DER PFAFFE


VON TORSTEN SCHWANKE



Wisst, die erste Welt, die war nicht fein,

Mit höf’schen Sitten und hellem Schein.

Die Menschen hausten wild im Wald,

Wie Tiere lebten sie ohne Halt.


Dann bauten sie Dörfer und Städte gar,

Aßen zusammen Jahr um Jahr.

Doch glaub ich kaum, dass Adam je

Nach Goldschuh’n sah in seiner Näh.


Kein feines Hemd, kein edles Kleid,

Kein Silberteller stand bereit.

Er aß, was immer ihm ward gebracht,

Trank nicht, was aus Rosen gemacht.


Und Evchen trug wohl schlicht Gewand,

Kein Faltenwurf, kein Bildnis stand.

Doch merkt euch wohl ein großes Bild:

Die Christenmenschen wurden wild.


Sie bauten Burgen tief im Wald,

Lebten mit Räubern, rau und kalt.

Einsiedler und Mörder hausen da,

Niemand weiß, wie’s ihnen erging geschah.


Manch einer fand doch Seelenheil,

War er ein Mörder auch einmal.

Doch wer gerecht und edel war,

Verlor am End sein Seelenschar.


Mir dünkt, es sei der Bess’re wert,

Der gutes Bild der Welt beschert,

Dem man vertraut, der Gutes tut,

Nicht jenen, die erwecken Wut.


Ein freud’ger Mann hieß Mäzenio,

Der tat den Feind ins tiefe Lo—

Dort ward er einer Made Fraß,

Bis ihn der Tod umfing ganz blass.


Der Römer Bücher las er gern,

Darin geschrieben stand, wie fern

Die Welt in Raub und Mord verfiel,

Wie Rom zerfiel im wilden Spiel.


Nun ist die heil’ge Christenstadt

Ein Ort, der viel Verbrecher hat.

Die Ehre wird für Gold verkauft,

Das Böse nimmt sich, was es braucht.


Feld um Feld ward rot vom Blut,

Vom Aas verpestet, faul und ruht.

Rom kämpft um Macht in Tag und Nacht,

Die Welt wird schlimm durch Neid gemacht.


Gewalt und Steuern, Gier und List

Sind’s, die den armen Mann vergisst.

Wer gibt dem Herrn, wer gibt dem Jud’,

Der lebt in Sorgen, ohne Ruh.


Den plagt die Not, den würgt die Schuld,

Und niemand reicht ihm Trost und Huld.

Mag er in Gold und Seide gehn,

Im Herzen bleibt er voller Weh’n.


Das ist der Welt ein harter Schlag,

Wer schwer verdient mit Müh’ und Plag,

Dem nimmt man’s fort, dem raubt man’s bald,

Nicht mehr wird ihm sein Recht gezahlt.


Wer nur an Leib und Leben denkt,

An Gut und Kind, an Ehr’ geschenkt,

Der sollte doch bedenken mehr,

Was Gott der Seele legt in Ehr.


Ein weiser Mann ist, wer versteht,

Dass Leib und Seele klug verweht.

Wer irdisch sinnt, liebt irdisch Gut,

Doch wer nach Höh’rem strebt, hat Mut.


Der Geist will aufwärts, Fleisch zieht tief,

Am Ende doch das Fleisch erst lief.

Die Seele aber, die ist zart,

Und leidet für die Schuld bewahrt.


Drum meidet Sünd’, so wie man kann,

Denn Dreierlei hält manchen an:

Die einen meiden sie aus Furcht,

Dass Höllenpein sie nicht erwürgt.


Ein Mensch, der Gott von Herzen liebt,

dem er das ew’ge Leben gibt.

Doch lebt er rein in Tugend treu,

so wird sein Lohn noch größer neu.


Drei Stände gibt’s in dieser Welt:

Der Knecht, der tapfer dient im Feld,

der Ritter, der durch Tugend strebt,

und wer als Königskind hier lebt.


Der Knecht aus Furcht die Sünde meidet,

der Ritter kämpft, sich ihr nicht beiget.

Und wer die Tugend stets bewahrt,

dem sei die Krone zugesagt.


Wenn einstmals Knecht zum Ritter wird

und durch die Tugend Sünd’ verbirgt,

so findet er bei Gott den Lohn,

ein Erbe in des Himmels Thron.


Bedenk wohl, Mensch, was ich dir sage:

Wo Gott nicht ist, herrscht Sünd' und Plage.“

Doch wär’ die Sünd’ nicht selbst ihr Leid,

so wüchs’ sie dennoch in der Zeit.


Und stürb’ die Teufel allzumal,

Gott lebte doch in Himmelssaal!

Den Schöpfer sollen wir stets ehren

und Tag und Nacht sein Lob vermehren.


Wenn ich in Kälte bleiben müsst’,

zog ich nicht gerne ohne List.

Ich nähm’ zuvor, was mir gefiel,

was mir vonnöten wär’ zum Ziel.


Wir alle möchten ewiglich

beim Herrn verweilen seliglich.

Doch Torheit hält uns oft zurück,

wir glauben, er weist uns nur Glück.


Sein Reich bleibt uns noch unbekannt,

weil nichts von uns ihm ward gesandt.

Drum trennt er uns von seinen Kindern,

weil wir nichts Rechtes zu ihm bringen.


Wer ewig in der Freude sein will,

der merke sich Augustins Ziel:

Hab' Gottes Liebe tief in dir,

dann folge deinem Wunsch allhier!“


Wer frei von Schuld sein will vor Gott,

der sei geduldig, zähme Not.


Ein Mönch erzählte mir ein Mähr,

das passt wohl hier, ich sag es her:

Vier Äbte ritten still und schlicht

mit ihrem Tross nach alter Sitt’.


Ein Krämer kam mit schwerer Last,

sein Esel schleppte voller Hast.

Die Äbte sprachen: „Sieh dich vor,

so stirbt dein Tier dir bald davor!


Zu große Last bringt ihm Verderben,

es wird noch bald an Rücken sterben.“

Der Krämer sprach: „Es trägt noch mehr,

solang es Ehre bringt und Ehr’.


Wie schwer die Last, die es auch quält,

vier Äbte tragen’s mit Geduld gewählt.“

Die Herren sahn sich stumm nur an

und ritten schweigend weiter dann.


Ein jähzorniger Mönch sodann,

der nie viel Ruhe finden kann,

war unstet stets, bald so, bald so,

bald hier, bald dort, doch nirgends froh.


Er bat den Abt um eine Stätte,

die mehr ihm brächt’ als Klosterkette.

Der Abt gewährte ihm dies bald,

so zog er fort in einen Wald.


Dort baute er sich eine Zelle,

da schlief er, aß und saß zur Stelle.

Kein Neid und Hass bedrängte ihn,

er dacht’, nun würd’ er Frieden spür’n.


Er trug stets einen Krug umher,

mal stand er dort, mal stand er mehr.

Bald war er voll, bald war er leer,

doch nirgends schien’s ihm recht und sehr.


Einst stolpert er über den Krug,

da ward sein Zorn zu einem Fluch.

Er schleudert ihn gegen die Wand

und schrie: „Nun ist mir wohlbekannt,


dass ich unstet in Herzen bin,

wohin ich geh’, wohin ich zieh’!

