VON TORSTEN SCHWANKE
DIE HURI
O Freier der Huris, du Seelensucher
im Paradies, das ewig blüht –
hättst du erkannt den Glanz der Bräute,
du gäbst dein Gold, solang es glüht.
Wusstest du, wo sie Wohnung halten,
in Duft und Licht, von Gott erhellt?
Du folgtest blind mit trunknem Herzen
dem Pfad, der durch das Jenseits fällt.
Drum eile, Pilger, Zeit verrinnt,
noch eine Stund, dann schweigt dein Lauf.
Ergreife Lieb und gib der Seele
die Mitgift vor dem Sternenlauf!
Hör von der Huris hoher Schönheit,
ihr Aug voll Nacht, die Lider feucht –
ihr Antlitz strahlt, wenn ihre Lippen
im Lächeln Blitze senden leicht.
Es heißt, es sei der Glanz von oben,
ein Mund, der im Azur erwacht –
ein Blitz, den selbst die Himmel rühmen,
ein Lächeln, das den Palast entfacht.
Gesegnet sei dies süße Mündchen,
das Küsse schenkt in sanfter Ruh –
sein Hauch ist Trost, sein Kuss ist Frieden,
sein Atem Gnade, Wonne du.
Die Glieder frisch, vom Quell der Jugend,
ihr Leib von Duft und Tau durchtränkt,
die Zweige, schwer von süßen Früchten,
von Ros’ und Apfel reich behängt.
Ihr Wuchs – ein Halm im leisen Beben,
ihr Gang ein Spiel von Blütentanz,
ihr Leib, geformt in stiller Stunde
vom Meister selbst mit göttlichem Glanz.
Nicht Brust noch Hüfte zeigt Gebrechen,
kein Makel haftet ihrem Sein –
ihr Busen jung, von Pracht umgeben,
wie reife Frucht so rund und rein.
Sie sind das Werk des Herrn der Gärten,
des einen Pflanzers, der nie irrt –
ihr Nabel, wo die Linien enden,
ein Wunder, das die Zeit verwirrt.
Wenn du hinabsteigst, siehst du Wunder,
dem Worte fehlts an Kraft und Bild.
Ihr Schoß ist Heil und Strom zugleich,
ihr Fluss, der alle Sehnsucht stillt.
Und jedes Mal, wenn er sie nimmt,
kehrt Jungfernschaft mit neuer Zier –
ihr Leib ist fest, ihr Herz ergossen,
und keine Spur bleibt je von ihr.
Ihr Fuß aus Silber, Bein aus Elfen,
durchscheinend fast wie Morgenlicht,
ihr Duft wie Moschus, ihre Farben
ein Edelstein im Dämmer bricht.
Sie singen wie des Himmels Harfen,
ihr Laut durchdringt des Himmels Tor –
ihr Kuss, ihr Blick, ihr Herz – ein Feuer,
das lodert auf im höchsten Chor.
Der Schwache wird dort stark im Lieben,
und hundertfach die Manneskraft –
der Keusche hier wird dort zum Helden,
durch seiner Sehnsucht Leidenschaft.
Was ist die Welt, o Bruder, sage?
Ein Nagel nur im ew’gen Bau –
zieh nicht das Niedre vor dem Höchsten,
bereuend kehrst du sonst zur Schau.
Und wenn sie tanzt in Seidenkleidern,
ihr Leib wiegt sich wie Wein im Glas,
ihr Gang ein Fluss von reifen Früchten,
ihr Hauch ein Hauch von Gottes Maß.
Sie löst sich auf im Gang der Freude,
wie Sternenstaub im Dämmergrunde –
ihr Lächeln erhellt die Nacht der Seelen,
ihr Blick heilt jede Herzenswunde.
O sprich, du Liebender, o frage –
kannst du Geduld noch länger hegen?
Wo wohnt Geduld, wenn Herz sich sehnt,
nach Kuss und Arm in stillen Wegen?
Was ist der Sinn, wenn sie nicht naht,
die du im Geiste stets umarmst?
Ein Band aus Licht, ein Strom von Nektar,
der dich mit Himmelskelch erwarmt.
Und wenn sich Herz an Herz gefunden,
so frag, ob je zwei Monde sich
umarmten nach der langen Trennung
so fest, so selig ewiglich.
Der Wächter schweigt, die Neider fliehen,
sie liegen da im Einheitsband –
du glaubst, sie seien je ermüdet?
Nein, Liebe wächst aus Gottes Hand.
Sie lieben sich wie neu geboren,
kein Ende kennt dies süße Spiel –
ihr Herz erklingt in ew'gem Schwören,
ein Band, das nie vergehen will.
O Gut des Allerbarmers, teuer,
nicht leicht für jeden offenbart –
nur wer in Frömmigkeit sich übet,
erlangt die hohe Gnade zart.
O Gut des Gnädigsten, so warte!
Denn du bist nicht für jeden da –
nur einer unter tausend findet
den Markt, den du geschaffen sahst.
So biete jetzt die Mitgift, Bruder,
noch ist dir Gnade nah und frei –
eh Tod dich scheidet von der Liebe,
zieh du mit Demut still herbei.
O Freier hold der Himmelszier,
du suchst, was dir verborgen,
doch wüsstest du, wen du begehrst,
du sähest keinen Morgen.
Du würdest schwören jeden Schwur,
dein Herz mit Eid umspinnen,
und wo sie wohnt, das Paradies,
dort eilt dein Aug’ von hinnen.
Die Reise währt nur eine Stunde,
drum liebe – zögre nimmer!
Und schenke deiner eignen Seele
die Brautnacht samt dem Schimmer.
Enthaltsam sei vor ihrem Glanz,
ihr Tag ist Fest vom Fasten;
der Eid des Lichts wird dort erfüllt
beim Bruch der dunklen Lasten.
So folge denn der Schönheit Bild,
zu ihr, die dich erlesen.
Und sei nicht träg, o Pilger du,
schnell mach der Schritte Wesen.
Vernimm, was ihre Stimme spricht,
die Güte macht zur Herrin.
Du kreist um Kabas reinen Stein,
doch suchst den Glanz der Ferne.
Du strebst nach Safa, müde kaum,
dein Gang wird stets gebrochen;
in Mina scheust du das Opfer dort,
dein Herz ist tief versprochen.
Vom Opfer fliehst du fort und bleibst
verbannt von sel’gen Zeichen,
ein Schatten nur, von Liebe leer,
nicht Körper will er gleichen.
Und bei der Jamarat verweilt
dein Geist in heil’ger Stille,
die Seele sucht die Einheit tief
mit Innigkeit und Wille.
Da leuchten ferne Zelte hell,
mit Licht und Zeichen lodernd;
sie fanden Trost in Monden rein,
in Blicken, heiß gefordert.
Die Hüter senkten ihren Blick,
kein andrer soll sie rühren;
ihr Herz gehört nur dem Geliebten,
in ihm sie sich verspüren.
Die Schönheit, die vom Himmel fiel,
hat selbst den Blick verwirrt,
der staunend vor dem Antlitz steht,
das wie ein Rausch verführt.
Sie trinken aus des Blickes Kelch
wie Trunkne voller Lieder,
ihr Antlitz wie der volle Mond
zur achten Stunde wieder.
Die Sonne irrt in ihrem Glanz,
die Nacht in ihren Locken,
und wundert sich, wie Licht und Dunkel
in einem Bilde stocken.
Und spricht: Gepriesen sei der Herr,
der solch ein Werk geschaffen,
die Nacht erreicht die Sonne nicht,
doch darf sie mit ihr schlafen.
Und wenn er sie im Traume schaut,
sieht er sich selbst in ihr,
denn ihres Blickes reines Bild
ist gleich dem Blick von dir.
Ihr Antlitz wie die Rosen rot,
ihr Mund wie Perlen offen,
und wenn sie lächelt, blitzt ein Licht,
das selbst den Herrn getroffen.
Ihr Leib geformt von Jugendkraft,
der Zweig trägt reiche Frucht,
und Äpfel, Rosen, Granatapfel
sind's, was das Auge sucht.
Die Brust so rund, so üppig schön,
wie Granatäpfel glänzend schwer,
und ihre Taille, zart geschwungen,
gleich Dünen, weich und hehr.
Ihr Schmuck vermisst der Trennung Leid,
das Handgelenk umschlossen,
zwei Hände wie die weiche Butter,
von Perlen sanft umflossen.
Den Bauch ziert fein ein goldner Kreis,
der Nabel gleich dem Sterne,
der selbst den Busen eifersüchtig
macht auf solch Götterferne.
Ein Elfenbein, so rund, so fein,
Gefüllt mit Perlen, edel, schwer,
Kein Übel kann ihm schädlich sein,
Kein Fluch, kein Blut, kein Waffen-Wehr.
Zwei Schenkel sind sein sichrer Hort,
Umfangen wie mit Flügeln sacht,
In Glorie glänzt sein lichter Ort,
Dem Sultan ward Gehorsam Macht.
Wenn er den Ruf der Liebe spricht,
So eilt die Freundin ihm entgegen,
Er weicht nicht – seine Seele bricht
Nie vor dem Sturm auf Liebeswegen.
Die Leidenschaft wird hier geheilt,
Die ihre wie die seine stillt,
Und wenn der Bund sich zart verweilt,
Die Braut wird wieder, was sie will.
Ein Duft von Moschus weht hervor,
Rubinenglut auf weicher Haut,
Ihr Leib – ein kunstvoll Zaubertor,
Das selbst die Weisen staunen laut.
Ihr Lied ist süß, geht tief und weit,
Wie Psalm, wie Harfensaitenspiel,
Sie weckt in Mann und Knabe Freud,
Verwandelt selbst das kühle Ziel.
Jung ist ihr Leib, gleich früh und spät,
Und jung sind auch die Knaben dort,
Sie altern nicht, wenns weiter geht,
Am ewig selben Himmelsort.
Kein andrer nahm ihr reines Gut,
Nur der, der ihr von Gott gesellt,
Ob Menschenmann, ob Geist voll Glut –
Er wars, der ihre Seel’ erhellt.
Mit Kraft von Hundert führt er’s aus,
Ermüdet nicht, ist stark gemacht,
Er lebt keusch hier – dort blüht sein Haus
In asketischer Pracht und Macht.
Drum sammle Kraft und halte Maß,
Senke den Blick, sei stark im Geist,
Denn was du fliehst, das bleibt dir blass,
Und was du suchst, das ewig heißt.
Wenn sie erscheint im edlen Kleid,
Und anmutvoll die Hüften wiegt,
Dann ist das Herz zur Lust bereit,
Weil Schönheit über Schatten siegt.
Und Jungfraun ziehn von Ost nach West,
Und Monde glänzen um dich her,
Ein Sternenbild, das staunen lässt –
Ein Glanz, der strahlt wie nie vorher.
Dann bleibt der Mund voll Lob und Preise,
Die Zunge jubelt laut vor Lust,
Die Seel' erkennt die Himmelsreise
Und schlägt dem Erdenjoch die Brust.
Fragt den Verliebten, wie er lebt,
Wenn sie von ihm entfernt verweilt,
Und wie in Sehnsucht er erbebt,
Bis er in ihre Nähe eilt.
Wie zwei sich sehnen, zwei sich fliehn,
Und in Umarmung wiederfinden,
Wenn Trennung weicht wie Morgentau –
Kein Wächter da, kein Leid, kein Binden.
Sie sind vereint im stillen Raum,
Gewandet in der Einheit Kleid,
Nicht müd vom Leben, nein, ein Traum,
Dem selbst kein Tod zur Flucht bereit.
Im Garten, wo die Palme steht,
und Wein aus Schalen fließt,
wo jeder Wunsch im Hauche weht,
den Gott dem Geist eingießt –
Dort wandeln sie mit hellem Blick,
die Augen weit und klar,
der Glanz, der aus den Tiefen quillt,
ist rein wie Neues Jahr.
Die Huris, makellos und schön,
mit Haut wie Perlen weiß,
die Gott aus Licht und Duft ersann,
aus Rubinen und aus Eis.
Nie hat ein Mann sie je berührt,
kein Geist hat sie gesehn,
für einen Freund hat Gott sie nur
alleine auserspäht.
Die Brust gewölbt, die Hüften schlank,
von gleicher Jugend Glanz,
der Leib – ein Kelch, der überfließt
im ewig stillen Tanz.
Ihr Haar so weich wie Morgentau,
ihr Gang ein leiser Schwur,
ihr Lied – ein Glanz von Engelshauch,
ihr Blick – der Himmel pur.
Sie singen dort in Silberton
vom Heil, das nie vergeht:
Wir sind die Reinen, ewig schön,
kein Schmerz, der uns umweht.
Wir sterben nicht, wir fürchten nicht,
wir sind in Ruh gebannt,
wir bleiben ewig an dem Ort,
wo Liebe ewig stand.
Und wer als Marterzeuge trägt,
dem winkt ein reiches Los –
zweiundsiebzig der Huris hold,
ein Hochzeitsfest so groß.
Ihr Leib ist Licht, das durch sie scheint,
wie Glanz in edlem Stein,
ihr Herz, das ist des Liebsten Bild –
sein Aug' blickt ganz hinein.
Wenn eine ihren Arm erhebt,
verblasst der Sonne Glut,
ihr Armband löscht den Sternenschein
und stillt der Welten Wut.
Sie flüstern ihm in Lieb’ und Lust:
Du bist mein ganz allein –
kein Andre sei in deinem Herz,
du sollst mein König sein.
Und wehe der, die irdisch ist
und ihrem Mann nicht gut –
im Paradies ertönt ein Ruf
mit eifersücht'gem Mut:
Verletz ihn nicht, du ird’sches Weib,
bald kehrt er heim zu mir –
du bist ein Schatten, nur ein Traum,
sein Ziel und Preis sind wir!
So spricht der Herr in Seinem Buch,
und Er, der ewig schafft,
hat Schönes jenseits aller Zeit
für Seinen Knecht erdacht.
