von Torsten Schwanke
OMA
meine großmutter
war wie ein schwan
so stark!
IM LIEGEN
ich arbeite im liegen
ich fresse im liegen
ich saufe im liegen
ich schlafe schlecht im liegen
AN JANNA
(vom russischen Dichter Puschkin)
Nein, nein, ich gebe mich, ich kann und darf es nicht,
Der Liebe nicht mehr hin, ich muss ihr widerstehen;
Mein Herz verlangt nach Ruh, verlangt nach Gleichgewicht,
Es soll hinfort nicht mehr entflammen und vergehen;
Genug hab ich geliebt! Doch warum wird mir leicht,
Warum will sich mein Geist in flüchtigen Träumen lösen,
Wenn es geschieht, dass stumm an mir vorüber streicht
Ein junges, himmlisches, unschuldig reines Wesen,
Und naht und sich verliert?... Ist´s meinem Blick verwehrt,
In traurig-süßer Lust dem Mädchen zu begegnen,
Ihr leise nachzugehn und, still in mich gekehrt,
Mit Freude und mit Glück das Leben ihr zu segnen
Und für sie zu erflehn das Wohl der ganzen Welt,
Der Seele heitere Ruh, ein schattenloses Leben,
Ach, auch das Glück des Manns, dem sie so wohlgefällt,
Dass er gewillt ist, ihr den Namen „Frau“ zu geben.
ISTANBUL
Janna fährt zur Hagia Sophia -
Segnen dort sie Christus und Maria.
Liegt sie dann mit Christoph in dem Pool,
Oh wie schön im Herbst ist Istanbul!
JOHANNES PAUL II
am wiener prater
spricht der berater
vom heiligen vater
deus pater
im sakraltheater
nicht göttin der kater
VERDIENSTE
luther:
ich könnt euch den himmel
nicht verdienen
maria:
ihr müsst euch den himmel
verdienen
LIEBE
ich:
ich liebe ohola
und trink mit ihr cola
und oholiba
hab ich noch lieber
malek:
oho!
KOHELETH
freude was willst du
lachen ist eitel
AN JANNA
leg dir an den ohrenschmuck
das hilft gegen ohrendruck
auf die welt von oben guck
keine angst bei einem ruck
AN CHRISTEL
was uns jung hält liebe christel
das ist nicht der tee von mistel
das sind deine enkelkinder
felix und paulina nicht minder
diese jungen sonnenscheine
sind doch lebensfreude deine
also kann ich auch berichten
meine wonne an den nichten
eine wunderschön im fluge
und die andere die kluge
beide nett und sehr charmant
zu dem onkel blutsverwandt
diesem alten mann betörten
der kann wieder einmal flirten
so die einen liebsten sterben
und wir bleiben mit den erben
mit der kindheit mit der jugend
in altersweisheit alterstugend
wie wir heiter hier verweilen
den ewigen entgegeneilen
TRAUERGEDICHT
von Annette Droste-Hülshoff
für Malek und Frau
Tot ist überhaupt nichts:
Ich glitt lediglich über in den nächsten Raum.
Ich bin ich, und ihr seid ihr.
Warum sollte ich aus dem Sinn sein,
Nur weil ich aus dem Blick bin?
Was auch immer wir füreinander waren,
Sind wir auch jetzt noch.
Spielt, lächelt, denkt an mich.
Leben bedeutet auch jetzt all das,
Was es auch sonst bedeutet hat.
Es hat sich nichts verändert,
Ich warte auf euch,
Irgendwo
Sehr nah bei euch.
Alles ist gut.
ARIADNE
ich will alles verstehen
die verse die sie mir schreiben
und können sie jetzt nicht bleiben
will sie bald wiedersehen
AN JANNA
O Rose von Istambul, du allein
Sollst meine Sheherazade sein
AN FENNA
auf dem flohmarkt
such ich flöhe
billig gratis
auch gebrauchte
GEBET
sabine und ihrer mutter
gib täglich das manna-futter
führ sie zum glaubensziel
schenk ihr ein automobil
GOTTES ORAKEL
Was mag mich in meinem Jammer erquicken?
Mein Herz in mir ist krank!
Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin,
Und uns ist keine Hilfe gekommen.
Mich jammert herzlich,
Dass mein Volk so verderbt ist;
Ich gräme mich und fühle mich übel.
Ist denn keine Salbe in Gilead,
Oder ist keine Ärztin da?
Warum ist denn die Tochter
Meines Volks nicht geheilt?
Ach dass ich Wasser genug hätte in meinem Haupt
Und meine Augen Tränenquellen wären,
Dass ich Tag und Nacht beweinen möchte
Die Toten in meinem Volk!
HIOB
liebe gibt es nicht
aber arbeit gibt es
MANTRA DER GÖTTLICHEN WEISHEIT
salomo jesus salomo jesus
jesus salomo jesus salomo
jesus jesus salomo salomo
salomo salomo jesus jesus
JANNAH IN BYZANZ I
1
in den bunten restaurants
alles voller sonnenglanz
2
schöne blonde frauenzöpfe
hingemalte schönheitsköpfe
teddybären stoff-geschöpfe
3
lampen schirme luftballons
gassen offne pavillons
zum verkauf stehn medaillons
4
fleisch salat und quark und brot
wenden alle hungersnot
hier der reine ursprungs-döner
jannah wird so immer schöner
5
abendsonnenuntergang
wandelt man den markt entlang
schon entspannt die müden glieder
morgen kommt die sonne wieder
6
manche pilgern mal nach mekka
jannah bleibt beim tässchen mokka
7
venus von dem bosporus
jannah auftaucht aus dem fluss
8
türken stehen fische angeln
solls nicht in der küche mangeln
9
straßen hecken promenaden
nur um jannah einzuladen
10
super-mario-café
gern ich solch ein traumbild seh
11
purpurn singt der sonnengott
in der meeresgöttin bett
12
boote auf dem bosporus
asien-europa-fluss
13
jannah tanzt im abendrot
tanzt herbei das morgenrot
14
von dem minarett der ruf
ruft zum herrn der jannah schuf
AN HEIKE
schlurf zur tür ich in pantoffeln
gibt es speck und süßkartoffeln
GEBET
heiliger josef dem ich diene
sorg dich um meine waschmaschine
KIRCHE
denk ich an die kirche in der nacht
bin ich um den schlaf gebracht
sie die lehrerin der welt
nun zum trümmerfeld zerfällt
MANTRA DER WEISHEIT
abischag sophia sophia abischag
sophia abischag abischag sophia
sophia sophia abischag abischag
abischag abischag sophia sophia
CHRISTOPH
und auch der schutzgott christoph grüßt
der jannah istanbul versüßt
ISTANBUL
post vom istanbuler hafen
ach! jetzt kann ich nicht mehr schlafen
GEBET
ich bete für sabine
die finderin der pfade
lass leuchten deine miene
und schenk ihr deine gnade
JAKOB BÖHME
gott ist der vater seit der eiszeit
die mutter ist die schöne weisheit
GOTTES MANTRA
jehova jahwe jahwe jehova
jahwe jehova jehova jahwe
erbarmen barmherzigkeit
barmherzigkeit erbarmen
MARIA
flieht vor den neuerungen der welt!
bleibt den lehren der vergangenheit treu!
JANNA
wo janna ist, so schön und frei,
da ist auch im november mai
JANNA
die deutsche distel wuchert in beelzebul
allahs gnade ist mit der rose von istambul
EVI
hab um ihre liebe geworben
sie hat mir den tag verdorben
MEIN VATERLAND
baltrum
friesland
germanien
skandinavien
grönland
island
ARIADNE
eine
marien-
dame
milde
sanftmut
demut
MARIA
o milde
o fromme
o süße
jungfrau
maria
MARIA
o so blond
o so sanft
o so süß
ist sie
SOPHIA
die weisheit die hohe
die weisheit die frohe
MALEK
ich
o der heilige torsten
ist heruntergefallen
er
ist das noch ein anderer
als du torsten?
GEBET
heiliger josef dem ich diene
hilf mir bitte und hilf auch sabine
HEIKE
ich wagte es mit kurzer hose
vor heike zu erscheinen
sie sprach „hübscher kerl
mit schönen beinen“
SONG
ich kriege den blues in den weihnachtstagen
mein credo meine paranoia
JUGEND
ich liebte gar nicht
den leiblichen vater
den vater staat und
den himmlischen vater
stattdessen liebte ich sehr
meine einsame großmutter
die jungen feministinnen
und die große muttergöttin
DAS TOTENGERICHT
Fragment.
ERSTER GESANG
Ich schien in einer Kutschenschlange
am Rand einer langen,
gewöhnlichen Straße zu stehen.
Der Abend nahte gerade, und es regnete.
Ich war stundenlang durch ähnlich Straßen gewandert,
immer im Regen und immer in der Abenddämmerung.
Die Zeit schien in diesem düsteren Moment
stehen geblieben zu sein, da nur ein paar Läden
erleuchtet sind, und es noch nicht dunkel genug ist,
dass ihre Fenster fröhlich aussehen.
Und so wie der Abend nie zur Nacht wurde,
so hatte mich mein Spaziergang nie
in die besseren Teile der Stadt geführt.
So weit ich auch ging, ich fand nur schmuddelige
Herbergen, Tabakläden, Zäune,
an denen in Lumpen Plakate hingen,
fensterlose Lagerhäuser, Buchläden,
wo sie die Werke Platons verkaufen.
Ich habe nie jemanden getroffen.
Aber für die kleine Menschenmenge
an der Haltestelle schien die ganze Stadt leer zu sein.
Ich denke, das war der Grund,
warum ich mich an die Warteschlange angehängt habe.
Ich hatte gleich Glück,
denn gerade als ich meinen Standort bezog,
schnauzte eine kleine Biene, die vor mir gewesen,
einen Mann an, der bei ihr zu sein schien:
Also gut. Ich werde überhaupt nicht gehen.
So dann! und verließ die Warteschlange.
Bitte, glaube nicht, sagte der Mann mit würdevoller Stimme,
dass es mich im geringsten interessiert, zu gehen.
Ich habe nur versucht, dir zu gefallen,
um des lieben Friedens willen.
Meine eigenen Gefühle spielen dabei keine Rolle.
Ich verstehe das sehr gut.
Und entsprechend ging er auch weg.
Komm, dachte ich, da sind zwei Plätze gewonnen.
Ich war jetzt neben einem kleinen Mann
mit einem finsteren Blick,
der mich mit einem Ausdruck extremer Missgunst ansah
und laut zu dem Mann hinter ihm bemerkte:
So etwas lässt einen wirklich zweimal überlegen,
ob man überhaupt hingeht.
Was sowas? knurrte der andere,
ein großer bulliger Mensch.
Nun, sagte der Kleine, das ist kaum die Art von Gesellschaft,
an die ich gewöhnt bin.
Ha! sagte der Große: und fügte dann
mit einem Blick auf mich hinzu:
Halte keine Soße von ihm aus, Herr.
Du hast keine Angst vor ihm, nicht wahr?
Dann, als er sah, dass ich mich nicht bewegte,
drehte er sich plötzlich zu dem Kleinen um und sagte:
Nicht gut genug für dich, nicht wahr?
Wie deine Lippen!
Im nächsten Moment hatte er dem Kleinen
eine Ohrfeige ins Gesichts gegeben,
die ihn in den Rinnstein geschleudert hatte.
Lass ihn liegen, lass ihn liegen, sagte der Große Mann
zu niemand Bestimmtem.
Ich bin ein einfacher Mann, das bin ich,
und ich muss dieselben Rechte haben wie alle anderen.
Da der Kleine keine Lust zeigte,
sich wieder in die Schlange einzureihen,
und bald davon zu humpeln begann,
schloss ich ziemlich vorsichtig hinter dem Großen an
und beglückwünschte mich,
dass ich noch einen Schritt weitergekommen war.
Einen Moment später verließen uns
auch zwei junge Leute vor ihm Arm in Arm.
Sie waren beide so bekleidet,
schlank, kichernd und im Falsett,
dass ich mir des Geschlechts von keinem sicher sein konnte,
aber es war klar, dass jeder dem anderen im Moment
der Chance einen Platz im Wagen weggenommen hätte.
Wir werden nie alle reinkommen,
sagte eine Frauenstimme mit einem Wimmern.
Wechsle mit dir für fünf Taler, Frau, sagte jemand anderes.
Ich hörte das Klirren von Geld
und dann einen Schrei in der weiblichen Stimme,
gemischt mit brüllendem Gelächter
aus dem Rest der Menge.
Die betrogene Frau sprang von ihrem Platz auf,
um auf den Mann zuzufliegen, der sie betrogen hatte,
aber die anderen schlossen sofort auf
und schleuderten sie hinaus.
So was, mit dem einen oder anderen
hatte sich die Warteschlange verkürzt
schon lange vor Erscheinen der Kutsche
zu überschaubaren Ausmaßen.
Es war ein wunderbares Gefährt,
strahlend in goldenem Licht, heraldisch gefärbt.
Der Kutscher selbst schien voller Licht zu sein
und er benutzte nur eine Hand zum Lenken.
Die andere wedelte er vor seinem Gesicht herum,
als wolle er den Regendampf vertreiben.
Ein Knurren ertönte aus der Schlange, als er in Sicht kam.
Sieht so aus, als hätte er sich gut amüsiert.
Verdammt zufrieden mit sich.
Meine Liebe, warum kann er sich nicht natürlich verhalten?
Hält sich für zu gut, uns anzusehen.
Für wen hält der sich?
All das Vergolden und Purpur nenne ich
eine böse Verschwendung. Warum geben sie nicht etwas
von dem Geld hier unten für die Armen aus?
Gott! Ich würde ihm gerne eine Ohrfeige geben.
Ich konnte im Gesichtsausdruck des Fahrers nichts erkennen,
was all dies rechtfertigen könnte, es sei denn,
er wirkte souverän und schien fest entschlossen,
seinen Job zu erledigen. Meine Mitreisenden
kämpften wie die Hühner, um in den Wagen zu kommen,
obwohl es genug Platz für uns alle gab.
Ich stieg als Letzter ein. Der Wagen war nur halb voll
und ich suchte mir einen Platz weit weg von den anderen.
Aber sofort kam ein zerzauster Jüngling
und setzte sich neben mich. Als er das tat, zogen wir los.
Ich dachte, es würde dir nichts ausmachen,
wenn ich mich an dich wende, sagte er,
denn ich habe bemerkt, dass es dir in Bezug
auf die jetzige Gesellschaft genauso geht wie mir.
Warum um alles in der Welt sie darauf bestehen, zu kommen,
kann ich mir nicht vorstellen.
Es wird ihnen überhaupt nicht gefallen,
wenn wir dort ankommen,
sie würden sich zu Hause wirklich viel wohler fühlen.
Es ist anders für dich und mich. -
Gefällt dir dieser Ort?, fragte ich.
Ja, antwortete er. Sie haben Imbisse
und all die Dinge, die sie wollen.
Der erschreckende Mangel an geistigem Leben
beunruhigt sie nicht. Als ich hier ankam,
wurde mir sofort klar, dass ein Fehler unterlaufen war.
Ich hätte den ersten Wagen nehmen sollen,
aber ich habe versucht, die Leute hier aufzuwecken.
Ich habe ein paar Bekannte gefunden
und versucht, einen kleinen Kreis zu bilden,
aber sie scheinen alle auf das Niveau
ihrer Umgebung herabgesunken zu sein.
Schon bevor wir hierher kamen,
hatte ich einige Zweifel an einem Mann wie Kyrill.
Ich dachte immer, er arbeitet mit einer falschen Sprache.
Aber er war zumindest intelligent:
Man konnte hörenswerte Kritik von ihm bekommen,
auch wenn er auf der kreativen Seite ein Looser war.
Doch jetzt scheint ihm nichts mehr übrig zu bleiben
als seine Selbstüberschätzung.
Das letzte Mal habe ich versucht,
ihm einige meiner eigenen Verse vorzulesen,
ich möchte nur, dass du es dir ansiehst. -
Als ich mit Schaudern bemerkte, dass das,
was er aus seiner Tasche zog,
ein dickes Bündel Papier war,
murmelte ich etwas darüber,
dass ich meine Brille nicht dabei habe,
und rief: Hallo! Wir haben die Erde verlassen!
Es war wahr. Mehrere hundert Meter unter uns,
bereits halb verborgen in Regen und Nebel,
tauchten die nassen Dächer der Stadt auf
und breiteten sich ohne Unterbrechung aus,
so weit das lichte Auge reichte.
ZWEITER GESANG
Ich war nicht sehr lange der Gnade
des verwirrten Dichters überlassen,
weil ein anderer Passagier unser Gespräch unterbrach:
aber bevor das geschah, hatte ich eine Menge über ihn erfahren.
Er schien ein misshandelter Mann zu sein.
Seine Eltern hatten ihn nie geschätzt,
und keine der Schulen, an denen er erzogen worden war,
schien für ein Talent und Temperament wie seines
gut gesorgt zu haben. Zu allem Überfluss
war er genau der Typ Junge gewesen,
bei dem das Prüfungssystem mit maximaler
Ungerechtigkeit und Absurdität aufgeht.
Erst als er die Universität erreichte,
begann er zu erkennen,
dass all diese Ungerechtigkeiten kein Zufall,
sondern die Folge unseres Wirtschaftssystems waren.
Der Kapitalismus hat nicht nur die Arbeiter versklavt,
er hat auch den Geschmack verdorben
und den Intellekt vulgarisiert:
daher unser Bildungssystem und daher der Mangel
an Anerkennung für neue Genies...
Diese Entdeckung hatte ihn zum Kommunisten gemacht.
Aber als der Krieg kam und er Russland
im Bündnis mit den kapitalistischen Regierungen sah,
war er erneut isoliert
und musste Kriegsdienstverweigerer werden.
Die Demütigungen, die er in dieser Phase
seiner Laufbahn erlitt, hatten ihn verbittert.
Er entschied, dass er der Sache am besten dienen könnte,
indem er nach Amerika ging:
Aber dann trat auch Amerika in den Krieg ein.
An diesem Punkt sah er Schweden
plötzlich als die Heimat einer neuen und radikalen Kunst,
aber die verschiedenen Unterdrücker
hatten ihm keine Möglichkeit gegeben,
nach Schweden auszuwandern…
Es gab Geldsorgen. Sein Vater,
der nie über die entsetzlichste Selbstgefälligkeit
hinausgekommen war der pietistischen Epoche,
gab ihm eine lächerliche Aufwandsentschädigung.
Und er war auch von einem weißgekleideten Mädchen
sehr schlecht behandelt worden...
Er hatte sie für eine wirklich heilige Persönlichkeit gehalten,
und dann hatte sie sich unerwartet
als eine Masse monogamer Instinkte erwiesen.
Eifersucht, Besitzgier waren Eigenschaften,
die er besonders nicht mochte.
Sie hatte sich am Ende sogar als gemein
im Umgang mit Geld erwiesen.
Das war der letzte Strohhalm.
Er hatte einen Selbstmordversuch unternommen...
Ich zuckte zusammen,
aber er achtete nicht darauf.
Selbst dann, fuhr er fort, sei er weiterhin
vom Pech verfolgt worden.
Er war in die weiße Stadt geschickt worden.
Aber natürlich war es ein Fehler.
Ich würde feststellen, versicherte er mir,
dass alle anderen Passagiere mich
auf der Rückreise begleiten würden. Aber er nicht.
Er würde dort bleiben.
Er war sich ziemlich sicher, dass er dorthin gehen würde,
wo sein feiner Geist sich endlich nicht mehr
über eine banausische Umgebung empören müsste,
wo er Anerkennung und Wertschätzung finden würde.
In der Zwischenzeit las er mir die Passage vor,
bei der Kyrill so unsensibel gewesen war...
Genau da wurden wir unterbrochen.
Eine der ständig brodelnden Streitereien war übergekocht,
und für einen Moment gab es einen Ansturm.
Messer wurden gezogen:
aber alles schien seltsam harmlos,
und als es vorbei war, fand ich mich unversehrt wieder,
wenn auch auf einem anderen Platz
und mit einem neuen Begleiter.
Er war ein intelligent aussehender Mann
mit einer roten Nase und einer Baskenmütze.
Ich sah aus den Fenstern.
Wir waren jetzt so hoch, dass alles unter uns
gesichtslos geworden war. Aber Felder, Flüsse oder Berge
sah ich nicht, und ich hatte den Eindruck,
dass die Stadt immer noch das Sichtfeld ausfüllte.
Es scheint das Zweite einer Stadt zu sein, bot ich an,
und das ist es, was ich nicht verstehen kann.
Die Teile davon, die ich sah, waren so leer.
Gab es einmal eine viel größere Bevölkerung? -
Überhaupt nicht, sagte mein Nachbar. Das Problem ist,
dass sie so streitsüchtig sind. Sobald jemand ankommt,
lässt er sich in irgendeiner Straße nieder.
Noch bevor er vierundzwanzig Stunden dort ist,
streitet er sich mit seinem Nachbarn.
Bevor die Woche vorbei ist, hat er sich so sehr gestritten,
dass er beschließt, umzuziehen.
Sehr wahrscheinlich findet er die nächste Straße leer,
weil sich dort alle mit ihren Nachbarn gestritten haben
und umgezogen sind. Wenn ja, richtet er sich ein.
Wenn die Straße zufällig voll ist, geht er weiter.
Aber selbst wenn er bleibt, macht es nichts aus.
Er wird sicher bald wieder Streit haben
und dann zieht er wieder weiter.
Endlich zieht er an den Stadtrand
und baut ein neues Haus. Du siehst, hier ist es einfach.
Man muss sich nur ein Haus vorstellen und schon steht es.
So wächst die Stadt weiter. -
Immer mehr leere Straßen hinterlassend? -
Das stimmt. Und die Zeit ist hier irgendwie seltsam.
Der Ort, an dem wir den Wagen erwischt haben,
liegt Tausende von Kilometern vom Zentrum entfernt,
wo all die Neuankömmlinge von der Erde ankommen.
Alle Leute, die du kennengelernt hast,
lebten in der Nähe der Haltestelle,
aber sie hatten Jahrhunderte gebraucht,
um dorthin zu gelangen, indem sie
nach und nach umzogen. -
Und was ist mit den früheren Ankömmlingen?
Ich meine, es muss doch noch vor längerer Zeit
Menschen gegeben haben, die von der Erde
in deine Stadt gekommen sind. -
Das stimmt. Es gibt sie.
Sie sind weiter und weiter gegangen.
Weiter auseinander gehend.
Sie sind inzwischen so weit weg,
dass sie überhaupt nicht daran denken,
zur Haltestelle zu kommen.
Astronomische Entfernungen!
In der Nähe meines Wohnortes gibt es eine Anhöhe,
und ein Typ hat ein Teleskop.
Du kannst die Lichter der bewohnten Häuser sehen,
in denen diese Alten leben,
Millionen von Meilen entfernt.
Millionen von Meilen von uns und voneinander entfernt.
Hin und wieder bewegen sie sich noch weiter.
Das ist eine der Enttäuschungen.
Ich dachte, du würdest interessante
historische Charaktere treffen.
Aber du wirst nicht: Sie sind zu weit weg. -
Würden sie rechtzeitig an der Haltestelle ankommen,
falls sie jemals losfahren würden? -
Nun, theoretisch ja.
Aber es wäre eine Entfernung von Lichtjahren!
Und das würden sie jetzt auch nicht mehr wollen:
nicht diese alten Burschen wie Dschingis Khan
oder Julius Cäsar oder Heinrich der Achte. -
Sie würden es nicht wollen? - Das stimmt.
Der nächste dieser alten ist Napoleon.
Wir wissen das, weil zwei Burschen angereist sind,
um ihn zu sehen. Sie hatten lange vor meiner Ankunft
angefangen, aber ich war da, als sie zurückkamen.
Etwa fünfzehntausend Jahre haben sie dafür gebraucht.
Wir haben uns das Haus inzwischen ausgesucht.
Nur ein kleiner Lichtpunkt und nichts anderes
in der Nähe auf Millionen von Meilen. -
Aber sie sind dort angekommen? -
Das stimmt. Er hatte sich ein riesiges Haus
ganz im Empire-Stil gebaut,
Fensterreihen voller Licht, obwohl es nur
als Nadelstich von meinem Wohnort aus zu sehen ist. -
Hast du Napoleon gesehen? - Das stimmt.
Sie gingen hinauf und schauten durch eines der Fenster.
Napoleon war schon da. -
Was hat er getan? - Auf und ab gehen,
die ganze Zeit auf und ab,
ohne einen Moment innezuhalten.
Die beiden Jungs beobachteten ihn ungefähr ein Jahr lang
und er ruhte nie. Und murmelt die ganze Zeit vor sich hin:
Es war Josephines Schuld…
Es war die Schuld der Russen...
Es war die Schuld der Engländer...
So die ganze Zeit. Nie einen Moment aufgehört.
Ein kleiner, dicker Mann,
und er sah irgendwie müde aus.
Aber er schien nicht in der Lage aufzuhören. -
Den Vibrationen entnahm ich,
dass sich der Wagen noch bewegte,
aber aus den Fenstern war jetzt nichts mehr zu sehen,
was dies bestätigte, oben und unten
nichts als Nichts.
Dann breitet sich die Stadt endlos weiter aus?, fragte ich.
Das stimmt, sagte der intelligente Mann.
Es sei denn, jemand könnte etwas dagegen tun. -
Wie meinst Du das? - Nun, eigentlich, unter uns und der Wand,
das ist im Moment meine Aufgabe.
Was ist das Problem an diesem Ort?
Nicht dass die Menschen streitsüchtig wären,
das ist nur die menschliche Natur
und war auch auf Erden immer so.
Das Problem ist, dass sie keine Bedürfnisse haben.
Sie bekommen alles, was Sie wollen,
indem sie es sich nur vorstellen.
Deshalb kostet es nie Ärger, in eine andere Straße zu ziehen
oder ein anderes Haus zu bauen.
Mit anderen Worten, es gibt keine wirtschaftliche Grundlage
für ein Gemeinschaftsleben.
Wenn sie echte Geschäfte bräuchten,
müssten die Jungs in der Nähe bleiben,
wo echte Geschäfte waren.
Wenn sie richtige Häuser bräuchten,
müssten sie in der Nähe bleiben,
wo Bauarbeiter waren.
Es ist die Knappheit,
die es einer Gesellschaft ermöglicht, zu existieren.
Nun, da komme ich ins Spiel.
Ich mache diese Reise nicht wegen meiner Gesundheit.
Soweit das geht, glaube ich nicht,
dass ich da oben gesund wäre.
Aber wenn ich mit ein paar Gebrauchsgegenständen
zurückkommen könnte, mit irgendetwas,
was man wirklich beißen oder trinken könnte,
dann würdest du sofort eine Nachfrage
in unserer Stadt bekommen.
Ich würde ein kleines Geschäft gründen.
Ich hätte etwas zu verkaufen.
Sie würden bald Menschen dazu bringen,
in der Nähe des Zentrums zu leben.
Zwei voll bewohnte Straßen würden die Menschen beherbergen,
die jetzt über eine Million Quadratmeilen
leerer Straßen verteilt sind.
Ich würde einen netten kleinen Gewinn machen
und auch ein öffentlicher Wohltäter sein. -
Du meinst, wenn sie zusammenleben müssten,
würden sie allmählich lernen, weniger zu streiten? -
Nun, das weiß ich nicht. Ich behaupte,
sie könnten etwas leiser sein.
Du hättest die Chance, eine Polizei aufzubauen.
Klopfe eine Art Disziplin in sie hinein.
Jedenfalls wäre es besser, weißt du.
Das geben alle zu. Sicherheit in Zahlen. -
Sicherheit wovor?, begann ich,
aber mein Begleiter stupste mich an, zu schweigen.
Ich habe meine Frage geändert.
Aber schau mal, sagte ich, wenn sie alles bekommen können,
indem sie es sich einbilden, warum sollten sie
irgendwelche echten Dinge wollen, wie du sie nennst? -
Wie? Na ja, sie hätten gerne Häuser,
die den Regen wirklich abhalten. -
Ihre jetzigen Häuser nicht? -
Nun, natürlich nicht. Wie konnten sie? -
Was hat es dann für einen Sinn, sie zu bauen? -
Der intelligente Mann legte seinen Kopf an meinen.
Sicherheit, murmelte er. Zumindest das Gefühl der Sicherheit.
Es ist alles in Ordnung jetzt:
aber später... Du verstehst. -
Was?, sagte ich und senkte fast unwillkürlich
meine eigene Stimme zu einem Flüstern.
Er artikulierte lautlos, als würde er erwarten,
dass ich Lippen lesen kann.
Ich legte mein Ohr dicht an seinen Mund.
Rede, sagte ich. Es wird gleich dunkel,
sagte er nur mit den Lippen.
Du meinst, der Abend wird am Ende wirklich zur Nacht? -
Er nickte. Was hat das damit zu tun?, fragte ich.
Niemand will draußen sein, wenn das passiert. -
Warum? - Seine Antwort war so verstohlen,
dass ich ihn mehrmals bitten musste, sie zu wiederholen.
Als er das getan hatte, antwortete ich ein wenig genervt,
ohne daran zu denken, meine Stimme zu senken.
Wer sind sie?, fragte ich. Und was fürchtest du,
was sie dir antun werden?
Und warum sollten sie herauskommen, wenn es dunkel ist?
Und welchen Schutz könnte ein imaginäres Haus bieten,
wenn Gefahr droht? - Hier!, schrie der große Mann.
Wer redet all das Zeug? Ihr zwei hört auf zu flüstern,
wenn ihr euch nicht verstecken wollt, versteht ihr?
Gerüchte verbreiten nenne ich das. -
Ganz recht. Skandalös!
Sollte strafrechtlich verfolgt werden!
Wie sind sie in die Kutsche gekommen?
knurrten die Passagiere. Ein dicker, glatt rasierter Mann,
der vor mir auf dem Sitz saß, lehnte sich zurück
und sprach mich mit kultivierter Stimme an.
Entschuldige, sagte er, aber ich konnte nicht anders,
als Teile eures Gesprächs zu belauschen.
Es ist erstaunlich, wie sich dieser primitive
Aberglaube fortsetzt. Ich bitte um Verzeihung!
Oh, Gott segne meine Seele, das ist alles.
Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür,
dass diese Dämmerung jemals zu einer Nacht werden wird.
In gebildeten Kreisen hat es darüber
eine Revolution der Meinungen gegeben.
Ich bin überrascht, dass du noch nichts davon gehört hast.
Alle Albtraum-Phantasien unserer Vorfahren
werden weggefegt. Was wir jetzt
in diesem gedämpften und zarten Halblicht sehen,
ist das Versprechen der Morgendämmerung:
die langsame Hinwendung einer ganzen Nation zum Licht!
Natürlich langsam und unmerklich.
Und nicht nur durch östliche Fenster,
wenn das Tageslicht kommt, kommt das Licht.
Und diese Leidenschaft für echte Waren,
von der unser Freund spricht, ist nur Materialismus.
Es ist rückständig: Erdgebunden!
Eine Sehnsucht nach Materie.
Aber wir betrachten diese geistige Stadt,
denn sie ist mit all ihren Fehlern geistig,
als eine Kinderstube, in der die schöpferischen
Funktionen des Menschen,
die von den Klumpen der Materie befreit sind,
ihre Flügel auszubreiten versuchen werden.
Ein erhabener Gedanke! -
Stunden später kam es zu einer Veränderung.
In der Kutsche begann es hell zu werden.
Das Grau vor den Fenstern verwandelte sich in Perlmutt,
dann in ein blasses Blau und dann in ein helles Blau,
das in den Augen brannte.
Wir schienen in einer reinen Leere zu schweben.
Es waren keine Länder, keine Sonne, keine Sterne in Sicht:
nur der strahlende Abgrund.
Ich lasse das Fenster neben mir herunter.
Köstliche Frische kam für eine Sekunde herein.
Was machst du?, schrie der intelligente Mann,
lehnte sich über mich und zog das Fenster herauf.
Willst du, dass wir uns alle erkälten? -
Gib ihm eine Ohrfeige, sagte der Große.
Ich sah mich im Wagen um.
Obwohl die Fenster geschlossen und gedämpft waren,
war der Wagen voller Licht. Es war ein grausames Licht.
Ich wich vor den Gesichtern und Formen zurück,
von denen ich umgeben war.
Sie alle waren starre Gesichter,
voller Unmöglichkeiten, manche hager, manche aufgedunsen,
manche funkelten vor idiotischer Wildheit,
manche ertranken unwiederbringlich in Träumen;
aber alle auf die eine oder andere Weise
verzerrt und verblasst. Man hatte das Gefühl,
sie könnten jeden Moment auseinanderfallen,
wenn das Licht stärker würde. Da war ein Spiegel
an der Stirnwand des Wagens,
darin erblickte ich meinen eigenen Leib.
Und immer noch wuchs das Licht.
Der Morgenröte entgegen, Brüder,
hinan zur Sonne, zur göttlichen Freiheit!
RAT
lass die narren tanzen
im vatikan im ganzen
feire messe ohne tänze
bete rosenkränze
SOPHIA
priester werden messe singen
und pastoren werden predigen
jeder wird vor allen dingen
seines glaubens sich entledigen
und so lasst auch mich verkünden
mit der lässlichsten der sünden
meine hagia sophia
oder christus und maria
CHRISTKÖNIG
ich messias
könig bin
herz marias
königin
MARIA SPRICHT
mein sohn ich liebe dich
mein sohn ich liebe dich sehr
mein mutterherz wird nicht müd
dies zu sagen dir
o wie bist du schön
o wie bist du lieb
o wie bist du gut
DAS ALTER
es stinkt die hexe
es furzt der bock
HOSEA
volk und kirche gottlos
in der welt der spott groß
TRAUM
anfeindung in den träumen
von vater und mutter und freunden
HEIKE
heike wurde eine nonne
dient nun gott und der madonne
schwarzer habit weißes beffchen
fast so wie ein altes pfäffchen
HEIKE
ich glaube nicht an gott
ich glaube an mein ICH
madonna ist ein spott
beweg du selber dich
JANNAH IN BYZANZ II
1
jannah steht an bord der reeling
venus singing I am sailing
2
bunte lampen weihnachtskugeln
will nach jungen mädchen googlen
3
halber mond und morgenstern
hab das volk der türken gern
4
bosporus und weiße sonne
schöne jannah meine wonne
5
jannah schaut zum bosporus
nymphe sitzt am eignen fluss
6
hagia sophia licht
jannahs schönes angesicht
7
gott ist einer gott ist groß
jannah schön und makellos
8
äpfel und orangen bunt
frisch und lecker und gesund
9
christus sitzt bei aphrodita
es gibt mokka es gibt pita
10
flieder rosen und yasmin
jannah in der sonne schien
11
auto oder motorrad
statt kamel im türkenstaat
12
in den gassen einkaufsbummel
bunter tand und bunter fummel
13
jannah schön im langen rocke
blau wie eine blumenglocke
14
curry paprika und cräcker
christoph schmeckts und jannah lecker
15
das sieht aus nach japans sushi
das mag auch die türken-muschi
16
limonette sauer süß
gibt es auch im paradies
17
nougat und kakao und streusel
und von zucker noch gekräusel
18
halber mond und morgenstern
rote fahnen sieht man gern
19
sonne auf dem ozean
jannah auf dem weißen kahn
20
christoph wartet vorm café
ob ihn küssen kommt die fee
21
bäume schroffe felsenküste
wo die fee den christoph küsste
22
wasser himmel meeresblau
jannah kleine meerjungfrau
23
jannah liebt die freien katzen
keine angst vor ihren tatzen
24
weißes brot und grüne kräuter
und die milch der ziegeneuter
25
gott ist gott, und mohammed
sein wahnsinniger prophet
HEIKE
sie hat sich gegen gott bewaffnet
ich habe sie mit liebe entwaffnet
KIRCHE
die synode vorüber schon
oder die hure von babylon
ICH
keine familie
keine gemeinde
einsame lilie
mancherlei feinde
GOTTLOS
gottlosigkeit in der welt
gottlosigkeit in der kirche
SALOMO
der alten krone sind ihre kindeskinder
und der kinder ehre ist ihre mutter
GOETHE
alter held schützt alte bücher
doch das wetter zieht vorüber
unsre jungen starken krieger
schützen schöne mädchen lieber
TORSTENS LIED
zu seinem Geburtstag
Die Tränen greiser Kinderschar
Ich zieh sie auf ein weißes Haar
Werf in die Luft die nasse Kette
Und wünsch mir dass ich eine Mutter hätte
Keine Sonne die mir scheint
Keine Brust hat Milch geweint
In meiner Kehle steckt ein Schlauch
Hab keinen Nabel auf dem Bauch
Ich durfte keine Nippel lecken
Und keine Falte zum Verstecken
Niemand gab mir einen Namen
Gezeugt in Hast und ohne Samen
Mutter
Oh gib mir Kraft
Mutter, Mutter
Oh gib mir Kraft
EVIS EIFERSUCHT
oh du liebst ja deine nichte
so von ganzem herzen
ich verzweifle ich verzichte
unter großen schmerzen
HEIKE
ich und mich und mir und mein
soll mir meine gottheit sein
HAIKU
die fliege ist
im wodka ersoffen und hat
noch einmal gepisst
JANNA
janna liebe janna
bleib am bosporus
wo die lichte sonne
gibt dir einen kuss
aber in germanien
ist es nebelgrau
nackt stehn die kastanien
bleib im süden frau
HAUS-SEGEN
immer ein und aus
über diesem haus
sei auf allen wegen
gottes liebes-segen
WORT
jesus
das wort ist fleisch geworden
torsten
das fleisch ist wort geworden
SABINE
(zu Allerheiligen)
Sankt Sabina von Rom,
Lenk einen Gnadenstrom
Aus dem Paradiesland
Auf Sabine von Friesland!
ALLERHEILIGEN
heilige heike
bitte für heike
heiliger erzengel michael
bitte für ihren mann
heiliger ansgar
bitte für ihre tochter eske
heiliger laurentius
bitte für den enkel lasse
AN MALEK
weil du am tag der fünfundneunzig thesen
der erde gabst des schwanke werk zu lesen
der doch trotz ketzerei noch ist katholisch
und öfter melancholisch akoholisch
befürchtest du im peinlichen gewissen
du würdest einst von luther angeschissen
getrost du pietistischer geselle
weißt du denn nicht dass luther in der hölle?
AN FENNA
dem schwan von böhmen
soll liebe strömen
auf seinen samen
mit schönstem namen
JANNA
ich bet nicht an messias
und nicht das herz marias
in hagia sophias
ich bin des dichters wonne
der betet zur madonne
ich bete an die sonne!!!
AN HEIKE
nicht alle menschen beten gott an
aber alle beten die sonne an
JANNA
der sonne glanz
ruht auf byzanz
und jannas tanz
vollkommen ganz
MADONNA
madonna weint
byzanz vereint
verloren scheint
AN EINEN FREUND
oh wie bin ich schon besoffen
mich hat amors pfeil getroffen
ALLERHEILIGEN
SAINT JEAN BAPTISTE PRIEZ POUR NOUS
SAINT JEAN EVANGELISTE PRIEZ POUR NOUS
SAINTE JEANNE D'ARC PRIEZ POUR NOUS
SAINTE JEANINE PRIEZ POUR NOUS
SAINT MARTIN PRIEZ POUR NOUS
GEBET
heilige dreifaltigkeit
meine mutter im himmelreich
HYMNE
o heiligste dreifaltigkeit
o junge schöne herrlichkeit
o geistermutter ewigkeit
SCHICKSAL
lieblose mutter
lieblose freundin
ALLERSEELEN
gibts liebesabenteuer
droben im fegefeuer?
buße gibt es und tränen
ungeheures sehnen
ALLERSEELEN
ich mag nicht arbeiten für die toten
diese unbarmherzigen toten
ALLERSEELEN
gottes gnädige miene
leuchte über karine
ALLERSEELEN
lassen wir die lieblosen leute
nur getrost beiseite
und freuen wir uns zu feiern
mit liebenden die sich entschleiern
KARINE
himmlische huri
mutter von juri
schenkin siduri
GOTT
ewiger vater
himmlischer vater
heiliger vater
o jehova
DER JUNGE JOHANNES R. BECHER
o cocaine
all around
my brain
AN HEIKE
"freunde sind die familie
die man sich aussuchen konnte"
und nachbarn sind die
die das glück zusammengewürfelt hat
AN HEIKE
jede frau braucht eine beste freundin
und in jeden gut sortierten kleiderschrank
gehört ein heimlicher liebhaber
MUSIK
auf befehl meines psychiaters
höre ich schostakowitsch
ICH
lumpenhund
humpenmund
ICH
ich bin so traurig und müde
das lachen tut mir weh
JANNA
ich bin nicht zum reden gekommen
zu der lieben frauen
und auch zum hören eben nicht
sondern zum schauen
MESSE
meinen anker in christus versenkt
der mir seelenruhe schenkt
SOPHIA
in sophia
seelenruhe
LIEBE
bleibt einander nichts schuldig
außer die liebe die liebe
die schuldet ihr einander immer
und kann doch keiner genug lieben
JEANINE ÜBER MADAME DE STAEL
eine emanzipierte
und kämpferische frau
ich hab ihr buch gelesen
doch weiß nicht mehr genau
Karoline von Günderode
Der Kuss im Traum
Es hat ein Kuss mir Leben eingehaucht,
Gestillt mir meines Herzens tiefstes Schmachten.
Komm, Mutter Nacht! mich traulich zu umnachten,
Dass neue Wonnen meine Lippe saugt!
In Träume war mein Leben eingetaucht,
Drum leb ich ewig, Träume zu betrachten,
Kann aller andern Freuden Tand verachten,
Weil nur die Nacht so süßen Balsam haucht.
Der Tag ist arm an liebes-süßen Wonnen,
Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen
Und mich verzehren seiner Sonne Gluten.
Drum birg dich Auge Erden-naher Sonnen!
Hüll dich in Nacht, sie stillt dir dein Verlangen
Und heilt den Schmerz, wie Lethes kühle Fluten...