Wenn ich nicht mal mit einem Krug

verbleiben kann – welch Selbstbetrug!


Wie sollt’ in Klostergemeinschaft dann

mein unstet Herz sich halten kann?“

So kehrt’ er reuig bald zurück,

der Abt empfing ihn voll Geschick.


Von Tag zu Tag er besser ward,

Schwieg still und hielt den Zorn in Schach.

Beständig blieb sein Sinn und Mut –

O selig, wer das ebenso tut!


Doch wisset, dass ein harter Mann,

Der stets sich nur widersetzen kann,

Oft mit dem Zorn viel Schaden macht,

Wenn er das Werk der Meister kracht:

Wie Zimmerleute mit dem Beil,

So schlägt er mit Gewalt und Eil.


So handelt, wer im Kriege lebt,

Den niemand aus dem Kampfe hebt:

Wer Krieg erdulden muss, der weiß,

Er wird davon nur grau und bleich.


Der Ochse hasst sein schweres Joch,

Doch zieht er es und leidet noch.

Und wer sein Schicksal tief verachtet,

Den jammern Sorgen unbedachtet.


Doch selig ist, wer sich beugt,

Wo er der Last nicht kann entgehn,

Denn manches Tier trägt schwere Fracht,

Obwohl es kaum die Kraft noch hat.


Geduld besiegt oft rasche Wut,

Wie Wasser Stein zu brechen tut:

Ein Turm kann durch die Flut vergehn,

Den selbst kein Hammer würd’ verwehn.


Wer klug sich beugt, wenn Härte drängt,

Dem geht es besser, als wer sich fängt

Im Trotz und Widerstand zum Spott –

Denn Türme stürzen durch zu viel Trotz.


Was nützt der Pfeil tief in der Brust,

Der täglich nur noch schmerzen muss

Und nichts als Leiden bringen mag,

Weil er dich stets aufs Neue plagt?


Ich müsst’ mir einen Freund erwählen,

Für den ich selbst die Seel’ verlören.

Doch wer für seinen Feind sie gibt,

Den trifft ein Los, das bitter blieb:

Ein Leben lang die Herzenspein

Und danach ew’ge Höllenpein.


Wenn ich in alten Büchern lese,

Wer vor uns war in alter Zeit,

Zehn Jahrhunderte lang zurück,

So werd’ ich bleich und werd’ verrückt.


Denn meine kurze Spanne hier

Scheint mir so nichtig, dünn wie Bier.

Und doch, ich leb’ nicht besser drum,

Ich bleib’ in meiner Torheit stumm.


Gott gebe Gnade, Hilf’ und Zeit,

Dass unser Herz sich ihm geweiht,

Auf dass wir leben nach dem Recht

Und fröhlich sein an seinem Licht!


Denn hier auf Erden sind wir blind,

Gefangene des Sturms und Winds,

Wie einer, der im Dunkel saß

Und nie geseh’n hat Halm noch Gras.


Man spräche ihm von Berg und Tal,

Von schönen Frauen überall,

Von Farben, hell und dunkelrot –

Es bleibt ihm leer, es bleibt ihm tot.


So auch, wenn uns vom Himmel spricht,

Ein Licht, das heller als das Licht,

So klein dann scheint die Welt und leer,

Viel blinder noch als wilder Meer.


Ich weiß nicht, was mein Herz regiert,

Doch vieles mich zur Sorge führt:

Der Tage Wandel, Schmerz und Leid,

Ich fühl’ es tiefer mit der Zeit.


So manches wusst’ ich nicht zur Frist,

Nun weiß ich’s und bereu’s gewiss.

Und doch, die Dinge, die mich treiben,

Lässt mir Gewohnheit schwerlich meiden.


War einst mir sauer, schmeckt mir süß,

Ich frier’, wo einst mich Hitze grüßt.

Ich war einst jung, nun bin ich alt,

Und schwer wird mir das Leben bald.


O selig, wer Gott dienen kann,

Solang’ er’s schafft, solang’ er’s mag!

Denn alt sein heißt nur Klag’ und Schmerz:

Der Kopf, die Hände, Lunge, Herz,

Die Füße, Knochen, alles bricht,

Doch Trost und Heilung gibt es nicht.


Wer sieht, wie jung und stark er war,

Und merkt, wie schwach er ist fürwahr,

Der soll die Welt nicht achten mehr,

Doch höher streben himmelwärts!


Wer ew’ges Leben will erlangen,

Der muss die Welt zuerst bezwingen,

Denn wer an Sünde sich noch freut,

Den hält der Erde schwere Last.


Und doch, wie seltsam heut’ die Alten

Die ihre Jahre nicht behalten:

Sie sind gebrechlich, krank und schwach,

Doch tun, als sei’n sie junge Knaben.


Sie meinen, dass ihr Haar nun schön

Und besser als vor vierzig Stund’,

Doch kindisch ist, wer nicht erkennt,

Wie Silberfäden längst sich brennen.


Wer klug ist, der erkennt sich selbst,

Wenn Alter ihn in Fesseln hält,

Und fügt sich, statt in Stolz zu prahlen,

Auf dass er Gott die Ehr’ empfange.


Weh dem, der stets nach Reichtum ringt,

doch nie das Glück ihm wieder gelingt!

Der hat nur Unruh’ Nacht und Tag,

sein Herz verzehrt sich voller Plag’.


Das Alter und des Abends Schein,

die mögen wohl vergleichbar sein:

Sie trösten kurz und zieh’n dahin,

wie Tropfen, die im Regen zerrinn’.


Wir wünschen Alter, Tag für Tag,

doch seine Zukunft bringt nur Klag’!

Und ach, die Jugend, voller Kraft,

wird oft von Sünden hingerafft.


Wer seine Zeit in Torheit bringt,

den ewig keine Freude winkt.

Das Alter raubt uns Kraft und Sinn,

und nimmt dem Meister seinen Gewinn.


Es schwächt die Rosse, kränkt den Löwen,

es kann uns Pein und Bürden weben,

es blendet manchen armen Mann,

der einst noch scharf erkennen kann.


Es lässt das Blut und Mark zergehen,

den Hirn, den Knochen Kraft verwehen.

Es nimmt den Weibern ihre Pracht,

den Glocken ihre helle Macht.


Dem Falken raubt es seinen Flug,

den Hasen seinen schnellen Zug.

Es löscht die Sinne, macht uns trüb,

es nimmt die Lust, die einst uns blieb.


Es raubt die Freude, hemmt das Streben,

macht jede Lust uns widerstreben.

Was einst ein Held in Streit getan,

das Alter zehrt es all’ fortan.


Es zieht uns nieder, Stück für Stück,

bis nichts mehr bleibt von altem Glück,

bis wir an jene Schwelle geh’n,

wo weltlich’ Lust muss untergeh’n.


Wen Armut plagt von Tag zu Tag,

der trag’ sie still, so Gott es mag.

Denn will’ge Armut taugt zum Heil,

doch ungewollt bringt sie viel Pfeil,


die Seelen stürzt in Not und Leid,

macht mancherlei Verbrechen breit:

Sie macht den Räuber, macht den Dieb,

den Wuchrer, der nach Gold nur giert.


