in schräglage reiten mit anderen champions ritterlich
dass er selbst und sein königreich sollten gerechter erscheinen und ihren rang angemessener halten
[32]
es zeigt dass ein so edler herr ein höchst unwürdiger geist
wenn er zusammengehäuft hat reichtümer aller art
wenn er mit seinen treuen kriegern sie zu teilen ist nicht bereit
wenn männer im sturm des krieges wie können sie sonst heilung finden wenn sie tiefe wunden erlitten haben
[33]
da sagte könig sigeband zu ihr herrin sie machen sich über mich lustig
bei all diesen kriegerischen spielen das werde ich mit gröster aufrichtigkeit tun
und für den so würdigen streit mein wunsch soll nie wanken
kein mensch wird es leicht haben die lebensweise hochgeborener könige um mich stets zu lehren
[34]
sie sagte du bist jetzt für krieger muss im ganzen land versenden
vorräte an reichtum und kleidung muss mit offener hand gegeben werden
auch ich werde herolde aussenden meine verwandten alle zusammenzurufen
und um ihnen meine guten wünsche zu übermitteln dann werden wir feststellen dass unser leben fröhlicher verläuft
[35]
da der könig von irland zu seiner frau sagte er
ich gebe mich dir gern hin denn männer werden oft
durch den wunsch schöner frauen grose feste müssen vorbereitet werden
ich werde daher jetzt sammeln meine tapferen und mutigen verwandten und auch die meiner herrin
[36]
darauf antwortete ihm die königin ich trage keinen kummer mehr
fünfhundert damenbekleidung ich werde jedem seinen anteil geben
an vierundsechzig jungfrauen ich bin bereit schwule klamotten zu verschenken
da sagte ihr der könig er würde bald hohe zeiten erleben und sein wort erfüllen
[37]
anschliesend wurden die sportarten besprochen er befahl seinen männern zu senden
in achtzehn tagen oder früher zum lehnsmann und zum freund
um allen in irland zu sagen wer würde in seinen spielen reiten
dass nach dem ende des sommers sie sollten den winter bei ihm verbringen
[38]
er befahl seinen männern bänke zu bauen so läuft unsere geschichte
und für diese aus der wildnis holz muss gezogen werden
für sechzigtausend krieger sitze müssen bereit gemacht werden
seine handlanger und geschickten verwalter um diese arbeit für den könig zu erledigen waren geschickt und schnell
[39]
da eilten die menschen hin auf so manchem gewundenen weg
alle wurden freundlich betreut während ihres verlängerten aufenthalts
nun aus irlands königreich wie der könig befohlen hatte
volle sechs und achtzigtausend von starken kriegern war er zu seinem hof geritten
[40]
aus den lagerräumen des schlosses kleidung wurde jetzt getragen
die ganze ausrüstung die sie sich wünschten und alles was man tragen könnte
es wurden auch schilde gegeben und rosse irischer zucht
die stolze und königliche dame versorgte ihre gäste mit allem was sie brauchten
[41]
sie gab tausend frauen teure kleidung genug
und ebenso für schöne jungfrauen was man der jugend gönnen sollte
gestickte bänder und juwelen und hell schimmernde seide
die vielen schönen damen die leute die dort zusammenstanden waren schön und ansehnlich
[42]
an alle die es wünschten bekamen gut verarbeitete kleidung
man sah pferde tänzeln von der hand von fussoldaten geführt
diese leichten schilde trugen und ihre speere blieben stecken
ute die königliche mutter war erfreut zu sehen wie sie auf der leine sas und starrte
[43]
die gäste wurden vom könig eingeladen frei in neigungen zu treffen
das glitzern ihrer helme wurde im staub und der hitze trüb
die damen in ehren gehalten in der nähe sasen auch
wo sie die taten der krieger sah es genau und wurde mit worten des staunens begrüst
[44]
wie schon oft geschehen die show hatte lange gedauert
der könig war nicht abgeneigt um von der menge angeschaut zu werden
dies unterdessen an seine frau glück gab
als sie inmitten ihrer frauen sas auf dem dach und sah ihr ernsthaftes streben
[45]
als nun ihr herr geritten war wie es sich für einen könig gehört
er dachte ihren angriffen ein ende zu setzen etwas ruhe um ihnen zu bringen
er hielt es nicht für unpassend er befahl ihnen mit den spielen aufzuhören
und dann vor den damen nachdem sie ihr können unter beweis gestellt hatten führte er sie stolz an
[46]
ute die hochgeborene dame begann ihre freunde zu begrüsen
mit denen aus fernen königreichen als gäste zu treffen
die königin war wirklich bereit auf ihnen ruhten ihre freudigen augen
die geschenke von herrin ute es wurde nicht an spöttische freunde gedacht der abend wurde verschwendet
[47]
ritter und schöne damen gemeinsam wurden sie gesehen
der gute wille des meisters allen wohlbekannt gewesen war
bei all ihren spielen und kämpfen seine freundlichkeit blieb nicht verborgen
auch an diesem abend waren die gäste wieder er befahl ihnen in kriegerische auseinandersetzungen einzugreifen
[48]
ihre spiele und sportarten dauerten bis neun tage vergangen waren
sie wie es sich für ritter gehört dem könig ihr können gezeigt hatten
von den vielen wandernden spielern die show wurde besser gemocht
und sie verrichteten ihre arbeit zügiger und hofften dass ihre belohnung gröser sein würde
[49]
laute posaunen und trompeten dort könnten alle menschen es hören
auch flöten und harfen fiel aufs ohr
einige spielten auf der rotte andere wetteiferten im gesang
sie durch ihre tänze und pfeifen bald würden sie sich bessere kleidung kaufen
[50]
am zehnten morgen geschah es (hört euch jetzt meine traurige geschichte an)
dass nach all ihren freizeitbeschäftigungen es erhob sich ein bitteres wehklagen
über diese so fröhlichen tage am nächsten tag wurden neue geschichten erzählt
und obwohl sie jetzt fröhlich waren sie lernten tiefe trübsinnigkeit und schwere trauer kennen
[51]
als die gäste platz nahmen neben ihrem königlichen heer
da kam ein spieler zu ihnen und prahlte stolz
dass er vor allen anderen (wer sollte ihm denn glauben)
war viel geschickter im spielen und selbst die grösten herren müssen ihm gehör schenken
[52]
drausen eine schöne jungfrau führte an der hand
der kleine sohn von sigeband der das irische land beherrenchte
mit ihm waren auch frauen der dem jungen beachtung schenkte
und auch freundliche verwandte der das kind sorgfältig unterrichtete und seine erziehung überwachte
[53]
im palast des grosen königs man hörte lärm und geschrei
alle hörten dort lachen die geräumigen wände überall
die wächter des jungen hagen zu dicht gedrängt
und verlor so das mädchen aus den augen zusammen mit dem kind das sie so sehr liebten
[54]
das unglück ihres meisters für ihn nahte jener tag
und brachte ihm und ute plötzliches leid und angst
gesendet vom bösen teufel von weitem eilte sein herold
zu ihnen in ihr glückliches königreich sie waren dadurch zutiefst betrübt
[55]
es war ein starker wilder greif war schnell dorthin geflogen
vom kleinen jungen von sigeband wer auch immer es gewusst hätte
hatte unglück für seinen vater der bald davon verkostete
sein sohn so geliebt für ihn war es verloren als der mächtige vogel weit eilte
[56]
ein schatten fiel über sie von flügeln die ihn schnell trugen
als ob eine wolke aufgestiegen wäre der vogel hatte grose kraft winselte ich
die gäste im zeitvertreib beschäftigt kein gedanke daran hatte gegeben
und die magd mit dem kind das sie führte stand jetzt allein da sogar unbeachtet
[57]
unter dem gewicht des greifs waldbäume brachen zusammen
und nun das treue mädchen schaute wohin der vogel geflogen war
dann suchte sie selbst schutz und lies das kind im stich
eine so überraschende geschichte zu hören man könnte das ganze wahrlich für ein wunder halten
[58]
bald darauf landete der greif und in seinen klauen hielt er
das kleine kind fest umklammert während es vor angst zitterte
seine grausige stimmung und wut der vogel zeigte sich harsch
das müssen ritter und verwandte langes wehklagen mit immer gröser werdendem kummer
[59]
der junge hatte grose angst und begann laut zu schreien
höher der mächtige greif flog mit ausgestrecktem schnabel
zu den wolken über ihnen schweben er trug seine beute
sigeband herr von irland weinte laut und sein geschrei hörte nie auf
[60]
seine freunde und alle seine verwandten die traurige geschichte war bald zu hören
sie im tod seiner nachkommen seinen bitteren kummer geteilt
niedergeschlagen waren er und seine frau und all ihr verlust war fast spürbar
sie weinten bitterlich miteinander sie trauern um den jungen der ihnen so früh entrissen wurde
[61]
in dieser so düsteren stimmung die fröhlichen lustigen spiele
muss nun leider beendet werden vor ihrem verängstigten blick
der greif hatte sie ausgeraubt dass jetzt alles nach hause ging
nüchtern und voller traurigkeit sie fühlten sich wirklich verlassen und bedrückt
[62]
der könig weinte bitterlich seine brust war nass von tränen
die hochgeborene königin flehte ihn an seine sorgen zu vergessen
so sprach ich weise zu ihm sollten alle vom tod getroffen werden
es muss ein ende aller dinge geben es ist der wille gottes der ihnen das leben genommen hat
[63]
nun würde es allen ergehen aber die königin sagte zu ihnen
ich bitte euch ritter und krieger länger bei uns bleiben
unsere geschenke aus gold und silber die hier für sie bereit sind
du solltest nicht gemein denken unsere liebe zu dir ist immer wahrhaftig und beständig
[64]
die ritter verneigten sich vor ihr und dann begannen sie alle
um zu sagen wie dankbar sie waren der könig rief daraufhin
für seidene stoffe die reichsten für alle die noch dort verweilten
sie waren nie aufgeschnitten oder geöffnet worden und aus fernen ländern war es einst zum könig gebracht worden
[65]
er gab ihnen auch pferde sowohl zelter als auch kriegsrosse
die pferde aus irland waren gros und von robuster rasse
auch rotes gold wurde gegeben und silber ohne wiegen
der könig hatte mit bedacht geboten outfit gut für seine gäste nicht länger bleiben
[66]
sobald die königin dazu bereit war jede nimmt jetzt abschied
beide sind reizende mädchen und frauen jede schmückt sich selbst
mit geschenken die sie schöner machten alle neuen klamotten werden getragen
die grosen zeiten sind nun vorbei sie verlassen sigebands land und machen sich auf den heimweg
zweite geschichte
wie hagen den greif tötete
[67]
wie ihr aufenthalt endete ich werde hier nicht mehr sprechen
jetzt erzähle ich euch weiter des rauschenden fluges in der luft
dass das kind mit dem wütenden greif weit weg war tragend
dafür seine freunde und verwandten lange zeit trugen sie schweren kummer in ihrem herzen
[68]
weil der herr es so wollte das kind war noch nicht tot
aber dennoch er später ein leben voller traurigkeit geführt
nach dem harten alten greif zurück zu seinen nestlingen trug ihn
als sie ihre beute erblickten der junge hatte nun genug harte arbeit vor sich
[69]
sobald der vogel der ihn trug lies sich auf seinem nest nieder
er lies den jungen fallen den er trug und in seinen klauen festgehalten
einer der jungen hat ihn erwischt dass er ihn nicht verschlang
dank sei gott danach wurden weit und breit für die wache über ihn gegeben
[70]
sonst hätten ihn die vögel erschlagen und mit ihren krallen zerrissen hatten
nun hört alle staunend zu und seinen bitteren kummer erfahren
hören sie wie der könig von irland dann war ich vor dem tod geschützt
ihn trug jetzt ein junger vogel er umklammerte es fest und lies seinen griff nicht locker
[71]
von baum zu baum im wald er ergriff mit dem jungen die flucht
der vogel ein wenig zu kühn vertraute auf seine stärke und macht
er lies sich auf einem ast nieder doch nun muss es zu boden flattern
denn er war viel zu schwer länger im nest geblieben zu sein wäre meiner meinung nach besser gewesen
[72]
das kind während der vogel fiel brach von ihm ab
und versteckte sich im gebüsch ein kleiner einsamer irrer
er war dem verhungern nahe es war lange her dass er etwas gegessen hatte
doch an einem tag lange nach die hoffnungen der frauen irlands ruhten auf ihm
[73]
gott tut viele wunder wahrlich könnte man sagen
durch die kunst des mächtigen greifs es geschah eines tages
drei töchter der prinzen dorthin gebracht worden war
und jetzt wohnen wir in der nähe kein mensch kann sagen wie sie dort zusammenlebten
[74]
und wie durch so viele tage ihr leben blieb ihnen erspart
wäre es nicht gott im himmel hat sich mit güte um sie gekümmert
hagen jetzt nicht mehr muss ohne einen mitmenschen leben
diese guten und schönen mädchen fand das kleine findelkind bald in einer felssenke
[75]
als er in sein versteck kroch sie sahen das kind
es könnte sein dachten die mädchen ein zwerghafter kobold sein
oder war es vielleicht ein wassertrottel aus dem meer emporgetrieben
aber als der junge sich ihnen näherte sofort wurde ihm ein herzliches willkommen bereitet
[76]
hagen war auf der hut vor den jungfrauen als sie sich in ihre höhle schlichen
während mit angst und trauer ihre kleinen herzen waren voll
bevor sie noch kenntnis hatten dass sie als christen gegrüst werden
aber die fürsorge die sie ihm später entgegenbrachten hat den schmerz von vielen überschweren herzen genommen
[77]
zuerst sprach das älteste mädchen wie kannst du es wagen in unsere höhle zu kommen
woher kommt der gott des himmels haben wir ein heim und ein dach über dem kopf
geh suche wieder deine spielkameraden das wogende wasser darunter
wir sind selbst genug betrübt und in trauer über unser bitteres schicksal nachdenken
[78]
da antwortete das hochgeborene kind ich bitte sie mich bleiben zu lassen
ich bin wahrhaftig ein christ du darfst nicht nein sagen
einer der greife packte mich und trug ihn zur höhle
ich kann nicht einsam leben und hier bei ihnen würde ich sehr gern verweilen
[79]
dann zu dem kind das so ohne freunde ist sie hiesen sie herzlich willkommen
aber sie von seinem wert danach hätte es besser gewusst
sie konnten ihn jetzt nur noch fragen woher er gestohlen worden war
aber so gros war sein hunger damals als er seine geschichte erzählte war sein herz voll und geschwollen
[80]
da sprach das findelkind ich brauche dringend nahrung
gib mir in güte ein wenig zu trinken und brot
es ist lange her dass ich es hatte und nun faste ich drei tage
während der greif mich trug und war volle hundert meilen hierher geeilt
[81]
da antwortete eines der mädchen so ist es uns ergangen
dass wir unsere gewohnten mundschenke noch nie hier gesehen
weder unser edler verwalter wer soll uns nahrung geben
dennoch lobten sie gottes güte obwohl sie nur noch wenige jahre alt waren führten sie ein kluges leben
[82]
eine suche die sie bald machten für wurzeln und kräuter wild
damit hofften sie zu stärken sigebands lieblingskind
die nahrung von der sie gelebt hatten sie gaben ihm äuserst groszügig
für ihn war es eine ungewohnte mahlzeit sondern solche die sie seit langer zeit täglich gegessen hatten
[83]
doch muss er es essen denn er hat grosen hunger
und es ist schwer für jeden einem bitteren tod entgegensehen
durch all die trostlosen tage während er bei den mädchen wohnte
ihnen half er gern die er je gegeben hat und seine dankbarkeit ist so bezeichnend
[84]
auch sie hatten ihn in gewahrsam das kann ich wahrheitsgemäs sagen
dort wuchs er in traurigkeit auf während seiner gesamten frühen jugend
bis eines tages die kinder um ihnen grosen kummer zu bereiten
vor ihrer höhlenwohnung sah wunder geschehen die für den morgen grösere androhten
[85]
ich weis nicht von welcher grenze übers meer ans land geworfen
kam zu diesen felsigen küsten eine heilige pilgergruppe
die dünung war schwer und lies das schiff heftig schaukeln
da kamen die verbannten mädchen spürte wie ihre sorge und ihr kummer stündlich wuchsen
[86]
bald war das schiff zerschmettert nicht einen den er retten konnte
schnell die strengen alten greife kam neben der welle herunter
viele ertrunkene ergriffen sie eilten zurück zu ihrem nest
so manche frau trauerte sobald ihr die traurige geschichte überbracht wurde
[87]
wann zu den hungrigen nestlingen das essen das sie in eile zu sich nahmen
die greife sind wieder da kamen aus dem nest ihrer nachkommen
von welchem fernen ort weis ich nicht entlang der seewege fliegen
ihre jungen liesen sie am hang zurück mit einem grimmigen nachbarn während sie hierher eilten
[88]
eines tages die waren der seeleute hagen sah am meer
denn viele waren dort ertrunken sie waren heilige männer
er dachte inmitten der trümmer es könnten noch lebensmittel versteckt sein
doch aus furcht vor den bösen greifen er kroch leise zum ufer der hunger trieb ihn
[89]
niemand konnte er dort finden sondern nur ein körper in rüstung
dabei der wilde alte greif harte arbeit würde ihm bald ein ende bereiten
er schüttelte ihn aus seiner rüstung noch verschmähte er es es zu tragen
er fand einen bogen und waffen an seiner seite am sandufer in der nähe davon liegend
[90]
mit diesen gürtete er sich dieses einfache kleine kind
wenn in der luft über ihm er hörte ein wildes rauschen
er wünschte er wäre herumgetrödelt der traurige kleine meister
aber schnell kam der greif er wollte lieber schneller in die schützende höhle fliehen
[91]
der vogel schwang sich wütend herab zum sandstrand und schaum
der kleine spielkamerad und mitspieler der jungen die es zu hause zurücklies
würde durch den wütenden greif wurden sofort verschluckt
doch nun der kühne junge hagen den wegen eines verwegenen feindes tapfer gefolgt
[92]
er mit kraft aber jugendlich die gespannte saite zog sich heraus
und pfeile schnell und viele von dem wohlgespannten bogen den er schoss
ach er hat ihn nicht getroffen welche hoffnung besteht dass sich sein unglück wendet
da besann er sich auf das schwert er hörte die mägde um ihn klagen und trauern
[93]
obwohl er noch nicht viele jahre alt war er war immer noch mutig genug
ein flügel vom wütenden greif er schlug auf die schulter ab
und er schlug ihn ins bein ein schwererer und stärkerer schlag
damit sein verwundeter körper der vogel konnte sich nicht mehr von der stelle lösen
[94]
der junge war nun der gewinner einer seiner feinde lag tot
doch schnell kam ein anderer die trauer um ihn empfanden
schlieslich wurden alle abgeschlachtet weder alte noch junge lebten
gott im himmel hat ihm geholfen aber gegen eine solche kraft wäre es wahrlich ein hoffnungsloses unterfangen
[95]
als er dieses wunder vollbrachte getan hatte mit so tapferem herzen
er rief die freundlichen mädchen aus ihrer felsenhöhle
er sagte lass luft und sonnenschein eure traurigen herzen werden erfüllt
denn nun ist der gott im himmel uns endlich ein wenig glück zu gewähren ist bereit
[96]
sein ruf wurde von ihnen mit freude angenommen und oft fürwahr
der junge bei den schönen mädchen wurde auf den mund geküsst
ihr wärter lag nun leblos da und niemand war da der uns hindern konnte
ihr umherstreifen über die hügel und ob nah oder fern nach ihrem belieben zu wandern
[97]
mit hilfe des jungen aus kummer sie waren jetzt völlig frei
der kleine kindliche wanderer er war so geschickt mit dem bogen
dass vögel seine wohlgeschossenen pfeile könnte das fliegen nie meiden
jetzt erschoss er sie zum zeitvertreib aber um sie schnell als nahrung zu bekommen muss er sich anstrengen
[98]
er war im herzen mutig er war sanft aber auch mutig
he von den wilden tieren lernen was für flinke sprünge er machte
wie der starke junge panther er kletterte über die felsen
er selbst war sein einziger lehrer und weit weg von seinen verwandten wanderte er allein umher
[99]
während ich am ufer am wasser seine zeit verbrachte er oft
er sah zwischen den meereswellen lebende fische als er ging
es war leicht sie zu fangen aber er bekam sie noch immer nicht
denn seine küche rauchte nicht vom feuer sein kummer sie nicht essen zu können wuchs täglich
[100]
oft aus seinem felsigen schutz er würde in den wald wandern
viele wilde tiere sah er stark und grimmig in ihrem zuhause
einer war unter ihnen gierig ihn zu verschlingen
doch mit seinem schwert erschlug er ihn und lies ihn schnell den hass spüren den er gegen ihn empfand
[101]
zu einem wilden chamäleon dieses schreckliche ding war wie
der knabe zog ihm die haut ab (dafür war er nicht zu schwach )
nun dürstete er nach seinem blut und als er davon genommen hatte
er fühlte wie grose kraft über ihn kam und viele gedanken begannen in ihm zu erwachen
[102]
dann mit der haut des monsters er wickelte sich um
als ihm bald geschah er fand einen löwen in der nähe
ihn zu meiden wäre hoffnungslos denn er stürzte sich schnell auf ihn
aber der junge war noch unverletzt sein feind wurde durch den herzlichen empfang des wagemutigen kindes besiegt
[103]
als er den löwen geschlagen hatte zu tode mit vielen schlägen
er würde es zur höhle bringen von dort aus geht er nach hause
zu allen zeiten hatten die jungfrauen durch seine fürsorge aufrechterhalten worden
doch nun diese ungewohnte speise ihre schwindenden kräfte wurden gestärkt und ihre herzen wurden mutiger
[104]
vom feuer wussten sie noch nichts aber holz brauchen sie nicht zu suchen
aus einem stein er schnell es haben viele funken gefunkt
das essen das sie sich schon lange gewünscht hatten er war bald auf sie gerichtet und schenkte ihnen
und da es niemanden gab der es tun konnte das fleisch selbst muss auf den glühenden kohlen garen
[105]
als sie gegessen hatten sofort wurden sie stärker
auch ihre kühnheit wuchs (ihr dank gebührt gott)
und nun auch ihre körper so gesund und anmutig waren
als ob sie noch lebten jede in ihrem vaterland mit häuslicherer kost
[106]
auch der wilde junge hagen die stärke der zwölf besas
und dafür sein ganzes leben lang lob wurde von ihm gewonnen
doch ihm und den mädchen es war nur schmerz und leid
zu denken dass sie für immer müssen ihr leben in einer so traurigen und einsamen wüste verbringen
[107]
sie baten ihn sie zu führen hinunter zur wasserflut
sie schämten sich als sie gingen denn die kleider waren nicht besonders gut
die mädchen trugen jetzt sie hatten sie selbst genäht
ehe noch der junge hagen er hat sie in ihrer verbannung gefunden und ihnen seine güte erwiesen
[108]
für volle tage vier und zwanzig sie wanderten durch den kiefernwald
endlich an einem frühen morgen sie kamen zur flut hinunter
und sah eine beladene galeere das kam aus garadé
dann taten die einsamen mädchen kummer und schmerz angesichts der notlage der seeleute verraten es
[109]
hagen schrie laut er wurde nicht mehr behindert
obwohl der wind stürmisch war und wild tosten die wellen
jetzt stöhnte das schiff und die matrosen die landwärts steuerten
furcht vor wassernixen als er die mägde sah die sich dem ufer näherten
[110]
das schiff hatte einen kapitän ein herr aus salmé
hagen und seine verwandten hätte er es früher gewusst
sie waren vorher nachbarn aber irlands kind das hier umherstreift
der junge sohn von sigeband war den nun kommenden pilgern unbekannt
[111]
der graf verbot seinem steuermann näher zum ufer segeln
aber jetzt der kindische ausenseiter sondern bat sie umso mehr
aus liebe zu gott sie zu nehmen fort von dieser verlassenen küste
die seeleute fühlten sich ermutigt als der junge den namen christus annahm
[112]
der graf und elf andere in ein jetzt gesprungenes boot
ehe er die wahrheit erfuhr die zeit kam ihm lang vor
ob die jungfrauen als kobolde oder meerjungfrauen müssen behandelt werden
er wusste es nicht solche wesen nie in seinem ganzen leben zuvor hatten seine augen gegrüst
[113]
zuerst fragte er sie bevor er den strand erreichte
junge bist du getauft was machst du in diesem land
mit frischem grünem moos bestreut er sah diese schönen töchter
der die seeleute inständig bat dass sie sich herablassen würden sie über die gewässer zu bringen
dritte geschichte
wie hagen nach hause segelte
[114]
bevor sie an bord gingen die pilger baten sie
bitte nehmen sie die kleidung sie mitgebracht hatten
wie schüchtern die mädchen auch waren sie waren bereit sie zu tragen
sie zogen die kleider mit erröten an und nun hatte ihr kummer ein schnelles ende
[115]
sobald die schönen mädchen begab sich auf die welle
sie wurden herzlich begrüst von guten und tapferen rittern
wer zu den hochgeborenen töchtern willkommen zu geben waren aufmerksam
obwohl sie sie zuerst verwechselten und hielten sie für böse elfen oder furchtbare meerjungfrauen
[116]
in dieser nacht ruhten die mädchen mit freunden auf dem meer
so wunderbar war ihre wohnung aus angst sie wären nicht frei
klüger wäre es in den kindern dieses haus als segen zu betrachten
sobald der graf es befohlen hatte sie alle drängten den mägden ihr essen auf
[117]
nachdem sie gegessen hatten und als er bei ihnen sas
der herr des landes garadie die mädchen flehten
zu sagen von wem solche schönen wurden an dieses ufer gebracht
auf seine bitte hin sie spürten nur wie ihr kummer immer gröser wurde
[118]
zuerst antwortete ihm der älteste von denen die mit ihm sasen
ich komme aus einem fernen königreich (mein herr nun höre mein schicksal)
ich wurde im land indien geboren ein land in dem mein vater
war könig als er lebte aber ich ach muss die krone einem anderen überlassen
[119]
da sprach das nächstjüngere mädchen auch ich bin von weit her gekommen
einst ein starker alter greif habe ich aus portugal ertragen
ein könig im land war mein vater niemand war stolzer als er
noch für einen mächtigen herrencher fern oder nah jemals wurde das lob lauter
[120]
dann das jüngste mädchen der neben dem grafen sas
zu ihm sprach leise und bescheiden und sagte ich bitte dich hör mir zu
von iserland wurde ich getragen mein vater hatte dort die macht
aber von denen die mich aufziehen wollten ach weit weg wurde ich in einer bösen stunde getragen
[121]
da antwortete der hochgeborene ritter bei gott es ist wohl bestellt
da du unter deinen verwandten es blieb nicht viel zeit zum verweilen
nun endlich durch seine güte bist du von gefahren befreit
denn ich innerhalb dieser grenzen habe euch hier lebend vorgefunden so nette fremde
[122]
so viel er sie auch verlangte sie wollten es noch nicht erzählen
wie es ihnen geschah der grausame tod hatte sie beide verschont
wenn der greif einst zu seinem nest hatte sie gebracht
sie hatten viele sorgen gehabt die mägde dachten davon nichts weiter zu reden
[123]
da sagte der würdige anführer hinwendung zur jugend
mein liebster freund und mitstreiter jetzt lass mich die wahrheit hören
da mir diese mädchen ihre traurige geschichte haben gegeben
von dir würde ich gern hören und erfahre das land und die sippe aus der du vertrieben wurdest
[124]
ihm antwortete der wilde hagen das werde ich euch sagen
einer dieser schrecklichen greife langweilt mich auch hierher
sigeband war mein vater ich habe einst in irland gelebt
doch lange mit diesen schönen mädchen seitdem lebe ich inmitten vieler sorgen
[125]
da baten ihn alle zu sagen wie es geschah
das leben mit den greifen er war so gut weggekommen
ihnen antwortete der junge hagen das alles war gott zu verdanken
aber jetzt habe ich meinen zorn abgekühlt mein herz glüht nicht mehr vor hass für sie
[126]
da sprach der herr von garadie ich möchte gern von dir lernen
wie wurden sie aus der gefahr befreit er sagte ich habe schnell getötet
sowohl die alten als auch die jungen keiner von ihnen lebt
von dem mein leben bedroht wurde und die mir täglich solche furcht einflösten
[127]
da sagten alle matrosen deine kraft war in der tat gros
für jeden mann und jede frau es wäre angebracht dich zu loben
tausende von uns wirklich 'gegen sie in vergeblich gekämpft hatte
noch hätte ich sie jemals töten können euch ist wahrlich groser segen zuteil geworden
[128]
der graf und alle seine anhänger hatten angst vor dem jungen
seine kraft war unermesslich und kummer über sie bereitet
sie würden seine waffen herstellen habe gern von ihm genommen
aber diese bewachte er streng und bald endete es für sie traurig durch ihn
[129]
dann sprach der graf weiter nun ist es gut gegangen
nach unseren mühsamen wanderungen und alles was uns widerfuhr
aber da du ein verwandter bist meines feindes sigeband
und hier sind aus irland gekommen ich halte dich wie eine geisel in meiner hand
[130]
du kommst zu mir wie gerufen wie du bald erfahren wirst
für viele ihrer verwandten haben mir groses unrecht angetan
in garadies schönem königreich die zu nahe an ihrer grenze liegt
in einem schweren kampf meine krieger wurden von ihrem schändlichen orden festgenommen und ermordet
[131]
da antwortete ihm der junge hagen von all dem unrecht das sie begangen haben
ich bin völlig schuldlos wenn du mich zu ihnen führst
ich werde ihre herzen erweichen und so wird der streit beendet sein
möge mir hoffnung gewährt werden dass ich bald an der küste meiner verwandten landen kann
[132]
da sprach der graf zu hagen denn du musst dich an ein versprechen halten
und ich werde diese mädchen behalten um an meiner seite am hof zu leben
sie werden meine gröse steigern und ich werde ihr besitzer sein
da dachte der junge hagen solche worte erscheinen ihm als unrecht und schande
[133]
er sagte schnell wütend ich werde kein knecht sein
das darf kein mensch verlangen die unversehrt freikommen würden
und nun meine ehrenwerten matrosen du musst mich in mein land bringen
ich werde dich gern belohnen und dir kleider und gold zu geben wird mir nie vergönnt sein
[134]
der graf hat gedacht meine mädchen ihm soll immer gehören
doch sollen sie noch glücklich sein und werde von ihm frei sein
wer mit weisheit gesegnet ist er soll meinem befehl folgen
achte auf deine segel und drehe sie und führe das schiff über die wogen nach irland
[135]
die männer wie der graf befohlen hatte den jungen zu ergreifen wagte es nun
doch mutig begegnete er ihnen und sie fürchteten um ihr leben
er fing dreisig an den haaren und warf sie ins wasser
bald die kraft seines körpers war allen bekannt und wurde von ihnen sehr gefürchtet
[136]
hätten die freundlichen mädchen nicht versuchte den kampf zu beenden
bald der graf von garadie er hätte sofort getötet
weder gegen niedrige noch gegen mächtige lies sein zorn nach
diese krieger und seeleute jetzt müssen sie ihren weg zu irlands küste ändern
[137]
sie begannen sofort zu eilen damit er ihnen nicht das leben nehme
denn jetzt der zorn hagens lies sie vor angst zittern
siebzehn tage lang die seeleute von der arbeit nie geruht
und sie hatten grose angst wann immer er unfreundlich erschien sagten sie übel voraus
[138]
als er nun näher kam an seines vaters ufer
er sah die geräumigen schlösser er hatte es schon vorher gewusst
bald ein erhabener palast er spähte am flussufer entlang
dreihundert türme voll da sah er aus so stark und gut wie immer
[139]
darin wohnte könig sigeband mit seiner stolzen und königlichen frau
wieder jeder pilgerseemann dachte er würde sein leben verlieren
denn sollte der herr von irland nichts von ihnen lernt
sie fürchteten dass er sie töten würde aber hagen stand dazwischen und sein zorn wandte sich ab
[140]
dann sprach er zu den pilgern dieser tapfere und kriegerische mann
ich werde dir gern frieden geben obwohl ich nicht regiere
ich habe keinen einfluss im königreich doch dorthin werde ich senden
und zwischen dir und meinem vater dem alten hass werde ich bald ein ende bereiten
[141]
würde irgendjemand jetzt welchen reichtum ihm bringen wird
er soll meinen auftrag ausführen wer zum könig
soll sagen was ich ihm befehle gold werde ich ihm wahrlich geben
und auch sehr gerne mein vater und meine mutter werden ihn gebührend belohnen
[142]
zwölf der gestrandeten pilger er befahl wegzureiten
so frage nun den könig mein vater so sagte der jüngling
ob man den jungen hagen sieht sein sohn er sehnt sich noch immer
der der einst beim greif war wurde weit weg gestohlen herzschmerz lernen
[143]
ich weis dass das was du ihm sagst der könig wird nicht glauben
dann frag dich meine mutter wenn sie ihren glauben aufgibt
und wenn ihr kind mich besitzen würde sie wird endlich bereit sein
wenn ich an meiner brust wird ein goldenes kreuz zeigen der beweis ist erfüllt
[144]
als die die er gesandt hatte geritten waren weiter ins land hinein
sie fanden im palast sitzend königin ute und sigeband
da erfuhr der könig dass die reiter von garadie kam dorthin
und dass sie für ihn feinde waren darüber waren er und seine männer zugleich zornig
[145]
er fragte sie wie sie es wagen konnten in sein land zu kommen
da antwortete einer von ihnen wir sind hierher gesandt an der hand
von deinem sohn dem jungen hagen wenn jemand ihn gern treffen möchte
er ist jetzt hier so nah bei dir damit ihr ihn in wahrheit in kürze begrüsen könnt
[146]
da sprach der königliche sigeband es besteht keine notwendigkeit zu betrügen
der verlust meines lieben kleinen der so lange tot ist
immer noch ist mein herz tief betrübt erwacht zu oft
fragt also die königin eure herrin wenn unser wort für eine lüge gehalten werden soll
[147]
der kleine junge hat so oft in ihrer liebevollen obhut war
sie weis ob an seiner brust ein goldenes kreuz war zu sehen
und wenn auf diesen wanderer das gleiche zeichen gefunden werden
sie als ihr kind können ihn besitzen dann werden sie zugeben dass wir die wahrheit gesagt haben
[148]
dann zur dame ute die geschichte war schnell erzählt
sie freute sich über die nachricht dennoch trauerte sie wie einst
sie sagte nun lasst uns eilen dass die wahrheit nicht länger verborgen bleibt
dann befahl ihr herr zu satteln und rosse für ihn und seine tapfersten ritter wurden herbeigerufen
[149]
sofort einer der pilger zur schönen königin sagte ute
ich werde euch sagen wenn ihr zuhört was müssen sie jetzt tun
sie müssen zuerst kleidung tragen für jedes junge schöne mädchen
wessen kommen ehrst du als gefolgsleute deines sohnes wurden sie hierher eingeladen
[150]
bald brachten sie reichste kleidung und auch ermüdende frauen
auch die königin wurde verfolgt von mutigen und ehrlichen männern
sie fanden den jungen hagen der am ufer stand
und viele männer aus garadie die mit dem wandernden jungen am strand landeten
vierte geschichte
wie hagen von seinem vater und seiner mutter kennengelernt wurde
[151]
bald sowohl männer als auch frauen dort wurden reiten gesehen
da der tapfere junge hagen ging hinaus um seine verwandten zu treffen
wer war es der ihn begrüste er wollte es jetzt wissen
die menge wurde immer dichter von freunden die in eile kamen und deren freundlichkeit für sie spricht
[152]
dem könig ein freundlicher empfang in sein land gab bald
er sagte männer hierher zu schicken hattest du den mut
zu sagen dass unsere königin geliebt ist in wahrheit deine mutter
wenn die worte die du gesprochen hast wahr sind so froh bin ich jetzt dass es keinen anderen gibt
[153]
seine königin die schöne ute mit erhabener erziehung sagte
bieten sie das für diese neuankömmlinge unterkunft muss jetzt reserviert werden
ich werde es gleich wissen ob er für die krone geeignet ist
sie fand in wahrheit das zeichen und voller wonne grüste sie ihren jugendlichen sohn
[154]
mit augen die ganz nass sind vom weinen sie küsste ihn auf den mund
obwohl ich vorher krank war mir geht es jetzt in wahrheit gut
sei willkommen mein hagen mein einziges kind innig geliebt
alles im land von sigeband ich werde mich sehr für ihn freuen dass er so früh verloren hat
[155]
der könig kam näher zu dem jüngling seine freude war gros
für die herzliche liebe die er ihm entgegenbrachte seine männliche wange war nass
mit tränen die heis aufstiegen seine augen flossen über
denn das kind das ihm einst geraubt wurde der vater spürte zu recht die liebe die er zeigte
[156]
die königliche ute begrüste die obdachlosen mädchen an diesem tag
sie gab ihnen viele kleider sowohl hell im farbton als auch grau
aus seide mit flauschigem futter so sehr wollten die mädchen
ihre sorgen waren nun gelindert durch all die geschenke die sigebands frau machte
[157]
gut kleideten sie die mädchen als ihre schönheit wurde
das hatten sie lange gebraucht und war oft vor scham errötet
aber mit bunten verzierungen geschmückt jetzt kamen sie weniger schüchtern
der könig und alle seine gefolgsleute bald wurde den mädchen ein herzliches willkommen bereitet
[158]
hagen bat um diese freundschaft zu den männern von garadie
sollte vom könig und seinen lehnsleuten rasch gewährt werden
ich bitte um vergebung für all ihre üblen verfehlungen
bald auf hagens wunsch freundlichkeit die er den pilgern gegenüber zeigte
[159]
als der könig sie geküsst hatte und besänftigte seine wütende stimmung
er zu den schiffbrüchigen pilgern machten ihre verluste wieder wett
für sie war es ein segen und lobpreis nach hagen getragen
die länder der männer irlands nie wieder haben sie als feinde geplagt
[160]
dann ihre nahrung und kleidung die gäste holten sich zur benutzung
und hinauf in den sand trugen sie sie im vertrauen auf hagens waffenstillstand
um sich vierzehn tage lang auszuruhen ihnen hat er mut gemacht
die gruppe hochmütiger pilger sie waren ihm nun verpflichtet ihren dank auszusprechen
[161]
dann mitten im aufruhr sie ritten vom ufer weg
hinauf zur burg von ballian kamen auch viele mehr
geleitet von einer geschichte voller wunder dass der sohn des königs am leben war
von ihrem könig so reich und mächtig für viele war so etwas seltsames unfassbar
[162]
die wassermüden pilger lange auf dem meer hin und her geworfen
als vierzehn tage um waren das land zu verlassen waren frei
ihnen wurden vom gastgeber gegeben geschenke aus gold hell glänzend
durch die grose güte seines sohnes er hoffte eine dauerhafte freundschaft zu gewinnen
[163]
hagen seine mägde nie von nun an unbedachte blätter
freundlich lehrt er sie oft zum baden in den wellen
er zeigte sich äuserst liebevoll immer für sie sorgend
man gab ihnen reiche kleider und sein ganzes auftreten wirkte über sein alter hinaus weise
[164]
jetzt begann die jugend ein erwachsener mann zu sein
er zeigte seinen verwandten immer die fähigkeit die kriegern bekannt ist
was einem ritter gebührt mit hand und waffe tun
im land seines vaters sigeband er zeigte bald allen seine gewaltige macht
[165]
hagen lernte immer was gebührt einem könig
wer der ritter ist muss immer frei von scham sein
und jeder fleck lebt dies wird von den schönen frauen gelobt
so sanft war er wirklich dass jeder mit staunen auf ihn blickt
[166]
er war mutig und wagemutig (so lautet das alte lied)
und immer war er bereit um das unrecht seines nachbarn wiedergutzumachen
er hielt seine ehre hoch in allen dingen niemals fürchtend
im ganzen land sein lob wurden gesprochen und gesungen so dass es jeder hören konnte
[167]
in einer wüste wuchs er zum mann heran dieser jugendliche königssohn
wilde tiere sind seine einzigen gefährten aber keiner konnte so schnell springen
dass sie fliehen konnten wenn er für sie kämpfte
ich glaube er und seine mädchen habe wunder gesehen während ich am wasser lebte
[168]
sein richtiger name war hagen aber später besasen die menschen
er war der teufel der könige so wurde er bekannt
in jedem land und königreich so gros war seine kampfkraft
der kühne und wilde junge hagen er hat sich seinen namen redlich verdient indem er seine feinde schlug
[169]
er wurde oft von seinen verwandten gebeten dass er eine frau nehmen würde
eine so schöne war ihm nahe dass niemand zu suchen brauchte
ein schönerer oder schönerer alle irdischen königreiche vorbei
er selbst hatte sie unterrichtet mit ihr in trauer erwachsen geworden und nun ihr liebhaber
[170]
sie trug den namen hilda aus indien war sie gekommen
und sie hatte ihm oft liebe gezeigt unter ihrem elenden schicksal
da sie in ihrer frühen kindheit er hatte sie in der höhle gefunden
er braucht sich nichts besseres zu wünschen oder in irgendeinem land den himmel unter sich suchen
[171]
sein vater befahl ihm sich zu beeilen mit dem schwert zum ritter geschlagen werden
mit hundert seiner vasallen er gab mit freundlichen worten
ihm und seinen mägden für die benötigte kleidung und pferde
tausend mark silber hagen meinte man solle dem willen seines vaters folge leisten
[172]
die nachricht davon machte die runde durch so manches fürstenland
und der tag an dem es geschehen sollte alle haben es verstanden
bald die grose güte des königs von allen gewonnenen lobpreisungen golden
in einem jahr und drei tagen danach das fest ihrer ritterschlagerei wurde abgehalten
[173]
dafür machten sich die ritter an die arbeit freue mich dorthin eingeladen zu werden
bald machten sie sich rundschilde hell und schön bemalt
bei der herstellung von auffälligen sätteln die arbeiter waren nicht untätig
mit gold rot und glänzend der brustpanzer war geschmückt ebenso das zaumzeug
[174]
auf einer weiten grünen wiese die gäste des mächtigen königs
dann wurde uns aufgetragen uns zu versammeln er hinterlies nichts
dass sie ihn darum bitten konnten die sitze waren in der richtigen reihenfolge verteilt
und viele gäste bald darauf man sah sie von jeder grenze in sein land reiten
[175]
für diejenigen aus der ferne die jetzt bereit sind das schwert mit sich zu tragen
kampfausrüstung wurde gegeben das ihnen gut stand zu tragen
die aus anderen königreichen in sein land kamen
man zählte tausend mann er war nicht geizig ihnen kleidung und rosse zu geben
[176]
dann sagte er zu seinen freunden wenn du es jetzt für angebracht hältst
dass die menschen mich könig nennen es scheint daher angebracht
dass sie mir am herzen liegt eine krone bei mir tragen
niemals werde ich glücklich ruhen bis sie mir ihre liebe schenkt und es mit mir teilt
[177]
da fragten ihn seine anhänger wer könnte die dame sein
der stolz vor ihnen herreitet sie sollten es am hof sehen
er sagte ihr name ist hilda einst in indien gelebt
für mich und meine verwandten sie als unsere königin wird niemals scham empfinden
[178]
seine mutter war nun sehr zufrieden als sie die nachricht hatte
dass sie daran dachten die dame zu krönen auch sein vater war froh
sie war ihrer so würdig so hoch schätzten sie ihr das herz
mit ihm wurde das schwert genommen um volle sechshundert die zahl war sogar noch gröser
[179]
wie es die art der christen ist beide wurden geboten
erst muss die krone geheiligt werden dies taten sie sofort
könig hagen mit königin hilda bald sah man sie in staatskleidung reiten
viele ritterspiele wurden auf hagens geheis von seinen männern am hof gespielt
[180]
auch sigeband ritt mit ihnen sein herz ging hoch als er ging
er rechnete mit sehr wenig der reichtum der ausgegeben werden muss
als sie im turnier geritten waren auf wahrhaftigste und ritterlichste weise
dann waren die seiten beschäftigt um die säle für die gäste schön und ansprechend zu gestalten
[181]
sitze wurden zusammengebracht stark und breit und lang
mit hockern und tischen dazu nachdem die messe gesungen war
ute seine frau kam geritten und sie war von frauen umgeben
diese jungen krieger sie sehnten sich sehnsüchtig danach ihnen beim reiten zuzuschauen
[182]
während der grose könig sigeband sas an utes seite
und hagen neben hilda alle schauten mit stolz zu
und sprach in seiner geliebten kindschaft glücklich war ihr herr
vor ihnen bei tisch der andrang war gros das klirren der speere wurde schneller
[183]
nach dem könig von irland bei der mahlzeit hatte er sich satt gegessen
von reitern wurde das gras zertrampelt blumen zu staub schlugen sie
mit grobem und schwerem trampeln während der fahrt im aufruhr
die männer die für ihre tapferkeit bekannt sind vor dem jahrmarkt fanden ritterliche turniere statt
[184]
vierundzwanzig krieger den schild gut tragend
über die ebene kam ein reittier mutig waren sie auf dem feld
und nun in so manchem kampf sie haben ihre ganze kraft aufgebraucht
es geschah vor den augen der damen und es war schwer ihre spiele zu beenden
[185]
der tapfere junge sohn von sigeband selbst im angriff ritt
sie war nicht abgeneigt ihn anzuschauen der sie voller hoffnung umworben hatte
dass sie zu ihm freundlich war in einem fernen verlassenen land
dafür würde er sie belohnen kein wahrerer ritter hatte je das schwert besiegt
[186]
inmitten der hier reitenden menschenmengen man könnte durch den staub sehen
männer deren geburt fürstlich war in nummer zwölf und drei
der christ und der heide ihm schuldeten sie ihre lehen
und ehre nun von herzen sie zeigten es sigeband und hagen
[187]
lange dauerten diese grosen zeiten wie laut wurde ihre fröhlichkeit
mit gedränge und geschrei grosartig die geschäftigkeit wächst
der könig forderte nun die champions auf um den so hitzigen streit zu beenden
und ihnen wurde die erlaubnis gegeben dass sie neben den damen sitzen sollten
[188]
vor seinen freunden und verwandten da sprach könig sigeband
meinem lieben sohn hagen ich gebe jetzt mein land
mit den bewohnern und den festungen seien sie fern oder näher
mögen alle meine treuen gefolgsleute haben ihn jetzt zu ihrem herrn und halten keinen für teurer
[189]
sobald sein vater sigeband so verzichtete er auf seine herrenchaft
hagen seine ländereien und burgen begann lehen zu verleihen
dies tat er ganz freiwillig und denen denen er sie gab
er schien so wahrhaftig und würdig dass sie sie tatsächlich gern von ihm hätten
[190]
wie es nach dem feudalrecht rechtmäsig ist viele streckten die hand aus
dem jugendlichen könig in treue an alle aus jedem land
oder fern oder nah dann gab er kleidung und reichtümer horten
ein fest das so freigiebig geschenkt wird nun möchte ich den armen keinen schaden zufügen und mit dank belohnt werden
[191]
am hofe wohnten nun die jungfrauen der zuvor gebracht worden war
mit ihm innerhalb dieser grenzen von diesen wurde nun einer gesucht
und zum könig und zu hilda gesandt dort wohnte sie bald
das mädchen war aus dem iserland von einem schöneren anblick hat noch nie jemand erzählt
[192]
ein junger fürst warb bald um sie wer sah die jungfrauenmesse
neben der schönen tochter des königs er schwörte wahrlich
dass sie von rechts wegen würdig war der träger einer krone sein
sie war früher hildas spielkameradin gewesen nun konnte sie an weitläufigen ländern teilhaben
[193]
endlich zerstreuten sich die gäste und alle verliesen nun den könig
auch diese hochgeborene dame die menschen brachten sofort
in das land norwegen der gütigen obhut ihres jungen herrn
nach ihren schweren sorgen gesegnet mit hoffnung kannte sie kein weinen mehr
[194]
jetzt in ganz irland begann hagens herrenchaft
wenn jemals unter seinen lehnsleuten eine böse tat wurde gesehen
sofort für diese der täter muss mit gefürchteten schmerzen bezahlen
davon innerhalb eines jahres achtzig oder mehr wurden wegen böser taten enthauptet
[195]
ein einfall den er später in die länder seiner feinde
er verschonte die armen und brachte nicht flammen um ihr leid zu vergrösern
aber wenn mit stolz und unhöflichkeit er wurde von niemandem behandelt
er verwüstete schnell ihre festungen und in bitterem zorn schlug er tödliche wunden
[196]
als es zum kämpfen kam er war ein ehrenwerter ritter
von helden von hoher abstammung er brachte die macht bald zu fall
allen zeigte er seinen mut ob fern oder nah bei ihm
unter den königen war er der teufel tatsächlich fürchten ihn seine vielen feinde möglicherweise sehr
[197]
das leben das er führte war glücklich noch verlangte er mehr freude
seine frau aus dem fernen indien zu ihrem herrn und meister trug
eine schöne und liebenswerte tochter auch sie wie ihre mutter
trug den namen hilda ihre geschichte ist uns und vielen anderen wohlbekannt
[198]
der wilde hagen bat seine mägde um das kind zu erziehen
dass die sonne nie auf sie schien noch waren raue winde wild
oft ist es mir erlaubt sie zu berühren sie wurde von damen bewacht
und von ihren verwandten versorgt das ihnen entgegengebrachte vertrauen war äuserst weise
[199]
bevor zwölf jahre um waren das schöne und wohlgeborene mädchen
war anmutiger als alle anderen und ihr name wurde weithin bekannt
reiche und hochgeborene fürsten hätte sie gern gesucht
und wir dachten ernsthaft wie sie des wilden hagens schöne tochter gewinnen könnten
[200]
einer dieser prinzen in dänemark hatte er sein zuhause
im land von waleis als die geschichte zu ihm kam
über dieses schöne mädchen seine sehnsucht würde ihn nie verlassen
aber hagen verhöhnte ihn der bei leben und namen schwor er würde ihn verlieren
[201]
wann immer man das mädchen sucht männer wurden von freiern geschickt
in seinem stolz der wilde hagen nach ihrem tod wurde gebeugt
er würde sie niemandem geben der schwächer war als er selbst
von der sage des mächtigen hagen nah und fern war jeder der sprecher
[202]
er forderte mehr als zwanzig von denen die dorthin geschickt werden sollen sie gehängt werden
keiner durfte seinen zorn auslassen obwohl es ihm das herz schmerzte
als alle ihre besorgungen erledigt hatten für hagens tochter klagend
genug hies es bald es wäre am besten wenn niemand ihr den hof machen würde
[203]
aber immer noch von hochgeborenen kriegern das mädchen war nicht unaufgefordert
lass den stolz nie so hoch sein wie man uns seit langem beibringt
es gibt immer einen anderen mit ebenso hoher tragweite
um ihre güte zu gewinnen sein verlangen wächst und er ist stets fleisig und mühevoll
fünfte geschichte
wie wate als freier nach irland geschickt wurde
[204]
hettel war herr im dänenland um sein könig zu sein erhob er sich
es war in den sturmischen märschen wie viele wissen
dort wohnten seine verwandten der ihm den weg der ehre lehrte
auch ortland diente ihm seine macht und sein wert verschafften ihm bald überall grosen ruhm
[205]
einer seiner verwandten der name wate trug
er für seine ländereien und burgen hettel treue geschworen
als verwandter seines herrn er gab ihm sorgfältige unterweisung
in allen guten und würdigen dingen und er war immer in seiner wachsamen obhut
[206]
ein landritter im dänenland war der sohn von wates schwester
der tapfere und aufrechte horant später zeigte sich sein glaube
seinem herrn könig hettel der ihn für seinen wert krönte
dies missgönnte er ihm nicht aber ein prinz war immer froh ihn zu besitzen
[207]
hettel reich und mächtig als hegeling seinen sitz hatte
nicht weit vom herrn des ortlandes das stimmt twitterte ich
er besas dort viele schlösser mindestens achtzig oder älter
sie die diese festungen bewachten in wahrster treue und ehrerbietung die ich je zu ihnen gehalten habe
[208]
herr er war aus friesland seine gewässer und sein land
ditmarsh sowie waleis wurden von seiner königlichen hand beeinflusst
hettel war wirklich mächtig er hatte viele verwandte
er war kühn und wagemutig und er schmiedete pläne gegen seine feinde so gut wie jeder andere
[209]
hettel war waise und so verspürte er das bedürfnis
dass er eine frau für ihn finden sollte für ihn waren endlich tot
vater wie mutter die ihm ihr land überlassen hatten
er hatte in wahrheit viele freunde dennoch musste er in seinem leben vieles erleben was ihm jede glückseligkeit nahm
[210]
der beste von ihnen bat ihn die liebe eines mädchens zu suchen
wer seiner geburt würdig war der ritter antwortete
ich kenne hier niemanden der über den hegelingen sollte sitzen
es gibt auch keine dame die von weit her gebracht als meine königin begrüst werden soll
[211]
da sprach ein ritter aus nifland morunc ein jugendlicher herr
ich kenne ein schönes mädchen von dem ich oft gehört habe
sie ist in wahrheit schöner als alle die jetzt auf der erde leben
ihr testament fordern wir gern dass sie ihnen bald ihre treue schwören kann
[212]
dann sprach der könig wer ist sie ich bitte sie mir ihren namen zu verraten
da sprach morunc es ist hilda in irland wohnt sie
ihr vater heist hagen könig ger war ihr vorfahre
wenn sie in dieses land kommt ihr leben wird dann durch und durch glückselig sein
[213]
da sprach der junge könig hettel ich habe oft gehört
wer um dieses mädchen wirbt den zorn ihres vaters muss sie fürchten
so mancher würdige bewerber sein leben für sie ist zu ende
aber keiner meiner vasallen muss sterben weil er sich mit mir angefreundet hat
[214]
morunc antwortete schnell dann schicke in horants land
und sag ihm dass er herkommt er versteht wohl
hagens wege und launen denn oft hat er sie gesehen
wenn er dir nicht hilft es wird nichts daraus werden wie sehr ihre freunde sie auch erniedrigen
[215]
er sagte deinem willen folge ich da sie so schön ist
doch wenn meine freunde sie suchen sie müssen den anzug selbst teilen
und wenn zu deiner freundschaft ich habe die aufgabe mit überzeugung erfüllt
du sollst reichtum und ehre haben wenn sie als hegelings königin gebührend begrüst wird
[216]
er schickte schnell reiter aus durch das dänische land zu eilen
bei ihnen war der mächtige horant sein neffe endlich gefunden
und wurde zum hofe geladen er muss schnell kommen
innerhalb von sieben tagen spätestens wenn er bereit wäre seinem herrn wirklich zu helfen
[217]
als horant die herolde traf und hörte ihren auftrag
dann für den freundlichen service sich selbst würde er nicht verschonen
sehr gern hörte er zu auf geheis seines herrn
aber dies an einem tag danach es brachte ihm groses leid und schlimmes unglück
[218]
zum hofe ritt er bald mit sechzig seiner männer
von freunden zu hause junger horant um seinen abschied zu nehmen war zu sehen
dann beeilte er sich noch schneller als ihm nun die geschichte erzählt wurde
wie er seinem herrn helfen muss wenn er ihn jetzt für einen treuen ritter halten würde
[219]
am siebten morgen er kam in hettels land
in feinste kleidung gehüllt waren er und seine ganze bande
der könig heist horant willkommen ritt hinaus höchst erfreut ihn zu begrüsen
und sah dass mit ihm frute ein anderer dänischer ritter war dort um ihn zu treffen
[220]
es war eine gute nachricht von ihrem kommen worüber jetzt alle menschen sprachen
der könig war froh sie zu sehen von ihm nahm man einen anteil
von der tiefen und schweren trauer die sein herz erfüllte
willkommen cousin frute rief er während er ihn lächelnd ansah
[221]
wenn horant jetzt mit frute bevor der könig aufstand
dann fragte er nach neuigkeiten ihrer heimat im dänischen land
beide antworteten nun nicht viele tage vergehen
da wir im stürmischen kampf mit vielen tödlichen schlägen unser leben verteidigt
[222]
er fragte woher sie geritten seien vom stürmischen feld
sie sagten es kam aus portugal wo der streit stattfand
dort der mächtige herrencher vom kämpfen würden wir nicht verschont
täglich innerhalb unserer grenzen er hat uns unrecht getan und uns viel übel zugefügt
[223]
der junge könig hettel antwortete werfen sie jetzt alle sorgen weg
ich weis dass der alte wate wird niemals die macht verlieren
er hält über den stürmischen märschen der eigentümer des grundstücks ist derjenige
wer ihm ein schloss abnimmt wird groses lob ernten und lange in ehren gehalten werden
[224]
im geräumigen palast anschliesend nahmen die gäste ihre plätze ein
sowohl horant als auch herr frute mit gedankenlosem fröhlichem verstand
von der liebe hochgeborener damen begann fröhlich zu tratschen
der junge könig hörte ihnen zu und er machte ihnen groszügig kostbare geschenke
[225]
hettel wandte sich an horant und so begann ich zu fragen
wenn etwas zu deinem gehör gelangt ist dann sag mir wenn du kannst
wie steht es mit herrin hilda könig hagens schöne tochter
ihr schicke ich am liebsten und wünschten ihr würden worte der liebe von mir überbracht
[226]
da antwortete der junge ritter sie ist mir wohlbekannt
ein mädchen so schön und lieblich meine augen sahen nie
wie sie die maid aus irland hilda die reiche und stattliche
die tochter des wilden hagen eine krone mit dir zu tragen würde ihr sehr gut stehen
[227]
daraufhin fragte ihn könig hettel denken sie jetzt darüber nach kann es
dass ihr edler vater wird mir dieses mädchen gegeben
wenn ich ihn für so freundlich hielte ich würde versuchen sie zu gewinnen
und würde ihn immer belohnen der mir bereitwillig half sie zu gewinnen
[228]
das kann nie passieren zu ihm sagte der junge horant
kein reiter mit diesem auftrag nach hagen muss beschleunigt werden
um mutig dorthin zu eilen ich selbst fühle keine sehnsucht
der mann der dorthin geschickt wurde um sie zu suchen wird entweder durch schläge erschlagen oder stirbt durch erhängen
[229]
da sprach könig hettel wieder um sie kümmere ich mich nicht so sehr
um meinen treuen vasallen aufzuhängen sollte hagen es jemals wagen
dann er der könig von irland selbst muss dem tod ins auge blicken
sei er nie so prahlerisch er wird feststellen dass seine unbesonnenheit für ihn kein segen ist
[230]
da sprach die ritterliche frúte wenn wate sich herablässt zu gehen
an den könig von irland um dieses mädchen für dich zu gewinnen
glück wird unser auftrag sein und wir werden die dame mitbringen
oder wunden am ganzen körper wir werden bereit sein es bis ins herz zu nehmen
[231]
da sagte könig hettel zu ihm ich werde jetzt meine männer schicken
mit einer nachricht an den herrn von sturmland ich fürchte das ende nicht
denn wate wird gern eilen wohin auch immer ich es ihm befehle
bring auch irold aus friesland mit all seinen männern denn ich brauche ihn sehr
[232]
seine reiter gingen dann schnell ins sturmische land
wo der tapfere alte wate sie fanden sich in seiner bande
dann sagten sie ihm nun zum könig um ihn abzuholen
aber wate war sehr erstaunt um zu wissen was der hegelingkönig von ihm verlangte
[233]
er fragte ob es notwendig sei zu bringen wenn er gehen sollte
sein brustpanzer und sein helm und auch irgendwelche follower
einer der herolde antwortete wir haben es nicht gesprochen gehört
dass er kämpfer brauchte denn nur für dich haben seine worte einen wunsch verheisen
[234]
was würde passieren aber hinterlies eine wache
zur pflege von ländereien und burgen dann nahm er sein pferd und sagte
nur zwölf seiner anhänger mit ihm von zu hause aus jetzt aufgebrochen
wate der tapfere alte krieger und machte sich sofort eilig auf den weg zum gericht
[235]
er erreichte das land der hegelinge als er nun gesehen wurde
als er sich kampatille näherte aber wenig kummer glaube ich
wurde vom königlichen hettel gespürt schnell ging er hin um ihn zu begrüsen
und dachte an den freundlichen empfang er würde seinem freund dem alten wate etwas geben wenn er ihn traf
[236]
er war sehr froh ihn zu sehen mit herzlicher rede sagt er
herr wate sie sind willkommen viele sind die tage
seitdem ich dich gesehen habe wenn wir auf unseren pferden sitzen
seite an seite zusammen wir begegneten unseren feinden stolz und mit angemessenen schlägen
[237]
da antwortete ihm der alte wate gute freunde sollten immer
seid froh zusammen zu sein die für bessere ziele kämpfen
wo vor dem feind freunde kämpfen als einheit
dann hielt er ihn an der hand ich verspreche ihm von herzen seine liebe und freundschaft
[238]
sie nahmen zusammen platz noch platz für andere gegeben
hettel er war mächtig und wate er war tapfer
doch war er auch hochmütig und stolz in seinem ganzen auftreten