Ich möcht’ den wahren Grund erfahren,
der diese Verse hat geprägt;
drum scheu ich mich nicht, aufzuklären,
wo Zweifel in den Zeilen schlägt.
Man sagt: Ein heller Blitz erschien,
ein Fragender trat dann heran, ah,
und Antwort war – fast wie im Traum –:
Ein Lächeln leuchtet über Jannah.
Im höchsten Paradies, so heißt’s,
sei dies das Licht vom Munde klar.
Und wer auf Erd’ am keuschsten war,
ist dort der Stärkste – Gottes Geist.
Drum sammle Kraft, mein Freund, zu warten,
blick niederwärts und sei bereit;
Geduld ist eine kurze Zeit,
doch lohnt sie jenseits allem Garten.
Ein Beweis für ihren Rang
sind Frauen dort – nach Glaube meist –
und wer im Glauben oben kreist,
erfährt den höchsten Lobgesang.
So weicht der Schleier vom Verstand,
wenn Gnade Gottes wirkt und spricht;
wo Zweifelsflammen flackern, bricht
ein Lichtstrahl durch des Trugs Gewand.
Hundert, siebzig, zwei – man zählt,
was kam, wie viele Frauen waren.
Und so wie Grade sich bewahren,
auch ihre Zahl sich unterschiedlich stellt.
Gepriesen sei der Herr der Welt,
mit Frieden sei sein Ruf gesegnet –
der Prophet, der uns den Weg erwählt,
durch den das Licht der Nacht begegnet.
Dies stammt aus Ibn al-Qayyims Gedicht,
der Nuniyyah – voll Glanz und Klarheit –
dort malt er uns das Paradies schlicht
und seiner Bräute nackte Wahrheit.
So höre, Bruder, ihre Zier,
ihr Kleid aus Licht, ihr Blick so süß –
und wähle dann den Weg mit ihr
zum höchsten, ew‘gen Paradies.
Er stützt sich auf der Schrift Beweise,
auf Hadith und Offenbarungsschrift:
Wie Perlen, schön in stiller Weise,
sind sie, wie Gott sie selbst beschrift.
In Bukhari steht geschrieben:
Die Erste, die ins Paradies
tritt ein, gleicht Mond in voller Stille –
ein Leuchten, das nie von uns wich.“
Und jede folgt im hellen Glanz,
wie Sterne, stark und klar im Licht.
Zwei Frauen hat ein jeder dort,
ihr Fleisch durchscheinend, ohne Gicht.
Sie preisen Gott bei Tag und Nacht,
sie kennen Hass und Spott nicht mehr.
Kein Speichel, Krankheit, keine Schlacht –
ihr Kamm ist Gold, ihr Herd ist hehr.
Die Kessel duften nach Aloe,
ihr Lohn ist ewig, ihre Ruh,
ihr Dienst ist Lob – so rein, so froh –
und Gott ist bei dir und über du.
Ich frage still mit schwerem Sinn:
Wie geht dies Wort zusammen:
Dass Märtyrer sogleich darin
Im Paradies entflammen?
Der Prophet tritt einst nah
Zum Tor des ew’gen Lebens,
Und klopft mit heil’ger Stimme da –
Vor ihm kein Einlass eben?
Gepriesen sei der Ew’ge, der
Die Wahrheit stets bewahret,
Und Seinen liebsten Boten
Mit Licht und Frieden wahret.
Nicht mit dem Leib, doch mit der Seel’,
So lehrt die wahre Kunde,
Betritt der Märtyrer das Ziel
Noch vor der letzten Stunde.
In grüner Vögel Kleid gewandt,
Im Thronlicht aufgehangen,
Fliegt seine Seel' im Himmelsland
In ewig süßem Prangen.
Der Herr fragt mild: Was wünschest du?
Sie sprechen tief gerühret:
Kein Wunsch bleibt uns – du ließest Ruh
Uns, wo dein Friede spüret.
Doch rufen sie aus heil’ger Glut:
Herr, gib uns Leib und Leben,
Dass wir für Dich mit tapfrem Mut
Erneut das Herz hingeben!
Der Erste, der das Tor betritt
Am Auferstehungstage,
Ist Er, den Gottes Güte hüt’ –
So spricht die Schriftvorlage.
Ich bins, spricht er, der als Erster
Am Paradiese pocht.
Dem Himmel ward keinen Menschen mehr
An Ehrung je versprochen.
Auch war er Märtyrer zugleich,
Der Tod durch Gift ihn traf –
Das Schaf von Khaybar war das Reich,
Das dieses Los ihm gab.
Ich fühl’s noch heute, sprach er leis,
Den Schmerz der letzten Speise,
Er zieht durch meine Ader heiß –
Dies ist des Todes Reise.
Nicht widersprüchlich sei erkannt,
Dass Märtyrer dort walten –
Denn nur der Seele freies Land
Darf sie im Traum gestalten.
Erst mit dem Leib, verklärt und neu,
Tritt man ins Reich der Dauer,
Wenn, wie verheißen, aller Treu
Erwacht zum Gottes-Schauer.
Der Prophet tritt an vorderster Stell’,
Wenn Ewigkeit beginnt –
Die erste Brust, vom Grabe hell,
Die aus der Erde rinnt.
Kein Mensch, kein Geist, kein Edler schon
Wird vor ihm Eingang finden –
Er trägt das Banner von Gottes Thron,
Um alle Welt zu binden.
So sehn wir nun: Kein Widerspruch,
Nur Tiefe liegt verborgen –
Was hier als Trennung schien im Buch,
Verklärt sich in dem Morgen.
Wird unser Blick im Himmel dort
Die Boten sehn am heil’gen Ort?
Wird uns, den Schwachen, Gott verleihn
Die Höhn des Paradieses sein?
Gepriesen sei der Ew’ge treu,
Fried’ dem edlen Propheten sei,
Dem Haus, den Freunden nah und weit –
Nun höret, was die Schrift uns zeigt:
Wenn wer getreu in Gnad’ und Pflicht
Dem Herrn folgt und dem Sendgesicht,
So wird er sie im Licht erspäh’n,
Doch nicht auf ihrem Rang dort stehn.
Der Herr sprach klar im ew’gen Buche:
Wer folgt dem Pfad mit ernster Suche,
Dem wird die Gunst der Himmelswelt
Mit Propheten und Frommen zuteil bestellt:
Mit Märtyrern und reinen Seelen,
Die nie von Gottes Pfad sich stehlen.
Dies ist die Stuf’ der Ehr’ und Pracht –
Der wird zum Freund der Heil’gen gemacht.
Es kam Tawban mit trübem Blick,
Der Liebe Gram drückt ihn zurück.
Was färbt dein Antlitz so in Leid?
So fragt’ der Prophet voll Sanftigkeit.
Wenn du mir fern, o Licht der Welt,
Wird tief mein Herz in Gram gestellt.
Im Paradies – wirst du erhoben,
Und ich bin fern – im Staub verschoben.
Wie soll mein Aug’ dich jemals sehn,
Wenn wir auf Rang und Ort getrennt bestehn?
Da sandt’ der Herr den Vers hernieder,
Er tröstet Liebende und Fromme wieder:
Wer Gott und seinen Gesandten liebt,
Mit ihnen wohnt, weil er dies übt.
Gott nannte Seinen Liebling auch,
Obwohl Gehorsam gilt dem Brauch –
Um seines Namens Ehr’ zu mehren
Und jenen Rang im Wort zu ehren.
Sie werden dort zusammen stehn,
Nicht gleich sie in dem Himmel gehn,
Doch dürfen sie in Näh verweilen
Und sehn, was Augen nie ereilen.
Drum sei getreu in Pflicht und Tat,
Flieh’ Sünde, meide schlechte Saat.
Die guten Werke trage schwer,
Dann naht dir auch der Höchste mehr.
Und Gott allein weiß alle Stund’,
Was letztlich ist in Seinem Bund.
Ist’s wahr, dass jener höchste Lohn,
nach Gottes heil’gem Angesicht,
der Huri Segen sei zum Lohn —
im Paradies das schönste Licht?
Gepriesen sei der Ew’ge Gotte,
der Seinen Diener stets bewahrt,
der uns in heil’ger Gnaden Flotte
durch Koran und Sunna offenbart:
Die höchste Lust in jenem Land
ist Gottes Antlitz, hell und rein.
Kein Herz bleibt kühl, kein Aug gebannt,
wenn wir bei Ihm im Lichte sein.
Dem, der das Gute treu vollbringt,
gehört das Beste – noch dazu!
So spricht die Schrift, die ewig klingt,
und hebt des Himmels schönste Ruh.
Der Prophet, von Licht umhüllt,
sprach: Wenn ihr ins Paradies
einkehrt, und euer Sehnen stillt,
fragt Gott: Wollt mehr ihr noch als dies?
Ihr sagt: Du hast uns weiß gemacht,
erlöst vom Feuer, uns geführt –
Dann fällt der Schleier in der Pracht,
und Gottes Anblick euch berührt.
Was ist nun mit der Huri Glanz,
ihr Reiz, ihr Duft, ihr Augenschimmer?
Sie sind ein Teil vom ew’gen Kranz –
doch nicht das höchste Himmelszimmer.
Denn höher steht – o wundersam! –
die Frau, die auf der Erde war,
die fastet, lobte Gottes Nam‘,
im Herzen treu, im Dienst so klar.
So sprach der Prophet zur Zeit
zu Umm Salamah, voller Gnade:
Die Frauen, die mit Frömmigkeit
gelebt – sind besser ohne Schade.
Der Huris Segen ist nicht höchst,
wenn auch von Schönheit wohl beseelt –
den höchsten Blick der Himmel löst,
wer Gott mit seinem Blick erwählt.
Und Gott allein kennt all das Maß
von ewigem, verborgnem Glanz.
Er führe uns – bei jedem Schritt –
zum höchsten Licht, zum Gnadenkranz.
Ist die Wonne wohl verschieden,
die im Paradiese thront?
Ob der Lohn, der dort beschieden,
nicht in vielen Stufen wohnt?
Ist des Sehers Ruhm und Ehre,
dessen Gott den Weg beschloss,
nicht viel höher als das Hehre,
was Mose im Himmel genoss?
Sind der Propheten Gesellen,
die im Glauben treu und klar,
nicht in höheren Stellen,
als der heut’ge Fromme war?
Mag kein Gläub’ger je erreichen
der Gefährten lichten Kreis –
selbst wenn all sein Tun und Zeichen
strahlen wie des Morgens Preis.
Ist die Wonne jener Reinen,
der Siddiqah, wie man spricht,
gleich mit jenen, die erscheinen
vor des Paradieses Licht?
Gott sei ewig hochgepriesen,
Frieden sei dem heil’gen Mann,
der den rechten Pfad gewiesen,
bis der letzte Schritt getan.
Wonne gibt es, doch verschieden
ist der Rang im ew’gen Licht.
Zweie Gärten sind beschieden –
für den, der vor Gott erblich.
Und danach – in tiefrer Sphäre –
sind auch Gärten, schön und still.
Doch sie zeigen in der Lehre:
Wen’ger Glanz als der, der will.
Wie Al-Qurtubi bekennet,
ist des Himmels Bau gestuft.
Je nach dem, wie wer sich kennet
in der Tugend, die ihn ruft.
Auch Ibn Taymiyyah lehrte,
dass das Paradies gestuft,
und wer Gottes Ruhm vermehrte,
hat am Ende recht geruft.
Drum ist auch die Lust verschieden,
je nach dem, was du gebracht –
doch sind alle dort zufrieden,
selig in der ew’gen Nacht.
Strebe, Seele, mit Verlangen
nach dem höchsten Himmelszelt.
Wissensglanz und Tun empfangen
bringen dich zur Gotteswelt.
In zarten Versen, in denen der Himmel glänzt,
Fragt der Mensch, was die höchste Stufe sei,
Ist es das Paradies, das er fürchtet und begehrt,
Oder ist es der Rechtschaffene, der einst erstrahlt?
Das Paradies, das in heiligen Berichten weht,
Die höchste Stufe, die jeder sucht und strebt,
Ein Garten, der in Fatwas wohl bekannt,
Für alle Epochen und Zeiten stand.
Al-Firdaws, so spricht der Weise alt,
Der höchste Teil des Paradieses, der strahlt,
Der beste, der reinste und mitten im Licht,
Wo Flüsse fließen, und der Prophet spricht:
Bittet um Al-Firdaws, das Höchste der Pracht,
Denn dort fließt der Strom und der Glanz erwacht.
Doch auch die Stufen, so groß wie sie scheinen,
Sind nichts im Vergleich zur Wasilah des Einen,
Die für den Propheten einzig bedacht,
Die höchste Stelle, da der Himmel erwacht.
Jeder Schritt, jeder Grad, in Farben und Licht,
Doch Al-Firdaws bleibt das Paradies, das spricht.
In der Mitte des Gartens, die Sonne erstrahlt,
Der reinste Kern, der uns Wohlsein erzählt.
Und so die Frage, die uns bewegt,
Der Mensch fragt sich, was am Höchsten lebt.
Doch das Wissen, es ruht bei Gott allein,
Wer die Stufen betritt, wird im Licht wird gedeihn.
VOM PARADIES
Dies und das Öffnen wird nicht sein,
außer mit einem Schlüssel, klein,
der hängt an Taten, stark wie Stein –
an Zähnen, die dem Glauben sein.
Der Schlüssel heißt: Aufrichtig sein,
im Monotheismus klar und rein.
Die Zähne, das sind fromme Pein,
Gesetze, wie sie Gott ließ sein.
Verkenn dies Bildnis nicht als Schein,
es hilft dem, der schaut tief hinein.
Das Paradies, so hell und rein,
gehört dem, der tritt würdig ein.
Nicht ohne Gottes Siegel, nein –
des Allerbarmers Gnadenschein.
Für den, der darf sein innen klein,
braucht’s zwei berühmte Siegel-Schein:
Eins nach dem Tod, wenn wir allein
den Richter sehn in Lichtes Schein.