Die Armut zwingt so manchen Christ,

dass er fast schon verzweifelt ist,

ob er sich doch dem Judentum weiht,

als elend lebt in steter Notzeit.


Die Armut löscht aus jede Freud’,

denn Kummer, Hunger sind ihr Geleit.

Sie bricht den Eid, die Treu’ gar bald,

verkauft den Leib, die Seele kalt.


Die Armut macht die Weiber schlecht,

die einst in Tugend warn gerecht.

Sie wirft den Gelehrten aus dem Rat,

weil niemand arm den Weisen bat.


Die Armut, die den Pfaffen schändet,

obwohl er klug die Bücher wendet.

Sie hemmt den Mann, der Freundschaft bot,

wenn leer nur ist sein gülden Lot.


Die Armut zwingt so manche Maid,

dass sie zur Lust sich gibt bereit.

Wo Reichtum Stolz und Anmut zeigt,

wird Armut blass, gebückt und gebeugt.


Sie lässt das Blut Unschuld’ger fließen,

sie lässt das Leben bitter sprießen.

Krankheit und Armut, beides nagt,

bis gar der stärkste Wille verzagt.


Wer stark an Leib und Gütern lebt,

der kennt nicht, was die Armut webt,

was Not die Menschen leiden lässt,

und ihrer Seele nimmt das Best’.


Drum wer aus freiem Willen arm,

der sei bei Gott im Reichtum warm.

Doch selig, wer’s nicht tragen muss,

und nicht mit Juden teilen muss


sein Brot, sein Gut, sein eig’nes Kind,

so wie ich’s tat seit frühstem Wind,

seit vierzig Jahren und noch mehr,

und täglich lastet’s mir so schwer!


Wer arm und krank ist, der muss klagen,

dass all sein Leben ward zerschlagen.

Er liegt in Sorgen tief gefangen,

sein Tag zerronnen, weggeschwangen.


Goldene Beutel und güldne Schnüre,

sind schmäler noch als Flohenschüre,

im Herzen dessen, der Gott liebt

und von der Welt sich ganz begibt.


Solch einen gibt es selten mehr,

denn diese Zeit bringt Narren her.

Wer einfältig sein will, wie’s gebührt,

den hält man gar für einen Stiert.


Hundert Jahre heißt die Welt,

doch wer sie ganz im Licht erhellt?

Ob wir fröhlich geboren sind,

die Jahre schwinden wie der Wind.


Bis achtzig reicht es, selten mehr,

und hättest du Gold in großer Ehr’,

so musst du dennoch weiterzieh’n,

wer will sich lang mit Trug umzieh’n?


Wir leben, ach, in Torheit schwer,

ob Pfaffe, Laie, jung und hehr.

Die Lust des Leibs nur zu bedenken,

doch nicht der Seele Trost zu schenken,

bringt Krieg und Elend immerfort,

als hätt’ das Unrecht jedes Wort.


Verschwenderwahn und wilder Zorn

hat Leib und Seele oft verlor’n.

Und Bösheit, täglich ausgeheckt,

hat Pfaffen, Laien wild befleckt.


Möge Gott den Mönchen geben,

der Welt in Heil’ger Flucht zu leben.

Denn oft bringt uns der Ablass Pein,

wo doch Erlösung sollte sein.


Gott liebt die Seinen in der Tat,

doch wer da stiehlt, ist nicht sein Rat.

Wir legen uns stets viere nieder,

und stehen auf genau so wieder.

Wir essen, trinken, reiten, geh’n,

bis wir erneut im Grabe steh’n.


Der Leib, die Seele, Feind und Geist,

bleiben beisammen, bis zerreißt

das Band in Freud’ oder in Leid,

wie’s Heilige Schrift uns weist so weit.


Noch muss das Schiff des Petrus geh’n,

mag es durch manche Stürme dreh’n.

Doch soll’s nicht untergeh’n im Leid,

so schwer die Last, so wild der Streit.


Wir pflegen unsern Leib so sehr,

doch altern wir wie graues Heer.

Die roten Wangen, strahlend schön,

müssen mit Runzeln untergeh’n.

Die Nase krumm, der Mund verzerrt,

vom Alter arg entstellt und schwer.


Des Menschen Fenster, wohlgezählt,

sind neun, doch selten rein bestellt.

Nase, Ohren, Augen, Mund –

das sind die sieben, wohlbekannt,

die uns des Lebens Spur entwand.


Ein frischer Quell gibt reines Nass,

so strömt aus uns der eig’ne Hass.

Wer über dieses Leben denkt,

den Ekel in die Seele senkt.


Wer sündigt auf des Trostes Rat,

dass einst ein Schächer Gnade hat,

der hofft am Ende auf das Licht,

doch wird er oft betrogen nicht.


Origenes, der Meister klug,

tröstet sich mit Gottes Fug,

dass niemand ewig müsse geh’n.

Doch Judas konnt’ es nicht versteh’n.


Die Hölle klafft von oben, unten,

hat ihre Flügel ausgespannt.

Wer mittig wandelt unbeirrt,

den Himmel wahrlich sicher führt.


Oft trauert man der Jugend nach,

mehr als der Tugend, die verbrach.

"Ach", so spricht das alte Weib,

"hätt’ ich noch solch ein schönes Kleid,

was täte ich an Wundern gar,

wie ich’s in jungen Jahren war!"


Wer sündigt bis zum letzten Tag,

bis keine Sünde kommen mag,

den lässt die Sünde, nicht er sie,

so oft geschieht solch bittere Müh’.


Einst waren Tugend hohes Ziel,

nun dreht die Christenheit das Spiel:

Ihr Streben geht nach schlechter Tat,

nicht mehr nach Tugend, die einst war Rat.


So sprach der Weise mit Bedacht,

dessen Wort kein Zweifel macht:

"Wenn ich vor Gott nun sprechen mag,

so dünkt die Schar mir gar zu schwach,

die Christi Leiden heut’ noch kennt.

So lebt der Christ, dass man ihn trennt.

Denn bleibt der Zehnte unbewahrt,

dann waltet Güte, nicht die Art."


Wenn Juden, Ketzer, Heiden all’,

verloren wär’n, dann hätt’ zur Wahl

der Teufel schrecklich großes Heer.

Gott schenke Gnade uns doch mehr!


Gott richtet, wie’s ihm wohlgefällt,

und straft uns oft mit harter Welt.

Doch räch’ er alles, was er kann,

so stürzte sie noch heut’ zusamm’n.


Wer dieser Welt sein Herz vermacht,

den Engel oft nicht angelacht.

Denn Gott fragt nicht nach Menschen Tun,

wenn er’s am End’ vermag zu ruh’n.


Oft lobt man Tote mannigfach,

doch Lebende nicht halb so wach.

Wie viel an Tugend sie getan,

der Neid doch hält das Lob gebannt.


Wär’ jemand da, der es vermag,

die Ehr’ zu geben noch am Tag,

wo er sie lebt und sie verdient,

statt erst, wenn er das Leben flieht!


Man merkt oft nicht, was man verliert,

Bis man das andre falsch probiert.

Wohl dem, der sich bescheiden kann,

Der lebt mit kleinen Dingen dann.


