VON BREMEN NACH OSTFRIESLAND
VON TORSTEN SCHWANKE
für Malek
BRIGITTEN-KLOSTER BREMEN
Wir sind ein kontemplativer Orden, in dem das Chorgebet und die Feier des Gottesdienstes im Mittelpunkt stehen. Zugleich sind wir unseren Gästen dienend zugewandt.
Unser Orden leitet sich vom Birgittinnerorden ab, einer Gründung der hl. Birgitta von Schweden (13. Jahrhundert). Eine neue Ausformung erhielt dieser Orden durch unsere Mutter Elisabeth Hesselblad – ebenfalls aus Schweden gebürtig – im 20. Jahrhundert. Wir Birgittenschwestern gehören heute zum „Erlöserorden“ (Ordo Sanctisssime Salvatoris), der seinen Sitz in Rom hat.
Wir sind ein Kloster inmitten der Stadt, und zwar im ältesten Teil der Stadt Bremens, im so genannten Schnoorviertel. Der Gästetrakt unseres Klosters, der Klausurbereich, die lichtdurchflutete Kapelle und der kleine Klostergarten bilden eine wohltuende Oase in der Betriebsamkeit der alten Hansestadt Bremen. Sowohl Gäste wie auch Einheimische suchen gerne unser Kloster als einen Ort des Rückzugs und der Stille auf.
Unser Konvent besteht aus 7 Ordensfrauen. Unsere Schwestern kommen aus Indien, Indonesien und Polen.
„Meine Liebe ist der gekreuzigte Herr!“
KATHARINEN-KLOSTER BREMEN
Das ehemalige St. Katharinen-Kloster der Dominikaner in Bremen - Mitte, Katharinenklosterhof 7, ist als Gebäude nur in geringen Teilen erhalten. Es bestand in seiner ursprünglichen Funktion von 1253 bis 1528. Das Kloster befand sich in der Altstadt zwischen Sögestraße, Unser-Lieben-Frauen-Kirchhof, Schüsselkorb und Domshof im Bereich der heutigen Katharinen-Hochgarage.
Refektorium, Kapitelstube und Kreuzgang stehen seit 1909/1973 unter Bremer Denkmalschutz.
Die Dominikaner ließen sich 1225 in Bremen nieder. Möglicherweise übernahmen sie Gebäude eines 1185 gegründeten, aber dann wieder aufgegebenen Zisterzienserinnenklosters gleichen Patroziniums. Vermutlich begannen sie bald mit dem Ausbau der Klostergebäude und der 1253 genannten Kirche. Zunächst halfen die Dominikaner im Stedingerkrieg dem Erzbistum Bremen in seinem Kreuzzug gegen die Stedinger Bauern, die 1234 in der Schlacht bei Altenesch den Krieg verloren. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert wirkten die Dominikaner neben ihren seelsorgerlichen Pflichten in der Katechese. Katharina von Alexandrien aus dem 3. und frühen 4. Jahrhundert ist eine der bekanntesten Heiligen. Sie wird in der katholischen Kirche als Märtyrerin verehrt.
1253 schenkte der Rat dem Konvent einen Bauplatz, vermutlich jener Ort, auf dem eine zweite, 1284 geweihte Kirche entstand. Diese Basilika wurde im 15. Jahrhundert zur querschifflosen Hallenkirche umgebaut, ein Zustand, den noch das Aquarell von Polzin um 1810 zeigt. Ihre turmlose Fassade zeigte zur Sögestraße, der ebenfalls umgebaute polygonale Chor war zeitweise vom Schüsselkorb aus sichtbar. Ein mächtiges Satteldach, ähnlich wie das von St. Johann, der anderen großen Bettelordenskirche in Bremen, deckte das Langhaus. Südlich der Kirche, entlang der Sögestraße, schlossen sich der Klosterhof mit dem Kreuzgang, dem Wirtschaftshof, dem Refektorium und den weiteren Wohn- und Wirtschaftsräumen an.
1524 hatte sich die Reformation in Bremen durchgesetzt. An den Pfarrkirchen wurden keine Heiligen Messen mehr gelesen, sondern evangelische Prediger eingesetzt. Die Dominikaner folgten der neuen Lehre nicht, noch im gleichen Jahr wurden deshalb die ersten Ordensbrüder – unter anderem der Prior und der Lesemeister – ausgewiesen. Das Kloster wurde 1528 aufgelassen.
Erst zwischen 1966 und 1988 wirkte der Orden wieder in Bremen; zunächst in der Pfarrei St. Hedwig in der Neuen Vahr und ab 1968 in St. Ursula in Schwachhausen.
LISTE DER KLÖSTER IN BREMEN
St.-Paul-Kloster
Aus einem Kollegiatstift wurde um 1050 das Benediktinerkloster St. Paul gebildet. Dieses befand sich im westlichen Teil des heutigen Ostertorsteinviertels. Es wurde 1523 aufgelöst.
Dominikanerkloster St.-Katharinen
Die Dominikaner ließen sich 1225 in Bremen nieder. Sie gründen das Kloster St. Katharinen. Um 1253 wurde mit dem Klosterbau in der Altstadt zwischen Sögestraße, Unser-Lieben-Frauen-Kirchhof und Domshof begonnen. 1524 wurden in der Folge der Reformation die ersten Dominikaner – u. a. der Abt und der Lesemeister – ausgewiesen. Das Kloster wurde 1528 geschlossen.
In ihren Räumen wird die Lateinschule und ab 1898 das Historische Museum eingerichtet. Das Kirchengebäude war danach Zeughaus der Stadt. Im 19. Jahrhundert war die Kirche auch Lagerhaus. Nach einem Teilabrisse der Kirche blieben Reste bis zur endgültigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bestehen.
Die Reste des Klosters sind heute durch die Katharinen-Hochgarage und die Katharinen-Passage überbaut. Sie stehen seit 1973 unter Denkmalschutz
Franziskanerkloster St. Johannis
Die Franziskaner ließen sich wahrscheinlich auch 1225 in Bremen nieder. Das Kloster befand sich in der Altstadt.
Mit dem Bau des Klosters wurde um 1258 begonnen. Es bestand aus der heute erhaltenen dreischiffigen gotischen Kirche St. Johann aus dem 14. Jahrhundert, die im 15. Jahrhundert zur Hallenkirche vergrößert wurde. Hinzu kamen die südseitig liegenden, heute nicht erhaltenen, Klostergebäude und Höfe.
Um die 20 bis 30 Franziskaner lebten seit dem 14. Jahrhundert dort. Das Kloster wurde 1528 nach der Reformation geschlossen.
Die Klostergebäude wurden danach für die Unterbringung von geistig Schwachen genutzt (Irrenhaus). 1834 erfolgte der Abriss der inzwischen maroden Klostergebäude und Wohnbauten entstanden auf dem Gelände. Die Kirche war u. a. Krankenhauskirche und bis 1801 Kirche reformierter Gemeinden.
1823 wurde die Kirche St. Johann nach einer gründlichen Sanierung als erste römisch-katholische Pfarrkirche Bremens nach der Reformation wieder geweiht. 1856 kamen die ersten katholischen Ordensfrauen zur St.-Johannis-Gemeinde.
Komturei des Deutschen Ordens
Der Deutsche Orden errichtete schon 1230 eine Komturei in Bremen. Eine kleine einschiffige Kirche mit nur zwei Jochen und ein angefügtes Ordenshaus entstanden beim Spittal. Das vorhandene Heiliggeist-Spital wurde übernommen und bald als „Deutsches Haus“ bezeichnet. 1426 wurde der Hospitalbetrieb eingestellt und 1519 das Haus letztmals erwähnt. Die Komturei befand sich am Ostertor in der Altstadt. Die Komturstraße erinnert an den Standort.
Nur wenige Ordensbrüder befanden sich in Bremen und nur ein bis zwei Ordenspriester waren bis 1450 tätig. Der Orden wandelte sich zum wohlhabenden Wirtschaftsbetrieb. Obwohl der Orden sich während der Reformation zu wandeln beginnt, wird 1531 der Komtur Rolf von Bardewisch und vier seiner Kriegsknechte von den aufgebrachten Bremer Bürgern beim Beginn des Aufstandes der 104 Männer getötet. 1564 erwarb Bremen die Komturei und die 31 dazugehörenden Bauernhöfe. Der letzte lutherische Komtur wohnte und verwaltete das Anwesen noch bis 1583.
Ab 1674 war die Kirche dann nur noch Lager und Packhaus. Die Gebäudereste wurden im Zweiten Weltkrieg zerbombt und 1956 teilweise abgerissen. Die Unterkirche blieb unter dem Gerichtsgebäude erhalten.
Jesuiten
Von 1648 bis 1788 wirken Jesuiten in Bremen, davon einige Patres als „Hofkapläne“ des kaiserlichen Residenten. Sie wirkten auch für die katholischen Bürger und Arbeiter, in einer Zeit, da die katholische Kirche nicht in Bremen vertreten war. Ihr Haus befand sich zunächst in der Altstadt und ab 1651 in der Neustadt.