JANNA
erst hat sie mich heftig angeflirtet
dann zeigte sie mir die kalte schulter
MARIA
wo kein glaube ist
da gibts auch keine liebe
AN DIE SCHÖNEN FRAUEN
eure lieblosigkeit
macht meine seele krank
AN MARIA
o maria liebe mich
oft und heftig und lang
AN SOPHIA
die ungeliebte seele ist wund
sophia liebe mich wieder gesund
SCHICKSAL
gott hat geboten
allen frauen
mich nicht zu lieben
ELTERN
wie viel besser geht es mir doch
im kreise der familie
wenn vater und mutter nicht mehr da sind
DER BAUER
Fest mit der Erde verwachsen,
Sein Haupt ragt in den Himmel.
Wie ein Fels in der Brandung
In der Sippe Gewimmel.
Spaziert er mit den Stöcken,
Witwer, über die Erde.
Fürchtet sich vor dem Tod nicht,
Hofft, dass er sehen werde
Die Königin der Liebe,
Die ihn auf Erde regierte.
Die ihre Arbeit vollendet,
Wenn sie zu Gott ihn führte.
Mir war er wie ein Vater,
Nicht wie der Alleskönner.
Voller Respekt und Ehre
Der Älteste aller Männer.
BILDER MEINER SCHWÄGERIN
1
Nordsee. Menschen, die dort baden.
Schön vom Scheitel zu den Waden.
2
Nordsee. Möwen, die dort fliegen,
Sich auf blauen Lüften wiegen.
3
Silberweiße Frühlingstulpen.
Minne-Ritter tragen Stulpen.
4
Nordsee. Sand und Gras der Dünen.
Friesen-Heimat, Land der Kühnen.
5
Bauernhof, das Haus der Eltern.
Bauern Milch der Kühe keltern.
FAMILIE
meine reverenz der familie
besonders der hübschen Janna
nun wieder einsame lilie
EHE
was schließt euch zusammen
zum heiligen bund der ehe?
„geschmack am guten essen
und der körperlichen nähe“
LIEBE
mit liebe kann keiner verloren gehen
ohne liebe kann keiner gerettet werden
SOPHIA
ich bin allein
sophia ist da
sind alle mir pein
sophia ist nah
FLUCH
und ich fluche leise
ihr könnt mich alle mal kreuzweise
KORB
ganz verrückt im minnekult er
zeigt sie ihm die kalte schulter
kehrt er wieder zu den alten
mit den runzeln und den falten
EVI
evi war da
ich gab ihr
einen strauß rosen
evi ist fort
aber geblieben ist
der duft der rosen
GEBET
herr ich bete
für die bekehrung
der protestanten
der väter
der söhne
und der tanten
MARIA
kein priester ist mehr würdig
das messopfer darzubringen
DIE HEUTIGE KIRCHE
1.Makkabäer 2
Ach dass ich dazu geboren bin,
Die Zerstörung meines Volks
Und der heiligen Stadt mit ansehen zu müssen;
Ich aber muss stillsitzen
Und die Feinde ihren Mutwillen treiben lassen!
Das Heiligtum ist in die Hände
Der Fremden gekommen.
Der Tempel ist wie ein verachteter Mensch geworden.
Seine kostbaren Geräte hat man weggeführt.
Die Kinder sind auf den Straßen erschlagen,
Und die jungen Männer
Sind von den Feinden erstochen.
Welches Volk hat sich nicht an Jerusalems
Königtum bereichert
Und wer hat nicht von ihr Beute genommen?
Ihre ganze Herrlichkeit ist dahin.
Einst eine Freie, ist sie nun eine Magd.
Siehe, unser Heiligtum, unser Ruhm und Preis,
Ist verwüstet!
Die Heiden haben’s entweiht.
Wer sollte da noch Lust haben zu leben?
HESSE
meiner liebe gaben
hab ich vielen angeboten
es wollte sie keine haben
drum geb ich sie den toten
GNADE
sie ist nicht böse
die kleine möse
SEGEN
gott segne den priester
gott segne die nichte
von dem ich lerne
über die ich dichte
AM XANTHOS
Dort liegt Xanthos, das alte, am Hang des Eṣen-Flusses im Tal,
Sechzig und dreißig vom Fethiye-Hafen entfernt, nach Südosten,
Heutiger Name ist Kinik, Taurus umschließt das Gelände,
Hoch dort thronend die Stadt, die Letoon einst ehrend verwaltete.
Hier, so sagt es Homer, zog einst Sarpedon, Gründer des Ortes,
Treuer Verbündeter Trojas, die Schlacht für Priamos kämpfend.
Perser bedrohten die Stadt im Jahre fünfhundert und vierzig,
Cyrus, der Große, entsandte die Feinde, überwältigte Xanthos.
Doch das Volk sah im Angesicht ihres Schicksals den Untergang kommen:
Heimat verbrannt, samt Frauen und Kinder, die Knechte und Schätze.
Männer sanken im Angriff, die Feinde in blutigem Sturme
Niederschlagend, getrieben vom Zorn, als letzte und stolze Tat.
Achtzig Familien, nicht in der Stadt, kehrten zurück und bauten.
Feuer zerstörte erneut um das Jahr vierhundertsiebzig
Hölzerne Tempel und Gräber, als Kimon, Athens Held, gekommen,
Rächend für Persers Zerstörung der Stadt und Akropolis-Attentat.
Neu erbaut war Xanthos in Stein und ein Heiligtum für Artemis,
Viel noch besiegt das Volk dann in den nächsten Schlachten die Feinde.
Arbinas, der König von Lycia, herrschte später von hier aus,
Baute sein Grab, das Nereidenmonument, starb im dreihundertsiebzigsten Jahr.
Gegen Alexander ergab sich die Stadt dann dreihundert vierunddreißig,
Brutus, der Cäsar besiegt, kam um Geld für Rom zu erpressen,
Doch Xanthos bot Widerstand, und grausam war ihr Schicksal erneut.
Doch dann kehrte die Stadt zurück zu ihrer Größe und Rolle,
Blüte in römischer Zeit und blieb bis ins siebte Jahrhundert,
Dann, nach Angriffen, flohen die letzten vor plündernden Feinden.
Heute führt eine Straße zu beiden Gebieten der Stätte.
Westwärts dort das Theater der Römer, für Massen errichtet,
Einst zweitausend und zweihundert sitzend, heute teils abgetragen.
Dort am Süden des Bauwerks die alte Akropolis der Lyker,
Rest von Gebäuden des achten Jahrhunderts und Spuren der Flamme,
Zeugen des Falls der Stadt durch den Zorn der Perser, der Selbstmordtat.
Höher hinauf das Heiligtum Artemis’, Mauerreste aus altem Stein.
Nähe dem Theater, drei Gräber: die römische Säule,
Erste aus dem Jahrhundert, daneben die Lykische Säule
Mit dem Sarkophag darauf, vierter Jahrhundertstein, hoch aufgerichtet.
Doch am bekanntesten wohl, die sogenannte Harpyen-Säule,
Hoch neunzehn Fuß, mit Grabkammer in luftigen Höhen des Pfeilers.
Kämpfende Krieger und Frauen, die Kinder zur Ehre sich reichen,
Zieren Reliefs des Grabmals und, geisterhaft, Vogelfrauen,
Flügel und Schwanz im Bild, wie Sirenen, Seelen tragend zum Ruhmesort.
Nordwärts ist eine Säule mit Schriftzügen in Griechisch und Lykisch,
Todeskammer des Königs Kerei, ein Grabmal des fünften Jahrhunderts,
Berichtet vom Kampfe des Königs für Freiheit von Athens Gewalt.
Weiter führt die Straße zum Forum mit römischen Läden,
Südlich ein Rest der Basilika, Mosaiken aus spätröm’scher Blüte.
Doch das Nereidenmonument bleibt bekannt und geehrt heut’,
Zeugnis für König Arbinas’ Macht, ein Grabmal, reich verziert,
Dargestellt sind Nereiden, in Friesen von Jagd und von Schlachten.
Östlich gelegen das hellenistische Tor, aus den Zeiten,
Da Antiochus das Land von Mazedonien führte,
Gleich daneben das Tor, von Vespasian erbaut, einst der Eingang
Hin zum Weg des Letoon, dem Heiligtum acht Kilometer entfernt.
HELENA
schlank und anmutig oh
aber zu breit der po
AM ANFANG
sabaoth und sophia
adam und zoe
eros und psyche
ZUM NAMENSTAG
der don martino ist ein christ
ein glaubensstarker mann
weil heut der tag sankt martin ist
zünd ich ein kerzlein an
EVANGELIKALE
ihr habt keine kindstaufe
ihr habt keine eucharistie
ihr habt keine beichte
ihr habt keine priester
ihr habt keinen papst
ihr hab keine gottesmutter
ihr habt keine heiligen
ihr habt keine engel
ihr habt kein fegefeuer
ihr habt nicht die ganze bibel
EINSAMKEIT
die selbe sophia
war bei ihm der allein
geschaffen war
zum vater der welt
ALLEIN
ich bin allein
wie adam einst
vor qual und pein
du seele weinst
AN CHRISTEL
es gibt weiswein
ohne eisbein
gibt den weingraf
bis zum einschlaf
SEGEN ZUM GEBURTSTAG
Leg deine Lippen auf die Worte, die Dich trösten,
Und auf Gesichter, deren Anmut Dich erweicht,
Leg Deinen Kuss auf Blicke, die Dein Herz erlösten,
Und auf das Licht, das in Dein tiefstes Dunkel reicht.
Hauche Gebete in die Mulden müder Hände,
Und auf die Hügelschultern, die gezeichnet sind.
Gib Deinen Atemstrom als Dank in jedes Ende,
Und als Willkommensgruß in das, was neu beginnt.
Tauche Dein Schweigen in die Stille, die nicht endet.
Sieh, wie Dein Leib im Leib des Einen Gottes ruht.
Atme den Segen ein, der Dich als Kraft entsendet -
Unendlich kostbar bist Du, sonnenhaft und gut.
DICHTER
gestern war feiern
zeit vertreiben
heute ist arbeit
lieder schreiben
GEBURTSTAG
gottlose gratulierten
und die protestanten
nun gehe ich zur jungfrau
und zum unbekannten
AN DIE PROTESTANTEN
wie wollt ihr in den himmel kommen
wenn ihr nie gebeichtet habt?
DICHTER
priester:
der seher von patmos
schreibt keinen roman
und keine lyrik vom ich
dichter:
der dichter im winter
mit der slawischen seele
und dem deutschen geist
und der griechischen schönheit
singt der rose des theokrit
ASKESE
malek:
bin vegetarier am tisch
nur ess ich fisch
toto:
bin antialkoholiker stinkig
nur wodka trink ich
SABINE
caritas – menschen zu nutzen
andern das klo zu putzen
DER DICHTER
die nymphe raschelt im schilf
einer gräbt sich sein grab
gott schaut am himmel zu
ich schlucke das sakrament
SHAKESPEARE
ein mädchen ein schönes mädchen
ein königreich für ein mädchen
EKEL
der welt menetekel
auch mit alkohol
der medizin ekel
von kirsch-menthol
LITANEI ZU ST. MANTOVANI
gott schöpfer erbarme dich unser
gott retter erbarme dich unser
gott heiligmacher erbarme dich unser
du dreifaltigkeit einzige gottheit
maria makellose maria mutter gottes
st mantovani – bei deiner kinderliebe
st mantovani – bei deiner liebe zu mädchen
st mantovani – bei deiner liebe zu jungen frauen
st mantovani – bei deiner liebe zu alten frauen
st montavani – bei deiner liebe zu armen frauen
st montavani – bei deiner liebe zu kranken frauen
st montavani – bei deiner liebe zu sterbenden frauen
st montavani – bei deiner liebe zu frauen im fegefeuer
st montavani – bei deiner liebe zu frauen im himmel
st montavani – bei deiner liebe zur allerheiligsten maria
st montavani – bei deiner liebe zu ihrem bräutigam
st montavani – bei deiner liebe zum jesusbaby
st montavani – bitte für die frauen in der kirche
st montavani – bitte für die frauen in der welt
st montavani – bitte für die frauen in der familie
st montavani – bitte für die kirche, die frau des lammes
jesulein, erbarme dich unser
jesulein, erbarme dich unser
jesulein, gib uns seelenruhe
lasset uns beten:
liebe gottheit, auf die fürsprache von st montavani erlöse uns von der traurigkeit der zeit und führe uns zu den wonnen des paradieses.
Sela!
ALEXANDER PUSCHKIN
sahst du die maid auf felsen stehn
im weißen kleide ob den wogen,
als in dem dunstigen sturmeswehn
die meerflut sich zum strand gebogen,
als manche stunde purpurgrell
das licht der blitze sie umzogen
und als der sturmwind wild und gell
mit ihrem schleier fortgeflogen?
schön ist das meer im sturmgetön
und schön der himmel unter blitzen,
doch glaub mir: NICHTS IST JE SO SCHÖN
WIE DIESE MAID AUF FELSENSPITZEN!
RATTEN-TRAUMA
aber evi und tom
wollten unbedingt
ratten im haus
lieber als mich
KAFFEE
ich hab mit kaffee gekleckert
kaffee auf die bibel
gott hat nicht gemeckert
über das übel
EVI
arbeiterstiefel tragen
klassenkampflieder hören
bier im auto trinken
das ist ihr lebenstraum
DIE FROMMEN
mir zu meinem geburtstag
“gottes segen“ wünschen
dann aber wieder verschwinden
das sind die frommen menschen
JANNAS MANTRA
essen tanzen essen tanzen
essen essen tanzen tanzen
EVI
heul nur mit den wölfen
dir ist nicht zu helfen
GEBURTSTAGSGESCHENKE
keks mit nüsschen
und ein küsschen
TRAUM
eine heroinsüchtige
aus der autonomen szene
eine hässliche hexe
hat mich gewaltsam geküsst
ich bin vor ekel erwacht
MIRIAM
heilige miriam
schwester des mose
schwester des aaron
mystische rose
MARIA
ob ihr katholiken seid
ob ihr orthodoxe seid
ob ihr protestanten seid
ob ihr juden seid
ob ihr moslems seid
kommt alle zu mir
ich bin die mutter gottes
die mutter der menschheit
RETTER KIND
Hey, Kind
Du bist so weise
Wirst du mir sagen, was du denkst?
Ich brauche keine Antwort
Ich möchte nur eine Weile mit dir reden
Ich höre auf zu suchen
Wenn ich dich lächeln sehe
Ja, Kind
Ich weine
Weil ich genau weiß, wie du dich fühlst
Aber es wird keine Antwort geben
Für eine lange, lange Zeit
Also versprich mir, dass du nicht aufhörst zu träumen
Male Regenbögen im Regen
Und folge einem Herzen aus Gold
Jeden Tag wird der Retter geboren
Im Tal deiner Seele
Du bist es, Kind
Also erfahre die Wahrheit
Obwohl die meisten Leute weiter lügen
Es wird eine Antwort geben
Gib dir nur die Zeit
Und versprich mir, dass du nicht aufhörst, es zu versuchen
Male Regenbögen im Regen
Und folge einem Herzen aus Gold
Jeden Tag wird der Retter geboren
Im Tal deiner Seele
WEIHNACHTEN
der weihnachtsmann
der weihnachtsmann
will euer geld
will euer geld
MESSE
sie beten einen nackten mann
mit lobgesang und weihrauch an
MIRIAM
heilige miriam
heilige miriam
ich höre nie von dir
in der lehre der kirche
weil sie die bibel nicht kennen
weil sie die frauen nicht lieben
MESSE
ermahnt einander
in aller weisheit
singt gott psalmen
oden und hymnen
DEUTSCHE CHRONIK
Siegfried, Dich, den die Liebe verbürgenden Rechte des Bruders
An mich fesseln, Dich gehe ich an mit der flehenden Bitte,
Ich, Dein Thietmar, Du wollest dies Werk mit Güte empfangen.
Setze hinzu, was Du willst, und alles Unnötige tilge.
Nicht strahlt hell es hervor in glänzendem Schmucke der Rede;
Nein, schlicht geht es einher, und verfolgt nach Ordnung der Zeiten
Leben und Taten der Herrscher, die, sächsischem Stamme entsprossen,
Deutschland lenkten, das Reich, das stolz wie des Libanon Zeder
Ragt empor durch sie vor den übrigen Reichen der Erde.
Ferner enthält dies Buch auch unserer Kirche Geschichte,
Wie erbaut sie ward, der Verluste sie viele betrafen,
Wie drauf Jahre der Freude Ersatz auch brachten und Lindrung.
Ebenso sind die Vorsteher alle der Kirche geschildert.
Nicht mir fall es zur Last, sind Zweifel und Lücken im Buche:
Ach, mir floss ja so karg die befruchtende Quelle der Zeugen.
Fehler der Unkenntnis wirst, Teuerster, leicht Du verbessern;
Wisse, nie hätt ich gewagt, auch nur Ein Wörtchen zu schreiben,
Hätt ich nicht stets, wie gesagt, auf Dich als Bruder gerechnet.
Und nun bete mit mir aus innigster Fülle des Herzens:
Jesus Christ, Du, der Könige Zier, der Völker Gebieter,
Fördre, o Herr, Dein Reich, sammt Denen, die es umfasset,
Auf dass Dir, nicht uns, des Ruhmes Glorie werde;
Dass nicht fremder Gewalt die Herde gehorche, die Dein ist.
Ihr aber, Christi Diener, erhebt die Stimme der Andacht!
Möge die Gnade des Herrn sich unserer Sünden erbarmen!
Wahre er uns vor dem Leide, obwohl wir dasselbe verdienen!
Ach, nicht suche uns heim das Unheil, welches die Stimme
Frommer, begeisterter Seher, die sicher schauen die Zukunft,
Unserer Zeit verhieß, die vielfach (schmerzliche Wahrheit!)
Solche Verkündung bereits bewährte und mehr noch bewährt einst.
Und Du, der Du nach mir den Stab des Hirten empfängest,
Lies dies Buch, so gering es auch ist, mit dem Eifer der Liebe.
Sieh, es gewährt Dir in Kurzem gar viel, das zu wissen Du wünschest.
Blühender Stil nimmt ein (wohl weiß ichs) sämtliche Herzen.
Was hier einzeln zerstreut sich bietet, das sammle du sorgsam.
Strebe nach Weltruhm nicht, nein, um des höheren Lebens
Gaben bewirb Dich allein, sie mühe Dich ernst zu verdienen.
Denk, ich bitte Dich, meiner, ich habe Vieles verschuldet;
Schlechter ja bin ich gewiss als je ein Träger der Insel.
Dir übergebe ich mich, Fürbitte gewähre dem Armen!
Dich, mein Leser, ersucht um Gunst die Chronik des Thietmar.
Nutze sie nur tagtäglich, so schwinden Dir Kummer und Öde.
Ziehe sie vor dem Spiel und anderen nichtigen Dingen.
Preise, o Freund, die Gerechten und bete für jeden Sünder!
FILM
ostfriesland ist cool
und oldenburg ist heiß
WELTGERICHT
ich bin hungrig
ich bin durstig
ich bin krank
ich bin nackt
ich bin gefangen
ich bin der kleinste
bruder jesu
TRÄUME
nun kommen nicht mehr ratzen
und affen hunde katzen
und schlangen oder drachen
nun frauen höhnisch lachen
mit giftigen gewächsen
mich küssen alte hexen
nun gehe ich verloren
und klag dass ich geboren
find nicht den weg nach hause
in meine sichre klause
und werd vom freund verlassen
und leide menschen-hassen
WEHE
wenn der freund dich verrät
und es tut ihm wirklich leid
und er bereut und bessert sich
dann verzeih ihm von herzen
wenn der freund dich verrät
und ist noch stolz darauf
und beharrt hartnäckig darauf
dann rufe wehe wehe wehe
SONG
when I found myself
in times of trouble
mother Mary comes to me
speaking words of Wisdom
GOTT
gott ist wie ein mann
der vom schlaf erwacht
und wie ein starker mann
der jubelt nachts beim wein
ORAKEL
mein herz mein herz
ist voller angst
und kann nicht ruhn
MARIA
was will mir maria sagen?
ich soll mein leid ertragen
SABINE
sabine, finderin der pfade
ist eine mittlerin der gnade
und bist du wund vom kopf zur wade
so heilt mit salbe sie den schade
DIE EINZELHAFT
im grunde genommen ist die einzelhaft
sehr gut für die gefangenen
nach zwei jahren werden sie verrückt
und dann leiden sie nicht mehr
DIONYSOS
er trank keinen wein
er trank auch keinen schnaps
er predigte klares wasser
nahm haschisch ein
und morphium und opium
FÜRBITTE
Eli, Eli, lama
Sabachthani!
Ich bet für Sassas Mama
Und ihren Manni.
PUSCHKIN
mansurow, freund, den dornenkranz
setz auf dir zum symbole
und seufz und leer den becher ganz
mamsell krylow zum wohle
o glaube mir, sie ist dir treu
so wie die jungfer lassi
sie folgt dem schicksal wie‘s auch sei
sowie der frau kasassi
doch froh und eilig wirft die last
der SCHULE fort die kleine
und legt sich zu dir auf damast
und spreizt für dich die - - -
EVI
EVI HAT SO IHRE LAUNEN
ABER IST SIE GUT GELAUNT
UND LIEB GESONNEN
MACHT SIE MICH GLÜCKLICH
PATER KARL
was für ein angeber-christ
statt gottes wort zu deuten
erzählt er allen leuten
was für ein toller hecht er ist
ÄRZTIN
hallo herr schwanke
für das vertrauen danke
das was sie machen
in gesundheitssachen
ist schon recht und richtig
nur bewegung ist wichtig
AN EVI, JANNA UND SABINE
ihr habt mein herz getröstet
durch die süßigkeit
euer schwesterlichen liebe
VIERFALTIGKEIT EIN GOTT
J – der vater im himmel
H – die himmlische mutter
W – der einziggezeugte sohn
H – die unbefleckte tochter
KARINE
sich in erinnerung versenken
dann sag kopfwackelnd ich zu dir
musst du nicht auch an anna denken?
mein bruder und dann lächeln wir
MEINE LIEBLINGSGEDANKEN
ans sterben denken
ein testament machen
meine lieblinge beschenken
und bei karine zu sein
WINTER
ich grabe mir ein grab
ich spinne in nacht mich ein
erinnerungen es gab
ein junges glücklichsein
MUSIK
das glück ist musik
die trauer musik
das leben musik
der tod ist musik
JANNA
ich
du bist meine lieblingsschwanke
sie
und du bist mein lieblingstorsten
JANNA
In ihr ist ein Geist,
gedankenvoll, einzigartig, mannigfaltig,
zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar,
unverletzlich, das Gute liebend, scharf,
nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich,
fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend,
und meinen Geist durchdringend,
den denkenden, reinen und zartesten.
Denn Janna ist beweglicher als alle Bewegung;
in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.
Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts,
der ungetrübte Spiegel von Gottes Schönheit,
das Bild der Vollkommenheit.
Sie ist schöner als die Sonne
und übertrifft jedes Sternbild.
Sie ist strahlender als das Licht;
denn diesem folgt die Nacht,
doch über Janna siegt keine Schlechtigkeit.
JANNA
freude! freude über freude!
janna wehret allem leide!
wonne! wonne über wonne!
janna ist die gnadensonne!
ATLANTIS
let us jejoice
and let us sing
with jubilant voice
the queen and the king
SONG
come to me
hail Mary
come to me
hail Mary
this is the return
of the mother
this is the return
of the goddess of love
LIEBE
alle liebe kommt von got
ist ist bei gott ewiglich
AN ARIADNE
am zweitliebsten bin ich bei ihnen im sprechzimmer
aber am allerliebsten bin ich mit maria allein zuhause
JANNA
in dem marien-hospital
mein liebling janna kam zur welt
da sah ich im endbindungssaal
wie gott sie in den armen hält
GOTT
mein guter jehova
mein treuer jehova
von mutterschoß an
bist du mein gott
und bräutigam
DEUTSCHE MESSE
sie verschweigen die weisheit
wie eine unsagbare schande
MATRONITA
heilige matronita des elias
heilige matronita des jeremias
führe die kinder israel zum messias
jesus von nazareth sohn marias
GEBET
heiliger raphael
großer erzengel
der medizinischen heilkunst
bitte für herrin ariadne
und ihre lieben mädchen
GEBET
heilige mutter gottes segne die protestanten
die patenonkel und witwen patentanten
MATRONE
jehovas throngenossin und braut
die jüdische göttin die große matrone
sie ist meine mystische braut
sie alleine zweifelsohne
MADONNA-HURE-KOMPLEX
sündenlose maria
sünderin eva
jungfrau jerusalem
hure israel
aphrodite urania
aphrodite pandemos
keusche jungfrau maria
hure magdalena
jungfrau jerusalem
hure babylon
und bei uns in unsern tagen
fängt es von vorne an
JANNA
so reine haut
so makellos
so junge braut
so schlank und groß
GEBET
bete für sassas alte mutter
zwischen aurich und kalkutta
wo auch immer die dame sei
in ägypten in der türkei
ESKE
in ihrer jugend trug sie immer
auf den lippen scharlach-schimmer
nun trägt sie das mündchen schlicht
ihr gatte mag wohl schminke nicht
FRAUENSCHÖNHEIT
o grace kelly von monacco
o marie-antoinette von paris
o nofretete von ägypten
o helena von sparta
o kleopatra von ägypten
AN HEIKE
ihr rehrücken
war zum entzücken
ich werd ihn nicht vergessen
ich meine das essen
AN HÖLDERLIN
du schwärmtest
von der männerfreundschaft
von aristogeiton und harmodius
wusstest du nicht
dass sie homosexuelle waren?
MARIA
sind alle andern frauen diebe
dir gilt nur meine vorzugsliebe
RIMBAUD
ich hab einen großen klumpen
haschisch gegessen
und gehoben mit bier den humpen
wie in den messen
MARIA
alles von maria
alles für maria
alles mit maria
alles durch maria
alles in maria
MARIA
nur du bist mein
und ich bin dein
MANTREN
1
jehova maria jehova maria
maria jehova maria jehova
maria maria jehova jehova
jehova jehova maria maria
2
wonne und wollust wonne und wollust
wollust und wonne wollust und wonne
FREUNDSCHAFTEN
ich muss die zunge schärfen
ihr geht mir alle auf die nerven
FREUNDSCHAFTEN
keiner sagt piep bloß
alle sind lieblos
MARIA
du allein meine tochter
du allein mein mädchen
du allein meine schwester
du allein meine freundin
du allein meine braut
du allein meine frau
du allein meine mutter
du allein meine amme
du allein meine große mutter
du allein meine prinzessin
du allein meine kaiserin
du allein meine göttin
ORAKEL
menetekel
ah weh weltekel
überall weltschuld
nirgend welthuld
flüchte im weltschmerz
zur jungfrau weltherz
SCHATTEN IM REGEN
Ich bin heute Morgen wieder in meinen Klamotten aufgewacht
Ich weiß nicht genau, wo ich bin
Und ich sollte die Warnung meiner Ärztin beachten
Sie gibt ihr Bestes
Sie behauptet, ich leide an Wahnvorstellungen
Aber ich bin so zuversichtlich, dass ich gesund bin
Es kann keine optische Halluzination sein
Wie kannst du erklären
Schatten im Regen
Schatten im Regen
Und wenn du uns an der Ecke siehst
Wir tanzen einfach im Regen
Ich erzähle es meinen Freundinnen, wenn ich sie sehe
Draußen vor meiner Fensterscheibe
Schatten im Regen
Schatten im Regen
AN DIE SCHWARZE MADONNA VON EINSIEDELN
(nach einem muslimischen attentat)
liebste mutter der schweiz
mutter unter dem kreuz
mohammeds afghane
in seinem religiösen wahne
hat dich des mantels entkleidet
o wie meine seele leidet
und hat deine krone geraubt
und sich gesetzt aufs haupt
nun mach ich dir ein kleid
aus aves gebenedeit
und flechte dir eine krone
und deinem gott und sohne
aus psalmen hymnen und oden
nach den klassischen moden
so tröst ich die betrübte
und erquicke die geliebte
AN HEIKE
heike trägt um ihren hals
ihres enkels fußabdruck
wie die königin des alls
trägt das kreuz als ihren schmuck
KAMPFLIED
dem morgenstern entgegen
ihr christi brüder all
des rosenkranzes segen
zerbricht der feinde wall
mit kraft heran und haltet schritt
die heilge jugend möchte mit
wir sind die avantgarde
von der ecclesia
wir sind die avantgarde
von der ecclesia
SCHNEE
ach so ein scheiß
jetzt auch noch schnee
ZEIT
hat heike sich doch zeit genommen
dem nachbar beizustehn dem frommen
der manchen vers für sie gedichtet
und hat auf lasse gar verzichtet
das geht zu herzen sehr dem helden
er muss es gleich dem christkind melden
dem nikolaus und seinem knecht
der manchmal mit dem dichter zecht
dass sie der oma und dem enkel
zusenden ganz besondre engel
ORAKEL
menetekel
weltekel
weltklatsch
weltmatsch
HÖLDERLIN
du irrst mein sohn
hyperion
denn diotima
ist nicht urania
NACHT
warum lieb ich dich so
stille mutter nacht?
nicht mir nicht mir
den andern schickst du ruhe sacht
WEIHNACHTEN IM HAUS
die schöne heike auf den kellerstufen
der schöne portugiese der stand oben
ich höre wie sie kokettierend rufen
und muss nun solch ein paar der schönheit loben
ich hab ja auch geflirtet um die wette
da evi sang vom engelgleichen triebe
doch nun allein mit wässerchen zu bette
o jubel denn es kommt das fest der liebe
AN MALEK
wohin auch richtet sich mein blick
ist alles qual, und ist kein glück
AN EVI
sei gegrüßet pussy
es grüßt dich die peniskanone
TO MALEK
whereto I send my visions view -
all alien and nothing new
AN DIE LIEBE
o liebe schönste weihnachtssonne
bestrahle mich mit deiner gunst
dein licht sei meine weihnachtswonne
und lehre mich die weihnachtskunst
wie ich in liebe wandeln soll
und sei des weihnachtsglanzes voll
AN SOPHIA
ich höre zwar die bibel
das höchste von dir loben
doch habe ich dein antlitz
noch nicht geschaut dort oben
GEWISSE MISSIONARE
was denn suchen sie droben in den himmlischen reichen?
vorherhand suchen sie nur / schutz vor der höllischen glut
WIE IMMER
evas nein
mirjams ja
HEXE
ich wache auf um mitternacht
und hör wie evi höhnisch lacht
ich feire nicht die weihenacht
mit dir und sankt marien sacht
SCHÖN
von allen geschöpfen gottes
maria die allerschönste
von allen meinen schwestern
janna die allerschönste
KRANKENSCHWESTER
früher wollten mich die christen
mit irgendwelchen frauen verkuppeln
ich sagte ich brauch keine frau
ich brauche eine krankenschwester
o gottes liebe ist sehr groß
er gab mir nicht nur eine
krankenschwester sondern neun
und eine liebe ärztin dazu
AN KARINE
o die lilien des tals
die rosenkränze des hügels
dort an lethes uferweiden
im wald elysiums
seh ich dich wieder
FRAUEN
die evi liebt mich nicht
die anna liebt mich
die evi gibt sich nicht
die anna gibt sich
KARINE
im traum bist du gekommen
zu erquicken den frommen
durch deine schöne liebe
und belebung der lebenstriebe
GEBET
nimm sie doch auch in das reich der himmel auf
die sabine als kindlein geführet zur tauf
FÜRBITTE
ich bete für karine
meine himmlische wonne
ich bete für janna
meine irdische freude
ich bete für sabine
meine geistliche tröstung
HOUSE
voodoo
sodomie
drogen
MESSE
sapientia
intellectu
spiritualis
MARIA
ach maria es sind deine brüste
das sternbild meiner heimatküste
NEIN
evis nein
ist meine pein
WEIB
evi im alter
gift und galle
janna in der jugend
volle honigtöpfe
BYRON
Sie sagen mir, Hochwürden, ich
Soll öfter unter Menschen gehn.
Der Rat ist weise, sicherlich,
Doch kann ich ihn nicht gut verstehn.
Was soll ich unter Leuten denn,
Die ich zutiefst verachten muss?
Gott schütze mich vor solchen, wenn
Mich quälen soll nicht der Verdruss!
PUSCHKIN
wenn du bei einer frau
bekommen einen korb
dann geh zur nächsten frau
du bist ja hahn im korb
GEBET
ich bete für sabine
und ihre alte mutter
der ich dem christus diene
präsent im manna-futter
SABINE
ich wünsche eine segensreiche nacht
denn jesus und madonna halten wacht
DER MENSCH
wir waren auch mal kind
und wurden getragen
nun sind wir alt
und sterben ohne klagen
SABINE
sie brachte mir ein bett
zu schlafen das ist nett
und nicht mehr aufzuwachen
so weich sind diese sachen
AN FENNA
Die ganze Menschheit wartet: Wann
Kommt Baby Schwanke-Böhmermann?
S.E.
manche schweigt – und ist klug
doch redet sie – kommt unfug
AN FENNA
die ganze menschheit wartet: wenn
kommt baby schwanke—böhmann denn
dass baby auf den thron sich schwingt
der ganzen menschheit frieden bringt!
UNGEBORENES KIND
mein baby in meinem bauch
ist ein großer künstler auch
wenn ich verzuckerte rosen esse
singts halleluja wie in der messe
MARIA
augenblicklich
fromm und schicklich
mach mich glücklich!
LOB
die nichte sprach zu mir im traum als seelengast
o matchbox ist das schön was du geschrieben hast
NACHTS
SIE SIND JA ENTZÜCKEND, BABY,
WOLLEN SIE EINE LUTSCHESTANGE?
DON MARTINO
ich freu mich auf den jüngsten tag
ein ende nehmen alle plag
JANNA
wie sie ihr blondes haar geschüttelt
die ganze seele mir durchrüttelt
und gottes lichtglanz mir vermittelt
EVI
ich habe sie gezüchtigt
sie ist noch zahm geworden
der zank hat sich verflüchtigt
bis in den tiefsten norden
LIED
alle meine schwäne
schwimmen auf dem see
köpfe unter wasser
schwänze in die höh!
MIRIAM
heilige miriam tochter
heilige miriam jungfrau
heilige miriam schwester
heilige miriam tänzerin
heilige miriam sängerin
heilige miriam trommlerin
heilige miriam prophetin
bitte für uns alle zu gott
SINNE IM ALTER
augen kurzsichtig
mund heiser zahnlos
nase verstopft
ohren schwerhörig
tastsinn streichelt ein mädchen
UMARMUNG
es ist bei einigen frauen sitte
zu umarmen ohne des herzens mitte
nur angedeutet wie in scherzen
aber janna umarmt von herzen
JANNA
ob auch die alten mir beiraten
ich möchte lieber nicht heiraten
MARY
O Mary, my Aphrodite!
O Mary, my Mother Isis!
O Mary, my Goddess!
JANNA
freiheit und musik sind meine triebe
gutes essen und die freie liebe
DEUTSCHE MESSE
ich habe so viel zu tun als pfarrer
wie immer im alltäglichen wahnsinn
tut mir leid dass ich predigen muss
ich hab leider keine ahnung vom text
JANNA
nice
niece
GÖTTIN
die göttin hat noch geschrieben
wie wir uns unschuldig lieben
TOT
herr epikur mammon
und frau hedoné mammon
sind friedlich entschlafen
es trauern hoffnungslos
ihr sohn und schwiegertochter
und die jungen enkelkinder
IM TRAUM
ihr asozialen weiber und nutten
ihr könnt mit andern bumsen
hauptsach ihr lasst mich in ruhe
ADVENTSKALENDER
an die lieben: ich sende euch als adventskalender bis weihnachten jeden tag ein verslein. Möge es euch spaß machen!
1
es grüßt euch der kranke
dichter schwanke
und sagt euch danke
2
advent advent
die erde brennt
3
friede soll kommen
hoffen die frommen
4
nebel oder schnee
ist es was ich seh
5
das rentier steht vorm zelt
so schön ist diese welt
6
ich grüß dich nikolaus
komm auch in unser haus
7
ich grüße euch von herzen
und zünde meine kerzen
7
mandeln rosinen und nüsse
und tausend bruderküsse
8
wer ist die rose
diese makellose
9
indianer und inder
alles gottes kinder
10
wo sind denn die vögel?
Sind fort mit kind und kegel
11
weiße weihnachtszene
majestätische „schwäne“
12
von allem bösen
möge gott uns erlösen
13
zieht aus die schuhe
schließt waffenruhe
14
von uganda bis ungarn
kein kind soll hungern
15
himmel und erde vergehen
mein lied bleibt bestehen
16
wo sind denn die blütentriebe?
Aber ewig blüht die liebe
17
vom weihnachtsmann zum osterhasen
die welt hat ihre phasen
18
was sind eure ziele?
Was sind eure spiele?
19
muss immer an euch denken
möchte liebe schenken
20
näher kommt der christ
der voller liebe ist
21
rosen veilchen lilien
blühen in familien
22
o tannebaum o tannebaum
du bist so schön ich glaub es kaum
23
des weltalls harmonie
verkündet uns marie
24
öffnet eure ohren
gott in uns geboren
SALOMO
des vielen büchermachens
ist kein ende - wie richtig
und das viele studieren
ermüdet - auch das ist nichtig
VON MALEK
Advent, Advent,
Ein Lichtlein brennt.
Oh Herr, oh Herr,
niemand dich mehr kennt,
geschweige denn
deinen Namen nennt.
DICHTER
die atomraketen sind aufgerichtet
und ich hab nur von schönen mädchen gedichtet
ERICH
du schenkst mir bakunins
philosophische schriften
und bob dylans biographie
willst du mich etwa vergiften
dazu bin ich zu alt geworden
ich lege mir andere bücher zu
ich bin von biene majas stamm
und bin ein jünger von manitou
ALLEIN
ich schreibe zum advent
wirklich allen allen
nur einer ruft zurück:
dein geschenk hat mir nicht gefallen
ADVENT
ADVENT HEIẞT WARTEN
WORAUF WARTEST DU?
AUF DAS ENDE DER PREDIGT
ALLEIN
es schreiben nicht einmal die pietisten
um ihr frommes sprüchlein anzubringen
ich bin allein mit der göttin der marianisten
ihr allein will ich antikische hymnen singen
LAETITIA
angelic face
voluptious body
GUARDINI
keiner hat das Recht, sich zu freuen
aufs Gericht – er muss es scheuen!
EVI
sie können alle sterben - -
aber wenn evi stirbt
dann bin ich einsam
FRAUEN
in der jugend
madonnen und huren
in dem alter
madonnen und hexen
HBGF
statt des eigensinnigen mystizismus
lesen sie den kirchen-katechismus
ERSTER ADVENT
mir ist viel widerwärtige
lieblosigkeit begegnet
doch eine hundertjährige
hat mich nachts gesegnet
VISION
der ich wie ein arbeitssklave diene
du wartest im himmelsbett auf mich karine
GOTT
jehova gebiert nur gott
vater sohn und geist
die sich ganz beschauen
im spiegel sophias zumeist
GOTT
alle schlafen in der nacht
gott der herr alleine wacht
JANNA
du süß figürchen
es glockt das ührchen
mach auf das türchen
AN EXZELLENZ MARIAN
und ich glaube doch
an den gott der philosophen
an die sophia der philosophen
christus ist der ewige jehova
christus der eine, der allerbarmer
christus ist das tao
christus ist der weltgeist
christus ist die erlösung
christus der zerrissene dionysos
christus der übermensch
christus die höchste idee
denn christus ist den erwählten
die geheimnisvolle weisheit gottes
SASSA
am ersten sonntag des advent
der scheiß mir in der hose brennt
ich kotze scheiße schneuze
und hänge freudig an dem kreuze
SÄULEN DER KIRCHE
wir wollen dich in allen ehren
zum kirchen-katechismus bekehren
KATECHISMUS
was ist der weisheit höchster gipfel?
du packst ihn nicht einmal am zipfel
mit deinem super-mystizismus -
der gipfel ist der katechismus
REIME
Mein Lieblings-Onkel,
es ist stockdunkel!
Aber, mein Lieblings-Oheim,
du liebst insgeheim.
SEUFZER
ihr heiligen mütter
alles ist bitter
PSYCHE
wenn die psychiater
die dämonen austreiben
treiben sie auch die engel aus
EVI
„mach aus mir nicht die projektionsfläche
für deine inneren weiblichen dämonen
das ist eine psychologische schwäche
sieh in mir doch deine gottheit wohnen“
DREIEINIGSKEITSMOSES
zuerst kommt das fressen
dann ist die liebe dran
das boxen nicht vergessen
und saufen so viel man kann
DON MARTINO
die eltern verstanden mich nicht
die kinder verstehen mich nicht
aber der vater der versteht mich
JESUS
diese sophia am morgen
hast du den klugen verborgen
studierten professoren
bischöfen pfaffen toren
selig die sehn was ihr seht
das wollten könige sehen
ihr erlangtet es im gebet
und nun könnt ihr es verstehen
ALTÖTTING
was für ein heiliger tempel
das wäre ein gutes exempel
die schwarze madonna zu malen
doch herrschen die liberalen
THEOLOGEN
ich sage
meine gottheit ist sophia
sie sagen
nein, gott ist der vater
SANKT JOSEF
er ist ein fleißiger arbeiter
der ruhig seine arbeit macht
er macht nicht viele worte
aber hält in allen nöten wacht
LEO XIII
heiliggesprochen ist er nicht
aber er war ein heiliges licht
LIEBE
ich bin der liebende
nicht der geliebte
das ist mein schicksal
ARIADNE
du wirkst wie eine flasche champagner
wie ein kuss des heiligen geistes
DAS FESTMAHL
(für Heike)
4 Rouladen vom Rind
250 g Speck, geräuchert
4 Gewürzgurken
Senf
Salz und Pfeffer
Muskat
Paprikapulver
1 Glas Rotkohl
2 Zwiebeln
Margarine
Die Rouladen mit Senf bestreichen,
Mit Salz, Pfeffer und Paprika schneiden,
Der Speck in Stücken wird auf sie gelegt,
Und jede Gurke wird dazu bewegt.
Dann wird’s zusammengerollt, ganz fein,
Mit Nadeln befestigt, das muss so sein.
Die Margarine wird heiß im Topf,
Die Rouladen braten goldbraun im Schwupp,
Dann kommt das Wasser, immer mehr,
Fünf, sechs Mal, die Brühe wird schwer.
Schön lange schmoren, Geduld ist hier,
Bis das Fleisch zart wird, wie ein Bier.
Zwei Zwiebeln in Margarine anbraten,
Dann Rotkohl dazu, das wird schon geraten.