Doch sah ich oft zu meinem Leid,

Wie mancher einem Fremden beut

Mehr Ehre, als dem, der ihm nah,

Der ihm vertraut war Jahr um Jahr.

Gar oft wird man vom eignen Kreis

Betrogen und vergisst mit Fleiß

Die Freunde, die einst treu gestanden,

Doch nun aus Gunst und Ehr’ verschwanden.

Wer heute noch in Ehren geht,

Bei dem stets viel Begleiter steht.

Doch wenn das Sonnenlicht versiegt,

Der Schatten mit ihm weiterfliegt.


So ist die Welt, das merk dir fein:

Wer hoch im Glanze geht hinein,

Dem neigen sich die Leute tief,

Doch wehe, wenn das Glück entlief!

So mancher wird zum Bruder gar,

Sobald er Gold und Reichtum bar.

War gestern er noch unbekannt,

Wird heut’ sein Name wohl genannt.

Doch schwindet all sein Gut dahin,

Bleibt wenig noch von Ruhm und Sinn.

Und die ihn einst umschmeichelten,

Verachten ihn und weichen denn.


Der Reiche scheut den armen Mann,

Der doch Erlösung hoffen kann.

Wer fremd und fern vom Heim entweicht,

Dem ist’s am Herzen bitterleicht,

Wenn niemand ihm mit Gnade naht

Und Liebe nicht entgegen tat.

Bleibt ihm nur Spott und raues Wort,

Dann zieht sein Herz sich traurig fort.


Wir wissen alle wohl, wie bald

Das Leben uns entgleitet kalt.

Wir sterben einst, doch keiner weiß,

Wann ihn erreicht das Todesreis.

Weh dem, der weltlich Ehr’ begehrt,

Doch um die Seele wenig fährt!

Wer Gutes nur zurück behält

Und arm an Tugend von hier fällt,

Dem bleibt kein Trost, nur Not und Pein,

Wenn er fährt in die Nacht hinein.


Die Fürsten, Ritter, allzumal

Sie denken heut’ nur an das Tal

Und wollen, dass ihr Name bleib’

In hohen Stämmen, stark und treib’.

Doch wer nach wahrem Heil begehrt,

Der sorgt sich um des Himmels Wert.


O möchte meine Seele doch

Die Gnade finden, die versproch’

Maria, Agnes, Lucîe,

Katharina und all die

Die selig stehn im ew’gen Licht

Und schauen Gottes Angesicht.

Weit größer wär’ ihr Gnadenblick

Als alle Fürsten voller Glück,

Der König dort von Aragôn,

Der Sultan gar von Babylon,

Die Kaiser und die hohen Herrn –

Was hilft’s? Sie können nicht erwehr’n,

Dass alles auf der Erde hier

Vergeht und schwindet für und für.


Wer Leibeskraft in Märkten sucht,

Wer Ehre jagt, nach Reichtum sucht,

Der bleibt gefangen in der Welt

Und wird vom Tode bald gefällt.

Denn alle suchen Freude hier,

Doch selten bleibt sie ewig ihr.


Die Kleinen weinen mehr und mehr,

Die Alten trägt oft große Scher.

Wer ist’s, der je uns sagen kann,

Wie stirbt ein Pfaffe, Mönch, ein Mann?

Was hilft’s zu klagen, wann und wo?

Kein Mensch wird je vollkommen froh.


Der Mensch wird unter Schmerzen hier

Geboren in des Jammers Zier.

Sein Leben ist von Leid umhüllt,

Der Tod bringt Schmerz, so sei’s erfüllt.


Wer sich in diesen drei bedenket,

Der manch eitle Müh verschwenket,

Doch sinnet, wie er flieh’ die Welt

Und Gottes Wonne ihm gefällt.


Die eitle Müh bringt keinen Segen,

Sie raubt den Geist, sie zehrt am Leben.

Wer ihr verfällt zu bösem Tun,

Der wankt im Herzen, außen krumm.


Die eit’le Müh vertreibt die Freude,

Sie macht das Leben kurz, o Leute!

Ein froher Mut aus Blut entspringt,

Doch bitter Saft das Herze zwingt.


Wer Reichtum sucht auf jede Weise,

Doch sich von Freund und Sippe scheide,

Dass man nach seinem Tode klagt,

Das wird wohl selten nur gesagt.


Die bösen Juden sind des Teufels Hunde,

Doch was sind Christen für ne Kunde,

Die gierig sich den Juden gleichen

Und Gold in deren Truhen schleichen?


O Schand und Fluch in Ewigkeit,

Wo Gottes Zweifler tun ihr Leid!

Wer Geiz, wer Zwiespalt, falsches Tun

Verübt, der wird sich selbst verluhn.


Ob jung, ob alt, wohl keiner kann

Beherrschen gänzlich seinen Bann.

Kein König und kein Herr auf Erden

Kann sich der kleinen Flöhe erwehren.


Was frommt ihm Silber, was sein Gold,

Wenn er nicht Gnade finden sollt?

Wo bleibt ihr Adel, eure Pracht,

Wenn euer Leib zu Staube kracht?


Ein armer Mann, der nie gesehn

Des Reichen Glück, das hoch erblüht,

Gleicht euch am Ende in der Erd’,

Wenn eure Haut verdorrt und fährt.


Und könnten stolze Herren gar

Ein längeres Leben haben gar,

Sie führten dann so viel Gewalt,

Dass keiner sie bezwingen halt.


Glück dem, der seinen Frieden fand,

Dessen Seele ewig stand

Vor Gottes Thron in sel'ger Ruh’,

Der Herr ihm gibt sein Kind dazu.


Manch einer weint, wenn Gut vergeht,

Wenn Freund und Lieben sterbend steht.

Doch warum klagen wir nicht mehr,

Wenn wir erzürnten unsern Herrn?


Der Freund uns gab und Gut und Leben,

Dem wir zu selten Ehr’ gegeben?

Wir schmähen Jud’ und Heiden sehr,

Doch tun wir Christen oftmals mehr.


Wir martern heut mit falschem Rat

Den Herrn wohl mehr als je ein Tat

Von Heiden oder Juden war.

O Schmerz, es ist so offenbar!


Doch wer sie sind, das lass ich sein,

Zu viel Geschriebenes wär nicht fein.

Genug ist besser stets als mehr,

Wer rechtes Maß beachtet sehr.


Oft wiederholt sich manches Wort,

Doch weiß ich wohl, so war’s schon dort:

Sankt Gregor, heil’ger Mann so weise,

Schrieb oft erneut dieselbe Weise.


Und wer in heil’ger Schriften schaut,

Der sieht, wie oft ein Satz sich baut,

Und was dort gilt, gilt hier für mich,

Mein Werk, mein Fleiß verdienet nicht.


Wenn ich bedenke, wer ich bin,

Was war, was kommt, was wird der Sinn,

Dann wird mein Herz von Jammer schwer,

Die Zeiten wandeln sich so sehr.


Die Sitte schwindet mehr und mehr,

Doch glauben wir, es sei nunmehr

Ein Ordnung, der wir folgen all,

Ob arm, ob reich, ob jung, ob alt.