Von 1963 bis 1990 gab es wieder Jesuiten in Bremen.
Es ist unsicher, ob es noch ein Zisterzienserinnenkloster St. Katharinen in Bremen gab. Dieses wurde nur einmal erwähnt, ohne nähere zeitliche Angaben. Möglicherweise war es nur ein Haus der Zisterzienserinnen aus Lilienthal oder es war ein Verwechslung mit den Beginen bei St. Katharinen.
Beginen
In Bremen gab es mindestens zwei Beginenkonvente.
Beginen am Dominikanerkloster St. Katharinen, bestanden 1258 möglicherweise bereits einige Jahrzehnte. Sie kamen meist aus der städtischen Oberschicht. Der Konvent hatte Einnahmen aus Landbesitz, einer Meierei und weiteren Schenkungen und Stiftungen. Um 1526 wurde er wahrscheinlich evangelisch. Von etwa 1660 und 1773 sind Ordnungen erhalten. Die eintretenden Frauen mussten ein Eintrittsgeld in einer festgelegten Höhe zahlen. Im 19. Jahrhundert wurde es als Catharinenstift im Schüsselkorb weitergeführt. 1912 wurde es in die Parkallee verlegt und bestand bis 1945.
Beginen an der Stadtkirche St. Nikolai bestanden 1259, waren vorher in einem Haus gegründet worden, das vorher dem Zisterzienserinnenkloster Lilienthal gehört hatte. Dort lebten ebenfalls vor allem Frauen aus der Bremer Oberschicht. Der Beginenkonvent hatte einigen Landbesitz in Bremen und Umgebung. Um 1528 wurde er wahrscheinlich evangelisch und 1602 aufgelöst.
Beginen am Franziskanerkloster St. Johannis, erwähnt im 17./18. Jahrhundert, möglicherweise war einer der anderen Konvente gemeint.
Die Straße Auf dem Beginenlande wurde nach dem Besitz eines der beiden Konvente benannt.
Katholische Konvente seit dem 19. Jahrhundert
Das Birgittenkloster im Schnoor
1856 kamen die ersten katholischen Franziskanerinnen zur St.-Johannis-Gemeinde und unterrichten in der St.-Johannis-Schule bis 1803. Sie verließen Bremen, da sie hier nicht mehr im Ordenshabit unterrichten durften. Die Franziskanerinnen von Thuine übernahmen die Schuldienste und die Betreuung eines St.-Johannis-Kindergarten in Walle. Die Franziskanerinnen von Mauritz übernahmen 1869 die Pflege- und Betreuungsdienste im neu gegründeten St.-Joseph-Stift.
Das katholische St. Theresienhaus in Vegesack wurde von 1927 bis 1989 von den Missionsschwestern vom Heiligen Namen Mariens, auch nach dem Sitz des Mutterhauses der Ordensgemeinschaft in Osnabrück-Nette als „Netter Schwestern“ bekannt, betreut. Einige Schwestern waren noch bis 1999 im katholischen St.-Elisabeth-Haus in Schwachhausen tätig.
Von 1959 bis 2003 wirkten Frauen des Säkular-Instituts St. Bonifatius in Bremen und betreuen das Altenzentrum St. Michael in der Neustadt an der Kornstraße.
Jesuiten kamen 1963 in das „Peter-Faber-Haus“ mit einer Kapelle in Schwachhausen am Schwachhauser Ring 151. 1990 wurde ihre Niederlassung aufgelöst.
Holländische Patres betreuen ab 1963 die St.-Pius-Gemeinde in Huchting.
Im Stadtteil Gartenstadt Vahr (Rethemer Straße) existierte von 2000 bis 2021 ein Konvent der indischen Marthaschwestern, die in der Caritas und Seniorenbetreuung tätig waren.
Seit 2002 besteht das Birgittenkloster in Schnoor.
KLOSTER HUDE
Das Kloster Hude (Lateinisch Portus sanctae Mariae) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Hude im Landkreis Oldenburg (Niedersachsen/Deutschland), deren Baulichkeiten zum Teil erhalten sind.
Ausgehend vom Stammkloster des Zisterzienserordens, Citeaux, wurde das Kloster 1232 als Tochterkloster von Kloster Mariental, einem Tochterkloster von Kloster Altenberg aus der Filiation der Primarabtei Morimond, gegründet. Die Wahl des Bauplatzes in einem abgelegenen Bachtal und die Anordnung der Gebäude entsprechen der Tradition der Zisterzienser. Zuvor war etwas entfernt, in Bergedorf, ein Kloster wohl für das Seelenheil des ermordeten Grafen Christian gestiftet worden. Doch da das Umland für die Landwirtschaft als ungeeignet befunden wurde, baten die Mönche den Grafen Moritz um einen neuen Platz, der ihnen mit Hude gewährt wurde.
Die wirtschaftliche Basis des Klosters bildeten die reichen Landschenkungen nach der Niederlage der Bauern des Landes Stedingen im Stedingerkrieg 1234 bei Altenesch. Die in Hude hergestellten Tonwaren, Webwaren sowie die eigene Ziegelei erreichten wie bei Zisterziensern üblich höchste Qualität. Bis 1306 bezog das Kloster Bier aus Bremen; danach übernahmen die Mönche das Bierbrauen selbst. In seiner Blütezeit war das Kloster Hude das geistliche und wirtschaftliche Zentrum der Region. Davon zeugt unter anderem, dass die Kirche über mehr als zwei Jahrhunderte den Grafen von Oldenburg als offizielle Grablege diente.
1482 kam Kloster Hude unter die Herrschaft des Bistums Münster. Soziale Umbrüche im Verlauf der Reformation führten zum Niedergang des Klosters bis zu dessen Auflösung im Jahr 1536 durch den Landsknechtführer und Drost von Delmenhorst Wilke Steding. Aufgrund der großen Nachfrage an hochwertigem Baumaterial wurden Teile der Anlage (der Kreuzgang und die angrenzenden Gebäude) bis zu deren Erwerb durch Kurt Veit von Witzleben im Jahr 1687 abgebrochen. Der Liebesteiner Zweig der Familie von Witzleben, seit 1687 bis heute im Besitz des gesamten Anwesens, bewohnt das zum Gutshaus umgebaute ehemalige Abtshaus des Klosters und nutzt die angrenzenden Gebäude.
Von der im 13. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik errichteten Anlage sind Teile der ehemals dreischiffigen, gewölbten Klosterkirche mit Querhaus (Ecken der Westwand, Nordwand des Querschiffs, südliche Mittelschiffsmauer des dreijochigen Langhauses im gebundenen System) mit zahlreichen Formsteinen und Glasuren als Ruine sowie die Torkapelle vom Ende des 13. Jahrhunderts (heute St.-Elisabeth-Kirche) und das Abthaus erhalten. Die erhaltene Langhaussüdwand zeigt sechs spitzbogige Arkaden, ein Blendtriforium aus sechsmal zwei Spitzbogen, diese beiden Geschosse übergreifende Pfeilervorlagen und Gesimse. Das dritte Langhausgeschoss geht wohl auf einen Planwechsel zurück. Es zeigt drei hochragende Spitzbogenfenster, die von je zwei steigenden Spitzbogenblenden flankiert werden. In den Gebäuden südlich der Kirche haben sich Reste der Klausurgebäude erhalten.
Zur Zeit der Malerei der Deutschen Romantik war die Kirchenruine ein beliebtes Motiv. Dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts entsprechend wurde die malerische Ruine inmitten der üppigen Natur wie in einem Landschaftsgarten dargestellt. Die wohl bekannteste Darstellung stammt von Daniel Chodowiecki und zierte den Titel der Geschichte des Herzogtums Oldenburg (1794–1796) von Anton von Halem.
WEYHE
Durch die unter Karl dem Großen eingeführte Feudalordnung wird das Grundeigentum vom Kaiser auf seine Fürsten als Lehen vergeben. Diese wiederum verleihen das Land an ihre treuen Gefolgsleute, die ihnen in den kriegerischen Auseinandersetzungen zur Seite stehen. Hierdurch wird der Stand der Ritterschaft geschaffen. Die Bauern, die das Land bewirtschaften, aber auf den Schutz ihrer Lehensherren angewiesen sind, müssen Abgaben an diese leisten.
Die Weyher Edelherren kommen vermutlich aus dem Bremer Raum und nennen sich vorher “von der Kemnaden”, was so viel wie “von der Burg” bedeutet. In Bremen haben sie wohl schon dem Erzbischof gute Dienste geleistet. Nach einem alten Universallexikon besaßen sie in Bremen ein Haus, das sie aber nach einem Streit mit den Bremern aufgeben (um 1050). Sie lassen sich dann im Gebiet der späteren Untergrafschaft Hoya nieder.