Mit Wasser füllen und kochen bis
Die Flüssigkeit verdunstet, das ist zum Biss.
Würzen mit Salz und Muskat fein,
So schmeckt der Rotkohl, das muss so sein.
Dazu gibt’s Kartoffeln, salzig und gut,
Oder Klöße, die machen Mut!
MAHL
es ist besser ein gericht kohl mit liebe
als ein gebratenes rind mit hass
aber besser noch als beides
ist ein gebratenes rind mit liebe
TRAUM
die jungfrau maria
als weiße göttin
jung und schlank und blond
und meine mystische gattin
ADVENTPREDIGT
öffne das türchen
deines herzchens
für das herrchen
ORAKEL
was kam ich aus dem uterus
der ich nur kummer sehen muss
IRRE
wenn ich in der provinz cevennen
bemüht den armen dichter seh
den schönen frauen nachzurennen
sag ich: geh doch nach montpellier
wo la clinique de font-d‘aurelle
dich nüchtern machen wird mit pillen
und dir im geist wirds wieder hell
und schlaf wird dein verlangen stillen
JANNA
janna schreibt nicht
das mädchen bleibt stumm
die kleine führt mich
an der nase herum
TRÄUME
erträglich wäre des lebens bürde
wenns keine träume geben würde
SCHOPENHAUER
den willen zum leben, den einen,
aus lauter jammer verneinen
EVI
ich liege hier in deinen armen
ach dass es immer doch so sei
geliebte hab mit mir erbarmen
schon ist der augenblick vorbei
IMMACULATA
weiß nichts von hypostasen und natur
substanz und akzidenz ich weiß ja nur
dass die madonna ist vollkommen schön
wie ich sie kann in meiner seele sehn
AN TILL
was gibst du dir mit liebe und ehre
und andern dingen so große pein?
wenn ein tüchtiger schwanz nur wäre
die weiber würden sämtlich zufrieden sein
JANNA
O die wir auf die weihnacht hoffen
wir haben einen freund getroffen
da waren alle flaschen offen
wir feierten bis wir besoffen
JANNA
ich hab mein fahrrad bei dem arzt geparkt
und ging mit einem freund zum weihnachtsmarkt
bin abends von dem glühwein sehr erstarkt
am nächsten tage gings mir wie gequarkt
JANNA
karotten ingwer apfel und zitrone
hab ich getrunken wo allein ich wohne
ein brötchen aufgebacken und mit lachs
und angezündet einer kerze wachs
HEINE
und wachsen uns flügel nach dem tod
so wollen wir euch besuchen
und essen dann dort oben mit euch
die seligsten torten und kuchen
SYRIEN
terror
anarchie
und islam
ORAKEL
es ist ein mann in deiner stadt
der den geist der heiligen götter hat
AN JEANINE
O Weihnacht! Wie es allen Guten frommt,
Wenn dann die Tochter aus Südfrankreich kommt!
TOLKIEN
tolkiens muse
die natur
schwankes muse
ist die frau
EVI
sie ist mein engel
ein guter? ein böser?
ach mal so und mal so
JANNA
ich bin ein engel
mit einem ungeheuren fassungsvermögen
für glühwein
ARIADNE
Ich möchte flechten Ihnen einen Kranz,
Dass Sie ihn tragen schön zum Weihnachtstanz,
Mit Lichtern in dem heißen Wachs, dem feuchten,
Dass Sie wie eine goldne Göttin leuchten!
MUTTER TERESA
Willst du Gott zum Lachen bringen
Erzähl ihm deine Pläne…
NOTRE DAME DE PARIS
von den gottlosen verbrannt
von den modernisten aufgebaut
zelebration am mahlstisch
nicht am heiligen hochaltar
priester tragen gewänder
in den farben der freimaurer
und der erzbischof lehrt
die lehre der sodomie
LORETO
das heilige haus von nazareth
wo die selige jungfrau lebte
drei wände umgeben den raum
offen hin zur grotte
ein fenster an einer wand
durch das der engel kam
ich auch wohne hier
in der wohnung mariens
hier mit ihr allein
in trauter zweisamkeit
nirgends ist mir wohler
als in mariens liebenden armen
JANNA
ein antlitz wie eine sonne
drei rote brennende herzen
das ist meine wonne
lindert alle schmerzen
SCHLECHTE LAUNE
das leben ich weiß
ist manchmal ein scheiß
das ist dann ein kack
das ganze pack
DEUTSCHE MESSE
ich bin so groß gescheit und toll
ich bin der anton aus tiroll
JANNA
da sende ich ein herz
und schick es himmelwärts
da kommt ein herz zurück
das ist mein süßes glück
WONNE
ich lieb sie geb ihr ein küsschen
sie liebt mich auch ein bisschen
PREDIGT
geht hinaus und guckt in den himmel
und bewundert das sternengewimmel
KANT
wie das firmament ich schätz
und das innere sittengesetz
TOD
im tod das jesuskind wird kommen:
„ich bringe dich zu meiner mutter“
HIMMEL
die priester sind schon im himmel
bei der feier der eucharistie
das mag ich euch gönnen
ihr großen heiligen
wenn es mir schlecht geht
bin ich zu besuch in der hölle
wenn es mir gut geht
am untersten fuß des fegefeuers
BRIEFE
so viel liebe post
wie der blitz von ost
schäumend wie der most
ICH
ich lüsterner heide und nihilist
war nie ein guter katholischer christ
FRAUEN
evi ätzend
und verletzend
aber heike
aber maike
EVI
diese hexe
giftgewächse
alte echse
EVI
ich sag es barsch
wenn du grillst
leck mich am arsch
oder wo du willst
HEIKE SCHREIBT
es ist nicht nur voll unlust der alte rock
auch die jungen männer haben keinen bock
MARIA
meine kinder haben mich verlassen
so kann ich sie nicht mehr fassen
und zum großen befreier führen
ach ich muss diese schmerzen spüren
MARIA
maria die siebte
meine geliebte
WINTER
wo bist du sonne
wo bist du licht
ich lieg in der tonne
und lebe nicht
FRAUEN
wenn ein frau dich dreist
zur weißglut treibt
und dein zorniger geist
das andern frauen schreibt
dann halten sie alle zusammen
und werden dich verdammen
AN ALLE
ihr könnt mich alle mal
lecken am arsch des baal
MARIA
wenn dich reizen die bösen
und keiner dich versteht
werde ich dich erlösen
denn du bist mein prophet
HOMER
o woman! when is ill thy mind
no hell can find an fiercer fiend!
SASSA
du ruhm der evangelischen gemeinde
du entzücken aller armen kinder
PRIESTER
ihr geliebten es ist sonntag
gaudete der dritte advent
ich freu mich nun darf ich
mein rosa kleid anziehen
WELT
frau welt ist böse
frau welt ist schlecht
nur maria
ist gerecht
HEIKE
unsre hände haben sich berührt
sie lachte jung und fröhlich
JESUS LUST ALLER HERZEN
Jesus, Wonne, die wir spüren,
Licht der Weisheit, hell und rein,
Sehnsucht zieht uns, zu Dir führen,
Himmelslicht soll unser sein.
Wort des Herrn, im Fleisch geboren,
Lebensfeuer, uns erkoren,
Strebt zur Wahrheit, unerkannt,
Sterbend, kreisend um Dein Band.
Auf dem Pfad, wo Hoffnungsstrahlen,
Horch, die Friedenslieder schallen.
Wo die Herde, Dir vertrau‘nd,
Trinkt vom Quell in ew‘gem Raum.
Ihr gehört des Schönen Schimmer,
Heilig' Weisheit, heller immer.
Führst die Deinen, nah bei Dir,
In der Liebe Wollust hier.
PROFESSOR DOCTOR HEIKE
Heike, since two thousand nine,
A professor at Berlin's line,
For business systems, tech so wide,
In the realm of knowledge, she'll guide.
With studies done in sociology,
At Bremen, focused on technology,
Her PhD with honors high,
In STS, she reached the sky.
In England and the States, she stayed,
In research halls, her skills displayed,
At MIT, her mind was free,
In science, tech, and gender's plea.
Her work extended far and near,
In knowledge, tech, and systems clear,
In robotics, gender at the core,
With partners who research and explore.
Her projects span across the globe,
From education to tech's robe,
eLearning, MOOCs, and systems vast,
With gender's voice, her work will last.
At conferences, her talks unfold,
Of software built by many hands, bold,
Transforming tech with open call,
For equity to reach us all.
A professor's work, a life so vast,
In knowledge, tech, and change steadfast.
EVI
die Venus von Milo
wiegt achtzig Kilo
PHILOBIBLION
(Die Liebe zu den Büchern)
(Ode dem Antiquar Michael gewidmet)
O! Wie süß ist das Spiel der Seiten,
die in Händen rascheln, sanft sich wenden!
Wie der Wind durch die Zweige weht,
so weht der Geist durch die Worte, die entstehen.
In dunklen Nächten, wenn die Welt verweht,
finden wir Licht in den Seiten, die sich drehen.
Jedes Wort ein Stern, der uns erleuchtet,
jede Zeile ein Pfad, der den Blick erreicht.
Wissen und Weisheit, in Tinte gegossen,
sind für den Geist das Brot, nie verflossen.
Oft in den Seiten der alten Lieder
findet die Seele, was sie verlor im Wind.
Die Feder, die auf Pergament tanzt,
macht aus der Dunkelheit ein Fest, das glänzt.
Wie die Liebe, die ewig bleibt,
verweilt das Buch, bis der letzte Tag entgleitet.
Oft im Zauber von Wort und Klang,
werden wir jung, wird der Herzschlag lang.
Philobiblion, du süße Gabe,
die die Zeit vergisst und den Schmerz vertreibt.
So lebt der Mensch, der Bücher liebt,
der in den Seiten der Weisheit treibt.
Kein König, kein Reichtum, kein Glanz der Welt
verwehrt ihm das Glück, das in einem Buch sich stellt.
WEG!
Geh weg du dummer
liebeskummer
ACH
in drei gottes namen
was tut man nicht für die damen
MENSCH
eva und die schlange
machen mich so traurig
mirjam und der engel
aber wonneschaurig
ODE AN DEN BUCHBINDER
Du, der mit Händen Kunstwerke schaffest,
Meister der Fäden, Leder und Leimung,
Schutz du gewährend der Worte Schätze,
Hüter der Bücher.
Fleißig und achtsam ordnest du Blätter,
Formst einen Leib aus Geist und Gedanke,
Bindest sie fest, dass Zeit sie nicht löse,
Zierde der Wahrheit.
Segen sei dir, o treuer Begleiter,
Weihnacht erhelle deine Gefilde,
Freude des Jahres walte im Herzen,
Friede im Hause.
Möge dein Werk auch künftig gedeihen,
Bücher mit Leben füllen die Hallen,
Ewig erstrahlend durch deine Mühe,
Preis dir, o Meister!
ES REGNET IN MEINEM HERZEN
Es weint mein Herz,
Wie die Stadt weint im Regen.
Was ist das für ein Schmerz,
Der sich still hat ergeben?
Oh, süßes Geräusch
Von Tropfen auf Dächer, auf Steine!
Für ein Herz, das so leer, so enttäuscht,
Singt der Regen, so weine!
Es weint ganz grundlos
In diesem kranken Gemüte.
Was? Keine Täuschung, kein Los?
Dieser Schmerz bleibt ohne Güte.
Das ist die schlimmste Pein:
Nicht zu wissen, warum –
Ohne Hass, ohne Lieb',
Bleibt mein Herz so stumm.
ARTEMIS
tiere jage ich nicht
die in den büschen nisten
aber mit bogen und pfeil
fette kapitalisten
SOPHIA
wie nachts wie auch am morgen
in sophia geborgen
DON MARTINO
wir denken an die toten
und vergessen die lebenden
MARIA
mein sohn ich liebe dich
ich liebe dich so sehr
ich weiß du hörst das gern
drum werde ich nicht müde
dir dies zu wiederholen
AN ROXANA
wenn der alte dichter klagt
liebe werde ihm versagt
kommt roxana ihn besuchen
kommt mit keksen und mit kuchen
diese schönheit ohne mängel
handelt wohl als gottes engel
danken kann ich nur mit versen
doch sie kommen ganz von herzen
GEBET
danke jesus
für roxana
danke jesus
für roxana
danke jesus
für roxana
LIEBE
(an Jeanine)
die menschliche liebe
liebt nur wenn sie geliebt wird
die göttliche liebe
liebt einfach immer
GESELLIGKEIT
wie immer
gespräche schlecht
essen gut
CATULL
tat manchen ausrutscher
der alte schwanzlutscher
FRAU WELT
wie lieblos
wie herzlos
wie geistlos
SIE
zur liebe fehlts ihr an gefühl
zur freundschaft fehlts ihr an verstand
EVI AN IHR IDOL
dein sadismus
masochismus
ist hypnotisch
und erotisch
HIOB
wenn einer meine leiden wiegen würde
sie sind ja schwerer als der sand am meer
was wunder wenn ich wirre reden führe
HIMMEL
ich sehne mich in seelennacht
nach dem himmlischen freudenhaus
MARIA
in deiner seele lebt
eine atemberaubende schönheit:
ich!
MARIA
du hast viele feinde
die leute glauben nicht
an deine krankheit
bekümmre dich nicht
wir wissen dass du leidest
und haben dich wegen
der leiden auserwählt
WEIHNACHTEN
worauf wartest du
meine einsame seele?
nicht auf die familie
nicht aufs festessen
nicht auf eine frau
und nicht auf söhne
nicht auf die kirche
und nicht auf wodka
du wartest auf die mystische
vermählung mit maria
WEIHNACHTEN
ich hab euch alle beschenkt
frauen und kinder und männer
und jetzt
wird maria allein geliebt
BEEINDRUCKT
die professorin schrieb
ich bin sehr beeindruckt
über dein lied der bösen frau
der pastor aus der heimat schrieb
ich bin beeindruckt
von deiner bibel
die freundin meiner mutter schrieb
ich bin beeindruckt
von deinem plattdeutschen messias
PFINGSTLER
die achtzigjährige
liest micky maus
der prediger liest
aus der kinderbibel vor
das mädchen sagt
jesu blut für dich gebrochen
PHRYNE
mein dasein beständige sühne
im paradies erwartet mich phryne
EVI
du schandbares weibchen mein
bist wie eiter in meinem gebein
SCHLIMM
schlimm sind die dummen
schlimmer die bösen
SENECA
mit einem vollen herzen geht man aus dem haus
und kommt mit einem leeren herzen wieder heim
DUMM
wenn man mit dummen leuten redet
wird man selber ganz dumm im kopf
BISCHOF
dein blick auf maria
ist erotisch
du solltest aber
kindlich schauen
MARIA
die menschen kennen mich nicht
die menschen verstehen mich nicht
LIEBE
nicht die weiber
nur die jungfrau
MARIA
wo kein wahrer glaube
da ist keine liebe
DAS SCHWALBENLIED
Komm, wandre in Ruhe, der Wind ruft dich her,
Lausche dem Himmel, er singt still und leer.
Hoch über dem Rauschen vom endlosen Meer,
Fliegen die Schwalben, so flink und so zart wie ein Speer.
Kein Kummer ist tiefer als Flügelgetos,
Kein Chor singt so klar wie ihr Lied ohne Los.
Keine Kraft wie die Freiheit, die Flügel verleiht,
Wenn die Schwalben umherziehn in himmlischer Weit.
Hörst du die Stimmen, wie tausend sich regen?
Hörst du das Grollen der Steine erbeben?
Hörst du die Glocken der Nacht, wie sie klagen?
Hörst du die Schwalben, entschwunden, getragen?
Wird dir die Brise die Blüten entreißen?
Wird deine Liebe der Schmerz dir zerreißen?
Wird stille Klarheit die Seele dir leiten?
Kehren die Schwalben zurück nach den Zeiten?
HEILIG GEIST
steht uns entgegen jedermann
du hilfst uns auf du ziehst uns an
die diamantnen waffen
FEINDE
auch du auch du
meine tochter
stellst dich mir
feindlich entgegen
IHR
ja lacht in eurer lebenskraft
das dasein doch ist ekelhaft
GEBET
erlöse mich vom lärmen des getümmels
ich lieb allein die melecheth des himmels
HIOB
meine rede bleibt betrübt
meine macht beibt schwach
über meinem seufzen
IHR
ihr könnt mich mal
lecken am baal
MUSE
ich kann auch nicht schreiben über
wie heißt sie denn noch mal
DICHTER
ich bin alt geworden
im hohen norden
und bin bitter geworden
im frauenorden
SALOMO
wenn der abend kommt
ist dein haar so schön
und wenn der morgen kommt
bist du immer noch schön
du bist wie eine weiße rose
die steck ich dann in die vase
KIRCHE
zu weihnachten meldet sich die kirche
mit weihnachtlichen bettelbriefen
SALOMO
des weisen liebliche zung‘
machet die lehre jung
WEDER NOCH
weder die alte noch die junge
bleibe mir fern die gottlose zunge
FRANZISKUS
dieser papst der papisten
sagt er habe den glauben
wie auch die methodisten
darf er sich das erlauben?
VORSICHT
hüte deine zunge
vor dem überschwunge
bist du bitter böse
lecke nicht die möse
ZWEI HIRTEN
WILLI:
Dirk, da wir nicht tanzen können, lass uns singen,
zeig, dass wir nicht grummeln, wenn alle springen.
DIRK
Ach Willi, ich grummel nicht, wenn alle fröhlich scheinen,
doch bin ich fast blind vom vielen Weinen,
wer hat je Widder hüpfen sehen, die gerne hüpfen,
wenn ihre Schäfchen taten ihnen entschlüpfen?
Wenn so die Widder stoßen sich Beulen,
Wie erst Männer, die haben nur noch Lust zu heulen.
NACHTS
ich armes altes schaf
ich fürcht mich vor dem schlaf
geschwommen mit dem golf
kommt nachts zu mir der wolf
LITURGIE
johannes der täufer
nervt den säufer
FEST
evi blättert in ihrem neuen buch
quentin starrt sich löcher in die luft
tom spielt computerspiele am handy
ich langweile mich wie ein spleeniger dandy
ESPRIT
Esprit, Seigneur et Donateur de toute vie
Esprit de foi, d'espérance et d'amour
Esprit de vérité et d'amour
Esprit de sagesse et de compréhension
Esprit de conseil et de force
Esprit de science et de piété
Esprit de crainte du Seigneur
Esprit de joie et de paix
Esprit d'humilité et de douceur
Esprit de patience et de longanimité
Esprit de bonté et de miséricorde
Esprit de chasteté et de virginité
Esprit de loyauté et de vérité
Esprit de sainteté et de justice
Esprit de perfection
Esprit des enfants choisis de Dieu
Venez à moi et éclairez-moi!
LUKAS
er hat die madonna gemalt
die mutter von nazarenus
die in göttlicher schönheit strahlt
wie eine himmlische venus
er hat von maria gesungen
romantisch die weihnacht geschildert
so hat er mit feurigen zungen
unsere phantasie bebildert
ELISABETH
wer bin ich? Und wie es mir frommt
dass maria zu mir kommt
die mutter meines herrn
die göttin vom morgenstern!
TO QUENTIN
Dear Son! My bliss is like a whiskey-bottle
That you are ripe to read old Aristotle!
So in your youth you learn, you read, you strife
That WISDOM blesses you at th‘end of life!
JANNA
eine lachende sonne
und drei brennende herzen
SONG
God bless money
God bless daddy
KURZFASSUNG
dass ich roxana die liebe und schöne
zur königin von mallorca kröne
KLERIKER
man darf als knecht der sapientia
den herren klerikern nicht widersprechen
denn was sie so alles radebrechen
ist alles gesprochen ex cathedra
KLERIKER
in jedem geistlichen redegefecht
die kleriker haben immer recht
MERRY CHRISTMAS
Mary mother mylde
Jhesus is her childe
ENTWEDER ODER
das sind narren
mit lockerem sparren
du kannst lachen
oder grimassen machen
GOETHE
was mich mit der welt entzweit
nicht will sie gemüt will höflichkeit
gemüt wird in die höhe schweifen
höflichkeit lässt sich mit händen greifen
ARIADNE
was für eine frau
blond und himmelblau
liebevoll und klug
traum ist mir genug
GOETHE
denke dass du mit mir sangst
denke dass du mit mir rangst
denke dass du mich bezwangst
FESTMAHL
besser allein mit gott
und kartoffelsalat
als mit sieben narren
beim raclette zu sitzen
EVI
du schreibst nur wenn du wütend bist
deine muse ist die nemesis
WELT
des daseins kraft
ist ekelhaft
PARANOIA
ich träume jede nacht
von ekelhaften ratten
schon das ganze jahr
dagegen gibt es keine pillen
da hilft keine traumdeuterei
auch die krankensalbung nicht
ORAKEL
MENETEKEL
WELTEKEL
HEILIG ABEND
josef du sohn davids
fürchte dich nicht
maria deine braut
in dein haus aufzunehmen
FESTMAHL
(FÜR HEIKE)
alle meine entchen
tauchen ein den kopf
tauchen ein den kopf
breiten ihre flügel
fliegen in den topf
PFAFFE
nice Lady
okay, but!
GEBRATENER SCHWAN
FÜR HEIKE
Menge: 4 Portionen
125 Gramm Sojawürfel (alternativ andere vegane Fleischersatzprodukte wie Seitan oder Tempeh)
2 Esslöffel Rapsöl oder Pflanzenöl
2 Esslöffel Mehl
etwas Salz
etwas Pfeffer, frisch aus der Mühle
1 Zwiebel
2 Äpfel (Boskop oder Granny Smith)
250 Milliliter Apfelsaft
250 Milliliter Gemüsebrühe (vegane) oder Wasser
1 Esslöffel Sojasauce
1 Esslöffel Maismehl (optional, zum Andicken der Sauce)
Lass die Sojawürfel zuerst baden,
in heißem Wasser, um sie zu laden,
zehn bis zwölf Minuten soll'n sie verweilen,
damit sie später gut zu schmecken teilen.
Schäle die Zwiebel, schneide in Ringe,
mit dem Messer, das scharf durchdringe,
und spüle die Äpfel, frisch und fein,
trockne sie ab und schneide sie klein.
Nun gieß die Würfel durch ein Sieb,
drück sie gut aus, damit nichts übrig blieb,
würze mit Salz, Pfeffer, ganz nach Wahl,
wende sie in Mehl, das wird dein Mahl.
Erhitze Öl, zwei Löffel voll,
in einer Pfanne, bis sie brennt, ganz toll,
brate die Würfel, goldbraun und denn
dreh sie um, damit sie nicht verbrenn.
Nach drei, vier Minuten nimm sie heraus,
in eine Form, stell sie kurz beiseite im Haus,
brate nun die Zwiebeln, bis sie braun und fein,
schmecke nach, und wenn's dir gefällt, dann tu' noch Apfel rein.
Füge Apfelsaft, Brühe und Soja hinzu,
lass alles kochen, ein kleines Pü,
reduziere die Hitze, lass es dick werden,
fünf bis zehn Minuten, das wirst du‘s begehren.
Für eine dickere Sauce, rühre Maismehl viel,
mit Wasser glatt, dann kommst du ins Ziel,
gib es zur Sauce, rühre kräftig, ganz klar,
lässt es noch köcheln, dann wird’s wunderbar.
Gib nun die Würfel zurück in die Pfanne,
erwärme sie gut, das ist keine Schande,
verteile alles auf Tellern, wie’s soll,
nappiere die Sauce, so wird es toll.
Für Beilagen wähl, was dir gefällt,
Kartoffelpüree oder Gemüse, das zählt,
genieß das Gericht, du wirst es mögen,
mein Tipp, die dir noch mehr Freude zu bewegen!
Ein Schwan war einst ein Hochgenuss,
beim königlichen Fest, ein besonderer Kuss.
Sein Fleisch wurde in Festen serviert,
von Adligen geliebt und geschmiert.
Doch ein Gesetz im Jahr vierundachtzig keusch,
verbot den gewöhnlichen Menschen das Fleisch.
Nun sind Schwäne geschützt, wie selten zuvor,
ein königlicher Vogel, nicht mehr auf der Flur.
Doch noch gibt’s Orte, wo sie gedeihen,
für den Genuss, aber zum Schweigen.
Ein Relikt aus vergangenen Zeiten,
das in der Geschichte weiterhin zu bereiten.
DIE MAGDEBURGER BLUTHOCHZEIT
Es wird nunmehr jedermann kund und klar,
Wie Magdeburg, einst herrlich und wahr,
Im Jahr sechzehnhundertdreißig voll Krieg,
Nach langer Belagerung und viel Betrieg,
Wieder unter die Herrschaft des Fürsten trat,
Christian Wilhelm, des Markgrafen Tat.
Doch bald kam Tilly mit einem Heer,
Beschwerte die Stadt mit Kriegsbeschwer,
Und Magdeburg, vom Feind umzingelt,
Wurde hart bedrängt, bis das Herz sich verdunkelt.
Der Administrator, fest in seinem Plan,
Versuchte, die Städte zu retten, wie er nur kann.
Doch schwach war sein Heer, nicht groß genug,
Er hielt sich in Magdeburg, dem Kriegeszug,
Da kam der Feind mit Macht und List,
Nahm Schanzen und Tore, wie der Wind in der Frist.
Doch die Magdeburger hielten standhaft aus,
Verteidigten tapfer ihr Heim und Haus.
Der General Tilly, ein Mann voller Zorn,
Suchte den Frieden, doch er blieb unverlorn,
Die Stadt weigerte sich, sich zu beugen,
Beschlossen, bis zum letzten Mann zu streiken.
Am 17. April, dem Sonntag nach Osternacht,
Begann ein Sturm, der Tod und Verderben gebracht.
Tilly versuchte, die Stadt zu erlangen,
Mit Schiffen und Soldaten, die die Schanzen erschwangen,
Doch die Magdeburger, mutig und stark,
Wehrten sich tapfer, trotz der Gefahr so arg.
Sie kämpften mit Kanonen, mit Wällen und Mauer,
Tillys Soldaten litten große Trauer.
Die Belagerung ging weiter mit Wut und Grimm,
Doch die Magdeburger hielten sich an ihren Gewinn.
Tilly, geduldig, ließ nicht nach,
Und eroberte Stück für Stück den Mach.
Die Stadt wurde in Stücke zerbrochen und schwer,
Doch das Herz der Magdeburger, das fiel nie mehr.
Mit Kanonen und Sturm zog er weiter,
Die Zollschanze fiel nach heftigem Geleite,
Doch die Magdeburger, stark und weise,
Hielten dem Sturm stand, besiegten die Reise.
Das Ende des Krieges, so nah und doch fern,
Die Stadt Magdeburg, sie stand, als wäre sie Stern.
In diesen Tagen, die Tillischen stark,
Über der Elbe, zum großen Mark,
Auf den hohen Pforten der Türme vorn,
Und am Tor, da sie recht haben geschworn,
Taten sie Schüsse, unaufhaltsam und wild,
Die große Zerstörung der Stadt entfällt.
Von Neustadt bis hoch auf die Pforten dann,
Hundert Schüsse durchbrachen der Stadt ihren Bann.
Bis der Turm, der über der Elbe erstand,
Gefallen war von des Feuers Hand.
Drei Tage, drei Nächte in Wut und in Zorn,
Mit großen Geschossen, von Feuer umflort,
Durch Häuser geflogen, mit Flammen und Pein,
Und doch, der Stadt Schaden kam nicht herein.
Gottes Willen in strenger Gefahr vertraut,
Denn als der Tag sich dem Morgen getraut,
Sah man Bürger, sich leise entfernen,
Die Wacht zu halten, die nicht zu entbehren.
Doch die Kais, bei dem neuen Werk,
Griffen dann zu, der Sturm war gestärkt,
Und mit hundert Leitern, so schnell gleich den Winden,
Drangen sie ein, den Widerstand zu verwinden.
Die Tore fielen, der Wall gebrochen,
Die Stadt im Chaos, die Bürger besprochen.
Falkenberg, des Schweden Marschall,
Versuchte zu lenken, doch fiel bei dem Fall.
Der Widerstand brach, die Soldaten und Bürger,
Erschrocken von Tod, und der Schrecken war Würger,
Mit Gewehren und Klingen, dem Kampf entglitten,
Während die Reiter und Kroaten schritten,
Hassvoll und gnadenlos in die Stadt drangen,
Alles niederschlugen, die Straßen voll Kranken.
Weib und Kinder, alt und arm,
Alle verschont, die Stadt fand Erbarm.
Doch das Schicksal war schlimmer als die Waffen,
Denn ein Feuer in rasender Schnelle wie Affen,
Verzehrte das Rathaus, das Zeichen der Macht,
Und viele Monumente in Asche erwacht.
Der Wind trug das Feuer weiter und weit,
Bis alles verbrannt, und nichts mehr bleibt.
Die Kirchen, die Klöster, der Häuser Pracht,
Alle vergingen in dieser unbarmherzigen Nacht.
Die Flammen, sie fraßen das Leben und Licht,
Die Menschen, sie flohen, doch entkamen nicht.
Die Kirchen, die Keller, das Dunkel der Stadt,
Verbrannten in Schmerzen, der Tod trat im Takt.
Die Plage der Zeit, in der Furcht und der Pein,
Ließ keinen entkommen, ließ niemand allein.
Das Schwert und das Feuer die Hände reichten,
Und so fiel die Stadt, in den Flammen-Streichen.
Die Stadt, die voller Toter lag,
Mit Leichen und Glut, der Flammen Plag,
Die Straßen voll von einem Haufen,
Die Toten in den Flammen saufen.
Im Feuer brachten sie das Leben,
Das Fleisch im Glutschweiß erbeben.
Was Soldaten erbeuteten hier,
War wenig, so wie es erschienen mir.
Das Feuer fraß mit hoher Eile,
Verbrannte schnell auf seine Weile,
Und schnitt den Soldaten die Ziele ab,
Die Beute – fern von allem Trab.
Die Glut ergriff sie, schickte sie nieder,
Die Hitze stieg, sie fielen wieder.
Es war so heiß, kein Stand war mehr,
Auf Straßen blieb niemand, fern und leer.
Die, die noch lebend in Gluten glitten,
Sind ins Lager bald geschritten,
Mussten sich teuer erlösen dort,
Von guter Hand ein Rettungswort.
Mit schwerem Schmerz die Seelen weinen,
Denn ihre Familien müssen leiden.
Am nächsten Tag, in blutiger Wut,
Liefen die Krieger in der Stadt voll Glut.
Und wo das Feuer nicht verzehrte,
Die Hand der Soldaten Tod erklärte.
Von kleinen Kindern war viel da,
Verlassen, nicht ohne Gefahr.
Der General, ein hartes Herz,
Ließ sie versorgen, lindert den Schmerz.
Er rief: Wer Eltern kennt noch hier,
Der soll sich melden, komm zu mir.
Doch nur ein Teil, die Frauen, kamen,
Die andern blieben, in Trauer verdammten.
Ein leises Weheklagen erscholl,
Die Kinder ohne Eltern, der Trauer voll.
Ein erbärmlicher Geruch sich breitete,
Der Tod durch die Stadt so tief reitete.
In den Häusern, Kellern das Elend suchte,
Bis das Landvolk es für sich verbuchte.
Im Fluss, der Elbe, landeten viele,
Die Toten fanden ihre Stille.
Dass keine Zahl es je verriet,
Wie viele fanden dort ihr Grab und Lied.
Von zwanzigtausend sollen es sein,
Die in den Flammen umkamen, ohne Gebein.
Die Belagerung ließ nicht nach,
Der Tod zerschlug der Stadt den Bach.
Doch nach der Plünderung, des Tilly Tat,
Ließ Blankhart die Leichen raus aus dem Staat,
In den Fluss, sie fielen schwer,
Die Seelen fanden dort ihr Meer.
Der Administrator, gefangen, schwach,
Starb fern von Grüningen in des Himmels Fach.
So endet tragisch, doch wahr und klar,
Die Stadt Magdeburg, wie einst es war.
Vom Feuer, Schwert und Leid durchzogen,
Die Schicksale sich in Asche wogen.
Gott erbarme sich der Trauer hier,
Bewahre uns vor solchem Elend, wie vor Bier.
Die Lebenden, in Sorge und in Not,
Ihnen werde Trost in Gottes Gebot.
LIEBE
alter künstler
junge mädchen
lieber tote
selig käthchen
WEIHNACHTEŃ
DA HABEN SIE AUS FRAU SOPHIA
DEN MÄNNLICHEN LOGOS GEMACHT
WEIHNACHT DER WELT
fressen fressen fressen
aber keine messen
WEIHNACHTEN
ohne familie
ohne festessen
ohne geschenke
ohne klassik
ohne fernsehen
nur mit marie
und dem baby
CHRISTMAS
Only Our Lady
And her baby
GESCHENKE
abgetragene schuhe
bücher die man nicht mehr braucht
bestellte pralinen
alkohol zur lebervergiftung
WEIHNACHTEN 2025
da gibt es keine geschenke
für den großen lieblosen haufen
da gibt es keine weihnachtsfeier
mit lauten lärmenden narren
da bleib ich mit gott allein
und schenke mir selber bücher
GOTT
ich liebe dich
spricht der herr
herr woran erkenn ich
dass du mich liebst?
hast du keinen bruder?
doch dich hab ich erwählt
PFAFFEN
der sohn der sohn der sohn
von der mutter kein wort
AN HEIKE
meine tür steht dir offen
komm rein in der nacht
und leg dich an meine seite
AN ARIADNE
wie du dich einzig freust
über meine liebesgaben
aber ich liebe dich ja auch
du schönste goldene göttin
GLAUBE
Franziskus papst der christen
sagt er glaubt wie die methodisten
aber ich und die tradionalisten
glauben nicht wie die pietisten
DICHTER
ich will nur noch meine feder spitzen
und nicht mehr bei leuten rumsitzen
ABENDMAHL
ach der prediger bruder
hat den traubensaft vergessen
geht nicht auch apfelschorle
oder coca cola zum abendmahl
nein es muss traubensaft sein
er fährt extra zum kiosk
alle nippen andächtig
am weinglas mit traubensaft
das junge mädchen flüstert
jesu blut für dich gebrochen
ich bete ewiger vater
lass den kelch an mir vorübergehn
was übrig geblieben im glas
trink ich in vollen zügen aus
alle schauen fromm pikiert
darf der heiden-katholik das?
EHRE DEN ARZT
für Ariadne
Ehre den Arzt, wenn du ihn brauchst,
mit Ehren, wie es der Herr dir erlaubt;
denn Gott selbst gab ihm das Wissen,
und vom König bekommt er, was er nicht soll missen.
Das Wissen des Arztes, so hoch und klar,
lässt ihn erheben das Haupt, wunderbar,
und vor den Großen er oft bewundert wird,
sein Werk, sein Wissen, wie ein Stern verziert.
Der Herr lässt Heilmittel aus der Erde sprießen,
der verständige Mensch wird sie nie vermissen.
Wurde nicht das Wasser durch Holz erquickt,
damit seine Kraft in uns wird erblickt?
Es ist der Herr, der den Menschen belehrt,
durch wundersame Heilmittel, die er nicht verwehrt.
Durch sie heilt der Arzt und lindert den Schmerz,
der Apotheker mischt, was er hat im Herz.
Gottes Werk endet nicht, das Wohl auf Erden soll
durch seine Gaben sich verbreiten voll.
Mein Sohn, in Krankheit sei nicht träge,
bete zum Herrn, er heilt dich in jeder Lage.
Lass ab vom Übel, handle recht,
reinige dein Herz und mache es echt.
Bring Weihrauch dar, ein Weizenopfer fein,
eine fette Gabe, als ob du nicht mehr wärst dabei.
Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt gern,
denn er ist von Gott, er bleibt nicht fern,
denn auch ihn brauchst du in deiner Not,
er bringt dir Heilung, das höchste Gebot.
Durch seine Mühe mag Erfolg sich zeigen,
wenn er vor Gott für Heilung möge sich neigen.
Wer gegen den Schöpfer in Sünde fällt,
möge sein des Arztes Händen zugesellt.
DER JESIDE
hallo ich brauche kein taxi
mein treuer taxifahrer
ich wollte dir nur wünschen
eine fröhliche weihnacht
ah ja torsten danke
ich wünsche dir auch
tausendmal fröhliche weihnacht
und alles alles gute
ALPTRAUM
feministen
islamisten
ratten sexuelle
und musik der hölle
KASTRATIONSANGST
Die Gestalt Liliths, beschrieben
als eine heiße, feurige Frau,
die zuerst mit dem Mann zusammenlebte,
erscheint als archetypische Darstellung
der ersten Mutter der Menschheit
und als Urbild sexueller Verlockung.
Es hieß, männliche Kinder
seien acht Tage nach ihrer Geburt
der Gefahr ihres Zorns ausgesetzt.
Um Lilith zu täuschen
und sie glauben zu lassen,
dass ein neugeborenes Kind
ein Mädchen sei,
ließ man oft die Haare
des Jungen wachsen
oder kleidete ihn in Mädchenkleidung.
Diese Maßnahmen galten
als die wirksamsten Mittel,
um sich vor ihrem Schaden zu schützen –
bis zur rituellen Beschneidung
am achten Lebenstag,
die Teil eines Bundes mit Gott war.
KASTRATIONSANGST
Da Ödipus begehrte
Mit Jokaste zu schlafen
Hatte er Todesangst
Dass sein Vater Laios
Jokastes Göttergatte
Den Phallus ihm raube
DIE RATTE
eine fette ratte
ist in asien
bild für glück
wohlstand und geld
die götterratten
die gott ganesha tragen
gelten als symbol
der großen intelligenz
RATTEN
männliche ratten
masturbieren
DER TEUFEL
das ist eine anfechtung
des teufels
dass meine krankheit
sinnlos sei
und ein sicheres zeichen
der gottverlassenheit
AN OKKA
De Herr is en Buur,
He weit sin Kie in de Gruur,
Op fruchtbore Weiden, mit Saft un mit Schuur.
Früher, de Friesen, se harrn dat Hören,
Dat Moder Eer Göttin wör vun dat Föhren,
Vun Fruchtbarkeit, von Korn un van Fröden.
Hüt glooben wi an’n Schöpper so goot,
De all dat Schöne in’t Leven un’n Groten doot.
Okka, de Jung, flöcht Kränze mit Blömen,
Grün un so fien, dat künnt se so lömen.
Nu flöcht ik ehr en Kranz mit min Hand,
Als ehr’n Dank, in dat stille Land.
Disse junge Buurin, mit Liev un Geduld,
Pflegt ehr Vieh mit’n treuen Geföhl.
Ik kaue de Woort, de Gott uns geeft,
Un finde dorin, wat’n Leven upheeft.
Solche kloke Ogen, so lütt un so fien,
Mit Blikken so sacht, wihtig un fien.
Man wull ehr as Söster up disse Welt.
EIN BUCH
auf der ersten seite schon
verstopfung verstopfung
die zweite lese ich nicht
SOPHIA
komm ich nach hause
vom weltlichen fest
ruh ich in armen
der weisheit „I‘m blessed“
AN GISELA
wer schon einmal mit einem fuß
im stillen totenreich gestanden
der setzt sich nie mehr ungeteilt
an die vollen tischen der lebenden
SCHILLER
lang und breit besungen die reisen ins südliche frankreich
um zu sehen was dort unter dem höschen sich birgt
GISELA
Die liebe Frau, die liebt mein lieber Bruder,
Die geht mir heute nicht aus meinem Sinn,
Die edle Frau hat nichts von einem Luder,
Zur Weihnacht war sie Grünkohl-Königin.
FRAUEN
Malek:
Happy wife
Happy life!
Torsten:
Evil whore
Bliss is o‘er
ODE AN MARIA
I
Sei gegrüßt, Maria, Mutter!
Du bist voller liebevoller Gnade,
Deine Gnade, oh Göttin, ist immer bei uns.
Gepriesen bist du, Maria unter den Frauen.
Gepriesen ist die Frucht deines Leibes.
Gepriesen bist du, Königin der Gnade.
Du heilige Maria, du Mutter der Universen,
Bitte für mich, deinen dankbaren Sohn,
Jetzt und in der Stunde des Todes.
Jetzt und in der Stunde meines Todes.
II
Maria, Göttin der guten Vorzeichen,
Mutter der sieben Freuden;
Ohne böse Flecken
Auf dir, Unvergleichliche:
Freude der Gesundheit,
Freude der Freunde,
Freude der Liebenden,
Freude des Friedens,
Freude der schönen Töchter,
Freude des Friedens,
Freude der Göttin!
Freigebigkeit und Segen bist du zu allen Zeiten.
III
O Göttin Maria,
In meinen Taten,
In meinen Worten,
In meinen Wünschen,
In meinem Verstand
Und in der Erfüllung meiner Wünsche,
In meinem Schlaf,
In meinen Träumen,
In meiner Ruhe,
In meinen Gedanken,
In meinem Herzen und meiner Seele
Möge die gesegnete Maria immer wohnen.
Oh! in meinem Herzen und meiner Seele immer!
IV
Göttin, erhöre mein Gebet,
Neige Dein Ohr zu mir,
Lass meine Bitten und Gebete
Zu Dir aufsteigen.
Komm, Du Königin der Herrlichkeit,
Um mich unten zu beschützen,
Du Königin des Lebens und der Gnade,
Um mich mit Macht zu beschützen,
Oh du lieblichste Maria
Von reinster, schönster Schönheit!
V
Oh große Göttin Maria,
Ich bade meine Handflächen
In Weinschauern,
Im glänzenden Feuer,
Im Quantenschaum,
Im Saft der Beeren,
In der Milch des Honigs,
Und ich lege die neun reinen, auserlesenen Gnaden
In Dein schönes, liebevolles Gesicht,
Die Anmut der Form,
Die Anmut der Stimme,
Die Anmut des Glücks,
Die Anmut der Güte,
Die Anmut der Weisheit,
Die Anmut der Nächstenliebe,
Die Anmut der freigiebigen Liebe,
Die Anmut der Güte,
Die Anmut der schönen Rede.
Ein Schatten bist du in der Hitze,
Ein Schutz bist du in der Kälte,
Ein Auge bist du für die Blinden,
Ein Stab bist du für die Pilger,
Eine Insel bist du auf See,
Eine Festung bist du an Land,
Ein Brunnen bist du in der Wüste,
Gesundheit bist du für die Kranken.