Ein jeder trägt sein eigen Tun,

Doch folgt’s nicht Gottes heil’gem Ruhm,

Dann wird im Alter und in Jugend

Viel Schaden sein in seiner Tugend.


Wie neues Blech in alten Pfannen,

So wirren Sitten alte Mannen.

Wie trübe Zeichen auf der Haut,

So ist die Sitt' bei Frau’n ergraut.


Ein Edler bei gemeinem Schlecht,

Das passt so wenig, das zerbricht.

Wie Honig in den Essig fällt,

So Sanftmut doch die Torheit hält.


Gar manches schöne Wort verschwand,

Das einst man edel würdig fand.

Doch heut, wer kann das noch verstehen,

Welch Herz wird solches je begehen?


Die süßen Herzen, ach, sind tot,

die sauren essen Leid und Brot.

König David, der viel Wunder sang,

er führte oft in seinem Klang

die Worte seiner Feinde ein,

ihr falscher Rat, ihr böser Schein.


Doch führ ich keine Sache ein,

nur Worte, die beständig sein.

Wer je die Bibel hat gelesen,

der muss bezeugen, dass gewesen

der hohe Lehrer Hieronymus

in dieser Kunst viel mehr gewusst.

Von diesem Stoff schrieb er so viel,

dass kein Poet es meistern will.


Der weise Mann, Sirach genannt,

sprach weise Worte wohlbekannt,

die tief und schön verstreuet stehn

in vieler Menschen Sinn zu sehn.

Das tat auch weise Salomon

und viele Weise dann davon.


Wer vieles tief erfassen will,

der jagt nach Sinn, doch nie nach Ziel.

Gott liebt die schlichte Einigkeit,

die selten nur in Christenheit.

Wer gerne grübelt, tief sich müht,

bis Sinn sich ihm im Dunkel glüht,

der nehme hier den Lohn dafür,

vergess, was lockt zu falscher Tür.

Er schmelze seinen Geist im Gram,

sein Denken kreise, eng und lahm.


Ich habe meines Herzens Segel

dem Winde anvertraut im Tiegel.

Wohin er trieb, das schrieb ich nieder

in dieser wilden Welt – doch wieder

klag ich, dass viele dies verdrießt,

obwohl es Leib und Seele gießt.

Viel Schönes gibt es sanft und lind,

doch weder gut für Leib noch Kind,

und niemand sagt dafür noch Dank.


Davon sprach auch Herr Friedank:

"Die Weisen streiten mit den Toren,

das war so lang und bleibt erkoren.

Und lange währt es sicher fort,

denn ohne sie kommt keiner fort."

Ein Tor will stets nur Lob empfangen,

dass alle preisen sein Verlangen.

Wer Torheit wirklich stillen will,

der rede, wie sie's haben will.


Dass diese Welt voll Toren sei,

das wies ein altes Buch herbei,

das Barlaam und Josaphat

genannt wird und geschrieben ward.

Dort steht die Mär vom Einhorn gar,

die ich gelesen immerdar.


Ein Mann floh, als das Tier ihn hetzte,

denn Tod war's, der ihm drohte letzte.

Er lief, von Furcht und Not gejagt,

bis er zum Felsenwege lag.

Ein Abgrund tat sich vor ihm auf,

so tief wie Mauern steil hinauf.


Dort unten sah er Wurm und Drachen

in Schwefel, Pech, die grimmig krachen.

Ein Einhorn stürmte oben her,

sein Ende schien nicht allzu fern.

Da sah er, an des Felsens Rand,

ein kleines Bäumlein dort erkannt,

daran er hing, aus Angst gepackt,

vom Schrecken oben und unten umnackt.


Doch unter ihm geschah zugleich,

zwei Mäuslein fraßen eifrig gleich,

die eine schwarz, die andre weiß,

den Wurzeln ab in schnellem Fleiß.

Da ward dem Manne offenbar,

dass er verloren, ganz und gar.


Doch neben ihm, am schwanken Ast,

hing Honig hell und süß und fast

vergaß er Angst und biss hinein,

als könne Süßes Rettung sein.

So tun wir Menschen doch allzeit:

Der Tod ist unser Einhorn weit,

er jagt uns auf das Höllenmeer,

doch schauen wir das nicht so sehr.


Wir klammern uns ans Lebensbaum,

zwei Mäuse nagen dran, und kaum

bemerken wir die kurze Frist,

die uns zum Fall verdammt schon ist.

Doch lecken wir mit blindem Sinn

den Honig und vergessen hin,

dass unser Baum bald fallen muss –

und enden wird der süße Genuss.


Ein falscher Trost ist uns gegeben,

Wir hoffen alle, lang zu leben.

Wir lecken Honig aus der Welt,

Obwohl sie uns in Dunkel hält.


Wie rau und finster geht’s hier zu,

Doch glauben wir, es sei nicht so!

Wer sich für klug in dieser Welt hält,

Der irrt, weil er den wahren Wert fällt.


Die Weisheit, die die Heiligen kannten,

In Worten, Werken stets benannten,

Wer die nun lästert, höhnet, schmäht,

Der hat den Sinn nicht recht versteht.


Ein Narr bleibt taub für heil’ge Lehren,

Den kann man kaum zur Wahrheit kehren.

Wie der, der will den Esel lehren,

Mit süßen Tönen Harf’ zu ehren.


Sankt Paulus hat es einst geschrieben

Und kund in seinen Briefen blieben:

Ein fleischlich Mensch das nicht versteht,

Was aus dem Geist des Höchsten weht.“


Wer mit dem Toren streiten mag,

Der findet Unfried Nacht und Tag.

Ob Zorn, ob Lachen – gleich zu gleich,

Der Narr bleibt roh, unfreundlich, weich.


Ein Blinder kann nicht Wolle scheren,

Ein Lahmer nicht zur Ferne kehren.

Wer Katzen baden will, vergebens,

Der findet keinen Dank im Lebens.


So mahnt uns David und Seneca:

Sei nicht getrieben, hier und da.

Verlier den Kopf nicht gleich wie ein Kind,

Das unbedacht im Winde rinnt!“


Wer stets nach allem greifen will,

Der bleibt beständig ohne Ziel.

Gar viele suchen Großes hier,

Doch treiben auf dem Meer umher.


Wer glaubt, dass der gesund noch sei,

Der nur dem flücht’gen Glück sich weiht,

Der irrt, denn bald schon schmilzt sein Preis

Wie Morgentau im Sonnenkreis.


Wer in die Engelschöre will,

Der halte treu sich Gott und still.

Der Weisheit weltlich hohe Zier

Führt selten vor des Himmels Tür.


O Herr, du höchster Jesus Christ,

Du Weisheit, die vollkommen ist!

Der Himmel bleibt dem Toren offen,

Wenn er auf Erden lässt sein Hoffen.


Nicht Toren mein’ ich, die man sieht,

Die nie gelernt die Tugend lieb’.

Die Jungen, die im Leichtsinn sterben,

Sollten uns wohl am meisten schmerzen.


Denn sie, die kaum bedacht ihr Ziel,

Sie scheiden ohne Trost und Spiel.

Wenn Gottes Liebe in dir brennt,

Dann heilt sie Leid, das man erkennt.


Sie tröstet uns in Not und Schmerz

Und trägt uns sanft bis himmelwärts.