hettel dachte jetzt wie wate nach irland gebracht werden könnte damit es ihm dort ergeht
[239]
da sprach der ritter hettel aus diesem grund habe ich dich gebeten zu kommen
ich brauche reiter um es an hagen nach hause zu schicken
ich kenne wirklich niemanden wen ich eher schicken würde
als du mein guter freund wate oder wer könnte mir dadurch grösere ehre erweisen
[240]
da sagte der alte wate was immer ich tun kann
um meine liebe und treue zu zeigen das mache ich gern für sie
darin kann man mir vertrauen für sie mutig zu sein
und um deine wünsche zu verwirklichen es sei denn der tod würde mich daran hindern
[241]
da sprach der königliche hettel viele freunde haben gesagt
dass wenn der mächtige hagen wird mein werben erhört
und gib mir seine tochter sie als meine königin würde ehren
ich und mein königreich auch als ehefrau und königin brenne ich darauf sie zu besitzen
[242]
wütend sprach wate wer das gesagt hat
würde wirklich keinen kummer empfinden wenn ich heute tot wäre
es ist frute er aus dänemark ich weis es ist kein anderer
wer hat dich dazu angeregt um mir ihr anliegen weiterzuleiten zum mädchen
[243]
dieses junge und schöne mädchen wird jetzt sorgfältig bewacht
horant und frute auch die sagen sie sei so schön
und sag ihr lob zu dir muss mit mir gehen um sie zu suchen
nie werde ich ruhig ruhen es sei denn sie streben mit mir danach sie zu deiner zu machen
[244]
diese beiden treuen vasallen könig hettel lies bald kommen
für andere gut und vertrauenswürdig sie machten auch bekannt
das von ihrem könig und meister sie wurden am hof gesucht
nicht mehr flüsterten die menschen ihre gedanken sondern sprach freimütig und unerschrocken von dem bevorstehenden überfall
[245]
als wate der tapfere alte krieger sah horant an
und auf den dänischenn frute wie scharf er damals sprach
tapfere ritter gott möge euch belohnen zu mir bist du so freundlich
und meines ruhmes so vorsichtig und sie helfen mir dieses mal so freundlich bei meinem gang zum gericht
[246]
du bist wahrlich sehr bereit dass ich diesen auftrag erledige
aber ihr beide seid gebunden mit mir dorthin zu gehen
um dem könig unserem herrn zu dienen so wie es unsere pflicht ruft
wer mein leben gefährdet er selbst muss das risiko tragen was auch immer geschieht
[247]
dazu bin ich jetzt bereit antwortete horant der däne
wenn der könig uns die erlaubnis gibt dann werde ich keinen schmerz mehr scheuen
und nichts von der mühe wird mir missgönnt sein nur um diese dame zu sehen
für mich und meine verwandten wären schon glück genug und wonne
[248]
dann sollten wir sagte frute auf unseren weg nehmen
siebenhundert krieger kein mensch zahlt ehre
nach hagen ohne groll er ist wirklich anmasend
wenn er glaubt er könne uns vernichten er muss seine prahlerei bald völlig aufgeben
[249]
herr könig sie sollten ihren arbeitern befehlen ein schiff aus zypressenholz
am fluss bauen stark muss es sein und gut
also deine kriegerschar ein schiffbruch wird nie bedauerlich sein
aus silberweisem holz die hohen masten die ihre männer bald behauen müssen
[250]
auch nahrung für deine kämpfer du musst jetzt sprechen
und gebiete den männern beschäftigt zu sein helme für uns zu machen
und kettenhemden stark für viele wenn wir diese tragen
da die wilde hagens tochter mit geschick und wagemut werden wir leichter gewinnen
[251]
auch mein neffe horant der klug und weise ist
muss als ladenbesitzer mit uns gehen (ich missgönne ihm nicht seine verkleidung)
da muss er zu den damen werden spangen und armbänder verkauft
mit gold und kostbaren juwelen dadurch werden sie noch mehr vertrauen zu uns haben
[252]
zum verkauf müssen wir auch auch waffen und kleidung
und da die tochter des wilden hagen es ist so riskant zu werben
das erst jetzt durch den kampf man kann hoffen sie zu heiraten
lass wate die krieger wählen mit ihm zu gehen und sie nach hause zum könig zu führen
[253]
da sprach der alte wate ein geschäft das ich nicht führen kann
nicht oft ist mein geld in truhen schlafen sie untätig
mein los teilte ich mit kämpfern und das tue ich immer noch
darin bin ich nicht geschickt dass ich den damen schmuck zeigen sollte
[254]
aber da mein neffe horant mir ist diese aufgabe auferlegt
er weis ganz genau dass hagen wird das mädchen niemals aufgeben
er ist stolz auf seinen besitz die stärke von sechsundzwanzig
wenn er von unserer werbung erfährt unsere hoffnung sein land zu verlassen wird nur gering sein
[255]
guter könig nun lasst uns eilen aber befehle dass zuerst unser rumpf
mit einem kartenspiel aus tannenholz bedecken lass es unten voll sein
von starken und tapferen rittern wer soll helfen zu geben
wenn der wilde könig hagen verbietet uns sein königreich lebend zu verlassen
[256]
hundert dieser tapferen ritter mit kriegstauglicher kleidung
in das land irland wir müssen es auf unseren schiffen ertragen
dort wird mein neffe horant in seinem laden platz nehmen
zweihundert bleiben in seiner nähe so wird das kommen der damen erwartet
[257]
deine männer müssen uns auch bauen kähne stark und breit
um nahrung und pferde zu transportieren und unsere schiffe neben uns zu segeln
reicht für ein jahr oder länger wir müssen nehmen um uns zu ernähren
und wir werden zu hagen sagen dass könig hettel uns verboten hat unser land zu verlassen
[258]
und dass unser herr und meister groses unrecht hat uns zugefügt
dann mit unseren so kostbaren gaben wir werden oft gebracht
zu hagen und zu hilda wo sie ihren hof halten
unsere geschenke sollen uns willkommen heisen und wir werden die güte des königs ernten
[259]
dann werden wir ihm die geschichte erzählen wir elenden gesetzlosen sind
und sogleich das mitleid von hagen werden wir teilen
für uns arme heimatlose wanderer schutz wird gewährt
und in seinem lande könig hagen von da an werden wir sehen dass uns nichts fehlt
[260]
hettel fragte seine krieger meine freunde ich bitte euch sagt mir
da du bereit bist zu gehen wie bald werden sie von hier abreisen
sobald der sommer kommt und mai mit schönem wetter
sie sagten wir werden bereit sein und wir wollen wieder zum hof reiten und hierher kommen
[261]
in der zwischenzeit müssen die menschen was immer wir brauchen werden
segel und auch ruder gut gemacht und das mit geschwindigkeit
breite kähne und galeeren um uns zu unserem hafen zu bringen
so die dünung des wassers soll uns nicht aufregen noch krank oder feige machen
[262]
könig hettel sagte reite schnell jetzt zu deinem land und deiner heimat
für pferde und für bekleidung es entstehen ihnen keine kosten
für dich und alle deine follower solche ausrüstung soll bereitliegen
dass du keine schande erleiden sollst wann immer sie von einer dame gesehen werden
[263]
als er sich verabschiedet hatte wate nach sturmland ritt
horant und mit ihm frute folgte in eiliger stimmung
zurück ins land dänemark wo sie die herrenchaft innehatten
um ihrem meister hettel zu helfen sie dachten es könnte ihnen nie zur last fallen
[264]
dann in seinem haus könig hettel lass seinen willen bekannt werden
von schiffbauern und arbeitern müsiggang war keiner
während die schiffe gebaut wurden sie beeilten sich ihr bestes zu geben
die balken die zusammentrafen waren mit silberbändern fest befestigt
[265]
alle spieren und mastbäume sie waren stark und gut
rotes gold und hell glänzend wurde auf das ruderholz gelegt
und glühte wie feuer reichtum den ihr meister segnet
als es zeit war zu gehen die männer hatten ihre aufgaben erledigt und groses lob geerntet
[266]
die seile die die anker hielten kam von einem fernen strand
von den küsten arabiens mitgebracht niemals auf see oder an land
vor diesem tag oder danach hatte irgendein mensch etwas besseres gesehen
so könnten die männer der hegelings leichter ihren weg durch das tiefe meerwasser finden
[267]
sie die die segel machten lange gearbeitet und früh aufgestanden
denn der könig hatte ihnen befohlen sich zu beeilen für die herstellung wählten sie
seidenstoff aus abalie so gut man ihnen bringen konnte
wirklich alles andere als untätig waren damals die fleisigen hände die sie herstellten
[268]
kann das irgendjemand glauben sie liesen die anker machen
aus reinstem geschlagenen silber das herz des königs wurde geführt
jetzt kräftig umwerben er wüsste keine ruhe
keiner seiner männer war verschont bis zu dem tag an dem sie von dort abreisen sollten
[269]
gut gerahmt mit schwerer beplankung jetzt sah man die schiffe
klingen gegen krieg und wetter dann wurde den männern die nachricht gesandt
dass man die schöne dame sucht es muss ihnen bald gut gehen
das wurde niemandem erzählt sondern diejenigen die das vertrauen des königs zu recht teilten
[270]
wate um könig hettel zu treffen aus dem sturmland hielt er seinen lauf
mit silbernem getriebe und gehäuse sein pferd ging schwerfällig
auch seine gefolgsleute gingen vor gericht vierhundert unerschrockene männer
und nun der tapfere hettel tapfere ritter genug denn gäste sind nicht mehr erwünscht
[271]
morunc der mutige und wagemutige von friesland dorthin ging
und er brachte zweihundert mit eine nachricht an den könig wurde gesandt
das nun mit helmen und brustpanzern sie waren dorthin geritten
auch irold kam eilig und so kamen hettels verwandte seinem befehl gern nach
[272]
dorthin ritt aus dänemark horant jung und mutig
hettel soll seinen auftrag erledigen hatten treue lehnsmänner
tausend männer oder mehr möge er hierfür senden
nur ein so mächtiger prinz eine solche aufgabe jemals zu ende gegangen wäre
[273]
auch irold aus ortland war nun bereit zu gehen
obwohl könig hettel auf ihm sitzt sollte nie kleidung verleihen
doch für ihn und seine anhänger er hatte davon so viele
wohin sie auch gingen sie müssen niemanden um etwas betteln
[274]
der könig wie es ihm ziemte begrüste die ganze band
zuerst sein lehnsmann irold er nahm freundlich meine hand
dann wandte er sich an wate dorthin wo er ihn sitzen sah
endlich seine tapferen krieger bereit das land zu verlassen wartete auf sein wort
[275]
allen wurde nun befohlen dass sie gut aufpassen sollten
und alles fertig machen die ritter jemals brauchen könnten
jetzt wurden von den kriegern gesehen die schiffe so schön und stattlich
um die schöne hilda zu werben der könig bewies in allen dingen grose weitsicht
[276]
zwei neue und gut gemachte galeeren sie hatten auf der flut
mit zwei grosen lastschiffen beide waren stark und gut
ein staatsschiff begleitete sie als dies hatte nie ein besseres
von jedem freund oder feind an den küsten irgendeines landes auf dem wasser gesehen
[277]
sie sind jetzt bereit anzufangen bereits auf den schiffen
wurden die kleider und pferde verladen dann aus wates mund
es kamen freundliche worte zu hettel er bat ihn sich wohl zu fühlen
bis sie wiederkommen denn sie würden alle damit beschäftigt sein seinen befehlen nachzukommen
[278]
der könig sagte traurig zu ihm ich übergebe mich deiner obhut
die ritter ungebildet und jung wer solche risiken wagt
mit euch auf diesem wege ich bitte sie inständig
das zu deiner ehre täglich du erziehst diese jugendlichen mit sorgfalt und bringst sie dazu dir zu gehorchen
[279]
ihm antwortete wate denken sie nicht daran
behalte ein tapferes herz ich bitte dich dass hier zu hause im nichts
du versäumst es standhaft zu sein wohin auch immer eure ehre reicht
behaltet auch unsere besitztümer im auge diese jugendlichen sollen von mir lernen was die weisheit lehrt
[280]
die gute und treue frute der reichtum des königs bewachte
das gold und die kostbaren juwelen und von vielen dingen einen schatz
der könig war frei in seinen ausgaben was auch immer benötigt wurde
wenn frute etwas verlangte er gewährte es ihm gern dreisigfach
[281]
hundert männer wurden ausgewählt und jetzt im schiff
womit man das mädchen umwerben kann seine freunde müssen die tiefe überqueren
alles war listig verborgen um ihnen zu helfen wenn es nötig wäre
reiche und wertvolle geschenke der könig war vorsichtig als er diese treuen männer entlies
[282]
mit diesen unter den anhängern jeder rang war zu sehen
auch von rittern und knappen dreisighundert mann
der durch mühe und kampf aus fernen ländern kamen sie geritten
da sagte der könig zu seinen lehnsleuten möge gott im himmel sie behutsam leiten
[283]
horant antwortete ihm seid jetzt frei von der angst
wenn du uns kommen siehst dann wirst du mit uns sehen
ein mädchen so schön und lieblich sie können sie gern begrüsen
dies hörte der könig gern aber der tag an dem er sie endlich treffen würde war noch fern
[284]
sie verabschiedeten sich mit küssen der könig und viele gäste
für diese fühlte der könig ermüdende unruhe
während sie für ihn schuften jede stunde muss er sich leihen fürchtet er
er war fürwahr niedergeschlagen und nichts konnte ihn in seiner traurigen stimmung aufmuntern
[285]
dies war zu seinem wohl dass ein wind aus dem norden
jetzt blähten sich ihre segel und half ihnen zügig weiter
die schiffe wurden gleichmäsig getrieben als sie vom land abkamen
aber sie hatten keine härten gekannt die jugendlichen lernten auf ihrem weg bald
[286]
die wahrheit können wir dir nicht sagen noch kann man es erraten
für nächte voller sechs und dreisig welche unterkunft ihnen ruhe verschaffte
während wir auf dem wasser sind die jugendlichen die sie mit sich trugen
gebunden durch treueschwüre schwor erneut sie zu beschützen wo auch immer sie verweilten
[287]
wie bereitwillig sie auch waren auf dem stürmischen meer zu segeln
doch manchmal geschah es ihnen in groser unruhe zu sein
sie gönnten sich nur selten ruhe wie die wellen es verschonen würden
doch wer das wasser pflügt schmerz muss man oft fühlen und dennoch ertragen
[288]
nachdem die wellen sie getragen hatten volle tausend meilen
sie kamen zu hagens burg wo wie schon gesagt
er der meister von ballian schändlich geherrencht hatte
das war eine böse lüge die taten wurden nie so begangen wie es in der geschichte heist
[289]
als nun die männer von hegeling über das meer gegangen war
und näherte sich dem wilden hagenschloss ihr baldiges kommen war bekannt
viele fragten sich aus welchem fernen königreich segelt
die wellen hatten sie dorthin getragen alle männer waren begeistert und sagten wie fein sie gekleidet waren
[290]
zuerst das schiff mit anker wurde am strang befestigt
um dann schnell die segel einzurollen jeder half mit
es dauerte nicht lange bis bevor die neuigkeit sich herumsprach
durch könig hagens schloss dass schiffe mit unbekannten männern in seinem hafen segelten
[291]
nun landeten sie am ufer und luden ihre waren aus
was auch immer gewünscht werden könnte auf dem sand zum verkauf verbreiten sie sich
und alles was jeder verlangt hat an reichtum mangelte es ihnen nicht
aber obwohl ihre männer silber hatten sie kauften oder nahmen wenig für sich selbst
[292]
gekleidet in die kleidung von handwerkern am ufer stand
sechzig männer oder mehr gut eine stattliche truppe
frute der herr von dänemark war als ihr anführer beschäftigt
seine kleidung war viel besser als jeder andere händler trug
[293]
der würdige herr und meister über der stadt ballian
als er von ihrer ankunft hörte und die reichtümer die sie besasen
mit vielen anhängern hinuntergefahren wohin diese schlauen verkäufer
er fand sich selbst in erwartung das wesen aller dortigen bewohner war freundlich
[294]
zuerst fragte sie der meister von wo sie herkamen
und über das meer dorthin gekommen dann sagte frute zu ihm
gott hat dich in seiner obhut wir segeln von weitem
wir sind wirklich handwerker unsere reichen herren wohnen in der nähe auf schiffen
[295]
versprich uns frieden dann begann der alte wate
aber von der grimmigkeit des meisters die wahrheit war klar zu sehen
dass dort wo er der herrencher war sein auftreten war streng und barsch
gleich darauf nach hagen sie führten die gäste die mit ihrer geschichte weitermachten
[296]
hagen sagte als er sie traf ich gebe dir schutz
meinen frieden verspreche ich dir gern er wird nicht mehr leben
aber hänge am galgen wen diese gäste belästigen sollen
sie sollen keine angst haben ihnen soll nichts zustosen solange sie in meinem land verweilen
[297]
reiche und kostbare juwelen sie gaben hagen
im wert von tausend mark von ihnen verlangte er nichts
nicht einmal einen penny aber was sie zum verkauf anboten
er bat sie ihm zu zeigen wie sie rittern und damen angeboten werden könnten
[298]
für alles dankte er ihnen herzlich er sagte wenn ich leben sollte
nicht mehr als drei tage länger für alles was sie jetzt geben
meine gäste sollen belohnt werden wenn mein lehnsmann nicht auf mich hört
und diese fehlen für nichts alle werden mir deshalb mit recht vorwürfe machen
[299]
nun die geschenke die sie ihm gaben der könig und seine männer teilten
darunter befanden sich halsketten fit für damen fair
mit fingerringen und armbändern sowie bänder zierlich
und kopfbedeckungen um sie zu schmücken der könig gab sie vielen in hülle und fülle
[300]
seine frau und seine schöne tochter jetzt am richtigsten gedacht
das nie zu ihrem königreich hatte man ihnen geschenke gebracht
die so selten und kostbar waren von verkäufern oder händlern
horant und wate auch beim versenden von geschenken an den hof waren nun die führenden
[301]
sechzig seidene gewänder das beste das je verkauft wurde
bis zum ufer wurden getragen und vierzig aus gold gearbeitet
sie hätten nur leicht geschätzt sogar tücher aus bagdad
von leinenanzügen hundert das beste was sie besasen wurde nun dem könig gegeben
[302]
neben der schönen kleidung aus seidenem stoff
von reichster innenkleidung sie gaben auch genug
es könnten vielleicht vierzig sein oder mehr wenn man es vollständig berechnet
könnte der mensch lob jemals kaufen sie hatten sie durch ihre kostbaren geschenke wahrhaftig gewonnen
[303]
zwölf kastilische pferde ich glaube alle wurden gesattelt gebracht
auch viele brustpanzer und auch gut gemachte helme
den männern wurde befohlen waffen zu tragen zwölf schilde trugen sie auch
mit goldenen kanten eingefasst hagens gäste waren freundlich sie waren groszügige geber
[304]
dann kamen auch mit geschenken reiten horant der tapfere und mutige
irold der starke kam mit ihm dem könig wurde folgendes gesagt
auserdem wurde ihm gesagt dass die welche jetzt dorthin reisen
es gab herren und eigentümer der ländereien dies war wohl auch an den geschenken zu erkennen die sie mitbrachten
[305]
danach folgte das reiten vierundzwanzig männer
den sie dorthin führten ich glaube sie waren wohlerzogen
so war auch ihre kleidung sie schienen gut zu passen
und nun kommen wir wahrlich noch am selben tag wurde er von hagen zum ritter geschlagen
[306]
dann zu könig hagen einer seiner freunde sagte folgendes
die geschenke die die männer dir jetzt bringen am besten sie nehmen
du darfst sie niemals verlassen undankbar für all ihre schätze
hagen fehlte es nicht an reichtümern und doch dankte er ihnen maslos
[307]
er sagte ich danke ihnen herzlich wie ich es von rechts wegen tun sollte
dann befahl er seinen verwaltern um die geschenke zu sehen sollte gehen
und auch dass die kleidung stück für stück lasst sie euch zeigen
sie waren froh sie zu sehen und wunderten sich sehr als sie sie betrachteten
[308]
da sagte einer der verwalter höre nun die wahrheit die ich sage
es gibt truhen aus silber und auch mit gold gefüllt
mit vielen kostbaren juwelen reich und königlich sogar
markiert volle zwanzigtausend die güter sind das wert was sie dir gegeben haben
[309]
da antwortete der könig segen für meine gäste
ich werde es jetzt mit anderen teilen die reichtümer in diesen truhen
dann wurde seinen rittern gegeben was auch immer sie davon wollten
an jeden von ihnen alle seine wünsche wurden ihm vom könig erfüllt
[310]
der könig sas nun neben ihm die beiden jungen männer
irold und auch horant er begann sie dann zu fragen
von wo aus er in sein königreich segelt sie hatten sich bemüht zu kommen
geschenke so reich und wertvoll wurden mir noch nie von gästen gegeben
[311]
da sprach der ritter horant das sollst du ganz genau wissen
mein herr nun höre uns freundlich an während wir von unserem kummer erzählen
geächtete wanderer sind wir und wurden aus unseren häusern vertrieben
ein könig der reich und mächtig ist um seinen zorn auszuleben hat er uns wehe gegeben
[312]
da sprach wieder der wilde hagen wie mag sein name sein
aus dessen reichem königreich vertrieben zu ausgestosenen wurdest du
ihr seid eigentümer von reichtum und wenn er nicht durch seinen verstand verloren geht
um solche würdigen lehnsleute zu behalten in seinem land hätte er sich einige mühe gegeben
[313]
er fragte wer hat sie geächtet und welchen namen trug er
welcher missetaten schuldig hätten sie an dieses ferne ufer
sie flüchteten in trauer fremde um hilfe zu bitten
da antwortete ihm horant wir werden dir unsere leiden und gefahren bekannt geben
[314]
er trägt den namen ‚hettel herr des hegelinglandes‘
mutig und mächtig ist er und wiegt mit schwerer hand
wir von all unserem glück wurden ausgeraubt und geplündert
zu recht sind wir verbittert denn wir sind nun von unserem land und unserer heimat getrennt
[315]
hagen sprach freundlich zu ihm dies wird sich zu eurem besten wenden
ich werde es dir vollständig zurückzahlen die verluste um die sie trauern
wenn ich mich zum bettler mache durch so freigiebiges geben
doch vom könig der hegelinge sie müssen nicht um hilfe bitten solange ich lebe
[316]
wenn ihr gute ritter fügte er hinzu hier bei mir wird bleiben
mit dir teile ich gern die ländereien die mir heute gehören
solche belohnung von könig hettel nie wurde es dir gegeben
er hat dir den reichtum genommen das gebe ich dir und zwar zehnfach
[317]
wir sind bereit bei euch zu bleiben da sagte horant der däne
aber wir fürchten dass könig hettel werden erfahren dass wir gesehen wurden
innerhalb der irischen grenzen er wird einen weg finden uns zu erreichen
und ich fürchte mich immer dass wir nirgends leben können und das wird er uns lehren
[318]
dann zur gruppe der wanderer der edle hagen sagte
tu was ich dir jetzt sage und ein zuhause für sie geschaffen ist
niemals wird könig hettel wagen sie es ihr schaden zu suchen
in meinem land und königreich es wäre mir gegenüber unrecht sie von hier wegzubringen
[319]
er befahl ihnen schutz zu finden sofort in seiner stadt
dann zu seinen männern und lehnsleuten er gab seine wünsche bekannt
das nun zu den wanderern alle ehre sollte gewährt werden
die wassermüden seeleute fanden bald die ruhe die sie sich so lange gewünscht hatten
[320]
dann die stadtbewohner frei befolgte den befehl des königs
dazu waren sie bereit häuser die allerbesten
vierzig oder sogar älter waren leer um genommen zu werden
von den dänischen matrosen die guten lehnsleute des königs gaben ihre häuser bereitwillig auf
[321]
bis zum strand wurden getragen die waren viele stapel voll
das in den schiffen verborgen lag ihre besitzer dachten während
dass sie lieber kämpfen würden mit stürmen auf dem wasser
als ihr glück und wohlergehen zu suchen beim werben um hilda hagens schöne tochter
[322]
hagen befahl seinen anhängern nun fragt diese meine gäste
wenn sie sich so freundlich herablassen um mein brot und meinen wein zu essen
bis sie in meinem königreich auf dem land das ihnen gehört leben sie
der dänische frute antwortete ihr essen wegzunehmen wäre für uns eine schande
[323]
wenn erst der grose könig hettel war so gut zu uns
dass er sowohl gold als auch silber uns als nahrung geben würde
wir hatten sie in unseren häusern und sie könnten verschwenderisch sein
wir konnten unseren hunger stillen und davon essen wenn es uns schmeckte
[324]
es wurde dann von frute befohlen dass sein stand aufgebaut werden soll
solche reichtümer zum verkauf zu sehen die menschen konnten nie wieder hoffen
niemals innerhalb ihrer grenzen hat irgendein händler angeboten
feine ware zu einem solchen schnäppchenpreis sie waren noch vor tagesende problemlos verkauft
[325]
jeder konnte kaufen der wollte gold und juwelen selten
der könig in seiner grösten güte wurde seinen gästen lieb gemacht
wenn überhaupt ohne zu kaufen noch immer diese schätze wollten
die händler waren so freundlich dass sie die güter als geschenke an viele verschenkten
[326]
egal ob wasser oder obst wurde von irgendjemandem gesagt
von allen taten der güte die hier von ihnen getan wurden
der geschichte kann man nicht trauen wie sie hierzu bereit waren
sie strebten nach grosem lob und dies wurde bei hofe vielen damen erzählt
[327]
von den armen weder mann noch frau denn es fehlte offensichtlich an kleidung
an die bedürftigen unter ihnen sie gaben ihre versprechen zurück
und sie haben sie von ihren schulden befreit zur prinzessin morgens und abends
oft von ihrem treuen verwalter die geschichte dieser gäste aus der ferne wurde wahrheitsgetreu erzählt
[328]
sie betete zum könig mein liebster vater
bitten sie diese gäste so würdig zum gericht zu reiten wird sich herablassen
sie sagen dass einer unter ihnen hat reize über alle masen
sollte er auf dein geheis hören sein anblick bereitete mir oft freude
[329]
der könig antwortete ihr folgendermasen das wird schnell geschehen
seine wohlerzogene art und haltung ich werde es dir bald zeigen
aber immer noch der grose könig hagen hatte ihn noch nie gekannt
lange warteten die damen bis wate kam und sie ihn sehen konnten
[330]
die gäste wurden informiert ihnen wurde freundlich gesagt
dass wenn es jemals passieren sollte dass sie irgendetwas brauchten
sie sollten sie zum könig bringen und sein essen wird geteilt
für frute war das angenehm denn er war weise aber auch mutig
[331]
diejenigen die aus dänemark kamen bei hofe achtete darauf
immer schuldlos sein für die kleidung die sie tragen sollten
so war es mit den männern von wate vom sturmland dorthin reisend
und als er selbst kein schwertritter in jedem land könnte eine bessere haltung zeigen
[332]
diejenigen die mit morunc kamen trugen mäntel über allem
mit gewändern aus dem fernen kampalia feurig rot wie kohle
gold und edelsteine die funkelten auf ihrer kleidung glänzten
irold der kühne champion sie kam nicht allein die junge hilda war fest entschlossen zu gewinnen
[333]
dorthin kam der tapfere horant alle anderen übertraf er
in reicher und kostbarer kleidung mit langen und breiten mänteln
fröhlich und bunt in den farben seine männer waren prächtig gekleidet
diese tapferen männer aus dänemark kam stolz und sah höchst ritterlich aus
[334]
hagens geburt war königlich und herrenchaftlich war seine stimmung
dennoch ging er ihnen entgegen seine tochter schön und gut
erhob sich vor dem alten wate von dort wo sie jetzt sas
so war wates haltung als ob er seine freunde nie mit einem lächeln begrüste
[335]
sie sagte auf höchst geziemende weise ich heise sie willkommen
sowohl ich als auch der könig mein vater muss man von deinem aussehen glauben
dass ihr müde krieger seid und habe schwer gekämpft
der könig wird dir seinen guten willen zeigen und bald wird er ihnen seine treue schwören
[336]
vor ihr verneigten sich alle demütig sie waren wohlerzogen und hatten eine gute art
der könig bat dann platz zu nehmen wie es gastgeber zu bieten pflegen
man gab ihnen zu trinken der beste und seltenste wein
besser wurde nie geschmeckt im haus eines jeden herren und sei er auch der schönste
[337]
in gesprächen spas und fröhlichkeit sie sasen alle
bald die königliche jungfrau wurde gesehen wie er den saal verlies
aber zuerst flehte sie ihren vater an die freundlichkeit ihr jetzt zu zeigen
um den rittern so würdig zu sein um zu ihr zu kommen zum zeitvertreib in ihre laube
[338]
ihr wunsch erfüllte der könig dann (so wird es uns gesagt)
seine junge und schöne tochter darüber habe ich mich wirklich gefreut
bald schöne kleider und juwelen alle mädchen trugen
und wir sahen ernsthaft zu die vielen ritter von weitem um ihre haltung zu sehen
[339]
als nun die ältere hilda sas neben ihrer schönen tochter
jede ihrer schönen jungfrauen verhielt sich vorsichtig
damit alle die sie sahen hochangesehen dachte sie
und nichts anderes könnte man von ihr sagen sondern dass sie tatsächlich die schöne tochter eines königs war
[340]
nun baten sie den alten wate sollte zu den mägden gebracht werden
obwohl er grau und alt war dennoch dachten sie
um vor seinem werben zu schützen sie müssen ihm wie kinder begegnen
dann zum alten wate die junge königin trat hervor und war überglücklich ihn zu begrüsen
[341]
sie war die erste die das tat aber wünschte sie bliebe verschont
wenn sie ihn nun küssen muss breit und grau war sein bart
und das haar des alten wate mit goldenen schnüren geflochten war
er und die dänische frute der aufforderung der königin sie zu ihren plätzen zu bringen wurde langsam folge geleistet
[342]
die beiden wohlgekleideten helden vor ihren sitzen standen jetzt
nun sie wussten dass sie gut erzogen wurden und machten ihren unterricht gut
in so manchem erbitterten kampf in ihrer männlichkeit früh
sie machten sich als krieger einen namen und die menschen haben sie dafür gebührend gelobt
[343]
königin hilda und ihre tochter in munterer heiterer stimmung
begann wate zu fragen ob er es für gut hielt
so mit schönen damen in ruhe und vergnügen zu sitzen
oder wenn es ihm besser wäre seine stärke im stürmischen kampf mit feinden zu messen
[344]
der alte wate antwortete mir scheint das letzte das beste zu sein
obwohl unter schönen damen ich bin froh mich auszuruhen
nie bin ich glücklicher als mit den kühnsten rittern
wo immer das auch passieren mag auf dem stürmischen feld teile ich den kampf
[345]
da das heitere junge mädchen brach in lautes gelächter aus
nun sie sah mit damen seine strenge unruhige stimmung
damit in den hallen noch länger waren die mädchen fröhlich
königin hilda und ihre tochter die gespräche mit moruncs rittern wurden nie langweilig
[346]
sie fragte nach dem alten wate sag unter welchem namen ist er bekannt
hat er irgendwelche lehnsmänner besitzt er ländereien und burgen
hat er frau und kinder in dem land aus dem er zieht
da während ich nachdenke in seinem heim und an seinem herd dürfte es wenig liebe geben
[347]
da antwortete einer der krieger sowohl kinder als auch eine frau
in seinem heim und seinem land erwarten sie ihn sein reichtum und sein leben
er riskiert für seine pflicht ein tapferer held den er ihm gezeigt hat
ein mutiger und wagemutiger champion sein ganzes leben lang haben ihn sowohl freunde als auch feinde gekannt
[348]
irold die geschichte erzählte über diesen furchtlosen ritter
der würdigste lehnsmann oder mutigerer mann im kampf
ein könig muss immer gesucht werden seine ländereien und burgen über
obwohl er ihn jetzt milde erträgt es wurde nie ein stärkerer oder tapferer gefunden
[349]
dann sagte die königin zu wate achtet auf das was ich sage
denn in seinem dänischen königreich hettel verbietet deinen aufenthalt
ich hier innerhalb meiner grenzen ein zuhause wird ihnen gerne gegeben
es lebt kein herr der so mächtig ist dass er es jemals wagen würde sie von hier zu vertreiben
[350]
dann antwortete er der königin auch ich selbst besitze land
dort gebe ich kleider und pferde nach belieben mit offener hand
um euch als lehnsmann zu dienen würde mich traurig machen
und von meinen ländern und burgen mehr als ein jahr ich kann nie davon getrennt werden
[351]
schlieslich sagten sie alle da bat die schöne königin
dass sie bei hofe warteten sie könnten immer gesehen werden
sitzend unter den damen keine schande geschah ihnen dadurch
dann sagte sie zu ihrem tapferen irold dass ihnen dieser sitzplatz in ihrem zuhause jemals gezeigt wurde
[352]
um diese wanderer mit geschenken zu beladen der könig war immer gebeugt
aber in einer so hochmütigen stimmung wären sie dorthin geschickt worden
zu keinem mann waren sie bereit einem ziel verpflichtet sein
hagen der könig war herrenchaftlich und nahmen es übel dass ihr stolz sie ermutigte
[353]
sie übergaben sie nun dem könig viele waren es die kamen
dort fanden sie zum zeitvertreib für jeden ein lustiges spiel
viele spielten dame oder speer und schild versuchten es
um diese kümmerten sie sich wenig aber sie wetteiferten immer mit hagens lob
[354]
wie es in irland oft vorkommt mit jeder art von spas
sofort wurden die männer fröhlich in diesem alten wate gewann
ein freund für sich selbst in hagen aber um das lob der damen zu gewinnen
horant der ritter aus dänemark seine zeit voller unbeschwertem spas mit ihnen vergeht
[355]
frute und auch wate waren ritter voller mut und kühnheit
wenn man nah beieinander steht beide sahen gleichermasen alt aus
ihre locken waren grau und eisgrau und mit gold verflochten
aber wo mut gefragt war um ihren mut ernsthaft unter beweis zu stellen hörten sie auf
[356]
die anhänger von könig hagen trugen ihre schilde bei hofe
mit keulen und rundschilden dort trieben sie sport
im schwertkampf zerschlagen sie parierten speerstöse
nun sie selbst haben sich abgeschirmt die jungen ritter wurden beim spielen nie müde
[357]
da fragte der tapfere könig hagen von wate und seinen männern
wenn dort wo sie einst lebten solche kämpfe wurden je gesehen
oder solche schweren angriffe als seine guten ritter handelten
hier in seinem irischen königreich ein verächtliches lächeln stahl sich auf wates gesicht
[358]
da sprach der ritter aus dem sturmland so etwas habe ich noch nie gesehen
wenn es hier jemand lehren könnte von hier würde ich mich nicht zurückziehen
bis ein jahr ganz zu ende war und ich hatte es richtig gelernt
wer auch immer mein herr sein sollte für seine sorgfalt und mühe würde ich ihn nicht leichtfertig belohnen
[359]
der könig antwortete ihm wegen der liebe die ich zu dir empfinde
ich werde meinen besten meister bitten lehre dich seine kunst mit sorgfalt
bis die drei schläge leicht sind dass in tobenden feldstürmen
die menschen geben einander etwas dadurch wird euch geholfen wenn ihr eine schlacht kämpft
[360]
da kam ein fechtmeister und begann sein handwerk zu zeigen
an wate den mutigen kämpfer in ihm fand er einen feind
der fürchtete bald um sein leben wate seinen angriff parierte
mit dem ganzen können eines fechters das gesicht von frute dem dänen trug jetzt ein lächeln
[361]
um sich selbst zu retten der lehrer gab eine feder so breit
wie ein ungezähmter leopard was er mit seiner waffe tat
und in seiner hand klapperte es bis die feuerfunken funkelten
auf dem schild seines feindes er konnte den jugendlichen die ihm zugehört hatten durchaus danken
[362]
da sprach der könig der wilde hagen gib mir das schwert in die hand
ich werde mir einen kleinen zeitvertreib nehmen mit ihm aus dem sturmischen land
ich werde sein lehrer sein und er lernt meine vier schläge
er wird mir dafür danken bald verdiente der könig groses lob von wate
[363]
ihm antwortete der alte wate ein versprechen das ich jetzt hören muss
dass ich von dir groser hagen niemand darf list fürchten
sollte ich durch dich verwundet werden der spott der damen wird mich erröten lassen
im kampf war wate flink eine solche schnelligkeit beim glauben sollte niemandem auferlegt werden
[364]
der einfache ungeübte fechter versetzte hagen manchen schlag
bis wie ein feuchtes dampfendes brand war der könig vor seinem feind
der schüler übertraf seinen lehrer er prahlte mit seiner stärke
der gastgeber schlug unzählige auf den gast der auf sein können vertraut hatte
[365]
viele sahen freudig zu um die stärke beider zu sehen
um die fähigkeit des wate zu besitzen der könig war keineswegs abgeneigt
er hätte seinen ärger zeigen können und brachte keine schande über ihn
gros war die kraft von wate aber dennoch war klar dass hagen ihn übertroffen hatte
[366]
da sprach der alte wate zum könig jeder soll keine gunst zeigen
während wir gemeinsam kämpfen nun ich habe von dir gelernt
ihre vier schläge müssen ausgeführt werden mein dank gilt dir den du jetzt teilst
diesen dank zollte er ihm später wie es ein kämpfender franke oder ein mutiger sachse tut
[367]
an einen waffenstillstand war nicht mehr zu denken von wate und dem könig
mit lauten schlägen es begann in der halle zu läuten
härtere schläge als je zuvor sie gaben während sie jetzt kämpften
alle ihre stöse waren plötzlich die knöpfe an ihren schwertern brachen ab und klapperten
[368]
die beiden setzten sich um sich auszuruhen da sagte hagen zu seinem gast
du möchtest gern ein lernender sein aber du bist in wahrheit der beste
das habe ich immer gelehrt die fähigkeit den gegner zu betäuben
wo immer du kämpfst sie werden auf diesem gebiet höchst würdiges lob ernten
[369]
dann sprach irold zum könig mein herr der streit ist vorbei
die du so gut geführt hast wir haben gesehen wie solche kämpfe gewonnen wurden
im land unseres königs und herrn oftmals zu hause
testen sie ihre fähigkeiten im umgang mit waffen dort treffen sich täglich ritter und knappen zu wettkämpfen
[370]
da sprach hagen wieder habe ich das verstanden
ich habe nie eine kampfwaffe in die hand genommen hatte
ich habe noch nie einen jugendlichen getroffen der so schnell lernte
als sie diese worte hörten das gesicht vieler menschen verwandelte sich in ein lächeln
[371]
nun gewährte der könig seinen gästen den tag zu vertreiben
wie es sich für sie alle gehört darüber freuten sie sich
die männer aus dem norden als die stunden ermüdend wurden
sie wetteiferten im schleudern mit riesigen steinen oder sie machten sich beim pfeilschiesen lustig
sechste geschichte
wie süss horant gesang
[372]
eines abends geschah es viel glück geschah
dass horant der ritter von daneland vor ihnen allen gesungen
sein gesang war so wunderbar dass alle die ihm zuhörten
fand sein lied wohlgefällig alle kleinen vögel verstummten um ihn zu hören
[373]
könig hagen hörte ihn gern und mit ihm alle seine männer
das lied des dänischen horant freunde hat er gewonnen
ebenso die königinmutter mit gebührendem ohr gelauscht
wie es durch die öffnung klang wo sie auf dem bleidach sas
[374]
da sprach die schöne junge hilda was höre ich da
gerade jetzt ein lied das süseste war aufregend in meinem ohr
das von jedem sänger ich habe es bis zu dieser stunde gehört
wollte gott im himmel mein kammerherr hatte die macht solche noten auszugeben
[375]
dann lies sie sie bringen er der so süs sang
als der ritter vortrat dank lag ihr auf der zunge
für sie mit gesang den abend glückselig war zu ende
von herrin hildas frauen der minnesängerritter wurde sorgfältig befreundet
[376]
da sprach die schöne hilda noch einmal musst du uns hören lassen
die lieder die sie heute abend haben uns so lieb gemacht
wahrlich es wäre herrlich jeden tag abends
von dir solchen gesang zu hören denn dadurch wird euch eine grose belohnung zuteil
[377]
da ihr mir schöne frau gedankt habt hast du mir so verliehen
jeden tag werde ich gerne sing dir ein ebenso gutes lied
und wer richtig zuhört wird seine schmerzen verschwinden sehen
seine sorgen werden alle gemindert werden und er wird sich von nun an unbeschwert fühlen
[378]
als er sein wort gegeben hatte sofort verlies er die königin
tolle belohnung in irland hat sein gesang gesiegt
niemals in seinem geburtsland wäre ihm eine solche zuteil geworden
so tat der ritter aus dänemark hettel die ihm gebührende hilfe zukommen lassen
[379]
sobald die nacht zu ende war mit der frühen morgendämmerung
horant stimmte sein weihnachtslied an die vögel hörten bald auf zu legen
und sie lauschten seinem lied während sie in hecken versteckt sind
die leute die noch schliefen ruhte nicht mehr durch seine süsen töne aufgemuntert
[380]
leise erklang horants lied höher und noch süser
auch könig hagen hörte es während sein sitz in der nähe seiner frau war
aus ihrer inneren kammer auf das dach gezogen warteten sie
ihr gast war davor gewarnt und hilda die junge frau hörte von ihrem platz aus zu
[381]
die tochter des wilden hagen mit ihren mägden um sie herum
von dort wo sie sasen und zuhörten und jetzt jeder kleine vogel
ganz vergessen seinen gesang und im hof beleuchtet
auch die krieger hörten zu und das lied des dänischen minnesängers begrüste ihn herzlich
[382]
dank ihm wurde gegeben von frauen und von männern
aber sagte die dänische frute ich wünschte ich würde nie wieder
solche lieder könnte man von ihm singen hören wem möchte er gefallen
wem gehört mein geistloser neffe so nutzlose morgenlieder die so darauf aus sind zu erheitern
[383]
da sprachen könig hagens gefolgsleute mein herr lasst ihn hören
es gibt niemanden der so krank ist zu lügen aber in wahrheit würde er sich freuen
wenn er den liedern lauschte die so süs von ihm abfallen
sagte hagen wollte der himmel wenn ich solche fähigkeiten im singen hätte würde mich das sehr freuen
[384]
als der ritterliche minnesänger drei lieder bis zum schluss gesungen
niemand da der ihn hörte fand sie zu lang
eine handbewegung nicht länger sie hatten gedacht es dauerte
selbst wenn sie zugehört hätten während ein reiter tausend meilen weit eilte
[385]
als er sein lied beendet hatte und sah wie er seinen platz verlies
die jugendliche königliche jungfrau fröhlicher war es nie
noch geschmückt am frühen morgen in fröhlicherer kleidung oder besser
sofort die hochgeborene dame wurde geschickt um ihren vater zu bitten sie jetzt zu treffen
[386]
da kam ihr vater schnell und sah das mädchen an
während in einer stimmung der traurigkeit sie streichelte das kinn ihres vaters
mit ihrer hand lockte sie ihn um ihr wort stärker zu machen
und sagte mein liebster vater wünsche dass er bei hofe noch länger singen kann
[387]
er antwortete liebste tochter wenn noch einmal zur stunde des vorabends
er geruht dir seine lieder vorzusingen ich gebe tausend pfund
doch nun eine so erhabene miene diese gäste von uns tragen
für uns ist es nicht so angenehm hier am hof um seinen liedern gehör zu verschaffen
[388]
so sehr sie ihn auch drängte würde der könig nicht länger bleiben
da kämpfte der junge horant wieder und niemals an irgendeinem tag
wäre sein ritterlied besser gewesen krank und gesund zugleich
alle verloren den verstand beim hören und keiner der einmal hierher gekommen war um zuzuhören konnte gehen
[389]
die wilden tiere im wald lass ihre weide wachsen
die kleinen würmer die kriechen durchs gras zu gehen pflegen
auch die fische die immer inmitten der wellen schwammen
alle blieben nun stehen um zuzuhören das herz des sängers war übervoll mit stolz
[390]
was immer er ihnen vorsingen mochte niemandem schien es lang
mit seinem lied wetteiferte der chor das von priestern gesungen wird
sogar die glocken nicht mehr klang wie einst so süs
jeder der ihn hörte war von horants lied bewegt und sehr traurig
[391]
da bat das schöne mädchen dass er zu ihr gebracht werde
ohne das wissen ihres vaters sie bat ihn schlau darum
von ihrer mutter hilda auch muss die geschichte verborgen bleiben
dass ihr in ihrer laube ohne dass es jemand wusste war der minnesänger eingeladen worden
[392]
es war ein nachgiebiger kammerherr wer hat den lohn verdient
das gab sie ihm als hilfe ich glaube es war rotgold
glitzernd und schwer mit zwölf armreifen voll beschwert
so war es in ihrer laube das mädchen am abend grüste die sängerin
[393]
auf verborgene weise tat er es horant war wirklich froh
dass so viel wohlwollen und güte bei hofe war sein lohn gewesen
um ihre liebe für seinen meister zu gewinnen von weit her war er gereist
seinem melodischen können verdankte er es dass sie ihm gegenüber so freundlich war
[394]
sie bat ihren treuen kämmerer vor dem haus stehen
damit es niemanden gibt wen könnte die schwelle überschreiten
bis die lieder zu ende waren bald mit wahrheitsgetreuem lob zu hören
niemand ging in ihre laube aber nur horant und morunc der jugendliche
[395]
sie bat den barden platz zu nehmen nun sing mir noch einmal vor
so sprach das hochgeborene mädchen diese lieder habe ich schon einmal gehört
danach verspüre ich ein groses verlangen als alles andere ist es süser
um deinen liedern zuzuhören als jedes juwel oder jeder zeitvertreib ist es weitaus besser
[396]
wenn ich es wagen dürfte für dich zu singen das schönste und lieblichste mädchen
und du brauchst nie angst zu haben dafür dass ich den kopf verliere
durch den zorn deines vaters ich werde nie schwanken
um ihnen in jeder hinsicht zu dienen wenn du im land meines herrn zuflucht suchst
[397]
dann begann er ein liedchen einer meerjungfrau von amilé
die weder mensch noch christ hatte gelernt zu singen oder zu sagen
obwohl er es vielleicht gehört hat auf einem wilden unbekannten gewässer
darin der gute ritter horant gab hagens tochter am hof eine ehrenbezeugung
[398]
endlich als er das liebeslied hatte bis zum ende gesungen
da sprach das schöne mädchen ich danke dir mein freund
sie zog einen ring vom finger nichts von gold wäre schöner
und sagte ich gebe es gern dies sei der überbringer meines wohlwollens für sie
[399]
nun versprach sie ihm ihr wort und reichte ihr damit die hand
sollte sie eine krone tragen und das land für immer beherrenchen
dass niemals durch die hand eines muss er weiter getrieben werden
als zu ihr in ihr schloss dort würde man die erlaubnis erhalten in ehren zu leben
[400]
von allem was sie ihm aufdrängte nichts würde er nehmen
es sei denn es handelt sich tatsächlich um einen hüftgurt er sagte niemand soll sprechen
und sag dass ich das mädchen ich war immer um mich selbst bemüht
ich werde sie zu meinem herrn bringen und deshalb wird sein herz vor glückseligkeit überfliesen
[401]
sie fragte wer ist dein herr wie ist er namentlich bekannt
haben seine lehnsleute ihn jemals gekrönt und besitzt er irgendwelches land
aus liebe zu dir ich werde ihm immer wohlgesinnt sein
der ritter aus dänemark antwortete einen so reichen und mächtigen könig habe ich noch nie gesehen
[402]
er sagte niemand soll uns verraten das schönste und lieblichste mädchen
dir erzähle ich am liebsten was unser meister sagte
als wir von seinem land aufbrachen um auf sein geheis hierher zu kommen
um deinetwillen schöne frau ins land und zur burg deines vaters eilends
[403]
sie sagte dann erzähl mir freimütig der auftrag mit dem sie geschickt werden
mit ihm nennst du deinen herrn wenn mein wille dahin gelenkt wird
ich werde es dir wahrhaftig mitteilen bevor wir uns trennen
doch horant fürchtete den wilden hagen und begann bei hofe kleinmütig zu werden
[404]
der dame antwortete er er sendet euch diese nachricht
dass sein herz sich nach dir sehnt nur seine liebe wird erregt
für ihn bitte ich schöne frau lass jetzt deine güte erwachen
er von anderen frauen hat dir zuliebe seine liebe und sehnsucht genommen
[405]
sie sagte möge gott ihn belohnen er zeigt mir solche liebe
wenn er von geburt her mein gefährte ist ich möchte gern seine gemahlin sein
wenn sie sich herablassen mir etwas vorzusingen jeden morgen und sogar
er sagte das werde ich gern sie brauchen sich hierum nicht zu kümmern
[406]
er sprach zu der königlichen hilda schönstes und edelstes mädchen
dort lebe ich täglich mit meinem herrn und lange bei hofe weilten
zwölf minnesänger die vor mir viel höheres lob verdienen
doch so süs ihr gesang auch ist meinem herrn dem könig gefällt das lied noch besser
[407]
sie sagte wenn dein liebender herr im lied so geschickt sein
von der sehnsucht nach ihm wahrlich ich kann nie frei sein
ich danke ihm aufs herzlichste für die liebe die er jetzt zeigt
und wenn ich meinen vater verlassen wollte gern würde ich von hier mit dir gehen
[408]
da sprach der ritter morunc frau bei uns gibt es
krieger voll siebenhundert sie teilen unser wohl und leid
und jeder ist dazu bereit wenn wir dich einmal in unseren händen haben
kennst du weder angst noch kummer damit wir dich nicht dem zorn des wilden hagen überlassen müssen
[409]
er sagte aus hagens königreich wir möchten sofort gehen
bitte also deinen vater die freundlichkeit die sie uns entgegenbringt
junges edles mädchen dass er und deine königliche mutter
wir werden uns würdigen mit unserem schiff zuzusehen und du musst auch kommen wenn sonst keiner
[410]
das werde ich am liebsten tun wenn mein vater es zulässt haben sie es
von ihm und denen um ihn herum nach diesem segen musst du dich jetzt sehnen
dass ich und meine mädchen auch kann eines morgens ans ufer reiten
wenn er deine wünsche erfüllt drei tage vorher von dieser zeit an müsst ihr uns bescheid geben
[411]
der erste aller kammerherren war es gewohnt und hatte das recht
oft bei den jungfrauen sein gerade dann dieser ritter
es war zum zeitvertreib gekommen und ihnen seinen grus auszurichten
dort fand er horant und morunc sie konnten durchaus befürchten dass ihnen mit dem leben etwas schlimmes bevorstünde
[412]
er sagte zu herrin hilda wer sitzt denn hier
vom herrn so heis und hastig es gab nie einen solchen zorn den man fürchten musste
er sagte wer hat dir erlaubt in diese laube zu kommen
wer dir dabei geholfen hat ich habe dir bis jetzt nie eine falschere freundschaft erwiesen
[413]
sie sagte nun besänftige deinen zorn in frieden beten lass sie leben
wenn dir groses übel du willst nicht geben
du musst von niemandem gesehen werden sie in ihre zimmer bringen
sonst hat es nur wenig geholfen dass der minnesänger hier seine ritterlieder sang
[414]
ist das der ritter fragte er sie sie sagen sie können so gut singen
auch einen solchen minnesänger kenne ich niemals hat ein könig
hatte einen mutigeren kämpfer mein vater und seine mutter
waren kinder eines vaters einen würdigeren ritter als ihn gibt es nicht
[415]
das mädchen begann ihn zu fragen dann sag mir seinen namen
er sagte die leute nennen ihn horant aus dem dänischen land kam er
obwohl er keine krone trägt er ist doch für einen geeignet
wir kennen uns jetzt nicht aber an hettels hof schworen wir uns einst unsere liebe
[416]
als auch morunc erzählte dass einst in seinem vaterland
auch er war geächtet worden es schmerzte ihn zutiefst im herzen
seine augen füllten sich mit tränen und jetzt liefen sie über
dann die königliche dame sie sah ihn freundlich an und zeigte ihre trauer
[417]
da sah auch der kämmerer wie seine augen feucht waren
er sagte sehr würdige dame diese freunde die wir hier treffen
ich weis dass es meine verwandten sind hilf jetzt dass alles richtig geht
mit diesen beiden würdigen champions ich werde mit gröster sorgfalt darauf achten sie angemessen aufzubewahren
[418]
er trauerte sehr um sie und fühlte wahrlich herzschmerz
durfte ich vor meinen damen ich würde auf den mund küssen
jeder dieser ritter ist so würdig die tage sind in der tat viele
seit der kunde von könig hettel ich könnte einen hegeling fragen oder von jedem etwas lernen
[419]
da sprach das mädchen weiter da diese deine verwandten sind
umso lieber sind sie wie gäste für mich
meinem vater bekannt du solltest sie schnell machen
sie werden dann nicht so voreilig bringt sie zu ihren heimen weit über das meer
[420]
sie begannen ein geschäftiges gespräch diese beiden tapferen jungen helden
morunc zum kämmerer sein geist gab am freimütigsten preis
er sagte für herrin hilda sie kamen innerhalb dieser grenzen
und dass ihr meister hettel um sie zurückzuholen hatte er sie als ihre wächter geschickt
[421]
da sagte der kämmerer zu ihnen eine doppelte sorge spüre ich
als lehnsmann meines herrn und um auch ihnen zu helfen
wie könnte ich seinen zorn abwenden wenn er wüsste dass du jetzt suchst
um seine jungfräuliche tochter zu gewinnen von hier aus könntest du niemals deinen weg einschlagen
[422]
da sprach der ritter horant hör gut was ich jetzt sage
in vier tagen nach hagen wir werden kommen und ihn beten
dass wir sein königreich verlassen können wenn es ihm beliebt
der könig wird dann vorbereitungen treffen geschenke für uns in form von kleidung und schätzen
[423]
wir werden nichts weiter verlangen (hier musst du helfen)
doch hagen soll's gefällig sein wie es einem freund ziemt
um ans ufer zu kommen um uns zu sehen meine herrin reitet mit ihm
seine frau die hochgeborene hilda dort um das schiff zu sehen auf dem wir warten
[424]
mögen wir darin glück haben unsere mühe werden wir gut ausgeben
und mit einem glücklichen ausgang unsere sorgen haben ein ende
wenn auch nur zur küste er wird mit seiner tochter reiten
wir werden belohnt werden zu hause bei unserem herrn hettel nach dem wir sie gesucht haben
[425]
dann aus dem schloss sie wurden von dem schlauen mann geführt
das der königliche hagen misstraute ihrem plan nicht
wenn für ihren schwimmenden schutz sie verliesen den hof
alles was sie für ihren meister getan hatten ich glaube er sollte sie zu hause nicht geringschätzen
[426]
sie erzählten dem alten wate was noch niemand wusste
sie sagten die hochgeborene jungfrau ihre liebe gestand sich freiwillig ein
zu ihrem herrn hettel nach dem sie sie nun gesucht hatten
sie sprachen mit dem weisen alten wate wie man sie am besten über das wasser nach hause bringt
[427]
da sprach der alte wate wäre sie einmal vor dem tor
und ich das schöne mädchen es könnte nur treffen
wie hart der kampf auch sein mag dass wir dort mit dem feind zu tun hatten
um die schwelle ihres vaters zu überschreiten niemand sollte diese schöne frau je wiedersehen
[428]
ihr plan wohldurchdacht und listig sie haben niemandem etwas zugefügt
aber schlau machte sie bereit ihren heimweg anzutreten
das sagten sie den kriegern an bord ihres schiffes liegend
sie hörten es gern die müden männer seufzten denn nun musste die segel gesetzt werden
[429]
sie brachten schnell zusammen die güter die sie besasen
dann flüsterte er in aller stille ihre verborgenen gedanken wurden bekannt gemacht
später in ganz irland es wurde mit bitterem wehklagen betrauert
obwohl es hagen leid brachte die gröse hegelings würde sich bald zeigen
[430]
am morgen des vierten tages sie ritten tapfer zum hof
mit neuer und gut geschnittener kleidung es wurde nie etwas besseres gezeigt
dann versammelten sich die gäste dort waren ihre wünsche präsent
vom könig und allen seinen gefolgsleuten sie baten darum dass sie sich nun verabschieden könnten
[431]
da sprach zu ihnen könig hagen warum wollt ihr mein land verlassen
soweit ich konnte ich habe für dieses ziel gekämpft
dass du in meinem königreich bist sollte nur auf freundlichkeit stosen
nun wollt ihr fortsegeln ich muss hierbleiben und ein ganz einsames leben führen
[432]
ihm antwortete der alte wate der hegelingkönig unser herr
hat uns nach hause rufen lassen er wird kein wort hören
von nichts anderem als unserer vergebung dann trauern wir auch
diejenigen die wir hinter uns gelassen haben wir müssen daher bald unseren weg umkehren
[433]
da sprach zu ihm der wilde hagen ihr verlust bricht mir das herz
pferde und feine kleidung geruhe für meine liebe zu nehmen
mit gold und kostbaren juwelen es steht mir wohl gut
damit alle deine geschenke dich bezahlen niemand soll es je wagen mir die schuld dafür zu geben
[434]
da sprach der uralte wate zu reich bin ich heute
dass ich das gold bin das du uns gibst mitnehmen möchten
unser meister dessen vergebung unsere freunde haben uns kürzlich gewonnen
der reiche und mächtige hettel einer solchen tat würden wir wahrlich nie angehören
[435]
eines haben wir noch mein herr um dich zu fragen
(wenn sie uns diese freundlichkeit zeigen ein würdiger segen das wird es sein)
das werdet ihr erleben wie gut wir schlemmen können
von speisen für herzhafte esser uns steht etwas bevor das drei jahre dauern könnte
[436]
jedem der darum bittet geben wir es denn von hier aus segeln wir über die tiefe
möge gott dir lange ehre geben möge er dich immer beschützen
wir begeben uns nun nach hause wir können hier nicht länger warten
nun mögen sie und ihre verwandten reite mit uns zu unserem schiff kein wächter war stärker
[437]
wenn nur deine schöne tochter und mit ihr meine herrin deine frau
werde auf unseren reichtum blicken freuen wird es unser leben
und uns für immer lieb wenn uns dies gewährt wird
groser und guter könig hagen von dir werden nie andere geschenke erwünscht sein
[438]
dann antwortete er seinen gästen mit anständiger wohlerzogener miene
da du nun so ernst bist am frühen morgen wird man sehen
hundert stuten bereit gemacht gesattelt für frau oder mädchen
auch ich werde mit ihnen hinunterreiten ich bin sehr froh dass ich eingeladen bin ihr schiff zu besichtigen
[439]
dann liesen sie ihn für die nacht allein und ritt zum ufer davon
dann wurde hinauf zum strand getragen wein ein guter vorrat
das lag in der rinde an nahrung mangelte es ihnen nicht
dadurch wurde das schiff leichter frute aus dänemark hatte seine pläne klugerweise geschmiedet
siebte geschichte
wie die mädchen das schiff sahen und in hettels königreich gebracht wurden
[440]
am frühen morgen nachdem die messe gelesen war
um ihre reichste kleidung anzuziehen kämpfte jede frau und jedes mädchen
eine schar dieser könig hagen zum sandufer führte
und mit ihnen fröhlich reiten tausend tapfere irische ritter rasten
[441]
innerhalb der stadt ballian die gäste hatten die messe gehört
von all dem leid und kummer das würde bald geschehen
hagen wusste noch nichts wenig ehre blieb ihm
durch den rückzug seiner gäste dies beraubte ihn seines schönen und wohlgeborenen kindes
[442]
als sie nun alle geritten waren zu den schiffen am strand
königin hilda und ihre damen wurden auf den sand gehoben
die jungen und schönen mädchen um zu sehen wie die schiffe eingenommen wurden
die stände der händler waren geöffnet und die waren bewirkten ein groses wunder als die königin erwachte
[443]
viele schön gearbeitete juwelen in den geschäften zu sehen waren
solche werden von den menschen hoch geschätzt könig hagen bleibt stehen um sie zu sehen
und viele mit ihm auch sobald ihnen die ware gezeigt wurde
auch die mädchen müssen sie sehen und es wurden ihnen ringe und bänder aus gold aufgedrückt
[444]
zu den sehenswürdigkeiten könig hagen in ein boot gegangen war
nicht alle stände waren geöffnet noch wurden alle waren gezeigt
als wates männer den anker lichteten geschickt aus dem meeressand emporgehoben
und hilda mit ihren mägden wurde schnell aus dem land ihrer väter fortgebracht
[445]
für niemanden hass und wut was ist ihnen sehr wichtig
er kümmert sich kaum darum was passiert zu den läden mit den kostbaren waren
hilda die königliche mutter wurde von ihrer tochter getrennt
die männer die lange im schiff verborgen lagen aufschwung und leid machten sich auf dem wasser für hagen breit
[446]
dann wurden die segel gehisst und man sah dass sie gesetzt waren
vom schiff warfen sie die feinde die gründlich durchnässt waren
wie seevögel auf dem wasser wenn sie sich in der nähe des sandes befinden flattern sie
für ihre geliebte tochter die königin brachte ihre trauer und ihren zorn laut zum ausdruck
[447]
als die bewaffneten kämpfer bei hagen sah man