Ab 1708 liegen Versuche vor, das Geschlecht der Ritter von Weyhe genealogisch zu erfassen. Der Historiker Luneberg Mushard nennt 1708 und auch 1720 einige Mitglieder der Familie und zeigt einen Stammbaum für Margareta von Weyhe, verheiratete von der Lith, Tochter des Enno Arend von Weyhe, Drost zu Wittmund.
Als Stammvater des Geschlechts der von Weyhes wird ein Dothard genannt, der um 919 schon gelebt haben soll. Dothardus von der Kemnaden, genannt von Weyhe, soll von Henrico Aucupe auf dem Turnier zum Ritter geschlagen worden sein. Dothard soll einen Sohn Johann gehabt haben, der wiederum einen Sohn Peter. Und dessen Sohn Lüder soll die "Kemnade" in Bremen nach einem Streit mit den Bremern verlassen haben (um 1050). Danach wird der Name Kemnade nur noch selten verwendet. So taucht er z.B. im Jahre 1311 beim Bischof von Osnabrück, Engelbertus von Weyhe wieder auf: er wird als „genannt Kemnade“ bezeichnet.
Der Historiker Mushard führt um 1720 Dothard und seine direkten Nachkommen noch nicht auf. Er beginnt seine Beschreibung des Geschlechtes Weyhe erst mit Gerbertus (1096).
Johann v. Kemnade, Dothards Sohn und Peter v. Kemnade, Johanns Sohn
Pfeffinger nennt Johann als Sohn und Peter als Enkel - ohne weitere Belege.
Lüder v. Kemnade genannt von Weyhe, Peters Sohn. Pfeffinger nennt ihn „Petri Sohn, ist von dem Sitz Kemnaden gäntzlich abgezogen“. Nach Iselin hatte Dothards Urenkel Luderus „mit der Stadt viel Irrungen“.
Gerwerd und Bavo (Baro) von Weyhe
Pfeffinger nennt diese beiden als Fortsetzer des Stammes des Lüders. Iselin führt diese beiden nicht auf, sondern erwähnt nur den Ratsherrn Gerbert, der aber bei Pfeffinger der Enkel des Gerwerds ist. Pfefffinger lässt offen, ob Bavo der Sohn Gerwerds und der Vater Gerberts war. Es kann aber so interpretiert werden.
Pfeffinger nennt Arend von Weyhe, als den „ruhmwürdigen einzigen“ Sohn des Gerberts, und Arends Sohn Gerlach. Gerlachs Bruder Heinrich habe 1130 sich auf dem Reichstag zu Braunschweig befunden.
Um 1050 soll also der Umzug des Lüders von Kemnade in die Ortschaft „Wege“ stattgefunden haben. Von ihm wird berichtet, dass er wegen des Pfandschillings beim Erzstift nicht genügend gesichert gewesen sei und darüber mit dem Stift in Streitigkeiten geraten sei. Das wäre vor der Übertragung der Bremer Vogtei an die Billunger nach 1066. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der Umzug erst nach 1066 geschieht, und dass die „Irrungen“ des Lüders mit den Bremern auch mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Billungern und dem Bremer Erzbischof in Zusammenhang stehen.
In den folgenden Jahren werden einige der jetzt „von Weyhe“ im Zusammenhang mit Bremer Aktivitäten genannt, aber auch zunehmend mit sächsischen Fürsten und ihren Vasallen:
1096 wird Gerbert von Weyhe als „Bürgermeister von Bremen“ erwähnt. Es ist jedoch unter den Historikern umstritten, ob er wirklich Bürgermeister war oder nur als teilnehmender Bürger des Kreuzzuges von 1096 erwähnt wurde. Nach Duntze sind es die "Rathmänner (welcher Name hier zuerst vorkommt, wohl gleichbedeutend mit Wykmännern oder rathhaften Beisitzern des Voigts) Lüder von Verden, Gerbert von der Weyhe und Lüder von Bucken. Glücklich fanden alle im Jahre 1111 Heimkehr." An anderer Stelle spricht Duntze dem Gerbert von Weyhe die "sächsische Vogteiherrschaft in Bremen" zu.
In der Rynesberch-Chronik heißt es: "in deme iare des Heren MC unde elvene iare do wurden to rade de paues, die keyser, die conyng von Francrike unde de fursten des cristendomes no rade hertoghen Gotfrides von Bullyon dat hilghe land to Jherusalem to wynnende beyde to lande unde to watere. Unde saten do alle conynge, vursten, greven, bisscupe, enen yewelken uppe enen sunderliken tal van wapenden volke. Do wart dat stichte van Bremen unde die herschup van Oldenborch gesat up enen groten tal van volke, de sick al redden beyde to lande unde to watere. Do dat ychteswelke radmanne unde borgere van Bremen horden, dat sick so vele guder lude redden to der herevard ute deme stichte van Bremen unde ute der herschup van Oldenborch, do wurden de rade umme Got unde umme ere willen der stad van Bremen, van eres sulves gude: her Luder van Verden, her Gherbern van Weyge, her Luder van Bucken, dat weren de rikesten, de binnen Bremen weren unde die armeste van dessem hope mochte hebben binnen unde buten Bremen umme die stad by twen hundert marcken gheldes des iares. Unde desse vorscreven radmanne unde borghere vorescheden van anders nener zeestad nemende in desser reyse.
Wie in der Rynesberch-Chronik angesprochen, sind die Teilnehmer des Kreuzzuges von einem besonderen gesellschaftlichen Stand: “de rikesten”, “radmanne unde borgere”. Dass Gerbert von Weyhe dazu gezählt wird, zeigt, dass er auch wohl einen gewissen Einfluss in Bremen hat.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1142 bekundet Erzbischof Adalbert v. Bremen die Teilung des Bremischen Nieder-Vielandes und die Ansetzung von Kolonisten dort. Als Zeuge wird ein Gerlach genannt. Ob es sich hier um Gerlach von Weyhe handelt, oder um den in anderen Urkunden erwähnten Gerlach von Bucstedehnsen (Buxtehusen), kann nicht entschieden werden. Da aber das Niedervieland in der Nähe des Ortes Weyhe liegt, ist wohl eher Gerlach von Weyhe gemeint.
Im Jahr 1162 bezeugt Gerlach von Weyhe die Verleihung eines Anteils des Zolls von Lübeck durch Heinrich den Löwen an das Domkapitel zu Ratzeburg, und 1164 ist Gerlach von Weyhe im Gefolge Herzog Heinrichs des Löwen vermerkt.
1179 wird Elisabeth von Weyhe (* um 1157), die Tochter des Gerlach von Weyhe, erwähnt. Sie schenkt zwischen 1179 und 1185 ihre Besitzungen der Bremer Kirche und erhält sie als Lehen zurück. Das heißt so viel, dass sie sich – dem Feudalsystem entsprechend – in den Dienst des Erzbistums begibt. Elisabeth heiratet einen Ritter "von Gröpelingen". Auch Elisabeths Bruder (Gerlach II, * um 1135) und ihr Vater (Gerlach I, * um 1105) werden in der Urkunde aufgeführt.
Nach genealogischen Unterlagen hat Elisabeth auch noch eine Schwester Brunifrith, die mit dem Grafen Christian von Mackenstedt verheiratet ist. Deren Sohn Friedrich von Mackenstedt wird einerseits als Ministerialer der Erzbischofs, andererseits aber auch als "Beamter" Heinrich des Löwen bezeichnet und organisiert in seinem Auftrag die Kolonisierung des „Brincimibrooks“ (Brinkum, Leeste).
Um 1180 erhält Friedrich von Mackenstedt das Recht, den Bruch zwischen Huchting und Brinkum nach Holländerrecht an Siedler zu verkaufen. Er stiftet daraufhin das Kloster Heiligenrode, dem er unter anderen Ländereien auch eine Hufe zu Weyhe schenkt.
Dieser Friedrich von Mackenstedt ist also der Sohn von Christian von Mackenstedt. Seine Mutter ist Brunifrith von Weyhe, eine Tochter des Gerlach von Weyhe. Ob die geschenkte Hufe aus dem Besitz der Mutter stammt, ist nicht belegbar. Man kann allerdings auch vermuten, dass die Hufe aus dem Besitz stammt, den Heinrich der Löwe seinem Beamten Friedrich v. Mackenstedt für treue Dienste überlassen hat, und dass sie aus urbar gemachtem Marsch- oder Bruchland besteht.
1215 stehen „die Ritter von Weyhe“ dem Erzbischof bei im Kampf gegen den Gegen-Bischof Waldemar.
Im 12. Jahrhundert wird ein Gerfridus von Weyhe als Lehensmann derer von Hodenhagen erwähnt (Hof in "Cornethe" / Köhren). 1276 überträgt Heinrich, Herr von Hodenhagen, dem Kloster Heiligenrode Eigentum in Köhren (Harpstedt), "welches die Söhne Gerfrieds von Weyhe von ihm zu Lehen getragen". Bei einem der Söhne dürfte es sich um Andreas v. Weyhe gehandelt haben: 1278 wird dieser oder ein anderer Hof in Köhren als Besitz des Klosters Hude erwähnt, den das Kloster vom Edlen Andreas von Weyhe erworben hat.