Wer achtsam sieht, was Gott gemacht,

Der findet Trost in Tag und Nacht.


In Blumen, Bäumen, Vogelweisen,

In Sommer, Winter, Jahreskreisen.

Und all das sorgt, dass Kummer flieht,

Das Herz in Gottes Güte blüht.


Was oben schwebt und unten lebt,

Im Wasser schwimmt, am Boden klebt,

Was kriecht, was fliegt, was schwimmt, was geht,

Dem Menschen untertan es steht.


So sprach ein Weiser einst mit Sinn:

Was lebt auf Erden, hütet sich

Vor Menschenblick und Antlitz schlicht,

Denn seines Anblicks Schrecken ist.“


Doch ach, der Mensch ist ohne Blick,

Er merkt nicht mehr des Lebens Glück.

Dass Ross und Rinder unterstehn

Dem, der doch schwächer ist zu sehn.


Doch alles auf der Erde hier

Kann nicht bestehn vor seiner Gier.

Er herrscht mit List, mit Macht, mit Kraft –

Doch dankt er Gott, der ihm sie gab?


Gäb uns der Herr nach unserm Tun,

so wär es bald um uns nicht gut.

Wie sehr wir auch den Leib versorgen,

den Stolz verlören wir noch morgen.


Ein jeder lebt nur für sich selbst,

nach Tugend kaum noch einer strebt.

Die Unzucht hat das Maß verloren,

wer sie nicht scheut, ist längst verloren.


Wer weder Gott noch Ehre scheut,

was hilft ihm all der Weisheit heut?

Wer nicht die Furcht vor Gott versteht,

was hilft ihm, was ein Meister rät?


Ein Vater strafte seinen Sohn,

er sprach zu ihm mit ernstem Ton:

Mein Sohn, du sollst ein Guter sein!“

Der sprach: „Nein, Vater, nicht mit Pein!


Ich will nach meinem Willen geh’n

und ohne Tugend weitersteh’n.“

Da sprach der Vater: „Geh denn fort!

Doch bald wirst du – an anderem Ort –


Vielleicht noch selber gern begehren,

mir zu gehorchen und zu ehren!“

So handelt auch der Herr mit uns,

doch widersetzen wir uns dumm,


Bis uns der Tod ans Lager ruft,

dann weicht die Sünde, wir sind klug.

Doch dann ist’s oft zu spät, zu spät,

wenn Gottes Kraft uns niederweht.


Nun höret, was ich künden mag:

Ein Weib gebar des Nachts ein Kind,

getauft ward’s bald mit heiligem Sinn.

Ihr Mann empfing gar einen Gast,


Und bat ihn, dass er’s Kind bewahr’

und all der Sorgen Last erspar’.

Der Gast tat dies – und als es kam,

der Wirt zum Paten leise sprach:


Gevatter, sagt mir, wer ihr seid,

dass ich euch künftig jederzeit

erkenne, wenn ihr vor mir steht

und keiner euch den Rang verweht!“


Da sprach der Gast: „Ich bin der Tod,

der vielen brachte Angst und Not,

der Tag für Tag, in aller Zeit,

die Menschen trifft mit Bitterkeit!“


Ei, lieber Gevatter mein,

so wollt mir doch gewogen sein

und lasst mich lange leben hier!“

Das, das verspreche ich dir!


Ich send’ dir Boten früh genug,

so sei getrost und bleib vergnügt!“

Der Wirt, er lebte froh und gut,

bis bald die Ernte nahen tut.


Da kam der Tod und stand vor ihm:

Gevatter, nun, du kommst mit mir!“

Ach weh, was ist’s mit deinem Wort?

Du sprachst, du sendest Boten fort!“


Gevatter, hast du’s nicht geseh’n?

Als dich das erste Leid durchfuhr,

du klagtest laut: ‚Ach wehe mir!‘ –

das war mein erster Bote hier.


Als du die Ohren taub gespürt

und deine Augen trüb geführt,

dass selbst die Sonne schwand für dich,

so sandt’ ich Boten, warnte dich!


Als deine Zähne Schmerzen trugen,

der Husten kam, du wurdest matt,

als Schwäche kam und Kraft entfloh,

da sandt’ ich Boten – du sahst’s so!


Als Beine wankten, Haut sich riss,

als deine Stimme heiser klang,

als deine Haare grau geworden,

da war mein Ruf doch längst ergangen!


Nun, Gevatter, ich hielt mein Wort,

du kannst nicht länger bleiben dort.

Gott sei der Seele gnädig nun,

denn hier ist all dein Erdentun!“


So starb der Mann – wer dies versteht,

der prüfe sich, eh’ es zu spät.

Der erste Schmerz sei uns ein Zeichen,

von eitlen Sünden uns zu weichen.


Der trübe Blick lehrt uns zu klagen

um unsre Schuld in alten Tagen.

Das Summen in den Ohren schallt,

es ruft zur Buße allzumal.


Es mahnen uns die sanften Weisen,

die wir aus Flöten sanft vernehmen,

dass einst die Toten auferstehn,

wenn Gottes Engel alles sehn.


Der heilige Hieronymus spricht,

Und schreibt es nieder als Bericht:

Ob ich esse, ob ich sitze,

Ob ich schlafe, ob ich schwitze,

Ob ich wache oder geh’,

Ob ich reite übern See –

Immer klingt in meinem Ohr

Eine Stimme scharf empor:

Steht auf, ihr Toten, tretet an,

Dem Richter Antwort zugetan!‘“


So mahnen auch die Zähne klar,

Dass uns die Mäßigung sei wahr.

Nicht länger frönen wir der Lust

Des Überflusses, der bewusst

Uns an die Sünde hat gewöhnt,

Die unser Herz zu sehr verwöhnt.

Der Husten mahnt, dass wir bereuen,

Die Seele von der Schuld erneuen,

Dass sie der Hölle Pein entgeht,

Eh’ unser Atem nicht mehr weht.


Die müden Beine warnen sehr,

Dass wir bald sinken in die Erd’,

Aus der wir kamen einst hervor

Und müssen wieder ein ins Tor.

Die Falten mahnen, weißes Haar,

Dass unser Leben schwand fürwahr.

Wie dürrer Baum von oben her,

So schwinden Kräfte, Frucht bleibt leer.

Die Rinde reißt, der Stamm verdorrt,

Und langsam stirbt der Baum dann fort.

Das alles sei uns wohl bekannt,

Denn wir vergehn, so wie der Tand.


Die Welt strebt nach Vergänglichkeit,

Und lebte Adam bis heut’ Zeit,

Es wäre gegen Ewigkeit

Kein Strohhalm breit an Wirklichkeit.

Doch da ich nicht für immer bin,

Gäb’ ich die Welt für einen Sinn,

Ja für nur einen einzigen Tag,

So sehr ist’s nicht, was ich vermag.


Ach Herr, lass dir mein Klagen sein,

Dass ich so viele Tag’ gemein

Verloren hab’ in Trug und Tand

Und nicht nach deinem Willen stand!

Gewohnheit böse macht dies Leid,

Und meine Faulheit gibt ihr Geleit.