Dann spricht der Herr zum Engel-Reihn:
„Dieser Name steht hier, soll es sein!
Im Diwan hoch, dort darf er rein,
Nachbar des Großmütigen Sein.“
Der Diwan von den Frommen, fein,
die lebten mit dem Koran – rein.
Und wer am Tag der Brück’ wird sein,
dem wird ein Buch gereicht zum Sein.
Der Titel spricht von Liebe, sein
vom milden Mensch mit Herz so rein.
Der darf hinein in’s Gärtchen sein,
so hoch, doch Früchte wachsen klein.
Der Name stand, als Embryo sein –
geschrieben vor Geburt, allein.
Doch kam die Zeit der Fäuste, zwei’n,
für Gerechtigkeit und Gütesein.
Ehre sei dem, der stets wird sein
voll Majestät und Kraft – allein.
Gott ist der Größte, kennt den Keim
von jedem Blick und Herz gemein.
Er hört die Stimme, laut und fein,
geheim gesprochen oder beim Schrein.
Er offenbart, Er lässt es sein –
den edlen Koran, Wort so rein.
Im Paradies, da stehn sie ein
in hundertzwanzig Reihen fein.
Zwei Drittel sind von uns – wie Wein
aus edlem Fass, für uns allein.
Von Buraydah kam das Sein,
berichtet wahr, mit starkem Bein.
Auch Abu Hurairah war dabei’n,
und Ibn Masouds Wort ist kein Schein.
Doch Ibn Abbas – der Reim ist klein,
denn seine Kette ist nicht rein.
Sahih erzählt uns ohne Pein:
Sie sind die Hälfte – Gottes Sein.
Der Prophet sprach: „Ich hoff, ihr sein
unter jenen, die treten ein.“
Und Gott, der Herr, erhörte sein
Gebet und gab ihm noch mehr ein.
Die erste Gruppe tritt hinein,
Gesichter wie Vollmonde sein.
Sie waren die, die früh im Sein
Gutes taten, fromm und rein.
Die zweite Gruppe glänzt wie Stein,
wie Himmelslicht im Abendschein.
Gold ist ihr Kamm, ihr Duft ist fein –
Moschus, der fließt wie süßer Wein.
Die Höheren dürfen weiter sein,
sie sehen Licht wie Sterne klein.
Nicht nur Gesandte – auch dabei’n
der treue Freund in Gottes Sein.
Der Höchste schaut den Herrn allein,
zu fester Stunde – hell und rein.
Doch selbst der Kleinste kann es sein,
dass ihm nichts fehlt – kein Mangel, kein.
Sein Reich erstreckt sich, weit und fein,
zweitausend Jahr mit unserm Sein.
Er sieht sich selbst – vorn wie im Hain,
was nah, was fern – das wird ihm sein.
Denn Gott, der Güt’ge, lässt es sein:
Der Letzte wird wie König sein.
Zehn Welten gleich – das ist kein Schein.
Gott sei gepriesen, Groß allein!
Ihr Alter ist dreißig plus drei’n –
die Kraft der Jugend bleibt stets sein.
Kein Greis, kein Kind – nur Stärke sein,
ausgenommen die Kinderlein.
Al-Khudri sprach: zehn Söhne sein,
dann zwanzig – und das fügt sich ein.
Tirmidhi schrieb es ohne Pein,
zwei Wege – doch im Ziel gemein.
So groß wie Adam, sollt ihr sein –
sechzig Ellen, stolz und fein.
Die Breite sieben Zoll allein,
doch schwankt kein Maß in Gottes Sein.
Wir kannten dies in keinem von zwei’n,
doch Ahmed sprach – in klarem Schein.
Das Maß von Breite, Länge, Sein –
nicht offenbart, doch doch nicht klein.
Gerecht wird jeder Mensch gemein
nach seinem Maß – ein Richtersein.
Sie tragen Blicke, dunkel, rein,
doch ohne Bart, mit Haut so fein.
Ihr Haar ist lockig, edel, rein –
ein Bild von Schönheit, stolz und klein.
Ihr Antlitz glänzt im Gnadenschein,
geschmückt mit Glanz wie Edelstein.
Man sagt, sie sprechen, klar und rein,
in Logik edel, arabisch fein.
Doch ihre Quellen – schwach im Verein –
zwei Zeugen sind wohl nur zum Schein.
Al-Ala und Yahya – im Verein,
doch ihre Wahrheit bleibt nur Schein.
Der Wind weht stark aus Weite, fern –
vierzig, hundert – es wuchs so gern.
Zweihundert sagen sie gemein –
es blieb in Spuren doch nicht klein.
Verschieden ist des Windes Sein,
je nach Geruch und Weg und Pein.
Die Armen eilen zuerst hinein,
hundert mal fünf – so soll’s wohl sein.
Abu Hurairah sprach es ein,
und auch zwei andre stimmten ein.
Die Propheten geh’n mit Glanz herein,
ihr Lohn sei groß, ihr Herz sei rein.
Der Erste, der trat gläubig ein,
war Abu Bakr – des Glaubens Stein.
Ein Spruch mit Wahrheit, hell und rein –
Dhu al-Burhan, mit klarem Sein.
Der Freund, dem Allah tat verleih’n
die Gunst, zuerst bei Ihm zu sein.
Ein Märtyrer, im Glaubensschein,
verdient den Lohn, wird ewig sein.
Ein König, der gerecht und rein,
folgt schnell dem Ruf, mit Herz und Bein.
Ein Armer, keusch – trotz Kinderlein,
ist reich bei Gott, nicht nur zum Schein.
Das Paradies – ein Name, fein,
doch viele Gärten trägt es ein.
Zwei golden, strahlend wie der Hain,
voll Schmuck und Bauwerk, zart und klein.
Zwei silbern, hell wie Morgenschein,
sie glänzen hell im Glorienschein.
Doch das, was ewig bleibt – allein,
ist Frieden, Gunst und Liebesschein.
Des Höchsten Rang, das reinste Sein,
ist Gottes Gabe, stark und rein.
Er pflanzte dort mit eigner Hand
das Paradies, das ewig stand.
Sein Werk ist groß, es musste so sein,
vollendet aus Gnade, nicht bloß aus Design.
Gepriesen sei Gott, der Baumeister allein,
der Himmel erschuf aus Gold und aus Stein.
Die Perlen dort funkeln wie lichter Verein,
die Wände aus Silber, die Ziegel sind rein.
Der Mörtel ist Moschus, von Duft ganz fein,
der Ton aus Safran, nicht irdischer Schein.
Die Erde aus Marmor, der Boden wie Wein,
doch nicht zum Trinken – ein duftiger Hain.
Die Kiesel aus Rubinen, sie glänzen gemein
wie Perlen, gestreut in himmlischem Sein.
Die Zimmer erheben sich luftig und klein,
ihr Bauch durch den Rücken sichtbar – wie fein!
Die Gläubigen wohnen im ewigen Sein,
sie beten in Nächten, sie meiden das Nein.
Ein Zelt aus Perlen, vom Schöpfer allein,
steht sechzig Meilen hoch, so muss es sein.
Darin wohnen Frauen, schön, hell und rein,
die fern voneinander – so groß ist der Schrein.
Die Flüsse, sie fließen bei goldenem Stein,
um Zelte und Räume mit türkisfarbenem Schein.
Die Türen aus Korallen, der Teppich aus Lein,
kein Auge hat je gesehen solch ein Verein.
Ein Sofa dort glänzt mit schimmerndem Bein,
ein Bett aus dem Stoff, der könnte nicht sein
von dieser Welt, so herrlich, so rein –
nur für den, der lebt im Glauben, nicht klein.
Die Boten, die Propheten, sie trugen den Stein
der Wahrheit im Herzen – das darf nie verstein’.
Und der, der in Nächten in Reue wird sein,
dem öffnet Gott Türen, nicht nur eine allein.
Er sagt: Wer bereut, dem schenk ich Verzeihn,
wer bittet, dem will ich Großmut verleihn.
Wer fragt, dem will ich in Liebe erschein’n –
Ich bin der Großzügige – lasst niemand allein!
Als Gott dem Diener sprach: „Sprich klar und rein!“,
da bebte sein Herz im göttlichen Sein.
Der Glaube in ihm, ein leuchtender Schein –
Welche Taten wohl mögen für ihn bereit sein?
Ein Wort, das erzittert das Herz so fein,
mit Süße des Glaubens, so tief und rein.
„Willkommen“, so ruft es – nicht nur zum Schein,
denn Wissen ist Licht im dunklen Verein.
In einer der Stunden, da steigt Er hinein,
mit Gnade und Würde im Glorienschein.
Er fragt: „Wer bittet? Wer will bei Mir sein?
Ich gebe dem Fragenden – Ich bin Dein.“
Ziegel aus Gold und Silber gemein,
geschichtet mit Rubinen, so edel und klein.
Der Mörtel? Moschus – nicht weltlich, nicht dein –
Ein Duft, der erfüllt das himmlische Sein.
Die Gärten durchströmt von Flüssen aus Wein,
mit Perlen gesäumt, so zart und rein.
Die Erde aus Marmor, leuchtet wie Stein –
Ein Glanz, der kein Auge sah je allein.
Ein Zelt aus Perlen – Gott ließ es sein,
ausgehöhlt von der Gnade, licht und fein.
Darin schöne Frauen, in Reihen, in Reih’n –
Doch keine sieht je die andre hinein.
Sofas mit Vorhängen, duftend wie Lein,
geschmückt mit Rubinen, im Dämmerlichtschein.
Ein Ruheort, fern von Sorge und Pein –
Wer schläft dort, ist nie mehr allein.
Es gibt zwei Bäume, groß und klein,
sie stehen stolz im Sonnenschein.
Der eine trägt den Dornenpein,
der andre lässt den Frieden sein.
Wie Lotosblüten zart und fein,
so lädt sein Schatten freundlich ein.
Er kühlt den Leib, vertreibt das Sein
von Kummer, Angst und Seelenschrein.
Die Frucht – ein Trost für Herz und Bein,
sie lässt den Traur’gen fröhlich sein.
Die Banane – Finger, Glieder, rein,
wie eine Hand in goldnem Schein.
Ein Wüstenbaum mag stachelig sein,
doch trägt er Frucht im stillen Hain.
Granat und Traub’ im Sonnenschein
sind süß und voll – und nicht nur Schein.
Zwei Paare sind’s, wie Gott will sein,
von jeder Art – nicht bloß zum Schein.
Die Farben gleich, doch schmeckt es fein –
ein Gleichnis, das wir kaum vernein’.
Der Name gleich, der Sinn nicht klein,
die Frucht ist mehr als nur ein Schein.
Er isst sie froh, lässt Licht hinein,
und seine Augen leuchten rein.
Ein Smaragd sei wohl ihr Stein,
die Frucht so grün, so blank, so rein.
Der Boden riecht nach Moschus, fein –
die Gärten Gottes laden ein.
Kein Aufstieg nötig, keine Pein,
du greifst nur hin – es wird dir dein.
Kein Widder sinkt, kein Maß muss sein,
die Früchte sind dir stets gemein.
Sie wachsen nah, nicht fern, nicht klein,
ihr Glanz durchdringt den Herzen-Schrein.
Die Schatten decken mild dich ein –
nicht heiß, nicht kalt, kein falscher Schein.
Ein Reiter eilt – und bleibt doch dein,
im Schatten reitet er allein.
Einhundert Jahr, so soll es sein –
doch geht kein Tag davon zum Stein.
Ein Windhauch weht durch Zweige, klein,
er schüttelt sanft das Ästegrein.
Ein Klang entsteht – so süß, so fein,
wie Lieder, die im Herzen sein.
Ein Rhythmus klingt, so hell und rein,
kein Lautenspiel kann edler sein.
Kein Saitenspiel, kein Lautenrein
vermag, was diese Töne mein.
Hast du die Huri singen hör’n? Nein?
Dann hör hin, was wir meinen, fein:
Ihr Klang durchdringt das Ohr allein,
wie Monde, hell in Ästen sein.
Ein Singen, das nicht kann gemein,
so zart, so weich, es dringt dir ein.
Es bringt dem Herz die Wonne, Wein –
es lässt dich lachen und auch wein’.
Was wäre wohl der süßeste Schrein,
wenn Huristimmen klingen ein?
Was tut ein Ohr, wenn sie erscheinen
mit Klang so mild wie Duft von Rain?
„Wir sind die Guten, lichter Schein,
die Ewigen, die nie vergeh’n – nein!“
Kein Tod, kein Zorn, kein Hadern, kein
Verlust – nur Licht, nur Sein – nur Sein!
Gesegnet sei, wer darf hier sein,
gesegnet, wer ist unser Sein.
Zwei Worte sagen dies gemein –
so schlicht, so groß im Glanz allein.
Und Ruwain wird genannt im Verein
von Meistern, die das Wissen leih’n.
Sie sagen: „Lieder klingt herein,
für die, die Gott in Wahrheit mein.“
Drum hör die Lieder, nicht den Schein
der Welt mit ihren Tönen – dein
Herz schütze sich vor trugvoll’n Reih’n,
denn viele Lieder sind nur Stein.
Entzieh dich dem, was nieder, klein –
hör auf das Höhere allein!
Was nützt es dir, wenn Lügen sein
im Klang verborgen, süß und fein?
Denn solch ein Lied geht tief hinein,
vergiftet Herz und Glaubensschein.
Gewöhnt dein Ohr sich nur daran,
macht es dich schwach – du wirst nicht rein.
Denn wer dem Laut der Lüge weih’n
sein Herz, wird Sklav’ von Stimmen sein.
Doch wer sich hält an Gottes Sein,
wird frei, wird hell, wird ewig – sein.
Die Liebe zum Buch, sie ist edel und rein,
doch nicht mit dem Lied kann sie einhergehn im Sein.
Denn wer in der Seele gekettet muss sein,
dem bleibt weder Lied noch das Lesen gemein.