Dein ist die Kunst der Feen,
Dein ist die Tugend der ruhigen Brigit,
Dein ist der Glaube der sanften Maria,
Dein ist die Ekstase der Heiligen Göttin.
Du bist die Freude aller freudigen Dinge,
Du bist das Licht des Sonnenstrahls,
Du bist die Tür des Herrn der Gastfreundschaft,
Du bist der überragende Stern der Führung,
Du bist der Schritt des Hirsches auf dem Hügel,
Du bist der Schritt des Rosses auf der Ebene,
Du bist die Anmut des schwimmenden Schwans,
Du bist die Lieblichkeit aller lieblichen Wünsche.
Das liebliche Abbild der Göttin
Ist in deinem reinen Gesicht,
Das lieblichste Abbild,
Das es auf Erden je gab.
Die beste Stunde des Tages sei dein,
Der beste Tag der Woche sei dein,
Die beste Woche des Jahres sei dein,
Das beste Jahr im Reich der Göttin sei dein.
VI
Göttin, schütze dieses Haus
Und jeden, der heute Nacht darin wohnt.
Schütze mich und meine geliebte Gruppe,
Schütze alle, die ich liebe und die von mir geliebt werden,
Beschütze uns vor Gewalt und Schaden;
Beschütze uns diese Nacht vor Feinden,
Beschütze uns vor Verfolgung und Hass,
Um Marias, der Mutter, willen,
An diesem Ort und an jedem Ort,
An dem sie heute Nacht wohnen,
In dieser Nacht und in jeder Nacht,
In dieser Nacht und in jeder Nacht.
VII
Gegrüßet seist du, Maria! Gegrüßet seist du, Maria!
Königin der Gnade, Mutter der Barmherzigkeit.
Gegrüßet seist du, Maria, in unvergleichlicher Weise,
Quelle unserer Gesundheit, Ursprung unserer Freude.
Zu Dir erheben wir,
Geliebte Kinder Marias, Tag und Nacht
Unsere Stimmen im Flehen,
In Freude, Gesang und Lobpreis.
Schenke uns, du Wurzel der Freude,
Da du der Kelch der großzügigen Gnaden bist,
Einen Platz im Hain des Friedens,
Ruhe vor den Gefahren der Wellen.
VIII
Am Festtag der wohlriechenden Maria,
Mutter des Hirten der Herden,
Schnitt ich mir eine Handvoll des jungen Korns ab,
Trocknete es sanft in der Sonne und rieb es
Mit meinen Handflächen scharf von der Schale.
Ich mahlte es am Freitag in einer Mühle,
Backte es auf einem Fächer aus Schaffell,
Röstete es über einem Ebereschenfeuer
Und teilte es unter meinen Leuten auf.
Ich ging Sonnenwege um mein Heim,
Im Namen der Mutter Maria,
Die versprach, mich zu beschützen,
Die mich beschützte
Und die mich beschützen wird,
In Frieden, in Herden,
In Gerechtigkeit des Herzens,
In Arbeit, in Liebe,
In Weisheit, in Barmherzigkeit,
Um Deiner Passion willen.
Du Mutter der Gnade,
Die Du mich bis zu meinem Todestag
Nie verlassen wirst!
Oh, bis zu meinem Todestag
Wirst Du mich nie verlassen!
IX
Ich trampel auf dem bösen Blick herum,
Wie die Ente auf dem See herumtrampelt,
Wie der Schwan auf dem Wasser herumtrampelt,
Wie das Pferd auf der Ebene herumtrampelt,
Wie die Kuh auf dem Heidekraut herumtrampelt,
Wie das Heer der Elemente herumtrampelt,
Wie das Heer der Elemente herumtrampelt.
Ich habe Macht des Windes über ihn,
Ich habe Macht des Zorns über ihn,
Ich habe Macht des Feuers über ihn,
Ich habe Macht des Donners über ihn,
Ich habe Macht des Blitzes über ihn,
Ich habe Macht der Stürme über ihn,
Ich habe Macht des Mondes über ihn,
Ich habe Macht der Sonne über ihn,
Ich habe Macht der Sterne über ihn,
Ich habe Macht des Firmaments über ihn,
Ich habe Macht der Himmel
Und der Welten über ihn,
Ich habe Macht der Himmel
Und der Welten über ihn.
Ein Teil davon auf den grauen Steinen,
Ein Teil davon auf den steilen Hügeln,
Ein Teil davon auf den steilen Wasserfällen,
Ein Teil davon auf den schönen Wiesen
Und ein Teil auf dem großen Salzmeer.
Sie selbst ist das beste Instrument, es zu tragen,
Das große Salzmeer,
Das beste Instrument, es zu tragen.
Im Namen der Dreiheit des Lebens,
Im Namen der Heiligen Dreiheit,
Im Namen aller Geheimnisse
Und aller Mächte gemeinsam.
Drei werde ich senden, um sie zu vereiteln,
Tochter Gottes,
Mutter Gottes,
Braut des Heiligen Geistes.
Ich appelliere an Birgitta,
Jungfrau und Geliebte,
Ich appelliere an Maria,
Hilfsbereite Mutter von allen,
Göttin der Küste und des Meeres,
Und ich appelliere an die Eine Göttin,
Sie mit den vielen Namen und Formen,
An alle Götter und Wesen des Lichts.
Wenn dir jemand Schaden zugefügt hat,
Mit bösen Blicken,
Mit bösen Wünschen,
Mit böser Eifersucht,
Mögest du jedes Übel, jede Bosheit, jede Tücke,
Jede Belästigung abschütteln
Und möge es dir ewig gut gehen,
Solange dieser Faden dich umgibt,
Zu Ehren der Mutter Maria
Und des Geistes des ewigen Balsams.
X
O Maria, Mutter,
Göttin der allumfassenden Ozeane,
Nie gab es Einen, der
Deiner großzügigen Fürsorge unterstellt war,
Der deine Gnade erbat,
Der deinen Schutz erbat,
Der mit aufrichtigem Herzen
Um deine Hilfe bat,
Der deinen Trost nicht fand,
Der deinen Frieden nicht fand,
Der nicht die Hilfe fand, nach der er suchte.
Das gibt mir die große Hoffnung,
Dass meine guten Wünsche
Zuflucht bei dir finden.
Mein Herz ist zufrieden,
An deinem Bett zu knien,
Mein Herz ist zufrieden,
Deine Gunst und dein Ohr zu haben;
In deine Gegenwart zu kommen,
Schöne des Lächelns,
In deine Gegenwart zu kommen,
Schönste der Frauen;
In deine Gegenwart zu kommen,
Königin aller Arten,
In deine Gegenwart zu kommen,
Königin-Jungfrau der Welten;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Blumengirlande aus Zweigen,
In deine Gegenwart zu kommen,
Strahlende Girlande des Himmels;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Fluss des Samens,
In deine Gegenwart zu kommen,
O Gefäß des Friedens;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Quelle der Heilung,
In deine Gegenwart zu kommen,
O Urquell der Gnade;
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Wohnstätte der Sanftmut,
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Heimat des Friedens;
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Juwel der Wolken,
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Juwel der Sterne;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Mutter des schwarzen Kummers,
In deine Gegenwart zu kommen,
O Mutter Göttin der Herrlichkeit;
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Jungfrau der Niedrigen,
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Mutter der Universen;
Mit Klage und Kummer,
Mit Gebet und Flehen,
Mit Kummer und Weinen,
Mit Anrufung und Flehen;
Damit mir Scham und Schande erspart bleibt,
Damit mir Schmeichelei und Hohn erspart bleibt;
Damit mir Elend und Trauer erspart bleibt,
Damit mir ewige Qual erspart bleibt;
Damit du meiner Seele auf dem Weg der Königin hilfst,
Damit du meiner Seele auf dem Weg des Friedens hilfst;
Damit du meiner Seele auf dem Weg der Gnade hilfst,
Damit du meiner Seele am Ort der Gerechtigkeit hilfst.
Da du der Stern des Ozeans bist,
Lotse mich auf See;
Da du der Stern der Erde bist,
Führe mich an Land.
Da du der Stern der Nacht bist,
Erleuchte mich in der Dunkelheit;
Da du die Sonne des Tages bist,
Umgib mich an Land.
Da du der Stern der Götter bist,
Wache über mich auf Erden;
Da du der Stern des Paradieses bist,
Begleite mich in den Himmel.
Mögest du mich bei Nacht beschützen,
Mögest du mich bei Tag beschützen,
Mögest du mich bei Tag und Nacht beschützen,
O strahlende und gnädige Königin des Himmels.
Gewähre mir mein Liebesgebet,
Gewähre mir mein Flehen um Schutz,
Gewähre mir mein schmerzvolles Flehen.
Halte mich nicht für nichts, o meine Göttin,
Halte mich nicht für nichts, o meine Schwester,
Halte mich nicht für nichts, o gütige Seele,
Und überlasse mich nicht dem ewigen Verlust.
XII
Du bist die Königin der Süße,
Du bist die Königin des Liebesgebens,
Du bist die Königin der Friedfertigkeit
Und der Völker.
Du bist die Quelle des Mitgefühls,
Du bist die Wurzel des Trostes,
Du bist der lebendige Strom der Jungfrauen
Und derer, die gebärfähig sind.
Du bist die Königin des Meeres,
Du bist die Königin des Königreichs,
Du bist die Königin der Engel
Im Glanz der Herrlichkeit.
Du bist der Tempel der Göttin des Lebens,
Du bist die Stiftshütte der Göttin des Lebens,
Du bist das Herrenhaus der Göttin des Lebens
Und der Verlorenen.
Du bist der Fluss der Gnade,
Du bist die Quelle der Erlösung,
Du bist der Garten und das Paradies
Der Jungfrauen.
Du bist der Morgenstern,
Du bist der Stern der Wachsamkeit,
Du bist der Stern des großen Ozeans.
Du bist der Stern der Erde,
Du bist der Stern der Morgenröte,
Du bist der Stern der Göttin des Ruhms.
Du bist das Korn des Landes,
Du bist die Schatzkammer des Meeres,
Die ersehnte Besucherin der Heime der Welt.
Du bist das Gefäß der Fülle,
Du bist der Kelch der Weisheit,
Du bist die Quelle der Gesundheit
Der Frauen.
Du bist der Garten der Tugenden,
Du bist das Haus der Freude,
Du bist die Mutter der Traurigkeit
Und der Gnade.
Du bist der Garten der Äpfel,
Du bist das Schlaflied der großen Leute,
Du bist die Erfüllung des Wunsches der Welt
Nach Lieblichkeit.
Du bist die Sonne des Himmels,
Du bist der Mond der Lüfte,
Du bist der Stern und der Pfad
Der Wanderer.
Da du der weite Ozean bist,
Führe mich auf See;
Da du das trockene Ufer bist,
Rette mich an Land.
Da du der Edelstein der Edelsteine bist,
Beschütze mich vor Feuer und Wasser,
Beschütze mich vor den bösen Dämonen
Und vor den Pfeilen der Feen.
Es gibt niemanden, der mein Lied anstimmt
Oder es in die Tat umsetzt,
Aber Maria wird sich vor meinem Tod
Und meinem Ende dreimal zeigen.
XIII
Blumengirlande des Ozeans,
Blumengirlande des Landes,
Blumengirlande des Himmels,
Maria, Mutter der Universen.
Blumengirlande der Erde,
Blumengirlande des Himmels,
Blumengirlande der Götter,
Maria, Mutter der Universen.
Blumengirlande des Herrenhauses,
Blumengirlande der Sterne,
Blumengirlande des Paradieses,
Maria, Mutter der Universen.
LIEBE
erst muss du dich selber lieben
das ist das evangelium der gottlosen
NACH WEIHNACHTEN
die weihnacht hat getagt
ich bin gedemütigt
und verzagt
ungeliebt wehmütig
ICH
am tage seelenschmerzen
alpträume in der nacht
KLOPSTOCK
der den gott für uns verließ
der ist in mir mein herr
WEIHNACHT
das ding taugt nichts mehr
doch irgendwie zu schade
es in den müll zu werfen
ich will es torsten schenken
ZAYNAB
eine hat sich gefreut
über mein geschenk
zaynab acht jahre jung
eine tüte weingummi
und ein comic war
ihr eine große freude
TIBULL
reiche den becher mir dar
dass ich vergessen mir trinke
ach von schmerzen zerwühlt
sinke in seligen schlaf
HOMER
alle götter schliefen in der nacht
nur nicht zeus der hatte herzeleid
TO JOAN BAEZ
In your youth
You were a goddess
O marian beauty
Angelic voice
With your singing
Drive out demons
SABINE
was du mir geschenkt
die bibel und hildegard
und die jesuspuppe
mag ich nicht leiden
aber den asterix-comic
in plattdeutschem dialekt
HOHELIED
schreibt die protestantische hausfrau
über salomos lied der lieder
wie sehr doch gott die ehe liebt
FAMILIE P.
die mutter nahm mich auf in ihrer wohnung
und gütig sehr war der matrone schonung
dass ich die tochter antje kränz und kröne
mit langem blonden haar die junge schöne
der immo war mein freund der große sohn
wir spielten einst oktober-revolution
was meines bruders freund der hardi treibt?
hör dass er kriminalromane schreibt
MEER DER LIEBE
ich bete an die macht der liebe
die sich in jesus offenbart
ich geb mich hin dem freien triebe
mit dem ich wurm geliebet ward
ich will anstatt an mich zu denken
im meer der liebe mich versenken
NEUJAHRSSEGEN FÜR OKKA
dass fruchtbar werde
die mutter erde
reich trage die saat
fließe geld vom staat
die ernte sei reich
dem füllhorn gleich
es schäume die milch
es trinke der knilch
der apfelbaum trage
wie märchenssage
das huhn lege eier
zur osterfeier
sei süß wie ein schnulli
der kuss von ulli
sei okka gesegnet
dass sie gott begegnet
NEUJAHRSSEGEN DEM DOKTOR
Auf zur Himmelsstadt!
Dort gesungen auf Platt!
Nicht so schlechtes wie
Schwanke schrieb mit KI.
NEUJAHRSSEGEN DEM PASTOR
Gott segne mir den Lutheraner Pfaffen
Den Kriminalschriftsteller Sankt Andreas
Er schütze ihn vor törichten Ostfriesen
Wie vor den Menschenfressern Neuguineas
Er möge führen ihn vielleicht einst sagen
Die Kirchenglocken Roms Papam habeas
Doch wenn er lieber Frauen lieben möchte
Gott schenk ihm viele Rahels viele Leas
Mit denen reise er mit gutem Westwind
Und mit dem steifen Nordwind dem Boreas
Gen Osten in das Morgenland der Sonne
Ob er nun predigt Schafen Südkoreas
Ob er als Märtyrer in Katakomben
Bezeugt den Herrn im Dunkel Nordkoreas
Ob er auch kehrt zurück zur Friesenheimat
Wie einst nach Rom der Seemann kam Äneas
Dann ruh er am Kamin mit seiner Gattin
Die brate Ente ihm wie mir Frau Breas
JANNA
war auf einmal jung geworden
dass ich wieder liebe dichte
schickte mich zum alten orden
wieder meine junge nichte
PSALM
der herr ist mein hirte
ich leide viel mängel
denn zu mir verirrte
sich nicht mal ein engel
NEUJAHRSSEGEN AN PROFESSOR HEIKE
Wie die blonde Jungfrau Pallas sprang
Ganz gerüstet aus des Vaters Haupt,
So die kluge Heike mittenmang
Strahlt vor mir, der an Frau Weisheit glaubt.
IESUS
plenus sapientia
gratia in anima
AN ARIADNE
Ariadne, Ihr Patient Schwanke schickt Ihnen diesen Gruß,
Wenn jemand, der elend ist, jemandes Dichter sein kann.
Der Trost, den Sie in letzter Zeit meinem aufgewühlten Geist gewährt haben,
Brachte Hilfe und Hoffnung zu meinen Krankheiten. Wie Vincent van Gogh,
Der südfranzösische Maler, dank seines Arztes Geschick,
Fühlte die heilende Kraft seine Wunde lindern,
Also ich, niedergeschlagen, von einem bitteren Schlag verwundet,
Fing an, durch Ihren Rat wieder Kraft zu schöpfen
Und, obwohl verblasst, wurde durch Ihre Worte wiederbelebt,
Wie sich der Puls erholt, wenn Wodka verabreicht wird.
Aber Ihre Eloquenz war nicht so stark,
Dass mein Herz durch Ihre Worte geheilt werden könnte.
Sie könnten den Strudel meines Kummers reduzieren,
Doch nicht weniger, als Sie weggenommen, bleibt noch übrig.
Vielleicht bildet sich rechtzeitig eine Narbe:
Die rohe Wunde zittert bei Berührung mit der Hand.
Die Ärztin kann den Patienten nicht immer heilen:
Manchmal übersteigt die Krankheit ihre Fähigkeiten.
Sie sehen, wie das Blut von einer schwachen Lunge ausgestoßen wird,
Das weist den sicheren Weg zu den Wassern des Totenreichs.
Lassen Sie Hygieia selbst heilige Kräuter bringen,
Sie wird keine Wunde im Herzen heilen.
Medizin kann die lähmenden Auswirkungen von Gicht nicht beseitigen,
Oder etwas Linderung für die Schrecken der Wassersucht bringen.
Auch Kummer ist manchmal nicht durch Geschick heilbar –
Oder, falls doch, muss er im Laufe der Zeit gelöscht werden.
Wenn Ihr Rat meine Niedergeschlagenheit gestärkt hat,
Wenn ich die Verteidigung Ihres Verstandes angenommen habe,
Dann die Liebe zu meinem Vaterland, stärker als alle Vernunft,
Macht die Arbeit Ihrer Briefe zunichte.
Ob Sie es Liebe oder unmännliche Zärtlichkeit nennen wollen,
Ich gestehe, meine Geisteskraft ist durch Elend geschwächt.
So lassen Sie Ihre Weisheit dem Trauernden vergeben:
Obwohl er so wenig von dem ausführt, was Sie ihm sagen.
Doch ich leugne nicht, wenn meine Wunden heilbar wären,
Sie könnten durch Ihren Rat geheilt werden.
Ich fürchte, Sie versuchen vergeblich, mich zu retten:
Die Hilfe, die Sie bringen, wird meiner verzweifelten Krankheit nicht helfen.
Und ich sage es nicht, weil ich der klügere von uns beiden bin,
Ich kenne mich selbst besser als jede Ärztin.
Wie dem auch sei, Ihre Freundlichkeit kommt zu mir
Als großes Geschenk, und ich bin damit gut beraten.
EVI
ich feire rauenächte
ich feire wilde jagd
wie schön die göttin freya
wie schön die göttin frigg
STEPPENWOLF
ein blick voll abgrundtiefer traurigkeit und
zur zweiten natur gewordner verzweiflung
AN JANNA ZU SILVESTER
ich machte meinen mund weit
nun bin ich wie ein hund breit
ich wünsche dir gesundheit
HBGF
sie zitiert paul claudel und reinhold schneider
aber den torsten schwanke mag sie nicht lesen
AN ANDREAS
(Silvesternacht 2024/5)
Wenn es in Friesland keine Pastoren mehr gibt,
Die von Christus künden als wahre Propheten,
Wird bald das Volk der Friesen, von Gott geliebt,
Dazu sich wenden, zu heiligen Kühen zu beten.
AN SABINE
ICH SEGNE DICH SASSA
JESUS DEIN MASSA
AUGUSTINUS
das christentum gab es schon immer
ich rede von den schleiern der beiden
verschleiert im judentum voll schimmer
und doppelt verschleiert bei den heiden
NEUJAHR
im neuen jahr des herrn viel kraft
gelehrsamkeit und wissenschaft
NEUJAHRSGRUSS AN JANNA
Im Neuen Jahr Gesundheit Glück und Liebe
Und dass mir deine Freundschaft bliebe
SONG
einen schönen gruß an alle dichter
einen schönen gruß an alle jünger
einen schönen gruß an alle wichser
NEUJAHRSGRUSS AN HEIKE
Vor Mitternacht bin friedlich ich entschlafen
Da in dem Traum sich deutsche Dichter trafen
Nun bin erwacht ich vor der Morgenröte
Und grüße Heike mit der Jubelflöte
NEUJAHR
jesus wurde beschnitten
er hat am penis gelitten
AN JANNA
Gott ändert durch Leiden das Herz,
Es wird veredelt durch Schmerz.
ICH
ich verstehe gut mich
besonders aufs verzweifeln
GOTTES GEBOT AN NEUJAHR
schreibe psalmen oden und hymnen
gottes herrlichkeit zu rühmen
HIOB
dem verzweifelnden gebührt liebe
selbst wenn er nicht in gottesfurcht bliebe
doch ihr freunde seid nur seelendiebe
GREGOR VON NAZIANZ
drei hypostasen
seh ich in ekstasen
eine ousia
hagia sophia
JANNAS WEIHNACHTEN
entzündung an der blase
und schnupfen aus der nase
die stimme dann verloren
als jesulein geboren
entzündung an den nieren
so kann man die geduld verlieren
YVONNE
wenn mich gepackt der winter mit seinem grimme
dann freut yvonne mich mit der freudenstimme
JAROSLAV SEIFERT
alles schöne ist eine frühlingsblüte
und eine vor nacktheit glühende aphrodite
ENNUY
das menschenvolk mich ennuyieret
mein geist fast den verstand verlieret
UNGESELLIG
was für andere gesellige plauderei
ist für mich nichtssagendes geschwätz
SPLEEN
oma
ach du hast ja den spleen
ich
ja wie sehr hab ich ihn
FRAU WIRD GESUCHT
sie muss weise sein wie sophia
und mystisch wie die isis
sie muss gütig sein wie maria
and believe in the lord jesus
ich meine den christus nazarenus
und muss schön sein wie die venus
HAIKU
(für Till zum Geburtstag)
auch das noch
jetzt liegt auch noch kalter schnee
auf den tannen
FRAUEN
ich bin der freier
von überhaupt keiner frau
weder mit schleier
noch die ich ohne schleier schau
und freie auch mitnichten
meine weltlichen nichten
mein herz gehört meinem engel
und maria ohne mängel
ORAKEL
die jungfrau tochter zion verachtet dich
die jungfrau jerusalem schüttelt den kopf über dich
ORAKEL
der mensch der sich am licht entzücket
ist weiter nichts als staub und kot
und ob der arzt auch viel dran flicket
ist heute könig morgen tot
GOETHE
manch einer schafft allein beflissen
denkt seele gott und welt
und ist zufrieden rein zu wissen
was anderen missfällt
AN KLOPSTOCKS GEIST
wir bringen unser leben hin
wie ein geschwätz und plappern
der weiß von dem gesetz und sinn
kann weiter nichts als sabbern
MORGENGEBET
jesus christus und karine
denen ich als dichter diene
OSTFRIESEN
die ostfriesen
sind strohdumme riesen
GEBET
ich bete für sabines mater
die urlaub machet in ägypten
und für den geist von ihrem vater
der schlummert drunten in den krypten
MOND UND VENUS
The Orphic Hymn to the Moon
The Fumigation from Aromatics
Hear, Goddess queen, diffusing silver light,
Bull-horn'd, and wand'ring thro' the gloom of Night.
With stars surrounded, and with circuit wide
Night's torch extending, through the heav'ns you ride:
Female and male, with silv'ry rays you shine,
And now full-orb'd, now tending to decline.
Mother of ages, fruit-producing Moon,
Whose amber orb makes Night's reflected noon:
Lover of horses, splendid queen of night,
All-seeing pow'r, bedeck'd with starry light,
Lover of vigilance, the foe of strife,
In peace rejoicing, and a prudent life:
Fair lamp of Night, its ornament and friend,
Who giv'st to Nature's works their destin'd end.
Queen of the stars, all-wise Diana, hail!
Deck'd with a graceful robe and ample veil.
Come, blessed Goddess, prudent, starry, bright,
Come, moony-lamp, with chaste and splendid light,
Shine on these sacred rites with prosp'rous rays,
And pleas'd accept thy suppliants' mystic praise.
The Orphic Hymn to Venus
The Fumigation from Frankincense
HEAV'NLY, illustrious, laughter-loving queen,
Sea-born, night-loving, of an awful mien;
Crafty, from whom necessity first came,
Producing, nightly, all-connecting dame:
Tis thine the world with harmony to join,
For all things spring from thee, O pow'r divine.
The triple Fates are rul'd by thy decree,
And all productions yield alike to thee:
Whate'er the heav'ns, encircling all contain,
Earth fruit-producing, and the stormy main,
Thy sway confesses, and obeys thy nod,
Awful attendant of the brumal God:
Goddess of marriage, charming to the sight,
Mother of Loves, whom banquetings delight;
Source of persuasion, secret, fav'ring queen,
Illustrious born, apparent and unseen:
Spousal, lupercal, and to men inclin'd,
Prolific, most-desir'd, life-giving., kind:
Great sceptre-bearer of the Gods, 'tis thine,
Mortals in necessary bands to join;
And ev'ry tribe of savage monsters dire
In magic chains to bind, thro' mad desire.
Come, Cyprus-born, and to my pray'r incline,
Whether exalted in the heav'ns you shine,
Or pleas'd in Syria's temple to preside,
Or o'er th' Egyptian plains thy car to guide,
Fashion'd of gold; and near its sacred flood,
Fertile and fam'd to fix thy blest abode;
Or if rejoicing in the azure shores,
Near where the sea with foaming billows roars,
The circling choirs of mortals, thy delight,
Or beauteous nymphs, with eyes cerulean bright,
Pleas'd by the dusty banks renown'd of old,
To drive thy rapid, two-yok'd car of gold;
Or if in Cyprus with thy mother fair,
Where married females praise thee ev'ry year,
And beauteous virgins in the chorus join,
Adonis pure to sing and thee divine;
Come, all-attractive to my pray'r inclin'd,
For thee, I call, with holy, reverent mind.
DREI
drei stunden währte seine kreuzigung
drei tage währte das oster-mysterium
drei jahre hat er öffentlich gelehrt
dreißig jahre lebte er bei seiner mutter
ORAKEL
der tod ist hier zu unsern fenstern
hereingestiegen mit gespenstern
wo ist die ärztin denn, die falbe?
und wo für wunden gute salbe?
SOPHIA
weisheit ist bei den demütigen
erkenntnis bei den wehmütigen
JOAN BAEZ
so unendlich heilsam die stimme
mit der stimme kann sie wunder tun
die von dämonen der angst geplagten
können in den tönen sicher ruhn
ICH
ich bin ein pures nichts
ein häufchen elend
der vater doch des lichts
ist mich beseelend
GEBET
ich bete für sabines eltern
wenn gott wird alle seelen keltern
er keltre sie zu gutem wein
und lass sie in den himmel ein
weil sie geboren diese perle
die schutzfrau kranker kerle
GEORG
ich bin so schwach in meiner dauer-trauer
ach wäre ich so fest doch wie der bauer
KÜNSTLER
ich mache mir als künstler selber
meine schönsten goldnen kälber
KAISER HEINRICH VI
1
Ich grüße mit Gesang die Süße,
Die ich vermeiden nicht will noch mag.
Dass ich sie vom Munde recht grüße,
Ach Leiden trag ich jeden Tag.
Schwer nun dieses Lied sing ich vor ihr,
Der ich so sehr ungern sie verlier,
Es sei ein Weib oder Mann, der sie grüßt von mir.
2
Mir sind das Reich und Lande untertan,
Wenn ich bei der Minnereichen bin,
Und wenn ich scheide von dann,
So ist mir alle meine Gewalt un̄d Reichtum dahin.
Wenn ich den Kummer zähle, den ich hab,
Süß kann ich an Freuden steigen auf und ab,
Und bring den Wechsel mit bis zum Grab.
3
Seit ich sie so herzlich minne,
Und ohne zu schwanken sie allzeit in mir trage,
Beides, im Herzen und im Sinne,
Und unter der weilen auch mit mancher Klage,
Was gibt mir dafür die Liebe zum Lohne?
Da bietet sie mir an, dass sie mich schone.
Ehe ich ihr entsage, entsage ich der Krone.
IHR UND ICH
ihr tretet mir gegenüber auf als wir
ich trete euch gegenüber auf als ich
ORAKEL
o welche tiefe des reichtums
der weisheit und erkenntnis
DON MARTINO WEIHT SEIN KRANKES HERZ DER ALLERHEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT DURCH DAS MAKELLOSE HERZ MARIENS
Maria, du hast mich eingeladen,
Dass ich mich deinem Unbefleckten Herzen weihe.
Ich weiß, du willst mich zu Gott führen,
Denn du liebst mich unendlich
Und möchtest, dass ich glückselig bin.
Heute will ich auf deine Einladung antworten.
So wie Jesus am Kreuz dich mir geschenkt hat,
Will auch ich mich dir schenken.
In deine Hände erneuere ich mein Taufversprechen
Und weihe mich deinem Unbefleckten Herzen,
Um ganz der Heiligsten Dreifaltigkeit zu gehören.
Ich gebe dir mein Herz, das heute krank ist,
Meine Seele, meinen Geist und meinen Leib,
Meine Talente und Gaben,
Meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Nimm mich in deine Arme
Und hilf mir, Jesus so zu lieben wie du ihn liebst!
Von dir will ich lernen,
Auf das Wort des Vaters zu hören
Und seinen Willen zu tun.
Wie du, Maria, will ich
Den Heiligen Geist in meinem Herzen empfangen.
Mit dir, Maria, will ich lernen,
Alle Menschen zu lieben,
Denn sie gehören alle Jesus.
Ich weihe mich dir, damit mein Gebet
Ein Gebet mit dem Herzen sei,
Durch das ich den Frieden, die Freude
Und die Liebe finde und die Kraft,
Mit meinen Mitmenschen versöhnt zu leben.
Ich weihe dir auch meine Familie,
Meine Freunde und alle Menschen,
Besonders die Schafe meiner Gemeinde
Und jene, die am meisten die Barmherzigkeit
Gottes bedürfen.
So wie Jesus möchte ich jeden Tag
An deiner Seite leben.
Von heute an soll alles in mir den Herrn preisen!
Mein Herz möge sich freuen in Gott meinem Retter,
Wie du, meine Geliebte!
GEBET FÜR DIE KRANKE JANNA
Maria, ich ehre dich als Heil der Kranken.
Du bist uns geschenkt als treusorgende Mutter.
Lehre mich die Liebe zu den Kranken und Leidenden.
Sei du mit mir, wenn ich anderen helfen will.
Gib mir Mut, sie zu besuchen, Kraft, ihnen zu helfen,
Freude und Ausdauer im Gebet.
Steh auch meiner kranken und leidenden Janna bei!
Gib ihr Geduld und Kraft, ihr Leid zu tragen.
Tröste die Betrübte, heile die Kranke,
Segne die Arme, hilf der Verzweifelten,
Ermutige die Leidende und führe sie zu Christus!
Und wenn ich selber krank bin und zu leiden habe,
Hilf mir, dass ich mit Jesus mein Kreuz trage
Und es fruchtbar mache für meine Geliebten.
Amen.
EPIPHANIE
enttäuscht vom herrgott
mutlosen geistes
enttäuscht von den menschen
bitteren herzens
DON MARTINO
ist don martino ausgelaugt
weil tod am kranken herzen saugt
der einzge priester der was taugt
BYRON
I love only Mary
No other fairy
No other peri
MEINE FREUDEN
gott und weisheit und marie
und musik und poesie
WELT
es sind ja alle menschen so nichtig
denen gott der herr nicht wichtig
wo ist noch einer der glaubt richtig?
wo ist noch einer gut und tüchtig?
sie sind ja allesamt unzüchtig
und wie der staub so flüchtig
HIOB
so hört mir zu wenn ich mein elend klage
und dann ein jeder seine sprüche sage
dass ich auch das zu meiner not noch trage
WODKA
aus satans quelle
gesöff der hölle
des todes geselle
JESUS
nicht die starken bedürfen des arztes
sondern die kranken bedürfen des arztes
ihr seid alle schizophrene
die weisheit gottes ist eure ärztin
AN JESUS
don martino ist krank
erlitt einen herzinfarkt
herr gib mir seinen herzinfarkt
und lass mich daran sterben
JESUS
und man brachte zu ihm alle untüchtigen
die besessenen und die mondsüchtigen
GEBET
Herr, ich bete für Janna, dass sie wieder gesund wird,
Schenke ihr Geduld, Heilung und Liebe und Glück.
ARIADNE
die ariadne sehr sich freute
was bacchus ihr geschenkt hat heute
ARIADNE
die schöne hat mich heut gefürstet
„sie sind ja auf krawall gebürstet“
ARIADNE
ich seh dass dir der sinn nach aufstand steht
du bist wohl wieder in der pubertät
ARIADNE
nun keinen wein mehr trinkt die holde fee
nur leider maßlos türkischen kaffee
ARIADNE
ich, lieber kranker schwanke, trinke nichts
empfehle dir die therapie des lichts
ARIADNE
„tragen sie lebensfrohere farben“
warum? Ich bin des lebens nicht froh
TO JANNA
When sickness comes and lays its weight,
A patient heart shall guard your fate.
Through trials deep and burdens sore,
Endurance opens mercy's door.
For fleeting is the body's pain,
But virtue's fruits shall long remain.
With steadfast soul, your spirit grows,
Through every ache that life bestows.
The storm may rage, the night seem long,
Yet patience hums its healing song.
In time, the light will pierce the shade,
And peace will bloom where grief once laid.
So hold your ground, though trials press,
For patience turns to holiness.
A brighter dawn shall greet the true,
Who bear their cross and still renew.
HÖLDERLIN
gegen meine gegner
die nicht verstehen können
die geistergöttinnen
mit denen ich zu tun hab
HÖLDERLIN
die geburt der moderne
aus dem geist der antike
das hält zusammen
die geheime offenbare
königin aletheia
KINDHEIT
unter dem euter
der kühe wuchs ich auf
GESELLIGKEIT
sonst war ich freund von narren
hat jeder seinen sparren
der abschied der war grob
bin nun allein gottlob
WILLKOMMEN CLAUDIA
als einst karine hier auf erden lebte
wie aphrodite von dem himmel schwebte
war claudia bei ihr im schwestern-geist
madonnas gruß weil sie maria heißt
CLAUDIA MARIA
die badet in dem eise
die lebt zu gottes preise
und legt auf alle arten
den göttinnen die karten
SCHUBERT
und der meister sagt euch allen
euer werk hat mir gefallen
und das schöne mädchen sagt
allen eine gute nacht
ARIADNE
diese holde fee
trinkt nun nicht mehr tee
frisch gebrüht aus klee
schnupft auch keinen schnee
nimmt nicht wein fürs weh
brät sich nicht ein reh
sondern wie ich seh
trinkt sie viel kaffee
GRÖNLAND
amerika grönland begeht
doch grönland MIR gehört
AN FENNA
baby bewegt sich munter
immer herauf und herunter
und freut sich über die speise
und singt von liebe leise
MARIA
„wer ist maria
die mutter jesu
dies obskure objekt
der begierde?“
was fällt dir ein
verirrter protestant
mir solchen abfall
zuzusenden?
MARIA
des weibes gleichen ist nicht auf erden
an weisheit und an liebe und schönheit
CHRISTUS
christus legt sich die kirche um
wie einen gürtel um die lenden
das sagt das evangelium
in jeremia, das wird nicht enden
CLAUDIA
claudia maria, alt,
noch im kindergarten,
wo die kinder schon im wald
auf die schwester warten.
ALEXANDER BLOCK
solowjews hagia sophia will ich verehren
glaube nicht an christus sondern die narodniki
ich sympathisiere nicht mit dem heiligen zaren
sondern mit der anarchie und den bolschewiki
EVANGELIUM
und er kam in seine heimat
und lehrte sie dort
die leute aber sprachen
woher hat er diese weisheit?
Wir kennen seine eltern
seinen bruder und seine nichten
er aber sprach zu ihnen
ein prophet gilt nichts
in seinem vaterland
und in seiner familie
PROPHET
ich bin kein prophet
und kein prophetensohn
ich bin ein kuhhirte
der äpfel pflückt
aber der herr hat mich
von den kühen gerufen
und gesagt geh
und weissage
deinem volk
ALLEIN
mein gehirn wird schrumpfen
die alpträume werden bleiben
doch keinen interessiert das
GEBET
ich bete für sabines mutter
die in ägypten ist dieweil
dass sie kriegt gutes brot mit butter
und von gott das seelenheil
ALLEIN
nur der herr ist bei mir
und seine aphrodite
WAS HAST DU NOCH VOR?
Was ich noch vor auf erden hab
die pilgerfahrt zum heilgen grab
GÜNDERODE
viel wissen!
bald sterben!
DER HERR
der herr mein großer plager
mit träumen ekler nager
er wird mich bald erlösen
vom leben diesem bösen
HIOB
was wird es noch geben?
ich scheiß auf mein leben!
ICH UND DIE ANDERN
der herr gab mir mein leben
um durch die hölle zu wandern
durchs fegfeuer in den himmel
breit hocken in höllen die andern
CLAUDIA
ein goldenblonder segen
mit himmelblauen augen
das ist wie sommerregen
und kann zum trost mir taugen
AN ALICE WEIDEL
die höchste weltall-instanz
ist ihnen nicht ferne
es freut sich an ihrem tanz
der schöpfer der sterne
GEBET
ich bete für den priester und prediger don martino
ich bete für die missionarin santa sabino
und für meine torheit denn ich bin arlecchino
CLAUDIA
wenn dich schlechte träume plagen
angstdämonen an dir nagen
geh zum heiler und schamanen
die beraten sich mit deinen ahnen
gehe auch zu einem psychologen
und geh in natur mit ihren wogen
HILDEGARD
wenn dich schlechte träume plagen
lass dir von der nonne sagen
gehe vor dem schlaf spazieren
und du träumst nicht mehr von tieren
lege kräuter nebens kissen
das beruhigt dein gewissen
nimm auch kräuter alkoholisch
und ernähre dich nicht melancholisch
TWO WOMEN
the one a bitch
the other a witch
CLAUDIA
bist du animistin
oder bist du christin?
EX-KATHOLIKIN
sie gaben mir die weihnachtsgeschichte
das ist bei uns in deutschland nicht sitte
wir feiern das fest in anderem lichte
also bitte lassen sie es bitte
ONKEL UND NICHTE
was janna ihre antibiotika
sind torsten seine neuroleptika
MIRIAM
Nun Miriam nimmt Abschied von dem Vater,
Der aufgefahren aus dem Welttheater,
Vereint sich in der Trauer ihre Mutter
Mit Miriam und auch mit ihrem Bruder
Und kommen zum Gebet in die Gemeinde,
Da betet für sie laut die Schar der Freunde,
Und Miriam kann ihre Tochter geben
Der Freundin, dass sie führe sie ins Leben,
So alles in der Trauer sich begegnet,
Und auch der Mönch den Geist des Vaters segnet.
SABINE
Gott segne dich,
Dass nichts dir fehle,
Und mach dich heil
An Leib und Seele!
SABINE
du herr du bists allein der wacht
der helfen kann und stillen
wenn mich die schatten finstrer nacht
mit kalter angst erfüllen
KIRCHE
ein heide wird leiten
die kirche der heiden
CHRONIK
Eva, die Schöne,
Seine Nebenfrau,
Gebar ihm Söhne
HEIDEN
wohin man schaut auf erden
nur heiden neue heiden
die immer zahlreicher werden
man kann sie nicht meiden
APOSTEL
wer war denn judas iskarioth?
er war ein katholischer bischof
MANGEL
dem leib mangelt es
an bewegung
der psyche mangelt es
an beziehung
der seele mangelt es
an liebe
SABINE
außer sabines ich
lassen mich alle im stich
JESUS
sapientia
prudentia
MARIA
darf man glauben
an die jungfrauengeburt
annas die maria geboren
unsere miterlöserin?
AN DIE SÖHNE LEVI
ich habe euch auserwählt
dass ihr mir anbeter seid
räuchert mit weihrauch im zelt
dem herrn in seiner herrlichkeit
EVI
ich bin monarchist
sie ist kommunistin
ich bin für schulmedizin
sie ist für geistheiler
ich fürchte mich vor tieren
sie betet tiere an
ich bin katholik
sie ist esoterisch
und doch liebe ich es
mit ihr mich auszutauschen
CLAUDIA
dies ist nicht so ein ordinärer furz-tag
dies ist claudis sechzigster geburtstag
da erhebe ich abends einen glücks-punsch
und wünsche der schwester herzlichen glückwunsch
AN HEIKE
sie denken nicht nur an sich selber
wie die dummen kälber
sie tuen gute taten
und bringen mir snirtjebraten
SABINE
dein ist der tag
dein ist die nacht
dein ist der klagt
dein ist der lacht
SABINE
am abend weinen still vor dir die armen
und senkt sich sanft hernieder dein erbarmen
DONNA DONNA
Auf einem Wagen zum Markte da rollt
ein Kalb mit Augen so traurig und hold.
Hoch über ihm fliegt die Schwalbe geschwind,
frei wie die Wolken, getragen vom Wind.
Refrain:
Wie der Wind lacht,
sie lachen aus vollem Hals,
lachen und lachen den ganzen Tag
und die halbe Sommernacht.
Der Bauer spricht: Hör auf, dass du klagst!
Wer gab dir das Los, das du tragen magst?
Warum hast du keine Flügel zum Flug,
so frei wie die Schwalbe im Himmelszug?
Refrain
Kälber, die bindet man fest und schlacht’,
wissen nicht, was das Schicksal macht.
Doch wer seine Freiheit liebt und ehrt,
hat wie die Schwalbe das Fliegen gelernt.
Refrain
LEED TO MODER ERD
Ik will besingen de gode Deern, de Moder vun all, de Älteste all' Wesen.
Se givt uns all to äten un to leben, se laat uns op de Goede weiden.
Wat op de Erd geiht, wat in de See, wat in de Lüfte flögt,
all de kriegen ut ehr Hand, wat se to'n Leven nööt.
Du, Königin, bringst Segen in de Lüüd ehr Kind un Korn,
Du giffst den Menschen, wat se bruken, un nimmst se wedder fort.
Glücklich de, den Du minnst un mit Dinen Gunsten ehrst,
hüm is de Äer reich bescheert, sin Land is wunnerbärst.
Dat Feld bringt Gorn, de Wiesen blüht, de Weiden weidet Vieh,
in hüslich’ Stuw steiht all voll Goot, dat Leben geiht jüm glee.