Doch Herr, wenn du mir Hilfe gibst,

Dann weiß ich wohl, dass du mich liebst.

Drum klag’ ich wohl mit Grund und Recht,

Denn so zu enden ist mir schlecht.


O Herr, durch deine Wunden hehr,

Beschütze uns, wir flehen sehr,

Dass uns des Höllenschmiedes Glut

Nicht treffe in der letzten Rut’!

Weh uns, dass diese Rechenschaft

Kein Alter und kein Jüngling schafft,

Dass Seele nicht mit banger Pein

Vom Leib sich scheiden muss allein.


Ein weiser Mann bedachte das,

Wie ich’s gehört zu jener Maß.

Ein reicher Herr verließ sein Land

Und zog in fremdes Erdenband,

Wo er in einem Kloster fand

Sein’n Diener, einst ihm wohlbekannt.

Dort lebte jener Mönch allein

In Demut, Gott zum Dienst zu sein.

Gar oft zog er die Glocke an,

Früh und spät, als frommer Mann.


Der Herr, sein Meister, trat herbei

Und sprach zu ihm mit großem Schrei:

Herr, warum verlasst ihr uns?

Warum lebt ihr hier im Dunst

Des Klosters als ein Diener schwach?

Euch ziemt der Ehren hoher Dach!“

Der Diener sprach kein Wort ihm mehr,

Sah auf und seufzte tief und schwer:

Um das Immer, um das Immer,

Dort wird’s süßer, hier wird’s schlimmer!“


Der Diener weinte inniglich,

Verstand die Worte wunderlich.

Er fragte nach des Spruches Sinn,

Doch zog der Mönch die Glocke hin.

Und als er wieder auf ihn sah,

Da sprach er ernst und fromm fürwahr:

Um das Immer, um das Immer,

Im Himmel süßer, in Höll’ nur schlimmer!“


Da schied der Herr in tiefer Reu’

Und wurde bald ein Mönch aufs Neu.

Und viele seiner Knechte drauf

Gingen auch des Klosters Lauf.

Wer das bedenkt und hört dies Wort,

Der achtet auf die Welt nicht fort.

Die Welt vergeht, ihr Glanz ist Tand,

Wie Sand verrinnt aus feiner Hand.


Wer sich durch Gott hier schmücken mag,

Der steigt zum Himmel auf den Tag.

Wer aber stolz sich selber hebt,

Der wird von Gott ganz tief gekneb’t.

Pfaffen wie Laien leiden Not,

Denn niemand straft, wie’s wäre Gebot.

Wer sich nicht selber rügt und misst,

Der bleibt ein Tor, ein arger Christ.

Wer sich als Richter selber wählt,

Dem wäre keine Strafe quält.

Denn wüsst’ er sich allein zu lenken,

Müsst’ keiner ihn zur Buße drängen.


Bekennen wir uns alle selbst,

So wär' die Welt nicht tor und selbt.

Wir zügelten die Missetat,

Die weite Flügel, Sprünge hat,

Und sähen Gottes Wunder an,

Die er stets tut, seit er begann:

Er schützt die kleinen Vögelein,

Dass Frost nicht trifft ihr Federein.

Und wenn das Wasser, klar und rein,

Erstarrt zu Eis durch Kältepein,

So nährt er doch das Würmlein klein

Und lässt aus Samen Frucht gedeih’n.

Aus krankem Holz erwächst der Wein –

Wie könnt’ sein Segen größer sein?

Denn aus dem kleinen Körnelein

Lässt er viel tausend Ähren sein.

Wir sollen ihn stets preisen nun

Mit süßer Andacht, Herz und Tun,

Wenn wir der Seele so gedacht,

Wie wir des Leibes Not bedacht.


Das schreibt uns auf in schönem Ton

Der fromme Heil’ge Ambrosion:

Der Mensch mit Vögeln ist verwandt,

Denn beide stehen auf dem Land

Auf ihren Füßen, bloß zu zwein.“

So soll auch stets der Mensch hier sein:

Er heb’ den Blick zum Himmel klar,

So hoch wie’s tut der Adler gar.

Und seine Arme, gleich dem Wind,

Sind seine Flügel, wie wir find’t.

Ob jung, ob alt, ob arm, ob reich,

Er folg’ des Herren göttlich’ Reich.


Denn, wie der weise Mann gesagt,

Dessen Wort kein and’rer wagt:

Wer Übel tut für Übeltat,

Der hat nur Menschenmut parat.

Wer Übel gibt für gutes Tun,

Der folgt des Teufels dunklem Ruh’n.

Wer Gutes gibt für Leid und Pein,

Der mag den Engeln ähnlich sein.“

Zu sünd’gen, das ist menschlich schlicht,

Zu büßen, das ist göttlich Pflicht.

Doch wer verzweifelt, schlecht und schwach,

Der macht sich selbst dem Teufel nach.


Warum ein Mensch verlor’n mag geh’n,

Ein andrer aber Gnad’ erfleh’n,

Das fraget nicht, das bleibt bei Gott,

Er wirkt nach seinem ew’gen Lot.

Was Gott mit seinem Werke tut,

Das müssen wir erkennen gut.

Warum er uns mit Schmerzen schlägt,

Das bleibe dem verborgen, der’s trägt.


Maria, Job und Paulus auch,

Sie loben ihn trotz Leid und Brauch,

Und mit ihnen der blinde Mann,

An dem Gott Wunder hat getan.

Nicht Zorn der Eltern ließ ihn blind,

Es war nur Gottes Plan, mein Kind,

Damit in ihm die Werke stehn,

Die wir als Wunder Gottes sehn.


Herodes war ein böser Mann,

Sein Leid hob auf der Erde an.

Doch dort wird’s schlimmer immerzu

Und bringt ihm ewig keine Ruh.

Wohl dem, den Gott auf Erden schlägt,

Der später ewig Heil erträgt.

Denn wer hier leidet und vergeht,

Den ewig keine Höll’ umweht.


Wer nicht vom Feind will untergehn,

Der merke Friedanks Worte schön:

Ein Nagel hält das Eisen fest,

Das Eisen trägt das Pferd zuletzt,

Das Ross erhält den Reitersmann,

Der Reiter eine Burg gewann.

Die Burg bezwingt das weite Land,

Das sich ergibt in Friedenshand.“

So ist der Nagel doch das Ziel,

Er trägt das Große aus dem Spiel.

So fängt das Große immer klein,

Und zwingt die Seele dann hinein.


Ein Funke facht die Flamme an,

Die Hof und Haus verzehren kann.

So wächst aus Sünden eine Last,

Die niemand mehr gebändigt hast.

Das Auge sieht, der Sinn begehrt,

Der Wunsch wächst an, das Herz beschwert.

Das Herz sucht bald zur Sünde Rat,

Und Rat gebiert die böse Tat.

Die Tat wird bald zur neuen Sucht,

Die jeden Willen schnell verschluckt.

Verzweiflung fesselt jenen dann,

Bis ewig er nicht lösen kann.


Wer lange Schmerz im Auge spürt,

Den oft sein eignes Herz berührt,

Wenn er nicht mehr recht sehen mag,

Spricht er: „O Gott, schenk mir den Tag,

An dem die helle Sonne scheint,

Ich sitz’ bei Freunden, unvereint

Von Leid, von Kummer und von Pein,

Darf trinken, lachen, fröhlich sein.