dann in wahrheit wie verächtlich und sein gesicht war zornig
so bringt mir nun meinen langspeer es zu fühlen werde ich ihnen beibringen
sie werden alle schnell sterben wenn mein starker rechter arm sie damit erreichen wird
[448]
dann sprach morunc kühn seien sie nicht so voreilig
obwohl du jetzt denkst gegen uns zu kämpfen und so schnell auf uns zuzustürmen
mit tausend gut bewaffneten feinden wir werden sie noch stürzen
und wirf sie ins wasser eine feuchte kalte unterkunft werden wir ihnen schnell zeigen
[449]
doch hagens tapfere gefolgsleute der kampf wollte nicht aufhören
das wasser glänzte und glitzerte mit der rüstung die sie trugen
dann zogen sie ihre langschwerter es flogen dicht umher speere
doch die ruder wurden schnell voll eingetaucht und schnell entfernten sich die boote vom ufer
[450]
der mutige und wagemutige wate aus dem sand hatte eine grenze gegeben
in ein gut bemanntes ruderboot laut klang sein gewand
als er mit fünfzig kriegern nachdem hilda eilte
hagens sorglose anhänger jetzt müssen sie aufstehen und keine zeit verlieren
[451]
weiter kam könig hagen seine kampfausrüstung trug er
und ein schweres schwert das schärfste er trug ihn stolz mit sich
aber jetzt der alte wate fast zu lange gewartet
wild und grimmig war hagen und erhob seinen speer hoch gegen seinen verspäteten feind
[452]
dann rief er laut und befahl seinen männern sich zu beeilen
keiner seiner anhänger würde er ruhe zulassen
in der hoffnung dass diese gäste die jetzt fliehen die solche verräter gewesen waren
könnte mit geschwindigkeit überholt werden und sollte entweder getötet oder in fesseln gelegt werden
[453]
der könig hatte nun bei sich viele und tapfere kämpfer
doch er konnte ihm nicht folgen über die wilde meereswelle
seine schiffe waren alle noch nicht bereit und viele von ihnen sind undicht
wenn er jetzt segeln würde bald sprachen alle über hagens schuld daran
[454]
am kiesigen meeresufer stehend er wusste es nicht anders
aber dass mehr schiffe gebaut werden für ihn und seine treuen gefolgsleute
und die arbeiter riefen zusammen wer muss darin schnell sein
alle kamen die jetzt konnten und er stellte fest dass diese sowohl geschickt als auch bereit waren
[455]
am siebten morgen verlies das irische land
die von hettel ausgesandten männer um hildas hand anzuhalten
und bring ihm die dame es waren kaum tausend davon
hagen brachte gegen sie dreisighundert mann wenn man es genau nimmt
[456]
die mutigen ritter dänemarks männer nach hause geschickt
um hettel die nachricht zu überbringen das sie hagens kind gebar
und in sein land würde ich sie bringen mit der ihm gebührenden ehre
obwohl sie jetzt wenig daran dachten bald müssen sie sich noch härteren aufgaben stellen
[457]
ihnen ihr herr hettel in fröhlicher stimmung sprach dann
meine sorgen sind jetzt vorbei grose mühen nahmen meine untertanen auf sich
für mich in hagens reich und haben mir nun freude gebracht
da sie mich mit ihrem auftrag verliesen die angst vor ihrem untergang hat mein herz mit traurigkeit erfüllt
[458]
liebe freunde wenn mit euren nachrichten du hast mich nicht verraten
und erzähl mir nichts falsches dass du das mädchen gesehen hast
nahe meinem land und königreich und in der obhut meiner freunde
für deine geschichte werde ich dich belohnen und gern wird dein lob immer verkündet werden
[459]
sie sagten wir lügen nicht das haben wir das mädchen gesehen
doch als wir die meilen gemessen hatten die tochter der königin
leider für unser wohl sie fürchtete und war bedrückt
damit der könig ihr vater um ihm mit seinen schiffen zu folgen war schon damals aufgebrochen
[460]
für die nachricht gab hettel ihnen im wert von hundert mark
für alle seine dort versammelten ritter die männer brachten sofort
schwerter sowie helme und es wurden ihnen schilde befohlen
so aus hettels schloss sie gingen als ob sie zum hof gingen um das mädchen zu holen
[461]
alle männer die er konnte hierzu wurde nun hettel gesucht
er hoffte sehr und vieles davon dachte er
so ein groses heer zu versammeln und diese so gut ausgestatteten
das niemals der schönen tochter des königs so dass uns erneut ein herzliches willkommen bereitet werden könnte
[462]
in aller eile wurden alle aufgefordert wer sollte mit ihm gehen
sie machten sich noch langsam bereit bis er geschenke machen sollte
von all den dingen die sie brauchten darauf haben sie gewartet
endlich versammelte er tausend männer oder mehr für hildas begrüsung
[463]
fröhlich waren sie gekleidet – dagegen konnte niemand nein sagen
arme wie reiche glänzten in kriegsordnung
um die schönen damen zu bringen zu ihrem neuen zuhause und wohnsitz
waren hettels lehnsleute ernst ihre herzen schwollen vor groser hoffnung an
[464]
sobald sie das schloss verliesen ruft das land füllte sich
als sie ihren weg machten durch tiefland und über hügel
die menschen sahen auf den wegen die menschenmassen drängen sich immer näher
hettel eilte vorwärts das mädchen zu sehen als jedes andere lieber
[465]
endlich der alte wate der ritter aus dem sturmischen land
hatte die waalischmarken erreicht und trat auf den sand
dort am ufer versammelten sich die seeleute wassermüde
sie suchten schutz für hilda und wir waren froh in einem freundlichen land zu verweilen
[466]
pfähle für zelte wurden eingeschlagen nahe der breiten meeresflut
von den anhängern von wate sie waren gut gelaunt
bald sprach sich die neuigkeit herum und bald wurde ihnen gegeben
das hettel könig der hegelings hatte sein zuhause verlassen und war jetzt sogar in ihrer nähe
[467]
und dass er mit vielen gefolgsleuten ritt hinunter zum ufer
um seine geliebte zu treffen nun hofften die mägde
dass sie mit gröster ehre sollte wie es ihre geburt verlangte
werde in sein königreich gebracht der gedanke an streit erschreckte ihre herzen nicht mehr
[468]
die gäste wollten nichts sie hatten sowohl wein als auch essen
diejenigen die in ihrer nähe lebten frei auf sie verliehen
das beste was sie konnten sie achteten auf die wünsche aller
was sie hatten gaben sie ihnen und es fehlte ihnen an nichts was sie brauchten
[469]
hettel kam nun näher an diejenigen die sein land erreicht hatten
und mit ihm hastig versammelt die starke und gute bande
aus dem königreich seines vaters geholt sie kamen so fröhlich geschmückt
und in solch glitzernder rüstung die gäste waren höchst erfreut und lobten sie überschwänglich
[470]
dann die männer der hegelings kam auf die ebene herab
und bald die eilenden reiter ein ringkampf begann
alles mit jugendlicher kühnheit nach ritterpreisen strebend
dann kam die dänische frute und mit ihm wate weise wie kein anderes lebendes
[471]
sie wurden von hettel von weitem gesehen er war im herzen glücklich
er lies sein pferd tänzeln er war überglücklich zu sehen
zwei seiner tapfersten gefolgsleute von ihm über das wasser geschickt
mit mutigen kämpfern nach irland in der hoffnung die tochter des wilden hagen für sich zu gewinnen
[472]
auch ihn sahen sie gern an ihr würdiger könig so gut
jeden tag verbrachten sie mit ihm dort fand sie in fröhlicher stimmung
wate mit all seinen gefährten während sie weit weg lebten
hatte viel bitteres leid erfahren hierfür würde hettel nun eine belohnung geben
[473]
als er seine freundlichen gefolgsleute traf könig hettel lächelte
dann sagte er freundlich zu ihnen viel habe ich befürchtet
für euch meine treuen helfer und ein schweres herz trug
damit in hagens burgen meine männer wurden festgehalten und alle waren in knechtschaft
[474]
dann küsste er sie aus liebe diese beiden grauen alten männer
seine augen hatten nie geruht bei einem so freudigen anblick wie damals
noch auf einer schöneren weide gefüttert hatte mit noch gröserer sehnsucht
ich glaube nie zu hettel war etwas so voller glückseligkeit und plötzlichem staunen
[475]
da sprach der alte wate uns wurde kein schaden zugefügt
doch ein so mächtiger einfluss ich habe noch nie gewusst
wie dieser wilde könig hagen über sein land herrencht jetzt
seine anhänger tragen sie stolz und er selbst gibt an stärke niemandem nach
[476]
es war ein so glücklicher tag wie man nur denken kann
als wir euch die nachricht schickten dass wir hilda mitgebracht hatten
die schönste jungfrau (ich habe keine lüge gesprochen
glauben sie die geschichte die ich ihnen erzähle) das ich jemals auf dieser welt mit meinen augen gesehen habe
[477]
der hochgeborene ritter fügte dann hinzu wahrscheinlich mit gröster geschwindigkeit
werden diese verwegenen feinde kommen darauf solltest du achten
damit der zornige hagen nicht wird uns bald überholen
hier in deinen märschen wenn das so ist wird sein hass uns bitteres leid zufügen
[478]
dann wate und herr frute hinunter zum ufer brachte
viele würdige anhänger ritter von hettel der könig
dort um die schöne hilda zu sehen und dort müssen sie auf sie warten
auf ihren glänzenden rundschilden so mancher speerschaft zerschellte später im kampf
[479]
da kam das schöne junge mädchen unter einem hübschen hut
dann alle männer der hegelings die auf ihren pferden sasen
an der seite des königs ihres herrn auf dem gras landete
mit fröhlichem herzen dann gerne sie schworen der vornehmen schar ihre liebe und freundschaft
[480]
irold er aus ortland und morunc aus dem friesenland
diese beiden tapferen champions eine auf jeder hand
kam mit der schönen hilda und hettel trafen sich bald
sie war des lobes würdig nun beschlos die magd dem könig ihren grus auszurichten
[481]
mit ihr kamen junge mädchen zwanzig oder noch mehr
ganz in schönes weises leinen gekleidet weiser trug noch nie jemand
oder das beste seidengewand das könnte jeder finden
sie waren stolz sie zu tragen und in ihrem festlichen gewand wurden sie dort von vielen gesehen
[482]
der könig gut und stattlich zugleich dann begann zu grüsen
mit wohlerzogenem anständigem auftreten das mädchen das er für angemessen hielt
um künftig die krone zu tragen er blickte sie sehnsüchtig an
er schloss sie in seine arme und küsste das mädchen liebevoll ihr gesicht nach oben gerichtet
[483]
dann begrüste er einen nach dem anderen alle mädchen schön
aber einer war unter ihnen so erhaben in ihrer luft
sie könnte von geburt königlich sein ihren verwandten fehlte es an nichts
sie war eine der jungfrauen die mit dem greif schon lange ihr heim fand
[484]
sie trug den namen hildeburg von hilda hagens frau
sie hatte jemals die ehre gewonnen wie es ihrem würdigen leben angemessen ist
geboren im land portugal von dort war sie entführt worden
sie sah jetzt viele fremde eine traurige sehnsucht nach ihren freunden wurde dadurch geweckt
[485]
hettel an alle mädchen gab einen willkommensgrus kostenlos
doch ihr los war nicht besser denn als sie glaubten zu sehen
ein ende all ihrer traurigkeit am kommenden morgen
sobald der tag anbrach es überkam sie erneut ein ebenso groser kummer
[486]
ihre schar hochgeborener anhänger wurden von allen seiten begrüst
in der nähe von hagens tochter auf einer breiten blumenwiese
unter seidenen markisen viele sasen dort
aber hagen war ihnen nun zu nahe ihnen muss von ihm viel übel zugefügt werden
achte geschichte
wie hagen seiner tochter folgte
[487]
als der tag anbrach es war deutlich zu sehen
und bekannt bei horant von daneland ein kreuz auf einem segel
mit anderen emblemen versehen das war ein zeichen für die pilger
für eine solche pilgergruppe in wates herzen wurde wenig liebe ausgesprochen
[488]
laut schrie morunc dem tapferen und treuen irold
fragen sie nun unseren herrn könig hettel was gedenkt er zu tun
ein segel mit dem wappen von hagen kommt unserem ufer zu nahe
zu lange haben wir geschlafen und es wird uns teuer zu stehen kommen wenn wir es wieder loswerden
[489]
zu hettel gelangte die geschichte dass der vater seiner braut
von irland hierher segelnd mit schiffen von breiter bauart und
sowie so manche galeere jetzt näherte sich ihr ufer
von wate und von frute der könig wollte sich unbedingt ihre weisesten gedanken anhören
[490]
die beiden ritter dänemarks konnte das kaum glauben
hätten ihre augen es nicht gesehen dass hagen mit tapferen gefolgsleuten
auf der suche nach seiner tochter hilda zum fluss waal steuerte
die männer die aus ortland kamen lag glücklich am strand ohne angst vor gefahren
[491]
die schöne und edle hilda hörte bald die wundersame geschichte
worauf das freundliche mädchen klagte laut
mein vater wenn er hierher kommt bald wird ein solches gemetzel stattfinden
dass niemand je den kummer kannte das wird so manche frau und tochter spüren
[492]
wir können uns davor schützen antwortete der ritter irold
wie sehr er auch poltern mag ich würde kein gold nehmen
das gewicht eines berges im tausch jener tag an dem sich feinde paaren
könnte ich meinen onkel wate sehen nahe dem wilden hagen von zorn erhitzt
[493]
dann die schönen mädchen begann zu jammern und zu trauern
das schiff wurde hin und her geworfen und rollte jetzt vom westwind getragen
mit kriegern gefüllt und überfüllt in der nähe des flusses waal
dort kämpfen sie in schweren kämpfen fand bald für immer eine blutbefleckte ruhestätte
[494]
was sagte hilda an bord eines schiffes bleiben sollten
um die königliche jungfrau zu beschützen während es in ufernähe lag
auf allen seiten hastig männer trugen ihre schilde
um die damen im auge zu behalten an bord waren hundert mutige krieger
[495]
jetzt bereit zum kampf waren alle die zum strand
hatte die schöne hilda mitgebracht aus ihrem irischen vaterland
woher sie das mädchen gestohlen hatten zum leidwesen ihres vaters hagen
viele gesunde und müssen schon vor dem nächsten tag grose angst um ihr leben haben
[496]
bald hörte man hettel schreien und rief seinen männern laut zu
seid auf der hut tapfere kämpfer der nie gold erwarb
ihm wird es zugemessen in handvoll ohne abwiegen
das dürfe man nicht vergessen dass sie jetzt ihre irischen feinde töten können
[497]
dann trugen sie ihre waffen sie stürzten sich auf den sand
mit kriegerischem treiben bewegt war alles der waalischstrand
dorthin zu könig hettel seine mutigen champions strömten herbei
freunde und feinde bald machten wir uns auf den weg zu derselben stelle
[498]
nun hatte hagen auch erreichte das sandufer
und die männer warfen ihm die speere trugen sie tapfer
die an der küste nun ihr leben dann bewacht
vom stürmischen irischen beginn aber die wunden belohnten ihre tapferkeit umso mehr
[499]
wie selten würde ein vater wollte sein kind schicken
wo feuerfunken alles glühend wurden von wilden feinden getroffen
aus gehärteten helmen im angesicht mancher jungfrauen
mit diesen wandernden kämpfern gesegelt zu sein machte nun endlich die schöne hilda traurig
[500]
abwechselnd schlugen sie einander mit schweren speeren und langen
obwohl sie selbst bewachten unter ihren starken rundschilden
doch verwundet durch ihre kettenhemden sie waren zerschunden und bluteten
und bald mit fliesendem lebensblut die wassertiefen waren dunkel gefärbt und rötlich
[501]
dann zu seinen treuen gefolgsleuten hagen rief laut
das meer erwiderte sein geschrei wahrlich seine kraft war gut
er bat sie ihm bei der landung zu helfen ihre wunden wurden von ihnen unbeachtet gelassen
sie waren froh es tun zu können dadurch wurden speere in viele herzen gebohrt
[502]
hagen kam nun näher nicht weit war er vom sand entfernt
sein schwert klapperte laut hettel ganz in der nähe
stand am wasser am meeresufer wartend
dort mit mutigen anhängern die taten die er vollbracht hat sollten immer gelobt werden
[503]
hagen wild vor zorn sprang in die welle
und er watete zum ufer dann auf diesem tapferen krieger
ein lanzenhagel folgte wie dicht fallende schneeflocken
schnell fielen sie um ihn herum von den sich rasch zusammendrängenden feinden hegelings erschossen
[504]
dann vom klirren der schwertklingen ein gewaltiger lärm erhob sich
die den wilden hagen erschlagen wollten bald unter seinen schlägen
man sah wie sie taumelten und wankten hettel der edle kämpfer
nahm hildas vater an da weinte das mädchen und zwar mit bittersten tränen
[505]
es war wirklich ein wunder wie wir die geschichte gehört haben
so stark und tapfer war hagen dass hettel der hegelingherr
vor ihm hielt er stand sobald wild kämpfend
sie hatten einander erreicht ihre helme klirrten unter den heftigen schlägen
[506]
aber nicht so schnell beendet war noch der stürmische kampf
bald wurde hettel verwundet durch die macht des tapferen königs hagen
wate der alte von sturmland mit seinen verwandten nach hettel eilte
auch mit irold und morunc – ritter und feindesland wurden jemals verwüstet
[507]
nun kam der tapfere alte frute und wate mit seiner schar
der ritter waren tausend ihr druck war stark
hettels hegelingverwandte gut ihre waffen bedienen
viele feinde verwundet auf allen seiten lagen tief ausgestreckt die männer
[508]
nach tapfersten kämpfen nun hatte das land erreicht
die anhänger hagens dann drängten sie sich in den sand
nach seinen treuen freunden ein gastgeber aus irlands grenzen
bald zerschmetterten die helme erbittert kämpften sie darum die mägde von ihren wärtern loszubekommen
[509]
hagen sah da bei sich hettel der junge ritter
viele starke und standhafte wurden völlig ihrer kraft beraubt
sowohl von denen aus daneland und die hegelinglehnsleute
jetzt zum wilden hagen jeder alte wate fleht laut
[510]
da durch seine kraft könig hagen brach durch die menge einen weg
und mit seinem schwert schlug er kühn zu nun lies er seinem zorn freien lauf
denn seine geliebte tochter wurde ihm durch list entrissen
die kettenhemden lagen herunter hagens unrecht weckte hass in ihm
[511]
er könnte seinen zorn nicht stillen nur mit dem schwert
durch den stos seines schweren langspeers wurden bald gestürzt
so mancher mutige ritter nie wurde die geschichte erzählt
durch diese an ihre verwandten wie ihnen in dem stürmischen kampf das glück hold war
[512]
nun kam wate schnell der ritter von guter geburt und gut
bald von seinen geliebten verwandten er sah das fliesende blut
unter dem hieb der breitschwerter aus ihrer rüstung tropft
von denen die ihm geholfen hätten fünfhundert totverletzte männer schliefen
[513]
überall versammelten sich freunde wie feinde
alles geriet in aufruhr ein gewaltiger lärm erhob sich
wate und wilder hagen stürzten sich wie verrückt aufeinander
wer könnte ihren weg meiden er dachte gern an all die gefahren denen er entflohen war
[514]
hagen legte auf wate mancher schwere schlag
er hat seine kraft gut eingesetzt ihre helme leuchteten
mit feurigen funken die aufblitzen wie marken glitzerten sie
jeder spaltete den helm des anderen und immer noch waren sie den schlägen des anderen überlegen
[515]
der boden unter uns bebte mit dem schlaganfall des alten wate
kaum konnten die mädchen seines angriffs den schock vermeiden
nun die wunden von hettel seine treuen freunde waren verbindlich
dann begann er sie zu fragen wo er seinen cousin wate finden könnte
[516]
mit hagen der könige der teufel er fand den alten wate bald
die fähigkeiten von ihm von sturmland um sich zu schützen wurde gezeigt
tapfer waren diese beiden krieger und oft wurde die geschichte erzählt
wie wate der kühne und hagen im härtesten kampf entlud sich in jedem sein zorn
[517]
hagens speer war zerbrochen bald auf wates schild
er hat es im kampf gut ertragen und hatte genug kraft
niemals auf dem schlachtfeld fielen die schläge der menschen heftiger
sogar von den tapfersten kriegern wate verachtete es zurückzuschrecken oder den eindruck zu erwecken als sei er ein arbeiter
[518]
hagen spaltete das kopfstück von hettels tapferem alten mann
der treue kühne wate bis das blut aus seinem helm floss
aus seinen wunden floss schnell etwas jetzt wehte der wind kälter
denn der abend nahte die zappelnde menge im kampf wurde aber immer mutiger
[519]
wate gab wütend zurück jeder grimmige und tödliche schlag
das blut wie tränen fliesen lassen an hagens brust zu fliesen
er versetzte seinem feind schläge bis die schwertklinge blitzte
auf den buckeln seines helmes tageslicht bevor seine verdunkelten augen flackerten
[520]
auch irold war verwundet ortlands mutiger champion
obwohl viele dort im sterben lagen von den wunden die hagen schlug
doch die schläge von wate hagen schlug immer noch zu
die mädchen weinten bitterlich als sie das klirren so vieler schwerter hörten
[521]
jetzt in angst und trauer hilda die schöne jungfrau
rief könig hettel zu und bat ihn
ihr vater aus dem alten wate der kampf wird so grimmig geführt
er rief nach seinem fahnenträger und befahl ihm seine männer dorthin zu führen wo der kampf tobte
[522]
dann der königliche hettel sehr gut und tapfer gekämpft
bald fand er den alten wate denen es keine freude bereitete
da rief hettel hagen zu vertreibt den hass
so soll es deine ehre erhöhen wenn nun unsere freunde nicht mehr dem tode preisgegeben werden
[523]
hagen schrie laut seine stimmung war wirklich schlecht
wer befiehlt dass wir uns trennen da rief der gute krieger
ich befehle es ich könig hettel der hegelinge herr und meister
wer für die herrin hilda ich habe meine freunde so weit geschickt um sie dir zu entreisen
[524]
da sprach der edle hagen da mir zuerst gesagt wurde
wie gewinnt man meine tochter zeigtest dich so mutig
dies zu deinem namen mit kriegern scham hat nie etwas bewirkt
clever war die list dem sie den gewinn meines kindes zu verdanken haben
[525]
da sprang hettel näher wie oft nacheinander geschieht
wer glaubt die kämpfe zu beenden düster war die stimmung doch
von dem kühnen und alten wate aber er und hagen gaben nach
dann mit all seinen anhängern hagen trat zurück und schwang seine waffe nicht länger
[526]
nun der herrenchaftliche hettel seinen helm beiseite gelegt
lautstark wurde ein waffenstillstand gefordert von allen nah und fern
das sagte hildas vater es gab ein ende des kampfes
viele tage lang die mädchen sie hatten noch nie eine geschichte gehört die ihren ohren so viel freude bereitete
[527]
die männer legten die rüstung ab die sie im kampf getragen hatten
und nun ruhten sie sich endlich aus viele müssen dann trauern
für wunden die im kriege zugefügt wurden woher das blut strömte
aber viele lagen auch dort die nie mehr an den krieg dachten
[528]
da trat könig hettel hervor und stand nahe bei hagen
und so sprach er zu dem krieger da ich wohl geworben habe
deine schöne tochter hilda es ist angebracht dass du ihr erlaubst
um die krone neben mir zu tragen meine vielen wohlerzogenen ritter werden ihr treue schwören
[529]
da lies hettel nach wate schicken von denen er abhängig war
denn viele jahre sind nun vorbei von ihm hies es
dass er von einer wilden frau hatte die list eines blutegels gelernt
wate war wahrlich geschickt um tiefe wunden zu heilen und den lebenssaft zu stillen
[530]
was lag neben seinen waffen seine wunden lies er zunächst verbinden
kräuter die gut zur heilung waren von ihm wurden schnell gefunden
er hatte eine kiste voll kostbarer dass sich darin ein pflaster befand
nun die schöne königin hilda flehte ihn um hilfe an und warf sich ihm zu füsen
[531]
sie sagte mein lieber freund wate mein vater heile ich bete
was immer du mich auch fragst ich werde nie nein sagen
und hilf auch seinen kriegern die blutend im staub liegen
und zeige deinen fähigkeiten seinen untertanen die ihm beistanden als er ihre hilfe brauchte
[532]
auch darfst du nicht vergesslich sein von denen des hegelinglandes
die mit hettel befreundet waren nass von ihrem blut ist der sand
auf dem sie nun liegen als ob ein regen fiele
traurige geschichten über ihre kämpfe für mich ist mit dem erzählen nie schluss
[533]
da sprach der alte wate ihre wunden kann ich nicht heilen
darin werde ich mich nicht einmischen bis sie sich als freunde fühlen
einer dem anderen hagen tapfer und ritterlich
und hettel mein herr und meister bis dahin werde ich mein können mit fug und recht zurückhalten
[534]
das hochgeborene mädchen antwortete das darf ich nicht wagen
um den könig zu fragen mein vater seine tränen habe ich nicht verschont
und nun hast du nicht die kühnheit um ihm meinen grus zu überbringen
er und alle seine verwandten ich fürchte meine liebe würde nun auf verachtung stosen
[535]
da fragte man hagen mein herr möge dies nun geschehen
dass es deinen zorn nicht erregt ihre tochter ist hier um zu sehen
die jugendliche königliche hilda wenn sie hierzu bereit sind
sie wird sehr gern kommen und bald werden deine vielen wunden heilen
[536]
gerne werde ich sie sehen was auch immer sie getan hat
mir wird sie willkommen sein warum sollte ich sie verleugnen
hier in einem land der feinde noch ihren grus freundlich annehmen
für mich und meine tochter könig hettel muss für unfreundliche taten büsen
[537]
horant der ritter aus dänenland führte sie an der hand
und mit ihm ging die tapfere frute dorthin wo der könig stand
nur eine jungfrau bei ihnen sah hagen verwundet an
hilda trauerte um freunde obwohl hettels liebe zu ihr grenzenlos war
[538]
über hildeburg und hilda als hagen nun hinsah
dann sprang er von seinem sitz auf so sprach er schnell
willkommen meine tochter hilda edelste dame
ich kann nicht unausgesprochen lassen ich bin bereit den herzlichen grus auszusprechen
[539]
seiner tochter erlaubte er nicht die pflege seiner wunden
während wate diese verbindlich war er befahl den mägden zurückzutreten
die jungen hochgeborenen damen wates wunsch war stärker
um ihren vater schnell zu heilen damit seine tochter dort nicht länger weinen muss
[540]
heilen mit pflanzen und kräutern und so manches gesuchte unkraut
aus all seinem schmerz ward hagen fühle mich jetzt befreit
sie linderten seine schmerzen mit pflastern und als das mädchen wieder
sie drehte sich um um ihren vater zu sehen sie fand ihn wohlauf vor und hatte keine schmerzen mehr
[541]
wate der heilmeister beeilte sich – er verlor keine zeit
er hoffte solche reichtümer zu erlangen unter dieser verwundeten schar
so selten konnten sie kamele kaufen zu seiner behausung getragen werden
eine so grose und wunderbare fähigkeit das haben soweit ich weis nie menschen erzählt
[542]
zuerst heilte er könig hettel der herr des hegelinglandes
dann sah er dort nur verwundete er half mit seiner geschickten hand
diejenigen die sich in der obhut anderer befinden noch immer war ich krank vor schmerzen
aber sie wenn sie von wate gepflegt werden wurden zum leben erweckt obwohl sie vom tod heimgesucht wurden
[543]
dort würden sie nicht mehr lass die mädchen bleiben
hagen sagte zu hilda anderswo müssen wir heute
finde ruhe und schutz für uns während andere nicht untätig bleiben dürfen
lass die toten so liegen deren beerdigung kaum warten kann hier weit verstreut
[544]
hettel flehte könig hagen an mit ihm zu seinem haus zu gehen
obwohl er sich scheute gab er nach als er erfuhr
dass er der könig der hegelinge vieler ländereien war eigentümer
hagen dann mit seiner tochter ging mit ihm nach hause und hatte dort ehre
[545]
die jungen ritter sangen als sie das feld verliesen
glücklich waren dann die lebenden aber nie geheilt werden
sie hinterliesen dreihundert tote und sterbende
reich und arm zusammen mit dem schwert aufgeschlitzt und erbärmlich liegend
[546]
dann die kriegsmüden kämpfer durch das land ging nach hause
alle die dort wohnten waren froh sie kommen zu sehen
aber die verwandten der krieger der im tode schlief
waren ihre herzen langsam sich zu erfreuen sie weinten lange um ihre getöteten verwandten
[547]
hettel und hilda mit ihm machten sich auf den heimweg
viele die ihren vater verloren haben weinte an diesem tag bitterlich
dessen leben danach glücklich war der mächtige hettel später
krönte die schöne junge hilda dadurch wurde der name hegeling gröser
[548]
hettel war nun aufgeblüht er hat seinen anzug gut gewonnen
alt und jung zusammen mit schwertern am hofe gesehen wurden
ebenso die gäste hagens die freundlicherweise von den schiffen angereist waren
die hochzeit seiner tochter wurde vom inzwischen freundlich gewordenen hagen sehr gelobt
[549]
mit welch groser ehre dann zum brautsitz wurde geführt
diese hochgeborene schöne dame auserdem heist es
die vollen fünfhundert gefolgsleute wurden dann am hof zum ritter geschlagen
frute die weise aus dänemark die bewachung des reichtums von könig hettel schien gut geeignet
[550]
die reichtümer von könig hettel von hagen wurden jetzt gesehen
die geschichte war ihm zuerst erzählt worden von vielen verwandten hettels
das über sieben fürstentümer nun sein einfluss hatte zugenommen
alle armen dort mit ihnen wurden freudig nach hause geschickt und bekamen eine unterkunft
[551]
hettel gab reiche kleidung an irlands tapfere krieger
hellrotes gold und silber und auch pferde gab er
das ganze konnten sie kaum tragen als sie heimwärts gingen
so gewann er gute freunde und dies endete mit höchstem lob für hilda
[552]
am morgen des zwölften tages sie verliesen das land von könig hettel
die in dänemark gezüchteten pferde sie führten sie auf den sand hinaus
jeder seine mähne dick herabhängend bis zu den hufen zitterte
die gäste aus der ferne waren glücklich dass ihnen die freundschaft mit könig hettel zuteil geworden sei
[553]
bräutigame und auch stewards mit hagen ritt er dann
mit mundschenken und tranchiermessern niemals in seinem grösten stolz
in seinem heim und königreich wäre ihm so wahrhaftig gedient worden
die krone trug hilda und hagens herz war erfüllt von wonne
[554]
verpflegung und unterkunft sie fanden auf ihrem weg
über hagen und seine anhänger allen menschen ihre fürsorge zuteil werden lies
so heimwärts am liebsten sie trugen die geschichte
wie die freunde von hettel ich wurde nie müde ihnen gegenüber meine ganze freundlichkeit zu zeigen
[555]
hagen grüste hildeburg und schloss sie in seine arme
er sagte pass auf hilda auf für die liebe die deine brust wärmt
so viele anhänger manchmal ist eine frau benommen
kümmere dich so liebevoll um sie dass alle menschen lobend von deinem wert sprechen werden
[556]
mein herr das will ich gern dir ist viel erzählt worden
von den leiden ihrer mutter ich trug in alten tagen
und ich seit jahren meine freundschaft denn sie löste sich nie
ich bin ihr meilenweit gefolgt ehe sie dich zum liebhaber erwählte
[557]
hagen befahl den anderen ihren weg vor gericht zu nehmen
niemals konnten die mädchen mach dem weinen ein ende
da nahm er sie bei der hand und hettel wurden sie gegeben
er bat für sie um seine güte da sie leider aus ihren häusern vertrieben worden waren
[558]
da sagte er zu seiner tochter so gut trage ich die krone
dass weder ich noch deine mutter die geschichte wird jemals hören
dass die menschen dir übel mitspielen hoch hat dich dein schicksal erhoben
und du warst der schuld würdig wenn die menschen deinen namen aussprachen und dich nie lobten
[559]
tief verneigte sich der wilde könig hagen und küsste sein kind erneut
weder von ihm noch von seinen anhängern immer mehr wurde gesehen
das reich der hegeling zu weit weg war ihre wohnung
zurück in seinem zuhause in ballian könig hagen segelte bald mit seinen treuen schiffen los
[560]
als er sein schloss erreicht hatte und sas mit der königin allein
die mutter der schönen hilda hagen war frei zu besitzen
dass niemand seine tochter gewinnt hätte passender plädieren können
und wenn er noch andere hätte er würde sie gern zur hochzeit ins hegelingland schicken
[561]
hilda lobte dafür zu ihrem herrn christus
dass ich von meiner lieben tochter so glückliche nachrichten haben gehört
erfüllt mein herz mit freude und überströmende glückseligkeit
wie ergeht es ihren anhängern und hildeburg die so lange ihre liebe zeigte
[562]
da sprach der königliche hagen jetzt in ihrem land und ihrer heimat
alle sind glücklich gros ist unser kind geworden
niemals waren ihre mädchen bei uns in solch schöne kleider gekleidet
hier müssen wir sie nun verlassen für sie wurden viele brustpanzer in stücke gehackt
neunte geschichte
wie siegfried gudrun suchte
[563]
von hagen wird nicht mehr gesprochen jetzt kann ein wort gesagt werden
über könig hettels verwandte sie die land hielten
ich schuldete ihm immer treue für diese und für ihre burgen
sie kamen alle oft zum hof als hettel und hilda ihre vasallen zu sich rufen liesen
[564]
wate ging nach sturmland morunc ritt nach nifland
horant prinz von dänemark führte seine krieger gut
an die geber an der küste wo sie ihn für den herrn hielten
dort bewachten sie ihre häuser und viele weit und breit nannten ihn ihren meister
[565]
mit mächtiger macht im ortland irold hatte seinen platz
seine ländereien besas er im besitz von hettel so als vasall treffen
nah und fern um ihm zu dienen seine pflicht war gröser
der könig war tapfer und würdig und nie zuvor war ein besserer ländereienherr bekannt
[566]
wenn jemals in irgendeinem königreich hettel hörte sie sprechen
von einem schönen und wohlgeborenen mädchen er suchte sie zu nehmen
in sein haus und schloss als dienerin seiner frau
was auch immer hilda sich wünschte alle waren bereit dem kind des wilden hagen zu helfen
[567]
der könig mit seiner frau an seiner seite war glücklich auf dem thron
sie führten stets ein glückseliges leben allen im land war bekannt
das ist besser und teurer als alles auf der erde dachte er
niemals von allen seinen verwandten wo immer sie sie suchten konnte man eine schönere finden
[568]
innerhalb der nächsten sieben jahre hettel im stürmischen kampf
dreimal lieferte er sich seinen feinden eine schlacht sie die tag und nacht
um seinem namen und seiner ehre unrecht zu erweisen haben gern ihr möglichstes getan
nun vom ritterlichen hettel wurden erniedrigt und auf traurige weise gedemütigt
[569]
er befestigte seine burgen und frieden gab er seinem land
wie es sich für einen könig gehört das waren die taten seiner hand
dass niemals in irgendeinem königreich als sein name ausgesprochen wurde
man sagte ihm er sei kleinmütig das lob aller zeugte von seinem wert
[570]
während mit so würdigem namen hettel hielt den thron
wate der mann der weisheit nie ungeschehen gemacht
seine pflicht gegenüber seinem herrn ihn dreimal im jahr zu sehen
wahrlich er war treu nah und fern zu dem herrn der ihm so am herzen lag
[571]
horant der herr aus dänemark ritt nicht selten zum hof
kostbare edelsteine und kleidung den mägden die er dort schenkte
mit goldenen und seidenen gewändern treffen für damenbekleidung
er brachte sie aus dänenland und jedem der es wünschte schenkte er groszügig geschenke
[572]
der service ist wahr und zuverlässig dass die gefolgsleute des königs
gab dem edeln hettel ehre hat ihm gebracht
gelobt wurde er für seine ritterwürde mehr als alle anderen
dies förderte hilda auch selbst eine königin und kind einer königlichen mutter
[573]
hilda hagens tochter zwei kinder gebar
an ihren herrn könig hettel sie mit sorgfalt aufzuziehen
seine treuen freunde wurden eingeladen bald unter seinen vasallen
wurde die nachricht verbreitet dass es für seine ländereien und burgen nicht mehr an erben mangelte
[574]
einer wurde ein krieger ortwin war sein name
wate vertraute man ihm an das ziel des lehrers war
dass er von früher kindheit an sollten seine gedanken sich wenden
auf alles gute und wertvolle auf diese weise lernte er ein treuer ritter zu sein
[575]
die sehr hübsche tochter von hilda und dem könig
wurde gudrun die schöne genannt aus dem land der hegeling
nach dänemark wurde sie gebracht um unter der obhut ihrer verwandten zu stehen
so halfen sie könig hettel und sie empfanden dies nie als härte
[576]
als das mädchen älter wurde ihre gestalt wurde so schön
dass weder mann noch frau sie zu loben konnte ich unterlassen
weit weg vom geburtsort des mädchens ihr ganzer wert war deutlich
gudrun ihre verwandten nannten sie im dänischen land wo sie jetzt ihren wohnsitz hatte
[577]
dieses alter erreichte sie nun wann wäre sie ein mann gewesen
ein schwert das sie hätte führen können so mancher prinz war gern
um das schöne mädchen zu heiraten und suchte ihre liebe und gunst
aber viele kamen und warben die ihre hoffnungen bald verlieren und sie nie wieder gewinnen werden
[578]
wie schön hilda auch war hettels schöne frau
doch war gudrun schöner und unglaublich schön
schöner als die frühe hilda zuerst nach irland gebracht
vor allen anderen frauen gudrun wurde gelobt noch bevor das mädchen heiratete
[579]
ihr vater verschmähte es ihr an den könig von alzabé
als er hörte dass er sie nicht gewinnen konnte für ihn war es ein trauriger tag
er hielt sich für höchst für all seine königlichen gnaden
und dachte es könnte niemanden geben dessen taten wie seine des lobes der menschen würdig waren
[580]
er war mutig und wagemutig zugleich und aus dem moorland kam
er war weithin bekannt siegfried war sein name
ein könig war er voll mächtig über vasallen sieben
er klagte für hildas tochter es wurden solche geschichten über ihren hohen wert für ihn erzählt
[581]
er mit seinen treuen gefolgsleuten vom fernen strand ikarias
viele teure preise gewonnen dort in hettels land
seine starken und tapferen krieger im angesicht der sitzenden damen
vor könig hettels schloss bei ritterspielen kam es häufig zu matts
[582]
als hilda und ihre tochter durchquerte die halle
vor dem haus von wigaleis es erhob sich ein gewaltiger lärm
von kriegern des moorlandes die ganz kühn vorwärts schreitend
ritt vor den augen der frauen oft war das klirren von speeren und schilden zu hören
[583]
niemals könnte ritter im kippen benimm dich besser
sie hatte einen freundlichen willen für ihn und oft gab sie freundliche worte
obwohl er braun aussah und die farbe war gleichmäsig düster
er sehnte sich nach ihrer liebe doch zur frau wurde sie ihm nie gegeben
[584]
das schmerzte ihn über alle masen und wahrlich er war zornig
dass er von weit her geritten war doch sie gab ihm nicht die treue
um das land hettel niederzubrennen dann drohte er wie verrückt
seine anhänger aus moorland als nun seine hoffnungen verloren waren trauerte er traurig
[585]
ihm wurde das mädchen vorenthalten von hettels erhabenem stolz
und jetzt ihre liebevolle freundschaft wurde auf beiden seiten beendet
da schwor der mohr dass er nie er würde seinen hass ablegen
und dass der groll den er gegen ihn hegte was auch immer geschieht man darf es niemals aufgeben
[586]
dann aus dem land der hegeling ritten sie alle davon
als viele jahre vergangen waren kam endlich ein tag
wenn ein würdiger ritter wurde bitterer kummer geschmeckt
dann die feinde von herwic sie haben ihm das schlimmste angetan was sie konnten und haben sich nicht darauf ausgeruht
zehnte geschichte
wie hartmut gudrun den hof machte
[587]
jetzt im land der normandie die geschichte wurde weithin erzählt
das nie schönere mädchen hat irgendjemand gesehen
als könig hettels tochter gudrun die hochgeborene dame
ein könig mit namen hartmut ihr wandte sich dann seine liebe zu bereit sie zu umwerben
[588]
gerlind hartmuts mutter ihr wunsch ihm kundgetan
dass er um das mädchen werben sollte ihrem wort folgte er bald
zuerst schickten sie nach seinem vater als sie davon gesprochen hatten
er trug den namen ludwig und in normannischen ländern trug er das königliche zeichen
[589]
dann der betagte vater ritt los um seinen sohn zu sehen
von dem ende das er suchte hatte ludwigs erkenntnis gesiegt
doch als er auf ihn hörte und erfuhr seine wünsche ganz und gar
er ahnte böses dennoch gab er die hoffnungen des jugendlichen weiterhin voll und ganz aufrecht
[590]
wer sagt dir sagte könig ludwig sie ist so wunderschön
obwohl sie alle ländereien besas das zuhause ist nicht so nah
wo die magd wohnt dass wir auf die jagd gehen sollten
wenn wir unsere männer vor uns herschickten um ihre liebe zu bitten würden sie ihre aufgabe bald bereuen
[591]
da antwortete hartmut für mich ist es nicht zu weit
wenn der herr eines königreichs kein schmerz und keine mühe verschont
um eine frau und reichtümer zu gewinnen er erlangt einen lebenslangen segen
ich bitte sie meinem wunsch zu folgen lasst männer schicken die auf meine bitte dringen
[592]
da sprach seine mutter gerlinde der normandie die königin
jetzt müssen briefe geschrieben werden lass die kleider die besten die je gesehen wurden
mit gold denen gegeben werden bei ihrem auftrag zu schnell
auch sie müssen die strasen kennen lernen die zur heimat der schönen gudrun führen
[593]
da sprach könig ludwig wieder weist du nicht genau
dass hilda die mutter des mädchens lebte zuerst in irland
und weist du nicht was passiert ist für viele die sie suchten
ihre verwandten sind stolz und erhaben und wird nun die liebe verachten die wir ihr entgegengebracht hätten
[594]
da antwortete der junge hartmut obwohl mit einer kriegerischen truppe
ich muss sie in der ferne suchen über meer und land
das werde ich gern tun mein herz ist ihr gegeben
und ich werde nie ruhen bis ich mich glücklich um hildas tochter bemüht habe
[595]
gerne helfe ich ihnen könig ludwig sagte damals
lass dich jetzt glücklich machen bald auf dem weg
ich schicke zwölf saumpferde einen silbernen schatz tragend
wenn sie unseren auftrag hören sie können unseren reichtum und wert besser einschätzen
[596]
von hartmut wurden dann gewählt sechzig männer um
um die schöne junge jungfrau zu umwerben und hilf ihm indem du ihm leihst
auch mit nahrung und kleidung gut waren sie ausgestattet
und gut geführt auf dem weg ludwig war weise und hatte in dieser hinsicht weitsicht
[597]
als alles fertig war dass die männer bald brauchen würden
dann wurden briefe geschrieben versiegelt und schnell gegeben
beide vom tapferen jungen hartmut und seine königliche mutter
dann machten sie sich von zu hause auf den weg eine so stolze menschenmenge hat es noch nie gegeben
[598]
schnell ritten sie und stetig für viele tage und nächte
bis das land das sie suchten kam endlich in sicht
und sie könnten den auftrag die sie dorthin brachten
lange wartete hartmut während liebe und fürsorge in seinem herzen aufkeimten
[599]
über land und flüsse sie gingen ihren mühsamen weg
so weit in tagen hundert eine weidende herde kann sich verirren
bis ins land der hegelinge lag ausgestreckt vor ihnen
ihre rosse waren erschöpft und müde bevor sie die briefe abgaben die sie holten
[600]
endlich waren sie weit geritten und zum meer gekommen war
an den küsten dänemarks leider wanderten sie lange umher
bevor sie das königreich erreichten und sein herr kannte sie
nun baten sie um führung und den männern wurde gesagt der kürzeste weg sei es ihnen dies zu zeigen
[601]
die nachricht wurde horant überbracht der ritter wohlerzogen und mutig
nun fragten die boten und ihnen wurde die wahrheit gesagt
über könig hettel und hilda und alles was sie gehört hatten
sie sahen die männer von hettel sie kamen in scharen und trugen schilde und waffen
[602]
horant herr von daneland dann sprach er zu seinen untertanen
und bat die boten eine absicherung jetzt zu treffen
und dass die männer von hartmut sollte von ihnen gut geleitet werden
an den hof seines herrn könig hettel sie waren um die mühen nicht eifersüchtig und befolgten seine gebote
[603]
wenn durch das hegelingkönigreich die herolde machten sich auf den weg
so herrenchaftlich war ihr auftreten dass männer oft sagten
diese leute sind reich und mächtig was auch immer sie suchen
die nachricht wurde dem könig überbracht und bald wussten alle menschen von dieser geschichte
[604]
an alle gäste aus der normandie dort wurde eine unterkunft zur verfügung gestellt
der könig befahl nun seinen gefolgsleuten um sie mit sorgfalt zu bedienen
er wusste noch nicht was sie wollten und warum sie zu ihm geritten waren
aber am zwölften tag früh die männer des jungen hartmut wurden vor den könig geladen
[605]
unter ihnen war ein graf wie gut seine zucht war
auch auf ihrer kleidung wurden hohe lobpreisungen ausgesprochen
sie ritten die besten pferde auf dem die menschen je sasen
und vor dem könig versammelten sie sich in schönster gestalt damit sie gebührend begrüst werden könnten
[606]
der könig hies sie freundlich willkommen ebenso wie seine männer
bis ihr werbeauftrag wurde ihm klar gemacht
dann wurden sie misshandelt und kannte die harten gefühle des königs
ich glaube der mächtige hettel dem jungen hartmut würde ich niemals einen wunsch erfüllen wollen
[607]
einer der darin geschickt war an den könig gerichtete briefe
aber er war sehr verärgert dass sie vor gericht geführt wurden
beim guten und aufrichtigen horant ein so tapferer und edler ritter
und hätten sie nicht seine freundschaft sie hatten den könig nicht ohne weitere probleme zurückgelassen
[608]
da sprach könig hettel zu ihnen es wird euch nichts nützen
dass du zum werben geschickt wurdest von hartmut eurem herrn und könig
um diesen vollen preis zu bezahlen sie haben vielleicht angst
die wünsche ihres königlichen herrn sowohl ich als auch herrin hilda sind zornig als wir das hören
[609]
einer von ihnen antwortete hartmut macht bekannt
so sehr liebt er das mädchen und wenn man die krone trägt
in der normandie geruht sie vor seinen dort lebenden freunden
dass er ein ritter makellos wird sich die liebe die sie geben wird verdienen
[610]
dann sprach herrin hilda wie kann sie seine frau sein
hundertdrei seiner schlösser sein vater hatte lehen
im land von cardigan von hagen meinem edlen vater
es steht meinen verwandten schlecht vasallen von könig ludwig zu sein oder ihm miete zu schulden
[611]
ludwig wohnte in schottland und dort geschah es
dass ein bruder von könig otto hat ludwig unrecht getan
beide waren vasallen hagens und von ihm hatten sie ihr land genommen
und so die freundschaft meines vaters für ihn war alles verloren und stattdessen erwachte der hass
[612]
sag jetzt zu hartmut sie wird nie seine frau sein
dein herr ist nicht so würdig dass er sich rühmen kann
dass er meine tochter liebt und sie verachtet ihn nicht
sag ihm woanders zu suchen wenn er eine königin möchte damit sein land ihn gewinnt
[613]
den herolden war das herz schwer es war nicht für ihren guten namen
dass sie meilenweit in trauer und scham
zurück in ihre häuser in der normandie diese nachricht muss traurig sein
hartmut und ludwig war verärgert dass ihre pläne so sehr vereitelt wurden
[614]
da sprach hartmut zu ihnen sag mir jetzt die wahrheit
die enkelin von hagen hast du es wirklich gesehen
ist das mädchen gudrun so lieblich wie die leute hier gesagt haben
gott bringe schande über hettel dass er meinen antrag mit solcher missgunst bezahlt
[615]
dann antwortete der graf folgendermasen dies kann ich wahrhaftig sagen
wer das mädchen sieht muss ihren charme und ihre macht spüren
vor allem mägde und frauen ihr wert ist unbeschreiblich
da sprach der königliche hartmut ohne sie zu leben werde ich niemals bereit sein
[616]
daraufhin seine mutter gerlinde traurigerweise sagte er
mit tränen beklagt sie ihr schicksal mein sohn oh was für ein mangel
ach dass die herolde um den jungfernsieg zu holen hat begonnen
wenn wir sie zu hause behalten hätten selbst bis zum heutigen tag wäre ich noch unbeschwert gewesen
elfte geschichte
wie herwic nach gudrun suchte und wie hartmut selbst kam
[617]
hartmut verlies seine brautwerbung viele jahre warten
bald wurde eine geschichte verbreitet (es war wahr was die leute hörten)
von einem der herwic hies ein könig noch jung
oft wurde über seinen wert gesprochen und die menschen sprechen noch immer mit wahrheitsgetreuem lob von ihm
[618]
er begann zu werben vertrauen in die schöne magd
würde ihn zu ihrem liebhaber nehmen lange zeit nährte er seine hoffnungen
und er mühte sich sehr sie zu gewinnen sowohl mit liebe als auch mit reichtum
aber obwohl das mädchen bereit war ihren vater hettel fleht er vergeblich an
[619]
obwohl herwic lange danach strebte und männer die sie suchten ritten
doch sein werben wurde missachtet dafür zeigte er seinen zorn
das herz des stolzen jungen herwic durch schwere sorge gefesselt
er schenkte ihr seine liebe und dachte ein leben mit ihr könnte nicht besser sein
[620]
endlich kam ein morgen als es ihnen widerfuhr
das im hegelingkönigreich ritter und mägde zugleich
mit vielen schönen damen sein kommen ohne furcht
vor ihnen sah der kühne hartmut hettel konnte nicht glauben dass er so mutig sein würde
[621]
daraus entstand endloses übel komm bald über das land
diese gäste von hoher geburt und würde waren noch eine unbekannte band
hartmut und seine verwandten die güte ihres gastgebers teilten
und er hegte noch die hoffnung dass die jungfrau noch immer die krone bei sich tragen würde
[622]
jetzt vor königin hilda von damen wurde er gesehen
mit erhabener erziehung dastehen und mit würdevoller miene
dort der stolze junge hartmut trug einen so ritterlichen blick
dass er die liebe der damen sie könnten wohl darum bitten und es würde ihnen zu recht gewährt werden
[623]
gutgewachsen war er von körper er war schön und kühn
freundlich und herrisch zugleich warum wurde mir nie gesagt
hatte hettel und königin hilda ihm wurde ihre tochter vorenthalten
als er daran gedacht hatte sie zu umwerben er war zornig dass man ihn verachtete während er sie nun suchte
[624]
nach ihr hatte sich sein herz gesehnt er hatte jetzt das augenlicht wiedererlangt
es gab oft verstohlene blicke zwischen gudrun und dem ritter
er teilte es dem mädchen mit durch die rede anderer verborgen
dass er der junge könig hartmut war und war vor kurzem aus dem normannischen land geritten
[625]
da erzählte sie ihrem freier der schmerz den es ihr bereitete
und obwohl sie wünschte er würde ein glückliches leben haben könnte
doch aus dem königreich ihres vaters sie bat ihn sich jetzt zu beeilen
denn im lande hettel sein leben war in gefahr und diese gefahr würde nie nachlassen
[626]
sie sah ihn so freundlich an dass ihr herz nun gewarnt war
dass er nicht länger bleiben sollte denn hier wurde sein antrag zurückgewiesen
freundlich war sie zu hartmut den ihre liebe so sehr begehrte
doch seine hoffnungen schenkte sie wenig beachtung und während er um sie warb schenkte sie ihm nicht viel
[627]
endlich ihr wohlerzogener liebhaber aus hettels land muss gehen
er trug auf seinen schultern eine schwere last des leids
um seinen zorn an hettel auszulassen würde er jetzt wählen
doch fürchtete er wenn er ihm schaden zufügte dass er dann die liebe des mädchens verlieren würde
[628]
so war es der kühne hartmut das hegelingkönigreich verlies
er fühlte viel traurigkeit wenn auch nicht ohne hoffnung
er kannte das ende noch nicht von seinem werben um die jungfrau
ihr zuliebe danach die helme waren gespalten und viele voller kummer
[629]
als er sein königreich erreicht hatte und kehrte wieder nach hause zurück
wo sein vater und seine mutter wohnten hartmut grimmig und streng
nach krieg mit hettel sehnsucht begann ihn fertig zu machen
gerlinde die alte teufelin spornte ihn stets mit unerschütterlichem hass an
zwölfte geschichte
wie herwic gegen hettel krieg führte und wie gudrun mit ihm verlobt wurde
[630]
was geschah dem jungen hartmut noch wir verzichten jetzt darauf es zu sagen
auf den tapferen könig herwic eine last der trauer lag
so gros wie das von hartmut aus liebe zu der hochgeborenen dame
er und alle seine verwandten um gudrun zu umwerben so gut sie konnten machten sie sich bereit
[631]
neben ihr wohnte er und dort hielt er sein land
tausendmal täglich er solle einen brief schicken um sie um ihre hand anzuhalten
immer würde sein werben mit spott und hohn begegnet werden
doch obwohl ihm nun ein ende bereitet wurde später war er als seine frau von ganzem herzen in sie vernarrt
[632]
der könig verbot ihm länger um gudrun sein kind zu umwerben
dann schickte er im zorn eine nachricht dass er niemals nachgeben würde
hettel sollte ihn kommen sehen mit männern und schildern umwerbend
und dies zu ihm und hilda würde unheil bringen das sie lange bereuen würden
[633]
wessen erlös es war weis ich nicht sondern dreimal tausend mann
indem sie ihre freundschaft bezeugten wurden bald mit herwic gesehen
von ihnen gegen die hegelings bald wurde schaden geplant
um des schönen mädchens willen er hoffte inständig dass es ihm zugeteilt würde
[634]
diejenigen die aus dem sturmland kamen die geschichte würde nicht glauben
auch an die aus dänemark keiner gab die nachricht
aber irold herr von ortland bald hörte man das wort
dass nun der kühne herwic denn hettels heimat erging es kriegerisch
[635]
als hettel davon erfuhr dass herwic der nichts fürchtete
schon war das land nahe und seine anhänger brachten ihn mit
da fragte er seine verwandten und der königin seiner herrin
was sagst du zu der neuigkeit ich habe gehört dass bereits gäste bei uns zu hause waren
[636]
sie sagte was kann ich antworten aber das ist gut und richtig
wenn man solche taten tut wie es sich für einen würdigen ritter gehört
ob es uns gutes oder schlechtes bringt lob sollten sie verdienen
kann ihm etwas zustosen herwic ist weise und sehnt sich stets nach ehre
[637]
seine königliche frau sagte weiter doch müssen wir uns hüten
damit er keine last mit sich bringt an unsere verwandten hier
das haben mir viele erzählt es ist um deiner tochter willen
dass er mit vielen kriegern ist über das wasser in deine grenzen gekommen
[638]
hettel mit seinen verwandten hatte etwas zu lange gewartet
der zorn des jungen königs herwic jetzt war er kräftig geworden
in der kühle des frühen morgens er mit mutigen anhängern
erreichte könig hettels schloss und später kam es zu auseinandersetzungen mit seinen männern
[639]
während die männer noch schliefen in könig hettels hallen
der wächter vom schloss zu ihnen herab ruft laut
steh jetzt schnell auf von deinem schlaf bewaffnet euch und hört zu
feinde aus dem ausland kommen sogar jetzt auf dem weg sehe ich die helme glitzern
[640]
von ihren betten sprangen sie auf sie wagten nicht mehr zu lügen
wer auch immer unter ihnen war im rang oder niedrig oder hoch
muss eine schwere last tragen für das leben und die ehre sorgen
so der junge könig herwic strebte nach einer frau den sturm des krieges trotzend
[641]
hettel und königin hilda war nun ans fenster gekommen
männer sahen sie mit herwic aus der ferne mitgebracht
zwischen den hügeln von galeis wo sie ihre wohnung hatten
diese mächtigen morunc in waleis wusste es und oft war es aufschlussreich
[642]
die feinde sah hettel drängen sich zum tor
nun gudruns tapferer vater muss fürchten ihrem hass zu begegnen
als sie weiter eilten obwohl sein herz hoch schwoll
sie erregten seinen zorn sehr doch bald halfen seine bürger ihnen sie zu unterdrücken
[643]
bewaffnet um die burg zu bewachen waren hundert männer oder mehr
hettel selbst kämpfte tapfer er zeigte hierfür seinen guten willen
seine lehnsleute waren alle tapfer aber dennoch konnten sie ihn nicht retten
hart waren die schläge für hettel die ihm der tapfere junge herwic im kampf gab
[644]
auf dem helm seines feindes zischende böen feuerheis
waren beeindruckt vom mutigen herwic die vielen schläge die er versetzte
gudrun sah nun voller staunen ihre augen ruhten auf ihm beim fressen
er schien ein würdiger ritter zu sein und sie fühlte liebe obwohl ihr herz blutete
[645]
hettel trug seine waffe grimmig gegen seinen feind
von stärke nicht weniger als reichtum er hatte in wahrheit genug
doch bald tat er unklugerweise er drängte sich zu sehr an ihn
und die im schloss sah den kampf zwischen ihnen nur zu deutlich
[646]
die schwer bedrängten bewohner die tore würden sich gerne schliesen
aber nun sagten ihnen ihre verluste dass dies nichts booten würde
freunde und feinde vor den toren drängte sich das volk
und gros war die hoffnung von herwic um das mädchen zu gewinnen nach dem sich sein herz sehnte
[647]
hettel damals und herwic gegeneinander geprallt
vor den augen aller ihrer anhänger flammen schossen hervor und blitzten
auf den buckeln der schilde die sie beide trugen
aber es dauerte nicht lange sie teilten ihr wissen übereinander
[648]
als hettel in herwic sah ein so stolzer krieger
und einer der so wahrhaft mutig ist rief er allen laut zu
sollte mir hier jemand verbieten dass ich mit ihm freundlich bin
er kennt den ritter nur wenig er schlägt tödliche wunden in unfreundlicher stimmung
[649]
gudrun das schöne mädchen sah zu und hörte den lärm
das glück ist rund und rollend wie ein ball glaube ich
und da die kämpfe zu beenden ihr wurde es nicht gegeben
sie hoffte dass wenn es vorbei war ihr vater und sein feind würden feststellen dass ihre kräfte gleich stark waren
[650]
dann begann sie ihn anzurufen aus dem schlosssaal
hettel mein edler vater seht wie blut fällt
aus den kettenhemden strömt es überall über uns
die wände sind damit bespritzt ein kranker nachbar ist herwic und er hat uns schaden zugefügt
[651]
wenn du mir meinen wunsch erfüllst du wirst jetzt frieden finden
gib dem herzen ruhe vor dem zorn und lasst euren kampf aufhören
bis ich herwic fragen kann und er erzählte uns
über sein land und königreich und wo seine nächsten verwandten wohnen
[652]
dann sagte der stolze junge herwic noch kann der friede nicht beginnen
es sei denn ohne meine waffen ich möge deine liebe gewinnen
wenn man eine weile ruht das wissen das sie suchen
dann gebe ich dir umsonst und ich werde mit ihnen von meinen verwandten sprechen
[653]
nun aus liebe zum mädchen sie haben auf den streit verzichtet
dann schüttelten sie ihre rüstung ab jeder kampfmüde feind
und in fliesendem wasser gebadet von rostflecken zu befreien
sie waren bald aufgemuntert und ausgeruht und niemand konnte es verübeln sie in freudiger stimmung zu sehen
[654]
hundert ritter mit herwic ging vom feld und fand
gudrun das hegelingmädchen schwankt immer noch in ihren gedanken
sie und andere damen hies ihn freundlich willkommen
aber der würdige hochgeborene herwic wagte kaum ihre wünsche als freundlich zu betrachten
[655]
das schöne und anmutige mädchen zeigte den gästen ihre plätze
der mut von herwic bald begegnet sie der liebe
seine hohe und edle abstammung brachte ihm den freundlichsten grus ein
es wurde gedacht gudrun und hilda sollte seinem antrag ohne längere wartezeit stattgeben
[656]
dann sprach herwic zu den damen ich habe oft gehört
dass du leichtfertig von mir sprichst und halte mich für niederer herkunft
deine verachtung kann dir kummer bereiten nach all meinem streben
die reichen können von den ärmsten ein segen solange sie bei ihnen leben
[657]
sie sagte wo ist das mädchen der mit verachtung blicken könnte
ein ritter der so tapfer kämpfte oder könntest du dich von seiner liebe abwenden
glaub mir sagte das mädchen ich nehme dich nicht auf die leichte schulter
niemals freundlicheres mädchen hat auf sie geblickt oder ihren wert richtiger eingeschätzt
[658]
wenn nun meine freunde und verwandten verlassen denn dies wird geben