Se regiern klok in ehr Stadt, de Fruuns sind fien un rar,
Riekdom un Wohlstand volgt ehr Hand, se hebbt wat in de Jaar.
De Söhns gaht freudig dör de Stadt, de Dochters danzt so licht,
se binden Blömenkranz’ an’t Haar, ehr Frohmut glöwt in’t Gesicht.
So is dat mit den, de Du ehrst, Du gode Göttin fien,
Du schenkst uns all, wat Leven meent, un laat uns fröhlich sien.
Sei groten Dank, Du Moder goot, Du Fru von’n Himmel klar!
Giff mi för dissen Sang de Gunst, dat he so wunner ward.
Nu will ik Di noch eenmaal prij’s un sing’ von anner Gahd.
JESUS
wer weit nach mitternacht
nicht schlummert sondern wacht
und steht im dämonengefechte
selig sind diese knechte
GEBET
ich bete für sassa und mutter und vater
gott bewahr mich vor ratte und kater
IHR NAME
Im Namen Jesu Christi die Epistel
Geht an die liebe Herrin Jessie Christel
ORAKEL
wahnsinniger
weissager
ORAKEL
der wahrsager träume
sind lügenschäume
GEBET
die weisheit gottes meine leidenschaft
herr gib sabine neue lebenskraft
ORAKEL
und auch deines vaters haus
schreit zeter hinter dir her
du traue ihnen nicht
auch wenn sie freundlich mit dir reden
KIRCHE
(an weihbischof marian)
ach die heilige apostolische
kirche die eine römisch-katholische
sieht meine seele die melancholische
wie eine trunkene alkoholische
ist gottes ehefrau von natur
ist makellose jungfrau pur
vermählt mit gott dem bräutigam nur
und nun geworden ach eine hur
SHAKESPEARE
der patient verstirbt
während die ärztin schläft
GEBET
ich bete für sassa und maxim
und weihe die beiden liebenden IHM
HESSE
das irdische leben ist
eine nichtige fehlgeburt
der grausamen urmutter
HESSE
hesse ist religiös
ohne glauben an gott
GEBET
O Weisheit! Heile du den Prediger Martino
Und heile du auch mich, den Narren Arlecchino!
ORAKEL
ein narr ist der prophet des herrn
wahnsinnig der mann des geistes
SABINE
die stille dieser tiefen nacht
hüllt dich in schönen frieden
der schlaf wiegt dich zur ruhe sacht
in gottes schoß hienieden
SIRACH
hüte dich vor jungen mädchen
hüte dich vor ehefrauen
hüte dich vor sängerinnen
hüte dich sie nackt zu schauen
hüte dich vor geilen huren
hüte dich im stehn zu pinkeln
hüte dich vor breiten straßen
hüte dich vor dunklen winkeln
GOETHE
An den Herzog
Zieht ein und nehmet Speis und Kraft
Im Zauberschloss in der Nachbarschaft,
Wo eine gute Fee regiert,
Die einen goldnen Zepter führt
Und um sich eine kleine Welt
Mit holdem Blick zusammenhält.
DON MARTINO BETET IN DER KLINIK
O Jesus, heile du die ganze Welt,
In der du wohnst im Tabernakel-Zelt,
Befrei von Sünde all die Elend-Armen
Und schenke uns aufs Neue dein Erbarmen,
Und durch das Sakrament des Geist-Vereins
Mach du die ganze Menschheit in dir eins.
JESUS
ich gebe ihnen meinen leib und mein blut
und sie verschmähen es
ich gebe ihnen meine mutter
und sie verhöhnen und beleidigen sie
SASSA
sassa hat mir mit dem finger des heiligen geistes
ausgetrieben die angst: ratte und katze und hund
CLAUDIA MARIA BETET
Heilige Maria und göttliches Jesuskind!
Ich weihe Euren vereinten Herzen
Mich und meinen Mann Michel
Und unsere Tochter Ella
Sowie alle Großeltern und Eltern
Und alle unsere Geschwister
Und alle unsere Freundinnen und Freunde
Und unsere Vaterländer
Deutschland und die Elfenbeinküste!
Wir wollen ganz Euer Eigentum sein
Und im Himmel dereinst uns alle
An eurer himmlischen Schönheit freuen!
IN DER MESSE
die caritas ist ihre leidenschaft
o herr gib sassa reichlich lebenskraft
VITZLIPUTZLI
oh ich habe ein neues weltliches hobby
ich photographiere jetzt im weizen die poppie
DIE WEISHEIT
meide heiden und atheisten
und mittelmäßige christen
GRIGNION
wer maria nicht hat zur magna mater
der hat gott auch nicht zum ewigen vater
JAHRMARKT
seht den leib christi
die unsichtbare geister-gemeinde
für jeden was dabei
für freunde und für feinde
wer es liturgisch mag
geht zu den orthodoxen
wer maria lieben will
geht zu katholischen ochsen
wer ein bibelstudium will
geht zu den evangelikalen
wer in zungen singen kann
wird mit den pfingstlern strahlen
ein jahrmarkt der religionen
vielfältiges christentum
mir wird ganz schwindlig dabei
ich gerat ins delirium
HYMNOS AKATHISTOS AN MARIA
Freue dich, durch Dich leuchtet die Freude auf;
Freue dich, durch Dich erlöscht der Fluch.
Freue dich, den gefallenen Adam richtest Du wieder auf;
Freue dich, von ihren Tränen erlösest Du Eva.
Freue dich, allem menschlichen Überlegen hoch überlegen bist Du;
Freue dich, selbst für die Augen der Engel schwer erschaubare Tiefe.
Freue dich, denn Du bist des Königs Thron;
Freue dich, denn Du trägst Den, Der alles trägt.
Freue dich, Stern, der die Sonne offenbart;
Freue dich, Schoß der göttlichen Fleischwerdung.
Freue dich, durch Dich wird die Schöpfung erneuert;
Freue dich, durch Dich wird der Schöpfer verehrt.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, der geheimnisvolle Ratschluss ist Dir anvertraut;
Freue dich, da Du an das glaubst, was des Schweigens bedarf.
Freue dich, der Wunder Christi bist Du der Anbeginn;
Freue dich, der Inbegriff von allen seinen Lehren bist Du.
Freue dich, Himmelsleiter, darauf Gott herniederstieg;
Freue dich, unsere Brücke von der Erde zum Himmelreich.
Freue dich, von den Engeln wieder und wieder erwogenes Wunder;
Freue dich, du für die Widersacher heillose Wunde.
Freue dich, empfangen hast du unsagbar das Licht;
Freue dich, niemanden hast du gelehrt, wie solches geschieht.
Freue dich, die der Weisen Weisheit übertrifft;
Freue dich, die der Gläubigen Glauben vertieft.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Reis des nie verdorrenden Stammes;
Freue dich, reich bist Du an lauterer Frucht.
Freue dich, Du ernährst Den, Der uns Nahrung gewährt;
Freue dich, Du geleitest zum Leben den, der unser Leben leitet.
Freue dich, solchen Reichtum des Erbarmens ziehst Du auf Deiner Flur;
Freue dich, wie von einem Altar hebst Du den Segen der Versöhnung.
Freue dich, dass Du dem Leibe Stärkung in Fülle gewährst;
Freue dich, dass Du den Seelen die bergende Hülle bereitest.
Freue dich, des Lobgesanges Weihe;
Freue dich, Du Aussöhnung für das unendliche All.
Freue dich, Du bist Gottes Wohlgefallen bei den Sterblichen;
Freue dich, der Sterblichen Fürbitte bei Gott bist Du.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, des Lammes und des Hirten Mutter;
Freue dich, Hürde der geistigen Schafe
Freue dich, Du beschützest vor den unerkannten Gegnern;
Freue dich, Du erschließest das Heiligtum des Paradieses.
Freue dich, die Himmel jauchzen mit der Erde;
Freue dich, in Christus frohlocken alle Geschöpfe.
Freue dich, durch Dich sind die Apostel mündig geworden;
Freue dich, an Dir haben die Märtyrer Gleichmut gewonnen.
Freue dich, Du starker Halt des Glaubens;
Freue dich, Du lichte Offenbarung der Gnade.
Freue dich, Durch dich wird die Unterwelt entmachtet;
Freue dich, von Dir sind wir im Glauben ermächtigt.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Mutter des allerheiligsten Sternes;
Freue dich, Morgenglanz des mystischen Lebens.
Freue dich, den glühenden Irrtum löschest Du aus;
Freue dich, allen der Dreieinigkeit Geweihten zeigst du ihre Majestät.
Freue dich, Gewalt verwirfst Du und Unmenschlichkeit;
Freue dich, in Christus schauen wir den Menschenfreund als Herrn.
Freue dich, Du befreist uns von heidnischem Götzendienst;
Freue dich, Du bewahrst uns vor der Ausgeburt der Zwietracht.
Freue dich, Du setzest der Anbetung des Feuers ein Ende;
Freue dich, Du befreist die von Begierden Besessenen.
Freue dich, den Gläubigen weisest Du den Weg zur Weisheit;
Freue dich, alle Wesen erfüllst Du mit Seligkeit.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Du erneuerst die Würde des Menschen;
Freue dich, zu Grunde gehen lässt Du die Verführer.
Freue dich, zertreten hast du den betrogenen Betrüger;
Freue dich, die vergötterten Abgötter hast Du entthront.
Freue dich, Du Meer, das verschlungen die Welt der Pharaonen;
Freue dich, Du Fels, daran getrunken, die nach Leben dürsten.
Freue dich, Flammenzeichen, welches die Umnachteten geführt;
Freue dich, Du Schutzmantel um aller Welt Drangsal.
Freue dich, Du Nahrung, die das Manna abgelöst;
Freue dich, denn Du dienst mit heiliger Speise.
Freue dich, Du Land der Verheißungen;
Freue dich, daraus Milch und Honig fließt.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Blüte der Unvergänglichkeit;
Freue dich, Sieg der Gewaltlosigkeit.
Freue dich, der Auferstehung leuchtende Spur;
Freue dich, den Engeln gleich lebst Du im Lichtschein.
Freue dich, herrlich fruchtender Baum, der die Gläubigen labt;
Freue dich, schützendes Laubdach, darunter viele sich bergen.
Freue dich, den Ziellosen hast Du den Weg gewiesen;
Freue dich, anheimgestellt hast du den Unfreien die Freiheit.
Freue dich, ehrfürchtig stehst Du vor dem Richter des Alls;
Freue dich, in Dir findet unser Fehlen Beistand bei Ihm.
Freue dich, denen, die ohne Zuversicht wandern, bist Du ein Gewand;
Freue dich, Dein Lieben ist über alles Verlangen groß.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Raum Gottes, Den der Raum nicht zu fassen vermag;
Freue dich, Zugang zum unverfügbaren Geheimnis.
Freue dich, den Ungläubigen ein widersprüchliches Gerücht;
Freue dich, den Gläubigen ein unwidersprochenes Rühmen.
Freue dich, Du auserwähltes Gefährt dessen über den Cherubim;
Freue dich, Du erlesenes Gefäß dessen über den Seraphim.
Freue dich, Unversöhnliches hast Du versöhnt;
Freue dich, jungfräulich hast Du geboren.
Freue dich, vergänglich geworden ist durch Dich unser Vergehen;
Freue dich, das Paradies hast Du wieder zugänglich gemacht.
Freue dich, Du bist der Schlüssel zu Christi Königreich;
Freue dich, Du nährst die Hoffnung auf die ewige Güte.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Du Gefäß der Weisheit Gottes;
Freue dich, Du Gemach seiner Vorsehung.
Freue dich, Philosophen hast Du an die Grenzen geführt;
Freue dich, Wissensforschern hast Du das Unerforschliche gezeigt.
Freue dich, denn die gelehrten Streiter schwindelte;
Freue dich, denn die Mythendichter schwanden dahin.
Freue dich, spitzfindige Denkgeflechte hast Du zerrissen;
Freue dich, gefüllt hast Du die Netze der Fischer.
Freue dich, aus unbekanntem Abgrund hast Du uns herausgeführt;
Freue dich, bereichert hast Du viele an Erkenntnis.
Freue dich, Du rettendes Schiff derer, die erstreben das Heil;
Freue dich, Du Hafen derer, die das Leben erfahren.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Du Pfeiler der Reinheit;
Freue dich, Du Pforte zum Erlösungswerk.
Freue dich, durch Dich wird der menschliche Geist neu geprägt;
Freue dich, Du stattest ihn aus mit göttlicher Gnade.
Freue dich, denn Du überzeugst jene, die das Vergangene betrog;
Freue dich, denn Du begeisterst die Entgeisterten.
Freue dich, weil Du vernichtest, was die Seelen verdirbt;
Freue dich, weil Du Den gebierst, der Lauterkeit sät.
Freue dich, Du Brautgemach des unversehrten Verlöbnisses;
Freue dich, die sich Ihm vertrauen, die vertraust Du dem Herrn.
Freue dich, Du keusches Leitbild der Heranwachsenden;
Freue dich, bräutlich geleitest Du heilige Seelen.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Du Morgenstern der geistigen Sonne;
Freue dich, Du Lichtträger des Allerheiligsten.
Freue dich, Du Wetterstrahl, der unsere Seelen trifft;
Freue dich, wie vor dem Donnergroll entsetzen sich die Feinde.
Freue dich, Du bringst die himmlische Erleuchtung ans Licht;
Freue dich, denn Dir entquillt, was überquellend uns tränkt.
Freue dich, das heilende Bad stellst Du vor;
Freue dich, den Makel der Sünde nimmst Du fort.
Freue dich, Du Schale, darin das Gewissen geläutert;
Freue dich, Du Kelch, daraus Jubel geschenkt.
Freue dich, Du mystische Rose, daraus uns Christus entströmt;
Freue dich, Du der Inbrunst kostbarer Odem.
Freue dich, unvermählte Braut.
Freue dich, Du Tempel Gottes und des Wortes;
Freue dich, heilig bist Du über allen Heiligen.
Freue dich, Du vom Heiligen Geiste vergoldeter Schrein;
Freue dich, Du unschätzbarer Quell des Lebens.
Freue dich, Du Ehrenkrone aller, die Gott fürchten;
Freue dich, rühmend erhöhst Du priesterliche Diener.
Freue dich, bei Dir ist die Kirche geborgen;
Freue dich, des Reiches uneinnehmbare Mauer.
Freue dich, Du setzest Zeichen der Überwindung;
Freue dich, durch Dich fallen die feindlich Gesinnten ab.
Freue dich, meine Seele geleitest Du;
Freue dich, meinen Leib machst Du heil.
Freue dich, unvermählte Braut.
LIEBE
evas nein dort
marias ja-wort
WEIHBISCHOF MARIAN
die herren und die damen an der macht
die haben kein gewissen sich gemacht
die völker unter ihnen zu belügen
zu ihrem eignen vorteil zu betrügen
sie hören nicht aufs innere gewissen
das gute ist ein sanftes ruhekissen
ja das gewissen ist nur wort des spottes
ob es auch ähnelt gleich der stimme gottes
„JEDER IST ALLEIN“
Wer glaubt an Gott
Ist nie allein
Gott ist in ihm
In tiefster Pein
SONG
machs gut machs besser
und schlaf dich aus
SABINE
dass jesus dich behüte
in seiner huld und güte
und segne dich zur nacht
die engel halten wacht
ABENDSPRUCH
so, meine herren,
ich geh jetzt träumen
ICH
was bin ich? Katholischer christ?
platonischer bigamist?
2024
DIE MÄNNER NICKTEN EIN
DER HERR SANDTE KRIECHTIERE
HIOB
ich sehnte mich nach einem grab
der herr mir aber keines gab
JESUS
Jesus bleibet meine Qualen,
Meines Herzens Ach und Krach!
Jesus mit den finstern Strahlen
Hält mich alle Nächte wach,
Meiner Augenweide Schmerzen,
Meine Seelenpein im Herzen;
Also seh ich Jesus nicht
Mit der Huld im Angesicht.
HILDEGUNDE JOSEPH
(für Till)
In der Nähe Kölns, in Wohlstand und Ruhm,
lebten zwei Eheleute, fromm und fromm.
Doch ein Kind, das fehlte, lang, so sehr,
dass das Glück nicht kam, trotz Gebet und Begehr.
Die Jahre verstrichen, die Bitte verhallte,
bis die Gnade des Himmels sich endlich gestaltete.
Zwei Zwillingsschwestern, von Mutter und Vater geliebt,
geboren in Freude, das Glück war nun getäuscht.
Hildegunde hieß die eine, so schön und so fein,
beide zur Erziehung in ein Kloster hinein.
Das Gelöbnis der Eltern, ein Dankgesang,
für das Wunder des Lebens, voll Wohlklang und Gang.
Der Vater, von Liebe und Glauben beseelt,
zog in die Ferne, der Pilgererpfad gewählt.
Mit der Tochter, die sich als Mann nun verkleidete,
sich Joseph nannte und still in die Reise begleitete.
Doch auf hoher See, der Vater, er fiel,
und Hildegunde blieb allein, das Schicksal war viel.
Doch mutig fortzusetzen, das war ihr Plan,
das gelobte Land zu erreichen, sie tat es daran.
In Palästina, so fremd und weit,
wo der Herr wandelte, in heiliger Zeit,
bereist sie die Stätten, mit andächtigem Sinn,
bis der Knecht sie verließ, mit allem, was ihr blieb hin.
Verlassen und arm, im Land fremd und weit,
sah ein guter Mann ihr Leid.
Er nahm den Pilger, der noch als Junge bekannt,
und führte ihn nach Jerusalem, Hand in Hand.
Die Tempelherren, die nahmen ihn auf,
ein Jahr blieb er dort, dann ging es zum Lauf,
ein Landsmann fand, der ihn heimwärts begleitete,
nach Köln, wo er fremd, mit seinem Namen verblieb.
Ein Kanonikus nahm ihn in sein Haus,
doch nach Rom ging der Herr, er ritt hinaus.
Joseph, der Junge, zu Fuß ging fort,
auf freiem Felde traf er einen Mann am Ort.
„Trag meinen Sack, es wird dir kein Schmerz,
ich schneide nur einen Stock, für mich ist das Herz.“
So trug Joseph den Sack, nichts ahnend und treu,
doch bald kamen Männer, der Ruf war neu:
„Haltet den Dieb!“ klang es laut und schrill,
Joseph sah sich um, doch niemand, der still
mit Diebstahl beschuldigt, den Sack in der Hand.
Er dachte an Scherz, doch kam das Land.
Doch als die Männer ihn packten, geschah es mit Macht,
der Sack weggenommen, er wurde gemacht
zum Gefangenen, ohne Schuld, wie er rief,
doch die Männer, sie glaubten, es war kein Hieb.
„Hast du den Sack getragen, voll Diebesgut,
dann musst du hängen, es fehlt dir der Mut!“
Doch Joseph sprach: „Glaubt nicht dem Schein,
ich bin unschuldig, der Dieb ist nicht mein!“
„Lasst das Gottesurteil nun walten“, sprach der Richter.
Er ging über das heiße Eisen, und Wunder, es wurde nicht schlechter.
„Unschuldig!“ rief der Richter in Staunen und mehr,
Joseph erzählte die Wahrheit, die Männer verwehrt.
Der Dieb, er war in der Stadt bekannt,
gestand und verließ das Leben als Mann.
So wurde Joseph freigesprochen von Schuld,
und der Dieb büßte mit seinem Leben in Wut.
Im finstren Wald, bei Nacht, ganz ohne Licht,
Joseph, vom Wege abgeirrt, verlor sich im Gesicht.
Da trafen ihn, heimtückisch, finst're Gesellen,
Verwandte des Hängten, die finst'ren Gesellen.
„Du bist der Mörder, der Tod auf deinen Händen,
Vergeltung verlangt, dass wir Leben nun enden!“
Mit wildem Griff, da packen sie ihn im Lauf,
Worfen ihn an den Strick, zogen ihn rauf.
Doch als die finst'ren Seelen sich quälten und zürnten,
Verwehrten sie sich dem Fluch, der in ihren Herzen wüthe.
Da kam das Schicksal mit einer Wende voll Macht,
Ein neuer Weg, ein neues Licht in der Nacht.
Hirten, die wanderten durch das Dämmerlicht,
Blieben stehen, als sie das Bild erblickten, das spricht.
Vom Strick schnitten sie ihn, doch der Leichnam sich regte nicht,
Sie wollten ihn beerdigen, doch was da geschah, das war ein Licht.
Da stürmte ein Reiter, ein Glanz von reinem Schein,
Mit weißem Ross, so klar wie der Morgensonnenschein.
Hell erstrahlte sein Glanz, wie des Himmels Pracht,
Die Hirten verneigten sich, in Ehrfurcht gebracht.
„Herr, erbarme dich!“ riefen sie voll Andacht,
Der Reiter stieg ab, nahm den Toten in seiner Macht.
Hob ihn empor, und der Glanz, er verging,
Der Engel des Herrn, der das Leben ihm brachte, mit fliegendem Ding.
Joseph, erlebte ein Wunder im Land,
Wieder lebendig, in Veron' erstand.
„Folge mir!“ sprach der Herr, so voll von Licht,
Und Joseph zog weiter, im göttlichen Gesicht.
Nach Rom und dann Deutschland, so zog er im Lauf,
Sein Leben im Glauben nahm seinen Verlauf.
In Speyer, da hörte er von frommer Lehre,
Entschloss sich, im Kloster zu leben, so hehre.
Die Mönche, sie lehrten ihn Glaube und Dienst,
Doch der Körper, er erlahmte, der Geist, der nun stillt.
Am zwanzigsten April, im Jahr achtundachtzig,
Entschlief der heilige Joseph im Frieden, ganz schick.
Doch was war sein Erbe, verborgen und still,
Erst nach dem Tod kam das Geheimnis ans Licht, so will.
Der Knabe war keine, sondern Hildegunde,
Die Jungfrau, die Wunder wirkte, in leiser Stunde.
Wo ihre Reliquien ruh'n, das weiß niemand mehr,
Doch ihr Glaube und Taten leben fort, ewig hehr.
EVI
evi muss kommen, sophia,
mit all ihrer zärtlichkeit
mit all der subtilen erotik
wie nachts im seligen traum
SABINE
mögen sterne funkeln
über dir im dunkeln
habe süße träume
schön wie meeresschäume
MARIA
mein unbeflecktes herz
ist heute traurig
„und ich von voller angst
der traum war schaurig“
MEIN LEBEN
tiefschlaf
träume
verse
tiefschlaf
träume
verse
MARIA
das protestantische abendmahl
ist ein häretisches sakrileg
MARIA
in dem namen „mutter“
ist alles enthalten
EVI
evi ist ein engel
ganz gewiss ein engel
mal ein guter engel
mal ein böser engel
CLAUDIA
hundert jahre claudis mutter
fromm katholisch ist ihr bruder
wild und frei die schöne madel
astrid krank, doch ohne tadel
EVI
gott zeigte dem alten mose
von ferne das gelobte land
wo milch und honig fließt:
aber du darfst nicht hinein!
EVI
wir haben als wir uns heute trafen
ohne uns körperlich anzurühren
rein seelisch miteinander geschlafen
ich kann es im inneren herzen spüren
Ласкаво просимо!
(Молитовна пісня про мир і надію)
1.
Ласкаво просимо, брати, сестри милі,
Хай Бог благословить вас в чужій цій землі.
Хоч серце в тривозі, хоч шлях невідомий,
Господь є із нами, Він завжди святий.
Приспів:
Боже наш милий, мир нам зішли,
Щоб не було більше війни і біди!
Дай Україні світло й любов,
Хай знов зазвучить братерське слово!
2.
У світі страждання, у світі розбрату
Ти – наша надія, Ти – наш захисток.
Дай сили любити, пробачити кривду,
Щоб світ наповнився правдою знов!
Приспів
3.
Хай німецька земля нас приймає з любов’ю,
Хай люди усього світу єднаються в ній.
Ми віримо, Боже, що в Твоєму слові
Єднання і правда, і мир назавжди!
Приспів
MEDIZIN
ohne pillen für die psyche
komme ich in teufels küche
trotz der vielen frommen sprüche
DIE LUTHERIN
katharina von bora
wollte nicht mehr ora
sie wollte musik und tanz
und luthers tüchtigen schwanz
DEUTSCHE MESSE
freundschaft hat mich genauso verraten
wie mich die liebe schon verraten hat
GEBET
bete für sabines mater
die da feiert in ägypten
bete für sabines pater
der da ruhet in den krypten
THEOLOGEN
wir glauben an die verbalinspiration
der originalen luther-bibelübersetzung
wir glauben an die präexistenz
und jungfräuliche geburt mariens
GEBET
vater unser der du bist der demiurg
gib sabine einen job in oldenburg
oder gib ihr für den arbeitsweg ein auto
dieses ist ein psalm gesungen zu der flauto
GEBET
madonna! Ich mache mir sorgen
um die sabinerin
du halte in deinen armen geborgen
jesu tüchtige dienerin
CLAUDIA
gott du schöpfergott und demiurg
sammle du berlin und oldenburg
zum geburtstagsfest in lüneburg
unser gott ist eine feste burg
WERBUNG
was ist dir luxus?
Aufzutanken?
Abzutanzen?
Genuss für den körper?
Genuss für den gaumen?
SABINE
o bräutigam herr jesus christ
sabine segne du zu hause
erschöpft sie von der arbeit ist
und von der frauen menopause
MESSIAS
mein messias
ist das geld in meinem portemonnaie
mein messias
ist ein gutes mittagessen
JANNA
mein kleiner froher sonnenschein
muss durch die dunkle nacht
gib lieber lieber jesus mein
dass bald sie wieder lacht
MARIA
maria heile die kranke
tröste die betrübte
die große janna schwanke
die vom onkel geliebte
JANNA
adieu mein lieber freund
so überraschend tot
mein seele um dich weint
du schwebst ins morgenrot
IM TRAUM GEDICHTET
lass mich dir den himmel zeigen
alle qual und schmerzen schweigen
wir verehrend uns verneigen
gott und mensch im hochtzeitsreigen
hängt der himmel voller geigen
liebe ist uns all zu eigen
AN FENNA
noch kindlein im uterus strampelt
bald in der pampers pampelt
und karottenbrei mampfelt
mit 13 auf nerven rumtrampelt
mit 18 wie janna sound sampelt
JANNA
ach heute muss ich mich um meine janna sorgen
doch heiter und gesund wird sie erstrahlen morgen
GEBET
sankt josef bete dass sabine wird verschafft
ein arbeitsplatz vor ort, ein auto sonst voll saft,
und in der wechselzeit erneute lebenskraft
und für die caritas die höchste leidenschaft
GEBET
O komm zu mir, du Totengeist,
Ich habe Wahn und Fieber,
Bin krank und elend, wie es heißt,
O hilf mir, Geist, du Lieber!
JANNA
von mitleid trost und treuem lieben
mein onkel hast du schön geschrieben
ORAKEL
noch sind sie so heißer andacht
wie des bäckers backofen brennt
ALTER DICHTER
heißer andacht hauch
wünsche ich mir auch
aber ich bin alt
guter herr und kalt
ICH
ich bin kein prophet und weiser
ich bin ein nichts und niemand
ich bin geendet im schwachsinn
ein großer schläfer vorm herrn
JANNA
ich hab nun einen freund im jenseits
der schon die wohnung mir bereitet
da wo mein leib und meine seele
nie wieder weh und schmerzen leidet
AN JANNA
mein schatz ist denn der husten nicht schön
wenn er so daher kracht im schwunge?
Mein liebling, lass das wehgestöhn
denn was, was kümmert uns die lunge!
SABINE
salomo rät eine arbeitsstelle
an der heimatlichen quelle
das raten auch die anderen weisen
statt elend lang zu reisen
so wollen sie also beten und bitten
wenn sassa ist ans werk geschritten
herr gib eine arbeit vor orte
kinder zu lehren gottes worte
HANNE
geborn von frau gezeugt vom manne
bei mama liegt die kleine hanne
sind kind und mama überglücklich
erschöpft und müde augenblicklich
HANNA, FÜR DIE KRANKE JANNA.
Stark steht nun Hanna auf, der Welt zum Trotze,
Ist alles gut, Hauptsache ohne Kotze
MESSE
o sapientia intellectus
o spiritus sapientiae
NIHILIST
ich habe alle verbrechen begangen auf erden
nur eines nicht ein vater von kindern zu werden
TROST DER PHILOSOPHIE
alles was du als glück ersehnst
in deines unglücks pein
ist deiner nicht würdig mensch
gott sei dein glück allein
SALOMO
die alten sterben
die weisen und toren
die jungen erben
werden geboren
SCHILLER
vom zuckenden wurm
bis zum höchsten engel
ist alles durchpulst
von göttlicher liebe
DER LOBESANG HANNES AUS DER BIBEL
Und Hanna betete und sprach:
Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN,
mein Horn ist erhöht in dem HERRN.
Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde,
denn ich freue mich deines Heils.
Es ist niemand heilig wie der HERR,
außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.
Lasst euer großes Rühmen und Trotzen,
freches Reden gehe nicht aus eurem Munde;
denn der HERR ist ein Gott, der es merkt,
und von ihm werden Taten gewogen.
Der Bogen der Starken ist zerbrochen,
und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.
Die da satt waren, müssen um Brot dienen,
und die Hunger litten, hungert nicht mehr.
Die Unfruchtbare hat sieben geboren,
und die viele Kinder hatte, welkt dahin.
Der HERR tötet und macht lebendig,
führt ins Totenreich und wieder herauf.
Der HERR macht arm und macht reich;
er erniedrigt und erhöht.
Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub
und erhöht den Armen aus der Asche,
dass er ihn setze unter die Fürsten
und den Thron der Ehre erben lasse.
Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN,
und er hat die Erde darauf gesetzt.
Er wird behüten die Füße seiner Heiligen,
aber die Frevler sollen zunichtewerden in Finsternis;
denn viel Macht hilft doch niemand.
Die mit dem HERRN hadern, müssen zugrunde gehen.
Über ihnen wird er donnern im Himmel.
Der HERR wird richten der Welt Enden.
Er wird Macht geben seinem Könige
und erhöhen das Horn seines Messias.
SABINE
ich bete für sabine
und einen bessern job
ob sie dem bräutigam diene?
Ich sage dir: und ob!
STERNE
Merkurius im Wassermann
Gott segne Hanna Böhmemann
AN MEINEN BRUDER
möge papas geist dich segnen
und mir nicht im traum begegnen
GEBET
o groß bist du unser vater
ich bete für sassas magna mater
der es nicht gut geht in der welt
und gib sassa genügend geld
DURST
david hatte den ganzen tag gekämpft
gegen die feindlichen philister
und hatte die feinde gedämpft
am abend aßen die geschwister
aber david der sich am meisten gefürstet
david sprach brüder mich dürstet
HYMNE AN DIE INTELLEKTUELLE SCHÖNHEIT
Von Percy Bysshe Shelley
Der schreckliche Schatten einer unsichtbaren Macht
Schwebt ungesehen unter uns; besucht
Diese vielfältige Welt mit ebenso unbeständigen Flügeln
Wie Sommerwinde, die von Blume zu Blume kriechen;
Wie Mondstrahlen, die hinter einem Kiefernberg strömen,
Er besucht mit unbeständigem Blick
Jedes menschliche Herz und Gesicht;
Wie Farben und Harmonien des Abends,
Wie Wolken im Sternenlicht weit ausgebreitet,
Wie die Erinnerung an die Musik, die verschwand,
Wie alles, was für seine Gnade
Lieb und noch kostbarer wegen seines Mysteriums.
Geist der SCHÖNHEIT, der du weihst,
Mit deinen eigenen Farben leuchtest du auf alles.
Wo bist du hin, menschliches Denken oder menschliche Form?
Warum gehst du und verlässt unser Land,
Dieses düstere, weite Tal der Tränen, leer und öde?
Frag, warum das Sonnenlicht nicht für immer
Webt Regenbögen über jenen Gebirgsfluss,
Warum etwas scheitern und verblassen sollte, was einmal gezeigt wurde,
Warum Angst und Träume und Tod und Geburt
Werfen auf das Tageslicht dieser Erde
Solche Düsternis, warum hat der Mensch einen solchen Spielraum
Für Liebe und Hass, Verzweiflung und Hoffnung?
Keine Stimme aus einer erhabeneren Welt hat je
Dem Weisen und Dichter wurden folgende Antworten gegeben:
Deshalb die Namen Dämon, Geist und Himmel
Bleiben die Aufzeichnungen ihrer vergeblichen Bemühungen:
Schwache Zaubersprüche, deren ausgesprochener Zauber nichts zu lösen vermag,
Nach allem, was wir hören und sehen,
Nur Zweifel, Zufall und Veränderlichkeit.
Dein Licht allein wie Nebel über Berge getrieben,
Oder Musik vom Nachtwind geschickt
Durch die Saiten eines stillen Instruments,
Oder Mondlicht auf einem Mitternachtsstrom,
Verleiht dem unruhigen Traum des Lebens Anmut und Wahrheit.
Liebe, Hoffnung und Selbstwertgefühl verschwinden wie Wolken
Und kommen, für einige ungewisse Momente der Langweile.
Der Mensch wäre unsterblich und allmächtig,
Hättest du, so unbekannt und furchtbar du bist,
Bewahrt mit deinem glorreichen Gefolge den festen Stand in seinem Herzen.
Du Bote des Mitgefühls,
Das in den Augen der Liebenden wächst und schwindet;
Du, die du dem menschlichen Denken Nahrung bist,
Wie Dunkelheit für eine verlöschende Flamme!
Geh nicht fort, wie dein Schatten kam,
Geh nicht fort, sonst wird das Grab
Wie Leben und Angst, eine dunkle Realität.
Schon als Knabe suchte ich nach Gespenstern und eilte
Durch viele Lauschkammern, Höhlen und Ruinen,
Und sternhellen Wald, mit furchtbaren Schritten verfolgend
Hoffnung auf große Gespräche mit den Verstorbenen.
Ich rief giftige Namen, mit denen unsere Jugend gefüttert wird;
Ich wurde nicht gehört; ich sah sie nicht;
Wenn ich tief über das Los nachdenke
Des Lebens, in jener süßen Zeit, wenn die Winde umwerben
Alle lebenswichtigen Dinge, die aufwachen, um zu bringen
Nachrichten von Vögeln und Blüten,
Plötzlich fiel dein Schatten auf mich;
Ich schrie und faltete vor Ekstase die Hände!
Ich schwor, dass ich meine Kräfte widmen würde
Dir und den Deinen: Habe ich das Gelübde nicht gehalten?
Mit klopfendem Herzen und tränenden Augen, auch jetzt
Ich rufe die Phantome von tausend Stunden
Jede aus einem stummen Grab. Sie haben in Visionen Lauben
Von Lerneifer oder Liebeslust
Überwacht mit mir in der neidischen Nacht.
Sie wissen, dass Freude nie meine Stirn erhellte,
Losgelöst von der Hoffnung, du würdest befreien
Diese Welt aus ihrer dunklen Sklaverei,
Dass du, oh schreckliche Lieblichkeit,
Du würdest alles geben, was diese Worte nicht ausdrücken können.
Der Tag wird feierlicher und heiterer,
Wenn der Mittag vorbei ist, herrscht Harmonie
Im Herbst und ein Glanz am Himmel,
Den man den Sommer über nicht hört und sieht,
Als ob es nicht sein könnte, als ob es nicht gewesen wäre!
So lass deine Macht, die wie die Wahrheit
Von der Natur auf meine passive Jugend
Herabgestiegen, um mein weiteres Leben zu versorgen
Mit Ruhe, für jemanden, der dich anbetet,
Und jede Gestalt, die dich enthält,
Den, schöner GEIST, fesselten deine Zauber,
Sich selbst zu fürchten und die gesamte Menschheit zu lieben!
LIEBE
was rettet uns diebe
opfer der triebe
vor zorn und trübe?
Einzig die liebe!
GEBET
o Jesus! Sassa gib die gnade
dich nicht zu lieben nur allein
vielmehr in deinen leib von jade
voll leidenschaft verliebt zu sein
GEBET
Beau Dieu! Gerechtigkeit der lieben Frau Jeanine,
Den Maler ich verklag, den frechen Frevler, ihn,
Der gibt ihr ihren Stuhl und Hocker nicht zurück.
Bon Dieu! Gewähre ihr trotz allem Ruh und Glück!
GEBET
o Jahwe der du trittst die kelter
sabine wird auch immer älter
die arbeit kostet zu viel kraft
gib du ihr neuen lebenssaft
und gib was liebt zu sehr die welt
genügend von dem schnöden geld
SALOMO
jehova neigt sich erdenwärts
sophia kommt herein ins herz
GEBET
ich bete für sabines mütterchen
möge sie selig gen himmel fliegen
ich bete als mariens ritterchen
für sabine und all ihre anliegen
PUSCHKIN
da ich epikuräisch lebe
im epikuräischen studium
vergesse ich meine fernen freunde
wie sie mich vergessen haben
und rede nur noch mit homer
CLAUDIA
claudia immer sei
frisch fromm fröhlich frei
BUDDHA UND DIE RATTE
(für Professorin Heike)
Als Buddha lief zum letzten Lebenslauf,
Da eilten Tiere her in raschem Lauf.
Doch zwölf nur folgten seinem heil’gen Wort,
Die andern Tiere blieben träge fort.
Der Büffel kam mit kräftigem Gebein,
Die Ratte aber wollte Erste sein.
Sie sprang geschwind auf seinen starken Leib,
Um schneller zu erreichen jenes „Weib“.
Dann hüpfte sie behende auf sein Haupt
Und sah den Heiligen, von Ruhm umlaubt.
Bevor der Büffel sich zu Boden neigt,
War sie schon da und hat sich klug gezeigt.
So führt der Ratte Zeichen noch bis heut
Als kluges Wesen voller Mut und Freud.
MARIA!
Die Heike hat mir gut getan
Sie ist eine tolle Frau
Ich liebe Frauen die denken
HISTORIKER
Sie sind ja ein Dichter,
Ein neuer Vergil!
HANNE
ich hau mir jetzt ein ei in die pfanne
nach art von einem einsamen manne
und denk an meine kleine hanne
HANNE
die kleine hanna und die kleine hanne
ist muse schon von einem alten manne
und sing ich sie und göttermutter fenna
kann es geschehn dass ich sie nenne henna
IHR UND ICH
ihr habt euren sonnenschein und sonnenbrandschein
ich habe meine dunkle nacht und meinen branntwein
SECHZIG
den größten teil
von diesem scheiß
hab ich schon
hinter mir
FÜR EVI
Hermann Hesse
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
GEBET ZU MARIA
der gordon bittet um gebet,
und darum weiht dir der poet
den jugendlichen missionar.
den herrn und sohn ihm offenbar!
CHRISTKÖNIGTUM
die jungen wilden glaubensbrüder
sie singen alte kirchenlieder
und kämpfen für den kaiser krist
der aller welt erlöser ist
ALTER
in der jugend sei man nicht gescheit
und im alter nicht ausgelassen
JANNA
du bist geworden tante
von einem säuglingskind
so wie ich einst dich kannte -
die zeit vergeht geschwind
MISSIONAR
lieber herr schwanke
ihr schicksal ist hart
sie sind der kranke
wie hiob offenbart
AN FENNA
um baby großzuziehen
da braucht es viele opfer
so wird der schlaf oft fliehen
sei, junge mutter, tapfer
IM TRAUM GEDICHTET
meine geliebte ist meine herrin
meine herrin ist eine hure
meine herrin ist eine hexe
meine herrin ist eine göttin
GEBET
madonna heute weih ich dir sabine
die christin mit der güte in der miene
erbitt ihr einen neuen arbeitsplatz
und von dem mammon einen kleinen schatz
und ihrer mutter gib genügend gnade
zu kommen in die himmelsstadt von jade
WINTER
heute zwischen schnee und eis
weck ich munter heitern fleiß
KI
der mensch braucht liebe und poesie
nicht nur die kalte maschinerie
DEMOKRATIE
ist nicht die bürgerliche demokratie
ein produkt der freemasonry?
GEORG
Der feste Fels, der Urgroßvater
In dem Familien-Theater,
Urenkelin hat er gesehn,
Wie Gottes Sonnenschein so schön!
AN FENNA
Nur Mut!
Schlaf gut!
Heil der Brut!
JESUS AN SABINE
Meine Tochter Sabinchen
Hier mein Valentinchen
Die du Braut und Freundin bist
Vom Herrn Jesus Christ
BILD
saß die nonne
mit der taube
meine sonne
ist der glaube
STEFAN
leichte schmerzen in dem rücken
und ein leises wehgestöhn
aber wie die fraun entzücken!
Wahrlich, opa sein ist schön
SEUFZER
lieber sterben
als solche ängste
JANNA
fast sieben wochen war ich krank
malochen musst ich heute
und liegen erst die nerven blank
das achten nicht die leute
SANKT AGATHA
es gibt viele heilige
und unter ihnen
viele sehr schöne
wie maria magdalena
pelagia und thais
oder die kleine agnes
aber agatha die jungfrau
hatte die schönsten brüste
SANKT AGATHA
heilige agatha
mit den schönsten brüsten
heilige agatha
mit den abgerissenen brüsten
heilige agatha
mit den wunderbar wieder hergestellten brüsten
heilige agatha
mit den wunderschönsten brüsten
heilige agatha
mit dem brot in gestalt deiner brüste
ICH
ein mann der schmerzen
mit leiden vertraut
mit kummer im herzen
die qual seine braut
KREBS?