Und mit den Freunden singend geh’n

Zu süßen Frauen, hold und schön.“


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in deutsche knittelverse mit reimen: 4010 Swer nu wil rehte vür sich warten

24011 Und von der êwigen fröude niht wenken,

24012 Der sol ofte alsô gedenken:

24013 "Disiu werlt mit sorgen ist ümmezogen:

24014 Daz merke wir an dem regenbogen,

24015 Der grüene, gel ist unde rôt:

24016 Diu grüene varwe bediutet die nôt,

24017 Die diu werlt hete über al,

24018 Dô daz wazzer berge und tal

24019 Gelîche überzôch vil manigen tac,

24020 Dô her Nôê der archen pflac;

24021 So bediutet diu gelwe varwe dâ mitten

24022 Alle, die in der werlde smitten

24023 Mit dem gelwen tôde ringen:

24024 Swie sêre si tanzen, reien, springen,

24025 Doch broget ir fleisch der gelwe tôt

24026 "denne si sterben in grôzer nôt;

24027 Diu rôte varwe bediutet daz fiur,

24028 Daz kreftic, grôz und gar ungehiur

24029 Dise werlt gar verbrennen sol:

24030 Daz wizze wir alle selber wol:

24031 Ouch wizzet daz wir geschriben vinden,

24032 Daz der regenboge sol verswinden

24033 Vierzic jâr vor dem jungsten tage

24034 Nâch der heiligen lêrer sage.

24035 Nu künne wir alle gar wol rechen:

24036 Wil man ein ort uns abe brechen,

24037 Daz merke wir wol, und merken niht

24038 Vil grœzern schaden, der uns geschiht

24039 Swenne wir sehzic jâr geleben:

24040 Wölle wir denne rechen eben,

24041 Der hab wir unserm herren gote

24042 niht fünf gedienet nâch sînem gebote.

24043 Uns gebürt daz jâr wol halbez an

24044 Ze slâfen, als ich gemerket hân:

24045 Wie manige zît hab wir versezzen

24046 Beide mit trinken und mit ezzen!

24047 Wie vil hab wir ir verlorn

24048 Mit spil, mit kurzwile und mit zorn,

24049 Mit swinden gedanken üm guot und êre

24050 Wie wir möhten die gemêre!

24051 Swer diz eben merken wil,

24052 Den mac wol wundern daz got sô vil

24053 Üm kleinez dienst im genâde tuot,

24054 Daz er im lîp, sêle, êre und guot

24055 Sô milticlich ûf erden lîhet,

24056 Und in sînes rîches niht verzîhet

24057 Ez müge nâch disem lîbe im werden,

24058 Wil erz verdienen hie ûf erden.

24059 Swie sêre wir brangen unde brogen,

24060 Doch ist manic unflât überzogen

24061 In uns mit einer bœsen hiute:

24062 Daz bewêrt her Frîdanc wol ze diute:

24063 "Den menschen lützel ieman êrte,

24064 Swer im ûz daz inner kêrte".

24065 Des sült ir merken alle geliche,

24066 Wir sîn junc, alt, arm oder rîche,

24067 Daz der tôt uns machet gemeine,

24068 Sô daz vleisch kumt von dem gebeine.

24069 Nieman wol geprüefen kan,

24070 Wâ kneht, maget, frouwe oder man

24071 Under tôten houbten sî,

24072 Rîch oder arm, eigen oder frî,

24073 Bœse oder frum, junc oder alt,

24074 Übel getân oder wol gestalt.

24075 Waz tuot diu werlt gemeine gar?

24076 Si bôset und altet, nemet sîn war!

24077 An uns wehset durch daz jâr

24078 Sünde, nagel und daz hâr.

24079 Swaz geborn von erden ist,

24080 Daz muoz ûf erden werden mist,

24081 Got wölle denne an im besunder

24082 Sîn genâde erzeigen und sîn wunder.

24083 Nu sül wir aber vürbaz rennen

24084 Und unsern herren baz erkennen.

ChatGPT:

Hier ist der Text in Knittelversen mit Paarreimen übertragen:


Wer klug sein will und wohl bedacht,

Der denkt oft an die ew'ge Pracht.

Die Welt ist voller Müh’ und Plag,

Das zeigt uns wohl der Regenhag.


Der Bogen schimmert bunt und fein

Mit Grün und Gelb und Rot darein.

Das Grün, es deutet Sorgen an,

Die einst die ganze Welt umfahn,

Als Wasser Tal und Berge schlug

Und Noah seine Arche trug.


Das Gelb, es zeigt den Tod gar schwer,

Der holt die Menschen hin und her.

Sie tanzen, springen, freuen sich,

Doch sterben sie, so sicherlich.

Das Rot, es kündet Flammen an,

Die einst die Welt versengen kann.


Vierzig Jahr vor dem Gericht,

Da sieht man keinen Bogen nicht.

So lehrt die heil’ge Schrift gar klar,

Das Ende kommt nach manchem Jahr.


Wir sorgen oft um klein Gewicht,

Doch größ’ren Schaden merken nicht.

Sechzig Jahr mag uns gegeben,

Doch wie viel dienten wir im Leben?

Kaum fünf für Gott mit heil’gem Sinn,

Obwohl wir doch sein Eigen sind.


Ein halbes Jahr verschlafen wir,

Das merkt ein jeder, glaube mir.

Die andre Zeit vergeuden wir

Mit Trank und Spiel und eitler Zier.


Mit Zorn, mit Spott, mit Stolz und Ehr’,

Mit falschem Denken noch viel mehr.

Wer dies bedenkt mit klarer Sicht,

Den wundert Gottes Gnade nicht,

Dass er uns Leib und Seele gibt

Und in Geduld die Menschen liebt.


Er schenkt uns Gut, er gibt uns Ehr’,

Und doch verdient das keiner mehr.

Doch wenn der Mensch nach Tugend strebt,

So wird ihm reiche Gnad’ gegeben.


Wie sehr wir rennen und auch toben,

Die Sünd’ klebt doch an unsern Proben.

Fridank, er sprach ein wahres Wort,

Der Mensch wird nicht geehrt sofort,

Wenn man ihm auf sein Äuß’res sieht,

Doch Gott in’s Herze tief erspieht.


Ob alt, ob jung, ob arm, ob reich,

Dem Tod sind alle Menschen gleich.

Denn Fleisch vergeht, das ist gewiss,

Bis nichts als Staub und Knochen ist.


Man kann nicht sehn an totem Haupt,

Wer einst war reich, wer arm und taub.

Ob jung, ob alt, ob gut, ob schlecht,

Dem Tod ist alles gleich und recht.


Die Welt, sie altert immerdar,

Das zeigt sich uns in jedem Jahr.

Die Sünd’ wächst mit, die Haare sprießen,

Und Nägel tun sich auch nicht schließen.


Was aus der Erde stammt, vergeht,

Es wird zu Staub, wie man es sät.

Doch Gott kann Gnade uns gewähren,

Wenn wir nach seinen Wegen kehren.


Drum lasst uns eilen, fromm zu sein,

Und Gottes Willen halten ein.