ganz wie du es wünschst mit dir werde ich gern leben
dann mit den liebevollsten blicken er suchte ihr auge
im herzen trug sie ihn und bekannte allen die wahrheit und sprach keine lügen
[659]
der mutige und glückliche herwic bat darum dass er es wagen möge
um die schöne junge jungfrau zu umwerben nun erhöre ich sein gebet
waren hettel und hilda bereit aber zuerst müssen sie wissen
ob gudrun ihre tochter war froh oder bedauerte die werbung des königlichen herwic
[660]
herwic lernte schnell wie freundlich war ihre stimmung
und nun der tapfere junge krieger vor dem mädchen stand
in schöner gestalt als ob die hand eines meisters
auf eine weise wand hatte er gezeichnet solange er dort stand wuchs ihre liebe noch schneller
[661]
wenn du mir deine liebe gibst er sagte liebstes mädchen
dann wird meine aufrichtigste anbetung dir werde immer bezahlt
in meinen ländern und burgen dir wird gegeben werden
der treue dienst meiner verwandten und nie werde ich bereuen dass ich mich so bemüht habe
[662]
sie sagte ich gebe dir umsonst die liebe um die du betest
durch all deine mühen und deinen wagemut du hast es heute gut verdient
dass du und alle meine verwandten es wird keine feinde mehr geben
jetzt kann mich niemand mehr traurig machen und mit jedem tag wird unsere glückseligkeit stärker werden
[663]
dann schickten sie nach hettel damit war der kampf beendet
bald kam er zu seiner tochter und so mancher treue ritter
folgte dem könig ihrem herrn der zu ihm geritten war
aus dem ganzen hegelingkönigreich damit wurde dem streit ein langer abschied bereitet
[664]
als nun hettels verwandte ihr wunsch danach sprach
da fragte er seine tochter wenn sie gerne nehmen würde
herwic der so edle ritter der sie in sein herz gelegt hatte
da sprach das schöne mädchen es gibt keinen anderen den ich mehr lieben könnte
[665]
dann verlobten sie das mädchen sofort zum ritterlichen könig
wer würde sie in seinem land krönen das brachte freude
ihm und auch kummer ehe viele jahre zu ende waren
und sie war ihm zur frau gute ritter haben im stürmischen kampf ihr leben verteidigt
[666]
um das mädchen mitzunehmen herwic war jetzt gern
aber dies missgönnte ihm die mutter dadurch viel leid und schmerz
kam später auf ihn von feinden die bisher unbeachtet blieben
der könig wurde von hilda erzählt dass es länger dauern würde bis sie gekrönt würde
[667]
sie dachten es sei das beste für herwic das mädchen dort zu lassen
während er mit anderen frauen könnte die zeit woanders verbringen
und warte bis ich die dame heirate bis ein jahr um war
dies erfuhren die männer von alzabie so lange auf ihren jungen herwic zu warten war kein guter freund
dreizehnte geschichte
wie siegfried gegen herwic krieg führte
[668]
siegfried könig von moorland rief alle seine männer zusammen
die schiffe wurden bald fertig gemacht wo immer sie gesehen wurden
dann mit nahrung und waffen es wurde befohlen sie zu laden
für den krieg gegen könig herwic vor allen auser treuen freunden waren seine gedanken verborgen
[669]
zwanzig breite starke kähne befahl er es zu tun
ich glaube es gefiel ihnen nicht so gut der könig sagte nun
dass sofort nach sealand sie müssen kämpfen
und er würde dorthin eilen sobald der winter vorbei war und der frühling nahte
[670]
achtzigtausend krieger bald war er zu ihm gekommen
von kämpfenden männern in alzabie keiner blieb zu hause
da schworen die moorlandfürsten für den krieg um sie bereit zu machen
einige davon blieben noch bestehen andere die dem könig folgten waren schnell
[671]
dann gegen die sealands die kriegsdrohung die er ausgesprochen hat
dies erregte den zorn von herwic wer könnte ihm wohl vorwürfe machen
um siegfrieds hass zu erregen er hätte ihm nie unrecht getan
seine marken und seine burgen er befahl seinen männern jetzt mehr denn je wache zu halten
[672]
dann sagte er traurig an freunde die in eile kamen
dass feinde seine burgen niederbrennen würden und seine ländereien verwüsten
alles was er seinen untertanen geben konnte dass er es nur locker hielt
sie nahmen ihren lohn gern an sie hofften zu recht dass der krieg ihnen reichtum bringen würde
[673]
über die freudige maizeit es ging über das meer
krieger aus alzabie und eke aus abakie
weiter kamen sie stolz als ob man das ende der welt suchte
viele traten nun mutig die bald im staub ihre ruhe finden würden
[674]
in das land von herwic sie warfen das brennende brandmal
dann alle die er versammeln konnte und alle seine freunde bei sich
bin mit herwic zum feld geritten durch kriegsstürme grimmig getrieben
sie müssen mit ihrem leben verhandeln denn ihnen wurde gold edelsteine und silber gegeben
[675]
ihm dem könig von sealand bald geschah groses unheil
er war ein tapferer feind aha wie gut er gekämpft hat
er machte das land reicher mit den toten die dort liegen
der alte wurde im kampf jung die starken wurden erschlagen die noch nicht einmal daran dachten zu sterben
[676]
lange dauerten die kämpfe bis die toten dicht beieinander liegen
dann zum tapferen könig herwic kam endlich die notwendigkeit
um in seine märsche zu fliehen um seines lebens willen wandte er sich dorthin
alle seine länder lagen in rauch er sandte seiner frau gudrun eine warnung davor
[677]
nun ins land hettel männer gingen auf sein geheis
viele tränen und bitter sie vergossen als sie geschickt wurden
um den grosen könig hettel zu finden und überlasse ihm die geschichte
es dauerte nicht lange bis sie zeigten dem könig ihre so harte und trostlose lage
[678]
obwohl er sie traurig fand eine willkommene art die er gab
wie ferne wanderer und obdachlose freunde hätten
er fragte ob von ihren gehöften sie wurden hierher getrieben
als feinde ihr land verwüstet hatten und alle ihre märsche mussten in flammen aufgehen
[679]
da antworteten sie ihm in trauer gingen wir fort
die treuen männer von herwic vom frühen morgen bis zum abend
verkaufen ihr leben teuer und seine gaben sind wohlverdient
sie kämpfen um namen und ehre darüber trauern viele frauen zu hause
[680]
da sagte hettel zu ihnen gib es meiner tochter bekannt
was auch immer sie sich wünschen mag das soll sofort geschehen
wenn sie nach rache ruft für das unrecht das er dir angetan hat
wir helfen ihnen dann gerne weiter und vergeltet ihm das böse das er euch angetan hat
[681]
bevor sie noch gesprochen hatten zu dem schönen jungen mädchen
schon von ihrem kummer ihre freunde hatten darauf geachtet
die dame hatte sich gesehnt die herolde stündlich zu sehen
sie lies sie eilig holen der verlust von land und ehre tiefe trauer
[682]
als sie vor sie traten sie fanden die königliche magd
traurig dasitzend und weinend sie hatte treue liebe
sie fragte ihren geliebten und wie sie gehen mussten
und wenn er noch lebte als sie vor kurzem ihr land und ihre heimat verlassen mussten
[683]
da antwortete einer von ihnen wir haben ihn gesund und munter zurückgelassen
aber seit dem tag an dem wir ihn sahen wir wissen nicht was geschah
oder wie die männer von moorland möge sein haus verwüstet sein
sie hatten ihm unheil zugefügt sie hatten weder vor feuer noch vor plünderung geruht
[684]
hör zu hochgeborenes mädchen befolge die gebote meines herrn
er und alle seine krieger sind jetzt in gröster not
leben und ehre verlieren sie haben täglich angst
und nun mein herr könig herwic schickt einen mann um ihn um hilfe bei der sammlung zu bitten
[685]
gudrun das schöne mädchen dann stand sie von ihrem sitz auf
das unrecht das ihr angetan wurde sie zeigte ihrem vater
sie sagte ihre männer seien abgeschlachtet worden und ihre burgen zerstört
und sagte ihrem vater hettel er hätte sie gebeten herwic zu hilfe zu eilen
[686]
dann drückte sie ihn in ihre arme ihre augen mit tränen feucht
hilf oh liebster vater mein leid ist allzu gros
wenn nicht eure vielen gefolgsleute mit bereitwilliger hand sind bereit
um meinem guten freund herwic zu helfen niemand sonst kann den streit beenden und meinen kummer heilen
[687]
das werde ich niemandem überlassen der könig hat es freimütig gesagt
ich werde eilen könig herwic zu helfen und warte nicht viele tage
so gut ich kann ich werde deinen kummer beenden
ich werde nach dem alten wate rufen und viele andere freunde vor dem morgigen tag
[688]
er wird aus sturmland bringen alle männer seines landes
und wenn morunc es erfährt wie schlecht es um uns steht
kämpfer voll tausend er wird es eilig haben es zu bringen
unsere feinde werden es schnell herausfinden dass wir unter helmen zum marsch bereit sind
[689]
auch horant aus dänemark wird auf den weg bringen
von männern volle dreitausend noch wird irold bleiben
aber er wird sein banner erheben und eile zur schlachtbank
dann auch dein bruder ortwin wird kommen und alle werden den segen meiner tochter verdienen
[690]
die herolde ritten bald die das mädchen geschickt hat
ihre freunde lebten weit weg aber alle die helfen würden
um den kummer des mädchens zu heilen wäre eine grose ehre
ritter würde sie herzlich willkommen heisen denn bald wandten sich immer mehr ihr zu
[691]
hilda die mutter des mädchens und sprach zu ihrer tochter
wer dir schnell hilft und nun wird sein schild nehmen
um mit deinen kriegern zu folgen wenn sie in den krieg ziehen
was auch immer wir durch den kampf gewinnen er wird in wahrheit von nun an mit uns teilen
[692]
dann wurden die truhen geöffnet männer vor gericht langweilten bald
was auch immer darin lag von kampfausrüstung ein geschäft
schnell mit gut beschlagenem stahl dann wurden die ritter beladen
mit rüstung weis wie silber dies erfreute das herz der königlichen jungfrau
[693]
um tausend krieger zu füllen bekamen kleider und rosse
aus den ständen brachten männer sie wie oft man das pferd führt
wenn entlang der autobahnen männer gehen reitend in den kampf
von allen guten pferden des königs sie liesen nur sehr wenige menschen zurück die dort ihre ruhe fanden
[694]
wenn von seiner königlichen frau der könig nahm seinen abschied
sowohl hilda als auch ihre tochter begann um ihn zu weinen
aber auf den rittern reitend freudig schauten sie
und sagte möge gott im himmel also hilf dem kampf damit die menschen dich loben können
[695]
nachdem sie alle versammelt waren ohne das burgtor
man hörte die jugendlichen dort singen hoffe auf grose beute
jeder gedanke durch härtesten kampf um grosen reichtum zu erlangen
doch weit müssen sie noch reiten denn der weg zu den feinden ihres herrn ist lang
[696]
am dritten morgen früh kam bei tagesanbruch
der sehr gealterte wate mit tausend in den kampf
und aus dem dänischen königreich als der siebte tag anbrach
kam horant mit viertausend an die die schöne gudrun ihre warnung gesandt hatte
[697]
aus den waalischen märschen morunc ritt dorthin
er hat immer für die damen gekämpft für die liebe die er ihnen schuldete
zwanzigtausend krieger er brachte – denn er zögerte nicht
sie waren alle gut bewaffnet und ritten fröhlich weiter während sie dem könig hilfe brachten
[698]
der bruder der königlichen jungfrau ortwin der junge ritter
über das wasser gebracht um ihr im kampf zu helfen
viertausendhundert krieger oder sogar eine zahl gröser
wäre es den männern von alzabie bekannt vielleicht hatten sie auch angst davor ihm später zu begegnen
[699]
bevor sie ihm noch helfen konnten zu herwic und seinen männern
der streit war nun schlimm ausgegangen sein glück begann zu schwinden
ihm und allen seinen anhängern war ein böser schwerer unfall
obwohl sie tapfer kämpften seine feinde ritten zu nahe an seinem burgtor
[700]
grose pannen für herwic aus siegfrieds geschlecht entstand
vorerst die tore des schlosses wurden durch ihre schläge erschüttert
falsche freunde hatten es leicht gemacht und prahlt zu laut
wenn man einem solchen je vertraut es nützt ihm nichts und seine hoffnungen werden zerstört
[701]
nun wurde es herwic erzählt männer die schnell um hilfe riefen waren gegangen
die feinde ruhten nie im kampf von wut getrieben
vom frühen morgen bis zum abend sie wurden oft zum streit eingeladen
aber jetzt die freunde von herwic von allen seiten näherte noch lange verborgen blieb
[702]
als dies die männer von karadie lernten sie könnten wohl fürchten
das nun zwei könige gegen sie im kampf sollten teilen
für sie war es pech dass hettel nun führte
seine vielen kämpfer dorthin er war von weit her gekommen und eilte nach herwic
[703]
sie waren freunde füreinander damit beide dem feind begegnen würden
diese die männer aus moorland mutig zeigten sie sich
man sah an all ihrer haltung sie würden vor niemandem fliehen
diejenigen die mit ihnen kämpften ihre belohnung muss der kauf durch härteste arbeit sein
[704]
wate der sehr wagemutige mit all seinen rittern gekommen war
gudrun die schöne dame hatte ihn von zu hause aus angerufen
um ihrem geliebten herwic zu helfen und ein heer war hierher geritten
was auch immer ihnen jetzt widerfahren mag später ritten sie vollkommen glücklich gemeinsam von dort fort
[705]
obwohl ihre feinde heiden waren aus dem maurischen land
sie dürfen nicht zurückgefahren werden man könnte es gut verstehen
dass in jedem irdischen königreich sie waren die besten und mutigsten
an alle die gekommen sind um sie zu treffen sie bereiteten uns einen traurigen empfang und eine äuserst kältere unterkunft
[706]
herwic könig von sealand sein verlust würde nun wieder gutmachen
auf seine feinde aus alzabie dafür muss das blut fliesen
auf beiden seiten von vielen an freunde und verwandte wurden gegeben
wunden schnell und schwer selbst für hettel war es schwer seine eigene zu ertragen
[707]
als sie zusammenkamen von dem ich vorhin sprach
sie bringen alle ihre anhänger mit sie kannten keine freude mehr
auf ihnen ruhten immer schwere sorge und trauer
für das was die nacht ihnen bringen könnte sie dachten wie sollen wir den morgen erleben
[708]
dreimal mit den maurischen feinden sie kämpften auf dem stürmischen feld
während der burg frieden gegeben wurde wie ritter es pflegen nachzugeben
wieder mit schwert und speerschaft sie würden den streit beilegen
den frieden wünschten sie sich noch nicht aber die wunden wurden immer mehr die sie in den erbitterten kämpfen erlitten
[709]
weder herwics noch siegfrieds männer und doch würde er den kampf verlassen
sie hatten bis zuletzt gekämpft und so mancher tapfere ritter
auf dem feld lagen verwundete oder im tod schlief
dies wurde den frauen erzählt die nun wild und maslos zu weinen begann
[710]
wie gut der kühne wate im schlachtsturm gekämpft
er war stark und geschickt und oft der alte ritter
gab dem feind herzschmerz durch all das böse das er ihm zufügte
immer mit seinen kriegern zu kämpfen an der seite der mutigsten und besten seine wünsche lehrten ihn
[711]
auch horant aus dänemark mutig war er genug
unter seiner hand zerschmetterten helme stark und robust
er vergas es nie um seine rüstung glänzend zu tragen
er hat vielen geschadet und oft lichtete er die reihen seiner feinde
[712]
der schnelle und furchtlose morunc streckte kühn seine hand aus
oft über seinen rundschild hinaus und oft der kampf den er gewonnen hat
um den könig von moorland zu meiden nie würde er suchen
auf diesen könig so mächtig in ihm entbrannte jetzt der zorn herwics
[713]
der grose und tapfere hettel wenn das seine tochter schön
hatte ihren vater gebeten in herwics kampf ums teilen
dass endlich frieden käme kämpfte nicht untätig für ihn
wenn das leben jemandem lieb wäre es wäre am besten die grenzen von könig hettel weitestgehend zu meiden
[714]
tapfer kämpfte könig herwic auf dem feld und am tor
keiner als er hat besser gekämpft sein kopf war oft nass
unter seiner rüstung tropft es mit so schnell strömendem schweis
viele wurden durch den tod taub wer ihn vernichten will verliert zwangsläufig sein leben
[715]
wigaleis die gläubigen vielen wurde groses unglück zugefügt
auch herr frute aus daneland mit ritterlicher tapferkeit gekämpft
der dank aller seiner mitmenschen er sollte von rechts wegen teilen
er kämpfte dort wo der kampf stürmisch war und niemand hat je einen so kühnen alten ritter gekannt
[716]
der herr der aus ortland kam ortwin tapfer und jung
zeigte die hand eines kriegers es war in vielen sprachen
das ist nie ein mann im krieg trug sich kühner
er hat die tiefsten wunden zugefügt und niemand hat jemals kaltherzig davon erzählt
[717]
zwölf lange tage des kampfes sie bemühten sich ernsthaft
die männer unter führung von hettel oft trieben ihre speere
durch die leichten schilde ihrer feinde so nah kamen sie einander entgegen
die stolzen kämpfer aus moorland bereuten zutiefst den tag der sie dorthin brachte
[718]
am dreizehnten morgen bevor die frühmesse gelesen wurde
mit traurigem herzen sprach siegfried wie viele liegen hier tot
von all unseren tapfersten kriegern in seinem erhabenen werben
auch der könig von sealand hier hat er sich selbst groses böses angetan
[719]
dann zu den männern von karadie er gab seinen willen kund
um sie in eine festung zu bringen dort ihre wunden zu heilen
sie und die aus alzabie wir wollten unbedingt dorthin gehen
richtig froh waren diese fernfahrer dass im tod nicht alle zusammen gefunden werden
[720]
dann zu einer schützenden burg sie begannen sich alle umzudrehen
wohin schnell daneben ein breiter tiefer fluss floss
während sie dorthin ritten vor der gefahr fliehen
man sah sie immer noch kämpfen mit denen die ihr zuhause niemals einem fremden überlassen würden
[721]
jetzt gegen könig hettel der könig von moorland ritt
man könnte es wohl glauben seine frühere kriegerische stimmung
war nur ein kleiner anfang er traf bald auf einen feind
der viele seiner verwandten mit tiefen und tödlichen wunden der letzten zeit begrüste
[722]
hettel der hegelinger und siegfried der moorkönig
dort zum kampf all ihre kraft brachten
schilde wurden in stücke gehackt durch die schwerter die sie führten
der mächtige herr von moorland zur burg geflohen noch gaben sie ihm aus daneland nach
[723]
camps der männer aus dänemark für sich selbst wurden gemacht
dann die bedrängten krieger es kann nicht geleugnet werden
viele tage vergingen mit sorgen waren sie traurig belastet
wie gut auch immer ihr schutz sein mag alle wären dann lieber zu hause gewesen
[724]
so die prahlerischen kämpfer waren durch die hand des feindes
festgehalten innerhalb der festung noch war ihre ritterliche schar
jetzt fähig zu kämpfen obwohl ich mich noch immer danach sehne
sie bewachten ihre burg gut so gut sie konnten wo sie sich jetzt drängten
vierzehnte geschichte
wie hettel nachrichten aus herwics land schickte
[725]
da lies hettel ausrichten um ihre ängste zu hause zu lindern
an die schönen und hochgeborenen damen es kamen männer mit neuigkeiten
dass für die alten und die jungen während der stürmischen kämpfe
das glück war mir immer hold und jetzt müssen sie voller hoffnung auf sie warten
[726]
er befahl seinen männern ihnen zu sagen wie siegfried belagert wurde
während er mit all seinen anhängern krieg gegen ihn geführt
um dem herrn von sealand zu helfen geliebt von gudrun seiner tochter
dass alle so gut sie konnten kämpfte täglich für sie und für den der sie suchte
[727]
hettels königin die schöne hilde die hoffnung begann
dass das glück herwic folgen würde und alle seine krieger tapfer
und wie es ihrem wert entsprach es könnte durchaus sein dass alle zu schnell fahren
da sagte gudrun gott gebe es dass sie unsere freunde gesund zurückführen können
[728]
von wates männern aus sturmland die feinde aus alzabie
und alle die aus moorland kamen wurden vom meer ferngehalten
leider müssen sie verweilen im schützenden schloss
in wate und in frute sie hatten feinde mit denen sie kaum ringen konnten
[729]
laut schwor könig hettel das schloss nie zu verlassen
dass er und alle seine anhänger noch bis zum ende streben würde
bis jene ihm nachgegeben hatten mit dem sich der mohr nun anfreundete
unklug war ihr vorstos gewesen und dies endete für sie eines tages in trauer
[730]
inzwischen haben hartmuts spione die er dorthin gesandt hatte
obwohl sie wenig gutes erwarteten von der normannischen grenze ging
um jemals zu erfahren was passiert ist sie hielten wache
und vom stürmischen krieg sie hofften dass hettel keinen gewinn davontragen würde
[731]
nun sahen sie dass siegfried der hochgeborene könig des moorlandes
wurde im schloss aufbewahrt belagert sowohl den abend als auch den morgen
von dort konnte er nie fliehen und das wusste er mit kummer
seine ländereien lagen bisher die geringe hilfe die man sich von ihnen erhoffen konnte
[732]
die normannischen boten schickten ihre wache aus um
von ludwig und dem jungen hartmut zu ihnen eilte er nun zurück
die frohe botschaft die sie überbrachten und bald zu hause gaben
dass hettel der könig und herwic sind jetzt beschäftigt im ständigen kampf um den krieg
[733]
für sie der herr der normandie danke für die nachricht
und fragte sie könnt ihr uns sagen wie lange diese feinde tapfer waren
die männer aus dem land karadie werde in sealand verweilen
kämpfe gegen seine krieger bis sie nachdem sie ihr unrecht gerächt haben des krieges überdrüssig sind
[734]
einer von ihnen antwortete die wahrheit die sie jetzt hören können
dort müssen sie noch verweilen mehr als ein weiteres jahr
niemals aus ihrer festung werden die hegelinge sie befreien
dort werden sie so gut bewacht dass auf dem heimweg niemand sie jemals sehen wird
[735]
dann der ritter der normandie der kühne hartmut sprach
das befreit mein herz von kummer und die hoffnung erwacht in mir
wenn sie jetzt belagert werden dann sind wir gute freunde
wir müssen zu hegeling eilen ehe hettels kampf mit siegfried zu ende ist
[736]
ludwig und der junge hartmut hatten beide dieselbe meinung
hätten sie zehntausend kämpfer den sie sogleich fanden
gudrun könnten sie ergreifen und zu ihrem haus tragen könnte
bevor ihr vater hettel kam wieder zurück aus dem land in dem er verweilte
[737]
hartmuts mutter gerlind ernsthaft nachgedacht
um ihren zorn an hettel auszulassen dass ihm schaden zugefügt werde
denn ihr lieber sohn hartmut er hatte sie schändlich beleidigt
sie wünschte dem alten wate und frute könnte für die versprochene hilfe gehängt werden
[738]
da sprach die alte teufelin gute ritter hier ist euer lohn
wenn du nun dorthin reitest mein silber und mein gold
das gebe ich dir umsonst aber frauen sollen nicht daran teilhaben
es ist mir egal ob hettel und hilda werden ihr unrecht bereuen und es nie wieder wagen
[739]
zitat ludwig hartmuts vater wir aus unserem normannischen land
sofort muss ein einschnitt erfolgen bald werde ich zur hand haben
zwanzigtausend kämpfer die ich zum krieg versammeln werde
mit diesen wird es einfach sein gudrun zu ergreifen und sie ihrem vater wegzunehmen
[740]
da sprach der junge hartmut möge dies jemals geschehen
das ist hildas schöne tochter ich sollte hier meine braut sehen
ich würde keinen tauschhandel annehmen für dieses schönste fürstentum
dann können wir hier zusammen geben wir unser leben weiter einer an den anderen der liebste
[741]
beschäftigt seine anhänger stunde für stunde dachte ich nach
wie sie seine wünsche erfüllen könnten ein gastgeber den könig ludwig mitbrachte
um gegen die hegelinge zu führen gut waren sie ausgerüstet
woher soll hilda das wissen dass ihr wohlergehen dadurch bald gefährdet wäre
[742]
auch die frau von ludwig half ihnen so gut sie konnte
dafür hat sie immer pläne geschmiedet dass die schöne gudrun umworben wird
und als hartmuts braut nach normandie gebracht werden
sie tat ihr bestes sehr eifrig dass das mädchen eines tages ihren sohn heiraten sollte
[743]
ludwig sagte zu hartmut sein geliebter sohn
denk wohl nach o würdigster ritter keine mühe müssen wir jetzt scheuen
bis unsere feinde besiegt sind und aus ihrem land vertrieben werden
belohnen sie die gäste die uns helfen den männern daheim werde ich geschenke geben
[744]
diese teilten sie bald alle und jeder einzelne
noch nie in schwaben gaben waren so reich
von rossen für krieg oder last sättel und schilde glänzen schön
ich glaube sie wurden gern gegeben nie zuvor war ludwig so ein dank vergönnt
[745]
schnell alles fertig gemacht um sich auf den weg zu machen
seeleute wurden von ludwig gefunden sie waren geschickte männer
wer die tiefen seewege wusste und konnte gut folgen
sie müssen hart arbeiten um ihren lohn hoch oben auf der woge zu erringen
[746]
nun in angemessenem mase fit wären sie zum gehen
überall in den ländern und auf den strasen bald wuchs die nachricht
dass ludwig und der junge hartmut heimat und land verliesen
sie würden noch viel leid sehen als sie bald ihrem hegelingfeind die stirn boten
[747]
als sie ans ufer geritten waren schiffe schwammen dort
dass die arbeiter gut gebaut hatten die ritter fortbringen
gerlinds gold und reichtümer hatte sie stark und standhaft gemacht
weder wate noch frute davon wussten wir nichts und waren auch nicht auf ihr kommen vorbereitet
[748]
mit dreiundzwanzigtausend sie segelten über die gewässer
nun zu gudrun dem jungen hartmut eine last des kummers trug
dies vor seinen anhängern zu verbergen dass er es nicht ernst meinte
er hoffte könig hettel zu treffen und ihn im streit über den härtesten zu siegen
[749]
sie wussten noch nicht genau wie sie sein land erreichen könnten
an die söhne vieler mütter der überfall lehrte kummer
nahe der küste des ortlandes die rollenden wogen trugen sie
bevor hettel es wusste jetzt war hildas schloss vor ihnen zu sehen
[750]
die krieger unter hartmut waren noch zwölf meilen entfernt
doch waren sie schon gekommen über das weite tiefe meer
ins land der hegelinge und an seinen ufern so nah
dass burgen türme und paläste in hildas stadt konnten sie alle am deutlichsten sehen
[751]
ludwig könig der normandie bat das auf dem sand
sie sollten jetzt die anker werfen dann gab er die anweisung zu landen
an alle seine männer zusammen und befahl ihnen es schnell zu tun
sie waren ihnen nun so nahe gekommen sie befürchteten dass sich die hegelingbanden stark versammeln würden
[752]
da erhoben sie die waffen mit schilden und helmen gut
dass sie mit sich trugen über der wogenden flut
sie machten sich zum kampf bereit doch dachten sie zunächst
um ihre läufer durch das land zu schicken um zu erfahren ob ihnen freundliche helfer gebracht werden können
fünfzehnte geschichte
wie hartmut gudrun entführte
[753]
nun auf hartmuts geheis herolde ritten schnell
dorthin wo die königliche hilda und ihre tochter liebe bleibe
sie trugen sein wort zu ihnen dass wenn man das mädchen heiratet
sie sollten ihn für würdig erachten es dürfte sowohl ihr als auch ihrer mutter eine freude sein
[754]
wenn sie ihm ihre liebe geben würde wie er zuvor gefragt hatte
oft war sein herz schwer für die liebe die er zu ihr empfand –
dass er ihr jemals dienen würde solange er lebte
und viele länder weitläufig von seinem vater gehalten würde ihr etwas geben
[755]
aber wenn sie ihn nicht lieben würde dann würde sie sich seinen hass zuziehen
er bat sie so freundlich sie würde seine liebe treffen
damit er in sein vaterland seine schöne braut könnte tragen
ohne kampf oder auseinandersetzung auf diesen tapferen hartmut zu hoffen wurde nie müde
[756]
hat sie seinem werben widersprochen hartmut schickte diese nachricht
ich werde mich nicht mit silber kaufen lassen wenn auch ein schwerer schatz
ihr königreich in frieden zu verlassen sie wird mir noch beachtung schenken
ich werde gudrun zeigen schöne jungfrau tapfere ritter genug um für ihre augen ein feines futter zu sein
[757]
weiter ihr guten boten das sage ich ihr von mir
ich werde ihre grenzen nie verlassen auf dem weiten tiefen meer segeln
besser werde ich denken es sogar in stücke gehauen werden
wenn nicht die hegelingjungfrau wird mir von hier folgen mir zur ehe gegeben
[758]
aber wenn sie mich ganz verachtet und nie wird meine braut sein
dann ich mit meinen mutigen kämpfern wenn sie hierher reitet wird sie es sehen
vor der hegelingburg ich werde dann liegen bleiben
zwanzigtausend krieger auf beiden seiten der fahrbahn tot oder im sterben
[759]
denn durch die kunst des wigaleis könig hettel wurde geführt
und beim alten wate hierher haben wir unseren weg gemacht
ins hegelingreich zeit und mühe auf diese weise verschwenden
dafür werden viele ihre waisen verlieren und ich werde froh sein dem ganzen ein ende zu bereiten
[760]
die von hartmut ausgesandten schnell ritten sie auf ihrem weg
denn er befahl ihnen nicht länger zu warten sie kamen zu einem weiten schloss
mit namen genannt matelan darin wohnte hilda
und bei ihr war ihre tochter das mädchen von dessen reizen alle männer schwärmten
[761]
mit ihnen schickte hartmut auch zwei grafen von reichtum und ansehen
wer mit ihm aus der normandie über die wasser kam
er bat sie königin hilda zu sehen und freundlich zu ihr zu sprechen
um ihr seine freundschaft zu versprechen und sagen dass sein guter wille sie nie verlassen würde
[762]
von ihr müssen sie ihre tochter fragen für den der in seinem geist
so hoch hatte sie sich je gesetzt vor allem frauen
in würdiger liebe umwarb er sie und sie würde den rang einnehmen
das würde sie für immer glücklich machen um ihren willen durchzusetzen würde es ihr nie an ihm fehlen
[763]
zu den kammerfrauen des mädchens die neuigkeit war schnell verbreitet
das aus dem land der normandie eine gruppe mutiger freier
ritt hierher nach matelan und für gudrun klagten
hilda vertuschte die nachricht gudrun bedauerte die geschichte vor schreck
[764]
königin hildas treue wächter bald öffnete sich das tor
diejenigen die dorthin geritten waren sie müssen nicht länger warten
ihnen wurde gesagt sie sollten hereinkommen das tor wurde weit geöffnet
und die männer die hartmut dorthin geschickt hatte nach matelan ritten ihnen geschah nichts böses
[765]
sie teilten schnell ihre wünsche mit um könig hettels frau zu sehen
es war ihnen noch nicht erlaubt die ihr leben beschützen sollten
und dem könig muss man antworten hatte zunächst verboten
sie liesen nie unbeachtet hilda die königin und auch gudrun das mädchen
[766]
endlich die männer von hartmut in die halle geführt wurden
ihnen die königliche hilda freundliche grüse
ebenso wie die dame gudrun mit schöner und erhabener haltung
doch sie das hochgeborene mädchen die liebe zu herwic war tief in ihrem herzen spürbar
[767]
obwohl sie sich unfreundlich fühlten doch gaben sie den männern zu trinken
bevor sie ihre botschaft verkündeten frei dann die königin
sie wurden gebeten sich zu setzen vor sich und ihrer tochter
sie bat sie dann ihr zu sagen welcher segen hatte sie über das wasser geführt
[768]
alle männer von hartmut vor ihren sitzen standen noch
wie es sich für wohlerzogene männer gehört und laufburschen sollten das tun
dann erzählten sie den damen was sie dort tun würden
dass für ihren herrn hartmut sie waren gekommen um der schönen gudrun den hof zu machen
[769]
das hochgeborene mädchen antwortete davon will ich nichts hören –
das mit dem jungen könig hartmut ich sollte die krone teilen
vor unseren freundlichen verwandten und ihm sei treue gelobt
der name des ritters ist herwic dessen liebe ich niemals geringschätzen werde
[770]
mit ihm bin ich verlobt er erwählte mich zur frau
und ihn habe ich für mich genommen immer sein ganzes leben lang
alles gute wünsche ich ihm das kann ihm fortan widerfahren
niemals bis meine tage zu ende sind werde ich um die liebe eines anderen bitten oder mein herr wird ihn rufen
[771]
einer von ihnen antwortete dann diese warnung gibt hartmut
wenn ihre antwort nein ist vor ablauf von drei tagen wenn er noch lebt
gegen die grose burg matelan du wirst ihn führen sehen
alle seine ritterlichen anhänger ein lächeln breitete sich auf dem gesicht der jungfrau aus
[772]
sie würden abschied nehmen und eilen fort
diese beiden grosen grafen so hochmütig aber hilda bat sie zu bleiben
obwohl sie sie nie gekannt hatte mit geschenken war sie nicht geizig
aber sie wollten sie nicht nehmen denn es waren listige leute und sie waren wirklich vorsichtig
[773]
an die von hartmut dorthin gesandten hettels anhänger spotteten
und sagten ihr spott und zorn sie fürchteten sich kaum
wenn man den wein von hettel trinkt sie waren in wahrheit nicht gewillt
dann gaben sie diese warnung dass sich ihr kelch bald mit blut füllen würde
[774]
als sie diese antwort gehört hatten zurück zum ufer gingen sie
woher sie waren von hartmut auf ihren auftrag hin gesandt
dann lief er ihnen entgegen und fragte wie sie behandelt würden
und was war ihnen widerfahren und wie gudrun seine brautwerbung begrüste
[775]
da antwortete einer von ihnen dies sagten sie zu uns
die hohe und königliche jungfrau ein liebhaber den man schon lange hat
für den mehr als alle anderen sie fühlt liebe in ihrem herzen
wenn du ihren kelch nicht kosten willst sie werden sich bald bei dir einnisten während dein lebensblut vergiest
[776]
ach weh mir sagte hartmut als er diese antwort hörte
mein herz ist voller zorn mit scham höre ich dein wort
niemals männer freundlicher werde ich brauchen bis ich sterbe
als diejenigen die mir jetzt helfen werden sofort sprangen seine männer auf und lagen am ufer
[777]
ludwig jetzt und hartmut mit ihren männern in den krieg zogen
ihre banner hoch erhoben in stolz und zorn ertrugen sie
diese aus der burg matelan man sah sie von weitem schimmern
kopf hoch sagte das mädchen herwic und hettel kommen ihre waffen glimmen
[778]
aber hilda sah den standard trug nicht könig hettels zeichen
ach wehe wird uns nun treffen bevor dieser tag dunkel wird
um gudrun zu suchen kommen feinde grimmig und verwegen
so mancher gut gemachte helm ihre schläge werden treffen bevor die nacht naht
[779]
dann ihre freundlichen hegelings so sprach er zu hilda
wenn die von hartmut angeführten heute einen ansturm machen
wunden müssen wir ihnen dann zufügen und zeigen dass wir die stärkeren sind
königin hilda gab dann das gebot die burgtore zu schliesen und nicht länger zu warten
[780]
aber die männer des tapferen königs hettel folgte ihrem befehl nicht
sie die das schloss bewachten dachte sie würden ihr bestes geben
sie befahlen ihre banner an den wellen befestigt werden
könig hettels kühne gefolgsleute um seine feinde zu töten eilte er aus der burg
[781]
die hürden die gesenkt werden sollten um die feinde fernzuhalten
wir blieben in übermut und die tore nicht ganz geschlossen sind
denn aus hartmuts vorhut sie ahnen kaum etwas böses
aber als sie mutig eindrangen dann kam der rest wer sich auch immer auf sie gedrängt hatte
[782]
tausend männer oder mehr stand vor dem tor
diese die schwerter erhoben der kampf wartete dort
noch tausend mit hartmut jetzt kam es in groser menge
dann stiegen sie von ihren rossen und sie schickten ihre pferde schnell nach hinten
[783]
sie trugen speere in der hand mit schnittfreudigen spitzen
wer könnte ihrem ansturm entgehen mit schweren wunden schlugen sie
diejenigen die das schloss bewachten in ihrem überheblichen stolz
pünktlich kam ludwig mit seinen normannischen rittern als der kampf nun begann
[784]
die frauen trauerten sehr als ludwig näher kam
die banner über ihnen schweben gut und stolz gezeigt
der furchtlose feind nähert sich unter jeder standardbefiederung
dreitausend kamen nun kühn obwohl sie auf dem heimweg traurig sein könnten blicken sie vielleicht noch zurück
[785]
vor den belagerten mauern die wachen waren eine fleisige truppe
niemals härtere kämpfer wurden in irgendeinem land gesehen
als die treuen wächter in hettels schlosswohnung
ihre schläge waren heftig und hartmuts männer bekamen ihre stärke schnell zu spüren
[786]
ludwig hartmuts vater der normannische könig wurde gesehen
von gehärteten rändern der rundschilde einen feurigen glanz erzeugen
wahrlich gros war der mut dass ihm jetzt das herz anschwoll
auch seine freunde und anhänger in diesem blutigen spiel waren sie unbeschreiblich mutig
[787]
als die welche die burg bewachten hoffte auf ruhe und frieden
dann ihre kühnen feinde drängte sich näher an sie heran
unter seiner führung in der normandie der vater des jungen hartmut
habe ihm gern geholfen und dies kann man aus dem kampf jenes tages gut schliesen
[788]
nun die treuen wächter begann in wahrheit zu trauern
das sie gegen hildas gebot hätten ihre sorgen vermieden
der befehl der frau von hettel die hohe und würdige dame
dafür wurden ihre schilde zerschmettert und so manches leben ging im kampf verloren obwohl man zu bereit war
[789]
ludwig jetzt und hartmut auf dem feld getroffen waren
und die rede zusammenhaltend ich habe gelernt dass ich obwohl ich mich bemühe
königin hildas männer suchten die burgtore zu befestigen
dann mit schilden vor ihnen sie alle beeilten sich ihre fahnen hineinzutragen
[790]
von der burg wurden steine geschleudert und viele speere wurden geworfen
aber dem feind tat es wenig weh und seine kühnheit lies nicht nach
es wurde wenig darüber nachgedacht zu den toten die um sie herum liegen
mit schweren steinen niedergeschlagen viele mutige belagerer fielen dort sterbend
[791]
als hartmut und könig ludwig kam ins tor
viele schwer verwundet von ihnen traf sie der todesstos
dafür das schöne mädchen begann bitterlich zu trauern
jetzt in hettels schloss das leid das sie verursachten wurde von stunde zu stunde schlimmer
[792]
dann der könig der normandie war froh genug denke ich
wann in die hallen von hettel er konnte seine männer führen
sie tragen ihre waffen gut bald flatterte sein banner
über dem dach des schlosses daraufhin lies hilda ihren kummer lautstark verlauten
[793]
ich frage mich sehr was diesen gästen widerfahren könnte
hatte nun der grimmige alte wate war dort und habe alles gesehen
während die männer von hartmut mit ludwig mutig und kühn
durch die hallen eilten sie und aus ihrem heim brachen die schönen gudrun auf
[794]
sowohl wate als auch könig hettel wenn ihnen an diesem tag
es gab eine warnung hätte den weg hartnäckig versperrt
sie haben die helme ihrer feinde mit schwertern hätte so gespalten
dass sie zurück in ihre häuser in der normandie ohne gudrun wären sie bald vertrieben worden
[795]
jetzt im schloss waren alle in der traurigsten stimmung
so könnten die menschen heute trauern was auch immer die feinde wollten
dort legten sie hand an und aus der wohnung weggetragen
reich wuchs hartmuts gefolge sie können darauf vertrauen dass ich die wahrheit sage
[796]
dann kam der mutige junge hartmut wo er gudrun sehen konnte
und sagte ehrwürdigste frau du hast einst auf mich herabgeschaut
aber nun sowohl ich als auch meine anhänger denk so wenig an deine verwandten
wir werden sie nicht ergreifen und festhalten sondern tötet und hängt sie um den streit zu beenden
[797]
da sprach das mädchen nur ach o mein vater
hättest du davon gewusst dass ich ein kind von dir
eines tages aus deinem königreich würde so von feinden gestohlen werden
niemals zu mir armes mädchen so viel leid und so viel schande war hier geschehen
[798]
dann war das gold und die kleidung von der räuberbande bestätigt
sie nahmen königin hilda mit geführt von ihrer schneeweisen hand
matelans stattliches schloss sie wären gern verbrannt
was wurde aus den bewohnern die normannen kümmerte es nie und sie dachten auch nicht traurig darüber
[799]
aber hartmut hatte nun geboten dass es nicht verbrannt werden sollte
er beeilte sich das land zu verlassen und kehrte wieder nach hause zurück
ehe hettel es erfuhr der mit seinen männern lag
innerhalb der waalischmarken und dort wurde seine kraft gegen seinen feind auf die probe gestellt
[800]
lass deine gestohlene beute liegen zu seinen männern sagte der junge hartmut
zu hause der reichtum meines vaters gebe ich dir stattdessen
so über den wasserweg unser segel wird leichter sein
an gudrun die hand von ludwig brachte groses unrecht und bitteres leid
[801]
sie stürzten die burg sie haben die stadt mit feuer niedergebrannt
daraus wurde das beste genommen mit reichtum kehrten sie heim
zwei und sechzig frauen von dort trugen sie mit sich
und viele schöne mädchen von tiefempfundenem kummer wurde die königliche hilda ermüdet
[802]
wie waren sie voller traurigkeit den wein zurücklassen
nun tat die königinmutter einen platz am fenster finden
und sah ihre tochter an in trauer von zu hause weggehen
viele stattliche damen die normannen verliesen die stadt unter tränen und in tiefer trauer
[803]
jetzt weinen und jammern war auf beiden seiten zu hören
niemand dort war glücklich wenn aus dem vaterland
der feind mit hildas tochter und eilte mit ihren mägden
viele jetzt nur noch kinder denn wenn die menschen arbeiten finden sie nie ruhe vor ihrem leid
[804]
die von hartmut ergriffenen er ging hinunter zum ufer
ihr ganzes land wurde verwüstet ihre häuser gingen in rauch auf
nun seine hoffnungen und wünsche glücklicherweise wurde uns gewährt
sowohl gudrun als auch hildeburg er nahm mit ihm die beute mit die er wollte
[805]
nun er wusste dass hettel war viele meilen entfernt
und es tobte erbitterter krieg hartmut würde nicht länger bleiben
doch aus dem hegelingschen reich er raste kein bisschen zu schnell
denn hilda sandte eine nachricht an hettel und seine freunde wie sehr ihre hilfe benötigt wurde
[806]
wie traurig waren die nachrichten vor dem könig lag sie
das in seinem haus und schloss seine ritter lagen tot
oder wurden von hartmut hinterlassen jetzt mit blutenden todeswunden
dass feinde seine tochter ergriffen hatten und mit ihr eilten viele mägde nach hause
[807]
sie sagte nun sage könig hettel dass ich hier allein bin
das böse hat mich überfallen und nun mit überwuchertem stolz
unser mächtiger feind ludwig zurück in sein land geht es
tausend männer oder mehr liegen vor unseren toren und tragen die qualen des todes
[808]
schnell ging hartmut und ehe drei tage vorüber waren
an bord waren seine kiele bereit diese trug die beute
so viel sie tragen konnten was auch immer seine männer gestohlen hatten
die männer des tapferen königs hettel waren benommen und fassungslos angesichts dessen was geschehen war
[809]
was geschah ihnen noch wer kann das wirklich sagen
es klang laut in den ohren als sie das flatternde segel bewegten
und weg vom hegelingkönigreich zu einer verlassenen insel
sie drehten ihre barken es hatte den namen wulpensand – oder ufer der wölfe – angenommen
sechzehnte geschichte
wie hilda zu hettel und herwick sandte um sie um hilfe gegen hartmut zu bitten
[810]
die schöne und königliche hilda mit all ihrem willen und verstand
gab ihre gedanken nun ganz vertrauenswürdige männer zu finden
um hettel die geschichte zu erzählen ihr herz war tatsächlich zerrissen
durch hartmuts untaten und er hatte ihren augen nahrung für die tränen gegeben
[811]
an herwic und ihren mann sie lies sagen
dass feinde ihre tochter ergriffen hatten dass viele ritter tot waren
und sie blieb in elend zurück einsam und verlassen
dass all ihr gold und ihre juwelen die die normannen auf ihrem weg mitgenommen hatten
[812]
schnell ritten die herolde und sie zogen durch das land
die königin in gröster trauer diese auf den weg geschickt hatten
am siebten morgen sie kamen dorthin wo sie begrüst wurden
mit dem anblick der bedrängenden hegelings die vor ihren feinden aus dem moorland sasen
[813]
oft in ritterlichen spielen sie kämpften jeden tag
und man könnte sie auch hören bei so manchem spiel und spiel
damit sie nicht müde werden wer die belagerung aufrechterhielt
einige schossen auf ein ziel und andere bemühten sich im laufen und springen
[814]
wenn von der dänischen horant boten wurden gesehen
die ins land kamen dorthin geschickt von der königin
da sprach er zu hettel sie kommen mit neuigkeiten für uns angereist
möge gott in seiner güte es gewähren den daheimgebliebenen droht jetzt nichts schlimmes
[815]
der könig selbst ging vor und traf sie dort wo sie standen
er sagte mit anständiger haltung zu ihnen in ihrer traurigen stimmung
tapfere ritter ich heise euch willkommen hier bis zu dieser weit entfernten grenze
wie geht es königin hilda wer hat dich hierher geschickt und wer ist übrig geblieben um sie zu beschützen
[816]
einer sagte eure frau hat uns geschickt sie wendet sich an dich um hilfe
eure burgen sind zerstört der feind verbrennt dein land
von dort wird gudrun getragen auch ihre mägde sind genommen
niemals kann dein königreich aus all diesem leid und elend wieder erwachen
[817]
das muss ich auserdem sagen wir sind in gröster not
nun zu deinen männern und verwandten tausende liegen dort tot
und in ferne königreiche haben feinde deinen reichtum getragen
dein schatz ist zerstreut es ist eine schande für die guten ritter dass ihr land auf diese weise geplagt wird
[818]
der könig befahl ihnen ihm zu sagen wer diese taten begangen hatte
einer von ihnen antwortete und ihre namen ihm bekannt gegeben
ludwig war einer der normanne mit vielen rittern kämpfte er gegen uns
hartmut sein sohn war der andere sie waren es die den einfall wagten und uns verwüsteten
[819]
da antwortete könig hettel hartmut würd ich nicht geben
für seine braut gudrun meine tochter dafür strebt er jetzt
um mein königreich durch krieg zu zerstören ich weis dass seine ländereien gehalten werden
von hagen dem vater ihrer mutter sein rang würde ihn nicht ermutigen sie zu umwerben
[820]
unseren bedrängten feinden wir dürfen nichts davon erzählen
und unseren freunden nur zuflüstern die übel die uns widerfuhren
wir müssen dann unsere verwandten anrufen hierher zu eilen
schlimmer könnte es nicht mehr geben zu den guten rittern daheim die sich von den kämpfen ausruhen
[821]
herwic wurde dann aufgefordert nach hettel um sofort zu gehen
hettels freunde und verwandte und auch seine männer wurden gerufen
wenn nun diese so würdigen ritter ihr weg zu ihm hatte stattgefunden
sie fanden ihren könig und meister finster im geist und jede hoffnung aufgegeben
[822]
da sprach der herr der hegelings dir gegenüber klage ich
und im vertrauen auf deine freundschaft ich muss meinen kummer eingestehen
die königin meine herrin hilda hat uns eine warnung gesandt
dass die männer des hegelingkönigreichs sind krank und trauern bitterlich
[823]
mein land ist durch feuer verwüstet und meine burg zerstört
krank unsere mauern wurden bewacht während wir von zu hause weg waren
feinde haben meine tochter ergriffen meine verwandten schlafen im tod
meine treuen männer werden abgeschlachtet dem ich mein land und meinen namen hinterlassen habe
[824]
herwic weinte jetzt in seinen augen standen die tränen
nass waren die augen hettels und schnell flossen sie über
so war es auch mit anderen als ich sie so weinen sah
jeder war traurig der dem könig nahe stand und ihm die treue hielt
[825]
da sagte der alte wate weiter sage ich nichts
für all das leid und die verluste diese freunde haben uns gebracht
bald werden wir es ihnen zurückzahlen und wir werden noch immer erfreut sein
ludwigs verwandte und hartmuts wird uns deshalb bald leid zufügen
[826]
hettel fragte verwundert wie kann das gemacht werden
ihm antwortete der alte wate es ist am besten wenn frieden gewonnen wird
jetzt mit dem könig von moorland mit dem wir noch immer im krieg liegen
unsere männer die ihn hier belagern um nach dem schönen gudrun zu suchen können wir dann sparsam sein
[827]
weise war der alte wate die worte die er sprach waren treffend
morgen früh früh lasst uns mit siegfried verhandeln
und so sollten wir uns verhalten dass er wohl wissen wird
dass sollten wir es nicht zulassen er kann mit seinen männern niemals nach hause gehen
[828]
da sagte der kühne herwic wate hat richtig gesprochen
heute müssen sie denken wie im licht des morgens
ihr alle vor dem feind kann eine kriegerische haltung zeigen
es schmerzt mich dass frauen sollte uns veranlassen unsere belagerung abzubrechen und von hier fortzugehen
[829]
dann kamen sie zusammen pferde und kleidung mit geschwindigkeit
zu den worten von wate sie schenkten ihm bereitwillig beachtung
als der tag anbrach sie bemühten sich erneut
gegen die aus abakia groses lob hierfür wurde ihnen allen umgehend ausgesprochen
[830]
überall mit bannern sie strömten auf das feld
viele körperlich gesund sie wurden bald erschlagen
wates männer aus dem sturmland näher näher rief er
aber jene die sie überwältigen würden waren im kampf noch schneller und nichts hat es geschafft
[831]
bald der ritterliche irold über die kante seines schildes
rief männer von moorland seid ihr bereit mit uns frieden zu schliesen
könig hettel bittet uns wirst du dich dafür entscheiden
deine länder liegen bisher dass sie sonst ihre güter und menschen verlieren werden
[832]
siegfried herr von moorland antwortete ihm folgendermasen
möchtest du für den frieden zusagen haben dann gewinne den kampf über uns
mit niemandem werde ich verhandeln damit mein name nicht in verruf gerät
wenn du denkst uns zu besiegen dadurch werden ihre verluste noch weiter beschleunigt
[833]
da sprach die ritterliche frúte wenn du uns hilfst
und schwöre dein wort es zu tun deine festung kannst du verlassen
und geh aus dem königreich meines herrn ohne weitere blutige kämpfe
die mauren aus karadie daraufhin streckten sie die hand aus und gelobten ihr vertrauen
[834]
es kam zum stillstand des streits dies darf ich wahrheitsgemäs sagen
die fröhlichen und glücklichen krieger traf sich am selben tag
die einst feinde waren ihre gegenseitige hilfe gewährt
sie hatten beide ihren hass gestillt sie wollten jetzt nur noch gegen die normannen kämpfen
[835]
dann zu siegfried von moorland könig hettel sagte sofort
all die schweren nachrichten die er in seiner brust hielt
er gelobte ihm seine freundschaft solange er lebte
wenn hartmuts üble tat jetzt müsse er es zurückzahlen und ihm helfen
[836]
ihm dem herrn von alzabie der maurische siegfried sagte
wir wussten wo wir sie finden sie sollten unser kommen fürchten
der alte wate antwortete ich kann ihnen fast
ihr weg über das wasser und wir können ihnen auf dem meer vielleicht früher begegnen
[837]
da sprach hettel zu ihnen allen wo können schiffe gesucht werden
und wenn ich ihnen schaden will wie kann ich meinen wunsch verwirklichen
ich könnte zu hause bereit machen in ihren ländern um sie zu suchen
und als ich sie gefunden hatte mein zorn über das unrecht das ich ihnen angetan habe sollte sie schnell überwältigen
[838]
da sagte der alte wate zu ihm dabei kann ich dir noch helfen
gott ist allmächtig zu tun was er will
ich weis innerhalb dieser grenzen liegen jetzt neben uns
gut gemachte schiffe volle siebzig gefüllt mit nahrung werden uns diese barken aus dem sand tragen
[839]
in ihnen haben wandernde pilger segelte über die gewässer
ihre schiffe was auch immer geschieht wir müssen das ufer erobern
die pilger müssen bereit sein dass wir sie im sand zurücklassen
bis unsere normannischen feinde machen sie unser unrecht wieder gut oder wir werden ihnen erneut trotzen
[840]
sofort erschrak der alte wate er wollte nicht länger warten
hundert ritter begleiteten ihn die anderen blieben noch
er sagte er sei zum kaufen gekommen was konnten ihm die pilger verkaufen
dafür starben danach menschen und was ihn selbst betrifft hatte er leider pech
[841]
am ufer fand er die pilger das weis ich es ist wahr
volle dreisighundert ich glaube und zwar besser
zum kampf waren sie nicht bereit und konnte sie nicht schnell aufwecken
näher kam könig hettel und mit ihm führten seine männer die sich jetzt dicht an dicht drängten
[842]
die pilger bewachten ihre güter doch wate schickte an land
alles was er nicht brauchte an silber und kleidung ein vorrat
aber das essen blieb an bord so wählt der alte wate
er sagte er werde später kommen und würde sie für all ihre verluste groszügig belohnen
[843]
traurig trauerten die pilger denn ihre not war am grösten
aber trotz allem was sie sagten der alte wate kümmerte sich nicht um eine brotkruste
der mutige unnachgiebige krieger streng und nie lächelnd
sagte sowohl schiffe als auch flachboote sie müssen nun bereit sein ihm das geld zu überlassen
[844]
hettel kümmerte sich wenig darum wenn sie jemals wieder segeln würden
über dem meer mit ihren kreuzen dann nahm er einen ihrer männer
mindestens fünfhundert oder mehr das beste was sie unter sich hatten
von diesen zum hegelingkönigreich nur wenige konnten von dem tod der über ihnen schwebte zurückkehren
[845]
ich weis nicht ob hettel für seine böse tat gesühnt
an diesen armen pilgern das lies ihre herzen bluten
und in einem fernen königreich zu ihrem leidwesen ihre bande zerreisen
ich glaube der gott im himmel er sah dass etwas falsch war und am nächsten tag war seine wut deutlich zu erkennen
[846]
könig hettel und seine anhänger eine freundliche brise traf mich
und nun nahmen sie ihren weg schnell über die meere
auf der suche nach ihren feinden sie segelten weit über das wasser
wo immer sie sie finden sie wollen ihren zorn zeigen und sind auf einen mord aus
siebzehnte geschichte
wie hettel auf der suche nach seiner tochter nach dem wolfensand kam
[847]
ludwig könig der normannen und auch hartmut sein sohn
jetzt mit all ihren anhängern weit weg war
und an einem einsamen wilden meeresufer nach ihrer mühen ruhten sie sich aus
obwohl viele dort versammelt waren dennoch genossen sie damals nur wenig glück
[848]
es war auf einer breiten niedrigen insel hoch über dem wulpensand
das nun der tapfere könig ludwig und sie aus dem normannischen land
unterschlupf für menschen und pferde hatte nach ihrem geschmack gefunden
doch ein schlimmes schicksal für sie bald musste die ruhe kommen die sie suchten
[849]
die hochgeborenen jungfrauen aus dem hegelingland gerissen
war hinausgeführt worden und wanderte entlang des kargen sandes
soweit es ihnen erlaubt war ihre gefühle frei zu zeigen
sie die gestohlen worden waren weinte täglich voller trauer vor dem feind
[850]
feuer an der küste waren überall zu sehen
die männer aus der fernen normandie dachten wir würden dort bleiben
gerne mit den mädchen hätten sie sieben tage geruht
und dort haben sie sich eine unterkunft eingerichtet doch jede hoffnung darauf wurde bald zerstört
[851]
während ich auf dieser verlassenen insel bin hartmut muss nun bleiben
loth waren er und seine anhänger die hoffnung aufzugeben
die sie bis jetzt pflegten dass sie zur ruhe verweilen könnten
eine woche lang im tierheim wohin sie die schönen mädchen trugen
[852]
es war aus dem fernen matelan dass ludwig und seine band
die schöne gudrun hatte zu diesem einsamen strand
und sie fühlten sich jetzt auch nicht unwohl damit sie nicht in ihre verborgene wohnung gelangen
was ihnen folgen sollte und sie sagten niemals schaden von ihm voraus
[853]
nun sahen könig ludwigs matrosen auf der welle schaukelnd
ein schiff mit den reichsten segeln sie warnten den könig
doch als hartmut es sah und andere stehen bei ihm
dass auf den segeln kreuze waren sie sagten das müssten pilger sein die unbedingt landen wollten
[854]
auf dem wasser schwimmend drei gute schiffe wurden gesehen
mit neuen und gut gemachten flachbooten sie bohrten sich über die hauptstrase
diejenigen die auf ihrer kleidung noch nie kreuze getragen
dadurch wird ihre liebe zu gott deutlich die normannen mussten dadurch schwere verluste hinnehmen
[855]
als sie sich dem ufer näherten man auf den schiffen sehen könnte
hell glänzende helme nicht mehr von sorgen frei sein
könig ludwig und seine verwandten und schaden den ihre ängste vorausahnten
sieh mal da rief hartmut diese schiffe sind mit meinen schlimmsten feinden beladen
[856]
die schiffe wurden so schnell gewendet dass jetzt die menschen laut hörten
die ruder spannten sich und knackten gehalten von denen die steuerten
junge und alte der auf dem meeressand ruhte
wir waren wirklich verwirrt als der feind sich beeilte ans ufer zu springen
[857]
ludwig und der junge hartmut ihre schilde in den händen trugen sie jetzt
für sie war es einfacher um wieder nach hause zu kommen
wenn sie nicht zu freizügig gewesen wären ihre ruhe auf der insel genommen
sie hatten fälschlicherweise angenommen dass hettel jetzt keine freunde mehr hatte und völlig im stich gelassen war
[858]
ludwig rief laut an alle seine treuen männer
(er dachte es sei nur ein kinderspiel die er zuvor gesehen hatte)
jetzt mit würdigen feinden muss ich endlich streben
er wird der reichere der mir unter meiner flagge hilfe leistet
[859]
bald war hartmuts banner ans ufer gehoben
die schiffe waren jetzt näher gekommen mit speeren trugen die normannen
den feind zu erreichen war leicht von wo aus sie jetzt warteten
ich glaube der alte wate war mit seinem schild bereit dem feind entgegenzutreten
[860]
nie zuvor so grimmig haben champions ihr land bewacht
mutig die hegelingkrieger näher an den strang gedrückt
bald trafen sie die normannen mit schwert und speer unerschrocken
schläge tauschten sie freimütig aus solche schnäppchen gab es billigerweise nicht mehr als sie wollten
[861]
überall die hegelings sprang ans ufer
nach einem wind von den berggipfeln wurde noch nie zuvor gesehen
schnee so dick wirbelnd wie speere aus händen die sie warfen
obwohl sie es gerne getan hatten müsig wäre es den schlägen auszuweichen die sie töteten
[862]
dick fliegen die speere auf beiden seiten die zeit vergeht doch langsam
bis sie am strand stehen schnell auf seine feinde
der alte wate sprang hervor gerade als sie sich näherten
seine stimmung war äuserst düster und bald erkannten sie was er jetzt im sinn hatte
[863]
ludwig könig der normannen dann bei wate ran
und schleuderte einen gut geschärften speer gegen den tapferen alten mann
der schaft in splitter zersplittert hoch durch die luft krachte es
denn ludwig fuhr es tapfer bald darauf eilten wates verwandte zum kampf
[864]
mit einem schweren schlag alter wate ludwigs helmschnitt
die schneide des schwertes das er führte das haupt seines feindes schlug
der unter seinem brustpanzer trug ein hemd aus seide
(es wurde in abalie gewebt) wäre dies nicht der fall müsste er seinem ende nahe sein
[865]
kaum von ihm konnte ludwig mit leib und leben frei kommen
der ort den er gern verlassen würde denn wate war krank zu sehen
als er wütend wurde und um den tag zu gewinnen versuchte man
viele wurden von seiner hand getroffen der tapfer im krieg nun im sterben auf dem schlachtfeld liegt
[866]
irold und der junge hartmut einer sprang auf den anderen
auf beiden seiten ihre waffen auf dem helm des feindes klingelte
inmitten der schar der kämpfer alle konnten es laut hören
denn kühn war irold im krieg und auch hartmut war tapfer und ertrug ihn mit stolz
[867]
herwic aus den sealands ein starker und guter krieger
konnte die landung nicht erreichen sondern sprang in die flut
und in den wellen stand bis zu den schultern versteckt