Das Buch war zu schwer — nicht aus Eisen, aus Stein —
doch fesselte es durch des Glaubens Gebrein.
Ich wollte entfliehn, doch das Land hielt mich ein,
nur Minuten vergehen, doch scheinen sie klein.
Der Koran ist Kraft, ist des Herzens Gedeihn —
kann Trug mit der Wahrheit im Ursprung sich einen?
So galt es dem Toren als Glück, dumm zu sein —
für Frauen, für Kinder, für Ahnungslos' mein.
Der Klügste von ihnen? Der schwächste im Sein.
Frag Brüder des Wissens, sie weisen dich ein.
O Freude der Frevler, wie flüchtig, wie klein —
nicht gleich wie des Frommen in Klarheit und Schein.
Auf Flüssen des Himmels, so herrlich und rein,
sie fließen, doch ohne ein Rinnsal, ein Bein.
Gepriesen sei Der, der bewahrt ihr Gedeihn,
dass Wogen nicht stürzen, nicht steigen, nicht sein.
Sie fließen, wie's Seelen im Willen gemein,
sie sprudeln hervor — nie versiegt ihr Verein.
Gefilterter Honig, dann Wasser, dann Wein,
dann Milch in den Flüssen: vier Freuden im Sein.
Bei Gott, sie sind anders — doch ähnlich im Schein,
sie werden gesprochen, wie’s klingt, fast als ein.
Es liegt eine Ähnlichkeit tief in dem Sein,
sie wurzelt in Seelen, im bildhaften Sein.
Die Speise dort ist, was die Seele mag sein,
und Fleisch von den Vögeln, so zart und so fein.
Und Früchte in Fülle — sie laden dich ein:
O Sättigung selig! Für Gläubige, dein.
Fleisch, Wein und Parfum, Basilikum sein,
und Frauen, ihr Duft: eine Wohltat, nicht Pein.
Sie reichen in Gold — und das Dienervolk klein
verteilt es mit Würde: Wie Göttergemein.
Der Koran macht Freude zur Sehnsucht im Sein,
zum Wunschbild der Seele, zur Lust, sanft und rein.
Das Auge erfreut sich, der Seele Verein —
ein doppelter Reiz, der sich eint in dem Sein.
Der Grund für den Schmaus? Nicht allein Augenschein,
es ist ein Genuss, der ist göttlich, nicht klein.
Sie trinken den Nektar, versiegelt und rein,
mit Moschus, sein Anfang wie Ende gemein.
Ein Wein, der berauscht ohne Krankheit und Pein,
der Geist bleibt erhellt, nicht gebrochen, nicht klein.
Der Wein dieser Welt – ach, sein Ende ist Bein:
er tötet den Sinn, lässt die Seele allein.
Er trägt seine Plagen im trügerisch’n Schein,
der Trinker verliert seine Freude im Sein.
Der Allerbarmer hat, voller Gedeihn,
verwehrt diesen Trank uns – zum Schutz, nicht zum Nein.
Dort trinken sie Salsabil, würzig und fein,
gemischt mit Kampfer: Für Gutes ein Zeichen, ein Sein.
Die Rechtschaffnen trinken – doch gibt’s einen rein
Tasneem, so nennen sie’s, himmlisch und klein.
Es fließt wie ein Hügel, so edel, so fein –
für jene, die Gott sind in Nähe und Sein.
Der Freund, der sich mühte, er trank aus dem Stein
der Klarheit: Zwei Tränke, durch Tugend gemein.
Doch die Rechten vermischen erlaubt, nicht gemein,
ihr Maß ist das Maß ihrer Werke – so sein.
Und Nahrung verfliegt wie der Moschus – nicht Bein
noch Abfall verlässt sie, noch Speichel, noch Schleim.
Ein Schweiß, der wie Duft ist – nicht trüb, nicht gemein –
verströmt aus dem Körper wie Reinheit allein.
Die Mägen – sie suchen, doch mager, nicht fein,
nach Nahrung in Sehnsucht, doch frei von Gebein.
Kein Urin, kein Stuhl, keine Flecken, kein Sein
von dem, was die Erde kennt: Alles ist rein.
Ein Rülpser von Duft – wie von Moschus, nicht klein –
bringt Heilung und Freude, macht Herz und Geist rein.
Dies alles bezeugt: durch zwei Spuren gemein
in Muslim, in Ahmad – so ist es, so sein.
Auf Betten mit Kronen, in königlichem Sein,
die Häupter erhöht, in der Ewigkeit sein.
Sie tragen Gewänder aus Brokat und aus Lein,
aus Seide, so grün, nicht von Würmern gemein.
Nicht von Hand gewebt und nicht aus dem Schrein
der Welt – ihre Kleidung ist fruchtbar und rein.
Sie blüht wie die Wiesen, wie Anemon’n sein,
in Farben: Weiß, Grün, dann Gelb, dann Rubin.
Nähe dich nicht den Unreinen, sie sind gemein –
der Verfall berührt nicht den Reinen im Sein.
Der Schleier der Frau, der ist göttlicher Schein,
nicht käuflich, nicht irdisch – er glänzt ganz allein.
Siebzig Gewänder, sie stören kein Bein,
doch siehst du durch alles, wie Glas, wie ein Stein.
Er schaut durch die Schleier – nicht weltlich, nicht klein –
wie Trank in dem Krug, klar und strahlend und rein.
Die Teppiche weich, mit Brokat drin und fein –
wie herrlich das Futter, was mag es wohl sein?
Erhöht ist das Bett, ihre Liebenden sein
in Schutz und in Nähe, in seligstem Sein.
Sie plaudern auf Sofas, was könnt schöner sein?
Zwei Liebende flüstern im Schatten allein.
Wie viele der Kissen, wie viele Gemein,
wie viele der Teppiche – endlos wie ein.
Im Paradies wird Schmuck uns sein,
aus Perlen hell, aus Edelstein.
Ein Armband strahlt aus Aqyan-Design,
für Frau wie Mann – für groß, für klein.
Wer seine Pracht auf Erden meint,
zu lassen, wird dort edler sein.
Hast du gehört, wie dort erscheint
der Glanz, wo Wazu endet – rein?
Abu Hurairah, treu und fein,
wusch Arm und Bein mit frommem Sein.
Doch manche sagen: „Bein? – Vernein!
Schmuck ruht nur an dem Ellenbein!“
Die Gelehrten stimmen nicht stets ein –
zwei Wege tun sich da hinein.
Die stärkste Sicht bleibt dennoch dein:
Ellbogen, Ferse – das sollt’s sein!
Denn Gott, der Herr, sprach klar im Reim,
wir sollen nicht vom Wege sein.
Überschreitet nie die Grenzmark, nein –
doch meidet auch den faden Schein.
Schaut, was der Prophet tat im Verein,
er zeigte klar: So soll’s gemein.
Wer seinen Schopf will zieh’n, soll’s sein
lassen – sprach Al-Fawqani sein.
„Er nahm’s aus sich selbst“, sprach Hurairah rein,
„die Wissenden werden’s morgen mein!“
Doch Naim sprach: „Das bleibt nicht fein,
die Kette ist nicht ganz allein.“
Das Haar zu zieh’n – ein trüber Stein,
die Wahrheit bleibt im Lichte klein.
Gesang: Über die Bräute des Paradieses
O du, der um die Kaaba schreit’n,
umkreist von Pfeilern, fest und fein –
Dein Streben kreist um Safa-Stein,
doch endet nicht bei Flaggenschein.
Er will in Mina Opfer sein,
doch Furcht lässt ihn nicht mutig sein.
Er liebt – doch heimlich, ganz allein,
kein Wort, kein Bund, kein Ehestein.
Er wirft mit Steinen auf sein Sein,
die Rituale brennen ein.
Der Rest kehrt heim mit frohem Schrein,
vereint im Ziel, im starken Sein.
Ich hob für sie das Banner, mein –
nun steh nicht da, enttäuscht, nicht klein!
Sie sahen Zelte, hell und rein,
ihr Licht ein Zeichen: Echt, nicht Schein.
So geh zu diesen Zelten ein –
sie sind wie Monde, klar und rein.
Die Jungfrau dort – nicht schalkhaft, nein –
ihr Blick gehört dem Einen, Dein.
Sie senkt den Blick, wie’s soll wohl sein,
vor Schönheit – edel, keusch und rein.
Der Mann sieht sie – so soll’s auch sein –
das Aug' voll Glanz, der Wunsch ist rein.
Doch Schönheit ohne Herz? – Nur Schein.
Wer das nicht sieht, bleibt ewig klein.
Denn echte Treue kann nur sein,
wenn Geist und Herz vereint und rein.
Verkauf das Hohe nicht für Stein,
das Ew’ge nicht für’s Alltagspein!
Bitt’ Gott um eine Gattin fein –
dann sei ihr treu, mit Herz und Sein.
Und wenn du kannst, gib auch Gestein –
die Mitgift soll ein Zeichen sein.
Doch leichter wird die Eh’ erst sein,
wenn Glaube wohnt im Herz hinein.
O du, der deinen Blick vereinst
mit Augen, die nicht echt und rein.
Lass dich nicht täuschen durch den Schein –
in Krankheit liegt oft tiefes Sein.
Die Schönheit, die sie dir verleih’n,
ist Fassade, Hülle, kalter Stein.
Was nützt ein Glanz auf falschem Bein?
Die Tiefe fehlt – das Herz ist klein.
Ihr Tun ist List, ihr Blick ist gemein,
wie Teufel, nur im Menschenschein.
Sie führen Schwache in Verein
mit Gier, mit Lüge, Spott und Pein.
Es fehlt an Furcht vor dem Allein-
Herrschenden, dem Barmherzig Sein.
Kein Glaube wohnt in solchem Sein –
nur Trug und Stolz und falscher Schein.
Ihr Reiz ist künstlich, eitel, klein,
vergeht wie Nebel – nie wird’s dein.
Denn wer bewahrt, wird ewig sein,
wer opfert, darf im Licht gedeih’n.
Sie gab sich auf, sie ließ nicht ein
die Treue – sie blieb leer und klein.
Der Bote kam mit Fragen, rein:
„Ward Güte dir zuteil? – Nur schein.“
Er wollte richten, doch sie schien
nur krumm – der Pfad blieb schief und klein.
Sie denkt in List, mit Lügenpein –
verwirrt sie Geist, sie webt ihn ein.
So liegt der Mangel tief im Sein,
verborgen unterm Silberschein.
Ein schlechter Wert, doch glänzt wie Stein –
und viele fallen auf ihn rein.
Der Weise sieht, was drunter sein –
doch blinde Herzen bleiben klein.
Die Schönen aber, edel, rein,
sie führen uns zum Liebes-Schrein.
Die Wächterinnen dort im Hain,
sie wurden Mensch – nicht nur ein Sein.
Keusch, verborgen, stark und fein –
ein Schatz für jene, die sich freu’n.
Sie kämpfen, ringen, sanft und rein,
alt wie jung – im Glaubenshain.
Verkauf das Höchste nicht für Sein,
das flüchtig ist wie Morgenschein.
Wenn du ermüdest: Bleib nicht allein!
Such Gott – Er macht dein Dasein rein.
Bitt’ um die Gute, edel, fein –
und gib ihr Gabe, falls du’s mein’.
Die Ehe wird dir leichter sein,
wenn Wissen wohnt im Herzen dein.
Denn was von Gott ist, bleibt stets rein –
und führt dich in den Frieden ein.
O du, der in der Ferne weinst,
der ruft und doch im Herzen schweigst:
Komm heim zu dem, der ewig meint,
der deine Sehnsucht echt vereint.
Die Zelte dort aus Licht und Sein,
sie warten auf das Herz, das rein.
Nicht prahlt, nicht lügt, nicht will nur Schein –
es sucht nach Gott, nicht nach dem Sein.
Die jungen Männer, stark und fein,
sie kämpfen nicht für falschen Wein.
Ihr Wunsch: das Paradies zu sein –
nicht Schmuck aus Gold, nicht Leib, nicht Bein.
Die Frauen dort, sie lächeln rein,
sie lieben still, nicht laut, nicht klein.
Sie dienen treu, in ganzem Sein,
ihr Blick – wie Mondlicht, mild und rein.
Sie nehmen auf, was Gott wird mein –
die Seele, die sich wagt zu schrein.
Nicht jene, die im Stolz vernein’,
die sich vom Weg des Lichtes leih’n.
So richte dich zum Höchsten ein,
lass Welt und Trug zurück – ganz dein.
Der Bote rief: „Ihr sollt euch rein
bewahren – das wird ewig sein.“
Nicht wer nur redet, kommt hinein,
doch wer sein Herz macht sanft und rein.
Der wird durch Gnade Gottes sein
wie einer, der lebt ohne Pein.
Der Glaube ist nicht leerer Schein –
er blüht in Treue, stark und klein.
Er wächst in Tränen, Wüstenbein –
doch reift zur Frucht im Himmelshain.
O Herr, gib uns ein Herz aus Sein,
aus Licht, aus Gnade, stark und rein.
Mach uns zu deinem Volk, nicht allein –
und führ uns in dein ewig Schrein.
Gib uns die Frau mit frommem Sein,
und Kinder, die wie Sterne schein’.
Gib Liebe, die nicht flieht beim Nein,
die bleibt – in Not und auch im Sein.
Du bist der Erste, Letzte, Dein –
wir sind nur Gäste, Staub und Stein.
Doch wenn du willst, wird unser Sein
wie Duft des Paradieses sein.
Bei Gott, du bist nicht hier zum Sein,
um bloß zu schaun auf Staub und Stein.
Ich ging hinaus mit Brot und Wein,
doch kehrt' ich heim mit Leid und Pein.
Du aber zögertest, allein,
die Zeit verrann, zu spät zum Sein.
Der, der dich lenkte, blieb daheim –
sein Zögern ward zum Totenschrein.
Wenn Herzen heil, dann wär ihr Schrein,
von Gram zerbrochen, nicht mehr klein.