„ich drücke dir die daumen“
lieber händefalten und beten
EVI
piep piep piep
„ich hab dich lieb“
SOPHIA
sophias gesetz wird sein
glück für deine seele
anmut für deine gurgel
PSALM
die stimme des herrn erschallt mit macht
die stimme des herrn erschallt mit pracht
der geliebte wie ein einhorn wacht
RAUCHEN
lieber tabak rauchen
und sterben an krebs
als yoga machen
und götzen anbeten
GOETHE
streit mit der sonne
versöhnung mit der sonne
ins wasser gefallen
SOPHIA
ich vertraue auf die weisheit der ärzte
aber noch mehr auf die weisheit gottes
ARIADNE
„Hallo Sie Lieber,
Ich denke an Sie,
Alles wird gut!“
SABINE
wo andere die daumen drücken
sabine faltet ihre hände
HEIKE
höre auf den rat der frauen
höre auf zu rauchen
denn sonst werde ich dich hauen
oder dich verstauchen
ORAKEL
bei den juden war trauer
und weinerliches geschrei
im herzen tränenschauer
doch gott stand ihnen bei
SABINE
auf dem einen taubenflügel
steht mein eigner torsten-name
auf dem andern taubenflügel
steht sabines eigner name
den sie wegließ voller wehmut
aus der größe ihrer demut
TOTENGEDENKEN
wir beten heut beim sakrament des manna
für mutter paula und für liebchen anna
ORAKEL
und du mein prophet
ruhe dich heute aus
dass du auferstehst
am ende deiner tage
PSALM
die stimmbänder gottes
tönen mit macht
die stimmbänder gottes
tönen mit pracht
JÖRG
nur drogen im sinn
und rockmusik
um frau und söhne
kümmert er sich nicht
MARIA
mein mutterherz
gehört ganz dir
MARIA
maria der hoffnung morgenrot
gebieterin über leben und tod
MESSE
komme mit schmerz
in die messen
mutterherz
hab ich gegessen
PLATON
(für Claudia)
Der Liebende ist göttlich
Nicht der Geliebte
JESUS
wir werden beurteilt werden
ob wir wahrhaft liebende waren
nicht ob wir geliebt wurden
DON MARTINO
Ein schrecklicher Traum – nur ein Traum.
Die Kirche Gottes, unsere Kirche - ist kein Traum.
SIE ist wahr, schön, heilig!
Gestern, heute, immer!
Du gehörst zu IHR.
Wir sind glücklich und errettet in IHR!
MARIA
ik bin din
du büst min
des sollt du gewiss sin
du büst beslozzen
in minem hertzen
verloren ist daz slüzzelin
du muost immer drinne sin
AN HANNE
dass ich dichte
von der großnichte
nase voll rund
süßer schmollmund
ALLE
da ist der spott groß
alle sind gottlos
RATSCHLÄGE
frag den schamanen
mache yoga
denke positiv
hör auf zu rauchen
MALEK
ich trau mich gar nicht
dir zu schreiben
ich weiß du magst
keine frommen sprüche
und bibelzitate
also frag ich bescheiden
wie geht es dir
mein lieber toto
WAHL
sie wählen ökosozialisten
oder sozialdemokraten
stalinisten trotzkisten
ist alles schlecht beraten
propheten aber bauen
auf die theokratie
die dem monarchen vertrauen
sakraler monarchie
KATHOLIKEN
die katholikin meint
man dürfe kinder verschandeln
der katholik meint
man dürfe frauen misshandeln
PATER
o du professor
du bist ein großes licht
du hähnchenfresser
der selbst sich heilig spricht
MENSCHHEIT
was für ein alptraum
was für ein abschaum
FAMILIE
haus gekauft
zwei autos gekauft
kind geboren
nun wird geschafft
geld muss herein
seele verkauft
an den mammon
SONG
ja wenn das daumendrücken was bringen tät
was meint ihr was ich dann daumen drücken tät
MARIA
heute bin ich traurig
mein herz wird durchbohrt
von der kälte der menschen
und ihrem harten wort
SUSO
der aus gott gebürtige
der wahrhaft liebenswürdige
ACH
sexy frauen tänze
nichtswürdige schwänze
CLAUDIA
Claudia sieht Marias
Schönheit klar im Kino
So liebt das Herz des Messias
Torsten-Arlecchino
JEANINE
Der Gott Amour hat mich geröstet!
Jeanine hat mütterlich getröstet.
SOPHIA
du bist schöner an schönheit
als die menschenkinder
die frauen der indianer
und die frauen der inder
FRAUENBILD
(für Evi)
Ich bete die Frauen an
Nicht nur eine
Aber keine spreizt für mich
Die Beine
MESSE
die göttliche liebe
die himmlische liebe
die marien-liebe
ORAKEL
singe psalmen
singe hymnen
singe oden
HIOB
meine seele verdreußt
mein leben und geist
SABINE
einen job ganz nahe in der welt
und genügend von dem mammonsgeld
und dass sie eröffnet mehr ihr herz
schaue stets zum bräut‘gam himmelwärts
CLAUDIA
ihr aussehn ist noch jung und frisch
und ungealtert die gestalt
im frost sie badet wie ein fisch
rennt wie die hirschkuh durch den wald
GOTT
jahwe spricht
fürchte dich nicht
ich bin dein licht
fürchte dich nicht
AN FENNA
hör nur auf die kluge hebamme
die dein kind gebracht ans licht
ein philosoph ist auch eine hebamme
wie der sohn der hebamme sokrates sprich
ARIADNE
ganz weiß gekleidet goldner zopf
da werde ich ganz dumm im kopf
CLAUDIA
o du süßer kleiner puck
in dem walde um dich guck
„und wie ich den wald durchstrich
kein athener findet sich“
AN FENNA
wie wenn man dem säugling nimmt
die mutterbrust voll milch
so wenn der tabak nicht glimmt
so verschmachtet der knilch
TABAK
ach die alten weiber
apothekerinnen
wissen nicht wie leiber
nikotina minnen
MARIA
hab keine angst
es wird dir nichts
schlimmes widerfahren
ich bin bei dir
TABAK
tabak kann teufel austreiben
folgt man den weisen mahnern
man soll ihn priestern verschreiben
oder den puritanern
ARIADNE
sie dürfen keinen tabak verbrennen
machen sie es so gut wie sie können
SABINE
tat ich von dem bräutigam predigen
hörten das nicht alle ledigen
wie ich sprach von liebesbanden
doch sabine – hat verstanden
ARIADNE
Seit sechzig Jahren seh ich gröblich irren
Und irre derb mit drein;
Da Labyrinthe nun das Labyrinth verwirren,
Wo soll euch Ariadne sein?
SABINE
für einen job in oldenburg
und mammon von dem demiurg
CLAUDIA
torsten sei nicht töricht
wie ein tier im röhricht
hör auf die doktoren
sei nicht wie die toren
KRANK
CT
OP
o weh
GOTT
jehova steh mir bei
du hörest mein geschrei
wie du willst so es sei
SCHNEE
o weh
du schnee
wo klee
wo reh
komm tee
komm fee
SABINE
maria du warst immer mit jesus zu hause
hilf sabine in ihrer menopause
wenn versiegt der quell des weiblichen blutes
die wir erlöst sind durchs blut des höchsten gutes
ORAKEL
ist die zeit gekommen der erben
so wollen wir ritterlich sterben
MARIA
wie ich mich an dir freue
danke für deine treue
SABINE
einen neuen arbeitsplatz
und vom vater einen schatz
GRUSS
da ist die süße kinderstube
von baby hanna böhmermann
hier ist an krebs erkrankt der bube
und flirtet mit dem sensemann
SIRACH
da sind fromme männer
weise und propheten
denen bleibt ihr nachruhm
und lob in der gemeinde
FRAU
schwachheit
dein name
ist weibchen
oder dame
ORAKEL
ich kann keinen schlaf haben
vor lauter herzeleid
und kummer den ich habe
SABINE
ich bete für sabines job und finanzen
und dass wieder engel mit ihr tanzen
GOTT RETTET
henoch ward entrückt in den himmel
jizak gerettet aus dornengewimmel
david ward gerettet vor saul
elias ritt gen himmel per gaul
schneller fliegend als die möwen
daniel ward erlöst von den löwen
jeremia befreit aus der grube
so vertraut auch torsten der bube
auf die befreiung von dem krebs
so oder so – ich überlebs
JESUS
ich hab für dich, jesus sprach,
kreuz und ungemach
ICH
nur not und kummer
nur kummer und not
halb im schlummer
halb im tod
ICH
ich hasse
rasse
masse
klasse
DOKTOR
Das mit Ihrem Kopf -
Sie haben Mangel an Bier
Und grünem Meerrettich
ORAKEL
der tod ist besser
als stete krankheit
HAUSSEGEN
sei brot und salz
im neuen haus
und schnaps und schmalz
gehn niemals aus
GEBET
vater ich empfehle am ende
meinen geist in deine hände
TOD
werde ich an krebs versterben
oder an dem herzinfarkt
freuen sich schon meine erben
mammon wartet auf dem markt
oder werde ich erstochen
vom afghanen hinterrücks
während kommen in die wochen
nichten in der zeit des glücks
oder in dem krankenhause
sterbe ich am pillen-gift
ferne meiner beter-klause
mit der lieben heilgen schrift
ach wenn ich nur wieder wäre
in dem eignen kämmerlein
schreibend nur um ruhm und ehre
schmausend mit dem liebchen mein
morgens kaffee und die bibel
und den wodka in der nacht
hier und dorten ein geliebel
das ist was mich selig macht
AN SIE
Montag das CT
Dienstag die OP
Mittwoch trink ich Bier
Freitag vögeln wir
MALEK
galgen
humor
verkalkten
tumor
DAS KREUZ
erst litt der bube
an der kinderstube
dann der jüngling litt
am ding im schritt
dann der mann an passion
und flirtation
dann der alte am kummer
und am fehlenden schlummer
nun wirds immer schlimmer
reise durch krankenzimmer
zuletzt kommt verblödung
und verödung
bis des todes nacht
allem ein ende macht
CLAUDIA
jetzt lieg ich hier und kann nicht schlafen
und will zu claudi in den hafen
zu speisen pellkartoffeln, quark -
„du schaffst das schon denn du bist stark“
RAT
willst du tanten besuchen
musst du mitbringen kuchen
HANNCHEN VON SCHWANKE
Hannchen von Schwanke ist, die mir gefällt;
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Hannchen von Schwanke hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Liebe und Schmerz.
Hannchen von Schwanke, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
Käm alles Wetter auf uns her zu wehn,
Wir sind gesinnt bei einander zu stehn.
Krankheit, Verfolgung und Trübsal und Pein
Soll unsrer Liebe Verfestigung sein.
Wie eine Palme hoch über sich steigt,
Wenn sie der Hagel und Regenfall neigt;
So wird die Liebe erst stark wie der Tod
Durch Kreuz und durch Leiden, durch allerlei Not.
Würdest du einmal von mir gar getrennt,
Lebtest, da keiner das Sonnenlicht kennt;
Ich will dir folgen durch Wälder und Meer
Und Eis und Eisen und feindliches Heer.
Hannchen von Schwanke, mein Heiligtum,
Mein Leben dreht sich um deines herum.
Hat doch die Liebe nur Kraft und Bestand,
Als wo ein Herz ist, ein Mund, eine Hand!
Wo man sich peinigt und zankt und sich schlägt,
Und gleich den Hunden und Katzen beträgt?
Hannchen von Schwanke, das lass uns nicht tun;
Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.
Was ich begehre, ist lieb dir und gut;
Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Hut!
Dies ist uns, Hannchen, die süßeste Ruh,
Ein Leib und ein Seele sind Ich und Du.
Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
Wo wir sind den liebenden Engeln gleich.
LÄNDLICH
Fanny und Hanni
Auf dem Bauernhof
Da kräht der Manni
Da schläft der Philosoph
IDEALE
unerreichbare schöne frauen
tat ich immer am liebsten schauen
und wenn sie verheiratet waren
drohten weiter keine gefahren
am besten aber wenn sie tot sind
wenn sie nicht mehr in irdischer not sind
kann ich sie ungestraft begehren
und als himmlische göttin verehren
MARIA
und musst du in die computertomographie
dann ist mit dir in der röhre sankt marie
SOPHIA
philosophieren
heißt zu sterben
sich abzutöten
um gott zu werben
die schöne weisheit
der welt zu vererben
CT
nur fünf minuten
im bad von strahlen
das inenleben
schön abzumalen
all deine sünden
musst du bezahlen
das ist die größte
von allen wahlen
ORAKEL
liebe sie das wird dir nützen
und sophia wird dich beschützen
SCHUTZFRAU KARINE
im krankenhaus
hab ich gegessen
da hat karine
neben mir gesessen
JANNA
sie hatte ich geliebt
doch hat sie mich betrübt
als krank mein altes ich
da ließ sie mich im stich
ORAKEL
wenn der herr die gefangnen
judas zurückkehren lässt
dann wird juda sich freuen
wie auf einem fest
MORGENGEBET
dichterin zu ihrem sohn:
mein schatz, sage: heiliger Gott!
"heiliger Gott!"
sage: heiliger starker Gott!
"heiliger starker Gott?"
Sage: Heiliger unsterblicher Gott!
"unsterblich?
unsterblich ist der dichter schwanke…"
HUSH LITTLE BABY
Hush, little baby, don't say a word
Papa's gonna buy you a mockingbird
If that mockingbird don't sing
Papa's gonna buy you a diamond ring
If that diamond ring is brass
Papa's gonna buy you a looking glass
If that looking glass gets broke
Papa's gonna buy you a billy goat
If that billy goat don't pull
Papa's gonna buy you a cart and bull
If that cart and bull turn over
Papa's gonna buy you a dog named Rover
If that dog named Rover don't bark
Papa's gonna buy you a horse and cart
If that horse and cart fall down
You'll still be the sweetest little baby in town
VOR DEM KRANKENHAUS
süße kleine krankengeschwestern
war in eurer pflege gestern
sehen wir uns wieder heute
ach ihr seid so liebe leute
SOPHIA
du bist ja da
heilige sophia
heilige schöne sophia
heilige göttliche sophia
MARIA
süße kleine maria
mein schönes mädchen
ach so aufregend schön
AN MALEK
die bibel lieber knilch
ist wie muttermilch
GEBET
wir haben die heiligen
die für uns beten
und die armen seelen
die für uns eintreten
KARINE UND EVI
diese in gewohnter schwüle
jene in gewohnter kühle
SOPHIA
sie wird dich ehren
und du umarmst sie
GESUNDUNG
ich bleibe meiner geliebten
der alten
und dem deutschen volk
noch erhalten
SCHÖN
schön ist die geliebte auch
schön ist der tabakrauch
DANK
dank der himmlischen virgina
ihr des universums regina
für meine geliebte nikotina
HEILUNG
meine ohren sind geheilt
damit ich gott höre
meine stimme ist geheilt
dass ich gott besinge
HIOB
herr du hast meine blutstropfen gesehen
herr du hast meine schweißtropfen gesehen
herr du hast meine fäulnis gerochen
herr du hast all meine tränen gezählt
ich dachte jetzt darf ich scheiden
zu meinem erlöser in den himmeln
nun sollen meine worte aufgeschrieben werden
mit diamantenem griffel in tafeln von erz
NACH DER OPERATION
euer gebet dass ich lebe
mein gebet dass ich sterbe
eure freude
meine tränen
SEIGNEUR
seigneur tu as vu mes gouttes de sang
seigneur tu as vu mes gouttes de sueur
seigneur tu as senti ma pourriture
seigneur tu as compté toutes mes larmes
je pensais que maintenant je pouvais partir
vers mon sauveur dans les cieux
maintenant mes paroles seront écrites
avec un stylet de diamant sur des tables d'airain
PANIE
Panie, widziałeś moje krople krwi
Panie, widziałeś krople mojego potu
Panie, wyczułeś mój zapach zgnilizny
Panie, policzyłeś wszystkie moje łzy
Myślałem, że teraz mogę się rozwieść
do mojego Zbawiciela w niebie
teraz moje słowa powinny zostać spisane
z diamentowym rysikiem w tabletkach rudy
AUTOREN
hier männer der kultur und kirche
die nur sind von lokaler bedeutung
dort der der übernächtigte träumer
einer der großen humanisten
DIE KLINIK
geputzt hygienisch alle möbel
doch steckte drinnen nur der pöbel
der dichter dass er nicht mehr dichte
zu hören kriegt die krankengeschichte
nichtraucherweisheit überall
wie blauer dunst und rauch und schall
die hübschen schwestern guckten böse
aus der vermaledeiten möse
die mütter von der mammographie
mit grimm die brüste zeigten sie
die ärzte hoch auf stolzem gaul
nicht kriegten auf das kluge maul
o dass ich nie mehr wieder seh
die alte tante im neglige
der kaffee war gemischt mit gewässer
das essen schmeckte auch nicht besser
und wenn ich blut in strömen vergossen
schimpften gemein die schwestern-genossen
kann der dichter nachts nicht schlafen
kommt bärtiger jüngling ihn zu strafen
junge türkin mit kreuz an der kette
schaut finster auf mein wort das nette
junge säufer vom königreich polen
haben mir den verstand gestohlen
im betraum keine madonna ohne makel
eine kirche ohne tabernakel
ein klinikum der gottlosigkeit
zum beten findet keiner zeit
es sei denn um mitternacht im frost
matt vom fasten aller kost
müde schlaflos – da kam maria
mit der gottesweisheit sophia!
GEDULD
patient zu sein
heißt geduldig zu sein
SABINE
Liegst du auf dem Sterbebette – das
Wisse: Es kommt Mater Caritas!
DAS LEBEN
es war eine schwere zeit
es ist jetzt auch genug
PAPST
Franziskus liegt im sterben?
Wer wird den papstthron erben?
Einer seiner jünger?
Wird es dann noch schlimmer?
ALLES GUT
Ariadne:
Hallo sie lieber!
Ich denke an sie!
Alles wird gut!
Schwanke:
Hallo sie liebe!
Ich denke an sie!
Alles ist gut!
JHWH
jahwe namen
ja und amen
GUTE NACHT!
Schlaf nur, schläfi,
Morgen kommt evi!
CLAUDIA
ich beschwöre dich im namen christo
hör nicht auf die stimme von mephisto
DICHTER
bete schreibe
rauche saufe
JANNA
geschrieben hab ich nicht
doch hab an dich gedacht
gezündet an ein licht
von rosenöl zur nacht
SOPHIA
lass uns kränze tragen
von jungen rosen
ehe sie verwelken
TRAUM
Fanny und Janni
Mit anderen Leuten
Mich in Träumen
Hoch erfreuten
JANNA
janna find ich toll
„drücke dich ganz doll“
bin von liebe voll
GEBET
madonna ohne makel
und gott im tabernakel
sind heil für don martino
und toto-arlecchino
GEBET
sabine und janna gottes schätze
brauchen neue arbeitsplätze
sankt josef arbeiter zimmermann
das vertraue ich dir an
DIE LEUTE
unrichtiges beten sie
und nichtiges reden sie
MARIA
willst du des himmels sicher sein
so nimm meine hand allein
DER PROPHET
jesaja geht nackt
prophetischer akt
vom göttlichen pakt
POLITIK
der arsch den ihr geleckt
der hat sich weggedreht
nun wisst ihr gar nicht mehr
wonach die zunge steht
MARIA
holdseligste unter den leibern
gebenedeite unter den weibern
JEREMIA
sie wollten mich wie ein schaf
zur schlachtbank führen
auf dass meines guten namens
weiter nicht gedacht werde
aber ich empfahl meine sache
dem allmächtigen herrn
und er rächte mich
an all meinen feinden
MARIA
schwarze madonna der eremitage
don martino ist dein page
dein knappe und dein minneritter
ihm schönste der gottesmütter
SOPHIA
ein kranz von anmut
eine krone von ruhm
ARIADNE
ariadne ist in urlaub gefahren
um aus dem süden unter lebensgefahren
oder aus dem osten dem königreich polen
für ihre kranken patienten die sonne zu holen
JESUS
o jesulein
mein gott allein
trotz sonnenschein
nur kreuz und pein
SCHLICHT
„was gibt es denn bei dir?“
tee und schnaps und hering
nur kein dummes bier
keine frau mit ehring
ARBEITENDE FRAUEN
maria erhalte evi ihren arbeitsplatz
maria gib janna einen neuen arbeitsplatz
maria gib sabine einen näheren arbeitsplatz
ich bin dein arbeiter jungfrau mein schatz
FREUD
träume sind wunscherfüllung
die alte geliebte geküsst
das mädchen streichelt den schwanz
wie das mein wunschtraum ist
AN DIE HEILIGE CLAUDIA
O liebenswürdige heilige Claudia,
Du hast die heilige Jungfrau Maria nachgeahmt
Und bist dem heiligen Franziskus,
Dem „Mann der Frau Armut” nachgefolgt;
So bist du zur einfachen
Und frohen Schwester
Der Menschheit auf ihrem Weg geworden.
Gib uns deine Liebe zur Kirche,
Zu den Brüdern und Schwestern
Und zur Schöpfung.
Mach uns bereit, innezuhalten und zuzuhören.
Hilf uns, durch Liebe und Gebet
Den Glauben und die Hoffnung
Unserer Brüder und Schwestern zu stärken.
In der Schule des heiligen Franziskus
Hast du entdeckt,
Dass wir reich an Gott sind,
Wenn wir arm an Welt sind:
Hilf uns, in Jesus
Den wahren Reichtum zu erkennen,
Unseren himmlischen Schatz.
Mit deinen letzten Worten hast du
Dem Herrn gedankt,
Dass er dich schön geschaffen hat:
Gib, dass auch wir das große Geschenk
Des Lebens verstehen.
Lehre uns, dass ein Leben,
Das sich nicht an andere verschenkt,
Ein vergeudetes Leben ist!
Erbitte für unsere Familien die Einheit,
Den frohen Arbeitseifer
Und die Freude am gemeinsamen Leben,
Damit das Gebet uns immer mehr zusammenführe.
Gib, dass wir eines Tages mit dir
In Ewigkeit die Hymnen Gottes singen.
Heilige Claudia,
Bitte für uns!
POLITIK
jetzt hissen die neuen rechten
ihr blaues revolutionäres segel
mit karl marx und friedrich engels
und georg friedrich wilhelm hegel
MARIA
vertraue meiner führung
schmilz unter meiner berührung
RUHE
Um eine Woche Ruhe zu haben
Ich glaube ich hab etwas geschummelt
JANNA
meine kleine
meine feine
meine reine
meine süße
ich dich grüße
küss die füße
IM TRAUM GEDICHTET
wie das meer mit dem strand verschmilzt
so maria und der heilige geist
PROPHET
o bring mich nur nicht mehr
ins haus des jonatan
bedenke lieber herr
was er mir angetan
MOAB
(Pour Karine)
Sur Moab: Ainsi parle l'Éternel des armées, le Dieu d'Israël:
Malheur à Nebo, elle est dévastée,
Kiryatayim est prise.
La forteresse est confondue et réduite à néant.
La gloire de Moab est perdue
A Heshbôn, on a planifié sa destruction:
Venez, nous l'exterminerons
et il ne sera plus un peuple.
Toi aussi, Madmen, tu seras réduite au silence;
L'épée te poursuivra.
Écoute! Cri de détresse de Horonajim:
Désolation et grande destruction!
Moab est détruit !
Le cri retentit jusqu'à Tsoar.
On monte la montée de Louhit en pleurant.
Oui, à la descente de Horonajim
on entend des cris d'horreur sur la destruction.
Fuyez, sauvez votre vie!
Faites comme l'âne sauvage dans le désert!
Parce que tu as mis ta confiance
dans tes propres œuvres et tes propres trésors,
toi aussi tu seras conquis.
Kemosh doit partir en exil
avec ses prêtres et ses princes.
Le dévastateur s'abat sur chaque ville,
aucune ville ne peut se sauver.
La vallée est dévastée, la plaine est ravagée,
ainsi parle l'Éternel.
Mettez un tombeau à Moab,
car il tombe en ruine.
Ses villes sont réduites en désert,
il n'y a plus d'habitants.
Maudit soit celui qui poursuit avec désinvolture
la mission de l'Éternel,
oui, maudit soit celui qui empêche
son épée de verser le sang.
Moab était calme depuis sa jeunesse;
il reposait tranquillement sur ses lies.
Il n'a pas été transféré d'un récipient à un autre:
Il n'a jamais été banni.
C'est pourquoi son goût agréable est resté,
son parfum n'a pas changé.
C'est pourquoi les jours viennent, dit l'Éternel,
où j'enverrai contre lui un boucher.
Ils le versent à flots,
vident ses vases, et brisent ses cruches.
Moab sera couvert de honte à Kamosh,
comme la maison d'Israël,
en qui elle avait mis sa confiance,
a été couverte de honte à Béthel.
Comment pouvez-vous dire:
«Nous sommes des héros,
de puissants guerriers pour la bataille»?
Celui qui détruit Moab et ses villes se lève,
Ses meilleurs jeunes hommes descendront
pour être égorgés, dit le roi;
L'Éternel des armées est son nom.
La ruine de Moab est proche;
sa calamité arrive rapidement.
Pleurez-le, vous tous ses voisins,
et vous tous qui connaissez son nom.
Dis: Comment est brisé le bâton puissant,
le sceptre glorieux!
Descends de ta dignité,
assieds-toi dans la boue,
ô fille intronisée de Dibon!
Car le destructeur de Moab monte contre toi,
et il détruira tes forteresses.
Restez sur le bord de la route et veillez,
habitants d'Aroër!
Demande au fugitif et à la femme en fuite,
dis: Que s'est-il passé?
Moab est honteux, car il est entièrement brisé.
Lamentez-vous et criez!
Rapport de l'Arnon: Moab est désolé.
Le jugement est venu sur la plaine,
sur Holon, Jahaz et Mefaat,
sur Dibon, Nebo et Beth-Diblathaïm, /
sur Kirjathaim, Beth-Gamul et Beth-Meon,
sur Kerioth et sur Botsra,
et sur toutes les villes du pays de Moab,
tant éloignées que proches.
La corne de Moab est coupée,
et son bras est brisé, dit l'Éternel.
Faites-le boire;
car il s'est vanté contre le Seigneur.
Que Moab tombe donc dans ses propres vomissements,
et qu'il devienne un objet de risée.
Israël n’est-il pas devenu pour vous
un objet de risée?
C'est peut-être parce que vous avez été surpris
en train de voler que vous avez secoué
la tête en signe de dérision
chaque fois que vous avez parlé de lui?
Quittez les villes et habitez dans les rochers,
habitants de Moab!
Faites comme la colombe qui fait son nid
sur les parois du ravin ouvert.
Nous avons entendu parler de l’orgueil de Moab –
il est fier au-delà de toute mesure – ;
Nous avons entendu parler de son orgueil,
de son arrogance et de son esprit hautain.
Je connais son orgueil, dit l’Éternel;
ses paroles ne sont pas vraies,
et ses actions ne sont pas droites.
C'est pourquoi je pousserai de grands cris sur Moab;
Je mènerai le deuil sur tout Moab;
Je soupirerai sur les gens de Kir-Hérès.
Je pleure sur toi plus que sur Jazer,
ô vigne de Sibmah;
Tes branches s'étendent jusqu'à la mer,
Elles atteignent Jazer.
Le destructeur s’est abattu sur votre vendange
et votre moisson.
La joie et les cris ont disparu de la terre fertile
et du pays de Moab.
Les cuves sont vides de vin,
aucun vigneron ne presse,
aucun cri de joie ne retentit.
Les cris de Hesbon et d'Eléalé
parviennent jusqu'à Jahats;
la voix des lamentations monte de Tsoar
jusqu'à Horonaïm et à Églath-Schélishia.
car même les eaux de Nimrim se sont taries.
Je rendrai impossible à Moab, dit l'Éternel,
de sacrifier sur les hauts lieux
et de brûler de l'encens en l'honneur de ses dieux.
C'est pourquoi mon cœur pleure
comme un chalumeau sur Moab;
mon cœur pleure comme un chalumeau
sur les hommes de Kir-Hérès,
car ils ont perdu tout ce qu'ils avaient.
Toutes les têtes sont rasées,
toutes les barbes sont coupées;
il y a des marques de deuil sur toutes les mains
et des vêtements de deuil autour des hanches.
Sur tous les toits et sur toutes les places de Moab,
on n'entend que des lamentations.
Oui, je briserai Moab comme un vase
dont personne ne veut plus, déclare l'Éternel.
Hélas! comme il est brisé,
comme Moab s'est mis en fuite, couvert de honte!
Moab devient ainsi la risée
et une source d’horreur pour tous ses voisins.
Car ainsi parle l'Éternel: Voici,
il vient comme un aigle,
et il étend ses ailes sur Moab.
Les villes sont conquises,
les forteresses sont prises.
Le cœur des héros de Moab sera en ce jour-là
comme le cœur d’une femme en travail.
Moab sera détruit et il ne sera plus un peuple;
car il s'est vanté contre le Seigneur.
La terreur, la fosse et le piège vous attendent,
habitants de Moab, dit l'Éternel.
Celui qui fuit l'horreur tombe dans le gouffre,
celui qui sort du gouffre se retrouve pris dans le filet.
Oui, c'est ce que je ferai venir sur Moab,
l'année de son châtiment, déclare l'Éternel.
Des réfugiés épuisés s’arrêtent à l’ombre d’Hesbon.
Mais un feu sort de Hesbon,
une flamme de la maison de Sihon.
Il dévore le temple de Moab,
la couronne des crieurs bruyants.
Malheur à toi, Moab!
Tu es perdu, peuple de Kamosh.
Car vos fils seront emmenés en exil,
vos filles en captivité.
Mais dans un avenir lointain,
je ramènerai les captifs de Moab, dit l'Éternel.
C'est ici la parole du jugement contre Moab.
WAHL
kommunisten
pseudo-christen
sozialisten
ökofaschisten
stalinisten
modernisten
nationalisten
ich werde weiser
ich wähle den kaiser
POLITIK
welch ein schmutz
ohne nutz
leerer putz
gott zum trutz
MADONNA
laetitia
in paradiso
AN CHRISTA MEVES
ZUM 100. GEBURTSTAG
Das haben uns gelehrt die Feministen,
Dass Jesus Christus, Gott und Herr der Christen,
Zur Welt kam als ein Weib voll Heilig Geist
Und Unsre Dame ist und CHRISTA heißt!
AN FREUNDSCHAFTEN UND VERWANDTSCHAFTEN
Ihr seid alle für Brutus
Mit seinem Dolch von Stahl,
Ich allein bin für Cäsar,
Doch der steht nicht zur Wahl!
PREDIGT
ihr kommt alle
in die hölle
wie geschrieben steht
wenn ihr nicht beichten geht
PAULUS
dass ich mich der offenbarung nicht überhebe
der ich hier diesseits des paradieses lebe
der ich schon im paradies war in diesem leben
ist mir als stacheln ein engel satans gegeben
FRANZISKUS
du warst der kirche verderblich
nun auch du bist sterblich
du endest nicht katholisch
sondern ziemlich melancholisch
TAFAT UND BASEMAT
(für Janna und Fenna)
In alter Zeit, da stand er hoch,
der Tempel, den sein Geist erdacht,
und über goldnem Säulenschmuck
hat Salomo Gericht gehalten.
Zwei Töchter wuchsen ihm heran,
Tafat, die klug und streng bedacht,
und Basemat, mild wie der Wind,
der sanft durch Morgengärten zieht.
Tafat sprach weise, klar und kühl,
ihr Wort glich einem scharfen Schwert,
sie forschte tief in Schrift und Zahl
und kannte Recht und Maß der Zeit.
Basemat aber sang und klang,
ihr Herz war licht, ihr Lächeln sanft,
sie sprach mit Zungen süßer Kunst
und tröstete die Welt mit Liedern.
Eines Tages trat der König
vor die beiden, ernst und weise:
„Sagt, ihr Töchter, edlen Herzens,
was ist höchster Schatz der Erde?“
Tafat sprach: „Die reine Wahrheit,
klarer Geist und scharfes Denken,
fester Schritt auf sichrem Pfad,
den kein Zweifel je erschüttert.“
Basemat aber neigte sich,
sanft ihr Blick und weich ihr Antlitz:
„Vater, Herr, der Liebe Kraft,
die verbindet, heilt und stärkt.“
Salomo, der alles kannte,
lächelte und sprach voll Milde:
„Wahrheit ohne Herz ist eisig,
Liebe ohne Grund ein Nebel.
Drum seid Schwestern, fest verbunden,
stark im Licht und sanft im Herzen,
denn nur beide führen wahrhaft
durch das Leben in die Weisheit.“
So erging es Tafat, Basemat,
Töchtern eines großen Königs,
die, vereint in Licht und Wahrheit,
Salomos Erbe ewig trugen.
DON MARTINO
„now I am the next
nicht so viel text“
dann nicht herr priester
auch einer der biester
MARIA
suche nur mein juwel der juwele
bis befriedigt deine seele
WAHL
lasst mich bloß in ruh
das volk lernt nichts dazu
GISELA
sie war hin und wann gast
in dem schönen dangast
nordsee ohne kutter
nordsee unsre mutter
JESUS
wer mich nicht hören will
dann streife ich den staub
von meinen sandalen
FRAU WEISHEIT
frau weisheit ist arznei
für psyche und leib
und eine ärztin dabei
ein himmlisches weib
STOLZE PFAFFEN
wir sind die priester
wir sind die lehrenden
wir sind die biester
die nicht hörenden
ORAKEL
halte es mit deinen frauen
beim tanz in mahanajim
und ehre allein die herrin
die meleketh hasssamayim
SABINE
aktuell ein super angebot
hilf sankt josef – vater zebaoth
KIRCHE
mein geld brauchen sie
meine ideen nicht
AN CHRISTEL
ich glaube nun nicht mehr an jesus christus
ich kann die gottheit nicht als buben schauen
ich glaub nun an die herrin jessy christel
das ist die liebenswürdigste der frauen
LITANEI ZUR HEILIGEN CLAUDIA
(mit Druckerlaubnis des Papstes
von seinem Sterbebett)
Schöpfer, erbarme dich
Jesus, erbarme dich
Geist der Liebe, erbarme dich
Makellose Madonna, erbarme dich
St. Claudia, du zogst das Schiff der Muttergottes an Land
St. Claudia, du warst eine keusche Matrone
St. Claudia, du träumtest prophetisch von Jesus
St. Claudia, du littest unter der Kälte der Christen
St. Claudia, du sahst Jakobus nach Santiago de Compostela wandern
St. Claudia, du folgtest der Spiritualität der Armut und Natur
Bitte für uns
Bei deiner Liebe zur Reinheit
Bei deiner Liebe zu Maria
Bei deiner Liebe zu Jesus
Bei deinen prophetischen Träumen
Bei deiner Verehrung der Heiligen
Bei deiner Liebe zur Natur
Bitte für uns!
Bitte für die Jungfrauen, dass sie keusch bleiben
Bitte für die Ehefrauen, dass sie keusch bleiben
Bitte für die Völker, dass sie Maria verehren
Bitte für Rom, dass es Maria treu bleibt
Bitte für alle Träumer und Visionäre, dass sie Jesus sehen
Bitte für die Armen, dass sie satt werden
Bitte für die Kinder, dass sie froh sind
Bitte für die Natur, dass sie gesundet
Lamm Gottes, so sanft und rein,
erbarme dich über uns
Lamm Gottes, so unschuldig und so lieb,
erbarme dich über uns
Lamm Gottes, so friedlich und so gütig,
gib uns deinen Frieden!
Lasset uns beten: Lieber Gott,
vereint mit den Verdiensten der heiligen Claudia bitten wir dich im Namen Christi: Erlöse uns von der Traurigkeit dieser Zeit!
Amen.
GOTT MACHT MUT
mein Sänger du sollst nicht verzagen
vorm Gegenwind in diesen Tagen
tritt ein für deine Frauen mit Söhnen
und füŕ deine Töchter die schönen
DIE FEE
VON ZAZ
Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause,
Auf der plätschernden Dachrinne habe ich sie
Auf meinem Dach gefunden mit leuchtendem Schleier.
Es war am Morgen und es duftete nach Kaffee.
Alles war von Raureif bedeckt, sie hatte sich
Unter einem Buch versteckt. Und am Ende war ich verwirrt.
Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause,
Ihr Schleier ist verbrannt.
Sie weiß genau, dass sie nicht fliegen kann,
Niemals wieder fliegen können wird.
Andere haben es vor ihr versucht.
Vor ihr war schon eine andere da.
Ich habe sie gefunden,
Zusammengekauert unter ihren Flügeln.
Ich dachte, ihr wäre kalt.
Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause.
Sie blickt von meinem Regal aus in die Luft,
Sie sieht fern, während draußen Krieg herrscht.
Sie liest Zeitschriften aus dem letzten Winter,
Sie bleibt zu Hause:
Am Fenster zählt sie die Stunden,
Am Fenster zählt sie die Stunden.
Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause.
Wenn sie zu Mittag isst, macht sie ein Geräusch
Mit ihren verschmorten Flügeln.
Ich weiß, sie ist verstimmt.
Aber ich umarme sie
Oder halte sie zwischen meinen Fingern.
Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause,
Die gerne fliegen würde,
Aber sie kann es noch nicht.
SABINE
siehe ich bin die magd des herrn
ich weiß er hat mich herzlich gern
CLAUDIA
MORGEN FAHREN WIR NICHT NACH SAUDI-A-
RABIEN, SONDERN ZUR HEILIGEN CLAUDIA
AN DEN PRIESTER
wer nicht auf mich hören will
der soll es eben bleiben lassen
da bleib ich lieber stumm und still
du kannst es sowieso nicht fassen
GOTT
als die kommunisten den moslems verboten
von gott zu singen verboten die roten
da sangen die moslems lieder vom LIEBLING nur
LIEBLING war der name der gott-natur
DAS KREUZ
wenn du fest beschlossen hast
gott zu lieben und zu dienen
mach auf anfechtung dich gefasst
denn du musst büßen du musst sühnen
EWIG
flüchtig der schönheit schimmer
gottes schönheit für immer
AN CLAUDIA
vorsicht nicht erschrecken
ich habe einen dicken bauch
den kann ich nicht verstecken
und rieche sehr nach rauch
ORAKEL
weh mir wie fügt mir der herr
jammer zum schmerz hinzu
ich seufze mich müde und matt
und finde keine ruh
GEBET
gott gebe aus den reinen gnaden-quellen
sabine evi janna gute arbeitsstellen
EVI
ich tue gutes ihr
„entschuldige dich dafür!“
MARIA
mein herz ist heute traurig
weil die menschen so kalt sind
mein herz ist tränenschaurig
weil die deutschen so alt sind
CLAUDIA
kommst du mich besuchen
essen wir brot mit fisch
anschließend kuchen
bitte mach dich frisch!!!
FRAUEN
lea und rachel
lieblose stachel
DER SALAT
scheiben von kartoffeln
blatt der petersilie
heike in pantoffeln
kommt von der familie
sonnenfarbne möhren
frisch und scheibchenweise
wie die hirsche röhren
freut sich still der weise
blumenkohl der weiße
grüner brokkoli
das verkündet leise
nachbar-sympathie
und creme fraiche und sahne
und das salz zuletzt
ich den frühling ahne
wie er uns ergötzt
GRUNDSTIMMUNGEN
Shringara: Liebe, Erotik, Zärtlichkeit
Hasya: Verspieltheit, Lachen, Ausgelassenheit
Karuna: Trauer, Sorge, aber auch Mitgefühl
Raudra: Zorn, Ärger
Vira: Mut, Energie
Bhayanaka: Angst, Schrecken
Bibhatsa: Hass, Missgunst, Grauen
Adbhuta: Staunen, Magie, Großartigkeit
Shanta: Frieden, Ruhe, Erwachen in Gott
DUMM
kartoffelauflauf
kartoffelsalat
wie soll ich das unterscheiden
und die parteien im staat???
JANNA
ich:
hör meinen schmerz
sie:
kussmund mit herz
GEBET
herr, janna sucht einen arbeitsplatz
wo sie schieben kann eine ruhige kugel
zeig doch meinem lieblingsschatz
wo sie das finden kann bei google :)
AN DIE STOLZE
der herr hört es
wenn ich mit traurigem herzen
über dich klage
GEBET
ich bete für jannas lebens buntheit
und an leib und seele gesundheit
und für einen ruhigen job
und gelingende liebe und ob!
CLAUDIA
das ist eine katholikin
die weiß sich zu entschuldigen
wenn sie einen verletzt hat
weshalb wir ihr auch huldigen
JANNA
schön ist das meer
schöner die sonne
aber janna janna
ist am schönsten
HEIKE
äußerlich eine palme
oder eine gazelle
innerlich ein kind
oder klare quelle
HEIKE
ich:
sie sind eine schöne frau
eine schöne natur
sie:
typisch mann
denkt ans äußere nur
EVI
die schönste stimme
das schönste gesicht
wie gern ich schwimme
in deinem licht
GOTT
gott hat mir ruhe verschafft
vor meiner feinde kraft
HIOB
ich stinke herr ich könnte heulen
nach ausgelaufnen eiterbeulen
HAHA
welch ein Gaudi
heute zu Claudi
INNERE SCHÖNHEIT
die innere schönheit zu erhellen
ihr äußerlich schönen frauen all
fehlen mir radioaktive wellen
computertomographie und ultraschall
ICH
ich und die priester
wir stehn auf kriegsfuß
CLAUDIA
scheibchen mozarella
für die tochter ella
schafskäse und oliven
zu erfüllen die tiefen
schlanke vegane wurst
wein und wasser für den durst
pellkartoffeln gesund und stark
und eine schale quark
ein frischer grüner salat
nach gesundem rat
und ein tischgebet
wie es geschrieben steht
angeregte reden
von bibel karten und eden
cappuchino und kuchen
einladung zu weitern besuchen
weiße und rosa rosen
ikone der makellosen
CLAUDIAS KARTE
ist es auch schade
alles ist gnade
vom zopf zur wade
alles ist gnade
rein wie jade
alles ist gnade
am himmelsgestade
alles ist gnade
CLAUDIA
war mit evi becker
bei claudia zum mahl
es war richtig lecker
gerne noch einmal
TAROT
für Evi und Claudia.
„Und Salomo baute Götzentempel
Für seine heidnischen Frauen.“
DER NARR
Ursprung, Unschuld, Torheit, Dummheit -
Unbesonnen, weltfremd, Stummheit.
DER MAGIER
Wissen, Wirken, Schöpferkraft -
Egozentrik, Leidenschaft.
DIE HOHEPRIESTERIN
Phantasie, Nicht-Dualität -
Unerreichbar, Irrationalität
DIE HERRSCHERIN
Wachstum, Fruchtbarkeit, Natur -
Chaos, wilde Kreatur.
DER HERRSCHER
Formen, Zivilisation -
Starrheit und Kontrolle, Hohn.
DER HIEROPHANT
Sinn, Vertrauen und Gewissen -
Heuchelei von Judasküssen.
DIE LIEBENDEN
Herzentscheidung, wahre Liebe -
Zu erwartungsvolle Diebe.
DER WAGEN
Aufbruch und Triumph und Ziel -
Ungeduld und Hochmut viel.
GERECHTIGKEIT
Das Gesetz und innre Reife -
Vorurteil und Redabschweife.