Weyhe liegt im Largau und damit im angestammten Machtbezirk des Bremer Erzbischofs. Dieser hat einige Edelherren als Ministerialbeamte eingesetzt. Für den Weyher Raum scheint dies zunächst der Graf von Mackenstedt zu sein. Andererseits untersteht der Largau ab 1066 den Billungern, das heißt Heinrich dem Löwen. Als Heinrich die Vogtei von seiner Mutter geerbt hat, versuchte er seinen Einfluss vermehrt in der Ritterschaft durchzusetzen. So werden die Weyher und Mackenstedter Edelherren auf die welfische Seite gezogen.
Dass Gerlach von Weyhe 1164 im Gefolge des Sachsenherzogs aufgeführt ist, zeigt seine Verbundenheit mit den Welfen zu dieser Zeit.
Der Familienverband der in Norddeutschland verstreuten Nachkommen der Ritterfamilie von Weyhe versucht Anfang des 20. Jahrhunderts eine Stammtafel - abgeleitet aus den Urkunden und Chroniken bis zum 14. Jahrhundert.
Die Stader Annalen erwähnen für das Jahr 1167 die Zerstörung der Burg (lat. castrum) 'Wege' durch den Oldenburger Grafen Christian. Dies geschieht im Zusammenhang mit den Streitigkeiten Heinrichs des Löwen mit den Bremern, die sich mit dem Oldenburger Grafen verbündet haben. Man nimmt an, dass die Burg in Weyhe herzoglich war, d.h. dass sie dem Sachsenherzog Heinrich unterstand. Da 1182 in der Gründungsurkunde des Klosters Heiligenrode auch von einer Hufe zu Weyhe aus dem Eigenbesitz des Mackenstedter Grafen erwähnt wird, ist anzunehmen, dass Graf Friedrich von Mackenstedt auch die Burg (d.h. wohl den Hof) zu Weyhe als Lehen hatte. Immerhin stammte seine Mutter Brunifrith ja aus Weyhe. Nach der Schlacht bei Hastedt, die mit einem Sieg Heinrich des Löwen über den Oldenburger Grafen endet, sind die Machtverhältnisse geklärt, und Herzog Heinrich setzt den Bremer Erzbischof ein.
Wo die Burg genau stand, ist nicht nachgewiesen. Man vermutet sie in der Nähe der heutigen Kirche, am Kirchweyher See. Eventuell handelte es sich aber auch nur um einen Hof der Ritterfamilie von Weyhe, den die Mackenstedts seit der Heirat Brunifriths von Weyhe mit Christian von Mackenstedt in ihrem Besitz hatten. Die Burg könnte auch ein Teil des Ritterguts Weyhenhof gewesen sein oder auch des Gutes der "von Horn", das später an die "Frese gen. Quiter" fiel. Vermutlich hängt sie jedenfalls eng mit der Familie von Weyhe zusammen.
Nach den Katasteramtskarten von 1872 ist die Lage der Burg keine Frage: Eine Flur am Kirchweyher See, der 1773 in der Landesaufnahme auch „Borg See“ genannt wird, ist mit „Die Burg“ bezeichnet. Sie liegt östlich der Mündung der Hache.
Es sind einige Spekulationen um die Burg entstanden: Es sei das Kirchspiel Weyhe um 1059 nur von "Junkersleuten" bewohnt gewesen. Bei der "Weyher Wasserburg" habe außerdem im 13. Jahrhundert eine Zollstätte zur Sicherung des Weserzolls bestanden. Zu dieser Zeit sei ein Weserarm am Ort Weyhe vorbeigeflossen (heutiger Kirchweyher See), der sich dann in der heutigen Ochtum fortgesetzt habe. Die Wege aus Osnabrück und Nienburg liefen in Weyhe zusammen, wo eine Furt die Querung des alten Weserarms ermöglicht habe. Damit sei Weyhe ein strategisch wichtiger Ort gewesen, den es sich durch eine Burg zu verteidigen lohnte. Gleichzeitig wurden die Bewohner zu Vasallen der Fürsten (in diesem Fall: der Welfen) bzw. zu Rittern. In Wahrheit waren aber die „von Weyhe“ schon vorher privilegierte Dienstmannen des Bremer Erzbischofs und dessen „Ritter“ gewesen. Sie wurden damit auch vom Welfenherzog entsprechend behandelt.
Ein Historiker sieht die Wandlung der Weyher Edelherren als einen Emanzipations-Prozess: "Die Emanzipation der ridderschup, der Adelsherren, die buw und veste errichten, setzt im 12. Jahrhundert ein. In unserem Raum sind es vor allem die von Mackenstedt, die Klenckes und die von Weyhe, die Lehen verschiedener Herren kumulieren. Die Ritter von Mackenstedt und von Weyhe gehörten ursprünglich dem nichtfürstlichen Hochadel an, geben ihren edelfreien Status jedoch noch vor 1200 auf, um in die Dienstmannschaft des Erzstifts Bremen einzutreten."
Der sogenannte Weyhenhof (Gut Kirchweyhe) dürfte in der Nähe des Weyher Sees gelegen haben, südlich der Kirchweyher Kirche; östlich und südlich des Pfarrhauses der ev.-luth. Felicianus-Kirchengemeinde (Kirchweg 24) zwischen den Straßen "Am Weyhenhof" (früher "Mittelweg") und "Kirchweg", d. h. an der Westseite des "Kirchdamms"; heutige Hausgrundstücke Kirchweg 28 und 30, Kirchdamm 7, 9 und 11 sowie "Am Weyhenhof 11".
KLOSTER BLANKENBURG
Das Kloster Blankenburg ist ein ehemaliges Dominikanerinnen-Kloster nahe der Hunte am östlichen Stadtrand von Oldenburg. Das Kloster wurde Ende des 13. Jahrhunderts gegründet, 1577 im Zuge der Reformation säkularisiert und erfuhr danach eine wechselvolle Nutzungsgeschichte. Das Haupthaus von 1294, das Brauhaus (1623) und die zweite Kirche, gebaut 1868, stehen unter Denkmalschutz. Kloster Blankenburg bildet gemeinsam mit dem Stadtteil Neuenwege den Oldenburgischen Stadtbezirk 8 („Neuenwege, Kloster Blankenburg“).
Fünf östlich der Unterweser ansässige stiftsbremische Adlige und Ministerialen kauften im Jahr 1294 Land von Graf Johann II. von Oldenburg, um dort ein Dominikanerinnenkloster für Nonnen des Augustiner- und Predigerordens zu gründen. Zuvor hatten sie erfolglos versucht, den Grafen um Überlassung seiner Besitzrechte am Dorf Lehe an der Einmündung der Geeste in die Weser zu bewegen. Treibende Kraft der Klostergründung waren wahrscheinlich die in Bremen ansässigen Dominikaner. Der Flurname „Scapen“ (Röhricht, Schilf) deutet darauf hin, dass es sich um sumpfiges Gelände gehandelt hat, für das mit 200 Mark Bremer Silber ein überhöhter Kaufpreis gezahlt wurde.
Giselbert von Brunkhorst, Erzbischof von Bremen, nahm das Kloster unter seinen Schutz. Der Name Blankenburg (auch „Blankenborch“) wird in der damaligen Weiheurkunde erstmals erwähnt. Er geht vermutlich auf eine Nonne namens Blanca aus dem Umfeld des heiligen Dominikus zurück. Der Zusatz „Burg“ bezieht sich auf die Wurt, auf der die Klostergebäude errichtet wurden. Frühere regionale Erzählungen schildern dagegen, dass ein Adliger aus dem Hannöverschen zur Buße das Kloster Blankenburg bauen und ausstatten musste.
Eine unbekannte Zahl an Ordensschwestern zog noch im Gründungsjahr in das wahrscheinlich noch sehr provisorische Kloster. Dieses bekam 1297 vom Erzbischof sämtliche bis dahin verliehenen Indulgentien bestätigt. 1299 war es so weit etabliert, dass der Bremer Erzbischof Kloster und Umland aus dem Pfarrbezirk St. Lamberti in Oldenburg herauslöste und die Klosterkirche zur Pfarrkirche erhob. Er begründete diesen Schritt auch mit dem schlechten Zustand der Wege im Winter. In der Folgezeit diente das Kloster als Versorgungsinstitut für Töchter gutsituierter Oldenburger und in mindestens einem Fall auch für die illegitime Nachkommenschaft des Grafenhauses.
1499 verwüstete ein Landsknechtsregiment, die „Schwarze Garde“, das Kloster. 1509 wurde es daraufhin neu ausgestattet. Zum letzten Mal wurde 1557 mit Alheidis eine Priorin des Klosters erwähnt. Im Zuge der Reformation wurde die Liegenschaft 1577 säkularisiert.