Doch sie sind trunken, dumpf und klein,
vergessen bald, was einst ihr Sein.
So horch, o Bruder, was mag sein,
im Paradies, im lichten Hain:
Die Braut von dort ist licht und rein,
ihr Antlitz strahlt wie Morgenschein.
Hûr Hassan ist von Wesen fein,
und schöner noch als Rosenschein.
Das Auge staunt im Augenschein,
verwirrt vom Glanz, der licht und fein.
Er spricht: „Gepriesen sei der Sein,
der Schönheit gibt, so klar, so rein!“
Die Feier trinkt aus Liebeswein –
ein jeder wirkt wie trunken, mein.
Ihr Antlitz rund wie Mondschein, fein,
ihr Haar fällt nachts wie Schattenbein.
Die Sonne ruht in ihrem Schein,
die Nacht tanzt leis in Lockenklein.
Wie kann dies beides eins nur sein?
Die Nacht, der Tag – ein sanft Verein.
„Gepriesen sei der Meister Sein,“
ruft aus, wer schaut dies Lichtgemein.
Die Sonne flieht die Nacht nicht, nein,
sie wandeln still als Bruderreih’n.
Ein Spiegel ist dem andern sein,
sie sehn sich selbst im Gegenbein.
Er sieht sein Bild in ihrem Sein,
und sie erkennt sich – klar, nicht schein.
Die Lippen Perlen, Augen fein,
der Wimpern Spiel in Ebenbein.
Ein Lächeln – Blitz im Himmelsrein,
der Palast glänzt von Blitzen klein.
„Was ist dies Licht?“, fragt man im Sein –
„Ein Mund, der lacht im Himmelshein.“
Möge Gott den Mund verleihn,
der Kuss wird Trost und Heil zugleich.
Ein Garten wächst aus Wasserquell,
die Zweige wiegen sich so hell.
Der Strom bringt Früchte – süß und rein,
Granat, Apfel, in Farbereih’n.
Und ihre Form – ein schöner Hain,
geschwungen zart wie Elfenbein.
Kein Anhang stört, kein Wucherein,
ihr Leib ist wie aus einem Sein.
Die Brust so jung, wie Knospen klein,
so zart wie Reif auf Blütenbein.
Ich weiß nicht, was soll größer sein –
und keiner wird es je verzeih’n.
Al-Hilli klagt im Herzenspein,
verloren ganz im Trennungssein.
Ihr Arm ist sanft wie Goldgestein,
die Finger weich wie Butter sein.
Die Brust umrahmt von Taille fein,
der Nabel – Neid der Tälerlein.
Ein Punkt aus Perlen, Duft von Sein,
Moschus umringt das Elfenbein.
Doch tiefer noch, da schweigt der Reim –
es sprengt das Maß des Wortgemein.
Kein Blut, kein Leid, kein Weltschmerz sein,
so rein, wie’s nie auf Erden sein.
Die Schenkel schirmen wie Verein,
ein Schutz, ein Glanz im Königsschrein.
Er ist ihr Fürst, ihr Stolz, ihr Sein,
sie dienen ihm im Lichterschein.
Er bleibt bei ihr in Treue mein,
ihr Bund ist ewig, stark und rein.
Und wenn er ruht in ihr, ihr Sein,
bleibt jungfräulich, wie vorm Verein.
Sein Glied bleibt stark, sein Glanz nicht klein –
so kam der Hadith, klar und rein.
Die Braut im Schmuck, in Liebesschein,
nach Sehnsucht, Schmerz und ewig Pein.
Frag ihn nicht nach dem Hochzeitsbein –
denn seine Pflicht ist groß, nicht klein.
Gib Gleichnis dann vom Jünglingspein,
getrennt vom Herz in fernem Hain.
Er sehnt sich nach dem süßen Sein,
doch Wege fehlen – bleibt allein.
Was soll ich sagen? Worte sein,
verbleichen vor dem Liebeswein.
Verüble ihm nicht Liebespein –
bei Gott, dem Einen, groß und rein.
O Herr, vergib, wenn wir so schrein,
wenn unsre Feder ward zu klein.
Vergib uns Schuld, vergib uns Sein –
und mach uns rein… o Gott, mach rein.
Ihre Füße glänzen silbern rein,
darüber schlängeln sich zwei Bein'.
Wie Elfenbein, so glatt, so fein,
durchs Mark scheint licht ein roter Schein.
Ein Duft wie Moschus, warm und klein,
ihr Leib ist weich wie weicher Stein.
Rubin und Korall’, so soll’s wohl sein –
ihr Anblick dringt ins Herz hinein.
Sie spielt auf Seelen wie auf Geigen,
macht Männer willenlos sich neigen.
Ihr Vollmondleib, so arabisch rein,
macht jeden Mann ihr Eigen sein.
Die Augen tanzen, Ohren lauschen,
in Liebesnacht, in seel’gem Rauschen.
Sie sei stets zart und freundlich fein –
dann wird sie ewig reizvoll sein.
Die Süße zwingt, der Reim soll sein,
doch schmilzt das Wort wie Honig ein.
Ihr Bildnis, schön vor aller Pein,
kommt vor dem Witz, vor jedem Sein.
Als Lieb’ erwacht in stillem Hain,
war seine Lust wie lichter Wein.
Die Freude breitete sich ein
und strömte über Tal und Stein.
Ein junges Blut, von edlem Schein,
so jung wie schön, so stolz, so rein.
Ein Schloss, bewacht vom Wächterbein –
kein Dschinn, kein Mensch kommt dort hinein.
Der Wächter trotzt dem bitt’ren Nein,
kehrt stets zurück, bleibt nie allein.
Wenn Herr das Tor verlässt zum Sein,
so kehrt der Diener wieder ein.
Und Huraira, weis’ und klar,
sprach einst, wie’s einstens wirklich war:
Sie bleib’ auch nach dem ersten Sein
noch keusch – wie’s soll im Himmel sein.
Doch Draaga sprach, das sei nur Schein,
sein Wort sei schwach, nicht echt, nur klein.
Denn wahre Kraft, so scheint’s gemein,
kommt nicht vom Leib, nur vom Verein.
Nicht Muskeln tun im Letzten sein –
nur Glauben, Liebe, Gnad’ allein.
Ein Mann mit hundert Fraun’ – ein Stein,
wenn Tugend fehlt, bleibt er nur Schein.
Was hier ist, ist nicht viel wert,
kein Nagel, der den Himmel nährt.
Nur Sorgen, Laster, List und Pein –
drum lass uns auf das Bess’re ein.
Wenn sie dann kommt im Seidenkleid,
so wiegt sie sich mit Anmut, weit.
Wie Vollmond leuchtet sie herein,
umgeben von der Sterne Schein.
Ein Hoch auf das, was Liebe meint,
wenn sich das Herz zum Herzen neigt.
Die Hochzeit vor der Hochzeit sein –
der ganze Leib ein heil'ger Schrein.
Zwei Monde, wenn sie sich vereinen,
die Erde scheint vor Glanz zu weinen.
Frag nicht, ob man Geduld noch mein’,
wo Kuss und Nähe nicht mehr sein.
Frag nicht, wo Liebende verweilen –
sie sind in Duft, in sanften Zeilen.
Und wenn der Tag sich neigt zum Sein,
bleibt nur die Liebe – ewig, rein.
Ein Schleier fließt wie Mondenschein,
verhüllt das Antlitz zart und rein.
Doch wer sie sieht in vollem Sein,
der will auf ewig bei ihr sein.
Mägde schreiten ihr voran,
links und rechts in schönem Plan.
Wie Sterne um den Mond so klein,
begleiten sie das Himmelsbein.
Ihr Gang – ein Schwanken, hold und fein,
wie Trunk aus goldnem Weinkelchwein.
Ihr Blick – wie Flammen, süß und gemein,
entzündet selbst das kälteste Sein.
Sie redet nicht, doch spricht ihr Schweigen,
wie Psalmen, die zur Andacht neigen.
Ein Augenaufschlag kann bereits sein
Gebet und Schwert und Himmelsschein.
Der Bräutigam, bevor er's kennt,
ist schon von dieser Glut geblendet.
Nach Hochzeit ist vor Hochzeit – sein
Verlangen wächst in ihr allein.
Zwei Körper, zwei Gedanken, ein
Gefühl, das sich nie trennt – wie Stein
geformt zu Liebe, ewig fest,
vom ersten Blick bis zum Protest.
Fragt man den Liebenden, wie Pein
vergeht, wenn Arme leer nur sein –
so sagt er: „Wo das Herz auch weint,
fließt Tränenlicht in Sternenschein.“
Er sagt: „Geduld ist Gift und Wein –
doch Hoffnung keimt im Wüstengrain.“
Er lauscht dem Wind, dem Rosenduft,
als wär darin ihr Atem Luft.
Frag ihn, wie lang das Herz kann sein,
getrennt von Zung’ und Augenschein.
Er sagt: „Die Nacht ist weit und breit,
doch ihre Stimme macht mich weit.“
Denn wenn sie tanzt in Blütenkleid,
steht selbst der Himmel still vor Neid.
Wie Engel fliegen Becher rein
mit Nektar durch die Lüfte ein.
Sie sitzen dort in mildem Grün,
und ihre Seelen zart sich glühn.
Kein Wort von Tod, kein alter Stein –
nur Duft, Musik und Bräutigam sein.
Sie stritten einst um Trank aus Stein,
und dann um Wangen, zart und klein.
Dann lehnten sie sich rückwärts ein,
im Schweigen fand sich Herz an Sein.
Er fasst sie still, sie schmiegt sich ein,
zwei, die sich fanden, nicht allein.
Gesehn zwei Liebende, so rein?
Nach Trennung trafen sie sich fein.
Der Wächter wich, kein dunkler Schein,
nur Liebe hüllt sie wie ein Schrein.
Glaubst du, ihr Dasein sei nur Schein?
Nein, bei dem Herrn – nie wird’s gemein.
Ein Dieb, geliebt in Herz und Bein,
ihr Feuer bleibt für ewig dein.
Vereint in Liebe, stark und fein,
ein Band, das trotzt dem Lauf der Pein.
Vergangne Glut, doch ewig sein,
ihr Ursprung eins, wie Zwillinglein.
Ich kam noch nie zu deinem Sein,
nicht dich noch deine Liebgemein.
Und mehr wird stets zu allem sein –
Gepriesen sei des Reichs Verein.
O du, der schläft im Weltenhain,
erkenne, wozu du musst sein!
Die Freunde gingen fort, allein
ließ man dich in dem Trugverein.
Zufrieden mit dem Trug und Schein –
ein tödlich Glück, so kalt und klein.
Ich sah mehr klar, als du magst mein,
drum folgte ich – durch Not und Stein.
Mit Plan aus Ohnmacht, Herz so rein,
begleitet’ ich die Sicherheit dein.
Hol auf, verlass das weiche Sein,
steh auf, lass Ruh’ dem müden Bein.
Wenn einst der Schleier fällt herein,
wirst du erkennen: Tat und Sein.
Man fragt: Wird’s Kinder geben? Nein.
Zwei Meinungen zieh’n hier ins Sein.
Die einen sagen: „Fest und rein,
im Paradies wird’s keine sein.“
So sprachen Ta'us, groß und fein,
Ibrahim auch – voll Gottes Schein.
Mujahid sprach im gleichen Verein,
Erkenner sind sie, klar und rein.
Razin erzählt mit klarem Sein,
vom Quell, dem Buch mit heil’gem Sein.
Azim Al-Shan mit Kommentar – sein
Bericht bleibt hell wie Mondenschein.
Al-Tirmidhi, mit Ernst und Sein,
sprach: Ishaq – Meister, stark und rein.
Er wünscht kein Kind – und wär’s auch klein,
doch möglich wär's im Gottes-Hain.
Hisham erzählte seinem Sein,
von Amer, Naji – Glieder rein.
Saad bin Sinan im Zeugnis-Schein:
Ein Wunsch genügt – es könnte sein.
Geburt geschieht – zuerst das Sein,
dann reift es alt in kurzer Pein.
Die Kette trägt, was echt soll sein,
von Tirmidhi bis Shaibani rein.
Die Männer stark – ihr Ruf ist rein,
in Muslim gelten sie als sein.
Doch fehlt ein Zeuge – ganz allein,
kein zweiter sprach denselben Reim.
Ohne Razin wär’s nur Gestein,
ein Text wie jener in Tabyan-Schein.
Drum sprach Ibn Ibrahim darein,
ein Zustand fehlt im Herz – nicht klein.
Er mischte Hadithe – fein zu sein,
verknüpfte sie mit Razins Sein.
Dies, sprach er, wird zu prüfen sein,
für jene, die in Weisheit sein.
Er sagte: „Im Himmel wird alles sein,
was Mensch begehrt, auch Kind und Schein.“
Doch Gott schenkt Frauen kein Kind allein,
dies steht im Koran, klar und rein.
Ich sprach: „Er wünscht kein Kind, kein Sein,
kein Tragen mehr von Frucht im Bein.“
Der Einwand heißt: Für Geburt allein,
braucht’s zwei Dinge, die dort nicht sein.
Menstruation, Samen rein –
beides fehlt im Paradies-Schein.
Sada sprach vom Propheten Sein,
dass Samen ging verloren – klein.
Es liegt nicht an mir, nicht am Verein,
Sulayman erzählt’s im Gottes-Rein.
Ein anderer Typ als Welt bekannt,
ein Rätsel aus des Himmels Land.
Geburt dort anders, still und klein,
was hier bekannt, gilt nicht allein.
Gott schuf uns aus vier Gegenschein,
im Gleichgewicht, so soll es sein.
Männlich, weiblich – im Verein,
doch auch Frau ohne Männchen sein.
Und Eva, unsere Ur-Mama fein,
ist vierfach Art, nicht bloß ein Sein.
Die Leute dort im Paradies-Schein,
sehen ihren Herrn, so klar und rein.