zu seinem grosen leidwesen musste er bald lernen wie schwer es ist eine jungfrau zu gewinnen
[868]
sie das ufer das bewachte ihre feinde dachten zu ertrinken
während ich im wasser kämpfe pfeile wurden auf sie geworfen
und viele davon sind zerbrochen aber sie ihre feinde suchen jetzt
bald traten die sande und so mancher ritter lies seinen zorn an ihnen aus
[869]
ehe sie das ufer erreicht hatten man sah die wasserflut
gefärbt von den toten und verwundeten in einem farbton so rot wie blut
überall so weit die geröteten wellen flossen
man konnte nicht über sie hinaus schiesen wie weit er seinen speer werfen könnte
[870]
schwerere arbeit und verluste helden die nie gefunden wurden
und nie so viele krieger lag zertrampelt auf dem boden
sie waren genug für ein königreich der unverletzt im sterben lag
die normannen die sie stürzten und ich glaube wir lagen auch auf allen seiten im tod
[871]
es ging darum seine tochter zu retten dass dort könig hettel kämpfte
und alle seine verwandten mit ihm auf allen seiten waren gearbeitet
von ihm und denen die ihm halfen chaos und bitteres leid
tot auf dem wulpensand bis zum nächsten tag wurden viele leichen gefunden
[872]
ihren herren sind sie alle treu sie kämpften auf dem sande
wie die männer der normandie und sie aus dem hegelingland
mutige krieger aus dänemark kämpfte mit unvergleichlicher kühnheit
er sollte ihren beginn nicht abwarten der sich sehr um sein wohlergehen oder sein leben sorgte
[873]
morunc und mit ihm ortwin mutig ihre stellung gehalten
und sich ehre erwarben nirgends zu finden
männer die grösere schlachtung geschmiedet mit unerschrockenem herzen
die beiden helden mit ihren gefolgsleuten fügte mit gut verankerten speeren viele wunden zu
[874]
stolz die männer aus moorland wie ich gehört habe
als sie von ihren schiffen an land gingen der weg zu den feinden führte
hettel hoffte in seinem kampf hilfe von ihnen zu gewinnen
denn sie waren mutige kämpfer man sah das blut unter ihren helmen regnen
[875]
wie konnte der der sie anführte waren sie mutiger oder kühner
an diesem tag verdunkelte sich sein lebensblut der glanz vieler brustpanzer
es war siegfried unnachgiebig im sturm der schlacht aller zeiten
wie konnte die dänische frute oder haben sogar die alten ihnen mut gezeigt
[876]
dicht geschleudert waren lanzen hin und her geworfen
ortwin mit seinen anhängern in hoffnungsvoller stimmung kam es weiter
helme an diesem tag zerschmetterte er schläge auf sie zu verteilen
gudrun weinte bitterlich auch ihre frauen empfanden tiefste trauer
[877]
der streit auf beiden seiten dauerte den ganzen lieben langen tag über
sehnsucht einander zu erreichen sie drängten sich zum kampf
dort für ritter und krieger muss der kampf schlecht ausgehen
wo die freunde von hettel seine tochter zurückzugewinnen bemühte er sich gern
[878]
die abendsonne sank tiefer und für könig hettel jetzt
seine verluste wurden immer gröser könig ludwigs männer glaube ich
haben ihr bestes im kampf gegeben aber er konnte dem gemetzel nicht entgehen
sie verwundeten ihre feinde schwer und beschützte so gudrun vor denen die sie suchten
[879]
der streit begann am morgen nur nachts wurde es gestoppt
und hatte stetig durchgehalten sie liesen ihre waffen nie fallen
alt und jung zusammen hat keine scham im kämpfen erlangt
nun der tapfere könig hettel nach vorn gedrängt begegnete der könig den normannen
achtzehnte geschichte
wie ludwig hettel erschlug und sich in der nacht davonstahl
[880]
hoch in der hand ihre waffen hettel und ludwig trugen
gut dass sie geschärft worden waren bald wusste jeder mehr
der nun sein feind war solche stärke zeigten sie beide
ludwig erschlug könig hettel und daraus wächst unsere traurige geschichte
[881]
als der herr von matelan auf dem feld lagen erschlagene
bald wurde seiner tochter gesagt laut begann dann
gudrun trauert um ihren vater so taten es viele mädchen
niemand konnte ihr wehklagen stoppen freunde und feinde waren gleichermasen voller trauer
[882]
sobald der grimmige alte wate der tod des königs wusste es
er weinte und brüllte vor wut wie das abendrot
jetzt brannten die helme unter den schlägen schnell gegeben
von ihm und allen seinen anhängern die durch ihren verlust in den wahnsinn getrieben wurden
[883]
wie hart sie auch kämpfen wie könnte es ihnen gutes bringen
durchnässt war die ganze insel mit dem heisen blut vieler ritter
noch nicht die hegelingkrieger an den frieden zu denken waren bereit
weg vom wulpensand sie wollten nur gudrun ihre dame mitbringen
[884]
im stürmischen kampf die waaler besiegelte den tod des königs
für viele kämpfende ortländer und der bedrängte hegeling
diejenigen die aus dänemark kamen der freundschaft gab ein zeichen
bald diese ritter so mutig fanden ihre treuen waffen zerbrochen in ihren händen
[885]
nun um seinen vater zu rächen ortwin kämpfte tapfer
getreu ihm tat horant und alle seine anhänger beweisen es
nachts war das feld dunkel geworden das tageslicht schwand
dann wurden viele gegeben wunden aus denen das lebensblut schnell quoll
[886]
bald im dunkeln auf horant ein dänischer anhänger sprang hervor
das schwert das er hielt laut auf der rüstung klingelte
er dachte er sei ein feind horant stürzte sich sofort auf ihn
verursachte bittersten kummer dieser tapfere krieger hatte ihm eine tödliche wunde zugefügt
[887]
als horant sah dass sein verwandter unter seinem schlag lag tot
dann befahl er sein banner mit seiner eigenen last getragen werden
die stimme des sterbenden erzählte wessen leben er genommen hatte
mit seiner hand so voreilig er betrauerte zutiefst den freund der nie wieder aufwachen würde
[888]
laut rief herwic hier wird gemordet
da wir nicht mehr sehen können und das tageslicht ist nun vorbei
wir werden uns alle gegenseitig umbringen freunde und feinde zusammen
wenn das bis zum morgen dauert es können zwei übrig bleiben die kämpfen können aber ein weiterer nicht
[889]
wo auch immer sie den alten wate sahen auf dem stürmischen schlachtfeld
niemand dort war bereit in seiner nähe zu finden
kein willkommen in seinem wahnsinn war er zu irgend etwas bereit
so manchen feind verwundete er und legte fest dass er nie wieder gehen würde
[890]
es war gut dass die feinde getrennt wurden bis zum tagesanbruch
auf beiden seiten die feinde nah beieinander lagen
zu tode verwundet oder abgeschlachtet schnell schwand das licht
noch war der mond nicht aufgegangen und die hegelingfeinde konnten auf dem schlachtfeld nichts erreichen
[891]
die krieger grimmig widerwillig dem streit jetzt ein ende setzen
die hände aller waren müde bevor sie den kampf aufgaben
aber als der kampf vorbei war sie lungerten nahe beieinander herum
wo immer feuer brannten denn jeder von ihnen glitzerte mit seinem schild und helm
[892]
ludwig und hartmut herren des normannischen landes
gemeinsam beiseite geredet dann zu seiner treuen schar
der ältere krieger sprach warum länger bleiben
so nah am tapferen alten wate den wir alle unbedingt töten wollen
[893]
da befahl ihnen der listige könig bleiben sie unauffällig und seien sie unsichtbar
mit euren köpfen auf euren rundschilden dann musst du einen lärm machen
und so die männer der hegelings mein plan wird nicht wissentlich sein
dass wenn ich es jetzt tun kann ich werde vielleicht mit euch allen ungesehen von hier fortgehen
[894]
ludwigs männer und verwandte tat was er gesagt hatte
sie auf ihren posaunen und lautes trompetenspiel
als ob sie durch ihre tapferkeit das land hatte sie vollständig gewonnen
ludwig nun zu seinen anhängern zeigte seine raffinierte intrige und gerissenheit vollständig
[895]
da hörte man von allen seiten vermischtes geschrei und geschrei
aber das wehklagen der mädchen durfte nicht aufgehen
alle die es nicht aufhalten würden wurden mit dem tod durch ertrinken bedroht
unter wasser versinken ob man sie schluchzen oder laut stöhnen hörte
[896]
was auch immer den normannen gehörte nun wurde er zu den schiffen gebracht
die toten blieben dort liegen sogar dort wo sie getötet wurden
viele haben freunde verloren der sie suchte aber nicht finden konnte
so wenige lebten noch dass viele leere schiffe zurückblieben
[897]
so unbemerkt und hinterlistig segelte über die hauptstrase
die männer der normandie gros war der schmerz der frauen
von verwandten getrennt werden und doch ihr weinen zu beruhigen
davon wussten die männer nichts die jetzt auf dem wulpensand schliefen
[898]
bevor der tag anbrach wir sind auf dem weg
sie die die dänischen krieger hatte an diesem morgen gedacht zu töten
dann befahl wate laut sein kriegshorn sollte erklingen
er hatte es eilig zu folgen und hoffte sie bald schwer verwundet zu fällen
[899]
zu fus und auf pferden die männer des hegelinglandes
alle wurden zusammen gesehen scharen über den sand
um die fliehenden normannen zu bekämpfen sie haben sich darin nie ausgeruht
ludwig mit seinen anhängern sie waren schon weit auf ihrem weg geeilt
[900]
viele schiffe lagen leer und kleidung wurde dort gefunden
alles über den wulpensand es war über den boden verstreut
viele waffen auch wurden gesehen und niemand ertrug sie
sie hatten ihren weg verschlafen und sie durften ihren feinden niemals nahe kommen um ihnen schaden zuzufügen
[901]
als dies wate erzählt wurde vor zorn war er hin und hergerissen
wie zum tod von hettel er hat bitterlich getrauert
und das auf ludwigs körper er lies seinen zorn nicht aus
dort lagen zerschmetterte helme dafür muss vielen frauen das herz schmerzen
[902]
wie düster und traurig jetzt in wütender stimmung
ortwin beklagte der verlust seiner krieger ist gut
er sagte erwacht meine kämpfer wir können sie vielleicht einholen
bevor sie diese gewässer verlassen nicht weit vom ufer entfernt können wir sie noch im flug aufhalten
[903]
bereitwillig alter wate würde sein befehl bewirken
frute die winde beobachteten um herauszufinden in welche richtung sie geweht haben
dann sagte er zu seinen verwandten was nützt es wenn wir uns beeilen
merk dir was ich dir jetzt sage die dreisig meilen die sie zurückgelegt haben können wir niemals schmälern
[904]
auserdem sind wir von kämpfern habe hier nicht genug
dass wir ihnen nichts anhaben können sollten wir jetzt aufbrechen
verachte mich nicht sagte frute und beachte meine worte
was muss man noch sagen du kannst deine feinde nicht erreichen egal wie schnell du unterwegs bist
[905]
sag dass jetzt die verwundeten auf die schiffe gelegt werden
dann auf dem schlachtfeld lasst die suche nach den toten beginnen
und befiehl dass sie begraben werden an diesem verlassenen strand
so können freunde zusammen ruhen zumindest dieses gut sollte ihnen nicht genommen werden
[906]
alle die dort zusammen stehen man sah sie ihre hände ringen
nur für diesen einen kummer wäre ihr los unglücklich gewesen
das junge mädchen zu verlieren hildas hübsche tochter
als sie ihre mutter sahen wenn sie nach hause gingen könnten ihr so traurige nachrichten überbracht werden
[907]
dann sagte morunc zu ihnen wenn es nichts mehr gäbe
über unsere eigenen traurigen verluste hinaus was uns im herzen wehtut
es gibt eine kleine belohnung für die nachrichten die wir nach hause bringen werden
dass hettel tot ist lügt fern von hilda möchte ich länger verweilen
[908]
dann gingen die krieger auf die suche für die toten im sand
diejenigen die sie kannten waren christen der am strand lag
wie die sturmisch wate ihnen befahl wurden alle zusammen getragen
dann sowohl die alten als auch die jüngeren wählte einen ort an dem die toten begraben wurden
[909]
da sprach der ritter der junge ortwin lasst uns sie hier begraben
und dachte müssen wir nehmen eine kirche ganz in der nähe zu bauen
damit sie nicht vergessen werden während sich ihr ende abzeichnet
denn es werden alle ihre verwandten geben sie von ihrem reichtum jeder schenkt seinen anteil
[910]
da sprach der sturmische wasser das hast du gut gesagt
wir sollten jetzt die pferde verkaufen und die kleidung der toten
die am ufer liegen da ihr leben nun zu ende ist
sollen viele arme und bedürftige mit dem reichtum den sie hinterlassen haben möge ihnen geholfen und ihr freund sein
[911]
da fragte der krieger irold ob die dort toten feinde
sollte nun auch begraben werden oder wenn wölfe sie fressen
und hungrige raben zerreisen sie die um ihre körper schwebten
dann hörten sie auf die weisen keiner der toten blieb unbedeckt auf dem feld zurück
[912]
als nun der kampf vorüber war und alle waren frei von sorgen
hettel ihren könig begruben sie der für seine geliebte tochter
an dieser kargen küste bis zum tod gekämpft hatte
für andere die gefallen waren was auch immer ihr land und ihr name war sie wurden begraben
[913]
zuerst die männer aus moorland jeder lag für sich allein
dasselbe geschah für die hegelings unter den toten gefunden
auch den normannen sie gaben die ihnen zugeteilten gräber
jeder wurde allein begraben ob er christ oder heide war es spielte keine rolle
[914]
bis sechs tage um waren beschäftigt waren sie in ihrer besten form
und nie fand die zeit (denn die krieger machten keine pause)
um nach toten und sterbenden zu fragen die gnade gottes im himmel
für sünden deren sie schuldig waren dass ihnen ihre missetaten vergeben werden
[915]
messe lesen und singen wurden später am strand gehört
nie wurde gott so verehrt in jedem anderen land
für die toten in stürmischen kämpfen wo immer männer lagen
mit ihren tödlichen wunden geschlagen sie brachten heilige priester um die sterbenden zu beerdigen
[916]
viele blieben dort um sich um die kirchlichen männer zu kümmern
eine schenkungsurkunde wurde geschrieben wo man sehen konnte
wie viel land den brüdern es wurden dreihundert häute gegeben
weit und breit wurde es gemunkelt so gut dass ein frommes haus gebaut wurde und gedieh
[917]
alle die dort trauerten der verlust von freunden und verwandten
gaben den zehnten von ihrem vermögen frauen wie männer
zum wohle der seelen aller deren leichen dort begraben liegen
das kloster war bald reich durch den ertrag von dreihundert häuten durch unermüdliche arbeit
[918]
nun möge gott in seiner obhut habe die die dort tot liegen
und die heiligen männer wohnen dort die eilten dann nach hause
wer noch auf dem wulpensand blieben unter den lebenden zurück
nach all ihren sorgen sie erreichten ihr vaterland nicht mehr im krieg ringend
neunzehnte geschichte
wie die hegelinge in ihr eigenes land nach hause kehrten
[919]
die verwandten von könig hettel auf dem sande hinterlassen hatte
viele sind des todes hilflos ausgesetzt nie ritter beraubt
ihr heimweg hatte sie genommen herzen es tut mir so leid dass ich es bringe
danach schöne frauen deshalb rangen sie mit weinenden augen die hände
[920]
ortwin der ritter von ortland der zum kampf gekommen war
nach so viel scham und verlusten zurück zu hildas haus
fürchtete sich diese nachricht zu überbringen seine liebe mutter zu betrüben
sie wartete dort täglich in der hoffnung dass ihre männer die jungfrau gudrun bringen würden
[921]
wate voller furcht ritt zu hildas land
die anderen wagten es nicht ihr zu sagen des verlustes auf dem wulpensand
krank im sturm des kampfes seine stärke hatten ihre männer abgewehrt
nicht leichtfertig ihre vergebung er hoffte zu erfahren wen ihr herr auf diese weise beschützt hatte
[922]
als das wort gesprochen wurde dass wate nahe gekommen war
die menschen waren sofort verzagt früher als er nach hause kam
zurück vom schlachtfeld es war mit dem dröhnen der kriegshörner verbunden
dies tat er immer doch jetzt waren sie alle still und sagten nichts
[923]
weh mir sagte herrin hilda welche sorgen müssen wir fürchten
die männer des alten wate zerschmetterte schilde tragen jetzt
langsam treten die pferde mit schwer beladener panzerung
es ist etwas böses geschehen oh sag welcher schaden dem könig jetzt droht
[924]
als die königin so gesprochen hatte aber es war wenig zeit vergangen
eh zum alten wate die menschenmassen kamen eilig herbei
wer von freunden und verwandten jetzt suchten wir nach neuigkeiten
bald erzählte er ihnen eine geschichte bei dem allen fast das herz brach
[925]
so sprach die sturmisch wate deinen verlust kann ich nicht verbergen
auch werde ich euch keine lüge erzählen alle sind im kampf gestorben
jung und alt zusammen darüber wurden sie von furcht ergriffen
nie gab es eine elendere menschenmenge kein anderes leid könnte mit ihrem verglichen werden
[926]
ach mein bitterer kummer sagte könig hettels frau
von mir ist mein herr getrennt der dort sein leben lies
der grose und mächtige hettel mein stolz wie ist er gefallen
verloren sind kind und mann gudrun werde ich nie wiedersehen es ist mir für immer gestohlen
[927]
dann beide ritter und jungfrauen mit schärfstem weh wurden sie zerrissen
ihr kummer kannte kein heilmittel laut die königin verlassen
man hörte im ganzen palast für die trauer ihres mannes
ach ich elender rief hilda dass sich nun das glück auf hartmuts seite wendet
[928]
da sprach der tapfere alte wate meine dame hören sie auf zu stöhnen
nach hause kommen sie nie aber wenn zwei männer erwachsen sind
die jugendlichen in unserem königreich traurige tage werden ein ende haben
an ludwig und an hartmut das gleiche werden wir tun und unseren zorn an ihnen auslassen
[929]
da sprach die weinende frau ach ich muss leben
was auch immer ich besitze ich würde am liebsten geben
könnte mein unrecht jemals wiedergutgemacht werden wenn dies nur gewährt würde
dass ich armer gottverlassener könnte gudrun wiedersehen sonst wäre nichts nötig
[930]
der alte wate sprach zu hilda herrin weine nicht mehr
am besten schicken wir bevor zwölf tage vorüber sind
um alle deine krieger zu versammeln der ihnen gerne hilft
einen überfall auf den feind planen so wird es auch dem normannen noch schlecht ergehen
[931]
er sagte meine herrin hilda liste der vorkommnisse
einst nahm ich von pilgern neun schiffe und dann stach er in see
diese sollten erneut gegeben werden denen die wir schlecht behandelt haben
dass wenn wir neue konflikte führen dann könnte uns mehr glück zuteil werden
[932]
die weinende hilde antwortete es ist das beste wenn man das so macht
immer ist es angemessen dass die menschen für ihre missetaten büsen
um die güter der pilger zu stehlen ist eine sünde die man nicht leichtfertig sühnt
für jedes zeichen das wir genommen haben ihnen sollen drei mark silber gegeben werden
[933]
die schiffe wurden zu den pilgern gebracht wie die königin sagte
nicht einer war unter ihnen als sie wegsegelten
der einen fluch hinterlassen hat sie fanden heilung für ihr unrecht
und für hilda hagens tochter sie hegten keine bitteren gefühle als sie gingen
[934]
am nächsten morgen früh dorthin zu kommen wurde gesehen
herwic der herr von sealand bald fand er die königin
weinend um ihren mann der im tode lag
sie hies den ritter willkommen mit ständig rangigen händen und einem tiefen seufzer
[935]
als er die frau weinen sah dann begann auch das weinen
der junge und stattliche herwic bald sprach der hochgeborene mann
ihr leben haben nicht alle gegeben die dir hilfe schulden
und wer würde es gerne gewähren obwohl viele ihre liebe durch ihren tod bewiesen
[936]
mein arm soll nicht wanken noch das herz frei von sorgen sein
bis hartmut meinen zorn spürt wer hat mir das mädchen gestohlen
und wagte es sie von zu hause wegzureisen tod für viele die damit zu tun haben
bald werde ich zu seinen grenzen reiten dann werde ich sein land und seine wohnung erobern und festhalten
[937]
seine männer obwohl voller trauer ritt in richtung stadt
scharen von touristen besuchen die burg matelan die königin machte ihre hoffnung bekannt
dass was auch immer geschehen mag ihre treue würde nicht schwächer werden
und obwohl ihnen das schlimmste widerfuhr dass sie von ihnen niemals verlassen werden würde
[938]
für sie die männer aus friesland und die aus dem sturmland gingen
und aus dem dänischen königreich wurden ebenfalls krieger geschickt
auch die ritter von morunc aus dem land des waleisreitens
dorthin kamen die hegelings dorthin wo die schöne königin hilda weilte
[939]
da kamen aus ortland ortwin hildas sohn
dann trauerten sie wie es sich gehörte sein vater ist tot und verschwunden
bald waren alle krieger beiseite mit ihren damen sprechen
und wenn wir schon vom einmarsch sprechen die kämpfer würden eines tages dadurch stärker werden
[940]
da sagte der alte wate das kann niemals
bis die die jetzt kinder sind ausgewachsen sehen wir
und würdig schwertkämpfer zu sein dann trauerten ihre väter
und ihrer verwandten eingedenk gern würden sie mit uns in den krieg ziehen
[941]
da antwortete königin hilda das warten darauf war lang
inzwischen gudrun meine tochter gehalten von starken feinden
muss in einem fernen königreich in bitterer knechtschaft gehalten werden
und ich arme königin und mutter werde keine glückseligkeit erfahren und mein herz wird nie leichter werden
[942]
da sagte die dänische frute das mädchen können wir nicht befreien
bis auf weiteres dein königreich soll voller krieger sein
dann bereit für den kampf wir werden von hier fortreiten ohne furcht
und so weiter auf unsere feinde wird mit schonungslosen schlägen das gröste übel anrichten
[943]
darauf antwortete königin hilda möge gott diesen tag bald schenken
aber ich unglückliche frau ein mühsames leben muss gelebt werden
wer meiner gedenkt und von gudrun dem armen mädchen
ihm vertraue ich am meisten wissend dass sein herz voller sorgen um uns ist
[944]
sie verabschiedeten sich nun zu ihnen sprach die dame
möge er gesegnet und glücklich sein der für mich gedacht hat soll nehmen
es ist richtig dass ihr tapfere krieger seid bereit für mich zu kämpfen
inzwischen für den kommenden einmarsch tun sie alles was sie können und seien sie dabei schnell
[945]
weise sprach dann wate der krieger alt und gut
herrin wir sollten fällen bäume im westlichen wald
da wir uns entschieden haben zu kämpfen unsere hoffnungen darauf setzen
die männer jedes fürstentums sollten vierzig gut gebaute schiffe für uns gebaut werden
[946]
ich werde auch bieten sagte hilda dass in der nähe der tiefen meeresflut
zwanzig schiffe werden gebaut stark und fest und gut
und halten sie sie vollständig bereit mein befehl soll wohl befolgt werden
um meine freunde und verwandten zu tragen dorthin wo sie bald zum kampf benötigt werden
[947]
siegfried herr von moorland während sie abschied nahmen
mit freundlicher und anständiger haltung so sprach er zu den frauen
du musst mir nur sagen wenn unsere wartezeit zu ende geht
ich werde bereit sein zu segeln und du brauchst mir dann auch keine weiteren sendungen zu schicken
[948]
dann zu den trauernden frauen bevor sie die segel ausbreiten
die freundlichen gäste die jetzt abreisen verabschiedete sich freundlich
die herzen der ritter und jungfrauen wir versanken tief im leid
doch sie planten kriegerische taten woran ihre normannischen feinde nicht einmal dachten
[949]
als sie endlich geritten waren zurück in ihr land
traurig betrauerten sie ihre verluste dann zum wulpensand
um der toten willen hat hilda bitte dass essen eingenommen wird
an die priester die dort für sie beten die königin war weise die toten wurden nicht im stich gelassen
[950]
dort lies sie bauen eine schöne und breite kathedrale
ein krankenhaus und ein kloster sie bauten an seiner seite
in der nähe der stelle an der die erschlagenen begraben wurden in vielen ländern hört man
sein name und die dort gefallenen die kirche von wulpensand ist der name den sie trägt
zwanzigste geschichte
wie hartmut nach normandie nach hause kehrte
[951]
mehr verraten wir ihnen nicht wie es mit diesen erging
oder wie die klosterbrüder ihr gemeinsames leben
nun zur geschichte von hartmut wir bitten sie alle zuzuhören
wie er mit vielen mädchen hochgeboren und schön eilte in sein land
[952]
nachdem der kampf beendet war wie ich schon sagte
für viele gab es trauer für die bitteren wunden die sie erlitten haben
viele die gefallen waren auf dem stürmischen feld lag der sterbende
kinder ohne vater beklagte sie bald mit tränen die sie nie trockneten
[953]
mit schwerem herzen die normannen wurden über die flut getragen
jede nacht und jeden morgen so mancher krieger gut
fühlte mich beschämt und traurig so aus dem sand getrieben werden
so fühlten sich die alten und die jungen obwohl sie in allen anderen bereichen gut vorangekommen waren
[954]
sie kamen an die normannische grenze ins land könig ludwigs
es war ein tag der freude an alle segelbands
um endlich ihre gehöfte zu sehen und dorthin zu steuern
da sagte einer von ihnen das sind hartmuts städte die wir nähern
[955]
unterstützt von sanften brisen bald erreichten sie das ufer
jetzt die männer der normandie alle trugen glückliche herzen
wenn ihre frauen und kinder sie kamen wieder
lange hatten sie gefürchtet dass sie sterben müssten während sie in der ferne umherirrten
[956]
als nun der frohe könig ludwig sah auf seine burgen
so der herrenchaftliche normanne zu gudrun der jungfrau sprach
sehen sie den palast herrin mögest du dort in glückseligkeit leben
wenn sie uns freundlich sind unsere reichsten länder werden wir dir geben
[957]
dann das hochgeborene mädchen so machte sie ihren kummer kund
wem gegenüber soll ich güte empfinden wenn niemand freundlichkeit gezeigt hat
davon bin ich leider getrennt und meine hoffnungen werden zunichte gemacht
ich kenne nichts als not und all meine mühsamen tage verbringe ich mit traurigem herzen
[958]
da antwortete ihr könig ludwig werfen sie diese traurige stimmung ab
und grüse hartmut ganz herzlich ein sowohl tapferer als auch guter ritter
was auch immer wir besitzen wir sind bereit ihnen zu geben
mit jemandem der so würdig ist mögest du gesegnet leben und einen hohen rang erlangen
[959]
da sprach hildas tochter warum lässt du mich nicht in ruhe
statt hartmut zu heiraten den tod würde ich weit weniger fürchten
dass er mein liebhaber sein sollte von geburt an ist er nicht dafür geeignet
mein leben zu verlieren wäre besser als seine liebe anzunehmen und als seine braut begrüst zu werden
[960]
als ludwig dies hörte er war voller zorn
schnell packte er sie an den haaren und warf sie ins meer
sofort der kühne hartmut dann leistete er ihr bereitwillig hilfe
er sprang sofort auf das mädchen zu und sein arm rettete sie vor den wirbelnden wellen
[961]
gerade als das mädchen unterging hartmut war an ihrer seite
hätte ihr geliebter ihr nicht geholfen ertrank sie in der flut
ihre gelben locken fest umklammernd dann aus dem wasser
mit seinen händen zog er sie sonst wäre königin hildas tochter nichts vom tod verschont geblieben
[962]
zurück zum schiff kam hartmut bring die schöne jungfrau herbei
raue wege zu schönen frauen ludwig lies nicht locker
aus dem wasser gezogen sie sas im kittel
wie war sie voller traurigkeit noch nie zuvor war das mädchen so behandelt worden
[963]
dann alle ihre freunde zusammen weinte um das schöne mädchen
niemand konnte dort glücklich sein denn was könnte trauriger sein
als die tochter des königs zu sehen so grob behandelt
der gedanke stieg in ihnen auf sie werden sich uns gegenüber jetzt schroffer verhalten
[964]
da sprach der ritterliche hartmut warum meine erhoffte frau ertränken
gudrun das schöne mädchen mir so lieb wie das leben
wenn irgendjemand auser meinem vater so schlimmes unrecht war ihr angetan worden
gros wäre mein zorn und ich würde ihm leben und ehre nehmen
[965]
ihm antwortete könig ludwig immer frei von scham
habe ich bis ins hohe alter gelebt und immer noch ein würdiger name
und gehöre zu meinen mitmenschen wird halten bis das leben endet
biete jetzt gudrun deiner dame dass sie ihre verachtung nicht mehr an mir auslässt
[966]
nun zu königin gerlinde boten kamen
der in glücklichster stimmung trug in hartmuts namen
worte der liebe und ehre wie es ihrem sohn gebührte
er bat um einen freundlichen empfang für seine vielen ritter die am ufer warteten
[967]
sie überbrachten von ihm die nachricht dass er über die welle
hatte das hegelingmädchen gebracht dem er seine liebe schenkte
bevor er sie erblickte und nach der er sich noch immer sehnte
als gerlinde das hörte es gab nie einen schöneren tag für sie
[968]
da sagte der der es erzählte herrin sie sollten jetzt reiten
zum meer vor der burg wo noch das mädchen weilt
und gib ihr in ihrem kummer deine liebe und freundliche grüse
sie und ihre tochter ortrun sollte zum ufer eilen um das heimatlose mädchen zu treffen
[969]
ebenso mit dir reiten hinab zur flut
sollten sowohl mägde als auch frauen gehen und auch krieger gut
sie finden sie im hafen der aus seiner heimat vertrieben wurde
sowohl der magd als auch ihren gefolgsleuten eine willkommene art von ihnen sollte jetzt gegeben werden
[970]
da antwortete königin gerlinde das werde ich gern tun
es wird mich sehr glücklich machen könig hettels kind zu kennen
und zu finden dass mit ihren mädchen sie ist gekommen um zu bleiben
nun ich weis dass hartmut wird bald gesegnet sein wenn er das mädchen heiratet
[971]
dann befahl sie den pferden mit satteldecken mitgebracht werden
ortrun die jugendliche prinzessin war glücklich in dem gedanken
bald im königreich ihres vaters um gudrun das mädchen zu sehen
wenn dies wirklich passieren könnte denn alle reden waren voller lobpreisungen für sie
[972]
dann wurden aus den truhen genommen von allen kleidern das beste
sie wussten dass darin lügen lagen zum empfang des gastes zu tragen
bald die ritter von hartmut es wurde ihnen befohlen die kleider anzulegen
bald eine schar von anhängern fröhlich gebettet aus gerlinds hallen geritten war
[973]
am dritten tag früh frauen wie männer
alle die sich dort versammelt hatten vor gerlinde ihrer königin
um die mädchen willkommen zu heisen waren bereit und ausgerüstet
sie drängten sich aus den toren und warteten nicht lange auf ihren rossen im hof
[974]
die normannen jetzt mit den frauen war in den hafen gekommen
die beute die sie abluden die sie mit nach hause nehmen würden
alle in ihr geburtsland zurück war gleich gerne gekommen
gudrun und ihre jungfrauenbande als einzige von allen erniedrigten sie sich nur traurig
[975]
nun der tapfere herr hartmut führte sie an der hand hinaus
wenn sie es für angemessen gehalten hätte dies hatte sie nicht gewürdigt
doch das arme kind in trauer nahm seine liebe aber kalt
obwohl er es herzlich zeigte und mehr anbetung freizügig und mutig getan hätte
[976]
mit ihr gingen sechzig mädchen der über das meer gekommen war
als man sie erblickte sah man wie das alles von zu hause
kam mit stolzester haltung sie hatten einst einen hohen rang eingenommen
in anderen ländern und königreichen ihre herzen waren nun schwer sie hatten ihre glückseligkeit verloren
[977]
die schwester des jungen hartmut zwischen zwei baronen ritt
nun zu hildas tochter eine willkommene wärme zeigte sie
ortrun ludwigs tochter ihre augen sind jetzt feucht vom weinen
küsste das obdachlose mädchen während sie ihre schönen weisen hände in ihren eigenen hielt
[978]
dann die frau von ludwig ich wollte sie auch küssen
aber dem jungen mädchen der gedanke war voller schmerz
so sprach sie zu gerlinde warum kommst du hierher um mich zu treffen
ich bin abgeneigt dich zu küssen und ich kann es auch nicht ertragen dass sie mich grüsen
[979]
es war durch dein eigenes übel dass ich armes elendes mädchen
habe weder heim noch wohnung gekannt ich habe lange kummer im herzen gehabt
mein los ist leider beschämend und ich fürchte es wird noch schwieriger werden
da versuchte ortrun sie zu beruhigen und tat ihr bestes damit gudrun sie mit liebe belohnen würde
[980]
einer nach dem anderen grüste sie die mädchen auf allen seiten
nun erhob sich ein wundersames geschrei männer strömten von nah und fern herbei
am kieselstrand pfähle für zelte wurden eingeschlagen
mit seidenen seilen waren sie befestigt hartmut und seinen männern wurde bei ihnen unterschlupf gewährt
[981]
um die waren vom meer zu tragen die leute waren alle in aufruhr
gudrun schöne jungfrau traurig und schmerz bereitete es ihr
um das überall um sie herum zu sehen die normannen waren so zahlreich
es sei denn es ginge um ortrun sie zeigte sich niemandem gegenüber freundlich
[982]
die mädchen am meeresufer muss den ganzen tag bleiben
tränen flossen aus ihren augen was auch immer andere getan haben
trocken waren sie nur selten ihre wangen waren bleich vor kummer
hartmut versuchte sie zu beruhigen aber ihre traurigkeit hielt noch viele morgen an
[983]
um gudrun in ehren zu halten war ortrun immer streng
und wenn andere ihr unrecht taten mit liebe wandte ich mich ihr zu
sie im königreich ihres vaters bemühte sich sie fröhlich zu machen
doch fern von freunden und verwandten oft war das arme junge mädchen traurig und müde
[984]
zu den normannen war die heimat willkommen wie es tatsächlich richtig war
sie prahlten mit einem grosteil der beute sowohl bauer als auch ritter
aus dem hegelingkönigreich gebracht als sie nach hause gingen
was für ein freudiger empfang ihnen alle bereiteten der sie nie zu sehen hoffte wenn auch sehnsüchtig
[985]
sobald hartmuts krieger von all ihrer mühe waren sie befreit
und sie waren völlig ausgeruht vom stürmischen meer
sie trennten sich schnell voneinander für ihre häuser an vielen orten
während einige die hände rangen man sah wie lächeln die gesichter anderer erhellten
[986]
da hat hartmut auch wende dich vom ufer ab
und zu einem stattlichen palast er gebar die schöne gudrun
von nun an das junge mädchen muss dort noch viel länger verweilen
als sie bleiben wollte und dort wurden ihr leid und ihr schmerz immer stärker
[987]
als nun das hochgeborene mädchen sas in hartmuts saal
wo seine männer sie krönen sollten dann bat er sie alle
um für immer treu zu sein und ihr ihren guten willen zu zeigen
damit sie sie nicht vergas aber es würde jeden bereichern der ihr freundlichkeit erweist
[988]
da sprach die mutter gerlinde die frau des alten königs ludwig
wann wird gudrun bereit sein um das leben des jungen hartmut zu teilen
unser junger prinz so edel und ihn in ihre arme schliesen
ihr ist sein rang würdig und sie wird nie bedauern dass ihr herr ihn festhält
[989]
gudrun hatte dies gehört das elende obdachlose mädchen
sie sagte meine herrin gerlind 'würde dich wirklich traurig machen
wenn sie in der ehe nehmen müssen einer der das leben verschwendet hatte
von vielen freunden und verwandten durch die mühe für ihn wäre dein leben für immer zerstört worden
[990]
das soll niemand verhindern dann sagte die königin zu ihr
widersprechet seinem willen nicht mehr lass deine liebe zu ihm sichtbar werden
und auf mein haupt verspreche ich dir dieser reichtum soll dein lohn sein
wenn du es nicht ablehnst königin zu sein du von meiner krone sollst die freudige bürde tragen
[991]
da sprach das trauernde mädchen das werde ich nie tragen
von all seinem reichtum und seiner gröse sie können die geschichte verschenken
dein sohn der ritterliche hartmut meine liebe kann niemals gewinnen
unwillig bleibe ich hier und von tag zu tag sehne ich mich danach von hier fortzugehen
[992]
da kam der junge hartmut wer war der herr des landes
war wütend auf das mädchen als er ihre antwort hörte
er sagte wenn ich sie also heirate die dame gewährt niemals
so auch zur schönen soll es mir immer an güte und liebe fehlen
[993]
dann die böse gerlinde zu hartmut sagte wiederum
immer jung und gedankenlos von den weisen sollte man lernen
nun überlass mir dieses mädchen lass mich für sie sorgen
und ich werde sie so gut lehren dass sie ihre hochmütige haltung schnell aufgeben wird
[994]
das werde ich dir gern gewähren hartmut antwortete
was auch immer daraus folgen mag dir schenke ich die magd
um in ihrer obhut zu haben wie es ihrem rang und ihrer ehre entspricht
das mädchen ist traurig und obdachlos meine dame es ist richtig dass man sich freundlich um sie kümmert
[995]
da gudrun die schöne als hartmut an jenem tag ging
wurde seiner mutter überlassen und ihrer herrenchaft übergeben
aber hildas junge tochter gerlinds führung hasste
sie konnte ihre lehren nicht ertragen und ihre abneigung dagegen lies nie nach
[996]
dann zu dem schönen mädchen die alte teufelin sprach
wenn du nicht glücklich lebst dann musst du kummer ertragen
du musst mein zimmer heizen du selbst musst das feuer entzünden
sieh da ist niemand der dir hilft und sie dürfen auch nicht hoffen dass ihre mühe jemals nachlassen wird
[997]
das hochgeborene mädchen antwortete das kann ich gut
was immer du mir befiehlst in allem muss ich dir nachgeben
bis der gott im himmel endlich ist mein fehler wiedergutgemacht
niemals die tochter meiner mutter das feuer auf dem herd bevor dies angezündet wurde
[998]
gerlind sagte so wahr ich lebe du musst anfangen zu mühen
wie nie eine königliche tochter zu tun bevor gesehen wurde
so stolz und eigensinnig zu sein ich werde dich müde machen
bevor es morgen dunkel wird ihr müsst eure mädchen verlassen und dürft nie fröhlich sein
[999]
du hältst dich zu hoch wie ich gehört habe
denn diese arbeit wird am mühsamsten sein bald wirst du gelegt
dieser stolz und diese vorwärtshaltung muss von dir aufgegeben werden
ich werde deine hohe stimmung senken und alle ihre hoffnungen werden sehr schnell dahinschwinden
[1000]
da ging die böse gerlinde vor gericht in wilder wut
sie sagte zu ihrem sohn dem jungen hartmut hettels eigensinniges kind
verachtet dich und deine verwandten und immer höhnt er über uns
hätten wir sie doch nie gesehen wenn wir solche gespräche von ihr hören müssen
[1001]
da sprach er zu seiner mutter hartmut der tapfere ritter
behandle das mädchen freundlich wie immer sie sich auch benimmt
für die fürsorge die du ihr entgegenbringst mein dank wird ihnen verdient sein
ich habe ihr groses unrecht getan es kann gut sein dass sie meinen liebsten verschmäht
[1002]
da sagte die alte gerlinde zu ihm was auch immer wir tun
in der stimmung ist sie so stur dass sie niemandem nachgeben wird
wenn wir sie nicht hart behandeln sie hat nie wie du es von ihr erwartest
wird in der ehe zu dir kommen das müssen wir tun sonst müssen wir sie sich selbst überlassen
[1003]
dann antwortete ihr also der würdige normannische ritter
gute frau zeige ihre freundlichkeit fortan in aller menschen sicht
nun zu der liebe die du für mich empfindest ich bitte dich gib ihr solche fürsorge
das aus ihrer liebe und freundschaft die schöne tochter des königs darf mich nie daran hindern
[1004]
dann seine teuflische mutter mit überschäumender wut
zur schar der hegelingjungfrauen ging schnell noch einmal
sie sagte macht euch bereit mädchen und nimm dich deiner mühe an
tun sie was ihnen befohlen wird lass die aufgabe die dir jeder gegeben hat nie im stich
[1005]
die mädchen wurden dann getrennt und bald voneinander gerissen
sie sahen einander nicht und muss lange verlassen leben
diejenigen die einst so würdig hohen rang einnahmen
sie waren damit beschäftigt garn aufzuwickeln während sie bei der arbeit sasen schmerzte ihr herz
[1006]
einige kämmten ihren flachs andere müssen für sie spinnen
damen von erhabener herkunft wessen zeitvertreib es gewesen war
auf ihren seidenen kleidern mit schonungslosem geschick zu legen
gold und edelsteine die kostbarsten diese mühen waren für sie nun eine schwere last
[1007]
die erstgeborenen unter ihnen am hofe aufbewahrt wurde
wasser muss sie tragen zum zimmer in dem ortrun schlief
um dieser dame zu dienen das hochgeborene mädchen wurde eingeladen
mit namen hies sie hergart ihre hohe geburt zählte nichts sie wurde immer noch gescholten
[1008]
unter ihnen war noch ein anderer vom strand galiciens mitgebracht
der greif hier aus portugal in ein fernes land getragen hatte
sie zum hegelingkönigreich mit hagens kind getragen
von jenseits der grenzen irlands nun blieb sie mit den mägden im normannischen land
[1009]
sie war die tochter eines prinzen wer burgen und ländereien besas
das feuer muss jetzt entzündet werden von ihr mit schönen weisen händen
während im raum gut geheizt gerlinds damen ruhten sich aus
für all die arbeit die sie machte ihr dank war nie verschwendet
[1010]
nun fragen sie sich vielleicht um von ihrem traurigen schicksal zu hören
für gerlinds niederste weiber sie schuftete tag und nacht
welche aufgabe sie auch immer ihr stellten dazu muss sie bereit sein
es half ihr nicht mit den normannen dass sie zu hause einen hohen rang innehatte
[1011]
die arbeit war gemein und beschämend dass sie dazu gezwungen wurden
seit siebeneinhalb jahren und mehr das ist nur zu wahr
bis der junge herr hartmut als drei kriege zu ende waren
wäre wieder in sein königreich gekommen und fand die mädchen bei der arbeit und in schlechter verfassung vor
[1012]
um seine liebste wiederzusehen hartmut sehnte sich zutiefst
doch als er sie ansah die wahrheit erfuhr er schnell
dass sie gutes essen und unterkunft in letzter zeit selten gekostet hatte
für die entscheidung richtig zu leben ihr lohn war es in kummer versunken zu sein
[1013]
als sie ihm entgegenkam zu ihr sagte der junge hartmut
gudrun lieblichstes mädchen was ist das für ein leben das du geführt hast
da ich mit all meinen kriegern mein land und mein zuhause verliesen
sie sagte solche aufgaben haben sie mir gestellt für dich war es eine sünde und für mich war es eine schande etwas zu geben
[1014]
da sprach der junge hartmut warum wurde das getan
gerlinde meine liebste mutter sie hätte deine liebe kennen müssen
als ich sie bei dir lies ihr schicksal hättest du erhellen sollen
und all ihre schweren sorgen du hättest ihr in meinem land erleichterung verschaffen sollen
[1015]
seine wölfische mutter antwortete wie könnte ich besser unterrichten
könig hettels ungezogene tochter es war vergeblich zu flehen
noch konnte ich sie jemals beugen um sie dazu zu bringen mit ihrem spotten aufzuhören
sie verachtete dich und deinen vater und auch die verwandtschaft darauf sollten sie hören
[1016]
da sprach hartmut wieder wir haben dem mädchen viel unrecht getan
von uns erschlagen ihre verwandten und viele ritter liegen tot
während von dem schönen mädchen ihren vater haben wir genommen
erschlagen von meinem vater ludwig und nun wecken wir ihr leid mit gedankenlosen worten
[1017]
da antwortete ihm seine mutter mein sohn ich sage die wahrheit
wenn wir gudrun stolze jungfrau dreisig jahre lang beten soll
wenn sie mit besen geschlagen würde oder mit ruten geschlagen wurden
wir konnten sie nie zu deiner frau machen es ist hoffnungslos von dem eigensinnigen mädchen zu drohen
[1018]
sie sagte weiter zu hartmut aber da sie bieten
ich werde sie gerne besser behandeln aber noch immer verbarg sie ihre gedanken
und hartmut hat es nie erfahren bald würde gudrun sie finden
noch härter als je zuvor und nun konnte niemand mehr das unrecht des mädchens verhindern
[1019]
da ging wieder die alte gerlinde dorthin wo gudrun damals sas
und sprach zu der hegeling jungfrau in ihrem zorn und hass
es wäre am besten wenn du jetzt bedenkst oder sonst mein schönes junges mädchen
du mit deinen wallenden locken muss die mit dickem staub beladenen hocker und sitze abwischen
[1020]
dann das zimmer in dem ich schlafe merk dir was ich jetzt sage
du tust was ich dir sage muss dreimal täglich fegen
du musst es vorsichtig erwärmen und halte das feuer gut am brennen
sie sagte das tue ich gern lieber einen liebhaber zu nehmen den ich verschmähe
[1021]
was auch immer ihr befohlen wurde das willige mädchen tat es
sie missachtete keine ihrer arbeiten und es sollte auch nichts gescholten werden
sieben jahre lang vollzählig in einem land weit über dem wasser
das mädchen arbeitete müde und niemand hielt sie für eine königstochter
[1022]
die jahre waren längst vergangen und der neunte kam
als hartmut sich besann klug begonnen hatte
das war wirklich beschämend dass er keine krone trug
und für sich und seine verwandten es war richtig dass er jetzt den namen eines königs trug
[1023]
nach schweren kämpfen hartmut mit seinen männern
den preis der tapferkeit tragend man sah die heimfahrt
er hoffte die liebe des mädchens wäre ihm nun gewährt
denn mehr als alles andere er wollte die schöne gudrun für seine wahre liebe
[1024]
als er sein heim erreichte er befahl ihnen das mädchen zu holen
seine böse mutter gerlinde lies sie sich kleiden
nur in schäbigster kleidung gudrun aber wenig beachtet
des jungen hartmuts werben standhaft und treu sie brauchte keine liebe von ihm
[1025]
da flüsterten ihm seine freunde zu dass ob froh oder nicht
denn das könnte seine mutter sein er sollte niemals darauf verzichten
um das mädchen seinen wünschen anzupassen und muss seine fürsorge geben
damit er mit der dame für viele glückliche tage in der liebe
[1026]
zur damentoilette eilte er als seine verwandten so sprachen
und dort fand er das mädchen er nahm sie an der hand
und sagte zu ihr schöne frau liebe mich jetzt ich bitte dich
und sitze als königin neben mir meine ritter und männer werden dich immer verehren
[1027]
da sprach das schöne mädchen dafür habe ich keine lust
denn während die teuflische gerlind zu mir ist so unfreundlich
die liebe der ritter obgleich würdig ich kann mir nie etwas wünschen
für sie und ihre ganze verwandtschaft von nun an bin ich für immer ein erbitterter feind
[1028]
das tut mir leid sagte hartmut dir werde ich gutes tun
der hass meiner mutter gerlind dir so hart gezeigt
wie es für uns beide würdig ist ihr unrecht wird jetzt wiedergutgemacht
das hochgeborene mädchen antwortete ich vertraue dir nicht ich muss dein wort nie geben
[1029]
da sprach hartmut zu ihr der junge der herr des normannischen landes
gudrun lieblichstes mädchen du musst verstehen
mir gehören diese länder und burgen zu niemandem darfst du dich begeben
wer ist hier der mich aufhängen würde wenn ich dich gegen deinen willen zu meinem eigenen mache
[1030]
da sprach könig hettels tochter das wäre eine schandtat
von etwas so falschem und hasserfülltem nie habe ich geträumt
die fürsten würden sagen sollten sie die geschichte hören
der aus dem geschlecht hagens in hartmuts lande trägt einer dirne name
[1031]
da antwortete hartmut was kümmert es mich was sie sagen
wenn sie schöne frau sag nicht nein zu mir
ein könig meine männer werden mich sehen und du teilst meinen platz
da sprach die magd zu hartmut dass ich dich lieben sollte ohne jemals angst vor dir zu haben
[1032]
nun wissen sie herr hartmut wie es bei mir steht
und all das unrecht und leid ich traf mich mit deinen händen
wenn du weit weg von zu hause warst mich den du geraubt hattest
und verwundet von deinen kriegern die männer meines vaters waren zuvor im tod gefallen
[1033]
es ist euch auch wohl bekannt darüber trauere ich wieder
wie mein vater hettel wurde von deinem vater erschlagen
wäre ich ritter und nicht frau er wagte nicht vor mich zu treten
es sei denn er trägt seine waffen warum den mann heiraten der mich aus meiner verwandtschaft riss
[1034]
seit vielen jahren ist es nun vorbei es war schon immer so
kein mann sollte eine frau nehmen und sie in seiner gewalt haben
es sei denn sie waren beide dazu bereit dafür gebührt groses lob
gudrun das heimatlose mädchen sie betrauerte den verlust ihres vaters noch immer mit fliesenden tränen
[1035]
dann sprach er zornig zu ihr hartmut der junge ritter
was auch immer euch widerfahren mag ich sorge mich nicht um deine notlage
denn jetzt bist du nicht bereit um die krone neben mir zu tragen
du wirst haben was du suchst deinen lohn wirst du täglich verdienen und du brauchst mich nicht zu schelten
[1036]
das will ich mir am liebsten verdienen wie ich es schon einmal getan habe
doch für die männer von hartmut die schwerste arbeit die ich ertrug
und für königin gerlinds frauen wenn gott mein unrecht vergisst
ich bin bereit sie zu ertragen aber schwer ist das leid das mich befällt
[1037]
dennoch versuchten sie sie zu beruhigen zuerst an das gericht schickten sie
der junge ortrun hartmuts schwester deren blicke nur freundlichkeit bedeuteten
es war zu hoffen dass sie und ihre mädchen jetzt durch freundschaftlichen umgang
würde gudrun bringen den armen einsamen um ihnen allen gegenüber ein besseres gefühl zu haben
[1038]
dann zu seiner schwester ortrun hartmut sprach freimütig
reichtum werde ich dir geben schwester wenn du freundlicherweise mir zuliebe
du wirst mir eine hilfe sein und bringe gudrun schöne frau
sie wird ihre sorgen bald vergessen noch sei ich immer bereit über ihre sorgen zu grübeln
[1039]
da sprach der junge ortrun die normannische jungfernmesse
um ihr und ihren mägden zu helfen soll immer meine sorge sein
bis sie ihre sorgen vergessen ich neige mein haupt vor ihr
und ich und die meinen werden sie festhalten so wie unsere verwandtschaft und wachsame liebe sich über sie ausbreitete
[1040]
gudrun sagte nun zu ortrun mein herzlicher dank dass du gewinnst
dass sie mit freundlichen wünschen würde mich als königin sitzen sehen
an der seite von hartmut während ich mit stolz erfreut bin
dafür schenke ich dir mein vertrauen aber dennoch bin ich obdachlos und meine tage sind traurig
einundzwanzigste geschichte
wie gudrun am strand wäsche waschen muss
[1041]
dann boten sie gudrun starke burgen und länder
davon wollte sie nichts haben also auf dem sand
sie muss ihre kleider waschen vom frühen morgen bis zum abend
das hat ludwig sehr geschadet als er mit herwic im kampf gekämpft hatte
[1042]
zuerst wurde gudrun aufgefordert ihren platz zu verlassen so bald
sie das hochgeborene mädchen sollte mit der schönen ortrun gehen
sie baten sie fröhlich zu sein und wein mit ihr trinken
der obdachlose wanderer antwortete darüber musst du nie nachdenken um mich zur königin zu machen
[1043]
nun herr hartmut was auch immer ihr wunsch sein mag
ich bin einem anderen verlobt und bin nicht mehr frei
dass ich ihn eines tages heiraten werde hat mit einem eid gelobt worden
bis der tod ihn holt ich werde keinen mann heiraten der jemals zum ritter geschlagen wurde
[1044]
da sprach der edle hartmut sie verschwenden nur ihren atem
durch nichts werden wir getrennt es sei denn es ist der tod
in freundschaft mit meiner schwester du solltest jetzt leben
sie wird deine nöte lindern und ich weis sie wird dir ihre liebe schenken
[1045]
gerne dachte hartmut dass ihre unnachgiebige stimmung
könnte nun dadurch gemildert werden er hoffte was auch immer gut
sollte jemals seiner schwester widerfahren das mädchen würde erzählen
so vertraute er auf beide dass ihnen bald ein glückliches leben bevorstünde
[1046]
gudrun begrüste bald freundlich so manche freundin und dienstmagd
ortrun sas neben ihr ihre farbe wurde rosigrot
beim essen und beim trinken ehe viele tage vergangen waren
es war immer genug bereit dennoch besserte sich die laune des armen mädchens nie wirklich
[1047]
wenn hartmut daran dachte sie zu begrüsen und sprach in freundlicher stimmung
wie wenig munterte es sie auf sie grübelte über ihre leiden
dass sie und alle ihre mädchen in einem fernen land trugen
bald gegen den jungen hartmut mit harten und wütenden worten war sie nicht geizig
[1048]
so lange dauerte das der könig war schlieslich zornig
er sagte gudrun schöne frau so gut bin ich in der geburt
wie der junge könig herwic wer ist ihrer meinung nach fitter
als dass ich dein liebhaber wäre du verspottest mich zu sehr und mit den bittersten worten
[1049]
wenn du deinen kummer hinter dir lassen würdest für uns beide wäre es ein gewinn
es verletzt mich unermesslich wenn dir jemand schmerzen bereitet
oder versucht dein herz zu belasten oder in deinem wunsch dich zu überqueren
obwohl du jetzt unfreundlich bist als meine königin würde ich dich dennoch gern wählen
[1050]
da verlies sie der junge hartmut und sofort suchte er seine männer
er forderte sie auf wachsam zu sein von übeln die irgendetwas bedrohten
und gut sein königreich zu beschützen denn er dachte indes
so sehr wurde er gehasst es war sehr zu befürchten dass ihm noch etwas zustosen könnte
[1051]
die böse und mürrische gerlinde denn sie hatte harte aufgaben zu erfüllen
sie auf einem sitz aber selten jede ruhe bekam
erst 'mong princes' töchter männer pflegten sie zu begrüsen
was sie betrifft war es rechtmäsig jetzt müssen sie ihr mit den verachteten und niedrigen begegnen
[1052]
ihr gegenüber in unfreundlicher stimmung da sprach die alte wölfin
nun ist königin hildas tochter ich werde ein sklavenarbeiter sein
obwohl ihre bösen gefühle scheinen so stark und stabil
wir werden sie noch arbeiten sehen wie nie zuvor war sie dazu bereit
[1053]
da sprach das edle mädchen mit aller kraft arbeiten
mit hand und herz bin ich bereit in diesem tag und nacht
werde ich immer beschäftigt sein und kämpfe jede stunde
denn das unglück missgönnt dass ich jetzt unter meinen freunden leben sollte
[1054]
die böse gerlinde antwortete jetzt täglich an den strand
du musst meine kleider tragen dort auf dem sand zum bleichen
du musst für mich und meine mädchen waschen und trocknen
und dass dich niemand untätig findet sie müssen ihre arbeit mit der nötigen sorgfalt ausführen
[1055]
da sprach das edle mädchen frau eines mächtigen königs
wenn sie mich nur lehren würden die art zu waschen und auszuwringen
und wie sie ihre kleidung reinigen dazu bin ich bereit
ich suche nicht mehr nach glückseligkeit noch gröseres leid muss mein herz noch erfüllen
[1056]
befiehl ihnen mich zu lehren und ich werde gerne lernen
so hoch halte ich mich nicht dass ich die aufgabe ablehnen sollte
so werde ich verdienen das essen das ich hier esse
ich habe nichts dagegen einzuwenden die arme gudrun hat ihr schicksal auf weise weise angenommen
[1057]
dann von einer wäscherin kleider wurden in den sand gebracht
und wie man sie wäscht und trocknet das mädchen war nun unterrichtet
anfangs war sie sehr betrübt und durch die arbeit wurde aufgeregt
doch niemand verschonte sie so wurde die schöne gudrun von gerlind besorgt
[1058]
vor könig ludwigs schloss sie erlangte eine geschickte hand
für ritter die dort wohnten im normannischen land
keiner könnte hilfreicher sein ihre kleidung besser waschen
laut trauerten ihre jungfrauen um zu sehen wie sie dort schuftete wo die wellen tosten
[1059]
einer war unter ihnen der auch ein groses königskind war
das wehklagen der anderen war für sie ein sanftes flüstern
diese arbeit ist so gemein und niederträchtig ging ihnen zu nahe ans herz
als sie die hochgeborene dame sahen mühsames arbeiten am ufer sowohl spät als auch früh
[1060]
dann mit aufrichtiger liebe hildeburg stöhnte
nun wir alle müssen es bereuen – gott möge dies wissen
wer in diesem normannischen königreich zuerst mit gudrun landeten
wir dürfen nicht auf ruhe hoffen während sie am meeresstrand steht und sich wäscht
[1061]
dies hörte gerlinde der im zorn sprach
wenn auf den mühen deiner frau mit so viel übelwollen schaust du
die arbeit sollst du tun und ihr platz wird ausgefüllt
das täte ich gern sagte hildeburg wenn du nur wolltest
[1062]
um der liebe des allmächtigen gottes willen gerlinde meine herrin königin
lasst nicht die tochter dieses grosen königs allein schuftend gesehen werden
auch eine krone trug mein vater und doch würde ich arbeiten
lass mich mit ihr stehen und waschen was auch immer wir gutes oder schlechtes erfahren mögen
[1063]
es erfüllt mein herz mit trauer ich fühle wie ihr leid mir eigen ist
einst die gröste ehre ihr wurde von gott gezeigt
ihre vorfahren und verwandten waren könige und keiner stand über ihnen
obwohl ihre arbeit jetzt gering ist ich werde nie müde mit dem mädchen zu schuften
[1064]
da sprach die böse gerlinde dies wird dir oft schmerz bringen
wie hart der winter auch sein mag immer noch bei schnee und regen
meine kleider musst du waschen obwohl kalte winde wehen
so werden sie wünschen dass du die wärme beheizter räume kanntest
[1065]
widerwillig wartete sie bis die nacht nahte
von diesem gudrun dem hochgeborenen hat endlich etwas aufmunterung gewonnen
dann in ihr schlafzimmer ging hildeburg traurig
dort weinten sie gemeinsam für die arbeit die sie morgen erledigen müssen
[1066]
dann die dame hildeburg sagte unter tränen zu ihr
die leiden die du trägst mein herz ist jetzt mit dir geteilt
ich flehte die alte teufelin an ich lasse dich nicht mehr allein
auf dem meeressand schwemmend gemeinsam mit dir werde ich die last tragen und dir meine hilfe geben
[1067]
das obdachlose mädchen antwortete christus möge deine liebe belohnen
dass du mit so viel kummer von all meinen leiden habe ich gehört
wenn wir uns gemeinsam waschen dürfen die tage werden heller
und die zeit wird viel kürzer erscheinen und die scham wird leichter auf unseren herzen wiegen
[1068]
sobald ihr wunsch erfüllt wurde hinunter zum sandstrand
die kleidung die sie damals trug freude nichts mehr zu wissen
dort müssen sie sich in trauer waschen wie auch immer das wetter war
was auch immer andere taten und doch müssen diese beiden gemeinsam waschen und schuften
[1069]
als ihre schar der dienerinnen hatte zeit von der arbeit übrig
bitter war ihr weinen sie dort stehen zu sehen
auf dem meeressand schwappend laut war ihr stöhnen und viele
und ihr kummer lies nicht nach keiner hat je gröseres leid erfahren
[1070]
lange dauerte die mühe das ist wahr genug
da müssen sie arbeiten volle fünfeinhalb jahre
kleidung für hartmuts anhänger sie müssen waschen und bleichen
niemals waren mädchen trauriger ihre mühen vor der burg konnten durch nichts erleichtert werden
zweiundzwanzigste geschichte
wie hilda krieg führte um ihre tochter zurückzuholen
[1071]
wir werden jetzt nicht mehr sprechen von der mühe die die mädchen trugen
für ritter ebenso wie für damen königin hilda für immer
ihre gedanken hierzu hatten wie sie ihre tochter zurückgewinnen kann
aus dem normannischen königreich wohin sie der verwegene hartmut von zu hause brachte
[1072]
zuerst wurden die arbeiter aufgefordert nahe der tiefen meeresflut
von schiffen um ihre sieben zu bauen stark gut gemacht und gut
mit zweiundzwanzig lastkähnen breit mit abgerundeten enden
was auch immer für sie nötig war wurde schnell gebracht und es war alles in hülle und fülle vorhanden
[1073]
vierzig galeeren auch lag auf dem meer
ihre augen nährten sich davon grose sehnsucht hatte sie
um die schar der kämpfer zu sehen der bald in see stechen sollte
sie bereitete das essen vor dafür lobten die ritter sie lautstark
[1074]
die zeit rückte näher wann soll ich das meer überqueren
sie sollten nicht länger warten der die mägde befreien wollte
das in einem fernen königreich in härtester mühsal lebten
nun lies hilda ihre lehnsleute rufen für diejenigen die sie kleidung nannten war es zuerst das verschenken
[1075]
der tag den sie gewählt hatte war zur weihnachtszeit
wenn sie die feinde suchen müssen durch den könig hettel starb