Das ehemalige Kloster wurde im Jahr 1623 vom Oldenburger Grafen zum „Malz- und Brauwerk“ umgebaut. Im Jahr 1632 übertrug Graf Anton Günther das Gut, das zeitweise als Lager für Pestkranke gedient hatte, an die Stiftung Kloster Blankenburg, damit dort ein Armen- und Waisenhaus eingerichtet würde. Von 1786 bis in das Jahr 1935 war das ehemalige Kloster eine „Bewahr- und Pflegeanstalt“, im damaligen Sprachgebrauch auch als „Irrenbewahranstalt“ und „Siechenhaus“ bezeichnet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Anstalt geschlossen und die Patienten nach Wehnen verlegt, wo es ebenfalls eine „Irrenheilanstalt“ gab. Das Anwesen wurde durch die SA als „Hilfsdienstlager des SA-Arbeitsdienstes“ für jugendliche Arbeitslose genutzt. 1937 wurde das staatliche Oldenburger Gertrudenheim in das Kloster Blankenburg verlegt. Am 19. September 1941 wurde das Heim im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms „Aktion T4“ geräumt und seine 253 Bewohner, neben psychiatrischen Patienten auch verhaltensauffällige Kinder, überwiegend in die „Heil- und Pflegeanstalt Kloster Kutzenberg“ im Landkreis Lichtenfels gebracht. Die meisten von diesen Patienten starben, darunter rund 80 Kinder. Offiziell als „Sonderkrankenhaus“ und Ausweichkrankenhaus für Patienten aus bombengeschädigten Krankenhäusern und Heimen ausgewiesen, soll Blankenburg 1943 als Zwischenanstalt im Rahmen der „Aktion Brandt“ gedient haben. Einem Historiker zufolge fanden in Blankenburg gezielte Tötungen geistig behinderter Kinder durch Hunger und Vernachlässigung sowie „Euthanasie“-Verbrechen und Zwangssterilisation statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die früheren Klostergebäude zunächst als Tuberkulose-Krankenhaus genutzt. In der Anlage wurde von 1949 bis 1987 ein städtisches Altenheim, und ab 1957 überwiegend die langzeitpsychiatrische „Klinik Blankenburg“ als Männerabteilung des damaligen Zentralkrankenhauses Bremen-Ost für ca. 300 geistig behinderte, chronisch psychisch kranke und süchtige Patienten betrieben. Nach der Psychiatrie-Enquête 1975 schloss die Stadt Bremen eine Vereinbarung mit drei Einrichtungen der Behindertenhilfe zur Einrichtung ambulanter Hilfsangebote sowie kleiner Wohneinheiten und löste die Psychiatrie ab 1980/1981 schrittweise auf. Dies gilt als bundesweit einzigartiges Modellprojekt mit dem „bis dahin konsequentesten Ansatz des Desinstitutionalisierens“. 1988 wurde die Psychiatrie geschlossen und das Anwesen 1989 von der Stiftung Kloster Blankenburg verkauft.
Ab 1989 war das ehemalige Kloster Sitz der Zentralen Anlaufstelle für Zuwanderer nichtdeutscher Nationalität. Ab 1990 bis Ende Juni 2011 wurde die Klostergebäude als Asylbewerberheim genutzt und war Sitz der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde in Blankenburg. Im Februar 2010 waren dort unter zum Teil hygienisch untragbaren Zuständen 570 Flüchtlinge untergebracht. Mit Ablauf des Mietvertrags wurde die Flüchtlingsunterkunft 2011 geschlossen.
Seit November 2015, als wieder vermehrt Flüchtlinge nach Deutschland kamen, dient das Kloster dem Land Niedersachsen als Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 600 Flüchtlinge. Ein Teil des ehemaligen Klosters wird als Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge genutzt. Die Einrichtung wird immer noch als Flüchtlingseinrichtung genutzt, inzwischen ist die ehemalige Außenstelle von Bramsche zum Standort erhoben worden. Als Mieter fungieren noch immer die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Eine Renovierung der Funktions- und Wohnbereiche wird in Zusammenarbeit mit dem Eigentümner und dem Denkmalschutz vorangetrieben, ein Neubau für ca. 180 Plätze ist in Planung. Ein medizinisches Versorgungszentrum, eine Kinderbetreuungseinrichtung und ein Sozialdienst sind ebenfalls auf dem Gelände zur Versorgung untergebracht.
Der Chor der ersten Klosterkirche wurde 1335 vom Erzbischof von Bremen geweiht. Bei ihrer Fertigstellung war diese 30,8 Meter lang und neun Meter breit. Nach der Profanierung des Klosters 1577 blieb die Kirche in Nutzung. 1864 wurde sie wegen Baufälligkeit abgerissen.
Die heute auf dem Gelände stehende Kirche wurde nach Plänen des Architekten Heinrich Frühstück Senior in Backstein gebaut und am 6. September 1868 geweiht. Sie ist 22,5 × 10,2 Meter groß; anstelle eines Dachreiters erhielt sie einen Turm. Während der Nutzung des Geländes als NS-Lager wurde die Kirche als Gefängnis genutzt. Sie steht heute unter Denkmalschutz.
In der Kirche wurde 1520/1530 ein Flügelaltar errichtet, dessen erhaltene Teile heute im Stadtmuseum Oldenburg ausgestellt werden. Es fehlt die Predella. Die Mitteltafel hat eine Breite von 1,66 m und eine Höhe von 1,38 m, die beiden Flügel messen je 0,80 × 1,38 m. Das Schnitzwerk stammt aus der Werkstatt der Meister von Osnabrück und besteht aus acht Bildern. Die bestehenden Teile sind in Eiche gearbeitet. Um 1900 überstrich der Theatermaler Mohrmann den Altar teilweise. 1988 wurde er aus der Kirche entfernt und im Jahr 1994 restauriert. Dabei wurde auch die ursprüngliche Farbgebung weitgehend wiederhergestellt.
Des Weiteren ist eine Abendmahlskanne erhalten, die auf 1693 datiert. Das barocke Kirchengefäß befindet sich seit 1938 im Bestand des Landesmuseums Oldenburg. Ebenfalls erhalten blieb ein silbervergoldeter, mittelalterlicher Altarkelch.
Die Glocke der zweiten Kirche wurde von Glockenmeister Johann Otto Kröger aus Oldenburg gegossen. Sie hat einen Umfang von 0,69 m und trägt die Jahreszahl 1688.
Von der klösterlichen Bausubstanz blieb das so genannte Haupthaus oder Haus des Verwalters erhalten. Es wurde 1294 errichtet. In ihm befanden sich das Refektorium sowie ein Betsaal, der bis zum Bau der Klosterkirche in Nutzung war. Im Bereich des Alten Frauenhofs ist laut Angaben des Niedersächsischen Klosterbuchs der Kreuzgang zu erahnen. Ein Brauhaus entstand 1623. Haupthaus und Brauhaus stehen unter Denkmalschutz.
Alle weiteren Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 19. sowie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und haben eine Nutzfläche von 17.500 Quadratmetern. Das gesamte Areal ist etwa 20 ha groß und umfasst Wald- und Freizeitflächen.
Die Stiftung Kloster Blankenburg erhielt das Klostergut im Jahr 1632. Die Verwaltung der Stiftungsgelder oblag ab 1862 der Großherzoglichen Kommission für die Verwaltung der Fonds und milden Stiftungen. Nachdem 1924 der Landesfürsorgeverband Oldenburg als eine Sonderbehörde der staatlichen Verwaltung gegründet worden war, wurde diese 1933 in einen kommunalen Verband als Körperschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt. Die Stiftungsverwaltung auch des Klosters Blankenburg wurde ihr 1937 übertragen. 1974 wurde die Stiftungsverwaltung in den heutigen Bezirksverband Oldenburg umbenannt.
Nach dem Verkauf des Anwesens 1989, nach eigenen Angaben aus wirtschaftlichen Gründen, investierte die Stiftung Kloster Blankenburg einen Teil des Erlöses in zwei neue Heime und eine Tagesstätte für Menschen mit seelischer Behinderung. Das Stiftungsvermögen besteht heute aus den drei Heimen Sophienstift, Wohnheim Fichtenstraße Delmenhorst und Wohnheim Sande sowie – mit einer Hofstelle, Ländereien und Barkapital – einem Vermögen von rund 6.000.000 Euro.
KLOSTER RASTEDE
Das Kloster Rastede war im Mittelalter ein Kloster in Rastede bei Oldenburg.