Sie schauen auf sein edles Sein,
so hell wie Mond, so klar und fein.
Der Gesandte sprach’s ganz allein,
doch manche glaubten’s nicht gemein.
Der Koran sagt’s, im klaren Sein,
es gibt zwei Arten der Schau allein.
Die Erklärung, die kam herein,
von Yunus selbst im Wort-Design.
Muslim überliefert, rein,
Sohib sprach’s ohne jeden Schein.
So schließt die Rede, klar und rein,
vom Glauben stark, vom Sein allein.
Wer zweifelt, mag nicht dabei sein,
doch Wahrheit bleibt im Lichtenschein.
Der Koran ruft laut hinein,
zu festem Glauben, Herz und Bein.
Wer sieht den Herrn im Paradies-Schein,
erlebt das Glück, wird ewig sein.
Drum halte fest am Glaubensstein,
und bleib in Liebe treu und rein.
Denn nur im Herrn, da liegt das Sein –
für jetzt, für ewig – fest und fein.
Und wie es Abu Bakr verstand, so soll es sein,
ein Freund, gewiss, in Sicherheit, nicht allein.
Die Weggefährten, treu und rein,
sie folgten dem Guten, hell und klar wie Sonnenschein.
Vom Treffen mit dem Herrn, dem Huldreichen, dem Reinen,
steht's klar im Furqan, zu lesen in seinen Zeilen.
Sein Erscheinen, sein Sehen, wird niemals nur Schein,
der Konsens der Frommen legt es deutlich hinein.
Die Hadith-Gelehrten, vereint im Verein,
kein Zweifel bleibt – ob wörtlich, ob gemein.
Er sprach von Gesichtern im Wahnsinns-Schein,
doch sah’n sie das Licht – es war nicht nur Sein.
Ein Werkzeug kam, um zu heben den Schein,
die menschliche Hoffnung, sie bricht durch den Stein.
Denn was sie sah’n, war nicht bloß ein Verein
von Träumern – es war das Antlitz, hell und fein.
Nicht Denken, nicht Warten, kein goldener Hain,
nicht Sonnenuntergang oder Paradiese gemein.
Im Himmel gibt's weder Schmerz noch Pein –
die Worte versagen, doch Wahrheit ist dein.
Verdreh nicht das Wort – oh du, der meint zu erschein’n,
es gibt keinen Trick in den göttlichen Reih’n.
Was könnte nach solcher Klarheit noch sein?
Was deutlicher wär', wär kaum noch zu mein'n.
In Surat at-Tatfif steht deutlich und rein:
Verhüllt sind die Gottlosen – das darf nicht sein!
Der Gläubige schaut mit Licht auf den Schrein,
den Herrn der Barmherzigkeit – ganz allein.
So sprach es asch-Schafi‘i und Ahmad im Verein,
und viele Gelehrte stimmten mit ein.
Der Beweis war im Koran – sonnenklar muss es sein,
also lass dich nicht täuschen durch falschen Verein.
Er widerlegte, wer den Gläubigen wollt’ entweih’n,
die Spötter, die lachten – sie werden bald schrei’n.
Denn an jenem Tag, da wird ihnen erschein’n:
Die Gläubigen lachten zuletzt – das ist fein.
Und als Lohn für das Sehen – nicht nur zum Schein,
der Herr offenbarte sich, ohne Schleier, ganz rein.
So sagten die Imame: „Das ist kein Verein
von Bildern – das ist der Herr, er allein.“
Dieses Verständnis – ein göttlich Geschenk, ganz fein,
gehört nur dem, den Er würdigt – und nicht dem gemein.
Ibn Majah berichtete, mit Beweisen sehr rein,
und der Koran stützt es – klar muss das sein.
Sie lebten in Freude, ganz ohne Gebein,
ihr Dasein: ein Fest, ihr Ende: kein Sein.
Ein Lichtstrahl durchdrang das Paradies, wie ein Stein,
und die Ferne war nah – und die Nähe ward Sein.
Sie hoben die Häupter – das Licht war ihr Sein,
der Herr war da – verborgen vor keinem Verein.
Und ihr Herr kam zu ihnen, in Güte so rein,
sprach: „Friede sei mit euch“ – wie könnte das Sein?
Sie sah’n Ihn, den Erhabenen, offenbar und allein,
und priesen den Herrn – der Besitzer von Sein.
Ich sagte es klar – im Spruch steht's gemein:
„Von ihrem Herrn kam der Barmherzigste, nicht nur zum Schein.“
Wer darauf antwortet, dem wird’s zum Gewinn sein,
denn er trifft den Gesandten – so wird es sein.
In jenem Hadith wird das Kommen sein,
die Rede, das Schauen – mit Augen, nicht nur zum Schein.
Das ist das Fundament – des Glaubens Gestein,
nicht das Gerede von Jahm, dem Trug und dem Schwein.
Und auch Abu Hurairah – in Hadith so fein –
überlieferte dies, von beiden Scheichs gemein.
Da offenbarte der Herr sich, nicht im Verein,
sein Kommen, sein Reden – in Wahrheit, nicht klein.
Er sprach zu den Menschen, wählte sie ein,
die Erwählten, auserkoren, nie mehr allein.
In diesem Bericht liegt der Ursprung vom Sein,
lass dich nicht täuschen vom Satans-Verein.
Denn der Gesandte sprach vom Zorn, nicht nur zum Schein,
vom Herrn der Macht – wahrhaftig und rein.
Die Entschlossenen stimmten, die Gesandten, mit ein,
Konsens im Beweis – das kann nur so sein.
Verwirr dich nicht an Meinungen – sie sind wie Gestein,
verblasst in der Klarheit des Wortes so rein.
Die Sprecher der Zweifel, in Lüge gemein,
sind voller Verleumdung – sie reden nur schein.
Sie gleichen den Blinden – in Nacht ohne Schein,
denn nie wirst du zwei Gruppen in Einklang sein.
Wenn sie nicht bloß nachäffen, was andere sein,
so siehst du nur Blinde, in Reihen, allein.
Ein Blinder führt Blinde, glaubt sehend zu sein…
Ach, wehe den Blinden, die folgen dem Sein!
Ist’s einem, der erkennt den Weg, gemein,
denn Gott ist groß – wer kann wie Er denn sein?
Habt ihr nicht gehört des Glaubens Schrein,
vom Herold dort im Tierparadies-Gemein?
Ein Wort gab uns der Allerbarmer – rein,
sein Bund besteht, erfüllt mit Siegel – fein.
Sie sprachen: „Schau, wie hell sind wir, so rein,
uns Taten wogen schwer, kein falscher Schein.“
Und so ließ Er uns in das Paradies hinein,
bewahrte uns vor Flamm’ und Höllenpein.
Er sprach: „Ich lud euch ein aus Gnad’ allein,
mein Erbarmen wird euch ewig sein.“
Sie sehen Ihn, den Schleier warf er klein,
die Herrlichkeit, nun offen, klar und rein.
Es sagten’s Bücher, sicher, recht und fein –
die Sahihs, leuchtend wie der Morgenstein.
Jarir al-Bajali, vertrauensvoll und sein,
verkündet’ dies: „Sie seh’n Ihn klar und rein –
wie sich zwei Monde seh’n – so wird es sein,
ein Anblick groß, kein Schleier mehr dazwischen sein.“
Bewahre dir die Lieder, klar und rein,
solange Herz und Atem dir noch sein.
Gefährten Ahmads zeugen, rein und fein,
vom Herrn, dem Barmherzigen, dem Einen allein.
Das Schönste ist, Sein Antlitz zu erschein’,
es leuchtet auf im Glaubensherz, so rein.
Wenn nicht Sein Blick, was könnt’ im Himmel sein?
Des Wissenden Herz bliebe leer und klein.
Das Höchste ist, Sein Angesicht zu schau’n – allein,
im Paradies, im seligsten Verein.
Die schlimmste Pein: Getrennt von Ihm zu sein,
verhüllt vor Ihm – das ist die wahre Pein.
Sein Anblick lässt Vergängliches vergeh’n – gemein,
sie vergessen alles – es bleibt Er allein.
Und wenn der Blick verweilt, vergeht kein Sein,
denn größer kann kein selig Wonne sein.
Sehnsucht nach Ihm – ein süßer, heil’ger Wein,
getrunken wird er tief, nicht bloß zum Schein.
Im Diesseits schon erfüllt das Herz ein Sein,
am Jüngsten Tag wird diese Freude dein.
Wär’s nicht für Ihn, kein Licht, kein heller Schein –
die höchste Lust: bei Ihm im Himmel sein.
Der Tor, der’s leugnet, bleibt im Dunkel – klein,
verflucht sei, wer sein Antlitz nennt nur „Schein“.
Gott sprach – zu jenen, die gerecht und rein –
„Bist du zufrieden?“ – „O Herr, mit Dir allein!
Was Du uns gabst, kann nicht zu messen sein,
doch Deine Nähe ist uns höchste Pein –
wenn sie fehlt. Doch nun bist Du uns ganz allein.“
Es ist von Wert, nicht klug zu schein’,
Viel Wissen kann auch Tr Trug nur sein.
Denn wer vermischt, was klar und rein,
Der fällt aus Licht in dunklen Hain.
Am Tag der Mehr wird Glanz uns sein,
Ein Ehrenfest im Gnadenschein.
Wer hat gehört vom großen Sein,
Am Tag von Al-Muzayd, so fein?
Es ist der Freitag, hell und rein,
Des Allerbarmer Ruf, so klein
Und leise fällt in Herz hinein —
Ein Echo wird’s im Glaubensschrein.
Die Ersten eilen, erst zu sein,
Sie treten vor mit Mut und Pein.
Doch wer zu schnell ist, bleibt allein,
Denn Eile führt oft nicht zum Sein.
Am nächsten stehn, das heißt: sich weihn,
Dem Opfer hier, dort ihm zu sein.
Nah ist nicht weit, und fern bleibt Stein,
Dies ist des Richters tiefer Reim.
Sie sitzen hoch auf Perlenschein,
Auf Kanzeln aus Rubin und Stein.
Kein Niedrigs steht im Himmelsheim,
Der Moschus duftet über Leim.
Kein Mensch steht über dem, was rein —
Sie spiegeln nur des Guten Sein.
Zwei Monde sehn sie klar und fein,
Den Herrn in Licht, den Ewigen, Dein.
Der Barmherz spricht im Unterricht,
„O Mensch, erinner dich an Pein,
An Kampf mit Schuld im Weltenhain —
Doch meine Gnad’ ließ dich nicht klein.“
Er spricht: „O Herr, ist’s nicht vorbei?
Vergabst du nicht in Gnadenhain?“
Da sagt der Herr: „Verzieh’n war mein —
Ich hob dich auf zum höchsten Sein.“
Ein Regen fällt, so rein, nicht klein,
Vom Himmel, aus dem Paradies-Gemein.
Er deckt sie zu im Licht so fein —
Gesegnet sei, der schuf solch Sein.
Er macht sie schön, mehr noch als Sein,
Ein Glanz aus Zeiten, alt und rein.
Geschenk vom Herrn, so echt, nicht Schein,
Der Großzügige lädt zum Festtag ein.
„Erhebt euch nun!“ ruft Gott herein,
„Zu all dem Gut, sollt würdig sein!“
Ein Markt, wo Kauf nie wird gemein,
Denn alles dort ist unverleih’n.
Vertrag war einst auf Ridwan-Schein,
Die Preise fest, in Gottes Sein.
Ein Markt, den Engel baun aus Stein,
Aus Licht und Lob, nie wird er klein.
Was dort erscheint, sah nie ein Aug’,
Was klingt, hörte kein Ohr herein.
Kein Herz hat's je gefasst allein,
Kein Wort beschreibt, wie schön das Sein.
Ein Mann sieht sich in neuem Sein —
Er strahlt, wie aus dem klarsten Stein.
So wird er gleich, nun ohne Pein,
Denn keiner leidet dort im Hain.
Ein Markt voll Licht, kein Fluch, kein Sein
Von Lärm und List, nur Gottes Sein.
Der edle Mensch, in Andacht rein,
Vergisst die Welt in Gottes Hain.
Zurück kehrt er, der treu blieb, heim —
Gesegnet mit des Himmels Sein.
„Was hast du dort erlebt, o mein —
Du kamst mit Glanz, so rein, so fein!“
„Bei Gott“, sagt man, „du bist allein
noch schöner nun, in Gottes Sein.“
„Und du“, so sagt er, „auch du, mein —
Du spiegelst Ihn, der ewig dein.“
Sie waren treu, bei Gott allein,
Gefährten Seines Throns im Sein.
Noch heute liebt ihr Herz so rein,
Wie Liebende, die tief verzeih’n.
Die Freude bleibt, der Tod bleibt fern —
Ein Leben hell, ein ewig Stern.
Kein Leid, kein Schmerz, kein kalter Stein,
Ein Sein aus Licht, für groß und klein.
Kein Schlaf umfängt den Geisteswein,
Denn Schlaf und Tod sind Brüderlein.
Doch hier gibt’s nur das wahre Sein —
Ein Leben, hell, in Gottes Schrein.
Aus Gottes Buch, so muss es sein,
lernten wir’s nicht aus bloßem Schein.
Doch Jahm, der ließ den Glauben klein –
sein Werk: Verwirrung, Stolz und Pein.
Die Ordnung Gottes, stets und rein,
verwarf er trotzig, hohl und fein.
Al-Huthayl sprach: Sie geh’n ins Sein,
vergehen, wie ein Stein in Stein.
Und ihre Früchte – kalt wie Stein,
nicht ewig, nicht im Licht – nur Schein.
Sie sagten: „Wäre dies nicht Dein,
gäb’s keine Ordnung im Verein.“
Die Menschen, sie sind blind und klein,
undankbar oft im Herzen, sein
Tun leugnen sie, wie’s steht im Schrein,
der Offenbarung klar und rein.
Massaker des Todes – es muss so sein,
nicht Bild, nicht Sinnbild, nicht nur Schein.