DER EREMIT
Rückzug, Wahrheit, Innenschau -
Einsamkeit und innre Frau.
RAD DES SCHICKSALS
Ruf und Pflicht und Schicksal, Trance -
Fatalismus, keine Chance.
KRAFT
Lähmung, Leidenschaft und Mut -
Hybris, Macht und große Wut.
DER GEHÄNGTE
Opfer, Krise in dem Land -
Ohnmacht, Schwäche, Widerstand.
TOD
Lasse los und lös dich auf -
Ein Verlust im Lebenslauf.
MÄSSIGKEIT
Ausgleich, Führung, Stimmigkeit -
Lethargie, verwirrte Zeit.
DER TEUFEL
Schatten, Fehler und Verdrängung -
Maßlos, lüstern und Bedrängung.
DER TURM
Durchbruch, Freiheit, Reinigung -
Kriege und Erschütterung.
DER STERN
Hoffnung, Weisheit, Visionen -
Nicht auf fester Erde wohnen.
DER MOND
Sehnsucht, Tiefe, schmaler Grat -
Täuschung, Unsinn, schlechter Rat.
DIE SONNE
Energie, Versöhnung, schlicht -
Wünsche, Stolz, es fehlt das Licht.
GERICHT
Rettung und Erneuerung,
Ungeklärt, Entzauberung.
DIE WELT
Die Vollendung, Fülle, ganz -
Falscher Platz im großen Tanz.
DER DEUTSCHE
zwar ist das deutsche volk
strohdumm wie die wahl bewiesen
aber ich mag es nicht
wenn das ausländer sagen
AN FENNA
kleine kinder
kleine sorgen
große kinder
große sorgen
EVI
immer nur neid
immer nur streit
immer nur zank
immer nur undank
immer nur wut
und heißes blut
DER TRAUM DER HEILIGEN CLAUDIA,
DER EHEFRAU VON PONTIUS PILATUS
Ich habe meine Lampe ausgelöscht,
Ich habe sie in dem Moment angemacht,
In dem sich alle Glieder zusammenzogen,
Ich hörte sie fallen –
Das Krachen mischte sich mit meinem Schlaf,
Ich sah ihr Licht, als ich aufwachte,
An jener Wand verschwinden;
Gegenüber meinem Bett leuchtete ein Schimmer,
Seltsam, schwach und vermischte sich
Mit meinem Traum.
Es sank, und ich bin in völlige Finsternis gehüllt;
Wie weit ist die Nacht vorgerückt,
Und wann wird der Tag die Dämmerung
Und die bleiche Luft mit Blüten färben
Und diese Leere mit warmen, kreativen Strahlen füllen?
Ich wollte, ich könnte wieder schlafen,
Bis sich der Morgen klar und rot
Über die Berggipfel ausbreitet!
Ich würde meine Frauen rufen,
Aber ihren Schlaf zu unterbrechen,
Weil mein eigener Schlaf unterbrochen ist,
Das wäre ungerecht;
Sie haben den ganzen Tag gearbeitet,
Und wohlverdienter Schlummer lässt
Ihre Arbeit in Vergessenheit geraten, hoffe ich;
Lasst mich meine fieberhafte Wache
Mit Geduld ertragen, dankbar,
Dass niemand meine Leiden mit mir teilt.
Doch, oh, ein Licht! ein Strahl würde
Meine Nerven, meinen Puls mehr beruhigen
Als Anstrengung es vermag;
Ich werde meinen Vorhang zuziehen
Und den Himmel befragen:
Diese zitternden Sterne mitten in der Nacht
Sehen blass aus, wild, ruhelos, fremd,
Und doch kann es nicht trostloser sein
Als dies mein Lager,
Das eine namenlose Angst teilt.
Alles schwarz – eine große Wolke,
Die von Ost nach West zieht,
Verhüllt den Himmel, doch unten sind Lichter;
Fackeln brennen in Jerusalem und werfen
Einen grellen Schein auf jenen steinigen Berg.
Ich sehe Männer dort postiert,
Die haben schimmernde Speere;
Auch ein Geräusch aus der Ferne
Dringt an mein Ohr.
Dumpfe, gemessene Schläge
Von Axt und Hammer hallen
Von Straße zu Straße, nicht laut,
Aber deutlich durch die Nacht zu hören –
Und ein seltsames, gespenstisches Ding
Erhebt sich jetzt – und, gegen das Licht
Der blassen Lampen gerichtet,
Das sich am Himmel abzeichnet,
Steht es wie eine Säule, gerade und hoch.
Ich sehe alles – ich kenne das dunkle Zeichen –
Ein Kreuz auf Golgatha,
Das die Juden aufrichten,
Während die Römer zusehen;
Und wenn die Morgendämmerung anbricht,
Wird Pilatus erscheinen, um das Opfer zu richten –
Das Urteil fällen – ihn zur Kreuzigung ausliefern;
Und an diesem Kreuz muss
Der makellose Christus sterben!
Träume sind also wahr –
Denn so verlief meine Vision;
Sicherlich war ein Orakel bei mir,
Die Götter haben mich auserwählt,
Ihren Plan zu offenbaren,
Einen ungerechten Richter des Schicksals zu warnen:
Ich, im Schlaf, hörte und sah;
Wach weiß ich
Christi kommenden Tod
Und Pilatus‘ Leben voller Elend.
Ich weine nicht um Pilatus –
Der könnte es bedauern,
Dass er, dessen kalte und erdrückende Macht
Kein Gebet erweichen,
Kein Appell bewegen kann:
Wer Herzen zertrampelt,
Wie andere Lehm zertrampeln,
Doch mit schwankendem, unsicherem Schritt,
Vergeltung bei den Toten hervorrufen könnte.
Gezwungen, an seiner Seite zu sitzen
Und seine Taten zu sehen;
Gezwungen, Stunde um Stunde
In dieses Antlitz zu blicken,
In dessen hageren Linien
Der Betrachter eine dreifache Gier
Nach Gold, Blut und Macht liest;
Eine Seele, die von wilden, aber erbärmlichen
Beweggründen getrieben wird –
Roms unterwürfiger Sklave
Und Judas tyrannischer Plage.
Wie kann ich ihn lieben,
Betrauern oder bemitleiden?
Ich, die so lange meine gefesselten Hände
Gerungen hat;
Ich, die ich vor Kummer geweint habe,
Dass mein Augenlicht trüb wurde;
Denn als mein Leben hell und jung war,
R$aubte er mir meine Jugend –
Er löschte den schönen Strahl meines Lebens aus –
Er zermalmte meinen Verstand
Und tötete meine Freiheit.
Und in dieser Stunde – obwohl ich seine Frau bin –
Empfindet er nicht mehr Zärtlichkeit für mich
Als jeder andere Elende
Mit einem schuldigen Leben.
Weniger, denn ich kenne
Die Privatsphäre seines Haushalts –
Ich sehe ihn, wie er ist – ohne Schutzschild;
Und, bei den Göttern, meine Seele
Verabscheut sein Auftreten!
Hat er nicht meine Gegenwart gesucht,
Gefärbt in Blut –
Unschuldiges, gerechtes Blut, schamlos vergossen?
Und habe ich nicht seinem roten Gruß widerstanden?
Ja, als er wie einst ganz Galiläa
In dunkle Trauer stürzte – in tiefes Leid,
Ihre Opfergaben mit ihrem Blut vermischte.
Dann kam er - in seinen Augen
Ein Schlangenlächeln, auf seinen Lippen
Ein falsches, liebevolles Wort,
Und durch die Straßen von Salem klirrte
Die ganze Zeit sein mörderisches,
Hackendes, gotteslästerliches Schwert –
Und ich zitterte vor Zorn, als ich sah,
Wie ein Mann den Menschen solches Leid zufügte –
Ich fürchtete mich nicht, es zu zeigen.
Und jetzt haben die neidischen jüdischen Priester
Jesus gebracht –
Den sie spöttisch ihren König nennen –
Um mit dieser grimmigen Macht
Rache zu nehmen;
Durch dieses gemeine Reptil
Wird die Unschuld gestochen.
Oh! Könnte ich nur das geplante Schicksal abwenden
Und das schuldlose Haupt
Vor grausamem Schmerz schützen!
Pilatus' Herz ist der Angst ausgesetzt,
Omen werden seine Seele
Erschüttern wie Herbstblätter;
Könnte er die entsetzliche Vision dieser Nacht hören,
Wären die Fesseln dieses gerechten Mannes gelöst,
Sein Leben wäre sicher, es sei denn,
Diese bittere Priesterschaft würde siegen
Und sogar ihre Bosheit
Vor Schrecken erzittern lassen.
Doch wenn ich den Traum erzähle –
Aber lasst mich innehalten.
Welcher Traum? Bevor die Charaktere klar waren,
In mein Gehirn eingraviert –
Hat sofort eine unbekannte Ursache
Die Gedanken getrübt und zerstört,
Die jetzt erscheinen, wie ein vager Überrest
Einer vergangenen Szene; –
Nicht, was sein wird, sondern
Was vor langer Zeit war.
Ich habe vieles erlitten – ich hörte,
Dass ein schreckliches Schicksal
Für Pilatus vorhergesagt wurde –
Anhaltendes Leid,
In fernen, barbarischen Gegenden,
Wo kalte Berge eine Einsamkeit
Aus weglosem Schnee aufbauten,
Dort strichen er und grausige Wölfe
Seite an Seite umher,
Dort lebte er verhungert –
Dort, so dachte ich, starb er.
Aber nicht an Hunger oder Krankheit;
Ich sah den Schnee um ihn herum, blutbefleckt;
Ich sagte, ich weine keine Tränen für seinesgleichen,
Und siehe! Meine Wange ist feucht –
Meine Augen laufen über;
Ich weine um Todesleiden, Todesschuld,
Ich weine um die gottlose Tat,
Das von ihm selbst vergossene Blut.
Mehr erinnere ich mich nicht,
Doch die Vision breitete sich aus
In eine ferne Welt, ein kommendes Zeitalter –
Und noch immer strahlte
Der erleuchtete Name Jesu
Licht und Klarheit
Durch die sich entfaltende Finsternis –
Und noch immer sah ich das Zeichen,
Das ich jetzt sehe,
Das Kreuz dort auf der Stirn von Golgatha.
Was ist dieser hebräische Christus?
Mir sind seine Herkunft – Lehre – Mission unbekannt;
Und doch wie deutlich zeigt sich
Gottgleiche Güte in seinen Taten,
Wie geradlinig und makellos
Ist sein Lebensweg!
Der Strahl der Gottheit, der auf ihm ruht,
Verdunkelt in meinen Augen
Den olympischen Ruhm.
Die Welt schreitet voran;
Griechische oder römische Riten
Genügen dem forschenden Geist nicht,
Um verweilen zu können;
Die forschende Seele verlangt
Nach einem reineren Licht,
Das sie auf ihrem Weg nach oben
Und vorwärts leitet;
Beschämt über die geformten Götter
Wendet sich die Religion dorthin,
Wo der unsichtbare Altar Jehovas brennt.
Unser Glaube ist verfault,
Alle unsere Riten besudelt,
Unsere Tempel besudelt, und, dünkt mich,
Dieser Mann ist gekommen,
Mit seiner neuen Verordnung, so weise und milde,
Wie er sagt, um die Spreu
Vom Weizen zu trennen;
Aber wird sein Glaube die Schrecken
Des morgigen Todes überstehen?
*
Ich fühle, wie festeres Vertrauen –
Höhere Hoffnung
In meiner Seele aufsteigt –
Sie dämmert mit dem anbrechenden Tag;
Siehe! auf des Tempels Dach –
Auf Morias Hang
Erscheint endlich jener klare, purpurne Strahl,
Den ich mir so sehr wünschte,
Als ich nachts eingeschlossen war;
Oh, ihr euch öffnenden Himmel,
Ich grüße, ich segne das Licht!
Teils Wolken und Schatten!
Erscheine, herrliche Sonne!
Teils geistige Düsternis!
Komm, Einsicht von oben!
Die Dämmerung am Himmel
Ringt noch mit dem klaren Tageslicht,
Die sehnsüchtige Seele
Seufzt noch immer unsicher.
Oh! Die Wahrheit zu erblicken –
Diese göttliche Sonne,
Wie keucht meine Brust,
Wie schmachtet mein Geist!
Heute müht sich die Zeit
Mit einer mächtigen Geburt ab;
Heute beugt sich die Wahrheit vom Himmel
Und besucht die Erde;
Bevor die Nacht hereinbricht,
Werde ich sicherer wissen,
Welchem Führer ich folgen,
Welchen Weg ich gehen soll;
Ich warte in Hoffnung –
Ich warte in ernster Furcht,
Um das Orakel Gottes zu hören –
Des einzigen – wahren Gottes.
SONG
laughs and jokes
drinks and smokes
MARIA
höre nicht auf den klang
des lobes die glocken des ruhms
höre auf das rauschen
von flügeln himmlischer wesen
DIE HEILIGE CLAUDIA
Schwarz war die Nacht, als Claudia Procula, ruhend am Lager,
Träumend die Zeiten durchmaß, die künftigen Tempel erblickend.
Romanische Hallen erhoben sich, gotische Türme,
Kuppeln des Barocks, doch hallte durch alle Gemäuer
Tief und gewaltig die Worte: „Gelitten unter Pilatus,
Gekreuzigt, gestorben, begraben.“ Erschrocken erwachte
Claudia, sah den Morgen schon glimmen und eilte zu Pilatus.
Richter der Römer, doch Zweifel nagten an seinem Gewissen,
Denn vor ihm stand der Mann aus Galiläa, der schweigend
Alles ertrug, und Claudia sandte die treue Praxedis,
Mahnte den Gatten, er möge den Schuldlosen freisprechen.
Doch schon fällte das Volk das Urteil, es schrie nach dem Kreuze.
Jesus ward verurteilt, der Blick des Gerechten traf Claudia,
Brennend wie Feuer, das ewig im Innern des Herzens noch lodert.
Tief war ihr Schmerz, und dunkel das Zeichen, das bald sich erfüllte:
Tot ward das Kind geboren, empfangen in nächtlicher Liebe.
Rom sah sie wieder, doch fern war ihr Gatte, versunken in Schatten.
Claudia suchte die Wahrheit, vernahm die Stimme Sibyllens,
Fand ihre Spur bei den Christen, die sangen in dunklen Gewölben.
Dort erst hörte sie wieder die Worte: „Gelitten, gekreuzigt.“
Doch als sie fragte, da wandten die Frommen sich kalt von ihr ab.
Pilatus stand nun im Dienst des Kaisers, den Christen zur Geißel,
Sollte mit harter Hand die Anhänger Christi verfolgen.
Claudia sah noch einmal die Chance, das Unrecht zu sühnen,
Brach in die Nacht und verschwand aus den Straßen der ewigen Stadt.
Später, in einem Brief an Praxedis, offenbarte ihr Traum sich:
Wieder durchschritt sie die Tempel, doch sah sie sie stürzen und brechen,
Bis auf dem Richterstuhl Pilatus erschien, doch verdammt nun.
Jesus stand über ihm, mit Augen voll göttlichen Ernstes,
Sprach: „Meinem Erbarmen entrinnt keiner, auch du nicht.“
Pilatus saß nun im Zirkus, die Massen tobten im Wahnsinn,
Sah, wie Claudia schritt mit den Christen, geführt in den Tod.
Aufschrei rang sich aus seiner Kehle, er griff nach dem Dolche,
Doch Praxedis hielt ihn zurück, sprach leise und bebend:
„Claudia starb für dich, so wie Christus starb für die Sünder.“
ORAKEL
ein narr ist der prophet
im wahn der geistesmann
DAS LEBEN
jugendwollust
altersfäulnis
DAS OHR
wasser tritt aus den ohren aus
es stinkt nach eiter das ganze haus
AN MIRIAM
nun unser vater ist im himmel
er fehlt im irdischen gewimmel
die tochter zieht ins haus der mutter
das land von honig und von butter
wo auch die enkelin wird leben
der oma wird viel gutes geben
vor allem lebe du als lilie
in gottes eigener familie
KATHARINA
katharina von bora
lügenideal
ora et labora
oder putz den gemahl
SABINES HYMNE
1
Welch ein Bräutigam ist Jesus,
trägt die Last der Sünden schwer!
Welch ein Vorrecht, ihm zu bringen
alles stets im Glaubensbittgebet!
Ach, wie oft verlorn wir Frieden,
ach, wie tragen wir die Pein,
weil wir nicht zu ihm hinfliehen,
nicht zu Gott im Beten gehn!
2
Kommen Zweifel, Prüfungsstunden,
Lasten, die uns niederziehn?
Lasst uns nie den Mut verlieren,
lasst uns betend vor ihn fliehn!
Wer kann treuer uns begleiten,
wer teilt unser Missgeschick?
Jesus kennt all unsre Schwächen,
flieh zu ihm im stillen Blick!
3
Sind wir schwach und schwer beladen,
drückt die Sorgenlast uns sehr,
teurer Heiland, unsre Zuflucht—
flieh zu ihm im heißen Bittgebet!
Haben Freunde dich verlassen?
Geh mit allem Leid zu ihm!
In dem Arm wird er dich halten,
Trost und Frieden schenkt er dir.
KLOPSTOCK
nicht platonisch
sondern bacchantisch
soll der rauschtrank
bei mir fließen
TRAUM
ich war in einem luftschutzbunker
da saßen mütter saßen junker
da saßen vor mir zwei autoren
der reinhold schneider hoch geboren
und thomas mann vom bürger-adel
die beiden schrieben ohne tadel,
im hintergrund des doktors schatte
der immer mich ermutigt hatte
ESKE
junge feigen
sich mir neigen
ganz mein eigen
lasst mich schweigen
von dem reigen
PUBLIKUM
wer dem publikum dient
der ist ein armes tier
so sehr er sich bemüht
niemand bedankt sich dafür
DER SCHÖNE LEIB
Ich kann es nicht vergessen,
Geliebtes, holdes Weib,
Dass ich dich einst besessen,
Die Seele und den Leib.
Den Leib möcht’ ich noch haben,
Den Leib so zart und jung;
Die Seele könnt ihr begraben -
Hab’ selber Seele genung!
DER TRÄUMER
träume nur
faire amour
DAS COLLIER DER KÖNIGIN. EIN TRAUM.
Der Kardinal, dem einst in Wien der Rang gebührt,
verfiel dem Luxus, was Maria sehr verstört.
So wurde Rohan bald aus diesem Amt entfernt,
da man sein Treiben dort für wenig tugendlern.
Am Hofe Frankreichs war sein Ansehen dahin,
drum suchte er nach Mitteln, die gewinnbringend schien.
Die Gräfin La Motte, in Schwindelei gewandt,
betrug ihn listig, nahm sein Geld in falscher Hand.
Mit Briefen, die gefälscht im Namen jener Frau,
die Königin genannt – Marie, von hohem Bau,
erschlich sie sich Vertrauen, borgte Gold dazu,
und wusste, dass der Kardinal verfällt im Nu.
Die Juweliere boten an ein edles Band,
von Diamanten hell, im ganzen Land bekannt.
Doch Ludwig lehnte ab, zu teuer war das Stück,
so blieb es unverkauft und kehrte nicht zurück.
Die Gräfin aber flüstert, Rohan müsse sein
der Retter, um erneut der Königin zu sein.
Er glaubte dieser List, verbürgte sich gar sehr,
das Schmuckstück kam zu ihr – doch nicht zur Herrscherin mehr.
Ihr Gatte nahm den Stein, er brach ihn kühl heraus,
verkaufte ihn sodann, und zog mit Beute aus.
Der Kardinal indes war tief in Schande drin,
ein Narr in fremder Hand – betrogen ganz und hin.
Die Juweliere hofften, dass der Kauf gelänge,
sie suchten einen Mann, der Wort zur Krone brächte.
Ein Mittler ward genannt, der schwor auf eine Frau,
die Königin sei ihr bekannt – doch falsch genau.
So wurde bald verhandelt, erst am Hof geheim,
bis schließlich Kardinal mit seiner List erschien.
Der Preis sank um ein Stück, man einigte sich bald,
der Handel war gemacht, doch trügerisch und kalt.
Er las den Brief laut vor, der unterzeichnet war,
„Marie Antoinette“ – ein Schriftzug sonderbar.
Er zeigte voller Stolz, dass er das Werk vollbracht,
doch sah er nicht, was finstre List dahinter lacht.
Am End’ fiel alles auf, die Täuschung ward enthüllt,
der Kardinal beschämt, sein Stolz war gar zerstillt.
Die Gräfin aber floh, das Gold schon längst verteilt,
der Hochmut ward bestraft – die Wahrheit ward verweilt.
Am zwölften Juli kam nach Hof der Böhmer an,
Ein Kleinod bracht' er dar mit wundersamem Bann.
Ein Schulterschmuck, zwei Ohrring' glänzten diamant,
Vom König selbst bestellt – in feinem Kunstverstand.
Ein Brief lag bei, worin sein Wort erklang mit Zier,
Dass sie den schönsten Schmuck nun trage stets bei ihr.
Doch Tage drauf ward Campan voller Argwohn stumm,
Denn dieser Brief erschien ihr fremd und seltsam dumm.
Da riet Rohan, es sei am besten nun bedacht,
Die Juweliere selbst zu fragen unverfacht.
Doch als die Meister drauf befragt nach seinem Rat,
Verweigerten sie Antwort, hielten sich in Tat.
Georgel indes in seinen Schriften schrieb sodann,
Es sei gescheh’n, die Wahrheit käm’ nicht an das Licht heran.
Am letzten Tag des Julis rief man ernst und bang
Den Kardinal, dass er zur Königin gelang.
Er sprach: Sie wünsche sehr das edle Diadem,
Jedoch es fehle ihr an Mitteln, was ein Problem.
Im Herbst gewiss sei alles schon bereit zur Tat,
Als Trost gab er ihr Geld aus eig'ner Hand parat.
Noch gleiche Nacht begab sich hurtig voller List
Saint-James zum Abt Vermond – als ob er Bote ist.
Der Kardinal, so sprach er, wolle sehr bald schon
Ein Darlehen, um Königin Marie zu sein zum Lohn.
Siebenhunderttausend Livres wünscht’ er in Macht,
Drum sei ein klares Wort zur Sicherheit gebracht.
Am dritten August dann La Motte mit schwerer Pein
Ging zu Bassenge hin, und klagte ihren Reim.
Der Kardinal sei nun in arger Not gefasst,
Das Schriftstück sei Betrug, ein Irrtum ohne Rast.
Die Juweliere müssen nun beständig stehn
Und ihre Bezahlung einfordern unbeirrt zu gehn.
Am neunten ward der Königin zur Rechenschaft
Die ganze List berichtet, was das Netz erschafft.
Doch Georgel schrieb: Es war ein falsches, trügerisch Spiel,
Und Minister Breteuil erzwang das falsche Ziel.
So ward Rohan als Feind der Majestät enthüllt,
Mit einem Dossier dem Reichsgericht enthült.
Am fünfzehnten des Monats ward die Falle klar,
Mariä Himmelfahrt – ein Tag voll finstrer Schar.
Der König rief den Kardinal mit fester Hand,
Und dieser sprach: "Ich tat’s nach ihrer strikten Hand."
Die Königin jedoch blieb stumm in dieser Stund’,
Als wär’ sie von dem Spiele fern, als bliebe’s bunt.
Nach kurzem Wort entließ der König seinen Mann,
Doch bald schon ward das Urteil laut und kundgetan.
Gefangen ward er dann zur Bastille fortgebracht,
In dunkler Nacht, mit aller Macht und mit Bedacht.
Noch konnt’ er seine Briefe flugs in Hast zerstörn,
Ob Wächter es erkannt, bleibt ungewiss zu hörn.
Am achtzehnten ward La Motte gefasst sogleich,
Ihr Gatte floh in Englands Land, von Angst erbleich’.
Nun fing die große Untersuchung bald schon an,
Vergennes und Castries prüften alles wohl sodann.
Rohan erzählte, wie er, schwach und voller Wahn,
Ein Mädchen traf, das sprach von eines Königs Bahn.
Die Tochter eines Herrschers sei sie voller Pracht,
Er glaubte blind, was jene schlau gefügt erdacht.
Jeanne de Valois hieß sie dort und sprach mit Kunst,
Sie führte ihn in Lügen, förderte die Gunst.
Sie sprach von Königin Marie mit holden Wort,
Als wär’ sie ihr Vertraute, träg’ ihr Herz hinfort.
Rohan, geblendet, folgte jedem falschen Plan,
Und glaubte, Gunst sei ihm beschieden fortan.
Die Comtesse, so listig und betrügerisch,
Erschien ihm als Botin der Königin für sich.
Dies war der Anfang eines Spiels aus Trug und Schein,
Wo Rohan glaubte, sie wär’ seiner ganz allein.
Die Comtesse schrieb – gefälscht – in falschem Königsstil,
Gab Antwort auf Briefe, verfasste sie mit Ziel.
Der Kardinal glaubte, die Liebe sei echt,
Und hielt sich begnadet im höchsten, edlen Recht.
Er bat um ein Treffen, geheim in stiller Nacht,
Im Garten von Versailles, bei Mondenschein bewacht.
Dort sah er die Dame, in dunklem Schleier fein,
Und glaubte, dies sei Königin Marie allein.
Er bot ihr die Rose, sie sprach mit sanfter Kraft,
Dass alles Vergangene nun wieder neu erwacht.
Doch bald kam ans Licht, dass alles Trug nur war,
Marie Lejay spielte die Rolle listig klar.
Als alles bekannt ward, entfloh sie voller Hast,
Erst hin nach Belgien, dann wurd' ihr Antlitz blass.
Die Comtesse gewann aus der List und Täuscherei,
Sie nahm von Rohan Gold, und blieb doch vogelfrei.
Fünfzigtausend im Sommer, dann doppelt so viel,
Sie sprach von der Gnade – das war ihr Spiel.
Mit diesem Vermögen gewann sie ihr Glück,
Und pries laut hinaus ihr Marie-Antoinette-Glück.
Im Januar sprach sie: „Die Königin möcht’,
Dass Rohan das Collier mit aller Macht erkönnt’.“
Der Kardinal handelte, blind und voller Hast,
Und übergab bald das Kleinod ohne Rast.
Ein Mann in Schwarz nahm es in dunkler Stunde fort,
Doch Rohan hielt ihn für den Königsdiener dort.
Im Juni hieß es, das Halsband sei zu teuer,
Ein Preisnachlass nötig, sonst droh’ ein Ungeheuer.
Dann folgten Briefe, sie baten um mehr Zeit,
Die Zahlung verzögert, das Gold war noch nicht bereit.
Doch nie sah die Königin das edle Stück,
Der Comte war längst auf Londoner Brück’.
Er teilte die Steine, verkauft’ sie mit Bedacht,
Das Juwel ward zerstreut in dunkler Nacht.
Als Rohan gefasst ward, verbrannt war sein Brief,
Die Comtesse log – und blieb dabei tief.
Der König beriet sich mit Rat und mit Macht,
Die Königin klagte um ihren Verdacht.
Doch bald entschied man sich für ein offenes Recht,
Doch das Volk sah die Dinge nicht ganz so echt.
Der Prozess entflammte das Land in Wut,
Ein Streit ohne Ende, von Zweifel durchblut’.
Doch langsam wuchs Mitleid für Rohan heran,
Die Königin galt als Verderbnis’ Plan.
Der Generalprokurator Joly de Fleury,
Er folgte dem Befehl, der ihm geboten schier,
Dass Rohan Majestät geschmäht in frechem Wort,
Drum forderte das Parlament sein strengstes Wort.
Doch kämpften seine Freunde mit gewandtem Blick,
Verlangten seine Freiheit und ein mildes Glück.
Sie fanden bald heraus, dass La Motte nicht allein,
Dass Komplizen verborgen wohl in Dunkel sein.
Doch sah das Parlament in Rohan selbst den Mann,
Der falsche Briefe schrieb und viel Betrug ersann.
Jedoch die Seinen rangen um ein ander Bild:
Dass La Motte mit Genossen Böses wirkte wild.
Madame de La Motte bestritt mit kluger List,
Dass sie der Königin vertraute je gewiss.
Ihr Reichtum, so sprach sie, entspringe Gütigkeit,
Die Rohan ihr erwies in seiner Mildigkeit.
Cagliostro, der Schwindler, sei’s gewesen doch,
Der Rohan trübte und sein Denken gar bestoch.
Da kamen wohl den Räten Zweifel auf den Plan,
So forschten sie erneut mit Scharfsinn tief hinan.
Sie sahen nun, dass La Motte gar des Kardinals
Geliebte war, die schlau benutzte ihn zumal.
Das Halsband, das gestohlen, ward in Teile gar,
Ihr Gatte brach die Steine, trug sie Londons Schar.
Und bald, am fünfzehnten des kalten Monats gar,
Ward angeordnet, dass verhaftet nun das Paar.
Die Freunde Rohans schrien, das Urteil sei nicht recht,
Das Parlament sei längst gekauft durch Königsmacht.
Die Königin jedoch, die hörte all dies nicht,
Sie sah in Rohan nur den Frevler voll an Pflicht.
Doch suchte man noch weiter nach dem Diebesbund,
Nahm Cagliostro fest samt jener Lejay-Stund.
Er hatte zwar mit Rohan oft gesprochen viel,
Doch unschuldig befunden ward er im Exil.
Der Papst beschwor den König, ließ um Gnade fleh’n,
Der Klerus stand geschlossen da in tiefem Weh’n.
Jedoch blieb Rohan streng gebannt in Bastille,
Gleichwie Madame de La Motte im Kerker fiel.
Lejay gestand sogleich, was sie begangen hier,
Für Geld nur ward sie angeheuert spät um vier.
Sie sei versprochen worden gold’ne Summen gar,
Doch hielt man ihr nur Bruchteile der Zahl für wahr.
Die Anwälte der Schuld’gen schrieben voller Spott,
Es wuchs das Volk im Zorn und lachte sich fast tot.
Die Szene in Versailles, sie bot gar reichen Stoff,
Man dichtete und spottete mit frechem Kopf.
Noch vor des Prozesses Ende trat nun vor,
Rétaux de Villette, ein Schreiber schlau empor.
Er war gefasst in Genf, nach Paris bald gebracht,
Und beichtete nun, was sein Herz einst gemacht.
Die Briefe der Königin, von ihm allein erdacht,
Gefälschte Unterschriften hat er selbst vollbracht.
So ward Rohan befreit von aller Dieberei,
Doch Majestätsbeleid’gung stand noch wohl dabei.
Denn er geglaubt, dass sich die Königin gewandt,
Ihm ein geheimes Zeichen einst im Park gesandt.
Am neunundzwanzigsten, da ward der Fall beschaut,
Am nächsten Tag dann ward Gericht erneut getraut.
Der Prokurator las die schwere Anklag’ aus,
Madame de La Motte fiel tief in Straf und Graus.
Man peitschte sie, brannte das Zeichen auf die Haut,
Verbannte sie ins Spital, ihr Schicksal ward versaut.
Ihr Mann und Villette waren für die Galeer’n,
Ihr Leben dort in Ketten und in ewigem Weh’n.
Rohan jedoch, obgleich von Diebstahl frei befunden,
Ward seiner Ämter los, vom Hof weit fortgeschwunden.
Da sprach der Generalanwalt mit scharfem Wort,
Dass Fleurys Tun bedecke mit Schmach den ganzen Ort.
Er ließ es unzweideutig durch Worte fein erah’n,
Dass dieser wohl bestochen vom Hofe war getan.
Der Prozess, der entbrannte, nahm endlich sein Gericht:
Am letzten Mai des Jahres entschied man das Gewicht.
Die Comtesse ward gebrandmarkt, ins Kerkerloch gebracht,
Ihr Gatte floh dem Urteil der lebenslangen Fracht.
Für Villette galt Verbannung, nicht härter fiel’s ihm ein,
Cagliostro samt Gattin, sie blieben gänzlich rein.
Als Rohan nun gekommen, da meldet’ sich ein Rat,
Der Älteste begann es und folgte Wort um Tat.
Die Stimmen der Berater erklangen laut und rein,
Sie riefen nach Befreiung des Kardinals allein.
Da suchte sich d’Aligre, der Präsident, sogleich,
Mit milderndem Behüten des Anwalts Worte weich.
So ging das hohe Parlament in lange Nacht,
Nach siebzehn Stunden brachte die Stimme ihr die Macht.
Dann fällte man das Urteil, mit Stimmen sechs und zwanzig,
Der Hof ihn nicht verbannt, doch blieb sein Gold recht ranzig.
Denn Böhmer und Bassenge, die Juweliere dort,
Erhielten aus den Einkünften die Schuld zu ihrem Hort.
Dreihunderttausend Livre, Jahr für Jahr gezahlt,
Bis ganz das Band beglichen, die Summe war gemalt.
Das Volk war tief erregt von diesem wilden Spiel,
Es schallten laute Rufe in mächt’gem Volksgewühl.
„Es lebe das Parlament!“ so riefen sie voll Glut,
„Es lebe auch der Kardinal, der edel, rein und gut!“
Die Menge war sein Wächter, sie führte ihn hinfort,
Zur Bastille trug man ihn noch eine Nacht am Ort.
Doch Ludwig, der Sechzehnte, er sprach sein letztes Wort:
Er schickte ihn ins Kloster und nahm ihm jeden Hort.
Der „Cordon bleu“, die Würde, des Amtes große Macht,
All das ward ihm entzogen in einer düstern Nacht.
So schien’s, als ob der König nun richte nach Belieb’,
Was einst das hohe Recht dem Kardinal vergib’.
Als Krankheit ihn dann traf, da ließ man Milde walten,
Er durfte sich versetzen an sanftere Gestalten.
Nach Marmoutier zog er und fand dort sanfte Ruh’,
Später kehrt’ er heimwärts, sein Bistum nahm ihn zu.
MALEK
nur stress
nur kess
schnell kress
ins fress
MALEK
vom orkane werden entwurzelt
die starken stolzen eichen
aber so sehr der sturm auch purzelt
das gras voll demut muss ihm nicht weichen
PSALM
die gute antwort eines genius
ist wie den lippen ein gegebner kuss
MICHEL
als der afrikaner freien wollte
wie er nach dem willen gottes sollte
schwarzer trauerschwan nach seiner ahnin
wählte er zur frau die weiße schwanin
KROKUS
wann tu ich mich am liebsten bücken?
Heike ersten krokus zu pflücken
THE POET
I write again
But all is in vain
NEBULÖSE
ich brauche nicht hilfe
ich brauche gebet
ich will auch nicht sagen
worum es sich dreht
UNMUT
das allgemein-nebulöse
der super-geistlichen möse
geht mir extrem auf die nerven
ich muss die zunge schärfen
BIGOTT
bigotte frömmelnde möse
dich belästigt der böse
in diesen bösen zeiten?
ich soll im gebet dich begleiten?
BARBAREN
ich soll den sohn verherrlichen
in neuen liedern in ehrlichen
muss mit barbaren mich boxen
mit serbisch-orthodoxen
AN DEN DICHTER
was brütet dein scheitel
auch nachruhm ist eitel
AN OVID
wenn ich die tristia höre
bin traurig wie du ich schwöre
doch ruhm werd ich nicht erfahren
du schon seit zweitausend jahren
ASCHERMITTWOCH
Die Leute meinen oft, sie müssten sich quälen,
Mit Fasten und Barfußgehen die Strafen ziehen.
Sie tun dies in der Hoffnung, Busse zu leisten,
Doch die wahre Buße ist, was wir am meisten preisen.
Die beste Busse, die den Menschen heiligt,
Ist, sich von allem Bösen wirklich zu befreien,
Von allem, was nicht göttlich, rein und wahr,
Und sich dem Herrn zuzuwenden, wunderbar.
In Hingabe und Liebe, fest und stark,
Sich Gott zu nahen, das ist das wahre Mark.
Das Werk, das dies am besten dir gelingt,
Bringt dir die Heiligkeit, nach der du gesinnt.
Und wärst du frei von Sünden, von Anfang bis hier,
So nahm Gott dich auf, trotz all dem Ungeheuer.
Denn Gott schaut nicht, was für Werke du tust,
Er blickt nur auf dein Herz und die Liebe, die du tust.
Die Werke, sie sind nicht des Herrn Begehr,
Es zählt, was im Herzen, was du wirklich bewahrst.
Gott verlangt nicht Taten, sondern die Gesinnung rein,
Dass du ihn liebst und ihm treu wirst, so soll es sein.
Der Mensch, der gierig nach Reichtum strebt,
Versteht nicht, dass der Herr nur von Liebe lebt.
Er sei mit Gott zufrieden in jedem Tun,
Und möge in seiner Hingabe ruhn.
Denn je reiner und stärker du zum Herrn strebst,
Umso mehr wird deine Buße Sünden vergeben.
So sei zufrieden, es reicht, wenn du weißt,
Dass Gott in deinem Herzen stets mit dir bleibt.
HBGF
die frau als thema
nicht feministisch
sondern patriarchal
das ist richtiger
das ist klüger
EVI
mein rockstar
der ist dreckig
der ist sexy
ach leck mich
KONKLAVE
die kardinäle sind verächtlicher
aber gott der herr ist mächtiger
ANNALENA BAERBOCK
die grüne göttin
führt uns traumtänzerisch
ins klima-nirvana
FRANZISKUS
ich soll für die gesundung beten
des sterbenden papstes?
man soll ihn in frieden
sterben lassen in christus
ALLESWISSER
sophia lass sie nur reden
die selbstüberzeugten beeden
GOTT
o deus meus
est magna mater
PRIESTER
ist gott ein vater
oder nicht vielmehr mutter?
„das sind kopfgeburten
glauben sie an den vater
und sohn und geist“
HEIKE MIT ZWANZIG IM TRAUM
graziöse
glorreiche
strahlende
göttin
TRÄNEN
meine schwachen augen tränen
meine schwachen ohren tränen
meine eiterbeulen tränen
SHAKIRA
ja, eine frau sei eine frau
und tanze schönen bauchtanz
bis sie zuletzt im himmelsblau
erscheint als lichter rauchglanz
HBGF
wenn nur unterleib und unterleib
begierig sich vermischen
ist das nicht liebe zu nennen
TOM
denk ich an tom in der nacht
wie es mich traurig macht
dass er so selten lacht
über des lebens pracht
MESSE
die bibel sagt das eine
der prediger das andre
DEUTSCHE MESSE
hast du gut geschissen
hast auch ein gutes gewissen
FRAGE
warum ist afrika so arm
bei so viel bodenschätzen
warum so rückständig?
Ich will niemand verletzen
LIEBE
jesus:
liebe du gott von ganzem herzen
und den nächsten wie dich selbst
evi:
ich muss mich nur selber lieben
JOHANNES VON GOTT
ich hörte die feurige predigt
eines heiligen karmeliten
da war ich zutiefst begeistert
und schrie meine torheit hinaus
meiner närrischen liebe zu gott
da sperrte man mich als irren ein
ins königliche irrenhaus
dort fand ich meine berufung
JESUS
ein mensch lag verletzt am wegrand
aber der priester ging kalt vorüber
aber der mönch ging auch vorüber
ein ketzer aber erbarmte sich seiner
SOPHIA
gott über alles zu lieben
ist die schönste weisheit
LE PETIT CHAPERON ROUGE. UNE REVE.
Il était autrefois une enfant de village,
La plus vive et charmante en tout son voisinage.
Sa mère l’adorait, et sa vieille aïeule
L’aimait plus tendrement encor que toute seule.
Un jour, lui confectionna d’un tissu rougeoyant
Un charmant chaperon seyant à son enfant.
Si bien que tout un chacun dans ce beau voisinage
Ne la nomma bientôt que par son doux présage.
Un jour que sa maman, pour sa chère grand-mère,
Avait cuit des galettes à la croûte légère,
Elle dit : «Mon enfant, va voir ce qu’elle a,
On dit qu’elle est souffrante et manque de repas.
Apporte-lui ce pain, ce pot de beurre tendre,
Qu’elle reprenne force et puisse se défendre.»
Le petit Chaperon, aussitôt, sans retard,
S’en alla gaiement voir sa mère-grand blafarde.
Elle vivait bien loin, en un autre village,
Et pour s’y rendre il faut traverser un bocage.
Cheminant doucement, en cueillant des fleurs,
Elle vit tout à coup, tapie dans la lueur,
Un loup au poil luisant et de mine affamée
Qui la guettait déjà, prêt à la dévorer.
Mais quelques bûcherons travaillaient non loin d’eux,
Alors il ruse et feint un air bon et joyeux.
«Où vas-tu donc, fillette, en ce bois sans escorte?»
Lui dit-il en douceur, tout près de la cohorte.
La pauvre enfant, hélas, qui ne savait du loup
Ni le vice, ni l’art, ni le perfide goût,
Répondit ingénue à la bête cruelle:
«Chez ma mère-grand va ma course fidèle,
Lui porter une galette et un pot de beurre,
Ma mère me l’a dit en pleurant tout à l’heure.»
Le loup lui demande: «Habite-t-elle loin?»
— «Oh oui, bien au-delà, derrière le moulin.
C’est la maison première en entrant au village.»
— «Eh bien, dit le loup, partons en deux passages!
Prends ce sentier ici, et moi celui d’en bas,
Et nous verrons bien qui le premier y sera.»
Puis d’un pas de géant, par le plus court des sentes,
Il file en un éclair, d’une course éclatante.
L’enfant suit lentement le chemin sinueux,
Cueillant des fleurs des champs, courant après les feux
Des papillons dorés voletant dans la brise,
Sans voir que loin devant, le loup déjà la brise.
Devant la maisonnette il frappe au vieux battant:
Toc, toc! — «Qui vient ici?» demande-t-elle, haletant.
— «C’est moi, votre enfant, le Petit Chaperon,
Qui vous apporte un peu de beurre et des galons.»
La vieille, alitée, se sentant bien trop faible,
Lui cria doucement, la voix rendue fiévreuse:
«Tire la chevillette, et la porte cédera.»
Le loup, prompt, exécute et d’un bond s’engouffra.
Moins de temps qu’il n’en faut pour une seule haleine,
Il avale la vieille au fond de son domaine.
Puis referme la porte et, rusé, se travestit,
S’enroule dans son lit, guettant sans un bruit.
Peu après vient l’enfant, marchant d’un pas léger,
Elle frappe à la porte et dit d’un ton rangé:
«C’est moi, Chaperon Rouge, ô mère-grand chérie,
Qui t’apporte un présent et du beurre à l’abri.»