Die Gründung des Klosters in Rastede geht auf das Jahr 1091 zurück. Als Gründungsstifter gelten Graf Huno und seine Frau Willna. Der Grafentitel ist umstritten, daher wird angenommen, dass sie eher durch ihre Besitztümer eine grafenähnliche Verfügungsgewalt hatten. Beide wollten sich mit der Gründung des Klosters ein geistliches Denkmal setzen. Zunächst planten sie ein Nonnenkonvent bzw. ein Kanonikerstift. Da Huno vor der Weihe des Klosters verstarb, vollendete ein Friedrich, möglicherweise Hunos Sohn, die Gründung des Klosters, das schließlich 1091 als Benediktiner-Kloster zu Ehren der Jungfrau Maria geweiht wurde. Fünf Jahre später, im Jahre 1096, wurde auch die Klosterkirche geweiht.
Das Kloster wurde von Huno und Willna mit reichlich Besitztümern ausgestattet. So besaß das Konvent bald Ländereien in und um Rastede, im Ammerland, in Rüstringen, östlich der Weser bis Bardowick und Lüneburg, sowie im Gebiet um Syke bei Bremen. Zusätzlich kamen von Friedrich (verzeichnet auf einer Papsturkunde von 1124) westfälischer Besitz in Soest, Lüdenscheid, Iserlohn und Arnsberg dazu. Durch die Zahlung der Zehnten der Bauern und die daraus resultierende materielle Unabhängigkeit der Mönche wurde das Kloster Rastede schnell zu einem geistigen Zentrum der Region.
Im 12. Jahrhundert fiel die Schutz- und Verfügungsgewalt durch verwandtschaftliche Beziehungen an die Egilmaringen, eben jene Familie, die später als Grafen von Oldenburg das Haus Oldenburg gründen sollten. Diese sahen die Vogtei über ihr neues „Hauskloster“ als willkommenes Mittel zur Erweiterung des eigenen Machtbereiches; nicht immer mit positiven Folgen für die Mönche. Da die Belastung der Bauern Ende des 13. Jahrhunderts sehr groß wurde, sahen sich viele Bauern gezwungen aus dem Herrschaftsgebiet auszuwandern. Auch kriegerische Handlungen, zum Beispiel die Schlacht bei Altenesch in Stedingen, sorgten für Einkommensverluste und Verluste von Menschenleben bei den Bauern. Die Mönche waren aber finanziell von deren Zahlungen abhängig, um ihren eigenen relativ hohen Lebensstandard zu sichern.
Bis Mitte des 15. Jahrhunderts war die Klosterkirche auch Grabstätte der Oldenburger Grafen. Die Aufgabe der Mönche bestand im Gebet um das Seelenheil des Herrscherhauses. Außerdem standen die Geistlichen den Grafen mit ihren künstlerischen Fähigkeiten und ihrer hohen Bildung zur Verfügung. So fertigte der Mönch Hinrich Gloysteen im Jahr 1336 im Auftrage von Johann III. den Oldenburger Sachsenspiegel, eine handschriftliche Kopie des sächsischen Rechtstextes in niederdeutscher Sprache. Ein weiterer Mönch aus dem Kloster fügte kunstvolle Miniaturen hinzu. Noch heute lagert im Niedersächsischen Landesarchiv, Standort Oldenburg eine Pergamenthandschrift der aus dem Orden stammenden Rasteder Chronik (um 1450 von Heinrich Wolters verfasst) und das um die Gründerzeit des Klosters begonnene Buch des Lebens ("Liber vitae historia monasterii Rastedensis"). Beide Schriftstücke sind heute wichtige Quellen bei der Erforschung der mittelalterlichen Geschichte in Oldenburg.
1476 befestigte der Oldenburger Graf Gerd der Mutige das Kloster mit einer Grabenanlage und Mauern.
Im Zuge der Reformation verlor das Kloster seine geistliche Grundlage. Durch Rentenzahlungen an die Mönche gelang es Graf Christoph von Oldenburg, Domherr in Köln und Bruder des amtierenden Grafen Anton I., Provisor (Verwalter) des aussterbenden Ordens zu werden. Nachdem der letzte Mönch 1529 das Kloster verlassen hatte, verglich sich Christopher mit seinen Brüdern und baute sich eine gemächliche Wohnung am Kloster. Mit dem Tode des ehemaligen Domherrn im Jahre 1566 verlor das Gebäude auch den letzten Anschein kirchlicher Funktion.
Mit dem Ende des Klosters in Rastede beginnt der Anfang des Schloss Rastede, das an gleicher Stelle errichtet wurde. Vom Abtsgebäude sind heute noch die Kellergewölbe erhalten. Ebenso einige romanische Säulen, welche hinter dem Schloss im Park stehen.
1280 erwarb der damalige Abt Otto laut Klosterchronik „die Mühle nahe beim Kloster mitsamt dem danebenliegenden Hof des Meiers“. Hierbei handelt es sich um die heutige Wassermühle in Hankhausen, einem Teil Rastedes. Sie war eine von mindestens zwei klostereigenen Mühlen. Eine 2. Wassermühle befand sich südöstlich des Klosters im Abtsbusch. Mit dem geistigen Niedergang des Klosters und die Übernahme der Gebäude durch die Oldenburger Grafenfamilie wechselte auch die Klostermühle in deren Besitz.
Während der sogenannten Dänenzeit in der Grafschaft Oldenburg wurde die Mühle veräußert. 1782 kaufte Herzog Peter Friedrich Ludwig, der auch das Schloss Rastede erwarb, die Mühle zurück und gliederte sie dem Schlosspark an. In Erinnerung an einen Bildungsurlaub in Bern ließ er das Gebäude im Schweizerstil umbauen. Im rechten Kellerraum befinden sich noch alte, wiederverwendete Holzkonstruktionen des Vorgängerbaues.
1964 ist die Hankhauser Klostermühle Gemeindebesitz geworden und 1978 wieder an private Hand verkauft worden. Heute befindet sich ein Café in dem Gebäude.
KLOSTERLANDSCHAFT OSTFRIESLAND
Die Klosterlandschaft Ostfriesland umfasste zu ihrer Hochphase etwa 30 Klöster, Stifte und Kommenden verschiedener Kongregationen. Der Überlieferung nach soll es beinahe nirgendwo sonst im mittelalterlichen Deutschen Reich eine solche Konzentration von Klöstern gegeben haben. Die große Dichte betont die einstige Bedeutung der Niederlassungen in den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Strukturen Ostfrieslands. Die meisten Klöster entstanden während einer Gründungswelle im 12. und 13. Jahrhundert und gehörten in ihrer Mehrzahl den Ordensgemeinschaften an, die zu dieser Zeit in Westeuropa am stärksten verbreitet waren. Nach der Reformation wurden die Klöster aufgelöst und die Gebäude abgetragen. Dabei gingen auch die Bild- und Schriftquellen weitgehend verloren.
Mit der Auflösung der Klöster im Zuge der Reformation verschwanden die Gebäude der Niederlassungen. Am längsten blieb die Kirche des Franziskanerklosters in Emden. Sie wurde am 21. Juli 1938 bei einem Brand völlig zerstört und abschließend abgetragen. Einzig von der Kommende Dünebroek gibt es zeitgenössische Darstellungen. Wie die anderen Abteien einst ausgesehen haben, ist größtenteils unbekannt. Ihre Geschichte wird heute weitestgehend mit Methoden der Archäologie beleuchtet.
Auch Urkunden, Verträge, Bild- und Schriftquellen gingen im Zuge der Säkularisation überwiegend verloren. Dies erschwert die Beurteilung des ostfriesischen Klosterwesens sehr, weil man ständig zu Vermutungen gezwungen ist, die nicht belegt werden können.
Es ist nicht einmal möglich, eine genaue Zahl der in Ostfriesland gegründeten Klöster zu nennen. Sie kann nur mit ungefähr 30 wiedergegeben werden. Möglicherweise gab es im Hohen Mittelalter weitere Niederlassungen, die Cornelius Ignatius Damen in seiner Geschiedenis van de Benediktijnenkloosters in de provincie Groningen für die Nachbarregion als Armutsklöster bezeichnet, die nach ihrer Gründung schnell wieder aufgegeben wurden. Andere waren ursprünglich möglicherweise selbstständig, so zum Beispiel die Kommende Hesel, wurden dann aber in größere Häuser inkorporiert.
Die ungewöhnlich hohe Zahl an Klöstern und Kommenden in Ostfriesland wird auch damit erklärt, dass sich keine Landesherrschaft herausbildete und es somit nur eine schwache Kontrolle der kirchlichen Obrigkeit in der Region gab. Dadurch kam es zu einer Symbiose der einheimischen Eliten mit den geistlichen Einrichtungen. So sorgten die Rekrutierung der Mönche aus dem Umland, die Schenkungen der lokalen Eliten, die weitgehenden Mitspracherechte der Laienbrüder und die relativ autonome Organisation der Ritterorden für eine Verwurzelung der Klöster im lokalen Bewusstsein.