Der Engel greift, wie’s ward gemein,
kein Gleichnis, sondern Macht allein.
Der Tod: Gewiss, er trifft uns ein,
ob König, Knecht – kein bleibt allein.
Ein Widder wird’s am Tag der Pein,
du siehst es – das ist nicht nur Schein.
Der Körper wird aus Zeichen sein,
aus Symptom wird Substanz – und sein
Wandel zeigt, Gott bricht kein Bein:
Er schafft aus Nichts, aus Groß wird klein.
Die Waage – schwer, dann wieder klein –
sie misst, wie’s steht bei dir allein.
Der Koran zeigt’s, nicht bloßer Schein:
Was du getan, wird deutlich sein.
Die Zunge spricht, die Hände sein
Zeugen – kein Laut bleibt je allein.
Der Gläub’ge fühlt’s – nicht Schein auf Schein –
was echt, was wahr, was Gott gemein.
Erinn’rung, Lob und heil’ger Reim,
sind Werke, und sie wirken ein.
Sie nehmen Form, nicht leer, nicht klein,
als Drache dann – von Licht durchschein.
Um Gottes Thron, da kreist ein Sein,
aus Klang, aus Bitten, klar und rein.
Sie treten für die Frommen ein,
ihr Name leuchtet wie ein Stein.
Im Grab – ein Freund wird bei dir sein,
ein Mann, schön wie der Morgenhain.
Er ist dein Werk, kein Fremd erscheint –
aus Tuch, aus Duft, aus Treu und Sein.
Der Koran – der erste Vers wird sein
ein Zeuge in der Auferstehungsschrein.
Er spricht für dich, tritt für dich ein –
du wirst nicht schutzlos dort allein.
Zwei Schwärme Vögel, sanft und rein,
aus Osten strahlt das lichte Sein.
Zwei Wolken, nah – nicht nur zum Schein –
ein Gleichnis für die Gnad’ allein.
Und Tod wird auch Gestalt sich leih’n,
geschaffen, greifbar, nicht nur Schein.
Ein Wesen mit Gefühl, nicht klein,
in Farben, Wesen, Form – ganz dein.
Denn Gottes Macht – sie kennt kein Sein,
das nicht geformt wird, Form zu leih’n.
Er dreht das Herz – von Stein zu Sein,
verwandelt jeden Keim zum Hain.
Der Unwissende glaubt’s nicht ein –
so wird sein Pfad zum Irrweg sein.
Er lügt, betrügt – bleibt außen, klein,
hat nie geschmeckt des Glaubens Wein.
Er hört nicht, was der Koran meint,
fragt statt nach Gott nur „Wer mag’s sein?“
Er trägt den Stolz wie Gift hinein –
doch Weisheit kehrt in Demut ein.
Das Paradies – ein Tal voll Sein,
gepflanzt mit Wort, mit Werk, mit Reih’n.
Wer hier nicht sät, bleibt ewig klein –
die Saat ist jetzt, nicht irgendwann.
Die Erde ruft: „Pflanz Gutes ein!“
Mit Lob, mit Preis, mit Herz, mit Sein.
Verdammt, wer lässt den Garten sein –
verloren ist, was könnt’ gedeih’n.
Du kennst den Weg, doch bleibst allein?
Sag, wie kann das gemeinsam sein?
Willst du ernten, ohne Hain?
Ohne Saat – wird’s leer nur sein.
So hör, was Gott sprach – rein und rein:
„Pflanze!“ – das ist des Glaubens Stein.
Im Buch steht klar, was muss nun sein –
Geh vor, lass Licht in Herzen ein.
Bedenke „Baa“, den ersten Schein –
der Grund des Glücks soll es wohl sein.
Die Weisen sahen dies als Zeichen,
doch viele ließen sich entweichen.
Manch einer fiel auf „ba“ herein,
die Scheichs trugen den Spruch nicht allein.
Ein Fleißiger wird nie dort sein,
wo Paradies ist, hell und rein.
Bei Gott: Kein Widerspruch soll sein,
denn jedes Wort ist klar und rein.
Das Baa verneint nicht bloß zum Schein,
es trägt den Preis – so soll’s auch sein.
Wer sucht, wird fähig sein zu schau’n,
doch nur, wenn Wissen darf vertrau’n.
Verblieb’ne ruft man zum Verein,
doch manche sind im Schlaf so klein.
Der Gläub’ge hat doch keine Pein?
Warum ist dann sein Herz wie Stein?
Er schläft in sich, will nicht gedeih’n,
trägt träge sich in faulen Bein.
Wenn du das Glück erseh’n willst, mein,
so zahl den Preis, er wird nicht klein.
Ich kann dir jetzt kein Helfer sein –
die ganze Welt wird Zeuge sein.
Ich hab’ euch Bräute offenbart –
doch war euch selbst der Stein zu hart.
Das Herz blieb kalt, nicht mild, nicht fein –
verhärtet mehr als Fels und Stein.
Die Sehnsucht rührte nicht dein Sein,
du tauschtest Ehre gegen Pein.
Hätt’ ich dein Herz als echt erkannt,
wär Hoffnung dennoch nicht verbannt.
Zur Hochzeit ging ein Mann, halb blind,
was trug ihn dort? Ein treues Kind.
Die Sonne brennt, kein Mensch kann sein
ohnmächtig schön in ihrem Schein.
O Ware Gottes, du bist rein –
doch nicht für Trägheit und für Schwein.
Nur einer aus tausend tritt herein,
mit Taqwa, Frömmigkeit und Sein.
O Ware Gottes, wer wird dein
und strebt mit Herz und Glut hinein?
Dein Markt liegt still bei Tier und Schwein,
als wärst du nichts, nur leerer Schein.
Wo ist der Käufer, treu und rein?
Du bist im Angebot – nicht klein.
O Barmherzigkeit, tritt du herein –
vor Tod sei deine Mitgift mein!
Wie kann man von dir schweigen sein,
solang noch Herzen glauben, rein?
Verhüllt vor Leid – doch göttlich fein,
nur Trägheit hält dich noch im Sein.
Kein Einziger blieb doch daheim,
das zweite Haus – nun leer und klein.
Verborgen wurdest du in Pein,
dem faulen Lügner sei kein Sein.
Doch wer sich hebt zu Gott allein,
wird dort erhört, im Glanz und Sein.
Drum ringe jetzt, du sollst nicht schrein
am Tag, da wir zum Grabe ein.
Wehrt sich dein Herz in stolzem Nein,
so klag es an – kehr glaubend ein.
Sieh Nächte nach dem Morgen sein –
die Säulen stehen, schlicht und rein.
Die Menschen beten, steigen ein,
die Sonne naht – das Licht ist dein.
Doch blind bleibt oft das äuß’re Aug’,
drum bitt um Seh’n, in Herz und Aug’.
Ein Licht, das stets in Nächten sein
und dich zu deinem Herrn wird leih’n.
Fürchte nicht Schuld – sie kann verzeih’n,
doch dass dein Herz sich löst vom Sein.
Die Meinung wird zum trüben Wein,
der Koran aber soll uns leih’n
ein Angesicht für Gottes Sein,
nicht fortgewandt im fremden Schrein.
Ich trennte mich, ließ ihn allein,
verließ den Quell – das war nicht fein.
Gab Deutern Macht, ließ sie nur schein’n,
ließ Offenbarung schwach und klein.
Verwarf, verbog, vertraute schein-,
ohne Beweis, dem fremden Sein.
Bekämpfte gar den, der sich frein
und nicht der Meinung folgt vom „Dein“.
O du, der du verließest Sein,
der Weg ist hart, das Ziel nicht klein.
Doch du gehst stolz mit hellem Schein,
als sei das Heil nun sicher dein.
Du trägst dein Lachen wie ein Kleid,
vergisst des Todes stumme Zeit.
Das Leichentuch folgt dir allein –
du merkst es nicht im Lichterschein.
Dein einzig Ziel: das Diesseits sein,
auch wenn's zur Hölle führt hinein.
Du hast verkauft das ew’ge Sein
für Weltenruhm – wie kann das sein?
Du glaubst, das Ende sei nicht sein,
du hältst die Warnung nur für Schein.
Doch komm, wenn dich die Zweifel pein’,
und schau, was wird am Tag der Pein.
Wie kannst du noch im Trug gedeih’n,
wenn Worte Gottes hell und rein?
Er ließ sie nieder, klar und fein –
sie sollen dir Begleiter sein.
Die Seele flieht das rechte Sein,
sie liebt das Spiel, das Glanz, das Schein.
Doch wer mit Tränen wäscht sich rein,
wird mit den Reinen ewig sein.
Versteh, die Zeit – sie rinnt wie Wein,
der Kelch des Lebens wird bald klein.
Was dir gefällt, kann Trug nur sein,
was du verschmähst, ist oft das Sein.
Erhebe dich aus Staub und Stein,
verlass den Pfad, der führt zu Pein.
Du kannst noch jetzt im Herzen schrein,
zu deinem Herrn: „Vergib, mach rein!“
Die Welt ist schön in Trug und Schein,
doch ihre Blumen welken klein.
Der Duft verfliegt, die Farben sein
nur Lockung auf dem Weg zur Pein.
O Herz, wie lang wirst du noch mein,
wenn du dich klammerst an das Sein?
Wie oft wirst du noch töricht sein,
als wäre Gottes Ruf nur Schein?
Es wird ein Tag der Klarheit sein,
wo jede Seele steht allein.
Dort zählt kein Ruhm, kein Gold, kein Stein,
nur Gnade lässt dich bei Ihm sein.
Drum halte fest am Glaubenslein,
sei standhaft, stolz – doch demutsfein.
Vertrau dem Herrn in Nacht und Sein,
und brich aus deinem falschen Sein.
O Mensch, sei nicht aus Stein so klein,
lass göttlich Licht in Herzen ein.
Der Weg ist schwer, doch nicht allein –
der Allerbarm’r wird bei dir sein.
Kehr um, bevor die Stunden sein,
wo Engel kommen, streng und rein.
Dann wird kein Wunsch, kein Fleh’n mehr sein –
nur Reue bleibt im letzten Schrein.
Vergiss nicht: Jede Saat wird sein,
was du gesät hast – Korn oder Stein.
Und jeder Schritt ins Dunkel rein
führt tiefer in des Feuers Sein.
Doch wer bereut, wird ewig sein
in Gärten voll von Duft und Sein.
Ein Blick von Gott, ein Ruf – ganz klein –
und schon wird aus der Schuld: ein Sein.
Drum folge nicht dem Stolz und Schein,
sei lieber schwach und dafür rein.
Wer Tränen trägt und Demut mein,
der wird bei Ihm willkommen sein.
Der Preis ist hoch – das Ziel ist fein,
doch nie zu hoch für treues Sein.
Die Ware Gottes, still und rein,
ist ewig, nicht wie Welt und Schein.
O du, der dieses Lied ließ sein,
bewahr es dir wie edlen Stein.
Denn wer das Rechte sucht – allein –
wird, Gott erlaubt’s, gerecht auch sein.
So schließe ich mit Herz und Bein:
Mögest du unter Sel’gen sein.
Und wenn wir uns nicht wiederseh’n –
so soll mein Ruf gen Himmel geh’n:
Herr, schenk uns Licht in Nacht und Sein –
und lass uns bei den Wahr’n stets sein.
Ich hörte viele Menschen schrein:
Paradies sei Lohn, die Hölle Pein.
Doch gibt es Worte, scharf wie Stein,
die tiefer bohren – wahr und rein.
Die Gabe sei der Lehre Schein,
der Glaube schwer – wie sollt’s sonst sein?
Mag sein, dass einer tief im Sein
den Unteren wählt – ganz allein.
Die Seele, die wollt Satan sein,
sprach kühn: „Verkauft den Rest – auf Schein!“
Nach Tod, Verfall, nach Weltentlein
zählt nur, was bleibt – nicht Gut, nicht Sein.
Hat er die Welt verschoben, fein –
die Wahrheit folgt im zweiten Rhein.
Vergiss, was andre deuten, mein:
Nimm nur, was du sahst – mit Aug’ allein.
Bei Gott: Wenn du mit dir allein,
dich selbst befragst – im Herzenshain,
dann sahst du dort, ganz tief und klein,
ein Licht – verborgen, zart und fein.
Ich hätt es ihr gesagt – durch Stein,
wenn Glaube war wie Wind im Wein.
Das Drängen wählte ich zum Sein,
die Antwort kam – doch nicht gemein.
Kritik war’s, die ich nötig mein’,
doch sie verlor dabei kein Sein.
Verkaufst du Seelen noch auf Schein,
nach Auferstehung? Sag: Wird’s dein?
Obwohl ich sicher bin – so rein –
das Glück bleibt doch ein möglicher Verein.
Für sie jedoch – da wird’s nicht sein,
was sichtbar ward, bleibt nicht gemein.
Du fandst den Weg, so klar, so rein,
und streitest nun mit Kind und Dein.
Ich suchte Trost bei ihr – allein –
in Dringlichkeit und Glaubensschein.
Jede Deutung traf den Sinn ganz fein,
oh Milde du, des Glaubens Sein.
Ich hörte Zweifel, kalt wie Stein,
von Toren, ohne Wissensschein.
Die Führer sprach ich niedrig ein,
sie wirkten fremd in Land und Hain.
Die Menschen holten Trümmer ein
und dienten Herrschern, groß und klein.
Von Liebenden, die rein und fein,
vereint durch Herz und Wille sein.
Sie ließ sie alle – blieb allein,
fand keinen Trost im Freundschaftsschrein.
Ein Herz – es passt nur in ein Sein,
ist schwerer oft als Knochenbein.
Es sucht ein Heim – nicht laut, doch fein,
verirrt sich oft, will nicht mehr sein.
Es liebt dies hier, dann das – wie Lein,
es wandert fort – im Zeitenhain.
Ob Schönheit, Licht, ob süßer Schein –
nie wird es ganz im Frieden sein.