sofort an freunde und verwandte hilda gab ihr gebot
dass sie ihre tochter bringen die rückkehr aus dem normannischen land muss dann schnell erfolgen
[1076]
vertrauenswürdige männer wurden gebeten von hilda als erste
an herwic und seine anhänger das sollte jeder wissen
vom einfall auf die normannen dass sie geschworen und pläne geschmiedet hatte
an viele hegelingkinder dies war bald das leben eines waisenkindes
[1077]
die von hilda ausgesandten männer zu herwic ritt er in eile
wofür sie dann kamen der könig erriet es ganz schnell
da ging er ihnen entgegen sobald er sie näher kommen sah
er grüste sie freudig und bald erfuhren sie den wunsch von königin hilda
[1078]
nun wissen sie herr herwic unser leid und unsere not sind verlassen
und wie die hegelingkrieger der königin zu helfen habe geschworen
königin hilda selbst vertraut mehr als jeder andere
niemandem ist gudrun lieber das obdachlose mädchen das schon lange von seiner mutter getrennt ist
[1079]
der edle ritter antwortete ich weis in wahrheit nur zu gut
wie hartmut den mut hatte meine schöne verlobte zu stehlen
weil sie seine liebe missachtete und erhörte mein werben
für diesen gudrun meine dame ihr vater hat verloren und sie bedauert noch immer ihr schicksal
[1080]
mein versprechen und herzlicher grus seien sie gut zu ihrer dame
nicht mehr der norman hartmut von mir wird erlaubt sein
so lange in knechtschaft zu bleiben meine eigene verlobte jungfrau
für mich ist es am besten um die dame nach hause zu bringen und unser leben zu erfreuen
[1081]
für hilda und ihre verwandten diese antwort können sie sagen
wenn die weihnachtszeit vorbei ist am sechsundzwanzigsten tag
ich reite zu den hegelings dreitausend kämpfer nehmen teil
dann die männer von hilda sie warteten nicht länger sondern machten sich auf den heimweg
[1082]
nun machte ihn herwic bereit und dachte an den streit
mit vielen treuen gefolgsleuten der oft tapfer gekämpft hatte
diejenigen die gehen wollten waren bereit er ist für den krieg ausgerüstet
obwohl das wetter winterlich war sie warteten nicht länger bis sie das feld betraten
[1083]
hilf der verwitweten hilda ich habe das bedürfnis verspürt
bald zu ihren freunden in dänemark sie schickte ihre männer eilig los
um den rittern und kriegern zu sagen nicht mehr zu hause bleiben
denn sie zum normannischen königreich muss reiten um gudrun aus der trostlosen knechtschaft zu befreien
[1084]
sie trugen dem jugendlichen horant dieser auftrag der königin
dass er und alle seine verwandten waren zu ihrem sippenherrn
und die sorgen ihrer tochter sollten von ihnen beachtet werden
denn der tod wäre für sie besser denn je wollte sie dass ihr kind mit hartmut verheiratet würde
[1085]
da schickte der ritter diese antwort sage der königin hilda
doch wird es für frauen noch immer teuer manch bitterer tag
ich bin noch immer mit all meinen anhängern wird helfen gerne geben
dafür wird man das weinen hören von so manchem mutterkind das jetzt im land lebt
[1086]
ich bitte dich auserdem um der königin zu sagen
bevor viele tage zu ende sind in ihrem land werde ich gesehen werden
sag ihr dass meine wünsche alle beugen sich zum krieg
und bald zehntausend krieger aus dem dänischen land werde ich senden
[1087]
die männer die hilda dorthin schickte von horant verabschiedeten sich
sie eilten in die waalischmärsche und fand morunc den tapferen
mit all seinen männern um ihn herum ein markgraf reich und verwegen
er freute sich sie kommen zu sehen und an einem liebevollen empfang wurde nicht gespart
[1088]
da sprach der ritter irold da ich nun weis
das ins hegelingreich bevor sieben wochen um sind
ich mit all meinen anhängern ich bin aufgefordert zu reiten
dazu werde ich bereit sein wie viel glück uns auch bevorsteht
[1089]
die nachricht wurde von morunc verbreitet im holsteinischen land
dass hilda jetzt schickte für alle ihre freunde in der nähe
er sagte alle guten krieger muss das feld eingenommen werden
dem dänischen ritter der tapferen frute sie gaben auch das wort und sprachen von seiner hilfe
[1090]
der würdige ritter antwortete sein wille zeigte sich
wir bringen sie zurück nach hause vor dreizehn jahren
wir schworen das land der normannen sollte durch krieg vernichtet werden
es waren die freunde von hartmut stahl das mädchen gudrun und eilte nach hause
[1091]
wate der ritter aus dem sturmland dazu habe ich sofort nachgedacht
wie er ihr auch helfen könnte obwohl er noch nichts wusste
von dem wort das hilda ihm sandte doch er rüttelte ihn sofort auf
von seinen rittern eine stattliche zahl dann rief er eilig und man hörte ihn gern an
[1092]
alle waren beschäftigt mit sorge vor dem kommenden krieg
wate der alte aus sturmland mitgebracht von nah und fern
tausend verwandte für den kampf gut gerüstet
damit hoffte er dass hartmut würde bald überwältigt und überlistet werden
[1093]
die traurigen und obdachlosen frauen in mühe und schmerz wurden gehalten
beim kreuz und der bösen gerlinde aber es wurde weniger unrecht getan
auf die dame hergart (dieser name wurde ihr gegeben)
sie liebte den mundschenk des königs und hoffte sehr sogar eine prinzessin zu werden
[1094]
für diese schöne hilda tochter oft bitterlich geweint
und auch hergart noch später leid und kummer erntete
weil sie nie mit anderen würden ihre mühen geteilt werden
was auch immer ihr widerfahren mag trotz all ihrer leiden zeigte sich gudrun wenig fürsorglich
[1095]
keiner der hegelings war müsig wie sie bereits gehört haben
obwohl viele für all ihre mühen würde nur eine dürftige belohnung finden
doch alle im königreich bereitwillige hilfe geleistet wurde
nun dachten die ritter es wäre das beste wenn sie den bruder von gudrun schickten
[1096]
die reiter gingen dann schnell in das land des nordens
und gefunden auf einer offenen wiese die jugend von königlicher geburt
wo am ufer eines flusses viele vögel schwärmten
dort mit seinem treuen falkner er zeigte sein können und verbrachte seine zeit mit dem hausieren
[1097]
sobald ich schnell fahre diese wurden von ihm gesehen
er sagte die männer die jetzt kommen werden uns von der königin gesandt
sie kommen um ihr gebot zu erfüllen stolz hierher eilend
meine mutter denkt falsch dass wir den krieg vergessen und zeit verschwenden
[1098]
er lies seinen falken fliegen und von dort ritt er sofort los
sehr bald danach seine stimmung war verfinstert
denn als die männer die er grüste und sie erzählten ihre geschichte
er erfuhr dass die königin seine mutter sie beklagte ihren verlust immer unter tränen
[1099]
sie zum jungen krieger ihre grüse waren freundlich
in ihrem elenden schicksal fragte sie ihn was könnte sein sinn sein
und gefragt wie viele follower er könnte den krieg anführen
denn aus dem hegelingkönigreich sie alle müssen sich bald auf den weg ins normannische land machen
[1100]
daraufhin schickte ortwin diese antwort mir befiehlst du recht
ich werde von hier eilen und bringe von nah und fern
zwanzigtausend kämpfer männer die sowohl mutig als auch wagemutig sind
diesen werden meine schritte folgen sogar bis zum tod ihr leben und ihr zuhause abschwörend
[1101]
jetzt von jeder grenze viele krieger gingen
reiten zu hildas königreich nach wem die königin geschickt hatte
sie wetteiferten miteinander um ihr lob zu gewinnen strebend
nicht weniger als sechzigtausend sie kamen zusammen und gaben hilda ihre hilfe
[1102]
auf dem fluss waal herr morunc hatte auf der welle
von breit gebauten schiffen volle sechzig stark um die tapferen zu ertragen
wer mit den hegelings segelt würde über das meer getragen werden
um gudrun das mädchen zu befreien der nun traurigerweise bei den normannen verweilte
[1103]
auch aus dem nordland die besten schiffe wurden gebracht
mit pferden und mit kleidung so gut wie man es sich nur wünschen kann
geschmückt waren alle helme die waffen glitzerten hell
bereit für den beginn sie kamen tapfer in schöner und ritterlicher rüstung
[1104]
nun rechneten die männer nach ihren schilden wie viele es sein könnten
wer zum normannischen königreich würde das mädchen befreien
und der grosen königin hilda sie waren bereit ihre hilfe zu geben
ihre zahl betrug siebzigtausend die königliche dame überreichte allen geschenke
[1105]
auf alle die dort versammelt waren oder vor gericht die später kamen
die königin obgleich immer traurig doch lass ihre güte strahlen
sie hies sie herzlich willkommen und jeden grüste sie
wunderbar war die kleidung die königin hilda den auserwählten rittern zuteilte
[1106]
die vielen schiffe von hilda wurden mit allen dingen gut aufbewahrt
und am frühen morgen waren von dort aus bereit zur abfahrt
schick war das outfit für ihre würdigen gäste die warteten
sie entschieden sich nicht zu gehen während ihnen alles fehlte um dem verhassten feind entgegenzutreten
[1107]
sie brachten die waffen an bord wie es der befehl der königin war
und mit ihnen viele helme aus geschlagenem stahl das beste
weise kettenhemden wurden gegeben auser denen die tragen
für volle fünfhundert krieger sie befahl ihnen diese mitzunehmen da sie nun in den krieg ziehen würden
[1108]
ihre ankerseile gut verdreht aus stärkster seide wurden hergestellt
ihre segel sind prächtig und auffällig in alle winde verbreitet wurden
diese an die ufer der norman die hegelinge würden tragen
wer zurück zu herrin hilda würde gerne gudrun mitbringen des wartens müde
[1109]
die anker für die seeleute waren nicht aus eisen gemacht
aber aus glockenmetall geformt (das haben wir so gehört)
sie mit spanischen messing alle wurden gebunden und gestärkt
dass magnetsteine sie nicht festhalten und so wird der weg der seeleute dadurch verlängert
[1110]
an wate und seine anhänger die dame hilda gab
viele spangen und armbinden dies weckte die starken und mutigen
um durch feinde getötet zu werden für die hegelings kämpfen
als sie aus hartmuts schloss versuchte das in knechtschaft sitzende mädchen zu entreisen
[1111]
frei und ernsthaft königin hilda sprach ihre gedanken aus
an die männer aus dänenland wenn du tapfer gekämpft hast
auf dem stürmischen schlachtfeld ich werde dich angemessen belohnen
folge immer noch meinem banner das wird ihnen den weg zeigen und sie richtig führen
[1112]
sie fragten sie wer es besas darauf antwortete sie
er trägt den namen horant er ist ein dänischer herr
seine mutter hettels schwester sie war es die ihn gebar
vertrauen sie ihm verlass ihn nicht im kampf mit feinden die vor ihm liegen
[1113]
niemals meine tapferen krieger musst du meinen sohn vergessen
der junge ortwin mein lieber zum fast erwachsenen mann
vom leben hat die jugend gezählt schon zwanzig jahre
sollte eine gefahr drohen um ihn gut zu beschützen dann möge deine hilfe schnell erfolgen
[1114]
dazu verpflichteten sie sich gern und alle sagten gemeinsam
solange sie bei ihm waren er hatte nichts zu befürchten
wenn er ihrem beispiel folgen würde die von denen er sich trennte
ich würde ihn wieder unverletzt sehen dabei zeigte sich der junge ortwin unbeschwert
[1115]
bald waren die schiffe beladen mit waren aller art
und nun erzähle ich sein wunder konnte keine passenden worte finden
sie baten um hildas segen über die jetzt durchgeführte arbeit
da bat die königin den himmel dass sie durch christus niemals verlassen werden
[1116]
viele jugendliche gingen mit ihnen deren väter einst ermordet wurden
diese mutigen sind nun beraubt sie wollten ihr unrecht wiedergutmachen
die frauen der hegelings alle trauerten und weinten
gott im himmel anflehen um ihnen ihre söhne in seine heilige obhut zurückzubringen
[1117]
aber all dieser schmerz und kummer die krieger könnten es nicht ertragen
sie forderten die frauen streng auf ihr bitteres wehklagen blieb aus
dann machten sie sich auf den weg in freude laut schreiend
und als sie an bord gingen man hörte alle singen und stolz aufbrechen
[1118]
nach diesen wagemutigen matrosen hatte das land verlassen
viele trauernde frauen stand am fenster
von matelans erhabener burg verlasse niemals die wache
ihre augen folgten dem seeweg als ob die männer aus dem lande ihren weg nahmen
[1119]
ein freundlicher wind wehte und laut knackte der mast
sie spannten die segel straff und verlies schlieslich das land
der sohn vieler mütter ging um ehre zu suchen
obwohl dies viele erwartete doch um es zu erreichen müssen sie harte arbeit auf sich nehmen
[1120]
ich kann es dir nicht genau sagen von allem was ihnen widerfuhr
auser dem herrn von karadie der in diesem lande wohnte
mit kämpfern die ihnen zu hilfe kamen der feind fürchtet sich nie
er brachte von zu hause mit zehntausend ritter allesamt starke und mutige männer
[1121]
wo feinde auf dem wulpensand waren in tödlichem kampf zusammengetroffen
diese ritter aus vielen königreichen jetzt an diesem späteren tag
wählen sie den treffpunkt aus und hier kamen sie zusammen
hier war eine kirche gebaut worden und alt und jung liesen sich ihre geschenke hierher bringen
[1122]
jetzt in seinem hafen um die gräber ihrer väter zu suchen
von den hier versammelten schiffen gingen viele von hildas kriegern
bitter war ihr kummer und scharfer zorn erwachte
wäre es schwer für irgendjemanden die einst im kampf das leben ihrer freunde genommen hatten
[1123]
dem herrn von moorland sie bereiteten einen herzlichen empfang
vierundzwanzig breitboote er brachte mutige krieger mit
das essen darin war beladen das hätte für alle dauern können
bis zwanzig jahre um waren nun eilten sie gern zum krieg gegen die normannen
[1124]
als sie zur abfahrt bereit waren sie verliesen das schützende ufer
um ihren weg über die wasser zu finden aber sie trugen schwere arbeit
auf den wilden meereswogen bevor ihre fahrt endete
was half war dass ihre führer frute der däne und wate habt ihr euch mit ihnen angefreundet
[1125]
es wehte ein wind aus süden und trieb sie aufs meer hinaus
die besatzung kriegerischer schiffskameraden von der angst sind wir nicht mehr frei
sie konnten den boden nicht finden obwohl sie werfen sollten
tausend seillängen viele seeleute weinten als sie ihr schicksal vorausahnten
[1126]
vor dem berg bei givers bald lag königin hildas heer da
wie gut ihre anker auch sein mögen an dieser düsteren küste
von magnetsteinen dorthin gezogen sie ruhten sich lange aus
ihre masten sind so robust und widerstandsfähig kurz bevor ihre augen schief und verdreht waren
[1127]
wenn nun die hoffnungslosen seeleute weinten über ihr schicksal
so sprach der alte wate werft wieder die anker aus
der stärkste und schwerste geräuschlos ins meer
ich habe von vielen wundern gehört ich würde lieber sehen als hier auf den felsen gestrandet zu sein
[1128]
da auf langem weg segelnd die schiffe unserer dame liegen hier
und wir sind bisher getrieben über das dunkle meer
ich erzähle jetzt eine seemannsgeschichte das weckte mein kindliches staunen
wie in der nähe des berges bei givers ein königreich wurde einst von einem mächtigen gründer erbaut
[1129]
dort leben die menschen im wohlstand so reich ist ihr ganzes land
das unter den fliesenden flüssen silber ist der sand
damit bauen sie ihre burgen und die steine sind golden
mit dem ihre mauern gebaut sind im ganzen königreich gibt es niemanden der not leidet
[1130]
mir wurde auserdem gesagt (von gott werden wunder vollbracht)
wenn einer der durch den magnetstein zu diesem berg gebracht wird
hier bleibt nur bis der wind vom lande weht
er mit all seinen verwandten möge er für immer reich sein wenn er nach hause geht
[1131]
lasst uns essen bis sich unser glück wendet
sagte dann der alte wate bevor wir von hier fortgetragen werden
unsere schiffe die hier liegen soll mit erz beladen werden
wenn wir dies nach hause tragen wir werden einen reichtum erlangen den niemand je vorausgesehen hat
[1132]
da sprach die dänische frúte ein stilles ruhiges meer
soll nie untätig bleiben die männer die jetzt hier bei mir sind
tausendmal schwöre ich dir kein gold würde ich suchen
aber lieber weg von diesem berg mit freundlichen winden würde ich meinen weg nehmen
[1133]
die christlichen männer unter ihnen erhob ein gebet zum himmel
doch die schiffe gaben nie nach dort fest befestigt
für vier lange tage oder mehr alle ihre hoffnungen wurden zunichte gemacht
die hegelings fürchteten sich sehr dass sie von dort nie mehr gestartet werden könnten
[1134]
die wolken zogen jetzt höher wie der mächtige gott es gewollt hatte
dann waren sie nicht mehr traurig denn bald beruhigten sich die wogen
und aus der dunkelheit die sonne schien hell
es wehte ein wind aus westen und nun war das leid der wanderer ritterlich vorüber
[1135]
für meilen volle sechs und zwanzig vorbei an givers schroffen ufern
endlich wurden die schiffe in see gestochen dadurch sahen sie noch mehr
das werk gottes und seine güte bei all der hilfe die damals gegeben wurde
wate mit seinen anhängern war zu nahe an die magnetsteinfelsen getrieben worden
[1136]
zu ruhig fliesenden gewässern sie waren nun endlich gekommen
ihre sünden wurden nicht belohnt und all ihr leid war vorüber
während die angst von ihnen genommen wurde denn gott war nicht unwillig
die schiffe die die krieger trugen wir segelten schlieslich direkt ins normannische land
[1137]
doch bald unter den matrosen wieder erhob sich ein wehklagen
denn jetzt stöhnten die schiffe und begann bald zu taumeln
zwischen den wellen hin und her geworfen das überwältigte sie fast
da sprach der tapfere ritter ortwin wir müssen unsere ehre jetzt tatsächlich teuer erkaufen
[1138]
da sprach einer der matrosen ach und nun wohl
ich wünschte wir wären bei givers und tot in der nähe seines berges liegen
wenn gott einen vergisst mit wem ist er befreundet
meine tapferen und mutigen krieger das tosen des brausenden meeres hat noch kein ende
[1139]
da rief der ritter herr horant er aus dem dänischen land
seid guten mutes tapfere kerle ich kann das gut verstehen
dieser wind wird uns nichts anhaben von westen her weht es
dies erheiterte den herrn von karadie es gibt ihm und seinen männern neue hoffnung
[1140]
horant der kühne krieger bis zur stenge geklettert
und die weiten wogen gefegt mit ungetrübten augen
behalten sie den überblick über das land bald hörten sie seinen ruf
warte jetzt ohne furcht ich sehe dass wir uns dem normannischen land nähern
[1141]
allen wurde das wort gegeben dass sie die segel senken sollten
suche das wasser ab sie sahen in der ferne einen hügel
erhaben und dicht bewaldet mit hainen und laubwerk im schatten
da befahl ihnen der alte wate dorthin zu lenken und dies beachteten sie
dreiundzwanzigste geschichte
wie hilda's krieger in sicht von hartmut's königreich landen
[1142]
vor dem hügel landeten sie in sichtweite des belaubten hains
vorsichtig und mutig zu sein ihnen obliegt es jetzt
zuerst warfen sie ihre anker tief das wasser darunter
an einem einsamen ort waren sie versteckt wo niemand sie sehen konnte noch bei ihrem kommenden wunder
[1143]
dann von den schiffen um sie auszuruhen sie betraten den strand
hey wonach sie sich gesehnt hatten war jetzt in ihrer reichweite
ein strom reinen kalten wassers durch die tannen strömend
rannte den bewaldeten hügel hinunter den von den wellen gezeichneten rittern neues leben schenken
[1144]
während die müden krieger ruhten und schliefen
irold war bald hinaufgeklettert dort seine wache zu halten
zu einem baum mit hohen verzweigungen dann begann er zu grübeln
welchen weg sie einschlagen sollten und siehe er betrachtete das normannische land mit staunen
[1145]
nun meine jugend seid fröhlich so rief der junge ritter
meine sorgen sind wahrlich leichter geworden für jetzt habe ich im blick
sieben erhabene paläste mit geräumigen weitläufigen hallen
vor morgen mittag das land der normandie werden wir betreten
[1146]
da sagte der weise alte wate hinauf in den sand nun
alle deine schilde und waffen was auch immer du im kampf trägst
lasst jeden beschäftigt sein und lasst die jugendlichen sich beeilen
führe sofort die pferde hinaus helme und brustpanzer müssen mit riemen befestigt werden
[1147]
und jetzt wenn irgendwelche outfits sind nicht gut zu tragen
noch im kampf für dich geeignet dem werde ich meine aufmerksamkeit widmen
die königin meine dame hilda hat mit uns bereits gesendet
volle fünfhundert brustpanzer diese werden wir jedem geben der bedürftig ist
[1148]
schnell waren die pferde weiter zum meeresstrand geführt
und all die prächtigen pferdedecken das soll auf sie ausgebreitet werden
wurden von den männern entfaltet und auf rosse gelegt
um zu sehen was ihnen am besten stand und jeder nahm sich dann das was ihm am passendsten erschien
[1149]
im springen und im galoppieren rauf und runter am ufer
sie ritten und beobachteten die pferde viele stark vorher
jetzt sind wir stumpf und träge noch schneller im laufen
zu lange hatten sie gestanden und wate lies sie töten weil sie ihren besitz nicht wert waren
[1150]
die männer zündeten feuer an und gutes und herzhaftes essen
das beste was man erreichen konnte so nah am ufer und der flut
von den müden und hungrigen wanderern bald war gekocht und gegessen
sie hatten nicht im voraus gehofft dass eine solche ruhe ihr mühsames leben versüsen würde
[1151]
die ganze nacht ruhten sie bis zum morgengrauen des kommenden tages
an ortwin wate und frute jeder sagte es in seinem kopf
plaudern am strand viele drohungen wurden ausgesprochen
gegen ihre normannischen feinde der einst in die hegelingburg eingebrochen war
[1152]
männer müssen wir jetzt schicken zu ihnen sagte der junge ortwin
wer bringt uns botschaft wenn sie noch nicht tot sind
über meine lange vermisste schwester und viele obdachlose mädchen
denn wenn ich auf ihnen bin denke ich mein herz ist schwer oft voller kummer
[1153]
gemeinsam dachten sie darüber nach wen sie von hier wegschicken sollten
von wem die nachricht die sie wollten mit der wahrheit könne man gewinnen
und wer könnte ihnen richtig sagen wo man das mädchen findet
auch durch sie muss der auftrag auf dem sie kamen vor feinden klug verborgen sein
[1154]
da sprach der junge ortwin der aus ortland kam
ein treuer ritter wie jeder andere ich selbst bin für die suche zuständig
das mädchen gudrun ist meine schwester kind meines vaters und meiner mutter
von allen wie würdig sie auch sein mögen bin ich reisetauglicher als jeder andere
[1155]
da sprach der königliche herwic auch ich werde mit dir gehen
ich bin bereit zu leben oder zu sterben suchte das mädchen zur befreiung
für dich ist sie eine schwester aber mir gaben sie sie zur frau
ihr bin ich immer treu noch werde ich sie einen tag lang unbeachtet lassen
[1156]
da sprach wate zornig es ist kindisch so zu sprechen
tapfere und auserwählte krieger solche risiken solltest du nicht eingehen
und das sage ich euch wahrheitsgemäs verschmähe meine warnung nicht
sollte hartmut dich finden du wirst an seinem galgen hängen und um deine unbesonnenheit trauern
[1157]
ihm antwortete könig herwic ob gutes oder schlechtes geschieht
freunde sollten immer freundlich sein nebeneinander stehen
ich und mein freund der junge ortwin wird die aufgabe nie aufgeben
was auch immer uns widerfahren mag und wir werden weitersuchen bis wir gudrun wiederfinden
[1158]
wenn nun dieser auftrag beide waren gebeugt
sie liesen freunde und verwandte kommen und ihre wünsche wurden deutlich
sie forderten sie auf treu zu sein und sagte die damals geleisteten eide
darf nie vergessen werden und diejenigen die gingen dürfen niemals im stich gelassen werden
[1159]
ich erinnere dich an deine versprechen der jugendliche ortwin sagte
wenn wir von feinden gefangen genommen werden sollte in knechtschaft geführt werden
du musst uns mit gold befreien und so müssen unsere fesseln gelockert werden
land müsst ihr verkaufen und schlösser und empfinden sie nie kummer darüber dass sie diese wahl getroffen haben
[1160]
und nun tapfere krieger hört zu dem was wir noch sagen werden
wenn uns feinde das leben missgönnen und uns im kampf töten wird
lass unseren tod nicht vergessen lass es an ihnen zerbrechen
deine schwerter in hartmuts königreich sie müssen ihren mut dort lautstark kundtun
[1161]
dies fordern wir euch noch auf meine guten und wohlgeborenen ritter
doch auch bei schwerster arbeit jeder krieger kämpft
lasst nicht diese heimatlosen mädchen von dir verlassen sein
bis der streit beigelegt ist lass ihre hoffnung und ihr vertrauen in dich nicht erschüttert werden
[1162]
ihr glaube dann frei gelobend jeder reichte dem könig seine hand
und alles gute unter ihnen schwor dass heimat und land
sie würden nie mehr zusehen doch noch ferne würde verweilen
bis bald zu ihren gehöften sie aus dem normannischen land sollten die mägde tragen
[1163]
sie waren alle treu aber sie weinten dennoch bitterlich
sie fürchteten den hass ludwigs und es stehen ihnen übel bevor
dass sie keine anderen schicken konnten sie trauerten zutiefst
und alle dachten traurig niemand kann jetzt den tod von ihnen abwenden
[1164]
den ganzen tag redeten sie miteinander es war nun nahe seinem ende
die sonne die so tief sank durch die wolken sandten seine strahlen
bald sank es über gulstred und dort war es schlieslich versteckt
ortwin und herwic blieben in dieser nacht zu gehen durch das schwindende licht verboten
vierundzwanzigste geschichte
wie gudrun von ihrer ankunft erfahren wurde
[1165]
von ihnen sprechen wir nicht mehr wir lassen sie jetzt hören
noch mehr zu den jungfrauen wie die hoffnung ihr los erheiterte
wer an einem fernen meeresufer muss mühsam beim waschen schuften
gudrun und hildeburg muss sich den ganzen tag im sand waschen wo die wellen tosen
[1166]
es war die zeit des frühlingsfastens und am mittag des tages
zu ihnen kam ein schwan geschwebt darauf sagte gudrun
o vogel so schön und lieblich du fühlst so grosen schmerz für mich
das du nun hierher eilst aus einem fernen land über das wasser segelnd
[1167]
dann antwortete ihr sprach der freundliche schwan
obwohl ein von gott gesandter engel in der sprache am ehesten wie ein mann
ich bringe euch worte von gott wenn du danach suchst
ich gebe nachrichten von eurer verwandtschaft von diesen höchst hochgeborenes mädchen möchte ich sprechen
[1168]
als das schöne mädchen seine rede so wundersam gehört
sie konnte es kaum glauben dass also ein ungezähmter vogel
jetzt in ihrer hörweite in solchen tönen gesprochen hatte
während sie ihm zuhörte es schien als seien seine worte aus dem mund eines mannes gebrochen
[1169]
da sagte der vogelähnliche engel hoffnungsvoll können sie jetzt sein
heimatloses trauerndes mädchen freude wird zu dir kommen
wenn sie von ihrem geburtsland hören möchten hör zu während ich es dir erzähle
von dort bringe ich euch botschaft denn gott hat mich gesandt um euch von euren leiden zu heilen
[1170]
da gudrun die schöne auf den sand fiel es herab
die jungfrau verschränkt die arme ihre demütigen gebete waren wirkungsvoll
dann sagte sie zu hildeburg gott hat uns in seiner obhut
und hat uns hilfe gewährt wir werden nun weder kummer noch weinen mehr kennen
[1171]
da sagte das mädchen zu dem vogel christus hat dich hierher gesandt
für uns arme obdachlose mädchen unsere schweren herzen zu jubeln
guter und vertrauenswürdiger vorbote die kunde davon ist noch anders
lebt königin hilda noch sie ist die geliebte mutter der armen gudrun
[1172]
der vom himmel gesandte vogel antwortete folgendermasen das kann ich dir sagen
hilda deine königliche mutter bei gesundheit sah ich kürzlich
um dich schon zu suchen sie hat ihre krieger versammelt
solche scharen keine verwandten oder witwen auf der suche nach freunden an der küste des feindes gelandet
[1173]
da sprach das edle mädchen du bringst eine gute botschaft
sei du mit mir nicht müde ich würde noch gern mehr hören
noch lebt mein bruder ortwin als könig im ortland wohnend
und herwic mein verlobter es würde mich freuen wenn du mir diese neuigkeiten erzählen könntest
[1174]
der vogelähnliche engel antwortete das kann ich gern erzählen
herwic und der junge könig ortwin sind beide am leben und wohlauf
auf den schwellenden wogen das sich unendlich hob und senkte
ich sah diese ritterlichen matrosen jeder bog sein ruder mit gleichmäsigem schlag
[1175]
sie sagte sag mir auch das wenn es dir bekannt ist
ob morunc und irold sind jetzt auf dem meer
und komm hierher um mich zu suchen die wahrheit die ich gern erfahren würde
gerne würde ich sie sehen denn sie sind mit hettel verwandt der mein vater war
[1176]
der vogel antwortete ihr das kann ich dir auch sagen
morunc und mit ihm irold ich sah auf der suche nach dir
sie kommen in dieses land ihre hilfe wird bald gegeben
um für dich zu kämpfen schöne frau und so mancher helm wird dadurch zerrissen werden
[1177]
da sprach der geflügelte engel ich verabschiede mich nun von dir
und lasse dich in gottes obhut denn die arbeit wartet noch auf mich
ich überziehe meinen auftrag hier zu verweilen und doch zu sprechen
dann verschwand er aus ihren augen und lies die herzen der mädchen fast brechen
[1178]
da sagte hildas tochter niemand kann meinen kummer kennen
vieles wollte ich dich fragen jetzt muss ich verzichten
um christi willen bitte ich dich eh du mich allein verlässt
armes und elendes mädchen dass du mich noch immer von meinen leiden befreien wirst
[1179]
vor ihren augen schwebte er und noch einmal sprach er
ehe wir uns trennen und daher nehme ich meinen weg
wenn ich ihnen irgendwie helfen kann dessen werde ich nicht müde
und da du durch christus darum bittest um dir von deiner verwandtschaft zu erzählen wird länger auf sich warten lassen
[1180]
sie sagte ich würde gern hören wenn du die wahrheit gelernt hast
wenn horant herr von dänemark sein weg hat sich hierher gewandt
und führt er seine verwandten mit sie lassen mich hier im stich
ich kannte ihn als tapfer und mutig ich wünschte meine einsamkeit würde seine sorgen wecken
[1181]
von dänemark hierher segelnd horant dein verwandter kommt
er führt in den krieg seine anhänger aus ihren häusern
das banner der königin hilda hoch in seiner hand trägt er
so sind die hegelingkrieger jetzt nähern wir uns dem land des normannen hartmut
[1182]
gudrun fragte ihn dann weiter das würde ich auch hören
lebt waste noch im sturmland wenn ja dann habe ich keine angst mehr
dann könnten wir alle glücklich sein wenn du das erzählen könntest –
das unter der flagge meiner mutter er und die alte frute segeln hierher
[1183]
der engel antwortete ihr hierher kommt eilig
was für ein alter aus dem sturmland er hält in seiner hand fest
das starke und richtungsweisende ruder und frutes schiff steuert
wahrere freunde oder besser du brauchst dir nie zu wünschen dass sie ihre schwerter bei dir hätten
[1184]
wieder einmal war der vogel bereit auf dem weg zu gehen
da sprach das elende mädchen ich bin immer noch voller kummer
und jetzt sehne ich mich danach es zu wissen – wenn mir das leben solche glückseligkeit schenken kann –
als ich armes obdachloses mädchen werde die ritter meiner mutter sehen die sie mir schickt
[1185]
der engel antwortete schnell dein glück ist nahe
morgen früh früh werden zwei tapfere ritter hier sein
beide sind wahrhaftig und aufrichtig und die lüge wird dir nie erzählt
welche neuigkeiten sie auch immer ihnen bringen sie können darauf vertrauen und es wird sie nie im stich lassen
[1186]
endlich der himmlische engel daher muss in wahrheit gehen
von ihm die obdachlosen mädchen wollte nichts weiter wissen
im geiste schwankten sie immer immer noch zwischen hoffnung und angst hin und hergerissen
wo ihre helfer verweilten sie konnten es nicht wissen und doch verloren sie nie ihr vertrauen
[1187]
faul und langsam sie wuschen sich den ganzen tag
von rittern die hilda dorthin schickte die nun auf dem weg waren
von jenseits der hegelinggrenze eifrig plauderten sie
gudruns gute treue verwandte wurden von den lange vermissten mägden ungeduldig erwartet
[1188]
jeder tag muss ein ende haben zum schloss muss ich jetzt gehen
die müden heimwehkranken mädchen sie müssen dort härte kennen
von der bösen gerlinde deren leben noch immer erschüttert wurde
ein tag verging aber selten dass sie sie nicht schalt und ihre knechtschaft nicht weiter verringerte
[1189]
so sprach sie zu den mädchen wer hat dir das wort gegeben
dass du dich so langsam waschen könntest auch meine kleidung und wäsche
all die dinge die ich dir gegeben habe muss schnell gebleicht werden
es wäre am besten wenn sie vorsichtig wären sonst werdet ihr weinen und um euer leben fürchten müssen
[1190]
da antwortete ihr die junge hildeburg unsere arbeit ist uns immer wichtig
das sollten sie wirklich schöne frau netter zu uns zu sein
wir frieren oft fast mit wasser das über uns spritzt
wenn nur die winde wärmer wären wir könnten für sie weitaus besser sein als nur zu waschen
[1191]
grimmig antwortete gerlinde und zwitscherte über sie
egal wie das wetter ist du darfst meine arbeit nicht geringschätzen
früh musst du waschen und ruhe nicht bis zur nacht sei dir im klaren
morgen früh bei tagesanbruch du musst von meinem zimmer runter zum strand gehen
[1192]
ich glaube du weist schon dass die weihnachtszeit naht
bald ist palmsonntag und gäste gibt es dann hier
wenn zu schlecht gewaschener kleidung meine ritter werden dann behandelt
niemals im königsschloss denen die sich gewaschen haben wurden ähnliche leiden zuteil wie den ihren
[1193]
da verliesen die mädchen sie sie legten sich hin ganz nass
die kleidung die sie trugen – sie sollten eine bessere pflege bekommen
alles was sie über freundlichkeit wussten denn sie dauerten nicht mehr
und bald trauerten sie darum denn jetzt gab es nichts anderes mehr als brot und wasser
[1194]
nun die niedergeschlagenen mädchen denn der schlaf hatte ihr bett gesucht
aber das war nicht das sanfteste und jede in ihrer not
ein schmutziges hemd trug so zeigte gerlind
ihre fürsorge und freundlichkeit ihnen gegenüber auf harten bänken wird nie ein kissen gelegt
[1195]
niemals gudrun armes mädchen auf einem härteren bett gelegen hatte
alle waren müde vom zuschauen bis der tag wieder anbricht
sie hatten gerade ihren schlaf gebrochen ich glaube sie dachten oft daran
wie bald kamen die ritter der vogelengel hatte ihnen die nachricht von ihm gebracht
[1196]
sobald der morgen heller wurde hildeburg die gute
erst aus galizien gestohlen am fenster stand und starrte
die ganze nacht schlief sie kaum aber sie lag unruhig auf ihrem bett
sie sah dass schnee gefallen war und hoffe dass das untröstliche mädchen beinahe verloren hätte
[1197]
da sprach das unglückliche mädchen wir müssen jetzt gehen um uns zu waschen
sollte gott das wetter nicht ändern und wir bei sturm und schnee
heute muss eine wäsche stehen bevor der abend kommt
wir alle durchgefroren und barfus wird tot aufgefunden werden während uns die kälte lähmt
[1198]
durch die hoffnung wurden sie noch erfreut wie gut sie auch sein mögen
dass die von hilda ausgesandten sie sollten es vor einbruch der nacht sehen
als die schönen mädchen bei diesem gedanken verweilten wir
es machte sie jetzt glücklicher und der schmerz den ihre herzen empfanden war leichter
[1199]
da sagte hildas tochter mein freund du solltest flehen
die strenge schlecht gesinnte gerlinde dass am kieselstrand
schuhe wird sie uns erlauben sie lernt vielleicht selbst
wenn wir barfus dorthin gehen wir werden bald erfrieren und dort unseren tod erleiden
[1200]
die mädchen suchten dann könig ludwig und seine königin
er im schlaf liebevoll gehalten in gerlinds armen war zu sehen
beide waren in schlaf versunken und die mägde deren zorn sie fürchteten
wagten sie nicht aufzuwachen schon bald erduldete gudrun noch gröseres leid
[1201]
das weinen der jungfrauen von der schlafenden königin wurde gehört
der schnell begann zu schelten sie mit vielen mürrischen worten
warum ihr achtlosen mädchen gehst du nicht zum strand
dort um meine kleidung zu waschen und sie mit klarem fliesendem wasser abspülen
[1202]
da sagte gudrun traurig ich weis nicht wohin ich gehen soll
denn in der nacht ist es hereingebrochen ein tiefer und schwerer schnee
dass uns der tod trifft es sei denn du bist jetzt bereit
schicken sie uns keine wäsche ohne unsere schuhe dazustehen wäre für uns ein todesurteil
[1203]
ihr antwortete die wölfin das fürchte ich nicht
nun begib dich ans ufer oder wohl oder wehe zu ertragen
wenn du beim waschen zu langsam bist du sollst meinen zorn fürchten
selbst wenn du stirbst was kümmert es mich daraufhin vergossen die hoffnungslosen mägde noch mehr tränen
[1204]
nimm dann die kleidung sie gingen bis an den rand des wassers
davon sagte gudrun so gott will werde ich sie zum nachdenken bringen
dann in der kälte barfus sie wateten durch den schnee
die hochgeborenen jungfrauen in ihrem leid verlassen waren abgenutzt und verblasst
[1205]
sie trotteten hinunter zum strand wie es ihre gewohnheit vorher war
die kleidung mit sich tragen zum öden sandstrand
sie standen wieder über der wäsche gebeugt
sie dachten immer ihrer traurigen lage und traurig war ihre hoffnung
[1206]
oft jetzt und ernsthaft über den wässrigen abfällen
während sie schufteten und trauerten sie werfen sehnsüchtige blicke
noch immer von denen die jetzt träumen von der königin gesandt um sie zu befreien
die über das meer segelten die hochgeborenen jungfrauen hofften sie bald zu sehen
fünfundzwanzigste geschichte
wie herwic und ortwin gudrun fanden
[1207]
nachdem sie lange gewartet hatten jetzt sah diese scheiben einsam
zwei in einem boot nähern sich schnell andere waren da keine
da sprach das mädchen hildeburg zu gudrun der dame
diese beiden segeln hierher vielleicht sind die hierher geschickten freunde schon da
[1208]
sie antwortete voller trauer ach wehe mir armes mädchen
obwohl ich in wahrheit glücklich bin ich bin dennoch auch traurig
wenn am meer waschen königin hildas männer werden uns sehen
so barfus stehend von dieser scham können wir uns nie befreien
[1209]
eine arme unglückliche frau ich weis nicht was ich tun soll
hildeburg meine liebste was du denkst lass es mich jetzt wissen
mich zu verstecken wäre besser oder soll ich bleiben um mich zu beschämen
wann werden sie mich schuften sehen ich möchte lieber dass sie mich einen arbeitssklaven nennen
[1210]
da sprach das mädchen hildeburg sie sehen wie es steht
eine sache die so gewichtig ist du solltest nicht mir überlassen
je nachdem was sie denken desto besser ich werde dir deine wahl mitteilen
bei dir werde ich für immer bleiben du erträgst sowohl gutes als auch schlechtes
[1211]
dann aus dem wasser drehen beide flohen eilig davon
aber jetzt das boot der matrosen hatte sich dem land so schnell genähert
sie sahen die schönen unterlegscheiben weg von der küste
und sofort dachten sie dass ihnen vor scham die kleider vom leib flogen
[1212]
sie riefen den mädchen zu als sie an den strand sprangen
wohin fliehst du so schnell faire unterlegscheiben wir flehen
wir sind ferne wanderer auch unser aussehen zeigt es
ihre wäsche könnte gestohlen werden wenn du es hier lässt und eilig von uns gehst
[1213]
sie gingen noch rasch ihren weg als ob sie es nicht gehört hätten
doch das laute geschrei hatte ihre ohren erreicht weis ich
der kühne und ritterliche herwic zu grob befahl er ihnen ihn anzuhören
denn er mistraute noch nicht es war seine verlobte die er nun so nah bei sich sah
[1214]
rief herwic herr von sealand junge mädchen schön und jung
sag uns jetzt wir bitten dich wem diese kleidung gehört
wir bitten dich in aller ehre durch den glauben den jungfrauen schuldig
die schönsten und lieblichsten damen dass du wieder zurück ans ufer gehst
[1215]
da antwortete das mädchen gudrun es wäre wahrlich eine schande
denn das vertrauen der frau du gibst dein versprechen in wahrheit
wäre ich dessen unwürdig noch vertrauen in dich zeigten
wir eilen zurück zum ufer obwohl meine augen von tränen überfliesen
[1216]
sie kamen in ihren kitteln näher beide waren vom meer nass
vor dieser zeit waren die mädchen waren immer sauber und ordentlich
nun die elenden arbeitstiere vor kälte und frost bebten
sie hatten in letzter zeit wenig gegessen und die märzwinde waren kalt und bebend
[1217]
die zeit war schon gekommen damit der schnee schmilzt
und im wettstreit miteinander die kleinen vögel jeden tag
wieder würden ihre lieder trällern sobald der märz zu ende war
aber im schnee und eiskalt die mädchen wurden verlassen und ohne freunde aufgefunden
[1218]
ihre locken waren steif und frostig als sie sich nun näherten
allerdings gut und sorgfältig sie hatten ihr haar geglättet
es wurde jetzt geworfen und gestürzt durch den wind der so wild weht
die jungfrauen waren hart bewacht dort schuften egal ob es regnete oder schneite
[1219]
das eis war locker und gebrochen überall schweben
auf dem meer vor ihnen die mädchen waren voller fürsorge
blass waren nun ihre körper wie der schnee um sie herum
durch ihre spärliche kleidung kaum verborgen traurig war das los das die ritter ihnen bereitet hatten
[1220]
dann der hochgeborene herwic ein freundliches guten morgen
an die traurigen und heimatlosen mädchen von dieser grosen not die sie hatten
denn oft ihr hüter gerlind lies sie mit härte verspotten
um guten morgen guten abend zu hören wurde den mägden nun aber nur noch sehr selten zuteil
[1221]
da sprach der junge ortwin ich bitte sie sagen sie mir
wem gehört dieses gewand das was ich im sand sehe
für wen wäschst du hier ihr seht beide so hübsch aus
wem kann diese schande widerfahren sein möge gott den mann erniedrigen der solche frevel begeht
[1222]
so schön bist du und lieblich du könntest durchaus die krone tragen
wenn das alles ihr geburtsrecht ist du könntest jetzt dein eigen nennen
du wärst in wahrheit würdig mit den damen zusammensitzen
hat der für den du schuftest noch mehr solcher unterhosen die so übel behandelt wurden
[1223]
ihm das schöne mädchen in gröster trauer sprach
viele hat er neben uns die noch schöner aussehen
alles was sie auflisten fragen sie uns jetzt doch mit schlaflosem auge
einer von den führern wacht über uns der uns niemals verzeihen wird dass wir mit ihnen reden
[1224]
sei nicht beunruhigt aber geruhe unser gold zu nehmen
und dazu diese vier armbinden diese geben wir dir als belohnung
wenn sie meine lieben damen der rede wird nicht vorsichtig sein
dir geben wir sie gern wenn wir die wahrheit suchen dann seien sie nicht zimperlich
[1225]
gott lasse euch eure armbänder obwohl wir dir danken
du darfst uns nichts dafür geben sagte die hochrangige dame
bittet was ihr wollt aber schnell denn wir müssen fort
wenn wir hier mit dir gesehen würden nichts als kummer sollten wir dann erfahren
[1226]
wir bitten dich uns zuerst zu sagen wem gehört dieses land
wem gehören also die burgen unter welchem namen ist er bekannt
der dich ohne kleidung zurücklässt legen sie geringe aufgaben auf
er mag mit seinem wert prahlen dass er es gut macht kann heute niemand mehr sagen
[1227]
gudrun antwortete ihm folgendermasen hartmut ist einer der herren
wem diese länder treue schulden seine burgen bewacht er gut
mit ludwig könig der normannen wer ist hartmuts vater
und viele ritterliche vasallen um ihr land vor feinden zu schützen versammeln sie sich um sie
[1228]
gerne würden wir sie sehen sagte ortwin der freundliche ritter
glücklich war ich schöne frau wenn wir richtig lernen könnten
wo in ihrem königreich wir könnten diese könige treffen
wir bringen ihnen einen auftrag als handlanger eines königs überbringen wir seinen grus
[1229]
gudrun die hochgeborene dame so sprach er zum krieger
heute morgen früh ehe sie erwachten
ich habe sie in ihrem schloss zurückgelassen in ihren betten schlummerten sie
ich weis nicht ob sie von dort geritten sind ihre männer zählten glaube ich volle viertausendhundert
[1230]
wieder fragte könig herwic sie sage uns noch mehr
warum sind es so tapfere prinzen in solcher angst sollte man verweilen
dass sie so viele krieger sollte immer nötig sein
hätte ich diese truppe von kämpfern um ein königreich zu erlangen möchte ich dass sie es anführen
[1231]
gudrun antwortete ihm folgendermasen davon wissen wir nichts
und wo ihr land liegt dass wir auch nicht zeigen können
aber aus dem hegelingkönigreich obwohl es nicht in ihrer nähe ist
sie befürchten dass ihnen schaden droht vor feinden die bald kommen könnten und die sie mit hass ertragen
[1232]
zitternd kalt und bebend die mägde standen vor ihnen
dann der ritterliche herwic sprach in freundlicher stimmung
ich würde meine lieben damen wenn wir so mutig wären
und wenn es dir keine scham bereitete dass du am ufer unsere umhänge tragen würdest
[1233]
hildas tochter antwortete möge gott ihre güte segnen
wir können euch eure mäntel nicht wegnehmen aber wir danken ihnen trotzdem
kein auge wird mich je sehen männliches tragen von kleidung
wenn die mädchen es nur wüssten sie würden oft noch viel grösere übel erleiden
[1234]
oft die augen von herwic ruhte sich auf der jungferninsel aus
sie erschien ihm sehr anmutig und ihr verhalten war das beste
trotz all ihrer schweren sorgen seufzer erwachten in seinem herzen
und zu dem der einst freundlich gesinnt war von ihm längst genommen verglich er die jungfrau
[1235]
da sprach wieder der junge ortwin der könig von ortland war
kann eine von ihnen meine damen nachrichten was auch immer bringen
von einer gruppe heimatloser mädchen wer wurde in dieses land gebracht
gudrun war einer von ihnen und wir würden gern erfahren wo sie verweilt hat
[1236]
ihm antwortete das mädchen das ist mir wohlbekannt
eine schar von mädchen kam herbei in längst vergangenen tagen
sie in dieses ferne königreich von mutigen kämpfern wurden sie eingenommen
und voller schwerer trauer diese mädchen kamen verlassen und ohne hoffnung
[1237]
das mädchen das du suchst ich weis sagte sie ganz genau
ich habe sie hier schuften sehen dies ist die wahrheit die ich sage
sie war selbst die jungfrau der von hartmut gestohlen wurde
gudrun tochter von königin hilda und alles was sie erzählte war ihr zuvor selbst passiert
[1238]
da sprach der ritter herwic ortwin hör mir zu
wenn die schöne gudrun deine schwester doch am leben sein mag
in welchem land auch immer für uns auf der erde die noch zuschauen
das muss diese dame sein noch nie habe ich zwei mädchen gesehen die sich so ähnlich waren
[1239]
da sagte der junge ortwin zu ihm das mädchen ist wahrhaftig schön
aber zu meiner lange vermissten schwester sie weist keinerlei ähnlichkeit auf
die tage sind nicht vergessen als wir zusammen jung waren
sollte ich durch die ganze welt reisen so schön wie sie ich könnte nie eine andere finden
[1240]
als nun gudrun der zuhörte hörte den namen des mannes
dass sein freund ihn ortwin nannte sie sah ihn noch einmal an
denn sie war wirklich glücklich wenn sie so befreundet wäre
und fand in ihm einen bruder denn dann waren ihre sorgen vorüber und ihr kummer endete
[1241]
wie auch immer sie dich nennen mögen ein würdiger ritter bist du
ein mann in allen dingen wie du in vergangenen tagen wusste ich es
den namen herwic trug er in seeland war sein wohnsitz
wenn dieser tapfere ritter noch lebte er lies nicht locker uns von unseren fesseln zu lösen
[1242]
ich bin eine der jungfrauen den hartmuts krieger gestohlen haben
und trug über das wasser in trauriger knechtschaft
gudrun suchst du hier aber es hätte nicht nötig sein können sich so zu beeilen
die königliche hegelingjungfrau ist schlieslich tot alle mühen und strapazen umsonst
[1243]
die augen ortwins glänzten füllt sich schnell mit tränen
und es geschah auch ohne weinen dass könig herwic nun hört
die nachricht die ihnen gegeben wurde die schöne gudrun ihre herrin
der tod hat sie ihnen genommen da drohten ihnen die schweren herzen zu brechen
[1244]
als beide vor ihr weinend wurden von der obdachlosen magd gesehen
mit den augen auf sie gerichtet also sagte sie zu ihnen
es scheint mir am wahrscheinlichsten durch die stimmung die du trägst
das für gudrun das mädchen ihr würdigen ritter bringt liebe und verbundenheit in sich
[1245]
ihr antwortete der junge herwic ja für das mädchen fürwahr
ich werde bis an mein lebensende schmachten mir hat sie die treue geschworen
und mir in der ehe gelobt mit treuen eiden wurde gegeben
seitdem durch das handwerk von ludwig sie habe ich verloren durch ihn aus ihrem geburtsland vertrieben
[1246]
da sprach das trauernde mädchen deine worte würden mich irreführen
denn die menschen haben mir oft gesagt dass herwic schon lange tot ist
kein glück auf erden wäre gröser dass gott mir gewährte
könnte ich erfahren dass er lebt an einem freund der mich fortführte fehlte es nicht
[1247]
da sprach der ritter herwic schau jetzt auf meine hand
kennen sie diesen ring den ich trage mein name ist der den sie genannt haben
hiermit haben wir uns verlobt gudrun bin ich immer treu
und wenn du mein liebster wärst ich würde dich von hier fortführen und dich nie im stich lassen
[1248]
auf seine hand blickend ein ring fiel ihr ins auge
besetzt mit einem stein aus abalie in gold das hell glitzerte
niemals hatten ihre augen geruht auf einen reicheren oder schöneren
gudrun die königliche jungfrau desselben rings hatte er einst getragen
[1249]
das glückliche mädchen lächelnd mit worten zeigte sie ihre glückseligkeit
darüber war ich einst eigentümer und den ring kenne ich auch
schauen sie sich das an was ich trage es war das geschenk meines frühen liebhabers
während ich ein fröhliches mädchen wohnte noch immer in der heimat und überschritt ihre grenzen nicht
[1250]
er der jetzt auf ihre hand blickt auf den ring schaute
dann zur jungfrau der ritterliche herwic sprach
dass eine königliche mutter dich gebar ich sehe an vielen zeichen
nach meinem schweren kummer ein gesegneter anblick hat sich vor meine augen geworfen
[1251]
dann faltete er sich in seinen armen das schöne und hochgeborene mädchen
trotz allem was sie einander erzählten sie waren froh und traurig zugleich
er küsste das mädchen zärtlich wie oft ich kann es nicht zählen
so grüste er auch hildeburg er zeigt den beiden verlassenen mädchen seine liebe
[1252]
dann der jugendliche ortwin bat das mädchen zu sagen
ob sie ihre aufgaben erledigen soll es gab keinen anderen weg
als am meer stehend den ganzen tag um die wäsche zu waschen
darüber war sie sehr betrübt und empfand für ihre arbeit tiefste scham und abscheu
[1253]
sag mir jetzt schöne schwester wo mögen deine kinder sein
den du hartmut geboren hast in seinem land jenseits des meeres
das ganz allein am meeresufer waschen erlauben sie dir also
wenn man dich hier königin nennt der name den sie tragen kann ihnen nicht viel nützen
[1254]
unter tränen antwortete sie wie soll ich ein kind bekommen
hartmut konnte keine liebe entzünden dass ich ihm nachgeben sollte
und alle menschen wissen es die hier in seiner nähe wohnen
weil ich ihn nicht lieben würde jetzt muss ich schuften und oh weh mein herz schwillt an
[1255]
da sprach der ritter herwic wir können jetzt wirklich sagen
dass wir glück hatten auf unserem auftrag weit weg
und nichts hätte geschehen können das wäre für uns besser
es ist unsere pflicht uns jetzt zu beeilen um das mädchen von den leiden zu befreien die sie hier plagen
[1256]
da sprach der ritter der junge ortwin das wird vielleicht nie passieren
hätte ich hundert schwestern ich würde sie lieber sterben lassen
als hier in einem anderen königreich um eine plünderung zu verbergen
denen wir sie unseren feinden stehlen den sie durch stürmischen kampf von uns trennten
[1257]
da sprach der herr von sealand das fürchte ich sehr
sollte jemand von unserer suche erfahren oder wenn sie uns hier finden
dann können sie das mädchen nehmen und sie weit forttragen kann
und nie werden wir sie sehen es wäre am besten die tat zu verheimlichen und nicht länger zu zögern
[1258]
ihm antwortete ortwin wie können wir in not zurücklassen
ihre treue jungfrauenschar so lange haben sie sich aufgehalten
hier in diesem land der feinde dass sie wohl müde sein mögen
gudrun meine würdige schwester sollte ihre mägde nie im stich lassen in trostloser knechtschaft
[1259]
da sprach der tapfere herwic zu ihm ist das wirklich ihr sinn
niemals wird mein geliebter werde von mir zurückgelassen
um die damen mitzunehmen so gut wir können ist es besser
ihm antwortete ortwin hierher mit dem schwert zerhackt zu werden wäre für mich passender
[1260]
da sprach das niedergeschlagene mädchen was habe ich dir getan
mein liebster bruder ortwin noch nie in mir
wurde so ein schlechtes benehmen gesehen dass ich dafür getadelt wurde
für welche grose sünde weis ich nicht soll ich mein herr die gebotene sühne leisten
[1261]
ich will nicht liebe schwester aus mangel an liebe zu dir
damit deine mädchenschar ich werde frei sein
nur wie es meiner ehre entspricht von hier werde ich dich für immer nehmen
herwic für ihren liebhaber du wirst es noch haben und er wird dich nie verlassen
[1262]
gudrun war schweren herzens als sie an bord des bootes gingen
sie sagte wehe meinem umherirren mein kummer nimmt kein ende
er dem ich einst vertraute muss die hoffnung auf ihn erschüttert werden
dass er meine knechtschaft brechen wird mein glück ist noch weit entfernt und mein glaube ist falsch
[1263]
in eile die kühnen krieger wandte sich vom ufer ab
gudrun die magd mit gebrochenem herzen zu herwic rief zu bleiben
einst schätztest du mich sehr doch nun hältst du mich leicht
wem überlässt du mich in meinem leid ohne angehörige wem kann ich mich dann vertrauen
[1264]
ich nehme dich nicht auf die leichte schulter du bist die beste unter den mädchen
mein kommen königliche dame verbirg dich in deiner brust
noch einmal ehe der morgen hell wird diese ufer werde ich betreten
dies gelobe ich dir achtzigtausend anhänger mit mir an der spitze
[1265]
so schnell sie konnten sie eilten dann davon
niemals wurden freunde getrennt trauriger als jener tag
waren diese voneinander (ich sage dir die wahrheit)
so weit ihr blick reichte die mädchen sahen dem schnell davonfahrenden boot nach
[1266]
gudrun die königliche jungfrau ihre wäsche ist jetzt vergessen
zwischen glück und leid sie achtete nicht auf ihre mühe
die harte und böse gerlinde die müsigen frauen die spionieren
stehend am meeresufer im zorn tobte sie darüber dass ihre kleider ungewaschen herumlagen
[1267]
da sprach das mädchen hildeburg aus irland über das meer
warum lässt du die kleidung hier unbeachtet bleiben
die kleidung von ludwigs anhängern noch ungewaschen warten
wenn dies gerlinde bekannt wird doch werden wir noch härtere schläge von ihr bekommen
[1268]
königin hildas tochter antwortete ich bin zu stolz denke ich
das für die böse gerlinde ich sollte mich nie wieder waschen
von nun an eine so niedere arbeit in verachtung werde ich halten
denn zwei junge könige haben mich geküsst sie haben mich voller güte in ihre arme geschlossen
[1269]
da antwortete hildeburg verachte nicht dass ich lehre
oder dass ich dir jetzt zeigen würde so bleichen sie kleidung am besten
wir dürfen sie nicht gelb lassen aber muss sorgfältig bleichen
sonst fürchte ich mich sehr unsere rücken werden mit schlägen und striemen geschlagen werden
[1270]
da sprach das enkelkind des alten hagen endlich ist mein schicksal hell
mit strahlender hoffnung und freude wenn sie mir den rücken zerschmettern
mit ruten von jetzt bis zum morgen ich glaube es wird mich nicht umbringen
doch bald werden diejenigen die uns unrecht getan haben wissen selbst welches übel sie mir zufügen wollten
[1271]
diese kleider sollte ich waschen bis zur flut werde ich es ertragen
und wirf sie ins wasser sagte die schöne jungfrau
ich werde ihnen ihre freiheit geben wie es sich gehört
dass ich eine königin es tun sollte daher können sie davonschweben ohne auf hindernisse zu stosen
[1272]
was hildeburg auch sagte gudrun nahm die kleider
das hatte gerlind ihr gegeben sie duldete ihre aufgabe nicht
doch weit in den wogen sie warf sie und schleuderte energisch
ich weis nicht ob sie sie jemals gefunden hat sie verschwanden im wirbelnden wasser bald aus dem blickfeld
[1273]
die nacht rückte näher und das licht begann zu schwinden
zum schloss schwer beladen ging hildeburg wieder
sieben gewänder aus feinstem leinen sie trug zusammen mit anderer kleidung
gudrun die schwester des jungen ortwin auch hildeburg ging mit und brachte nichts mit
[1274]
als sie das schloss erreicht hatten es war sehr spät
vor könig ludwigs schloss am tor stehend
sie sahen die böse gerlinde schaue dort zu um sie zu treffen
als sie die unterlegscheiben sah mit worten bitterer verachtung begann sie sie zu begrüsen
[1275]
so sprach sie im zorn was soll dieses herumtollen
streifen auf euren körpern sie haben beide verdient denke ich
so an der küste im abendlicht wandern
für mich wäre es unanständig in mein zimmer um sie mitzunehmen nachdem sie dort herumgelungert haben
[1276]
sie sagte nun erzähl mir schnell denkst du das ist angemessen
du verschmähst die grösten fürsten und zeige ihnen nichts als hass
aber verweile noch bei einbruch der nacht mit dem flirten niederträchtiger knechte
würden sie hoch geschätzt werden wissen sie dass ihr eigener guter name dadurch schaden nimmt
[1277]
das edle mädchen antwortete warum redest du so schlecht über mich
niemals habe ich armes mädchen hatte den gedanken oder willen
mit jedem mann der verpetzt wie lieb er mir auch war
es sei denn es wäre ein verwandter ein gespräch mit ihm würde ich ihm zu recht gewähren
[1278]
sie behaupten ich würde sie zu unrecht tadeln psst du fauler trottel
aus diesem grund sage ich dir heute abend es soll eine abrechnung erfolgen
so mutig und schamlos zu sein du wirst es dann nicht mehr wagen
bevor ich mit dir schluss gemacht habe dein rücken soll spüren dass ich stärker bin als du
[1279]
darin werde ich dir widersprechen sagte dann das mädchen stolz
wieder mit ruten um mich zu schlagen das wird dir niemals erlaubt sein
du und alle deine verwandten an geburt sind sie mir weit unterlegen
das wird dir vielleicht noch leidtun wenn die behandlung so ungehörig ist dann sollst du es mir zeigen
[1280]
da sprach die wölfische gerlinde wo ist mein kleid geblieben
das in deiner schürze gefaltet so hast du deine hände umhüllt
so träge verhalten sich nun so von der mühsal abwenden
wenn ich noch ein bisschen lebe eine andere art von arbeit wirst du lernen
[1281]
könig hagens enkel antwortete unten bei der tiefen meeresflut
ich habe deine kleidung liegen gelassen es war eine zu grose last
ich fand das gewicht zu schwer alleine ins haus zu tragen
wenn du sie nie wieder siehst aber es kümmert mich wenig solange ich bei euch bleibe
[1282]
da sprach die alte teufelin all dies wird dir nichts helfen
bevor ich heute abend schlafe bitter wird dein los sein