Der Beginn der Klostergründungen wird in die Herrschaftszeiten der Ottonen und der Salier datiert. Nach der Eroberung und Integration Ostfrieslands in das Frankenreich nahmen die Franken die gescheiterte Christianisierung durch die Missionare Liudger und Willehad wieder auf. Die Region wurde zu einem Teil dem Bistum Bremen, zum anderen dem Bistum Münster zugeschlagen. In diese Zeit fallen die ersten Klostergründungen, die eher als Missionszentren denn als groß angelegte Gebetszentren zu sehen sind.
Beinahe alle ostfriesischen Klöster wurden als Doppelklöster gegründet, in denen sowohl Mönche als auch Nonnen lebten. Im Verlauf des Mittelalters drängten aber die Orden verstärkt darauf, männliche und weibliche Bewohner räumlich zu trennen. In Ostfriesland taten sich dabei vor allem die Zisterzienser und die Prämonstratenser hervor. In der Folgezeit wurden einige Klöster separiert. So gründeten beispielsweise die Zisterzienser das Kloster in Ihlow, als die Bewohner des Doppelklosters Meerhusen darum baten, in den Orden aufgenommen zu werden. Die Genehmigung des Generalkapitels erfolgte schließlich nur unter der Bedingung, dass für die Mönche ein neues Kloster errichtet würde. Meerhusen blieb dabei wie die anderen nun zu Frauenklöstern gewordenen Ordensniederlassungen geistlich, rechtlich und wirtschaftlich vom Männerkloster abhängig. Bis zu ihrer Auflösung nach der Reformation bewirtschafteten Laien der Mutterabtei ihre Güter.
Andere Klosterniederlassungen konnten sich dies finanziell nicht leisten. Sie errichteten häufig für Frauen ein neues Gebäude, das sich etwas abseits vom Mutterhaus befand. Bei den ärmsten Konventen der Augustiner, der Benediktiner und der Johanniter blieben die Klöster zunächst gemischt, entwickelten sich mit der Zeit aber zu Frauenklöstern unter männlicher Führung.
Dazu kamen Häuser mit Laienschwestern, in denen die Bewohner keine Chorgebete auf Latein sangen, sondern Kurzgebete in der Landessprache aufsagten. Hauptaufgabe war jedoch die Verrichtung von Arbeiten. Es galten diese Häuser kirchenrechtlich zwar nicht als Klöster, waren es aber sehr wohl nach außen als auch in ihrer Zielsetzung.
Als das älteste Ordenshaus in Ostfriesland gilt das Kloster Reepsholt. Es soll nach einer Stiftung zweier Schwestern um 953 von Säkularkanonikern (Chorherren, die keinem Orden angehörten) gegründet worden sein und war dem Patron St. Mauritius geweiht. Das Kloster wird urkundlich in einem Dekret Kaiser Ottos II. aus dem Jahre 983 erwähnt. Es blieb lange Zeit das einzige Kloster in der Region, während in anderen Gebieten des damaligen Heiligen Römischen Reiches im 11. und im frühen 12. und 13. Jahrhundert zahlreiche Kanonikerstifte gegründet wurden, die als Vorposten bischöflich-gräflicher Macht wirkten.
Einen Schub erhielt das ostfriesische Klosterwesen erst im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde die Region von einer Frömmigkeits- und Armutswelle erfasst, die sich damals in ganz Europa ausbreitete und dazu führte, dass sich mehrere streng asketische Ordensgemeinschaften bildeten. In Friesland breiteten diese sich von den westlich der Ems bestehenden Konventen nach Osten aus. Die weitaus meisten Klöster wurden in dieser Zeit von vier Orden gegründet, den Dominikanern, den Benediktinern, den Prämonstratensern und den Zisterziensern. Später kamen noch die Johanniter oder Malteser hinzu. Vielfach trieben niederländische Mutterklöster Klostergründungen in Ostfriesland voran, beaufsichtigten diese im weiteren Verlauf und führten Reformen durch. So gilt das Kloster Feldwirth bei Appingedam als Mutterkloster der ostfriesischen Benediktinerklöster, Kloster Klaarkamp bei Dokkum als Mutterkloster der Zisterzienser und Dokkum als Ursprung der Prämonstratenser, während die ostfriesischen Johanniter der westfälischen Kommende in Steinfurt unterstellt waren.
Die Gründungsdaten der ältesten Klöster auf der ostfriesischen Halbinsel sind bis dato ungeklärt. Vom Kollegiatstift Oestringfelde ist bekannt, dass es um 1175 durch die östringische Landesgemeinde zur Erinnerung an einen Sieg über die Rüstringer gestiftet wurde. Es soll auf einer heidnischen heiligen Stätte errichtet worden sein. In seiner Nähe soll sich zudem ein Thingplatz mit einer zentralen Eiche und zwölf sie umgebenden Linden befunden haben. Das Kloster bildet insofern eine Ausnahme zu dieser Zeitperiode, als die erste Phase der Gründungsbewegung im Südwesten Ostfrieslands begann und erst später den Osten erfasste. Auffällig ist dabei, dass die großen vier in Ostfriesland tätigen Orden Armut und asketische Lebensweise forderten. Auch die Benediktinerklöster in Ostfriesland unterschieden sich deutlich von den prachtvollen Klöstern der Karolingerzeit in anderen Regionen.
Als erste Klostergründer treten die Benediktiner in Ostfriesland auf. Ihre Niederlassungen waren fast alle Doppelklöster. Der heilige Hatebrand († 1198), Abt des Klosters Feldwirth, gründete zwischen 1183 und 1198 mit Meerhusen das zweitälteste Kloster in Ostfriesland. Später kamen noch Thedinga, Sielmönken Marienthal, Marienkamp und Pansath, möglicherweise auch Boekzetel und weitere später von den Johannitern genutzte Häuser hinzu.
Etwa zeitgleich mit den Benediktinern kamen die Prämonstratenser nach Ostfriesland. Ihre älteste Niederlassung in der Region ist Barthe. Mit insgesamt sieben Klöstern, neben Barthe waren dies Aland, Coldinne, Hopels, Langen/Blauhaus, Palmar sowie Sconamora/Oldekloster war der Orden in Ostfriesland stark vertreten. Möglicherweise trug der Versuch der eng mit dem Kloster Steinfeld (dem Mutterkloster von Dokkum) verbundenen Familie von Are, Machtpositionen im ostfriesisch-groningischen Küstenbereich zu erlangen, entscheidend zur Ausbreitung der Prämonstratenser in Ostfriesland bei. Die Niederlassungen des Ordens waren bis auf Aland (zeitweise) und möglicherweise Langen, Nonnenklöster, die Frauen aus allen Schichten aufnahmen. Möglicherweise geht dies auf die religiöse Frauenbewegung des Mittelalters, die wohl auch Ostfriesland erfasste, zurück.
Schon wenig später traten die Zisterzienser in der Region auf. Es waren die Insassen von Meerhusen, die sie ins Land riefen, als sie 1216 um Aufnahmen in den Orden baten. Da Meerhusen ein Doppelkloster war, bauten sie im etwa zehn Kilometer entfernten Ihlow ein neues Kloster für die Mönche, während die Nonnen am alten Standort verblieben. Beider Aufnahme in den Orden bestätigte der Erzbischof von Bremen im Jahre 1228. Ihlow und Meerhusen blieben die einzigen Niederlassungen der Zisterzienser in Ostfriesland.
Die Johanniter prägten die zweite Phase der Klostergründungen in Ostfriesland. Sie kamen zur Zeit der Kreuzzüge in die Region. Dies wird auf die rege Teilnahme der Friesen an den Kriegszügen zurückgeführt. Vor allem am Fünften Kreuzzug waren viele Friesen beteiligt und brachte sie in Verbindung zu den Ritterorden. Nach der Rückkehr in ihre Heimatgebiete schenkten die Friesen diesen große Ländereien, auf denen die Orden ihre Klöster gründeten. Dabei wurden in Ostfriesland nur die Johanniter tätig, wo sie acht Niederlassungen unterhielten, die sie ursprünglich nur als Vorwerke der Kommende Steinfurt größtenteils auf Altsiedelland anlegten. Sie waren nur mit wenigen Geistlichen besetzt, die entgegen den Traditionen des Ordens den Titel des Komturs und des Priors in sich vereinten. Die Konvente waren vielmehr kleine Doppelklöster, die sich größtenteils zu Frauenkonventen mit einem kleinen Stab von Klostergeistlichen und Laienbrüdern entwickelten. Ihnen stand eine große Zahl an Laien zur Seite, die sich aus den bäuerlichen Schichten Ostfrieslands rekrutierte.
Die Bettelorden erreichten Ostfriesland um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Ihr Auftreten markiert die dritte Gründungswelle. Erster Vertreter dieser Armutsbewegung in der Region waren die Dominikaner. Sie kamen um 1264 nach Norden und machten ihr dortiges Kloster zu einer bedeutenden Niederlassung des Ordens, dessen Provinzialkapitel dort mehrfach tagten. Norden blieb für lange Zeit das einzige Kloster der Dominikaner in der Region. 1451 kam noch Dykhusen hinzu. Die Franziskaner erbauten ab 1317 in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Emden ihr Kloster Faldern. Später wurde es durch die Eingliederung Falderns zu einem Teil der Stadt.