Es hätte alles – Welt, Verein –
doch reicht nicht aus, was Aug’ erschein.
Beweg dein Herz, lass Liebe sein –
doch wähle gut, wen du lässt rein.
Das Herz muss seinen Liebsten mein’n,
nur diese Liebe kann’s erfreun.
Die Tugend, Glück, Erfolg im Sein –
ist Gottes Lieb – dem Allverein.
Verlässt es das, dann fällt’s hinein
ins Nichts – verliert sich ganz im Sein.
Wenn du willst, dass du erkennst, was echt kann sein,
so tauch den Finger tief ins weite Meer hinein.
Was wirst du fangen? Nichts – so bleibt es dein.
Die Welt ist flüchtig, wie des Schattens Schein.
Ein Bote sprach es, und es klang nicht klein:
„Die Wahrheit glänzt, doch dringt sie selten ein.“
Im Glutwind ruht kein Baum – nur dürres Sein,
der Reisende kennt diesen heißen Pein.
Selbst eine Mücke wiegt dort mehr als dein
Besitz im Blick des Ew’gen, klar und rein.
Dem Frevler gab Er nicht den Tropfen Wein,
entzog das Recht – und ließ ihn ganz allein.
Bei Gott! Wer tauscht das Ew’ge für gemein?
Der kluge Mensch verkauft nicht Heil für Stein.
Doch Dummheit bringt ihn in das dunkle Sein,
der Richter spricht: „Du kommst nun in den Schrein!“
Er tauscht für Tand das Gute, das muss Pein
ihm bringen, denn sein Herz war kalt und klein.
Der Rausch vernebelt selbst den klaren Hain,
wo Licht sich bricht – doch nicht in seinem Schrein.
O wär’ das Herz nicht tot, nicht hart wie Stein,
so säh’ es klar – und ließ den Trug nicht rein.
Ein Hauch nur ist dies Leben, flüchtig, fein,
gemessen am, was ewig wird uns sein.
Und ach, wie treulos sind Gefährten dein,
verlassen dich im Nebel, kalt und klein.
Wer liebt dich wahr? Wer trägt dich durch das Sein,
im Leid der Liebe, treu zu jedem Sein?
Doch Schleier liegen fest auf Herz und Bein,
vergessen ist, was einst so hell erschien im Sein.
Nur einer sieht – der Sehende, allein,
verachtet Spiel, steigt auf zu Licht und Sein.
Die Welt? Ein Spielplatz – groß, doch arg gemein,
nur Wen’ge fliehen diesen Kinderreihn.
Der Weise sagt: „Dies ist nicht unser Sein,
das Paradies – das wird mein wahrer Hain.“
Er gibt nicht auf für Wut, für Spott, für Schwein,
er sieht das Licht – und folgt dem Pfad, nicht Schein.
Verkauft das Wahre? Nein, das tut kein Dein.
O Schande, wer verliert das große Sein!
Er schaut auf die, die um ihn, blind, nur schrein,
die Herzen kochen – ohne innern Schein.
Reue verbrennt sie – Flammen glühn darein,
der zweite Brand wird tiefer, heiß und rein.
Sie kamen nackt – kein Gold, kein Bruder mein,
nur Taten sind ihr Gut, ihr Lohn, ihr Sein.
Zur Hölle? Oder wird das Licht bald sein?
Die Waage neigt sich – schwer ist oft das Sein.
Im Markt von Darin, Rösser, wild und fein,
doch nur Geduld bringt Frieden, warm und rein.
Gelobt sei Gott – der Fromme geht nicht klein,
er stirbt im Glanz – o Morgensegen dein!
Sie stiegen auf – zur Höhe, klar und rein,
verließen Trug und Tand, das schwache Sein.
Tauschten das Irdische, das bill’ge Sein
für Porzellan aus Licht, für wahren Stein.
Ich hisste Fahnen auf dem Marsch – ihr Sein
war Ruhm und Glück, nicht dumpfes Weltgemein.
Die Völker rannten, rangen um den Hain,
wie Ritter, die im Wettkampf tapfer sein.
Doch einer blieb – sein Glaube war nur Schein,
der Faulheit Freund, im Lichte ganz allein.
O Leser, nimm den Stuhl – lass Richter sein
und prüfe selbst – mit Herz und Geist und Bein.
Urteile nicht zu früh – schau erst hinein,
die Wahrheit bleibt, der Lüge Schein vergeht wie Wein.
Der Unglaube ist Trotz – und Stolz ist sein
Gefährte – fern vom Wort des Herrn zu sein.
Schau gut: Vielleicht bist du gemeint – nicht dein
Feind, sondern du bist’s, der sich schließt darein.
Die Sonne scheint – doch blind bleibt oft das Sein,
das Herz verwehrt sich – will nicht lichtbereit sein.
Ich werde geprüft – von vieren stets gemein:
der Grobe, Tör’ und auch der scheinbar Feine.
Ein Turban groß – doch innen leer wie Stein,
die Hülle laut, doch innen dumm und klein.
Er mischt die Wissenschaften wild darein,
ein Trugbild aus Delir und eitler Pein.
Bei Gott zu klagen – aus Unwissen? Nein!
Das ist, als klagtest du dein eig’nes Bein.
Ein Arzt – doch ohne Wissen – spricht darein,
Fatwas für alle, und das Herz ist Stein.
Das Blut der Menschen fließt – und sie vernein’
ihr Recht – doch Gott wird Richter über Sein.
Ich such nicht länger Rat – ich hör nur: „Sein…“
Doch Gott genügt – mein Herz bleibt ewig Dein.
Wenn sicher ist, dass Sieg nicht sein,
die Ritter zieh’n ins Feld herein,
dann sag ihm: Klage bei den Dein,
die Richter sollen’s Urteil sein.
Doch wenn das nicht genug erscheint,
dann klag beim Herrscher, stark und rein.
Sprich ihm: Dies Reich wird nicht mehr sein,
es fällt wie jener, stark und klein.
Leg ihm die Lähmung früh schon ein,
bevor ihn trifft der letzte Stein.
Denn seine Helfer, laut und gemein,
woll’n ihn beschützen – Schein um Schein.
Ruft er euch auf zum Spruch, zum Sein,
so ruft ihn heim zum Rat von mein.
Versammelt ihr euch, töricht, gemein,
seid laut beim Koran, nicht wie ein Stein.
Und sucht Beweis durch Wort und Sein,
durch Zeugen, rein, durch Aufzeichn’n fein.
Fragt nicht die Märtyrer im Verein,
nicht nach der Zeit, nur Ort allein.
Erhebt ihr Zeugnis, schlicht und rein,
so bessert’s aus – wie’s sollt’ auch sein.
Und lobt, wenn Zeugen ehrlich sein,
nicht Hohn dem Lügner, kalt und klein.
Sagt: Gerechtigkeit trennt rein –
wir folgen nicht dem Wort von „Dein“.
Die Herrscher haben klar und fein
entschieden – Widerspruch soll nicht sein.
Kommt wer zum Tadel, giftig, gemein,
zieh sich zurück – ein harter Stein.
Fragt man: „Seid ihr aus Feindsinn rein
vom Urteil des Richters, wie sollt’ es sein?“
Ein Feind, voll Neid, mit finstrer Pein,
sein Herz ein Kessel, brodelt sein.
Sag ich: „Das Meer“, so sagt er: „Nein,
nur eine Fata Morgana, kein Sein.“
Sag ich: „Die Sonne“, prahlt er: „Nein,
sie ging noch nie im Osten ein.“
Sag ich: „Gott sprach, Sein Wort ist rein“,
der Böse tobt, zieht sich zurück ins Sein.
Er fälscht den Koran, stellt ihn auf’s Bein,
verdreht die Wahrheit, spricht nur Schein.
Er ruft sich aus als Textes Stein,
wehrt sich durch Fleiß und Mühen allein.
Doch spricht er falsch, wenn Texte sein
entlarvt durch Wissen, Licht und Sein.
Denn seine Absicht, falsch und gemein,
ist, dass der Text wird stumm und klein.
Damit am Tag der Heere – sein
Wort fehle, stumm sei Gottes Schrein.
Der dritte folgt – in Finsternis dein,
ein blinder Nachahmer, ohne Sein.
Er flucht, verdammt, ruft Ketzer: „Schwein!“
Ein Führer blinder – nicht allein.
Um Beweis gefragt, so sagt er: „Mein
Wort gründet sich auf jenem Sein.“
Dies ist der vierte, nicht ein Hund allein,
sondern schlimmer als das Tier gemein.
Ein Schwein mit Worten, laut und klein,
ein Lügner, stolz – doch ganz ohne Sein.
Er schnüffelt wie der Hund an Bein,
wirft man ihn fort, kommt’s Volk herein.
Sie lachen, spotten – Wert ist kein,
er ist tot, ohne Preis, bleibt klein.
Ein Übermaß, kein Glanz, kein Schein,
kein Wissen, Herrschaft – bloßes Sein.
Er sieht das Böse, kriecht herein,
wie eine Schlange sucht er’s Sein.
Er opfert viel, um groß zu schein’n,
wie toller Hund mit Opferschwein.
Doch seine Präsenz, Fluch und Pein,
mehr Leid als Ghazans Heer allein.
Er ist wie Ware, ohne Sein,
ein Händler will – doch zahlt kein’n Stein.
Nur Diebe zieh’n mit uns darein,
woll’n kaufen, doch nicht zahlbereit sein.
Doch Gott sei gnädig, schick uns ein
Kaufmann, der ehrlich und nicht gemein.
Nicht alles Gold hat gelben Schein,
nur Edle sehn den Wert im Sein.
Glas ist nicht Perle – doch kann’s sein,
wenn Taucher wählt mit klarem Sein.
O Herr der Welten, steh uns bei,
stärk deine Diener, mach uns frei.
Das Buch, der Glaube – nicht nur Schein,
bedarf der Hilfe, kraftvoll, rein.
Mit Hand, mit Wort, mit Herz allein,
mit sanftem Flehn – so soll es sein.
Ein Senfkorn Glauben reicht allein,
bei dir, o Herr, beim Licht von dein.
Bei deinem Antlitz, groß und rein,
ich bin der Erste, der will dein.
Bei deinem Segen, ohne Stein –
verlang ich nichts, nur Gnad’ sollt sein.
Durch Recht der Gnad, so tief und rein,
sie schließt selbst Mörder wie Heilige ein.
Durch Deine Namen, licht und fein,
sind sie des Lobes bester Schein.
Durch Lob, das grenzenlos mag sein,
größer als Welten – nicht nur ein!
Du bist der Gott, der ewig Sein,
von allem rein, von allem allein.
Was außer Dir wird Gott wohl sein?
Nichts, was da lebt, ist so wie Dein.
Jenseits des Throns – bleibt es nur klein,
für Erdenschmutz, für Trug und Schein.
Bei Dir ist Schutz, bei Dir allein,
Du hilfst im Kummer, Angst und Pein.
Wer hört, wenn Menschen hilflos schrei’n,
wenn nicht Du selbst – barmherzig, rein?
Wir kommen mit dem Bitten Dein,
ein Fleh’n, das soll Dir würdig sein.
Mach es zu Segen, groß und fein,
wie Du ihn gibst zu jeder Zeit, oh Sein.
Stütz Buch und Botschaft, hell und rein,
die Du gesandt in Welten ein.
Und mach sie stark mit klarem Schein,
aus Wahrheit, die nur kann gedeih’n.
Du wähltest sie aus Menschensein,
die Deinen Weg als echt erschein’.
Ich nehme sie für jeden ein,
der Wahrheit sucht – ob groß, ob klein.
Erfreue Deines Senders Augenschein,
durch Sieg und Hilfe, ewig Dein.
Besieg die Trugpartei und Pein,
die irrt im Dunkel, falsch und gemein.
Mach aus dem Schlechten das Gemein,
ein Opfer für das Gute, rein.
Gib Kraft dem Volk mit sanftem Sein,
voll Barmherz, Frieden, hellem Schein.
Bewahr es vor dem neuen Sein,
das trügt, was soll Religion denn sein?
Halte es fern vom Höllenpein,
von falschem Weg, von Satans Stein.
Erleuchte sie mit Offenbarungschein,
dass sie Dich finden – und nur Dein.
Lass sie ins Paradies stets ein,
dort wo nur Glück und Frieden sein.
Sei Schutz, sei Halt, o Herrlichsein,
bewahr sie vor des Bösen Bein.
Und stütze sie mit wahrem Sein,
durch Deines Buches klaren Reim.
Sie sind die Fremden, kehren ein,
zu Dir, o Gnädiger allein.
Die Welt verließ sie – kalt und klein,
doch hielten sie sich stets an Dein.
Sie fanden Halt in Deinem Sein,
nicht in der Welt voll Lug und Schein.
Sie liebten Dein Gesetz, so rein,
verachteten der Toren Schwein.
Gib Standhaftigkeit, festen Verein,
mach sie zu Führern, klug und fein.
Und gib, dass Wahrheit niemals schrein,
nur Deine Lehre soll es sein.
Stütz Deine Diener im Verein,
wenn sie der Lüge Feinde sein.
Hilf denen, die die Sunna mein’n,
zu leiten, lehren, klar und rein.
Mach sie gerecht, geduldig, dein,
und ehre sie mit Sieg – nicht klein!
Vergib, mach gut, was darf verzeih’n,
denn Du bist’s, der kann gnädig sein.
Lob sei Dir – ein Lob so rein,
dass es nie endet – ewig Dein!
Es füllt das All, von Glanz durchschein’,
vom Himmel bis zur Grenzen Bein.
Und was Du willst – soll Lob stets sein,
in Ewigkeit, in Raum und Sein.
Mit Deinem Propheten – hell und rein –
sei Fried’ und Gnade, fein und fein.
Und auf Gefährten, treu und rein,
die seinem Pfad gefolgt stets sein.
Gott sei gedankt – im Herzen mein –
nun ist’s vollbracht. So soll es sein.