dann wurden sie auf ihr geheis gefesselt ruten von hecken abgebrochen
gerlind wollte nicht aufgeben das harte training von dem sich das mädchen ausgesprochen hatte
[1283]
dann stark zu einem bettgestell sie befahl ihnen das mädchen zu fesseln
und allein in einem zimmer um sie zu verlassen wo sie keinen freund hatte
dort sollte sie geschlagen werden bis die haut vom knochen fiel
als dies ihren frauen bekannt wurde sie begannen alle zu weinen und laut zu jammern
[1284]
da sprach gudrun listig jetzt hört euch an was ich sage
wenn ich mit ruten geschlagen werde so schändlich heute
sollte mich je ein auge erblicken mit sitzenden königen und fürsten
und ich trage eine krone ihnen wird dann eine angemessene belohnung zuteil
[1285]
für mich ist eine solche lehre es wäre das beste wenn sie es in ruhe liesen
eher der könig den ich verachtet habe soll mich für sich haben
dann als königin der normandie hier werde ich wohnen
und wenn ich hier mächtig bin was ich tun werde wird vielleicht niemand verraten
[1286]
das geschehe dir sagte gerlinde ich werde nicht mehr wütend sein
selbst wenn tausend gewänder du hattest also für mich verloren
ich würde es ehrlich gesagt verzeihen nun du wirst gedeihen
wenn meinem sohn dem jungen hartmut dem normannischen prinzen sei dir endlich deine liebe geschenkt
[1287]
da sprach das schöne mädchen ich möchte mich jetzt etwas ausruhen
diese sorge und der schwere kummer meine kraft ist völlig erschöpft
schickt nach dem jungen könig hartmut befiehl ihm schnell hierher zu kommen
und sag was immer er will dass ich von nun an immer seinen befehlen folgen werde
[1288]
diejenigen die sie reden hörten lief gleich zu hartmut
und dem jungen krieger erzählte die geschichte noch einmal
einige der untertanen seines vaters dort sasen sie bei ihm
als ihm die nachricht gegeben wurde eilte er zu gudrun die auf ihn wartete
[1289]
da sagte der der es ihm erzählt hatte gib mir jetzt mein honorar
königin hildas schöne tochter wird dir ihre liebe schenken
sie bittet euch jetzt zu eilen sofort zu ihr in ihre laube
du wirst nicht mehr gehasst denn sie hegt bessere gedanken als früher
[1290]
da antwortete der hochgeborene ritter du brauchst nicht zu lügen
wenn deine nachricht wahr wäre nun du solltest gefüttert werden
bei mir würden drei grose schlösser und eine hufe land gegeben werden
mit sechzig goldenen armbinden während glückseligkeit meine tage von da an lange beleben soll
[1291]
da sagte ein anderer zu ihm ich weis diese geschichte ist wahr
die gebühr sollte ich teilen am hofe wünscht man dich
gudrun das mädchen hat es gesagt sie ist bereit dich zu lieben
und wenn du es wirklich wünschst sie wird in ihrem land ihre königin und herrin sein
[1292]
denen die die nachricht verkündeten seinen dank sprach der junge hartmut aus
von seinem sitz überglücklich der tapfere krieger sprang auf
er dachte dass in seiner güte gott hatte ihm diese wohltat erwiesen
und mit einem nun glücklichen herzen er suchte das domizil des mädchens auf das ihm die liebe gezeigt hatte
[1293]
in nassen gewändern dastehend wurde das hochgeborene mädchen gesehen
mit noch vom weinen trüben augen grüse an ihn sagte sie
sie kam ihm entgegen und stand nun so nah
dass er in zärtlichkeit sich wendend er würde sie in seine arme schliesen und sich zu ihr beugen
[1294]
sie sprach nicht so könig hartmut das darfst du nicht tun
denn die menschen würden sich in wahrheit wundern wenn sie dich ansehen sollten
ich bin nichts weiter als eine unterlegscheibe in verachtung würden sie halten
du ein so mächtiger könig wenn gudrun in deinen armen läge solltest du zusammenbrechen
[1295]
das will ich herr hartmut frei zu dir erlauben
wenn bei meiner krone eure verwandten ich als königin soll es wissen
ich werde dich nicht länger verachten wenn ich diesen namen trage
für beide wird dies angemessen sein mich in die arme zu nehmen kann dann gewagt sein
[1296]
dann mit aller guten erziehung er zog sich weiter zurück
und so antwortete gudrun jungfrau schön und treu
da du mich jetzt zu lieben würdigst ich werde dich reich belohnen
ich selbst und alle meine verwandten was auch immer sie befehlen ihnen wird güte entgegengebracht
[1297]
da sagte das mädchen zu ihm so eine glückseligkeit habe ich nie gekannt
wenn ich nach meiner mühsamen arbeit ich darf dich um alles bitten
das wünsche ich mir als erstes dass ich arme elende frau
diese nacht bevor ich schlafe möge mir ein erholsames bad vorbereitet werden
[1298]
und höre mir noch weiter zu ein weiterer segen nach dem ich mich sehne
es ist so dass meine freundlichen mädchen ich darf es jetzt bei mir haben
unter königin gerlinds frauen sie werden sie traurig und müde finden
aber in ihrem zimmer nicht mehr die mühenden müssen fern von mir bleiben
[1299]
deinen wunsch erfülle ich dir gern sagte der junge könig hartmut
dann aus dem zimmer der frauen die vielen mägde wurden geführt
mit zerzaustem wallendem haar und knappe kleidung tragen
sie führten sie vor gericht um sie kümmerte sich die böse gerlinde überhaupt nicht
[1300]
von diesen kamen dreisechzig auf sie blickte hartmut
dann gudrun der hochgeborene mit erhabener haltung sprach
sehen sie mein herr diese jungfrauen ist es dein wert
dass man sich so wenig um sie kümmert er sagte dergleichen wird es nie mehr geben
[1301]
da sprach die hochgeborene dame hartmut mir zuliebe
ich bitte dass diese meine mädchen den du hier in scham siehst
ein bad kann vorbereitet werden lasst nun mein wort beherzigen
sie sollten sie selbst sehen geschmückt mit den hübschen kleidern die sie schon lange brauchten
[1302]
da antwortete ihr hartmut der ritter ein würdiger
gudrun geliebte frau wenn die mägde keine kleidung haben
erst von ihnen hergebracht als sie ihr zuhause verliesen
ihnen noch andere kleidung das beste auf der ganzen welt werde ich geben
[1303]
gerne würde ich sie sehen mit dir passender gekleidet
dann von den wartenden bäder waren fertig gemacht
unter den verwandten von hartmut viele kammerherren waren da
sie eilten gudrun zu hilfe und dachte dass sie ihre hoffnungen später noch verstärken würde
[1304]
gudrun und alle ihre jungfrauen wurden durch das bad erfreut
dann die beste kleidung dass irgendjemand jemals
an alle obdachlosen frauen gleiches wurde kostenlos gegeben
der niedrigste unter ihnen sie könnte die liebe eines königs gewinnen wenn sie sich bemüht hätte
[1305]
als sie ihr bad genommen hatten wein wurde ihnen gebracht
im ganzen land der normandie es braucht nichts besseres zu suchen
und bald die müden mädchen der beste met wurde getrunken
hartmut wurde gedankt wie hätte er nur daran denken können derartiges lob zu erlangen
[1306]
bald das schöne mädchen sas im saal
gerlind bat ihre tochter dann mit all ihren mägden
um ihre kleidung schnell anzuziehen das schönste und passendste
wenn sie königin hildas tochter wollte sie inmitten ihrer jungfrauen sitzen sehen
[1307]
sofort der wohlgeborene ortrun kleidete sie in ihr bestes
um gudrun zu suchen dann sofort gern beeilte sie sich
der enkel des wilden hagen ging ihr schnell entgegen
als sie sich sahen das glück beider war nie gröser
[1308]
jeder küsste den anderen unter einem goldenen band auf ihrem kopf
der farbton beider war heller für das goldene licht das sie ausstrahlen
jede war auf ihre weise glücklich ortruns augen strahlten
um den hochgeborenen wäscher zu sehen in feinste kleider gekleidet sieht jetzt so hübsch aus
[1309]
der arme gudrun war fröhlich wie wir bereits gesagt haben
dass bald ihre freundlichen verwandten sie würde noch einmal sehen
die mädchen sasen zusammen mit spielerischem gerede jetzt erheitert
wer auch immer sie ansah könnte ein glückliches herz gewinnen wie traurig es auch sein mag
[1310]
es ist mir gut sagte ortrun dass ich bis jetzt gelebt habe
als frau von hartmut sie werden es hier selbst zeigen
für jemanden der meinen bruder liebt gerne gebe ich ihr
die krone meiner mutter gerlinde das würde ich von rechts wegen tragen wenn ich sie überlebte
[1311]
ortrun möge gott dich belohnen so sprach das mädchen
was immer du mir befiehlst das werde ich deinetwegen tun
du hast so oft geweint die sorgen die ich ertrug
von dir werde ich nie getrennt werden und jeden tag sollst du meine liebe mit mir teilen
[1312]
dann mit mädchenhafter list sprach die schöne gudrun
nun sollten sie herr hartmut bald läufer auszusenden
durch das ganze normannische königreich um freunden deine gebote zu geben
so viele es hören wollen jetzt in deinen palast zu kommen um unsere hochzeit zu sehen
[1313]
wenn frieden in deinen grenzen herrencht das sage ich dir
vor deiner schar der krieger eines tages werde ich die krone tragen
wie viele hat er der um mich wirbt so werde ich es wissen
dann vor deinen gefolgsleuten ich werde mich und meine ganze verwandtschaft zeigen
[1314]
das mädchen war in der tat schlau vom schloss an diesem tag
hundert männer oder mehr schickte hartmut weg
als also die hegelingkämpfer sollte nach ihm suchen
weniger feinde sollten ihnen begegnen denn es war gudrun der ihnen von dort wegsagte
[1315]
da sprach die alte königin gerlinde nun meine schöne tochter
ihr beide müsst euch trennen wenn ein neuer morgen erstrahlen wird
dann möget ihr zusammen sein ohne dass es dein glück verbietet
sie verlies gudrun mit einer tiefen verbeugung und flehte gott an sie auf seinen wegen zu führen
[1316]
dann verlies hartmut sie alle hörten auf ihr wort
sie gaben den mundschenkinnen und schnitzer am brett
die wünsche der hochgeborenen dame sie forderten man solle darauf hören
weder essen noch trinken fehlte ihr sie hatten alle hände voll zu tun ihr alles zu bringen was sie brauchte
[1317]
da sprach ein schönes mädchen unter der hegelingbande
wenn wir darüber nachdenken wie aus unserem vaterland
unsere feinde haben uns hierher gebracht für immer ungesegnet zu leben
wir sind noch immer von trauer erfüllt wenn wir zu hause sind haben wir an solches leid nie gedacht
[1318]
dann begann sie zu weinen wo ihre schöne dame sas
als dies von anderen gesehen wurde der dort neben ihr stand
sie empfanden noch grösere trauer ihre schweren herzen füllen sich jetzt
dann weinten alle gemeinsam aber sie sahen dass ihre herrin die schöne gudrun lächelte
[1319]
sie dachten dass jetzt für immer sie müssen fern der heimat bleiben
aber ihre frau dachte nie so lange weg zu bleiben
sie würden noch vier tage später alle sollen ihre freiheit kennen
die zeit war schon gekommen um gerlind zuzuflüstern dass sie bald gehen würden
[1320]
auser ihr wird ein wenig das mädchen hatte angefangen zu lachen
seit vierzehn jahren ist es nun her sie hatte glückseligkeit nie gekannt
von ihrer freude die böse teufelin schnell hörte ich jetzt
sie gab ludwig den hinweis denn sie empfand sorge und eine wut die sie nicht ertragen konnte
[1321]
sie ging sofort zu hartmut und sagte oh mein sohn
hört auf die wahrheit die ich euch sage in diesem ganzen lande
alles darin wohnt wird sowohl streit als auch mühsal erleben
warum das so ist weis ich nicht die schöne junge königin gudrun lächelt jetzt so
[1322]
ich weis nicht wie es geschah oder wie die nachrichten die sie hörte
aber männer die von ihren verwandten ausgesandt wurden hierher zu kommen gewagt haben
darum ritterlicher hartmut irgendwie musst du dich entscheiden
damit sie nicht durch die freunde die sie sucht sie könnten ihren ehrenwerten namen und ihr leben verlieren
[1323]
er sagte hab nicht so grose angst ich gönne es nicht dem mädchen
dass sie mit all ihren frauen sollte für eine weile froh sein
alle ihre nächsten verwandten fern von mir wohnen
welchen schaden können sie anrichten ich muss mich nicht vor dem übel in acht nehmen das sie anrichten könnten
[1324]
gudrun jetzt übermüdet einige ihrer mägde schickten
um zu sehen ob ihr bett fertig war denn sie war dem schlafe geweiht
für eine nacht wenigstens ihr kummer sie könnte jetzt gehen
dann ging mit ihnen sehr freundlich könig hartmuts kämmerer bei der erbringung seiner dienste
[1325]
jugendliche des normannischen palastes vor ihr trug das licht
auf sie hatten sie nie gewartet bis zu jener nacht
dreisig betten oder mehr nun wurden sie bereit gefunden
nett waren sie und sauber treffen für gudrun und viele hochgeborene damen
[1326]
darauf lagen kissen aus dem fernen arabien gebracht
mit grün wie kleeblätter und andere farbtöne eingearbeitet
tagesdecken hängen darauf wurden in streifen sehr schön genäht
und rot wie feuer leuchtete das gold wurde nicht sparsam mit seidenfäden vermischt
[1327]
unter den seidenen bettdecken fischhäute wurden gelegt
um sie dicker und wärmer zu machen das schöne und liebliche mädchen
dahin kommen die hegelings hartmut würde werben
denn er wusste noch nichts daran wie sehr ihre freunde ihm bald schaden würden
[1328]
da sprach das edle mädchen jetzt kannst du schlafen gehen
ihr alle die ihr hartmut bedient auch wir werden das gleiche tun
ich und meine damen mit mir wenigstens eine nacht wird uns ruhe geben
denn seit wir hierher gekommen sind die freiheit von schwerster arbeit hat uns noch nie gesegnet
[1329]
alle die dort versammelt waren von hartmuts rittern und männern
die weisen wie die jugendlichen von dort weg wurden gesehen
sie eilten zur ruhe die damenlaube verlässt uns jetzt
wein und met in hülle und fülle den obdachlosen mädchen wurden andere groszügige spenden zukommen lassen
[1330]
da sagte hildas tochter jetzt mach mir die tür zu
sie verriegelten das damenschlafzimmer mit schweren bolzen voll vier
der raum war so dicht verschlossen dass das was darin geschah
wie sehr man auch zuhörte drausen konnte er nichts hören und vielleicht auch nichts wissen
[1331]
eine weile sasen sie alle da fröhlich wein trinken
dann sagte gudrun die königin meine liebsten mädchen
du kannst jetzt glücklich sein nach deinem schweren kummer
deine freunde werde ich dir bald zeigen ihre augen werden sich morgen an den freudigen anblicken weiden
[1332]
herwic mein verlobter habe ich heute morgen geküsst
und auch ortwin mein bruder sie können jetzt darüber nachdenken
sie wird bald reicher sein und sorge für sie
wer wird wohl daran denken wenn die nacht vorüber ist werde ich am morgen aufwachen
[1333]
sie werden reichlich belohnt werden uns stehen frohe tage bevor
und umsonst werde ich dir geben burgen stark und hoch
und mit ihnen viele morgen für diese werde ich gewinnen
wenn ich den tag bezeugen werde wenn ich als königin über mein land herrenche
[1334]
sie legen sich jetzt zum schlafen nieder mit sorgenfreien herzen
sie wussten dass sie zu schnell fuhren ritter die mutig genug sind es zu wagen
wer würde ihnen bald helfen und ihr leid würde sich lindern
sie hofften sie zu sehen sobald die sonne morgen aufgeht sollte der tag heller werden
sechsundzwanzigste geschichte
wie die hegelings in der nähe von ludwigs schloss landeten
[1335]
wir bitten sie jetzt zuzuhören zu einer noch nicht erzählten geschichte
ortwin still und herwic ihr weg führte weiter
bis sie ihre anhänger fanden am meeresufer stehend
da liefen die hegelingschen gefolgsleute um sie auf dem sand zu treffen wo sie landeten
[1336]
sie hiesen sie freudig willkommen und bat sie bekannt zu machen
die nachrichten die sie brachten und alles frei zum besitz
zuerst fragten sie ortwin wenn er es ihnen sagen könnte
wenn gudrun noch lebte und wenn sie jetzt in ludwigs lande wohnte
[1337]
der ritterliche ortwin antwortete davon darf ich nicht sprechen
an alle die darum bitten die wahrheit werde ich nicht brechen
bis alle zusammenkommen dann wirst du hören
alles was unsere augen dort begrüsten als wir es wagten uns hartmuts mauern zu nähern
[1338]
das wort wurde anderen erzählt und bald eine mächtige band
von tapferen und ritterlichen kriegern um die beiden herum standen
da sagte ortwin zu ihnen die nachricht die ich euch überbringe ist traurig
und wenn meine wünsche erfüllt würden ich erspare ihnen gern die geschichte denn sie wird sie sehr betrüben
[1339]
höre was geschehen ist denn jetzt beginnen die wunder
gudrun meine lange vermisste schwester ich habe in wahrheit gesehen
und mit ihr auch hildeburg lebte zum ersten mal in irland
als er ihnen die nachricht überbrachte sie dachten die geschichte die er erzählte sei nicht glaubwürdig
[1340]
da sagten alle gleichzeitig es ist nicht gut zu scherzen
auf sie haben wir lange gewartet und jetzt verschwenden sie unsere zeit
wir hofften von ludwigs königreich du würdest sie früher bringen
an ortwin und seine anhänger die schande und die schuld für das unrecht das ihr immer noch zugefügt wurde liegen bei ihr
[1341]
dann frage ich dich könig herwic auch er hat das mädchen gesehen
und er kann ihnen auch sagen welches unrecht uns zugefügt wird
könntet ihr meine freunde euch besinnen von irgendeiner gröseren schande
wir fanden gudrun und hildeburg am ufer des meeres stehen und sich im wasser waschen
[1342]
bald weinten seine verwandten alle die dort gesehen wurden
da sprach der betagte wate ich glaube es war sehr verächtlich
wirklich nur für frauen ist ein solches verhalten angemessen
warum du weinst weist du nicht so etwas sollte einem ritter niemals passieren
[1343]
aber wenn du es ernst meinst um gudrun in ihrer not zu helfen
die kleider die sie weis gemacht hat musst du im krieg rot machen
erst weise hände haben sie gewaschen für männer die bluten müssen
so kannst du ihr jetzt helfen und bald wird das mädchen verlassen nach hause geführt
[1344]
da sagte die dänische frute wie kann das gemacht werden
wie können wir ihr königreich erreichen bevor unser plan bekannt ist
vor den männern ludwigs und hartmuts ritter lernen
dass hildas freunde versammelt sind und wenden sie sich schlieslich dem normannischen land zu
[1345]
da sagte der alte wate hören sie was am besten zu tun ist
ich vertraue vor seinem schloss dem feind würdig entgegenzutreten
wenn ich noch leben darf um ihn zu sehen da vor mir stehend
tapfere ritter eure ruhe verlässt uns nun bald müssen sie an der küste der normandie landen
[1346]
die luft ist frisch und fröhlich der himmel ist weit und hell
und nun für uns passiert es der mond wird heute nacht scheinen
eile nun vom sandstrand meine mutigen und wagemutigen krieger
bevor es morgen dämmert wir müssen uns könig ludwigs festung nähern
[1347]
dann waren sie alle beschäftigt als der alte wate so sprach
bald ihre kleider und pferde an bord der schiffe die sie nahmen
die ganze nacht noch segeln sie eilten dem land entgegen
und ehe der morgen anbricht vor der burg auf dem sand ruhten sie sich aus
[1348]
schweigend war alles bei wate im ganzen kriegerischen haufen
sobald sie sich ausruhen leg dich in den sand
an seine wassermüden anhänger die erlaubnis hierfür wurde erteilt
ihre schilde um sie ausgebreitet darauf legten sie ihre köpfe denn sie wollten schlafen
[1349]
wer morgen früh hofft den kampf zu gewinnen
das darf nicht sein sagte der alte wate heute nacht verschlafen
für den kampf der jetzt vor uns liegt wir können es kaum erwarten
sobald der morgen hell wird dann gute ritter müssen wir dem feind gegenübertreten
[1350]
ferner möchte ich euch warnen wer mein horn hört
entlang der küste klang es sobald es sein ohr erreicht
er soll sich sofort bereit machen der feind wird sich treffen
wenn ich bei tagesanbruch blasen werde dann kann es sein dass niemand mehr wartet
[1351]
wenn ich es wieder blase jeder soll darauf achten
lass schnell seinen sattel auf sein ross gelegt werden
dann lass ihn warten bis ich sehe dass es tag ist
und die zeit für den beginn ist gekommen lasst niemanden zurückbleiben sondern stellt euch dem kampf ernsthaft
[1352]
um zu tun was wate ihnen befahl sie gaben ihr wort gern
wie viele schöne frauen hat er der glückseligkeit beraubt
denn bald ihre liebsten verwandten zu tode verwundet wurden
die jetzt nur noch warteten bis am frühen morgen die hupe ertönte
[1353]
wenn ihr meine freunde und verwandten dreimal soll mein horn erschallen
dann auf euren pferden sitzend müsst ihr eure waffen tragen
so müsst ihr tapfere krieger wartet reitend auf euren rossen
bis ich sehe gut bewaffnet unter dem banner der schönen königin hilda reitend
[1354]
jetzt am strand müde lagen sie einer und alle
ganz in der nähe ruhten sie zum saal des alten königs ludwig
obwohl die nacht hereingebrochen war seine türme sahen sie im wachzustand
die tapferen und furchtlosen krieger lag in stille ohne ein geräusch oder einen aufschrei zu machen
[1355]
der frühe stern des morgens war jetzt hoch gestiegen
dann kam ein schönes mädchen zum fenster nah
sie blickte dort himmelwärts um zu sehen wann der tag anbrach
damit sie die nachricht bringen könne und suche reiche belohnung von der schönen gudrun
[1356]
bevor sie lange gewartet hatte da dämmerte es dem mädchen
mit seinem gewohnten glanz auf dem wasser das frühe morgenlicht
dann der glanz der helme und viele schilde flatterten dort
feinde hatten die burg belagert und der ganze sand darunter glitzerte von waffen
[1357]
damals ging das mädchen dorthin wo sie gudrun fand
erwache meine königliche dame erwache aus deinem schlummer klang
das land wird von feinden besetzt wer wird diese mauern stürmen
wir sind nicht vergessen von denen daheim unsere freunde kommen in scharen hierher
[1358]
gudrun die hochgeborene dame sprang schnell aus ihrem bett
und eilte zum fenster sie bedankte sich beim mädchen
wegen dieser guten botschaft die du mir gibst reichtum wirst du verdienen
nach ihrem schweren kummer jetzt sehnte sich gudrun schmerzlich nach ihren freunden
[1359]
man sah reiche segel flattern ganz in der nähe am meer
da sprach das edle mädchen ach weg wehe mir
ich wünschte ich würde nie leben der unglückliche seufzte
manch tapferer krieger dieser tag soll für mich hier im tod liegen
[1360]
während sie so klagte fast alle schliefen noch
doch bald hörte man einen schrei der für ludwig wache hielt
aufstehen ihr unvorsichtigen krieger deine arme deine arme nimm
und du mein könig der normandie ich fürchte sie werden viel zu spät aufwachen
[1361]
das ist die böse gerlinde gehört als der wärter schrie
dann während er fest schlummerte sie verlies die seite des alten königs
auf das dach des schlosses dann beeilte sie sich sofort
sie sah von dort viele feinde und auf ihrem teuflischen herzen lastete groser kummer
[1362]
sie raste wieder zurück dorthin wo sie den könig fand
wach auf mein herr mach dich bereit für gäste die anhänger mitbringen
nun säumen sie dein schloss und man kann sie durchaus fürchten
das lächeln der jungen gudrun wird euren rittern einen bisher unbeachteten streit kosten
[1363]
psst antwortete ludwig ich werde selbst hingehen und nachsehen
wir müssen alle tapfer warten was auch immer es sein mag
dann sah er von seinem schloss um die feinde drängen zu sehen
seine augen wurden von gästen begrüst nach dem er sich vielleicht nie sehnen wird
[1364]
vor seinem palast winken er sah ihre ausgebreiteten banner
da sprach der alte könig ludwig lass jemanden schnell gehen
und überbringe hartmut diese neuigkeit ich nehme sie als pilger
kommen sie hierher um ihre waren zu verkaufen vor meiner halle würden sie einen markt veranstalten
[1365]
da weckten sie hartmut damit er die geschichte hören könnte
da sprach der kühne krieger niemand soll traurig oder ängstlich sein
ich sehe volle zwanzig prinzen ihre mit wappen versehenen banner tragen
ich glaube diese feinde kommen um den hass zu schüren den sie schon lange gegen uns hegen
siebenundzwanzigste geschichte
wie ludwig und hartmut die hegelings trafen
[1366]
er schlief noch immer alle seine treuen männer
er und sein vater ludwig die beiden wurden gesehen als sie gingen
und aus dem fenster schauend sie sahen die menschenmassen unter sich
schnell sagte dann hartmut meiner meinung nach zeigen sie sie zu nahe an unseren burgmauern
[1367]
ich glaube sie sind keine pilger in wahrheit mein lieber vater
eher ist es so dass wate und alle seine männer nähern sich
er kommt aus dem sturmland der herr von ortland bringt
die männer die ich sehe sind wie sie da ich von der flagge weis dass sie im wind weht
[1368]
ich sehe ein braunes seidenwimpel das kommt von karadé
bevor diese flagge gesenkt wird viele werden diesen tag bereuen
darauf ist ein kopf abgebildet rot wie gold glitzert es
gäste so mutig und kriegerisch wir können gut entbehren ihr anblick vergällt den tag
[1369]
der moorkönig bringt volle zwanzigtausend mann
ritter so stark und mutig wie alle die ich gesehen habe
um von uns grose ehre zu erlangen mich dünkt sie sehnen sich jetzt danach
da kommt noch ein banner dass seine falten über noch anderen rittern wehen
[1370]
es ist die flagge von horant der ritter aus dem dänischen land
ich sehe mit ihm herr frute ich kenne ihn und seine band
und auch hierher von waleis viele feinde führend
jetzt kommt morunc angeritten er rast über den sand um am morgen zu kämpfen
[1371]
ich sehe ein anderes banner darauf ein roter chevron
mit geschärften speeren darin dafür werden viele bluten
ortwin ist es der es trägt vom ortlande hierher reisend
zuvor hatten wir seinen vater erschlagen er ist nicht in freundlichen gedanken bei uns
[1372]
es weht ein anderes banner weiser als jeder schwan
wappen hell und golden sie können es gut erkennen
es ist unsere mutter hilda wer schickt es über das wasser
der hass der hegelinge ich werde bald erfahren wer ihre tochter gestohlen hat
[1373]
da sehe ich erhobene eine weit ausgebreitete flagge
es ist aus himmelblauer seide gewebt die wahrheit werde ich nicht verbergen
herwic trägt dieses banner er wohnt in den sealands
darauf sind seeblätter abgebildet er wird uns hier bald seinen zorn kundtun
[1374]
da kommt auch irold – das was ich sage ist wahr
aus friesland führen viele so gut ich weis
mit kämpferischen männern aus holstein mutige und wagemutige krieger
ein stürmischer kampf steht bevor jetzt müssen in unserem schloss alle waffen tragen
[1375]
da rief hartmut laut auf meine treuen männer
wenn diese so kriegerischen gäste die man unter unseren mauern sieht
es kann jetzt nicht gewährt werden so kühn in unserer nähe zu reiten
dann vor dem tor mit schwerthieben müssen wir sie begrüsen und uns tapfer ertragen
[1376]
da sprangen sie aus ihren betten alle die bisher gelogen haben
sofort um ihre kriegsausrüstung zu bringen laut haben sie geschrien
der ruf ihren meister zu beschützen sie hörten gern zu
viertausendhundert krieger zeigten sich und trugen ihre glänzende rüstung
[1377]
ludwig und hartmut mit ihm bewaffneten sich zum kampf
an die traurigen und heimatlosen mädchen das war ein trauriger anblick
diese innerhalb der burg unruhige herzen waren da
sie sagten zueinander wer vor diesem tag lächelte der soll weinen
[1378]
schnell kam königin gerlinde die frau des alten königs ludwig
sie sagte was willst du hartmut würdest du dein leben verlieren
mit dem aller deiner verwandten wer hier teilt unser los
der feind wird dich sicher töten wenn sie jetzt die burgmauern verlassen wollen seien sie mutig
[1379]
da antwortete der edle ritter mutter bleib drinnen
sie dürfen ihre lehrtätigkeit nicht zu mir oder zu meinen männern
sparen sie ihre worte gegenüber frauen sie werden vielleicht zuhören
während sie beim nähen sitzen sie brachten ihre seide mit gold und edelsteinen zum glänzen
[1380]
nun mutter lass uns dich sehen schicke gudrun zum waschen
wie du es zuvor mit ihren jungfrauen getan hast wo die wogen rauschen
du dachtest sie wären alle ohne freunde und hatte keine lebenden verwandten
noch vor einbruch der nacht könnt ihr sehen welchen dank unsere gäste uns noch zollen werden
[1381]
da sprach seine teuflische mutter ich habe es deinetwegen getan
ich glaube ihr wille wird sich zügeln nehmen sie mein gebot freundlicherweise an
fest gebaut ist die burg lasst uns jetzt die tore schliesen
sie werden dann nur wenig gewinnen die auf ihrem mühsamen weg hierher geeilt sind
[1382]
du weist es ganz genau hartmut du trägst den hass des mädchens
denn du hast ihre verwandten erschlagen deine uhr darfst du nicht aufhalten
es sind nicht freunde oder verwandte die an unsere tore klopfen
die stolzen und kriegerischen hegelinge zwanzig zu eins von uns kommt in scharen hierher
[1383]
darüber denkst du noch einmal nach mein geliebter sohn
brot haben wir im schloss und wein für jeden
an essen wird es nicht mangeln wenn wir für ein jahr hier bleiben
aber wenn du auf dem feld gefangen wirst unsere feinde werden dich niemals aus der knechtschaft befreien
[1384]
dann sprach er weiter die frau des alten königs ludwig
bewache stets deine ehre aber verliere nicht dein leben
fordern sie männer auf mit langbögen zu schiesen an den schiesscharten stehend
so sollen wunden zugefügt werden wofür ihre freunde zu hause tränen vergiesen werden
[1385]
lasst schlingen mit seilen anbringen wir werden dann dem feind begegnen
indem man steine auf sie wirft ritter haben wir jetzt genug
vorher mit diesen neuankömmlingen ihr kreuzt eure schwerter
steine werde ich und meine mädchen bringt weise schürzen mit die sie umhängen können
[1386]
zornig sprach hartmut herrin verschwinden sie
warum willst du mich führen gehört mein verstand nicht mir
bevor meine feinde mich finden in meinem schloss versteckt
drausen würde ich viel eher sterben im kampf mit hildas männern gegen mich auf dem rücken
[1387]
dann sagte er weinend zu ihm die frau des alten königs ludwig
ich habe euch gewarnt damit du dein leben verschonen kannst
und schützen sie sich besser wer auch immer heute morgen gesehen wurde
unter deinem banner kämpfen er wird sich reiche geschenke von uns verdienen
[1388]
nun bewaffnen wir uns rief gerlinde steh meinem sohn im kampf bei
schlage aus den helmen deiner feinde ein glühendes feuriges licht
sei immer in der nähe deines meisters um ihm bei seinem ständigen streben zu helfen
diese gäste gebührend zu empfangen tief werden die wunden sein die du ihnen zufügst
[1389]
da sagte hartmut zu seinen leuten die worte meiner mutter sind wahr
wenn du mir treu bist und strebe nach kräften
und heute im kampf um ihre hilfe zu geben sind bereit
wenn väter gefallen sind ein freund werde ich für meine söhne sein die in not und verlassenheit sind
[1390]
tausendundhundert in könig ludwigs hallen
jetzt sind wir alle gut bewaffnet vorher aus den wänden
ging durch die tore sie liesen die festung bewacht zurück
noch immer darin gepostet fünfhundert krieger trotzen der bewachten burg
[1391]
an vier toren des schlosses die bolzen wurden nach hinten geworfen
niemals waren sie geöffnet worden nur auf einen einzigen sporn beschränkt
dann mit dem jungen hartmut auf sein geheis hin aufgeschlossen
alle mit helmen auf dreisighundert anhänger ritten kühn
[1392]
die stunde des streits rückte näher er aus dem sturmischen land
was soll man sagen sein horn blies und laut über den sand
für dreisig meilen oder mehr männer die die explosion hörten
die kämpfer der hegelinge um zu hildas flagge zu strömen trugen sie ihre waffen
[1393]
wieder einmal hat er es vermasselt darauf sollten alle achten
dass jeder ritter unter ihnen dann sollte er sein ross besteigen
und jeder sollte seine männer sammeln zu reiten wie es ihnen befohlen wurde
ein ritter so alt wie wate und doch so mutig dass er noch nie zum kampf geritten war
[1394]
als er es das dritte mal vermasselt hatte er hat so einen knaller gemacht
das ganze land wurde erschüttert und das meer gab einen laut zurück
fast aus ludwigs schloss die grundsteine fielen
um königin hildas banner zu hissen dann rief wate laut nach horant
[1395]
sie fürchteten den alten wate sehr keiner wagte laut zu sprechen
man hörte sogar ein pferd wiehern auf dem dach stand nun
herwic ist sehr beliebt und sah die mutigen krieger
vorwärts stolz reiten um ohne angst den kampf mit hartmut auszutragen
[1396]
hartmut ritt ihnen entgegen er und alle seine männer
sie tragen ihre waffen gut zum verlassen der tore gesehen wurden
die aus den fenstern blicken sah die helme glitzern
von freunden wie auch von feinden hartmut eilte nicht allein zum kampf
[1397]
zu allen vier seiten des schlosses die feinde die ihre banner trugen
hell im farbton wie silber war die rüstung die sie trugen
die bosse ihrer schilde man sah wie sie hell glitzerten
wate fürchtete sich sehr kein grimmiger und wilder löwe wurde mit mehr recht gefürchtet
[1398]
die kämpfer aus dem moorland wurden getrennt gesehen um zu reiten
und schwere pfeile schleuderten splitter waren weit verstreut
als er mit den normannischen feinden bald wurde der kampf heftiger
scharf aus ihren waffen und aus ihren brustpanzern schlugen feurige funken
[1399]
die krieger aus dänemark in der nähe des schlosses rode
dort der mächtige irold sechstausend kämpfer gut
bis zu den mauern führte ein ansturm der stattfinden soll
sie waren mutig und mutig bald wurde ludwig von ihnen schwer krank
[1400]
anderswo mutig reitend ortwin führte seine anhänger
nicht weniger als achttausendhundert kummer und leid verursachten sie
für viele normannen und sie plünderten das ganze land
gerlind und ortrun weinen wir beobachteten den kampf vom dach aus und blieben gemeinsam
[1401]
dann kam auch herwic verlobt mit der schönen gudrun
durch ihn erfüllte sich so manche frau muss bald zu trauer kommen
wenn für die geliebte seines herzens er stürzte sich in den kampf
unter den schweren waffen man hörte das klappern der helme laut klingen
[1402]
nun kam der alte wate mit nicht wenigen kriegern
grimmig war er und furchtlos sobald sie es alle wussten
noch senkte er seinen speer nicht als er zur mauer ritt
traurig war der anblick für gerlinde aber gudrun verbarg andere gedanken
[1403]
dann kam der normanne hartmut reitet vor seinen männern
selbst wenn er kaiser gewesen wäre niemals würde man ihn sehen
um stolzer aufzutreten in der sonne sah man glitzern
seine ganze glänzende rüstung seine kühnheit auf dem feld hat noch nicht nachgelassen
[1404]
als er von ortwin gesehen wurde der herr von ortlands thron
er sagte kann uns jemand sagen wem dieser ritter bekannt ist
wer ist der mutige kämpfer sich jetzt gegen uns wenden
er zeigt eine ebenso kühne haltung als sehnte er sich danach ein königreich zu erobern
[1405]
da sagte einer von ihnen du siehst hartmut
da ist tatsächlich ein krieger ein verwegener ritter ist er
derselbe feind ist er der einst deinen vater erschlug
wo immer der streit wütet einen mutigeren mann als ihn gibt es keinen anderen
[1406]
wütend sprach ortwin mir schuldet er das unrecht
und muss teuer büsen bevor er von hier geht
das böse das er uns angetan hat muss er bald untergehen
gerlind kann ihm nicht helfen dass er von hier lebend fortgehen möge
[1407]
nieder mit dem jungen ortwin hartmut reitet langweilig
obwohl er ihn nicht kannte tief sties er seine sporen hinein
sein pferd sprang weit vor gegen den mutigen ortwin gefahren
beide speere wurden gesenkt das feuer der speerstöse zuckte auf ihrer rüstung
[1408]
kein stos gegen den anderen entweder unterlassen haben
das schlachtross also von ortwin wurde auf die fersen geworfen
bald taumelte auch das ross darauf sas hartmut
sie konnten den beginn nicht ertragen von königen die zusammenstürmten bis zum wahnsinn erhitzt
[1409]
hoch erhoben sich die pferde ein gewaltiges klirren erklang
vom aufeinanderprallen königlicher schwertklingen der dank gebührt jenen
wer den kampf so eröffnete wie es sich für ritter immer gebührt
beide waren mutig und furchtlos voreinander zurückzuweichen hätten sie nie gedacht
[1410]
auf beiden seiten kamen ihre anhänger ihre speere senken
und vielen den tod bringen jeder nähert sich seinem feind
und im schock des beginns schwere wunden zugefügt hat
sie waren alle treu und nun bemühten sie sich einen würdigen namen zu erlangen
[1411]
tausend gegen tausend jetzt begann der streit
von hartmuts männern mit wates jeder gegen seinen mann
bald vom herrn des sturmlandes wurden sie so schlecht behandelt
das jeder der ihm jetzt nahe kam nie wurde ein zweites mal mit ihm gepaart
[1412]
jetzt waren dicht vermischt von feinden zehntausend mann
unter könig herwics kriegern sie kamen voller wut
ihre stimmung war so hartnäckig dass anstatt zu fliegen
fernab des kampffeldes sie würden erst im tode auf dem boden liegen
[1413]
herwic war tatsächlich ein ritter was für waghalsige taten er vollbracht hat
ernsthaft war er im kampf dass so das schöne mädchen
könnte netter zu ihm sein aber wie konnte er träumen
der segen konnte ihm nie zuteil werden dass die augen der schönen gudrun auf ihm strahlten
[1414]
ludwig könig der normannen und die aus dem dänischen land
nun hatten wir uns getroffen ludwig trug in der hand
seine starke und schwere waffe herrenchaftlich war sein auftreten
doch er mit all seinen anhängern ohne mauern zu weit zu gehen war gewagt
[1415]
dort mit seinen männern aus holstein frute mutig und kühn
erschlug viele feinde hierüber liese sich viel erzählen
nun auch aus dem lande waleis morunc viele tötungen
vor könig ludwigs schloss machte die erde reich mit den toten die dort tief im boden lagen
[1416]
irold der jugendliche champion ein treuer und guter ritter
durch die rüstung des feindes gehauen und vergiesen ihr heises lebensblut
unter hildas banner kämpfte wates verwandter
viele wurden im tod blasser als horant die menge lichtete schlug er schnell zu
[1417]
nun der junge könig hartmut und ortwin trafen sich wieder
dicker als schneeflocken vom winde verweht sieht man
die schwerthiebe der krieger aufeinander geleuchtet
so kam es dass hartmut noch einmal wurde ortwin auf dem spielfeld begrüst
[1418]
gudruns junger bruder ortwin war kühn und mutig genug
aber hartmut durch seinen helm versetzte ihm einen schweren schlag
über seinem glänzenden brustpanzer bald strömte das blut
die anhänger ortwins sah traurig den fluss dessen helligkeit nachlies
[1419]
gros war der aufruhr und der aufruhr sie kämpften mann gegen mann
viele wunden klafften durch ringe aus gut verarbeitetem stahl
viele köpfe waren gefallen unter den schwerthieben
der tod war wie ein räuber dass sich ihre besten freunde von ihrer verwandtschaft getrennt hatten
[1420]
nun sah der dänische horant dass ortwin von seinem feind
es war eine blutige wunde entstanden da befahl ihnen horant
wer war es der so verwundet hatte sein herr liebte ihn so sehr
hartmut lachte darüber denn beide waren sich auf dem feld zu nahe gekommen
[1421]
ortwin selbst antwortete daraufhin das hat hartmut getan
dann wurde hildas banner gegeben von horant an einen der seinen
so denkend der feind er könnte dem besseren schaden
und sich viel ehre erwirbt jetzt suchte er seinen feind mit noch gröserer kühnheit
[1422]
hartmut hörte um sich herum ein lautes und stürmisches getöse
über viele seiner krieger ströme von blut waren zu sehen
schnelles ausheilen von wunden es floss bis zu ihren füsen
da rief hartmut kühn dafür sollst du büsen und dies soll eine reue sein
[1423]
nun drehte er ihn schnell wo horant seinen blick fand
dann könnte man sehen so tapfer waren beide im kampf
wie aus ihrer ringrüstung feuerfunken flogen
abgestumpft waren die schwertklingen die sie fest auf den helmen des anderen ausübten
[1424]
hartmut verwundete horant so wie er es getan hatte
kurz zuvor zu ortwin ein roter strom voll bald
rannte aus seiner rüstung aus hartmuts hand hervorquillt
sein feind war wahrlich stark wer könnte jetzt auf die eroberung seines landes hoffen
[1425]
dann im erbitterten kampf viele auf beiden seiten
sah ihre schilde zerschmettert obwohl stark und oft geprüft
sie wurden geschlagen und gebrochen durch schwerthiebe schnell gegeben
von einem zum anderen hartmut hatte sich sehr bemüht sich zu schützen
[1426]
nun die freunde von ortwin und auch die von horant
weg vom feld führte sie und fürsorge schenkten sie
um ihre weit klaffenden wunden zu verbinden sie haben dafür keine zeit verschwendet
dann wieder aufs schlachtfeld die beiden ritter ritten weiter und eilten erneut zum kampf
[1427]
wir müssen sie jetzt kämpfen lassen so tapfer sie auch sein mögen
wer den tag gewann oder wen sein feind getötet hat
vor könig ludwigs schloss noch konnte es niemand sagen
die normannen kämpften grimmig ihre feinde waren ihnen in puncto ruhm nicht minder stark
[1428]
von allem was ihnen widerfuhr niemand wird es jemals erzählen
aber es ist noch nicht vergessen dass so mancher ritter dort fiel
auf allen seiten waren schwertklingen gemeinsames klingeln gehört
alle feinde waren vermischt die langsamen kämpften gegen die schnellen im kampf
[1429]
wate stand nicht untätig da das kann ich gut glauben
er verabschiedete sich von vielen und lass sie nicht länger am leben
von ihm im kampf niedergestreckt haben sie vor ihm gelogen
gerne waren hartmuts verwandte um ihren zorn an freunden auszulassen die dort im sterben lagen
[1430]
nun kam herwic näher so ist die geschichte erzählt
und führte gegen könig ludwig so mancher mutige champion
er sah den alten krieger seine waffen tapfer tragend
wo er mit all seinen gefolgsleuten eine wundersame schar von feinden wurde schonungslos niedergeschlagen
[1431]
herwic rief laut kann jemand jetzt sagen
wer ist dieser kämpfende graubart der alle seine feinde fällt
tiefste wunden für viele dort haut seine hand
mit so furchtlosem mut frauen in tränen werden dies bald bereuen
[1432]
als ludwig dies hörte sprach jener normannische feind
wer mitten im kampf möchte meinen namen wissen
ich trage den namen ludwig ich kämpfe für die normandie
könnte ich meinen feinden nur begegnen sie würde ich wahrlich schwer schlagen
[1433]
da sprach könig herwic zu ihm das verdienst du wohl
da du ludwig bist vor hass auf dich brenne ich
für uns auf den sandverwehungen viele ritter hast du erschlagen
du hast auch hettel erschlagen er war ein unbeschreiblich tapferer krieger
[1434]
du hast uns noch mehr unrecht zugefügt bevor dein tag vorüber war
darüber trauern wir noch immer ich habe für meinen verlust gewusst
schwere des herzens und kummer du hast meine herrin gestohlen
von mir auf den wulpensand und viele ritter sind für sie gefallen
[1435]
ich trage den namen herwic du hast mir die frau genommen die ich mir erhofft hatte
und wieder muss ich sie mir geben sonst sein leben zu geben
mit dem vieler lehnsmänner muss einer von uns dazu bereit sein
da antwortete könig ludwig du bist zu dreist und verstöst gegen mein land
[1436]
dein name und diese deine warnung du brauchst es nicht zu erzählen
es gibt noch viele andere von dem ich auch nahm
ihre güter und auch ihre verwandten sei bereit meinem wort zu vertrauen
darin werde ich nicht wanken du kannst nie wieder hoffen deine dame zu küssen
[1437]
als sie das gesagt hatten die könige ruhten nicht mehr
aber sie sprangen aufeinander wenn einer von beiden das beste bekommt
es war nicht leicht es festzuhalten jugendliche drängten vorwärts
nach beiden standards und mutige ritter eilten ihren herren zu hilfe
[1438]
ein furchtloser könig war herwic und lange und tapfer gekämpft
doch schnell der jugendliche herwic schlug
bis er zu taumeln begann unter den schlägen die ludwig gab
der ihn gern erschlagen hätte oder hätte er seinen feind aus seinem land vertrieben
[1439]
wenn herwics treue anhänger so nah war er ihm nicht gewesen
und so schnell geholfen ich glaube er könnte nie
habe mich von ludwig befreit oder das feld lebend verlassen haben
so gut dass alter krieger es war sein bemühen dem jungen herwic nun angst vor ihm einzujagen
[1440]
doch ihm wurde geholfen sein leben hat er nicht verloren
und weder betäubt noch verletzt er erhob sich von seinem fall
dann schnell zum dach drehen er hob nun die augen
um zu sehen ob unter den damen die geliebte seines herzens hatte seinen sturz beobachtet
achtundzwanzigste geschichte
wie herwic ludwig erschlug
[1441]
nun sagte herwic traurig ach gut weg wehe mir
wenn die schöne gudrun meine dame ich habe kürzlich meinen sturz gesehen
sollte die stunde je kommen wenn ich das mädchen umarme
und wie eine frau sie besitzen soll mit tadel und spott werde ich durch sie beladen sein
[1442]
es beschämt mich sehr dass jetzt der graue alte mann
so wurde ich umgeworfen sofort befahl er wieder
seine männer um sein banner zu hissen und wider könig ludwig führe es
da stürmten sie auf die feinde zu die dem kampf vielleicht nicht entfliehen aber alle müssen daran teilhaben
[1443]
ludwig hörte hinter sich ein lauter aufruhr und lärm
dann drehte er sich schnell um und herwic suchte erneut
bald hörte er von helmen viele schwerthiebe ausgeführt
die in ludwigs nähe standen man könnte den zorn den beide entfachten durchaus fürchten
[1444]
sie sprangen aufeinander und sie schlugen schnell und gut
schläge auf schläge klangen laut das stürmische feld überall
wer kann sagen wie viele jetzt im tod liegen
der tag war für ludwig verloren der dort seine kräfte mit herwic auf die probe stellen würde
[1445]
bald ist gudruns verlobte über ludwigs schild griff
und schlug ihn unter seinen helm er führte sein schwert wohl
ihn verwundete er schwer und die kraft verlies ihn nicht mehr
dort erwartete ihn der grausame tod bis könig herwic ihn seines lebens beraubte
[1446]
dann herwic mit seinem breitschwert schlug den könig erneut
sofort der kopf von ludwig von seinen schultern flog
herwic wurde gut belohnt für seinen schändlichen sturz
der könig lag tot vor ihm denn die augen dieser schönheit müssen bald überlaufen
[1447]
ludwigs treue anhänger nachdem ihr könig getötet worden war
sein banner zur burg dachte wieder zu gebären
aber allzu weit vom tor sie waren jetzt vom rechten wege abgekommen
ihnen wurde die flagge weggenommen und der tod muss sie bald bei ihrem herrn begraben
[1448]
der wächter sah vom schloss aus wie ludwig sein leben verlor
dann hörte man die trauer von rittern und mancher frau
ihr könig so alt und mächtig sie wussten dass der tod lügt
gudrun und alle ihre jungfrauen wir standen verängstigt im saal und weinten laut
[1449]
noch immer der normanne hartmut wusste nichts von der geschichte
wie der könig sein vater und auch junge verwandte
mit vielen tapfersten kriegern jetzt schliefen wir im tod
dann hörte er aus dem schloss die schreie und das wehklagen derer die dort weinten
[1450]
nun der ritterliche hartmut zu seinen anhängern sagte er
es ist das beste wir ziehen uns von hier zurück wie viele liegen hier tot
der im stürmischen kampf dachte unsere männer würden töten
nun wollen wir das schloss aufsuchen und werde dort bleiben bis bessere zeiten eintreten
[1451]
sie hörten ihm gern zu und folgte ihm wohin er ritt
gros war das werk des gemetzels das feld um sie herum zeigte
wo mit den grimmigsten feinden sie führten einen erbitterten krieg
das blut floss frei unter der hand von hartmut und seinen mutigen anhängern
[1452]
so gut sagte er hast du mir geholfen wer meine verwandten sind
dass alle meine ländereien und reichtümer gerne werde ich es mit dir teilen
wir reiten jetzt zu meinem schloss und dort begeben wir uns zur ruhe
männer die tore werden sich öffnen und wein wird für uns fliesen und met wird uns machen
[1453]
gefallene ritter voller viele sie liesen auf dem feld zurück
waren diese des landes die eigentümer noch immer ohne mutigen geist
sie hatten dann den beginn erlebt die jetzt nach den toren streben
von wate und seinen tausend war es den lebenden nicht gestattet das schloss zu betreten
[1454]
er mit einer schar von kämpfern in der nähe der tore wurde gesehen
als hartmut mit seinen gefolgsleuten versuchte hineinzukommen
sie waren darüber verblüfft und ihre kräfte gingen zur neige
diejenigen die das schloss bewachten es wurden schwere steine von der mauer geworfen
[1455]
sie warfen sie so wild hin auf wate und seine männer
wie hagelkörner fielen sie ohne zwischenstopp
was kümmerte mich das wie viele waren tot oder lebten
könnte sein dass der tag näher rückt nur diesem allein galten nun seine gedanken
[1456]
hartmut sah den alten wate vor dem burgtor
er sagte obwohl von unseren feinden unsere gewinne heute sind gros
bevor es zu ende ist dafür werden sie uns ihren hass zeigen
die starken mögen nun auf der hut sein viele tote müssen auf dem feld unter uns liegen
[1457]
es macht mir angst und sorge dass viele hier gesehen werden
den wir jetzt treffen müssen wate mit all seinen männern
ich sehe vor dem tor dort mit schwerthieben hauend
wenn er das tor bewacht ich erwarte von ihm dass er mir ein paar freundliche gesten macht
[1458]
seht selbst meine krieger die tore und die mauern
von feinden auf allen seiten umgürtet dort ruft ritter zu ritter
die strasen sind alle überfüllt wohin wir uns auch wenden
gudruns gute freunde und champions wird keine mühe scheuen um den tag zu gewinnen an dem sie brennen
[1459]
damit du nur zu genau weist wie ich schon gut sehe
wir müssen viele freunde verlieren wie es auch geschah
vor dem äuseren tor ich sehe schon winken
das banner des moorlandfeindes sie müssen aufpassen dass sie nicht eindringen
[1460]
in der nähe des zweiten tores ich sehe noch andere feinde
ich sah herr ortwins banner als es mit der brise aufstieg
er ist gudruns jüngerer bruder er sucht das lächeln schöner frauen
bevor er seinen zorn besänftigt unter seinen schlägen werden noch immer helme zerbrechen
[1461]
nun sehe auch ich tapferer herwic vor dem dritten tor dort
mit ihm siebentausend anhänger auf dem feld sind in der nähe
er kommt in ritterlicher gestalt um die dame seines eigenen herzens zu gewinnen
auf ihn blicken sie freudig die schöne gudrun und schon viele mägde
[1462]
zu meinem schloss zurückzukehren der gedanke ist zu spät gekommen
ich weis nicht wohin mit meinen kriegern jetzt auf der suche nach einem zuhause
ich sehe den strengen alten wate vor dem vierten tor kämpfend
meine vielen freunde im schloss ich fürchte das warten muss wirklich lange dauern
[1463]
von hier wegfliegen kann ich nicht ich habe keine flügel hierfür
noch kann mich die erde verbergen was auch immer ich sonst versuche
weder vom feind zu den wellen können wir uns wenden
jetzt in unserem so elenden schicksal was ist das beste was ich tun kann lernen sie von mir
[1464]
meine guten ritter hört nun zu es gibt nichts mehr zu tun
aber auf den boden fallend ihr heises lebensblut zu hauen
aus der ringrüstung fürchte dich nicht vor dem wort das ich dir gegeben habe
dann springen sie aus ihren sätteln ihre pferde wurden sofort von ihnen zurückgetrieben
[1465]
nun weiter tapfere ritter und krieger hartmut rief allen zu
dringt näher an die burgtore was auch immer geschehen mag
ich muss noch den alten wate treffen ob ich lebe oder sterbe
um ihn vom tor zu vertreiben und von den wänden aus werde ich es zumindest versuchen
[1466]
bald mit erhobenen schwertern man sah wie sie vorwärts eilten
der tapfere jugendliche hartmut und mit ihm alle seine männer
er fiel auf grimmiges wasser der seinem kommen freudig entgegenkam
jetzt klirrten ihre schwertklingen und viele ritter lagen tot oder schwer verwundet da
[1467]
als wate den jungen hartmut sah den ansturm auf ihn machen
während frute das banner trug im zorn sprach der alte wate
ich höre die schwerter laut klingeln von vielen die sich in unserer nähe drängen
ich bitte liebe cousine frute niemand soll durch die tore herauskommen davor verschone uns jetzt
[1468]
dann wütete wate auser sich vor wut hat könig hartmut davongetragen
aber er so mutig und kühn der beginn lies sich nicht scheuen
die sonne wurde vom staub verdunkelt jetzt aus dem kampfe erwachend
ihre stärke war ungebrochen dennoch kämpften sie für den guten namen der beiden hoch am herzen lag
[1469]
was half ihm dass von wate männer sagten er sei so stark
als sechsundzwanzig krieger obwohl dies auf jeder zunge lag
doch noch immer ist ihm der junge hartmut sein ritterliches geschick zeigte sich
wie sehr sein feind auch kämpfte der normannische herr und seine männer taten nichts geringeres
[1470]
ein wahrer ritter war er und er hat wirklich gut gekämpft
von den toten lag ein berg den er auf dem feld erschlug
es war wahrlich ein wunder dass hartmut nicht nachgegeben hatte
und starb vor dem alten wate grimmig war der zorn vor dem er sich schützte
[1471]
bald hörte er laut schreien die frau des alten königs ludwig
sie trauerte sehr der verlust des lebens ihres mannes
sie sagte sie würde ihn belohnen der seinen tod nicht mehr ertragen konnte
und würde gudrun töten mit all den mägden die dort ihr los teilten
[1472]
da lief ein nichtsnutziger kerl dem das honorar teuer war
wohin die hegelingjungfrauen sasen zusammen in der nähe
dann die herzen der frauen er war mit vielen ängsten beladen
um des goldes willen das gegeben werden soll er wurde nun heftig dazu gedrängt ihnen das leben zu nehmen
[1473]
als hildas tochter gegen sie sah ihn tragen
eine scharfe und nackte waffe sie könnte wohl fürchten
und trauern dass fernab von verwandtschaft sie war also im stich gelassen
hätte der junge hartmut es nicht gesehen der schurke hätte ihr dann den kopf abgenommen
[1474]
sie vergas ihre erziehung so sehr dass sie jetzt laut schrie
als ob er angst vor dem sterben hätte grose angst machte ihre stimmung wild
dasselbe geschah mit allen ihren jungfrauen dort neben ihr sitzend
aus dem fenster blicken den damen steht ein solches verhalten nicht zu
[1475]
sofort ertönt ihr wehklagen hartmut machte sie bekannt
und er wunderte sich sehr was sie zum schreien und stöhnen brachte
bald sah er einen raufbold dessen schwert dem fallen nahe war
als ob er sie töten wollte laut rief hartmut ihm zu
[1476]
wer bist du niederträchtiger schuft für welche belohnung oder notwendigkeit
erschreckst du diese mädchen und versuchen sie zu töten
wenn du eine dame schlägst ich gebe ihnen jetzt diese warnung
dein leben wird schnell enden auch deine verwandten werden noch heute morgen gehängt
[1477]
da sprang der schurke er fürchtete seinen zorn
der junge hartmut hielt sein leben nicht für lieb
wann zu den obdachlosen mädchen er gab seine hilfe
mit sorgen war er überladen während er versuchte sie vor dem tod zu bewahren
[1478]
schnell kam ortrun sie aus den normannischen ländern
die schöne und jugendliche prinzessin voller kummer rang sie die hände
sie kam näher zu gudrun das stattliche hochgeborene mädchen
und zu ihren füsen niederfallend beweinte voller trauer den tod ihres vaters
[1479]
sie sagte königlichste dame lass deine tränen nicht ruhen
für alle meine vielen verwandten die den tod miteinander teilen
denken sie daran wenn sie auch ein getöteter vater weinte
wie würden sie sich fühlen grose prinzessin ich trauere um meinen ermordeten vater der nun im tod schläft
[1480]
siehe hochgeborene jungfrau mein leid und meine bittere not
wie fast alle meine verwandten liege bei meinem toten vater
und nun der ritterliche hartmut ist der tod durch angst vor wasser
wenn ich meinen bruder verlieren sollte ohne verwandtschaft könnte das leben nicht erheiternd sein
[1481]
belohne die liebe die ich dir gezeigt habe sagte das normannische mädchen
von allen die deinen kummer sahen als niemand eine träne vergoss
ich war damals allein freundlich und hatte dich in meiner obhut
für all das unrecht das sie dir angetan haben ich habe den ganzen tag um dich geweint
[1482]
königin hildas tochter antwortete du warst tatsächlich mein freund
doch dieser so tödliche streit ich weis nicht wie ich aufhören soll
wäre ich wirklich ein krieger und ritterliche waffen tragend
ich würde die kämpfe gern beenden und niemand wagte es damals deinen bruder zu töten
[1483]
ortrun weinte bitterlich sie flehte die magd noch immer an
bis innerhalb des fensters endlich brachte sie gudrun
die dann mit der hand winkte und bat darum man möge ihr sagen
wenn aus dem land ihrer väter ritter waren gekommen die sie freundschaftlich in ihre arme schlossen
[1484]
dann der ritterliche herwic antwort gab folgendes
wer bist du junges mädchen wer sucht neuigkeiten von uns
wir sind nicht die hegelinge den du so nah bei dir siehst
wir kommen aus den sealands hierher sag uns mädchen wie können wir dich jetzt aufmuntern
[1485]
darum bitte ich dich sagte die königliche zofe
die kämpfe waren hart ihm will ich in der tat danken
der den kampf jetzt abbricht ich werde jubeln
wer aus den händen von wate wird hartmut in dem kampf den ich fürchte freilassen
[1486]
da fragte der wohlerzogene krieger die aus den sealands kamen
sag mir würdiges mädchen wie könnte ihr name sein
sie sagte gudrun nennen sie mich von hagens blut gehöre ich
obwohl meine geburt erhaben war in letzter zeit wurde mir hier nur wenig liebe entgegengebracht
[1487]
er sagte wenn sie schöne frau meine liebe gudrun kann sein
dann treu um ihnen zu helfen freude wird mir geben
denn ich bin in wahrheit herwic dich habe ich mir erwählt
und ich zeige euch gern wie ich dich von den fesseln des kummers befreien kann
[1488]
sie sagte wenn du mir helfen würdest mein guter und würdiger ritter
ich vertraue darauf dass du mir gewährst dass das was ich verlange richtig ist
für mich diese schönen mädchen ihre gebete sind immer da
das aus dem kampf mit wate hartmut wird ihm bald eine freundliche hand reichen
[1489]
das will ich gern tun meine liebste dame
dann zu seinen männern der junge herwic rief über den lärm hinweg
jetzt gegen den alten wate lass meine flagge getragen werden
herwic drängte dann nach vorn und keiner seiner männer hinter ihm blieb zurück
[1490]
um den befehlen der dame zu gehorchen es war hart für ihn
aber herwic rief laut zu wate alt und grimmig
und sagte mein lieber freund wate sei bereit meinen wunsch zu erfüllen
lass den streit schnell beendet werden dies ist das gebet vieler schöner damen
[1491]
da sprach der alte wate im zorn herr herwic verschwinden sie
habe ich auf den willen einer frau gehört wie soll ich es selbst machen
wenn ich den feind schonen wollte ungefragt würde ich es sogar tun
ich werde nicht tun was du willst hartmut muss nun für seine sünden büsen
[1492]
herwic aus liebe zu seiner frau auf beide kämpfer sprangen
recht furchtlos und mutig laut klirrten die schwertklingen
wate war auser sich vor wut und es verursachte ihm bitteren schmerz
dass ehe der feind nachgab herwic sollte es wagen ihn aus seiner hand zu retten
[1493]
dann schlug er könig herwic ein starker und schwerer schlag
bevor er die kämpfer trennen konnte und legte ihn schnell nieder
nun stürmten die männer von herwic und trug ihn von wate her
hartmut wurde ergriffen und weggeführt obwohl herwic und seine ritter versucht hatten ihn zu verschonen
neunundzwanzigste geschichte
wie hartmut gefangen genommen wurde
[1494]
es stürmte laut dann ging er in richtung der halle
das stand vor dem tor auf allen seiten fielen