Die letzte Klostergründung in Ostfriesland geht auf eine Initiative des späteren Grafengeschlechts Cirksena zurück. Diese stifteten den Karmeliten, einem 1247 gegründeten Bettelorden, im Jahre 1433 Landbesitz und Kirche in dem Dorf Appingen, ihrem einstigen Stammsitz. Das Kloster Appingen blieb zeit seines Bestehens eng mit den Grafen und Fürsten von Ostfriesland verbunden.
Im 14. Jahrhundert setzte ein Verfall der Klöster ein und neue Gründungen blieben aus. In dieser Zeit führte eine Vielzahl von Krisen (Hungersnöte, mangelnder Absatzmarkt für Waren, Seuchen) zu einem Verlust der öffentlichen Ordnung.
Von 1347 bis 1353 wütete in Europa die Pest, der geschätzte 25 Millionen Menschen – ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung – zum Opfer fielen. Die Seuche hatte Ostfriesland über Utrecht erreicht, sich über die Hafenstädte ausgebreitet und die Bevölkerung dezimiert. Davon waren auch die Klöster betroffen. Laut mittelalterlichen Berichten wurden etwa im Kloster Langen 50 Personen von der Seuche getötet. Aus Marienthal berichtet der Chronist Eggerik Beninga, dass die Insassen einige Gebäude völlig neu aufbauten, um die Seuche nach damaligem Verständnis über die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen.
Zudem brachen unter Sturmfluten die während des hohen Mittelalters erbauten Deiche (beispielsweise bei der Zweiten Marcellusflut im Jahre 1362), in deren Folge bis dahin bewohnte Gebiete überflutet wurden: Es entstanden Ley- und Harlebucht sowie der Jadebusen. Dabei mussten neben vielen Dörfern drei Ostfriesische Klöster aufgegeben werden. Es waren dies die Klöster Langen im 13. sowie Palmar und Osterreide im 15. Jahrhundert.
Im 14. Jahrhundert eskalierten die Spannungen innerhalb der Ostfriesischen Landesgemeinden. Dort begannen sich lokale Machthaber, sogenannte Häuptlinge, zu etablieren, und sich einander in wechselnden Koalitionen mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu überziehen, in die auch die Klöster verwickelt wurden. Vor allem die Zisterzienser und die Prämonstratenser gerieten in einen Streit um die weitere Ausrichtung ihrer Orden. So standen sich Schieringer (Konversen der Zisterzienser, benannt nach ihrer „schieren“, grauen Tracht) und „Vetkoper“ (Laienbrüder der Prämonstratenser, „Händler mit fettem Vieh“) gegenüber. Der Streit war eine Folge der Agrar- und der Glaubenskrise des 14. Jahrhunderts, auf die die Zisterzienser mit Reformen reagieren wollten, während die Prämonstratenser als Vertreter der Kauffahrer des Hansebundes und Stadtpatrizier eine patriarchalisch denkende, aristokratische, feudalistische und auf Tradition pochende Politik verfolgten. Der Streit, ursprünglich auf die benachbarten Regionen um Groningen (Ommelande) und die heutige Provinz Friesland beschränkt, eskalierte schließlich, als die Häuptlinge eingriffen und es zu offenen militärischen Auseinandersetzungen kam.
Für die meisten Klöster in Ostfriesland war die Zeit von 1350 bis 1400 eine Periode von Misswirtschaft, Besitzverlust, Bevölkerungsrückgang und Verwahrlosung. Zudem hatte ihr Ansehen nach den Krisen und Auseinandersetzungen des Jahrhunderts gelitten, und das Band zu den lokalen Eliten löste sich zusehends, so dass der Ruf nach Reformen aus den Klöstern lauter wurde.
Im 15. Jahrhundert setzte in den Frieslanden eine neue Frömmigkeitsbewegung ein, die eine Reform des Klosterwesens forderte. So entstand die devotio moderna und aus ihr die Windesheimer Kongregation. Mit ihr kamen die Augustiner-Chorherren über Kloster Frenswegen nach Ostfriesland. Sie übernahmen 1420 von den Benediktinern die Klöster Marienkamp (vormals Esingfelde), Margens, Pansath, Oldekloster sowie 1425 Sconamora bei Esens und vereinigten sie zu einem Komplex unter der Leitung Marienkamps. 1444 kam Sielmönken und 1450 Coldinne in die Obhut des Ordens. Beide wurden anschließend nach den Ordensregeln reformiert. Dies hatte auch auf die anderen Orden Wirkung. So sandte etwa das Generalkapitel der Zisterzienser 1412 Abt Boyng von Menterna, einem Kloster in der Nähe von Termunten (Niederlande), nach Ihlow. Abt Boyng hatte Menterna zuvor bereits erfolgreich reformiert und sollte nun Ihlow sanieren.
Die anderen Orden begannen in der Zeit um 1450 ihre Klöster zu reformieren. Dies geschah möglicherweise aus wirtschaftlichen Gründen, da die reformierten Klöster in Testamenten mit größeren Schenkungen bedacht wurden. Gefördert wurde die innere Reformation dadurch, dass Kanoniker der Windesheimer Kongregation und Zisterziensermönche zu Äbten über Klöster anderer Kongregationen ernannt wurden.
Im Zuge der Reformen wurde die Anzahl der Bewohner der Klöster in Ostfriesland drastisch reduziert. Laienbrüder und Konversen wurden kaum noch aufgenommen. Gründe dafür waren zum einen Disziplinprobleme bei Laienbrüdern sowie die Erfahrung der Auseinandersetzung zwischen Schieringern und Vetkopern gewesen. Andererseits wurden sie nicht mehr benötigt, da der Grundbesitz der Klöster in den Vorwerken und Grangien verpachtet wurde.
Andererseits führten die Reformkongregationen eine strikte Versetzungspolitik der Mönche und Nonnen von Kloster zu Kloster ein, um eine zu starke Bindung der Klöster mit der Region zu verhindern, was dazu führte, dass die Mönche zunehmend aus Regionen außerhalb Ostfrieslands kamen.
Für die Klöster bedeuteten die Reformen des 15. Jahrhunderts einen großen Ansehensgewinn, was sich aus einem Anstieg der frommen Stiftungen, die gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts verstärkt auftreten, belegen lässt. Andererseits entzog die Politik der Versetzungen den Klöstern ihre friesische Basis, so dass die Zahl der Novizen vor allem in den Männerklöstern gegen Ende des Jahrhunderts stark abnahm. Damit wurden die Klöster zu Fremdkörpern im Land und hörten auf, friesische Klöster zu sein, und wurden zu Klöstern in Friesland.
Nach der Reformation wurden die Klöster in Ostfriesland schrittweise aufgelöst. Besonders rigoros gingen die Grafen von Ostfriesland dabei gegen den Johanniterorden vor, der komplett enteignet wurde. Hier nutzten die Grafen offenbar eine ältere Landesherrliche Schutzgewalt über den Orden, was aber später zu mehreren Prozessen vor dem Reichskammergericht führte, die am Ende mit Vergleichen und Entschädigungszahlungen endeten. Die Johanniter erhielten daraufhin Ordensgüter Langholt und Hasselt „mit allen Vorwerken, Gülten, Renten und andern Zubehörungen“ zurück. Diese wurden anschließend vom Orden, vertreten durch die Johanniterkomturei in Burgsteinfurt, an Erbpächter vergeben. Erst 1807 wurden diese Güter auf Anordnung von Ludwig Napoleon, dem König von Holland, dem Ostfriesland zu dieser Zeit unterstand, eingezogen und zur Staatsdomäne erklärt.
Graf Enno II. eignete sich 1528 einen Großteil der Besitztümer der Konvente an. Er ordnete an, dass alle Monstranzen und Kelche, alles Gold und Silber aus den Klöstern und Kirchen in Ostfriesland abzuliefern seien. Ein Großteil der Ausstattung der Konvente ging auf diese Weise verloren. Einige Klöster, so etwa die in Ihlow und Norden, lösten sich von selbst auf, nachdem sich ihre Bewohner der Reformation zugewandt hatten und ihre alte Wirkungsstätte verlassen hatten.
Andere Ordensbrüder und -schwestern erhielten eine Pension und die Klostergüter fielen an die Staatsdomäne.
Dennoch lösten die Grafen nicht alle Klöster auf. Einige überdauerten bis ins 16. Jahrhundert, und ihre Äbte nahmen weiterhin an landesherrlich-ständischen Beratungen teil. Diese Klöster litten allerdings daran, dass ihnen der Nachwuchs ausging und sie so nach und nach alle dem Grafenhaus zufielen. Die letzte ostfriesische Nonne starb erst nach 1616.