der lärm klirrender schwertklingen des stöhnens und des weinens
hartmut war in knechtschaft das unglück allein traf auch seine untergebenen
[1495]
mit ihm wurden auch achtzig tapfere krieger
die anderen wurden alle abgeschlachtet hartmut rettete sein leben
aber zu einem schiff wurde gebracht und sie hielten ihn fest und hielten ihn lange fest
der kummer war noch nicht zu ende gröseres unglück mussten diejenigen erfahren die ihn jetzt beweinten
[1496]
obwohl oft von der festung sie trieben wates männer
sowohl mit schleudern als auch mit pfeilen doch noch immer kämpfte er grimmig
und gewann von ihnen die burg die schweren bolzen waren gebrochen
als die tore einmal geschlossen waren bei dieser messe weinten die frauen voller lautstarker angst
[1497]
horant der herr von dänemark königin hildas flagge trug jetzt
ihm folgten viele krieger mehr wünscht er sich vielleicht nicht
hinauf zu einem schlossturm so hoch ragten seine mauern
weit über allen anderen die männer hegelings trugen bald das banner
[1498]
wie ich bereits gesagt habe die burg war nun erobert
denen die sie darin fanden es wurden die grausamsten taten begangen
gros war der andrang um sich durch beute zu bereichern
da rief der strenge alte wate wo sind jetzt die säcke und die jugendlichen die sie holen
[1499]
jetzt wurde aufgebrochen manch gut gefüllter raum
laut war der lärm und aufruhr das kam von innen
aber nicht alle waren gleichgesinnt die hallen waren voll
während viele wunden zugefügt wurden andere suchten nach beute dürsteten nach reichtümern
[1500]
sie trugen so viel vom schloss wie wir gehört haben
dass eine so schwere last zwei schiffe könnten niemals halten
reichste seidenkleidung silber und gold wurden genommen
um die schiffe auf dem wasser zu beladen obwohl sie viel genommen haben muss doch vieles aufgegeben werden
[1501]
jetzt im schloss freude war völlig unbekannt
an alle dort versammelten leute das gröste unrecht wurde begangen
männer und frauen gleichermasen wurden erschlagen die dort wohnten
für kinder in der wiege sogar ihnen brachten die feinde den tod
[1502]
irold dann nach wate so machte er seine meinung kund
diese kinder können euch nicht schaden verdammt viel getan haben
sie sind wahrlich schuldlos noch zeigten wir hass gegenüber unseren verwandten
um gottes willen ich bitte dich verschone die armen babys und schenke ihnen jetzt etwas mitleid
[1503]
der alte wate antwortete du hast den geist eines kindes
obwohl es jetzt in der wiege jammert sag hättest du gewollt
dass ich sie am leben lassen sollte sobald sie älter sind
man kann ihnen nie trauen einem sächsischen wilden zu vertrauen wäre nicht mutiger
[1504]
blut im ganzen schloss floss von allen seiten
diejenigen die das gemetzel sahen wie bitterlich sie geweint haben
nun der hochgeborene ortrun voller sorge und kummer
suchte gudrun das freundliche mädchen sie befürchtete dass ihr am nächsten tag noch gröseres unrecht widerfahren würde
[1505]
dann senkte sie ihren kopf vor dem schönen mädchen
sie sagte gudrun meine dame habe mitleid mit meiner not
und in meinem tiefsten kummer lass mich nicht im stich
ich vertraue auf deine güte oder deine freunde werden mir das leben nehmen
[1506]
gerne werde ich dich beschützen sie antwortete wenn ich kann
um dir immer güte zu erweisen und ich helfe dir gern
ich werde für dich vergebung erlangen hab keine angst mehr um dein leben
auch ihre mägde und frauen müssen an meiner seite stehen denn auch sie teilen meine sorge
[1507]
das macht mich glücklich sagte der jugendliche ortrun
mit dreiunddreisig mädchen sie wurde liebevoll gehalten und verpflegt
krieger zwei und sechzig dort bewachten die damen
sollten sie ihre freiheit erlangen ihre wächter würden getötet und somit belohnt
[1508]
die alte und böse gerlinde rannte eilig nach gudrun
als wäre sie ihre sklavin sie warf sich zu ihren füsen
und sprach hochwohlgeborene dame du allein kannst uns retten
von wate und seinen anhängern sonst wird uns sein zorn fürchte ich des lebens berauben
[1509]
zu ihr sagte hildas tochter ich höre sie jetzt fragen
dass ich freundlich zu dir bin wie soll ich freundlichkeit zeigen
nichts was ich mir je gewünscht habe mir zu gewähren wenn du wolltest
mir gegenüber hast du nur hass gezeigt und jetzt schwillt mein herz vor hass auf dich an
[1510]
das ortrun ihm nahe war wate wurde bewusst
er knirschte mit den zähnen und er stand aufrecht da
jetzt blitzten seine augen sein meterbreiter bart wallte
und alle waren zutiefst erschrocken und fürchtete was der sturmischherr als nächstes tun würde
[1511]
über ihn strömte blut davon wurden seine kleider nass
obwohl gudrun froh war ihn zu sehen es hatte ihr noch besser gefallen
wenn er in weniger zorniger stimmung war gekommen damit sie ihn begrüste
solche angst hatten sie alle ich vermute dass sich dort niemand freute ihn zu treffen
[1512]
um ihre freundin die alte wate zu treffen ging gudrun allein
da sagte hildas tochter mit traurigem und sorgenvollem ton
willkommen bist du wate wie froh wäre mein grus
wenn nun diese leute so viele es soll hier nichts böses von deiner hand geschehen
[1513]
ich danke dir schönes junges mädchen sind sie königin hildas kind
wer sind diese vielen frauen wen versuchst du hier zu beschützen
dies antwortete gudrun ist ortrun von hoher abstammung
ich bitte dich wate verschone sie ihre frauen hier fürchten deinen zorn zutiefst
[1514]
das sind elende jungfrauen von weit übers meer
aus dem hegelingkönigreich gebracht von ludwigs männern mit mir
aber du bist nass und blutig komm uns nicht so nahe
für all ihre hilfe danken wir ihnen und verachte in unserem leid nicht die liebe die du für uns empfindest
[1515]
wate ging weiter und herwic fand er bald
und mit ihm der junge ortwin als könig im ortland besas
irold war dort und morunc frute war dorthin geeilt
keiner von ihnen war untätig sie erschlugen viele und ruhten sich von dem gemetzel nicht bald aus
[1516]
schnell kam hergart die dame eines herzogs
und sagte gudrun gute frau schau mich mit güte an
auf mich eine elende frau vergiss nicht dass wir jemals
ich war und bin deine mägde und lass mich herrin niemals deine freundschaft verlieren
[1517]
gudrun antwortete wütend geht zurück kommt nicht so nahe
was auch immer wir armen mädchen des unrechts haben befürchten müssen
für alles was du geweint hast nur wenig und kümmerte sich nur wenig darum
es interessiert mich auch nicht besonders ob es dir nun schlecht oder gut geht
[1518]
du bist immer noch unter meinen mädchen kann verweilen wenn sie möchten
nun der strenge alte wate sah sich unter seinen feinden um
um die böse gerlinde zu finden den er im zorn suchte
das teuflische weib mit ihren frauen die freundlichkeit von gudrun war jetzt bezeichnend
[1519]
grimmig dann der alte wate stand vor der halle
und sagte gudrun meine dame schickt herab mit all ihren jungfrauen
die alte und böse gerlinde der dich am wasser waschen lies
und schickt mit ihr ihre verwandten der in unserem land so viele ritter abgeschlachtet hat
[1520]
das schöne mädchen antwortete keiner von ihnen ist hier
da kam wate in seinem zorn ging hinein und kam näher zu ihr
er sagte jetzt zeig es mir schnell die frauen die ich suche
sonst werden sie mit euren mädchen alle gleichermasen im grab ihr heim finden
[1521]
wate war sehr wütend dessen war sie sich bewusst
ein augenzwinkern gab ihm dann ein schönes mädchen dort
und er kannte die alte teufelin auf den ihr blick fiel
sag mir sagte er königin gerlinde sehnst du dich immer noch danach von anderen mägden gewaschen zu werden
[1522]
dann nahm er sie bei der hand und schleppte sie von dort fort
während die böse gerlinde sank in tiefer bestürzung nieder
sagte wate wild bis zum wahnsinn erhabenste königin ich warne dich
nie wieder auf dein geheis sollen meine damen für sie waschen jetzt können sie sie verachten
[1523]
ich glaube als er sie brachte ohne das palasttor
alle sahen zu und waren zeuge was er in seinem hass tun würde
da packte er sie an den haaren niemanden den er auch nur im geringsten fürchtete
sein zorn war bitter und sofort lies er die böse königin enthaupten
[1524]
laut schrien die mädchen sie waren darüber sehr erschrocken
wieder ging wate zurück und sagte wer ist da mehr
mit wem ist die königin verwandt mir musst du sie jetzt zeigen
wie hoch sie sie auch hält ich werde ihr haupt schnell zur erde senken
[1525]
dann schluchzte und weinte ich das kind von hettel sagte
lass diese bei mir zuflucht finden die nun zu mir geflohen sind
um mich um vergebung zu bitten hier spricht meine liebe
das ist der edle ortrun die mit ihren normannischen mägden meine hilfe sucht
[1526]
diejenigen denen vergeben wurde sie bat weiter hinten zu stehen
dann in unfreundlicher stimmung der wütende wate sprach
wo finde ich den jungen hergart jetzt von einem herrn die dame
wer hier in diesem königreich warst du bereit die liebe des grosen herrn des königs anzunehmen
[1527]
keiner von ihnen wollte ihm sagen aber er kam zu ihr
und sagte waren sie der besitzer von diesem ganzen königreich hier
wer könnte in dir suchen eine so stolze haltung zu sehen
schlecht hast du deiner dame gedient hier in dem land in dem du ihr schicksal teiltest
[1528]
da riefen alle gleichzeitig lasst sie jetzt frei
aber der alte wate antwortete das kann niemals sein
ich kümmere mich um die frauen siehe ich führe dich
mit einem schlag enthauptete er sie während die mägde erschrocken hinter gudrun flohen
[1529]
jetzt aus dem blutigen kampf es gab eine pause für alle
dann der tapfere könig herwic kam in ludwigs saal
er führte seine krieger an mit blutflecken darauf
gudrun hies ihn willkommen sie zeigte ihm ihre liebe und erwies ihm freundlichkeit
[1530]
bald der ritterliche herwic sein schwert von seiner seite losgebunden
dann schüttelte er seine rüstung ab in seinen schild auf dem boden
und stand vor den damen sein körper war eisenbefleckt
an diesem tag aus liebe zu seiner frau er hatte oft auf dem feld einen blutigen pfad gehauen
[1531]
mit ihm kam auch ortwin der könig von ortland war
als irold mit morunc kam die kleider die sie auszogen
über ihrer rüstung getragen weil sie überhitzt waren
sie wollten die damen sehen und hoffte dass sie von ihnen freundlich begrüst würden
[1532]
als nun die dänischen krieger waren beide mit dem gemetzel erschöpft
sie legten ihre waffen nieder und bevor die damen gingen
sie trugen keine schilde mehr ihre helme waren offen
ein herzliches willkommen dann beeilte sich gudrun es beiden rittern zu geben
[1533]
irold und morunc mit ihm dann verneigte er sich am tiefsten
vor dem schönen mädchen wie gut ihre haltung zeigte
dass diese gäste so herrenchaftlich zu sehen sie war tatsächlich äuserst willig
wirklich sehr froh und glücklich das kind des hegelings das fühlte hilda jetzt
[1534]
sie dachten alle gleich beide herren und alle ihre männer
da wir nun das schloss haben die festung kassiane
wir sind die herren des landes und alles gehört uns
bald bat der alte wate dass man den palast mit seinen türmen niederbrennen sollte
[1535]
die dänische frute antwortete das wird vielleicht nie passieren
in diesem meine königliche dame um zu leben muss man jetzt frei sein
biete das aus dem schloss männer die die toten tragen werden
dann wird es besser sein für alle unsere ritter die im land verweilen
[1536]
sehr stark ist die burg breit ist es und gut
bieten sie jetzt überall von den wänden aus um das blut abzuwaschen
dass für ein zuhause die mädchen kann es nicht völlig ablehnen
dann das land von hartmut wir werden überall plündern und alles genau beobachten
[1537]
sie taten was frute ihnen befohlen hatte denn er war in der tat weise
sie trugen aus dem schloss viele die dort fürwahr
wurden schwer verletzt und zerfetzt und viele die im sterben lagen
dann trugen sie sie zu den wellen die vor den toren im tod lagen
[1538]
sie vertrauten dem meer an viertausend tote
das war für sie mühsam aber frute hatte es so befohlen
die arbeit die sie machten war noch nicht beendet
dann in ludwigs schloss das mädchen ortrun wurde festgehalten und ist nun in ungnade gefallen
[1539]
zwei und sechzig krieger und dreisig schöne mädchen
mit ihr wurden auch genommen dann sagte gudrun nachsicht
die mägde sind in meiner obhut ich habe ihnen mein wort gegeben
wate kann tun was er will mit den rittern die er gefangen nahm bis mein unrecht wiedergutgemacht ist
[1540]
siegfried könig von moorland fand einen herzlichen empfang
wie es rittern zugestanden werden sollte nach dem schlachtsturm
dank diesem würdigen krieger wurden von den damen gegeben
dass er aus dem land karadie sie waren so weit gekommen und hatten sich so erfolgreich bemüht
[1541]
zur obhut des dänischen horant sie gaben ihren feinden
wer im schloss von kassian noch am leben waren
ihm wurde gudrun anvertraut und alle ihre mägde bei ihr
für sie war er ein verwandter sie konnten also hoffen dass er ihr gegenüber gütig sein würde
[1542]
ihn machten sie zum meister von vierzig türmen stark
und sechs grose geräumige wohnungen die am ufer entlang standen
über drei reiche paläste ihm wurde die herrenchaft verliehen
und dort gudrun das mädchen bei ihm musste bleiben und nichts wollte sie je
[1543]
um ihre schiffe auf dem wasser zu bewachen andere haben sie jetzt gebeten
dann zurück zum schloss kassian der ritter hartmut wurde geführt
mit vielen seiner verwandten die im kampf gefangen genommen wurden
dort die normannischen damen sie wurden von den rittern gefangen genommen und festgehalten und hatten keine hoffnung mehr
[1544]
sie forderten man solle aufpassen dass keiner von ihnen fliehen konnte
tausend ihrer tapferen müssen die frauen überwachen
sie zusammen mit den männern aus dänemark hielten an vielen orten wache
wate inzwischen mit frute suchte andere feinde und schilde die er in stücke hauen konnte
[1545]
dreisigtausend krieger mit ihnen wurde der kriegspfad geteilt
von allen seiten wurde feuer geworfen jetzt loderten und flackerten flammen
überall im land die wohnungen überall brannte es
und nun der tapfere junge hartmut traurig im herzen war das lernen sein erstes wahres leid
[1546]
die krieger aus sturmland und die aus dem dänischen land
zerstörte die gut gebauten burgen auf jedem hügel und strand
sie nahmen mehr beute mit als feinde jemals trugen
viele schöne frauen die hegelinge eroberten das land und verwüsteten es
[1547]
vor den freunden von hilda kam zurück durch das verwüstete land
sechsundzwanzig burgen fiel unter ihre hand
glücklich gingen sie heim sie waren stolz auf ihre raubzüge
bald von denen die dort genommen tausend oder mehr führten sie zu hilda
[1548]
im gesamten normannischen königreich wurde hildas banner gesehen
jetzt ungehindert winken wieder zurück ihre männer
bohre es bis zum meeressand wo sie ihre frau zurückgelassen hatten
hier wollten sie nicht länger bleiben sie waren alle froh und bereit ihre häuser wiederaufzusuchen
[1549]
diejenigen die noch ruhten in könig hartmuts hallen
runter kamen ihre freunde geritten von auserhalb der burgmauern
gerne alt und jung nun grüsten sie einander
da fragten sie dänemark jugendliche welches glück habt ihr bei diesem überfall erwartet
[1550]
ihnen antwortete könig ortwin wir haben dort so gute arbeit geleistet
dass ich denen die mir geholfen haben mein dank muss immer erklingen
unsere feinde werden gut belohnt obwohl die kämpfe hart waren
für all das unrecht das sie uns angetan haben tausendfach haben wir selbst wiedergutgemacht
[1551]
da sprach der alte wate wer kann hier am besten verweilen
um dieses königreich für uns zu beschützen biete jetzt gudrun die schöne
komm wieder herunter um uns zu treffen bald werden wir gehen
zu hildas land der hegelings und was wir bringen werden wir ihr zeigen
[1552]
da sagten sie alle zusammen für alt und jung
nach horant und nach morunc gehört die aufgabe des wächters
sie und tausend mit ihnen hier in diesem land muss verweilen
es geschah wie sie befohlen hatten aber diejenigen die gingen nahmen viele geiseln mit
[1553]
wann sollte man nach hegeling zurückkehren sie haben sich nun entschieden
dann trugen sie zu ihren schiffen waren vieler arten
alles was sie einst mitbrachten und alles was sie an beute besasen
gerne trugen sie ihre beute ihre freunde zu hause würden staunen
[1554]
hartmut wurde nun aufgefordert die halle seines vaters zu verlassen
mit all seinen tapfersten kriegern insgesamt fünfhundert mann
sie wurden nun in knechtschaft gehalten der im kampf gefangen genommen worden war
und gewannen danach von ihren feinden viele mühevolle tage voller hoffnungslosigkeit
[1555]
ortrun nahmen sie ebenfalls das schöne und hochgeborene mädchen
auf sie und ihre mägde sie verkündeten ein schweres wehklagen
als sie weg vom vaterland weit weg von freunden wurden getragen
sie kennen vielleicht die sorgen gudrun und ihre mägde die bei ihnen blieben spürten dies
[1556]
diejenigen die sie mitgenommen hatten sie langweilten sie mit ihnen
die burgen überwältigt muss fortan die macht besitzen
von morunc und horant als sie sich auf den heimweg machten
sie verliesen das normannische königreich tausend ihrer männer alle furchtlos im herzen
[1557]
jetzt bitte ich dich zu ihnen sprach der junge hartmut
dass im königreich meines vaters ich darf meine freiheit nehmen
wenn mir dies gewährt wird ich verpfände mein leben und meinen reichtum
der alte wate antwortete jetzt liegt es in unseren händen dich weisheit zu lehren
[1558]
warum das so ist weis ich nicht das ist der wille meines neffen
um den jungen hartmut nach hause zu tragen der ihn gern töten würde
und nimm ihm seinen reichtum noch vor dem morgen
wäre nur mein neffe bereit ich möchte dafür sorgen dass sein feind nicht mehr in ketten liegt und trauert
[1559]
da sprach der junge ortwin welchen nutzen hätten wir davon
wenn wir unsere feinde töten sollten hier in ihrem land und ihrer heimat
hartmut und seine verwandten möge auf bessere dinge gehofft werden
sie werde ich meiner mutter bringen ebenso gebührt es einem ritter sich niemals unrecht zuzuwenden
[1560]
alle ihre güter und reichtümer hinunter zu den schiffen gebracht wurden
mit gold und edelsteinen und kleidung und sie waren mit pferden beladen
sie die sie gesucht hatten sie brachten mit nach hause
die einst trauerten auf ihrem weg hörte man nun fröhliches singen
dreisigste geschichte
wie gudrun zu hilda nach hause gebracht wurde
[1561]
nach hause die männer der hegelings gingen freudig ihren weg
aber viele die sie trugen einst über das meer
jetzt liegen sie tot und verwundet diese müssen sie hinterlassen
dreitausend männer oder mehr wurden von freunden betrauert die einander tränen in die augen schütteten
[1562]
nun liefen ihre schiffe reibungslos die winde waren gut für sie
sie tragen ihre beute nach hause sie kamen in fröhlicher stimmung
wie es geschah weis ich nicht sie schickten männer vor sich her
an die hegelingdamen sie erfuhren was ihnen zugestosen war
[1563]
mit aller geschwindigkeit eilten sie das kann ich wohl sagen
und erreichten endlich ihr königreich ich kann das datum nicht sagen
noch nie eine so glückliche geschichte hatte herrin hilda erfreut
so wie sie es ihr nun sagten ludwig der sie zeitlebens betrübt hatte wurde erschlagen
[1564]
sie fragte meine tochter lebt noch und ihre ganze jungfräuliche schar
sie antworteten herwic bringt sie sein eigenes wieder in ihr land
niemals ein so tapferer krieger es ist dir schon besser gegangen
auch ortrun bringen sie mit und hartmut ihren bruder diese fesseln sie mit banden
[1565]
eine schöne geschichte bringst du mir sagte dann die wohlerzogene königin
mein leben mit sorge und traurigkeit durch sie ist es belastet worden
wenn meine augen sie je erblicken es wird ihnen schlecht gehen
durch sie habe ich viel kummer unausgesprochen und offen seit jahren getragen
[1566]
die nachricht die du mir gebracht hast eine reiche belohnung wird erlangt
für dich ist mein herz leichter geworden von hoffnungslosem leid und schmerz
gold gebe ich dir umsonst und das tue ich ganz richtig
sie sagten edelste dame um reich zu werden brauchen wir nur ein bisschen ihr gold
[1567]
von der beute die wir gemacht haben wir bringen so viel nach hause
sie brauchen uns nicht für verächtlich zu halten wenn wir dein gold nicht anfassen
tatsächlich sind unsere boote schwer mit glänzendem gold das sie tragen
über all unseren reichtum wir haben wächter die sich gut darum kümmern
[1568]
dann tat herrin hilda als sie die nachricht hörte
dass so liebe gäste kamen um essen und trinken gebt bescheid
auch für hocker und bänke auf denen sie sitzen sollten
sie war von allen nachdenklich damit sie das gefühl haben gebührend begrüst zu werden
[1569]
jetzt im schloss matelan keiner wurde untätig gefunden
unten an den sandstränden und auf ebenem boden
schnell versammelten sich die arbeiter der nichts von der mühe nachlies
die schönen gudrun und herwic wie es ihnen geziemte sollten würdig sitzen
[1570]
ich kann es dir nicht wirklich sagen wenn irgendetwas auf dem meer
ihnen war unheil widerfahren sechs lange wochen müssen es sein
bevor ortwins männer matelan sahen endlich vor ihnen auftauchend
sie brachten ihre frau mit und viele wohlerzogene mädchen begleiteten sie
[1571]
als sie nun ihre heimat erreichten das ist die wahrheit die wir hören
ihre suche und ihr kampf um die dame hatte ein ganzes jahr gedauert
es war an einem maitag sie brachten ihre feinde nach hause
ihre mühen wurden nicht vergessen doch als sie kamen hallte der strand von rufen wider
[1572]
bald als matelan burg nun sah man von den schiffen aus
von posaunen und trompeten laut begann der lärm
von hörnern und flöten und trommeln auf die männer schlugen
die schiffe des alten wate endlich trafen sich die anderen in einem guten hafen
[1573]
nach diesen kamen auch ortlands tapfere krieger
dann hilda mit ihren damen ihnen wurde ein willkommensgrus zuteil
raus aus matelans schloss sie ritt zum ufer
sie sahen gudrun kommen mit wohlerzogenen mädchen die ihren befehlen gehorchen
[1574]
von ihren pferden gestiegen und im sand stehend
waren hilda und alle ihre damen dann an der hand führen
gudrun das schöne mädchen kam irold stolz und ritterlich
obwohl hilda sie gut kannte doch jetzt kannte sie weder sie noch andere richtig
[1575]
hilda unter den anhängern hundert frauen sahen zu
sie sagte ich weis nicht wirklich welches von mir soll man ziehen
der liebevolle empfang einer mutter unbekannt ist mir meine tochter
ich sende allen meinen grus die mit ihr hier über das wasser gekommen sind
[1576]
das ist ihre lange vermisste tochter von irold wurde es ihr gesagt
hilda trat näher an sie heran könnte jemals reichtum oder gold
überwiegt die glückseligkeit die sie erfüllte als sie sich begrüsten
und mit küsschen begrüst nun war aller kummer aus ihren herzen gewichen
[1577]
an irold und seine verwandten freundlicher grus sagte hilda
dann zum alten wate sie machte eine bescheidene verbeugung
willkommen ritter des sturmlandes tapfer hast du gekämpft
wer kann dich jemals belohnen es sei denn dir werden land und krone gegeben
[1578]
er antwortete der dame um euch zu helfen so gut ich kann
dazu bin ich gern bereit bis zum letzten tag
dann küsste sie ihn aus liebe und so grüste sie ortwin
nun kam auch herwic mit stolzen und würdigen rittern wie es ihm gebührt
[1579]
ortrun die normannische jungfrau dann an der hand die er führte
gudrun flehte ihre mutter an freundlich das mädchen zu treffen
liebe dame grüse mit küssen dieses gute und hochgeborene mädchen
oft in meinen jahren der trauer sie hat mein leben mit ihrer hilfe und freundlichkeit erfreut
[1580]
niemand werde ich küssen der mir unbekannt ist
wer sind die verwandten dieser jungfrau wie heist die dame
dass du mich aufforderst sie zu küssen und so freundlich zu ihr sein
er sagte ihr name ist ortrun sie kommt aus dem normannischen königreich hierher
[1581]
niemals werde ich sie küssen wie kannst du so etwas verlangen
wenn ich ihnen befehlen sollte sie zu töten ich würde nichts falsch machen
wahrlich ihre verwandten haben erfüllte mein leben mit kummer
sie nährten ihre augen daran und habe mir die ganze zeit freude davon geliehen
[1582]
gudrun antwortete hilda niemals hat dieses schöne mädchen
das wort zu einem beliebigen das ist dir anzulasten
denke jetzt daran liebe mutter würde mir die schuld geben
sollen unsere männer ihre verwandten töten ich bitte sie dem unglücklichen mädchen ihre liebe zu erweisen
[1583]
gudrun flehte sie vergebens an bis ich schlieslich unter tränen
das mädchen flehte nun ihre mutter an da hörte sie bereitwillig zu
und sagte ich kann nicht mehr sehe dich traurig weinen
wenn das mädchen dir je geholfen hat denn dies soll sie in meinem lande ihr leben bewahren
[1584]
dann die stattliche hilda küsste könig ludwigs kind
und grüste andere damen genau wie gudrun es gewollt hatte
dann kam auch hildeburg aus fernen ländern dorthin gebracht
erst bei ihr gefundene wäsche nun führte herr frute sie an der hand hierher
[1585]
dann sagte gudrun weiter mutter die mir am liebsten ist
ihre grüse nach hildeburg was kann es besseres geben
als wahre und treue freundschaft gold und juwelen sogar
was auch immer das königreich bereithält nach hildeburg zu geben ist das allerbeste
[1586]
da sagte königin hilda zu ihr mir wurde gesagt
wie sie glück und leid zugleich hat es seit jeher mit euch ertragen
nie werde ich glücklich dasitzen unter der krone die ich trage
bis ich sie tatsächlich belohne für all das leid das sie mit dir geteilt hat
[1587]
sofort küsste sie das mädchen und auch andere
dann sagte hilda zu frute ich schäme mich nicht dafür –
dass ich gekommen bin um dich zu treffen und diejenigen die sie führen
gute ritter ihr seid alle willkommen ins hegelingland nun eilends heimwärts
[1588]
als sie sich dankend verneigten und sie grüste
siegfried könig von moorland kam auf der welle näher
und mit seinen kriegern schreiend bis zum strand sprang
ein fröhliches lied aus arabien sangen alle gemeinsam so gut sie konnten
[1589]
königin hilda erwartete ihn bis er am ufer stand
dann zum herrn von karadie einen herzlichen grus zeigte sie
herr siegfried könig von moorland ihnen wird ein willkommensgrus ausgesprochen
es wird nie vergessen werden wie sie sich jemals bemüht haben mein unrecht wiedergutzumachen
[1590]
frau wenn ich ihnen geholfen habe ich war froh es zu tun
nun muss ich eilen dorthin dorthin wo ich mein zuhause hatte
seit frühester kindheit eh ich von dort geritten war
in den krieg gegen könig herwic von nun an ist es verboten mit ihm zu streiten
[1591]
dann luden sie ihre schiffe aus und sie trugen den sand hinauf
die vielen dinge die sie mitbrachten in das land von königin hilda
die nacht rückte näher die luft wurde immer kälter
die gäste warteten nicht mehr sie machten sich eilig auf die suche nach einem unterschlupf
[1592]
dann mit den gästen königin hilda ritt hinauf auf die ebene
vor der grosen burg matelan hütten und zelte waren zu sehen
mit gold geschmückt und glänzend dort sasen die gäste
auf reich ausgestatteten sitzen in den zelten wurden alle äuserst freundlich behandelt
[1593]
solcher reichtum auf hildas geheis wurde in das land gebracht
dass niemand ihn zurücklassen muss sein versprechen oder seine verpflichtung zu bestehen
niemals im freien geben könnte irgendein gastgeber mithalten
mit dieser hochgeborenen witwe kein gast muss wein oder andere erfrischungen kaufen
[1594]
dort ruhten die müden bis fünf tage vergangen waren
gröste sorgfalt und freundlichkeit den gästen wurde gezeigt
aber hartmut war sehr betrübt – kein glück machte es ihm –
bis das schöne mädchen flehte königin hilda an ihn in freiheit zu verlassen
[1595]
dann ging ortwin mit seiner schwester wo hilda ihren platz hatte
sie sagte meine liebste mutter vergiss das nie
wir dürfen nicht mit bösem belohnen derjenige der unrecht tut
besinne dich deines würdigen namens du solltest hartmut anlächeln und ihm verzeihung zeigen
[1596]
sie antwortete liebste tochter du fragst falsch
ich in den händen von hartmut die grösten übel sind aufgetreten
er muss in knechtschaft büsen für all sein fehlverhalten
dann zu hildas füsen gudrun fiel mit sechzig jungfrauen nieder und kniete nieder
[1597]
da sprach die frau ortrun lasst ihn in freiheit leben
dir wird er treu sein hierfür gebe ich mein wort
sei freundlich zu meinem bruder noch sei verschont von deiner liebe
es wird dir eine ehre sein wenn er wieder die königskrone trägt
[1598]
seine freunde weinten alle zusammen dass er in knechtschaft sas
trägt so schwere ketten ihre augen waren nass von tränen
hartmut bedauerte man sehr sein königreich gerät nicht mehr ins wanken
über ihn und seine anhänger die fesseln waren jetzt fest und stark
[1599]
da sprach königin hilda zu ihnen hör jetzt auf zu weinen
ihre ketten werde ich lösen sie können zu meinem hof gehen
aber nicht um ihre freiheit zu suchen sie müssen mir ihr wort geben
und mit einem eid muss ich es schwören weder unaufgefordert fortzugehen noch mich zu verlassen
[1600]
nun die edlen knechte wurden von ketten befreit
dann befahl gudrun diesen kriegern um sie im meer zu baden
dann in feinster kleidung männer müssen sie zum gericht führen
ritter waren sie höchst würdig und das glück bescherte ihnen immer mehr erfolg
[1601]
dort unter den anderen nun wurde hartmut gesehen
niemals ein tapferer krieger oder besser ritter gewesen wäre
auch jetzt inmitten seiner sorgen er trug eine solche miene
es schien als ob ein bleistift hatte ihn dorthin gezogen und trug ein pergament bei sich
[1602]
nun zu ihm mit freundlichkeit sahen alle damen aus
während er im vertrauen auf ihre freundschaft gröserer mut war nötig
der groll der ihm einst entgegengebracht wurde keiner hatte mehr gefühle
es war von allen vergessen welche wunden sie sich einst gegenseitig zugefügt hatten
[1603]
herwic dachte jetzt darüber nach aus dem land der hegeling
wie es ihm gehen könnte er befahl seinen männern
seine kleidung und seine waffen und lud sie auf die pferde
als hilda dies erfuhr sie zeigte ihnen dass sie nicht bereit war sie gehen zu lassen
[1604]
sie sagte mein guter herr herwic ich bitte dich bleib länger
all deine liebe und güte eine last liegt auf mir
noch nicht mit meinen guten wünschen mögest du von hier fortreiten
bevor du mich noch verlässt bei mir werden die gäste tolle zeiten erleben
[1605]
ihr antwortete herr herwic herrin sie kennen den weg
wie diejenigen die ihre verwandten schicken in länder die andere beherrenchen
wieder zu hause um sie zu sehen sehnen sich immer sehr
mit schmerzen warten unsere freunde bis sie uns wieder heimwärts strömen sehen
[1606]
da sprach königin hilda wieder grollt mir nicht ich bitte euch
ein glück und eine ehre denn keiner kann gröser sein
herwic würdigster könig die gabe die du mir jetzt gönnst
dass ich arme einsame frau ich kann die krönung meiner tochter sehen bevor sie mich verlässt
[1607]
denn dazu war er nicht bereit aber sie bat und flehte noch immer
dadurch werden die in knechtschaft gehaltenen waren bald vom kummer befreit
als er ihr nun endlich sagte dass er dazu bereit sei
dann die dame hilda war im herzen froh und fühlte seelenfrieden
[1608]
auf ihr geheis wurden sitze geschaffen noch mehr und besser noch
welcher viele ritter mit ehre bei hilda füllte sich bald
als die fröhlichen feste kamen die jetzt weithin bekannt sind
um gudrun zu krönen die schöne könig herwic befahl ihm passe es nun gut
[1609]
von denen die ihm gefolgt waren es ging nicht einer weg
vorher im schloss matelan die blütezeit hatte begonnen
dann von herrin hilda wurde kleidung freundlicherweise gegeben
bis zu sechzig mädchen oder mehr nach lob und ehre hatte sie immer gestrebt
[1610]
um hundert frauen zu füllen sie gab gute kleidung
keiner von ihnen wurde beleidigt aber all ihre sorge hatte
die aus ihren häusern verschleppt wurden diese hatten die seltenste kleidung
die geschenke waren wirklich wundervoll das hilda schenkte die beste und schönste aller königinnen
[1611]
irold muss den schatz bewachen in hildas haus zu wohnen
dieser ritter wurde bald eingeladen und schnell kam er
wate er aus sturmland muss das fleisch am tisch tranchieren
sie schickten auch nach frute zu ihr zu kommen sobald er dazu in der lage sei
[1612]
sie machte ihn zu ihrem mundschenk darauf sprach der ritter
das will ich am liebsten sein wenn du es jetzt für richtig hältst
ein lehen wirst du mir dann geben mit zwölf bannern die es zeigen
dann bin ich herr in dänemark königin hilda lächelte dachte aber nie daran
[1613]
frute antwortete dieses geschenk ist nicht für dich
denn noch immer dein neffe horant der herr von daneland muss es sein
du an seiner stelle für die freundschaft muss sich jetzt unsere tasse füllen
und während er bei den normannen ist sie müssen bereit sein sich freundlich um ihn zu kümmern
[1614]
die wartenden männer und mägde alle wurden auf ihre aufgaben vorbereitet
seidene kleidung war gefragt ein schatz reich und gros
in räumen und truhen die lange aufbewahrt wurden königin hilda befahl ihnen zu öffnen
diese wurden von stewards gebracht und alle gäste wurden herzlich empfangen
[1615]
von diesen ist die niedrigste hatte kleidung vom feinsten
wenn andere als die normannen waren zum fest eingeladen
oder warum sie sie dorthin riefen ich kann es nicht sagen
volle dreisigtausend waren sie sie brachten sie dorthin wo einst die normannen lebten
[1616]
kleidung für alle war gefragt aber wo könnten diese gefunden werden
wenn selbst der reichtum arabiens irgendjemand dort hatte besessen
ich glaube er könnte nicht besser oder feinere kleidung gegeben haben
dann teilten sie es jetzt so freimütig damit dies geschehen konnte hatte gudrun ihr bestes gegeben
[1617]
sobald dieses schöne mädchen bei den gästen hatte nun ihren platz
sie lies ihren bruder ortwin rufen und wartete auf sein kommen
dass sie ihm das wort geben möge um fair zu sein ortruns liebhaber
sie könig ludwigs tochter neben ihm sas gudrun wie immer
[1618]
ortwin herr von ortland eilte zur laube seiner schwester
ihn begrüste so manche jungfrau der in dieser stunde bei ihr sas
dann erhob sie sich von ihrem sitz sie nahm ihn freundlich bei der hand
und ihn beiseite führend am anderen ende des saales sagte sie zu ihm
[1619]
und sagte liebster bruder hören sie was für sie das beste ist
alles was ich dir erzählen werde kommt aus einer treuen brust
wenn du auf glückseligkeit hoffst solange du lebst
dann für hartmuts schwester sie müssen von nun an so gut sie können danach streben
[1620]
ihr antwortete der junge ortwin denken sie jetzt dass das gut ist
ich und ihr bruder hartmut nie wie freunde fühlen können
wir erschlugen ihren vater ludwig und wenn sie mir zur ehe steht
an ihn wird sie denken dann werde ich oft mit ihren seufzern getadelt
[1621]
du musst ihr diese liebe zeigen dass sie sich nicht nach ihm sehnen wird
wenn ich dir nun dieses wort gebe es ist von einer liebe so stark
wie ich es für jeden getan habe oder habe jemals in meinem leben etwas gefühlt
sollte sie mit dir vermählt sein ihr glück mit ihr wird unbeschreiblich sein
[1622]
da sprach ihr ritterlicher bruder wenn sie dir bekannt ist
und nun denkst du die hegelings wird sie für eine geliebte besitzen
gerne werde ich sie lieben ein mädchen von solch vornehmer erziehung
dann antwortete ihm gudrun mit ihr an der spitze werden sie nie einen traurigen tag erleben
[1623]
davon sprach er zu anderen aber hildas wort war nein
er erzählte es herwic um zu hören was er sagen würde
der es für richtig und würdig hielt dann zu frute
dieser freund würde ihn um sie werben lassen denn sie wird viele ritter zu dir machen
[1624]
besänftigt werden sollte der hass die wir einander ertrugen
wie es enden kann ich werde dir jetzt mehr erzählen
dann sagte die dänische frute dessen wort immer beachtet wurde
hildeburg das mädchen auch dem jungen könig hartmut muss man zur frau sein
[1625]
der weise und aufrechte herwic mit treuen worten sprach er
ich halte es für richtig und angemessen das mädchen sollte ihn nehmen
im land von hartmut sie ist königin und dame
tausend herrenchaftliche schlösser dort wird man gern und bereit sein ihre herrenchaft anzuerkennen
[1626]
dann zum hochgeborenen hildeburg so sprach die schöne gudrun
mit worten die andere nicht hören ich werde mich um ihr wohl kümmern
wenn ich dich belohnen darf mein liebster freund und spielkamerad
für all die liebe die du mir gezeigt hast bald wirst du im normannischen land eine krone tragen
[1627]
da sprach die schöne hildeburg zu ihr für mich war es nicht gut
um meine treue jedem zu geben der nie von seiner liebe erzählte
noch zu mir in zuneigung immer drehte sich sein herz
sollten wir zusammen alt werden ich fürchte zwischen uns wird es oft zu streit kommen
[1628]
ihre gudrun antwortete folgendermasen denke nicht daran
ich schicke bald an hartmut und bitte ihn direkt zu antworten
ob er es nun möchte wenn ich ihn von seinem versprechen befreie
sowie alle seine anhänger und schicke ihn nach hause damit seine freunde ihn wiedersehen können
[1629]
wenn er mir seinen dank ausspricht ich werde dann meinerseits bieten
dass er es durch taten zeigen wird und werde meinen wünschen folge leisten
ich werde ihn dann freimütig bitten wenn er ein mädchen heiraten will
dass ich und alle meine verwandten möge ihn liebe und freundschaft stets erfreuen
[1630]
zu ihr brachte man den jungen hartmut könig des normannischen landes
und mit ihm kam der alte frute neben ihr auf beiden seiten
stolzes hildeburg und ortrun in ihrer laube sasen sie
wenn sie auf das wort der dame hörten sie würden beide ihre vielen sorgen vergessen
[1631]
hartmut der sohn ludwigs ging durch die palasthalle
ihm ein freundlicher grus wurde von allen gegeben
gleichermasen hoch und niedrig von ihren sitzen aufstehen
keiner war mutiger als er es fehlte ihm nie an wert oder gröse
[1632]
er bei gudrun schöne frau er solle sich setzen wurde ihm gesagt
und keiner der anderen ihren grus hielt sie zurück
da sagte die tochter der königin hilda ich bitte sie sitzen zu bleiben
in der nähe meiner treuen mädchen der mit mir für ihre ritter gewaschen hat wie es sich gehörte
[1633]
das gebietet ihr mir höhnisch schöne und liebliche königin
was auch immer für ein unrecht dir angetan wurde tut mir wirklich weh
es war der wunsch meiner mutter dass dies vor mir verborgen war
um es vor meinem vater zu verbergen und auch von seinen rittern waren alle männer eingeladen
[1634]
ihm antwortete das mädchen meinen wunsch darf ich nicht verbergen
ich nun in wahrheit herr hartmut muss mit dir beiseite sprechen
ich und du wir nur kann hören was ich sage
da dachte hartmut gott gewähre ihr nun nicht zu lügen
[1635]
niemand sonst auser frute erlaubte ihr näher zu kommen
dann das hochgeborene mädchen sagte hartmut ins ohr
wenn du mir zuhörst und tu was ich dir sagen werde
mit bereitem herzen und frei jetzt werde ich dich von all deinem kummer heilen
[1636]
nun ich kenne deine weisheit dann sagte der junge hartmut
von allem was unwürdig ist ich brauche keine angst zu haben
mein herz wünscht sich nichts es sei denn ich führe deinen befehl aus
gerne hochgeborene dame ich werde auf alles hören was du sagst
[1637]
sie sagte mein wunsch sage ich dir und jetzt würde dein leben jubeln
ich und meine verwandten mit mir wird ihnen eine faire hilfe sein
um land und ehre zu bewahren sie suchen also vielleicht
und von dem hass den wir für dich hegen niemand soll mehr ein wort sprechen
[1638]
wer ist es sag schöne frau dass du für mich wählen wirst
bevor ich ihr meine liebe gebe das leben würde ich lieber verlieren
als je meine verwandten sie beäugten sie mit verachtung
für mich wäre es viel besser dass ich im tod auf dem feld läge
[1639]
ich werde deiner schwester ortrun geben das geliebte und schöne mädchen
die frau meines bruders zu sein er ist mir sehr lieb
du musst hildeburg heiraten eines königs die wohlgeborene tochter
niemals ein lieberes mädchen sie könnten sie in der welt finden wo immer sie sie suchten
[1640]
wenn dies tatsächlich geschehen kann da sagte der junge hartmut
und nun dein bruder ortwin werde das schöne mädchen nehmen
meine geliebte schwester ortrun und sie ist ihm vermählt
dann will ich um die schöne hildeburg werben so wird der hass ein ende haben und nicht länger gefürchtet werden
[1641]
sie sagte hierhin habe ich ihn gebracht er schwor ihr seine treue
wenn es dich jetzt glücklich machen würde die ländereien deines vaters zu besitzen
und wieder in seinen burgen dass du bald leben solltest
ihr könnt wohl hildeburg heiraten und dort werde ich ihr die königliche krone geben
[1642]
er sagte dieses versprechen gebe ich gern und reiche mir die hand darauf
sobald der könig von ortland werde bei meiner schwester stehen
und beide haben die krone genommen dann werde ich nicht mehr nachsichtig
will mit der schönen hildeburg unsere ländereien und lehen werden unter unseren männern aufgeteilt
[1643]
als er sein wort gegeben hatte da sprach das edle mädchen
nun will ich gern eine weitere freundliche tat
dem herrn von karadie für eine frau werde ich geben
die schwester von könig herwic dass sie für immer bei ihm leben möge
[1644]
ich glaube dass hass niemals wurde geglättet wie jetzt gemacht wurde
tapfere ritter die lange feinde waren sind jetzt eins geworden
frute der herr von daneland fand es richtig und passend
ich werde bald nach ortwin schicken auch der moorlandkönig muss sie treffen
[1645]
als sie zum gericht kamen sie trugen die feinsten kleider
die neuigkeiten die gudrun ihnen erzählt hatte andere zu wate bore
auch irold gaben sie es sobald er dort ankam
abgesehen davon sprachen sie und passende rede die sie lange zusammenhielten
[1646]
da sprach der alte wate frieden können wir nie erfahren
bis ortrun und hartmut zu hilda der königin soll ich gehen
und bitte sie um vergebung sie beugte sich zu ihren füsen hinunter und
nur wenn sie es zulässt können wir freunde sein und dem hass ein ende setzen
[1647]
da sprach gudrun der hochgeborene das kann ich wahrhaftig sagen
ihnen gegenüber ist sie nicht unfreundlich ortrun trägt heute
solche kleider wie von meiner mutter mir und meinen mägden wurden sie gegeben
ich werde gerne vergebung erlangen auf mich können sie alle vertrauen aus ihrer nun getrennten heimat
[1648]
in einem kreis von jungfrauen dann setzten sie sich an ort und stelle
und mit ihr auch hildeburg von hoher und angemessener geburt
ortwin damals und hartmut führte sie hinaus um sie zu verheiraten
ich hoffe sagte herrin hilda dass wir sie jetzt und für immer zu unseren freunden gemacht haben
[1649]
als ihm der junge ortwin zur seite stand brachte die jungfrau ortrun
mit freundlichen grüsen er nahm einen goldenen ring
und dies auf dem finger er passte zu ihrer schönen weisen hand
dann wurden sie weit weg getrieben die vielen leiden die sie im späteren leben ereilt hatten
[1650]
hartmut rund um die messe hildeburg dann warfen seine arme
jeder auf der hand des anderen hat einen goldenen ring geschenkt
das schöne mädchen war tadellos und kummer gab es ihm nie
von ihm und vom schönen hildeburg nichts konnte ihre treuen herzen ihr leben lang trennen
[1651]
da sagte die tochter der königin hilda herwic mein lieber herr
sagt ist das land eurer väter liegen uns so nah
dass männer deine schwester bringen könnten wenn dies von uns benötigt würde
hier in das reich meiner mutter dass sie nun den herrn von karadie heiraten kann
[1652]
ihr antwortete könig herwic das will ich euch sagen
wenn sich ihre männer beeilen in zwölf tagen kann es losgehen
aber wenn jemand zu deinem königreich das mädchen würde führen
unglück so glaube ich erwartet ihn es sei denn meine eigenen guten ritter eilen mit ihm
[1653]
da antwortete hildas tochter ich bitte sie mir ihre hilfe zu gewähren
indem sie dies tun des glücks es wird dir nie an nichts fehlen
euren männern nahrung und kleidung meine mutter wird geben
bring uns nur das mädchen damit ich dir danken kann solange du lebst
[1654]
dann sagte herr herwic zu ihr wie kann sie gekleidet sein
der mächtige herr von karadie eine verwüstung meines königreiches angerichtet
dort verbrannte er meine burgen und ihrer kleider beraubt
da sagte der könig von moorland um sie würde ich werben wenn ihr nur ein kittel übrig bliebe
[1655]
um das mädchen dann herwic zu bringen hundert krieger ausgesandt
er befahl seinen männern sich zu beeilen als sie sich auf den weg machten
er bat um wate und frute würde mit ihnen reiten gehen
dies war für sie eine belastung aber dennoch kamen beide würdigen ritter seinem befehl nach
[1656]
mit gröster geschwindigkeit eilten sie bei tag und bei nacht
bis sie das mädchen fanden was sie fürchteten würde kämpfen
dagegen taten herwics gefolgsleute schenken sie ihnen sorgfältige beachtung
bald von ihrem haus die dame mit vierundzwanzig mägden führten die ritter
[1657]
von wate wurden sie geführt von der burg bis zum sand
sie fanden zwei schiffe mit ruderbooten am strand liegen
eines davon ergriffen sie und unterstützt durch die brise
sie segelten schnell davon zwölf tage lang waren sie auf dem heimweg
[1658]
wann ins land der hegelinge sie hatten das mädchen mitgebracht
viele ritter dachten darüber nach über den sand zu rasen
um die schöne dame zu treffen und alle eilten mit bannern
die das mädchen gebracht hatten hatten ihre eide gehalten und von der aufgabe nicht geruht
[1659]
wie könnte eine jungfrau ein besserer willkommensfund
gudrun ging ihr entgegen und grüste sie freundlich
hilda mit vielen damen um das mädchen zu sehen eilte er
auch könig herwics schwester kam nicht ganz allein obwohl ihr land durch feuer verwüstet wurde
[1660]
sie wurde von zu hause aus verfolgt von vollen dreihundert mann
als nun der königliche herwic seine schwester traf sich wieder
um ihr ehre zu erweisen ritt vorwärts stolz und stürmisch
das taten auch viele andere laut klirrten die schilde der ritter aneinander
[1661]
vier könige reich und mächtig ritt ihr dorthin entgegen
daraufhin begannen die ritter zu streiten welche der schönen damen
war die schönste und schönste sie haben lange zeit vergeudet
denn alle waren gleichermasen würdig damit war ihr wortkrieg zu ende
[1662]
dann küsste die schöne gudrun sie und diejenigen die mit ihr kamen
sie gingen am meeresufer entlang bis sie ein zelt sahen
mit reichsten seidenbehängen während sie darunter standen
was soll nun mit ihr geschehen schenkte herwics schwester das gröste wunder
[1663]
jetzt der könig von karadie sie forderten ihn auf sofort zu kommen
da fragten sie das mädchen wollen sie diesen mann jetzt heiraten
königreiche neun mächtigsten denn ihr herr hat ihn besessen
mit ihm waren viele ritter gelbe farbtönungen stehen nun überall um ihn herum
[1664]
sein vater und seine mutter waren im glauben nicht derselbe
aber er so hell in der farbe man könnte einen vornamen verwenden
wie gold fein gesponnen die haare auf seinem kopf lagen
sie würde unklug wählen wenn sie ihm jetzt ihre liebe verleugnen würde
[1665]
sie zögerte ihm ihre liebe zu gewähren wie oft man ein mädchen sieht
aber sie wurde ihm gegeben der würdige ritter sagte dann
ich mag diese dame so sehr von der liebe kann ich mich nie befreien
niemals werde ich sie verlassen und als ihr ehemann werden mich die männer bald sehen
[1666]
endlich dieser ritter und diese jungfrau jeder schwor seine treue
beide warteten kaum bis der tag zur nacht wird
wenn vor anderen verborgen sie sollten ihr glück besitzen
bald inmitten ritterlicher krieger töchter von vier reichen königen wurden für die krönung geweiht
einunddreisigste geschichte
wie die vier könige in hildas land heirateten
[1667]
dann wurden die könige geheiligt wie in vergangenen tagen
auch gab es ritter fünfhundert mann oder mehr
jetzt in hildas königreich die leute hatten hochkulturen
es war im schloss matelan vor den mauern wo das meer den sand umspülte
[1668]
dort die schöne königin hilda zu allen feine kleidung gab
wie in den augen der damen ritt wate alt und tapfer
wie auch irold und frute von daneland ritt vor ihnen
man hörte die speere brechen als diese herabgelassen wurden trugen sie sie zu beginn
[1669]
leicht wehte der wind aber der staub war dunkel wie die nacht
doch zur kleidung der mädchen die ritter schenkten ihm wenig beachtung
obwohl es schmutzig und bedeckt war mit dichtem staub
vor den damen sitzend in vielen wettkämpfen wetteiferten mutige reiter miteinander
[1670]
nun endlich die mädchen waren nicht mehr dort zurückgeblieben
sie mit der königlichen hilda wurden zu einem fenster in der nähe geführt
wo die mutigen champions ihre augen nährten sich von ihnen
neben den vier verlobten hundert gut gekleidete mägde führten sie dorthin
[1671]
viele wandernde spieler dort kann ihr können zur schau gestellt werden
das beste was jeder konnte wie gern wurde es getan
als die frühmesse zu ende war am nächsten morgen
und gott wurde von ihnen angebetet die schwertritter wandten sich wieder ihren spielen zu
[1672]
von aufruhr und freude wo könnte mehr gefunden werden
von vielen melodien und gesang die hallen gaben den schall zurück
bis vier tage um waren dort dauerten die grosen zeiten
es versammelten sich hochgeborene scharen noch die oft mit müsiggang vergeudeten stunden
[1673]
ein groszügiger geber an diesem tag wurde herwic gesehen
er kannte die wandernden spieler der wiedergekommen war
wollten reicher werden und wir haben uns mit recht darum bemüht
herwic meinte in seiner freundlichkeit dass alle dort ein leichtes auskommen haben sollten
[1674]
zuerst der herr von sealand schleuderte seine geschenke umher
mit williger hand so frei dieser dank von allen klang
wer sah seine liebe und güte oder später davon gehört
in rotem gold könig herwic der wert von vollen tausend pfund wurde verstreut
[1675]
auch kleidung wurde gegeben von seinen freunden und verwandten
fein gesattelte pferde viele haben dort gewonnen
wer vorher nicht oft auf solchen rossen geritten war
als ortwin dies sah dann würde er beim geben nicht überboten werden
[1676]
er der könig von ortland feinste kleider gab es jetzt
seitdem wenn bessere kleidung ritter hatten je
wahrlich wir können es dir nicht sagen es erreichte unser gehör nie
er und alle seine anhänger bald schon waren sie vielerorts ihrer kleidung beraubt
[1677]
niemand konnte jetzt rechnen welches geschäft für gute kleidung
wurde von denen aus moorland gegeben dort standen schöne pferde
wird auch bald gegeben so lautet das sprichwort
diejenigen die sie haben sollten ich habe nie auf besseres gehofft und auch nie dafür gebetet
[1678]
alle waren nun reicher geworden für jung und alt
dann sah man auch könig hartmut nichts wollte er zurückhalten
als ob sein heim und königreich wäre nicht im krieg vergeudet worden
sie sahen ihn so freigiebig geben dass niemand je grösere liebe und güte erfahren hat
[1679]
von ihm und seinen freundlichen verwandten die mit ihm dorthin kamen
und sie wurden in knechtschaft gehalten wie bereitwillig von ihnen
wurde gegeben was ihnen blieb dass irgendjemand von ihnen wollte
von hartmut und seinen anhängern alles was man verlangen konnte wurde gerne erfüllt
[1680]
gudrun das schöne mädchen ein freundlicher wird immer langweilen
an hildeburg in irland mit dem in früheren zeiten
um auf dem meeressand gespült zu werden die kleidung die sie oft trug
ich glaube sie hat keine schmerzen gelitten dass hartmuts liebe ihre freundin nun teilen könnte
[1681]
dann befahl gudrun ihrem verwalter ein vorrat an waren zum mitnehmen
für diejenigen die ihre freundlichkeit teilten männer würden davon sprechen
und sag dass du ihnen reichtum gibst es würde ihr nie an etwas fehlen
schweres gold und silber und kleidung könnte sie allen ihren freunden schenken
[1682]
vor seinem sitz aufrecht der sturmische herr wurde gesehen
so schön und reich gekleidet dass weder der könig noch seine männer
feinere kleidung oder besser zu jeder zeit getragen wurden
keine lange zeit warteten der hoffte an diesem tag seine freundlichkeit weitergeben zu können
[1683]
vor allem wate gab solche kleidung dort
das ist wirklich nie besser man sah wie ein könig es trug
es funkelte mit gold und edelsteinen überhangen mit reichstem netz
solche kleider trug er bei sich als er auf dem weg zum gericht war setzte er sich hin
[1684]
in jeder der maschen lege einen kostbaren stein
wie auch immer man es nennen mag dadurch könnte man wissen
das im land von abalie die edelsteine wurden darin eingepasst
an wate und seine anhänger alle reichten ihnen die hand und grüsten sie dankend
[1685]
keiner der dort versammelten wer hat die kleider an diesem tag gesehen
könnte des tapferen alten wate diese wahrheit widerspreche ich zwar
das über die gaben der fürsten hinaus seine waren weitreichend
über den reichtum war er bald herr der nun seine hand nach diesen geschenken ausstreckte
[1686]
bereitwillig tat irold lass sie seinen geist sehen
dass er niemandem missgönnte geschenke jeglicher art
gute pflege für hildas reichtum hat frute jemals genommen
er war ein treuer verwalter und noch lange danach sprachen die menschen von ihm
[1687]
die grosen zeiten waren nun vorbei und alle würden ihren urlaub nehmen
da ward's hartmut gestattet wie auch sein wert zeugte
um für immer seinen frieden zu erlangen dorthin hatte ihn gudrun gebracht
dann machten sie sich auf den heimweg jeder ging glücklicher als er es sich zunächst vorgestellt hatte
[1688]
in freundlicher liebe königin hilda verabschiedete sich von allen
mit ihr gudrun und hildeburg ging mit freundlichem wohlwollen
weit hinter dem schloss mit all ihren hofdamen
da nahmen sie abschied von hartmut als er sich schlieslich auf den weg machte und weitermachte
[1689]
eine wache die königin hilda ihnen gab über land und meer
grosartig war der gastgeber den herwic und ortwin ist nun frei
den lange in knechtschaft gehalten sie wurden nun nach hause geschickt
volle tausend follower hartmut brachte ihn gegen ende des krieges in sein land
[1690]
überall die damen einander geküsst
viele wurden jetzt getrennt die einander so sehr vermissten
und nie mehr danach könnte es zu einem erneuten treffen kommen
die hochgezüchteten ortwin und herwic ging mit ihnen zu den booten die auf sie warteten
[1691]
irold muss ihr anführer sein während sie sich auf den heimweg machten
da befahl der könig dass er das wort tragen sollte
an horant den herrn von dänemark wie sie das land verliesen
bald irold zu den kriegern führung und schutz für ihre häuser gab
[1692]
die zeit ob spät oder früh in wahrheit kann ich es nicht sagen
als sie nach hause nach kassian kamen ist endlich in see gestochen
die leute die jetzt dorthin reisen waren nichts als ein ausdruck der freude
nach vielen sorgen gott schenkte ihnen vollkommene glückseligkeit
[1693]
irold sagte zu horant als er das normannische land erreichte
das ihm der könig befohlen hatte nach hause um die band zu führen
ihnen ihr königreich zu überlassen er antwortete es ist angemessen
sie sind so gerne nach hause gekommen auch ich warte mit schmerzen darauf mein land zu sehen
[1694]
dann hiesen sie hartmut willkommen und ihm überlies er sein land
aber wie er sein königreich beeinflusste ich habe jetzt keine ahnung
mit all seinen freunden dann horant schnell heimwärts eilte
und liesen das land hinter sich sie erreichten dänemark und verloren nicht viele tage
[1695]
dort lassen wir sie nun zurück und nur dies wird sagen
das nie von einer hochzeit machten sich auf den heimweg
glücklichere ritter und verwandte als jetzt von dort gingen
nur die männer von karadie blieben noch im land und zeigten ihre freude
zweiunddreisigste geschichte
wie sie alle nach hause gingen
[1696]
jetzt mit den freundlichen hegelings keiner wollte länger verweilen
bald auf dem weg nach alzabie sie gebar herwics schwester
alle jubeln vor freude dass sie das mädchen brachten
während sie auf ihrem wasserweg mit stolzen und glücklichen herzen sangen die ritter
[1697]
königin hilda gab zum abschied ein freundlicher abschied von ihnen
obwohl herwics anhänger reich waren als sie zuerst zu ihr kamen
doch sie gab viele geschenke zu ihnen wenn sie nach hause fahren
wenn man so verschwenderisch gesehen wird er trägt zu recht den namen eines wundertäters
[1698]
dann sprach gudrun zu ihrer mutter möge der segen auf dir sein
trauere nicht um die gefallenen von meinem herrn und mir
soll dir liebe gegeben werden du brauchst nichts mehr zu fühlen
schwere oder trauer deine leiden werden durch herwics güte nun geheilt werden
[1699]
ihr antwortete königin hilda meine liebste tochter
wenn du mich glücklich machen würdest von nun an müssen deine freunde
komm ins land der hegeling dreimal im jahr um mich zu sehen
sonst muss ich sehr trauern und kann den verlust dem ich so nahe bin nie ertragen
[1700]
da sagte gudrun der hochgeborene mutter es soll geschehen
mit einem lächeln und einem weinen zugleich und blicke zurückgeworfen
sie verlies das schloss von matelan mit so manchem freundlichen mädchen
ihre sorgen waren nun vorbei nie zuvor hat etwas mädchen so viel freude bereitet
[1701]
hierher brachten männer pferde gesattelt und gut erzogen
um sie mit ihren mädchen fortzutragen diese führten ihre wächter
leicht waren alle brustpanzer und goldrot jedes zaumzeug
ich glaube die damen wünschten nicht länger weit weg von zu hause um untätig herumzulungern
[1702]
viele mit herabfallendem haar und ritt mit gold geschmückt dorthin
mich dünkt aus tränen und kummer niemand konnte es dann unterlassen
wer muss endlich von ortrun und von ihren mägden getrennt werden
sollte ortrun unglücklich sein gudrun wäre dann traurig und bedrückt
[1703]
ortrun die verlobte ortwins dann gab ihr dank
der schönen gudrun der königin dass sie urlaub gewährt habe
um das normannische königreich zu halten an hartmut ihren ritterlichen bruder
gudrun möge gott dich belohnen meine sorgen sind verschwunden ich werde nie wieder ein anderes kennen
[1704]
auch ihrer mutter hilda ortrun bedankte sich
das sie in ortlands königreich die krone sollte eines tages tragen
gemeinsam mit könig ortwin und dort wird er seine frau genannt
da sagte königin hilda zu ihr dass sie jederzeit bereit sei ihr dies zu gewähren
[1705]
ortwin damals und herwic einer schwor dem anderen
mit starker und beständiger freundschaft dass sie für immer
würde mit recht und ehre herrenchen die ländereien die ihnen gehören
und wäre immer ernst um denjenigen zu ergreifen und zu töten der unrecht tat