D’une voix douce et feinte, le loup alors répond:
«Tire la chevillette, la bobinette fond.»
Elle ouvre, entre alors, et s’avance ravie,
Sans voir dans ce grand lit la menace tapie.
Le loup lui dit: «Dépose à présent ton panier,
Puis viens donc près de moi, viens vite te coucher!»
Elle obéit, retire son manteau de laine,
Se glisse dans le lit où l’horreur se déchaîne.
«Ô mère-grand, pourquoi ces grands bras étendus?»
— «C’est pour mieux t’embrasser, mon enfant tant voulu.»
«Ô mère-grand, pourquoi ces grandes jambes vives?»
— «C’est pour mieux accourir et te prendre captive.»
«Ô mère-grand, pourquoi ces oreilles dressées?»
— «Pour mieux ouïr ta voix de fillette empressée.»
«Ô mère-grand, pourquoi ces yeux luisant ainsi?»
— «Pour mieux te regarder, te voir jusqu’au bruit.»
«Ô mère-grand, pourquoi ces dents longues et blanches?»
— «C’est pour mieux te manger!» hurle-t-il en revanche.
Et dans un seul élan de ses crocs acérés,
Il bondit sur l’enfant… et la pauvre est croquée.
SABINE
ich:
warum sabine so durch den alltag rennt?
Jesus:
weil sie sich keine innere ruhe gönnt.
WOHLLEBEN
Seid ihr besser als die heidnischen Königreiche?
Oder ist ihr Gebiet größer als das eure,
die ihr meint, vom bösen Tag weit ab zu sein,
und trachtet immer nach Frevelregiment,
die ihr schlaft auf elfenbeinernen Lagern
und euch streckt auf euren Ruhebetten?
Ihr esst die Lämmer aus der Herde
und die gemästeten Kälber
und spielt auf der Harfe
und erdichtet euch Lieder wie David
und trinkt Wein aus Schalen
und salbt euch mit dem besten Öl,
aber bekümmert euch nicht um den Schaden Josefs.
JANNA
sie kam vom tanz zurück
als ich war früh erwacht
so ist der jugend glück
des müden alters nacht
BJANNA
ich:
was macht die königin des tanzes?
sie:
sie war die ganze nacht lang tanzen!
ich:
bei dieser flut des anmut-glanzes
parade stehen alle lanzen!
BILD
venus liegt nackt
auf einem blauen bett
und schaut auf
voller verehrung
zur jungfrau maria
im langen blauen mantel
ihr zu seiten zwei
nackte weibliche engel
KARINE
mit zunge und glied
in deinem schoß
o sulamith
o makellos
FENNA
lese thriller lese krimis
menschenklugheit infernal
was du singst für deine mimis
ist mir schnurz und piep egal
KRIMIS
was liest nichte fenna?
Thriller und krimis
was liest mein bruder?
Moderne krimis
was guckt meine schwägerin?
Kriminalfilme
was liest freund marco?
Amerikanische thriller
was seine frau susanne?
Skandinavische krimis
was liest die pfadfinderin?
Krimis
was schreibt der pastor?
Ostfriesische krimis
GOETHE
Mönchlein ohne Kapp und Kutt,
Schwatz nicht auf mich ein!
Zwar du machest mich kaputt,
Nicht bescheiden, nein!
Deiner Phrasen leeres Was
Treibet mich davon,
Abgeschliffen hab ich das
An den Sohlen schon.
SCHAUSPIELERIN
schön blondes haar
du wunderschöne
die nase zu breit
zu gelb die zähne
MÜDE
tag und nacht am schlafen
wie ein schiff im hafen
muss man mich nicht strafen
so ergehts den schafen
WAHR
was du da verkündest in lauterer klarheit
das ist die muttermilch der katholischen wahrheit
MÖNCHE
die katholischen ordensmänner
bitten mich keine weisheit zu senden
aber immer schreiben sie mir
und bitten um finanzielle spenden
JONAS AN FENNA
Rainer Maria Rilke
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füße kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
JANNA
ich fasse an kein buch
ein buch das ist ein fluch
ich trage auch kein tuch
ich trag nur wohlgeruch
PUSCHKIN
Ich weiß: sie möchten unsere Mädchen zwingen,
Auf Russisch zu lesen. Ach, was für ein Entsetzen!
Könntest du dir diese goldenen Locken vorstellen,
Ismailows Tagebuch vor ihr?
Ist es nicht wahr, mein Mitpoet,
Diese lieben Kreaturen, oh, du weißt es,
Für wen, um unsere Verbrechen zu sühnen,
Wir haben all diese geheimen Reime geschrieben,
Denen unsere Herzen geweiht waren,
Haben sie unsere Rede nicht verstümmelt,
Unsere russische Sprache, und doch jeder
Fehler war charmant, obwohl zerrieben?
Eine fremde Zunge ist es, die rutscht
Gewöhnlich zwischen ihren Lippen.
Möge ich nie treffen, auf einem Ball,
Durch den Eingangsschritt oder darauf,
Eine Gelehrte, in einem gelben Schal,
Ein Akademiemitglied in einer Haube!
Wie rosarote Lippen ohne ein Lächeln,
Russisch ohne solche Fehler ist gemein,
Fehlt der Charme. Die neue Generation
Von Schönheiten, mit dem Drängen der Presse,
Kann uns noch an Grammatik gewöhnen,
Machen Poesie zu ihrem Beruf;
Was mich betrifft... sie sind nicht meine Wege,
Mein Herz ist mit der guten alten Zeit.
SHAKESPEARE SONETT 66
Müde von all dem schreie ich nach einem erholsamen Tod,
Als sähe ich die Verlassenheit eines Bettlers,
Und die Notdürftigen, die nichts mit Fröhlichkeit zu tun haben,
Und den unglücklich abgeschworenen reinen Glauben,
Und die vergoldete Ehre, die schändlich fehl am Platz ist,
Und die jungfräuliche Tugend, die grob zur Schau gestellt wird,
Und die rechte Vollkommenheit, die zu Unrecht entehrt wird,
Und die Stärke, die durch hinkendes Herumschwirren
Behindert wird, und die Kunst, die durch Autorität sprachlos wird,
Und die Torheit (wie ein Arzt), die Geschicklichkeit beherrscht,
Und die einfache Wahrheit, die fälschlich als Einfalt bezeichnet wird,
Und die gefangene Güte, die einem kranken Rittmeister dient.
Müde von all dem, möchte ich davon verschwinden,
Außer da ich im Sterben meine Liebste zurücklasse.
UNMUT
bei brecht
wird mir schlecht
so ein schwein
zu sein
THOMAS MÜNTZER
Doktor Luder
Doktor Lügner
Aus der Bibel
Macht er Babel
BRECHT UND DIE RELIGION
Brecht, der ein Zyniker in Bezug auf die Kirche war,
schrieb, was er in den heiligen Hallen nicht sah,
Kritik an den Lehren der Macht, dem religiösen Geplänkel,
sich von Gottes Bildern distanzierend, der Kirche ein Schnippchen.
Die Bibel las er nicht als heiligen Text, so rein,
sondern als Geschichtenbuch, voll Schmerz und Pein.
Die Armut des Volkes, der Gott des Alten Testaments,
nahm er als Material, für Werke voller Erkenntnis und Brillant.
Seine Mutter, die protestantische Frau,
prägt' sein Leben, doch er wusste genau,
die Kirche, die kollaborierte mit dem Herrscherstaat,
war für ihn nichts als ein Mittel, das den Knecht versklavt.
Die religiösen Führer waren für ihn keine Freunde,
sondern Teil eines Systems, das die Freiheit verwehrte.
Doch trotz seiner ablehnenden Haltung zum Jenseits,
fand er in der menschlichen Tragödie oft den größten Geist.
Der Glaube an Gott, für Brecht nie klar,
war mehr als nur Atheismus – er sprach, was er wahr.
Kein Aufschub des Lebens, kein Leben danach,
doch ein Aufruf zum Handeln, solange man erwacht.
Kein Glaube an Gott, aber ein Glaube an den Menschen,
der selbst die Welt formt, und nicht vom Himmel spricht.
So lebte Brecht, kämpfte für das Hier und Jetzt,
seine Werke ein Spiegel der Zeit, in die er gesetzt.
Brecht, der große Denker, sprach aus tiefem Sinne,
Mit dem Glauben an den Gott und auch an Maria, das ist seine Linie.
Doch in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“,
War’s nicht der Glaube, der im Mittelpunkt stand, ohn‘ Zweifel, der Stoff.
„Nicht Gottes Existenz, nicht der Glaube zu fragen,
Sondern das Verhalten, wie die Gläubigen sich plagen.“
Johanna Dark, sie spricht das Wort,
„Die unten bleiben, die werden nicht fort.“
„Es hilft nur Gewalt, wenn Gewalt regiert,
Und nur Menschen, wo der Mensch regiert.“
In einem Land von Nazis verbannt,
Doch das Stück, es wurde bekannt.
Die Frage, wie Brecht das Leben hier sieht,
Er spricht von der Welt, die in Konflikten erblüht.
Seine Spiritualität, vielschichtig und fein,
Mit der Weisheit der Chinesen, das war ihr Schein.
Rollbilder schmücken die Wand in seiner Stube,
Doch immer ging’s um das Leben der unterdrückten Trübe.
Arendt spricht von Mitleid, das aus Brechts Werken strahlt,
Seine Liebe zu den Armen, die nie veraltet.
Der Kommunismus zog ihn an, wie ein Magnet,
Auch wenn er kein Marxist war, der ideologisch lebt.
Er hielt zu den Armen, sein Herz brannte wild,
Doch der Himmel und Erde blieben auch sein Bild.
„Die Wunder des Lebens“ waren sein Trost,
Trotz allem, was in dieser Welt zu oft verrostet.
Doch Brecht blieb skeptisch, das war sein Kern,
„Das Sichere ist nicht sicher“, er lernte das Ferne.
Widersprüche sah er als Hoffnung, die ihm bleibt,
Sein Werk von Zweifeln und Widersprüchen treibt.
So lebte Brecht, mit der Spannung, die nie vergeht,
Und der Hoffnung, dass etwas in der Welt sich dreht.
In Brechts Werk, da wird sehr klar,
Die Skepsis spricht, sie bleibt stets wahr.
Er lehrte uns, dass Forschen weit
Nicht nur das Ziel der Menschheit sei.
„Die Wissenschaft soll uns erleichtern,
Die Last des Lebens mildern, nicht verfehlen“,
So sagt der Galilei im Drama, das wir kennen,
„Doch wird der Fortschritt nur von uns weichen.
Was ihr entdeckt, wird euch nicht tragen,
Die Kluft zur Menschheit wird euch plagen.“
Die Skepsis selbst, ein Mittelpunkt, stark,
Und doch, wie jedes Denken, fragend, autark.
Was bleibt dem Skeptiker, der zweifelt viel?
Er sucht die Wahrheit im bunten Spiel.
Für die Freiheit kämpft der Dichter Brecht,
Für die Gerechtigkeit, die in ihm spricht.
„Ein Aktivist des Wortes“, wie er sich nennt,
Der mit jedem Vers zur Freiheit rennt.
Ein Verfolgter war Brecht in der Zeit,
Doch materiell war er nicht in Leid.
Das politische System quälte ihn sehr,
Faschismus war der schwere Stern, der schmerzt mehr.
Und warum erwarten wir, wie so oft,
Von linken Dichtern den moralischen Zopf,
Dass sie in Wahrheit, auch im Leben,
Die Gerechtigkeit stets strebend erheben?
Vielleicht steckt in dieser Hoffnung fest
Ein Bild von einem Held, der nie vergisst:
Dass er für das Gute kämpft, stets klar,
Und ein Christ, im tiefsten, auch immer war.
Doch „Gott ist kein Christ“, sagt Bischof Tutu weise,
„Er kämpft für die Gerechtigkeit“, das sei die Reise.
Wer für die Gerechtigkeit bricht und streitet,
Der ist mit Gott verbunden, ohne dass er es vermeidet.
Ein „Stückeschreiber“ und ein wahrer Held,
In seinem Streben für das, was wirklich zählt.
ORAKEL
die eunuchen um des himmels willen
will ich wie eine mutter die kinder stillen
und gebe ihnen ruhm von ewiger schöne
besser als süße töchter und kluge söhne
TIERGÖTTER
der vater ist ein adler
der sohn ist ein lamm
der geist ist eine taube
FENNA
den shakespeare musste ich lesen
den don quichote musste ich lesen
nun will ich nur spannendes lesen
kriminalistische thesen
BLAUSTRÜMPFE
nicht lesen
ist sexy
jung hürlein
alt hexi
SCHÖNHEIT
eine nur schöne frau ist nicht genug
eins der rosenwangigen mädchen
die die große mutter natur die göttin
nur so zum flüchtigen scherz erschuf
MARIA
sei mild nur gegen die andern
streng nur gegen dich selbst
SALOMO
sei nicht allzu weise
sei nicht allzu gerecht
stört man deine kreise
in des alltags gefecht
JESUS
es ist egal wen ihr wählt
alle parteien dienen
dem antichristen
DER WEISSE WAL
Im Jahre achtzehnfünfzig und eins,
Erschien ein Buch, gewaltig und eins.
Ein Werk, das tief und schaurig klingt,
Vom Meer, das Fluch und Sehnsucht bringt.
Ein Mann, Ishmael, zieht hinaus,
Verlässt sein wohlbestelltes Haus.
Ein Walfangschiff, die Pequod genannt,
Nimmt ihn mit auf rauen Sand.
Der Kapitän, ein düstrer Mann,
Den man Ahab nennen kann,
Hat nur ein Ziel, das ihn bewegt,
Der weiße Wal, der ihn erregt.
Moby Dick, ein Pottwal groß,
Zog einst ihm das Bein heraus.
Nun jagt Ahab mit Hass und Wut,
Bis einer von den beiden ruht.
Mit Queequeg, einem wilden Freund,
Der Menschenherzen wohl vereint,
Zieht Ishmael hinaus aufs Meer,
Denn beide treibt dasselbe Begehr.
Sie fahren weit und lange Zeit,
Treffen Schiffe, hören Leid.
Doch wo der weiße Wal wohl schwimmt,
Bleibt ungewiss, bleibt unbestimmt.
Queequeg sinkt in Fieberglut,
Ein Sarg ihm letztlich helfen tut.
Doch lebt er fort, und stark und kühn,
Behält das Holz für spätre Müh’n.
Drei Tage lang die Jagd nun geht,
Bis Ahab Moby Dick erspäht.
Er wirft die Harpune mit letzter Kraft,
Doch das Meer hat seine eigne Macht.
Der Wal, mit Wut und Urgewalt,
Rammt das Schiff, das kracht und fallt.
Die Pequod sinkt, die See sie nimmt,
Der Tod sie in die Tiefe zwingt.
Nur Ishmael treibt noch allein,
Auf Queequegs Sarg im Wellenhain.
Die Rahel findet ihn am End,
Doch Ahabs Wut ward nie gedämmt.
Ein Buch von tiefer, dunkler Lehr,
Vom Menschen, der bezwang das Meer.
Doch gegen GOTT und gegen Sturm
Bleibt selbst der Stärkste nur ein Wurm.
SCHOPENHAUER
das leben ist kot
und dann bist du tot
ORAKEL
o schwester tod
wie bist du süß
kommt nach der not
das paradies
GISELA
sie kommt soeben vom yoga
das ist immer ein abenteuer
und ist es draußen auch kalt
im inneren lodert ein feuer
BERLIN
in berolina ist die hölle los
da ist die torheit und die sünde groß
EVI
was ich dir erzählt von narren
und ihren lockeren sparren
sollst du nicht besingen
schreib von anderen dingen
MUSE
meinst du meine muse
hat nichts andres zu machen
als über gottlose narren
sich zu tode zu lachen?
GEBET
ich bete für michel und claudi
schenke ihnen himmlischen gaudi
DEUTSCHE MESSE
ich erzähl in meiner verkopfung
ich hatte einmal verstopfung
oma gab abführtee
da hatte in dünnpfiff o weh
ich musst von der schule nach haus
es floss mir alles heraus
UNTRÖSTLICH
heute bin ich so untröstlich
wegen der königin der elfen
da kann mir auch die himmlische
venus carina nicht helfen
NARREN
schwuler hetzt auf schwulen
buhler hetzt auf buhlen
und der vierzehnender
erzieht den sohn nach gender
HAIKU
vollmond
raureif im märz
maria
ARISTOTELES
geist und materie
bilden den menschen
materie stirbt
der geist kommt zum weltgeist
SCHILLER
du lass dich nicht vom zank berühren
die welt muss manchmal die rute spüren
DER VATIKAN
ihr wollt schelle theologie
heute modern und morgen veraltet
und rühmt die maschinerie
die euch die torheit gestaltet
EVI
ich fühle ich fühle ich fühle
und bleibe doch die kühle
PARTEIEN
judäische volksfront
volksfront judäas
judäische befreiungsbewegung
bewegung für judäas freiheit
KARINE
karine mich küsste
und gab mir die brüste
o liebe der lüste
an rauschender küste
HEILIGE MARTHA
Martha, die treue Schwester
Magdalenas, hielt noch fester
Im Land Marseille an Christi Lehre,
Als sie ihm schon zu Diensten wäre
Bei seinem Leben, da er sprach:
Du gehst zu viel dem Irdischen nach!
Maria hat das bessere Teil
Erwählt, der frohen Botschaft Heil.
Wohlsprechend war ihr treuer Mund;
Sie machte dort die Lehre kund
Und tat auch viele Wunderzeichen,
Das Volk zum Glauben zu erreichen.
Nun wohnte dort in jenem Land
Ein Meereswunder an dem Strand,
Halb Wurm, halb Fisch, das große Not
Den Menschen und den Schiffen bot.
Das klagte man Frau Marthen.
Die wollte nicht mehr warten,
Als sie hörte, dass der Drache
Sich eben über einen mache
Und in dem Walde säße
Auf ihm und an ihm fräße.
Da hob sich Martha bald
Gegen denselben Wald;
Mit geweihtem Wasser begoss
Sie das Ungeheuer groß
Und schlug ihm nur mit der Hand
Ein Kreuz entgegen unverwandt.
Das machte den Drachen also zahm,
Dass sie ihren Gürtel nahm
Und um seinen Hals ihm warf.
Mit Speeren und mit Schwertern scharf
Kamen nun die Leute herzu
Und töteten den Wurm im Nu.
Durch dieses Wunder ward im Land
Jesu Lehre weit bekannt.
Zu Marthas Predigt strömten alle.
Da kam dereinst zu üblem Falle
Ein junger Pilger und fiel in den Fluss,
Ertrank und ward vom Wellenguss
Fortgetragen. Am andern Tage
Brachte man ihn mit großer Klage
Vor Martha; die flehte zu Gottes Sohn
Um ein Wunder, wie er es schon
An ihrem Bruder Lazarus tat.
Und siehe! ihr ward, worum sie bat.
Nachdem der Schwester Himmelfahrt
Ihr auch kund gegeben ward,
Fühlte sie ihr Ende nahn.
Die Treuen kamen da heran
Und wachten bei ihr die Sterbenacht.
Jedoch der Teufel Schar, bedacht,
Die Heilige zu schrecken, brauste
Im Sturmwind durch das Haus und sauste
Und löschte alle Lichter aus.
Doch siehe! da kam ins Sterbehaus
Magdalena herbei geschwebt,
So wie sie ehedem hatte gelebt,
Verjagte die Teufel und entzündete
Wieder die Lichter und verkündete
Tröstliche Botschaft ihrer Schwester.
Da kam auch schon der beste Tröster,
Jesus selber, die Freundin zu schauen.
Martha ließ sich mit Gottvertrauen
Aus dem Hause tragen, da
Hinaus, wo sie den Himmel sah.
Auf Asche ließ sie sich dann legen,
Dann ließ sie sich mit heiligem Segen
Vorlesen die Passion genau,
Die Lukas schrieb. So starb die Frau.
Ein Sonnabend war der Tag,
Wo die Frau dem Tod erlag.
An dem Sonntag danach
Erschien Jesus und sprach
Zu Fontinus, der Bischof war
An anderem Orte, immerdar
Ein Freund der Toten. Jesus nahm
Ihn durch die Luft mit sich; so kam
Er zu Frau Marthas Leiche hin
Und las mit andachtsvollem Sinn
Das Totenamt dort bei dem Weib.
Indes lag schlafend sein eigener Leib
In seiner Kirche, wo er eben
Sich zum Altare wollte begeben.
Da weckte ihn einer. Alsobald
Musste des Bischofs Geist mit Gewalt
Zu seinem Leibe wiederkommen,
So schnell, dass, wie wir haben vernommen,
Er dort bei Martha Handschuh und Ring
Vergaß. Dies große Wunderding
Ward bald bekannt, weil man hinsandte
Und dort so Ring wie Handschuh erkannte.
Man sagt, dass Jesus selber gar
Bei der Grablegung seiner Wirtin war,
Um ihr die Ehre für das zu geben,
Was sie ihm Gutes tat im Leben.
Ein Büchlein trug er in der Hand,
Darinnen alles geschrieben stand,
Was sie Gutes für ihn getan.
Das ward ihr reich gelohnt fortan
Im Himmel bei ihrem einstigen Gast.
Dort kam Marthas Fleiß zur Rast.
AN JANNA
ach wenn ich nicht so hässlich wär
ach wenn ich nicht dein onkel wär
dann würde ich dich küssen sehr
weil du so schön und lieblich sehr
AN DEN BUCHHÄNDLER
du willst ein lied von kleist mir bringen?
vertreibe du nur erst dein übel!
ich kann ja ohne dichter singen
und lese doch nur in der bibel.
GOETHE
„ist dein geschenk gut angekommen?“
sie haben es gerade nicht übel genommen
ORAKEL
mädchen und rauschtrank
betören die weisen
ICH
kein geliebel geliebel
nur GOTT und die bibel
SANKT PATRICK
ganz irland war katholisch
jetzt sind sie wieder heidnisch
DIE PRIESTER
wir sind die priester
ihr seid die laien
wir kennen die wahrheit
wir ließen uns weihen
DON MARTINO
sie haben mein vertrauen gebrochen
mir die ehre abgesprochen
ich komm nicht wie ein hund gekrochen
das werde ihnen von gott nicht gerochen
AUFKLÄRUNG
ihr habt poesie des reizes
ich such poesie des kreuzes
MUTTER
ich will mit der tochter
liebe machen
aber die mutter
wacht wie die drachen
JUNG
ein königreich
für ein mädchen!
Ich leide!
Mit großen brüsten
und enger scheide!
KREUZWEG
diese schlechten verse
sind auf knieen zu beten
verzeiht mir von ganzem herzen
ihr gottesfrommen poeten
ORAKEL
wie unter wölfe schicktest du
dein kleines osterlamm
und er versank im nu
im abgrund voller schlamm
ESKE
ich wollte eske was zu futtern
bescheren um sier zu bemuttern
die mutter sprasch sie ist bescheiden
kann solchen liebesakt nicht leiden
TRAUM
karine hat mich ausgenutzt
und evi hat nicht mehr geputzt
und hat mich weiter nicht beachtet
und tom hat mich zutiefst verachtet
AN JANNA
Herrin, wie lange willst du mich vergessen
Und verbirgst vor mir deine Antlitz-Sonne?
Ich bin von Gottes Schönheit wie besessen
Und wart auf deine Gegenwart und Wonne.
PROPHETENSOHN
ich hab geträumt im bette heute
von raubebalde-eilebeute
den hatt ich lieber als die leute
AN ***
meine augenweide
siehe wie ich leide
kleine enge scheide
MODERNES CHRISTENTUM
massen jugendlicher
rennen in die popkonzerte
verpoppter kirchenlieder
enthusiastisch wie
von berauschenden drogen
LIEBE
es ist nicht der verstand
in den wir uns verlieben
das gewisse etwas
ists was uns entzückt
JANNA
ich habe die zornige göttin gesehn
zornig über die unterdrücker
noch im zorn von klassischer schönheit
JANNA
um eine stunde lang
die augen an ihr zu weiden
muss ich den ganzen tag
an erschöpfung leiden
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
Herr Geist, der allen Respekt verdient
Und dessen Gunst wir höchlich schätzen,
Vernimmt, man habe sich erkühnt,
Die Schönheit über ihn zu setzen;
Er macht daraus ein großes Wesen.
Da kommt Herr Hauch, uns längst bekannt
Als würdiger Geistsrepräsentant,
Fängt an, doch leider nicht galant,
Dem Luderchen den Text zu lesen.
Das rührt den Leichtsinn nicht einmal,
Sie läuft gleich zu dem Prinzipal:
Ihr seid ja sonst gewandt und klug,
Ist denn die Welt nicht groß genug?
Ich lass Euch, wenn Ihr trotzt, im Stich;
Doch seid Ihr weise, so liebt Ihr mich.
Seid versichert, im ganzen Jahr
Gibts nicht wieder so ein hübsches Paar.
DAS LEBEN
jugend eifer
alter eiter
SCHOẞ IST ALLES
in jehovas schoß
in abrahams schoß
in mariens schoß
in der jungfrau schoß
JANNA
wir sitzen im café
ich und die schöne
in nachbarschaft ich seh
und ohne töne
uns anstarrn einen mann
ich hör ihn denken
wie kann die schöne dann
dem alten schenken
wohl so viel liebeshuld?
sie ohne falten!
gezeichnet er von schuld
und qual des alten!
woher hat dieser kerl
die jung-geliebte
die makellose perl
der alt-betrübte?
Ja schaut nur her ihr herrn
die schönste nichte
mir leuchtet als ein stern
vom ewgen lichte!
SHE
like a naked vestal
in an aura of cristall
DER JESIDE
Meine Frau hat lange Haare
Bis hinab zu ihrem Fuß
Schwarz und fest wie Pferdehaare,
Jeder grüßt mit liebem Gruß.
Meine Frau hat liebe Nachbarn,
Alle mögen meine Frau.
Meine Frau sorgt für die Nachfahrn,
Sorgt für jedes Kind genau.
Meine Frau hat Krebs im Darme,
Leidet mit Geduld und still.
Dass der Liebe Gott erbarme,
Wie der Liebe Gott es will!
EVI
spiritualität und kommunismus
ich will die revolutionäre lilith sein
will mit den engeln reden die welt verändern
bekämpfen die dummheit und lindern die pein
EHESCHEU
einen mann für immer?
O nein danke
lieber viele männer
sagt fräulein schwanke
gebunden an frau und kinder?
O nein danke
lieber zwei frauen und viele söhne
sagt herr schwanke
FREIHEIT
ich liebe die göttliche freiheit
verehre sie mit huld
frei von der schlechten dreiheit
dem bösen dem tod und der schuld
AN SATAN
lass mich den kontrakt verlängern
ich will alle mädchen schwängern
SALOMO
der herr hat mir ruhe verschafft
vor allen meinen feinden
innerhalb und außerhalb
der törichten christ-gemeinden
GELD
herr gewähre meinem
törichten leben
einen tag mal
kein geld auszugeben
GEBET
ich bete für die sabinerin
jesu christi dienerin
herr sie tut so viel gutes
lass sie sein stets guten mutes
TURTELTAUBE
zwischen heikes haus
und meinem haus
im licht des himmelblaus
geht immer ein und aus
der turteltaube ruckedigaus
AN DIE KOMMUNISTEN
es gab schon immer
arme und reiche
und das wird so bleiben
bis zum jüngsten tag
NACHRUHM
das machen die narren
in ihren heimlichen winkeln
den dichtern posthum
ans bein zu pinkeln
DER NÄCHSTE PAPST
die katholiken
kriegen den papst
den sie verdienen
in ihren sünden
JANNA
in tiefster mitternacht
hab ich von ihr geträumt
wenn die seele wacht
und von schönheit schäumt
und der geist lacht
und sich aufbäumt
FENNA AN JONAS
wenn morgen das jüngste gericht kommt
und ich stehe an der vordersten front
und der herr mich fragt: fenna
was hast du mit deinem leben gemacht?
Dann werde ich sagen: o herr
ich hab es mit jonas verbracht
KUNST
wenn ich jonglieren kann
mit den worten der weisen
so kann heike jonglieren
mit gewürzen und speisen
VIRGIL
wir sind ja lang schon vertraut
mit den leiden, auch größeren,
auch diesen leiden wird der herr
ein grandioses ende bereiten
KUMMER
so viel ich in der bibel lese
so viel ich bete zu gott dem herrn
so viel ich auf maria höre
nichts besiegt den kummer in mir
NACHT
apollo geh zur ruh
schließ deine augen zu
in amphitites bett
da ist es feucht und nett
MUSIK
wenn die narren musizieren
geht mir die vernunft spazieren
die besinnung zu verlieren
krieche dann auf allen vieren
SONG
ich hab keine phantasie mehr
meine schaltstellen sind hinüber
SABINE
Wer eine tugendsame freundin hat
der ist der freudenreichste in der stadt
LIEBE
er:
es ist nicht der verstand der frau
in den sich der mann verliebt
sie:
ah danke schön!
SABINE
herr, auf erden schon im fegefeuer
fegen wir alle sünden hinaus
dass sich unsere seele erneuer
und ostern wird in unserm haus
PROTESTANT
nach dem johannesevangelium
und der apostelgeschichte kommt
der römerbrief von martin luther
DIE LIEBE
die liebe liebt das wandern
von einem zu dem andern
gott hat sie so gemacht
mein liebchen gute nacht
HAIKU
frühlingsmorgen
der vogel draußen begleitet
die bach-kantate
JANNA
im traume nach dem letzten schluck
wie ist sie schön und reizend guck
du willst ihr schenken goldnen schmuck
sie ist doch deine kleine muck
AN YVONNE
Ein Prophet gilt nichts in seiner Heimat,
Ob er auch für Deutschland einen Reim hat,
Aber Polen ehren ihn, die ihn besuchen
Und statt Lorbeer bringen frischen Kuchen!
JANNA
da sitz ich so auf meinem scheißhaus
draußen sieht es nach buntem eis aus
nach den arktischen regenbögen
da überkommt mich gottes segen
ZEITGEIST
es geht alles den bach runter
sei du trotz allem ach munter
ANNALENA
die göttin will ich singen in äonen
die präsidentin der vereinten nationen
ANNALENA
ich der augenweider
sie die schönsten kleider
aber kleider leider
sucht der augenweider
bloße brüste beider
HERRLICHKEIT
trotz des protestanten spottes
seh ich die weibliche schönheit gottes
ABEND
müde bin ich geh zur ruh
schließe meine äuglein zu
mucki lass die augen dein
über meinem bette sein
JANNA UND ICH
sie
mannsräuschlein
ich
gotts läuschlein
IM TRAUM GEDICHTET
goethe
edel sei der mensch
hilfreich und gut
jesus
heilig sei der mensch
und barmherzig
LIEBE
sie
wie hässlich deine zähne
sie sind nicht weiß wie schwäne
er
wie hässlich deine seele
voll makel und voll fehle
da spreizte sie die beine
tat auf ihr loch das kleine
er in sie eingedrungen
den schwanz hat er geschwungen
LIEBE
will deine lippen küssen
zu himmlischen genüssen
ich seh dich gnädig nicken
nicht küssen aber ficken
AN JANNA
bis wir uns wiedersehen
wenn blüten an den bäumen
lass mich in meinem tiefschlaf
süßes von dir träumen
LIEBE
wenn eine frau dich liebt
verändert sie ihre kleidung
beginnt deine musik zu hören
denkt politisch ähnlich wie du
und redet deine redensarten
wenn das liebe ist
herr carl gustav jung
dann liebt mich niemand
ich pass mich nur maria an
AN JEANINE
alt zu werden ist keine kunst
es ist eine kunst es nicht zu hassen
DOKTOR DER GESCHICHTE
sie sind ja ein dichter
lieber herr schwanke
ein neuer vergil
MARINA
siehe wie manch ein mann
der war ein tiger im geist
im bund der ehe sich dann
als gähnender kater erweist
HÖLDERLIN
ich liebe kaum
als nur im traum
YVONNE
ich fahre die cousine zu besuchen
die in der kindheit wohnte gegenüber
wir essen dann den allerbesten kuchen
und haben uns, wie immer, immer lieber
doch leider hat sie krebs an ihren lungen
und leider schon gestreute metastasen
zu GOTT hat sie die seele aufgeschwungen
zu GOTT in himmel-fahrenden ekstasen
EVI
wie dumm erschein ich
wie verein ich
kommunismus
mit okkultismus
LUDWIG NEUFFER
bruder neuffer
deine änäis
ist prophetisch
festlich verständlich
besser als voss
WORT GOTTES
im islam
ist der koran
das wort gottes
im protestantismus
ist die bibel
das wort gottes
in der kirche
ist jesus christus
das wort gottes
JANNA
schön ist die schönheit der jugend
schöner die schönheit der tugend
MARIA
maria mit mir hienieden
ist offensichtlich zufrieden
WELT
gibt keine jungfraun mehr
gibt nur noch schlampen
JESUS
ich preise dich jehova
dass du die hagia sophia
dem theologieprofessoren
und der philosophieprofessorin
verborgen hast aber
sie geheimnisvoll offenbart hast
dem bauern dem unstudierten
AN GISELA
ZUM GEBURTSTAG
köchin kunst
ofen dunst
lalala
gisela!!!
yogahauch
schlanker bauch
lalala
gisela!!!
garten bunt
lächelmund
lalala
gisela!!!
ehe-bann
liebt den mann
lalala
gisela!!!
kind getauft
freigekauft
lalala
gisela!!!
krimibuch
schönes tuch
lalala
gisela!!!
omas leid
hilfsbereit
lalala
gisela!!!
mutter lieb
vogel piep
lalala
gisela!!!
JANNA
Janna fährt zur Hochzeitsfeier
Achtung!!! Nimm nicht auch den Schleier
Ist die alte Liebesleier
Erst der angeklebte Freier
Dann die kleinen lauten Schreier
HAMBURGER HOCHZEIT
bei den schwänen auf der elbe
lernte kennen ich dieselbe
auf dem jungfernstieg spazieren
ging sie da mit zahmen tieren
in sankt pauli ging verloren
sie bei sündern und bei toren
bis ich sie in hamburgs hafen
durfte im hotel beschlafen
drauf das hochzeitsfest im michel
bis der tod kommt mit der sichel
PUSCHKIN
bruder traue keinem wahne
diese neueste diane
sucht sich einen aus von allen
der ihr hilft in schuld zu fallen
GOETHE
mit der deutschen freundschaft
hats weiter keine not
ärgerlichster feindschaft
steht höflichkeit zu gebot
IM TRAUM GEDICHTET
meine nichte aphrodite
ist der gottesschönheit blüte
goldnes haar bis zu den füßen
liebe ich an dieser süßen
REBELLEN
Lied von Eric Clapton und Van Morrison
Wo sind all die Rebellen hin?
Verstecken sich nur noch vor dem Bildschirm drin.
Wo ist die Seele, wo ist der Geist?
Sag mir, ob du die Antwort weißt!
Kommt doch raus aus eurem Bau!
Eins für das Geld, und zwei für die Schau.
Das ist doch nicht Rock ’n’ Roll!
Wo sind die Rebellen, die Herzen voll?
Wo sind all die Rebellen hin?
Keiner wagt mehr den ersten Schritt.
Sie schweigen still, sie sagen nichts –
Haben sie Angst vorm Sonnenlicht?
Waren sie wirklich so hart und wild,
Oder war’s nur ein PR-Bild?
Eins für das Geld, zwei für die Show –
Wo sind die Rebellen, wo?
Wo sind all die Rebellen hin?
Keiner hebt mehr seine Stimme an.
Wo ist der Mut, wo brennt das Feuer?
Der letzte Funke wird langsam teuer.
Warum bleibt ihr im Dunkeln still?
Eins für das Geld, wenn’s jeder will.
Zwei für die Show, doch ohne Glanz –
Wo ist der echte Widerstand?
Ich seh’ sie nicht, ich hör sie nicht!
Keiner bricht mehr aus dem Licht.
Wo ist der Kampf, der laute Ton?
Wo sind die Rebellen schon?
SÜNDE
tarotkarten legen
ruten befragen
sterne befragen
wahrsager befragen
reiki-einweihung
ist alles sünde
ist alles götzendienst
DER BIENENSTAAT
Bienenvölker, sie leben in stetiger, beweglicher Ordnung,
Wandelnd im Laufe des Jahrs, und du wirst es gewiss bald erkennen.
Schaust du genau in den Stock, dann wirst du bemerken, wie stetig
Neues geschieht, wie das Leben sich regt in unendlicher Folge.
Bienen, sie passen sich stets den Jahreszeiten der Erde
An, und die Zahl ihrer Scharen wächst mit der Wärme des Sommers:
Tausend auf Tausende schwellen sie an, von den spärlichen Winter-
Schwärmen empor zu den vollen, lebendigen Sommergemeinden.
Doch mit der Zahl verändert sich mehr, denn jede der Bienen
Trägt eine Rolle im Ganzen, erfüllt ihre wechselnden Pflichten.
Imker nannten den Schwarm den „Bien“ und prägten die Lehre,
Dass nicht ein einzelnes Tier, doch vielmehr das Volk sei ein Wesen.
Königin, Drohnen und Bienen – sie bilden zusammen den Körper,
Jede mit eigener Pflicht, im Zusammenspiel einzig lebendig.
Fortpflanzung gewähren die Drohnen und königlichen Mütter,
Speise bereiten die Bienen, sie sammeln und nähren den Schwarm erst.
Ganze Jahrhunderte trug man die Lehre von „Bien“ in die Zeiten,
Stets verfeinert und neu erdacht, doch immer dasselbe erkennend:
Nur im Verein der drei Arten besteht dieser wunderbare
Superorganismus fort, im wimmelnden Leben des Stockes.
Drei sind es, die dort wohnen im dunklen, wabengeteilten
Bienenstock: Die Arbeiterin, Drohne und Königin, jede
Trägt ihr Schicksal, so unterschiedlich, doch untrennbar verbunden.
Klein ist die fleißige Biene, sie bildet die Menge des Volkes,
Ständig im Einsatz, bereit, um Nahrung und Waben zu bauen.
Stämmiger, kräftiger ragt aus der Menge der Drohne, mit Augen
Groß und wachend, doch stachellos, nur eine Spanne des Sommers
Weilt er im Stock, bis Herbst ihn vertreibt aus den Waben der Bienen.
Eine nur gibt es, die Königin, herrschend allein durch Geburt schon,
Größer an Wuchs als die anderen, einzig fortpflanzungsfähig.
Doch ihr Name betrügt: Sie herrscht nicht, lenkt nicht das Treiben,
Nur in der Mitte des Stocks legt sie Eier, erfüllt ihre Pflichten.
Alles, was lebt im Stock, es beginnt aus dem Ei einer Mutter.
Waben, sie tragen das Volk, dort wächst es, gedeiht und erstirbt auch.
Wachs aus dem Leib der Bienen gebaut, ist ihr Bau unvergänglich,
Hält die Brut und die Nahrung, das ganze Leben der Schwärme.
Dort wird getanzt und gesummt, dort sprechen die Bienen in Zeichen,
Schaffen gemeinsam ihr Werk in der Ordnung der fleißigen Hände.
Wichtig zum Leben des Volks ist einzig die stetige Nachzucht.
Sorglich wird darum das Nest in der Mitte der Waben geheget,
Sauber bewacht von den Bienen, dass Krankheit es nimmer erreiche.
Unermüdlich die Königin streut ihre Samen des Lebens,
Täglich legt sie die Eier, befruchtet in kleinerem Raume,
Drohn aber wächst nur dort, wo die Wabe von größerem Maß ist.
Weisheit des Schwarms, es entscheiden die Bienen die Zahl ihrer Jungen,
Wählen den Bau ihrer Waben, je nach den Zeiten des Jahres.
Sollten die Drohnen gefragt sein, wachsen die weitesten Zellen,
Braucht es die Königin neu, dann hängen sie Waben nach unten.
Dort, in der wiegenden Höhlung, geschieht nun das große Geheimnis:
Ei wird gespendet hinein, und doch wird es anders ernähret.
Weiselfuttersaft, das Gelee, es ist, das zur Königin taugt nun,
Reicher gegeben als sonst, bis die Zelle sich schließt um die Brutzeit.
Sechzehn Tage nur währt diese Wandlung, dann bricht aus der Hülle
Neu eine Königin aus, bereit, ihr Schicksal zu tragen.
Arbeiterinnen hingegen bekommen das königliche
Futter nur kurz, und so bleibt ihr Schicksal ein anderes immer.
Schlüpfet ein Bienlein, erkennst du’s gleich an dem helleren Pelze,
Welcher das Rückenschild noch sanft mit Flaume bedecket.
Sommerlich Licht enthüllt dir das Wunder des ersten Entschlupfes:
Schau, wie sie knabbert und nagt am Deckel der Wabenzelle!
Kaum ist sie draußen, da kehrt sie sich um und beginnt mit dem Putzen,
Falls nicht eine der andern den Dienst schon übergenommen.
Stets in den ersten Tagen gehört sie den reinigenden Scharen,
Die im Gewimmel des Stocks für Gesundheit und Ordnung sich mühen.
Dicht auf Dicht gedrängt in den stockenden dunklen Kammern,
Droh’n doch Krankheit und Pest – drum muss alles stets sauber verbleiben.
Brutzellen gar, wenn die jungen Bienen die Schale verließen,
Werden gesäubert, geweiht mit dem würzigen Harz der Propolis,
Dessen balsamischer Duft der Königin kündet: Bereit nun
Ist das Nest für das Ei, das Leben erneut wird erwecken.
Doch nicht jede, die tief sich in Wabenzellen hinabneigt,
Putzt oder schleckt – vielleicht ist’s die Nahrung, die sie verteilend
Junges Leben ernährt. Ist sie erst einige Tage,
Wird sie zur Amme, umsorgt mit Liebe die schwärmende Brut nun.
Bienenbrot aus Pollen gemischt mit goldenem Honig
Reichet sie älteren Larven, dass sie wachsen und stärken.
Bald, wenn die Drüsen gereift, so spendet sie königlichen Saft auch,
Jenes Gelee, in welchem die Eier bald schwimmen und schlüpfen.
Neben der Brut auch pflegt sie die Drohnen und selbst die Regentin,
Die, auf dem Thron des Stocks, nur Nährung und Reinheit begehret.
Zwölfter Tag – und die Amme verwandelt sich wieder zum Bauherrn.
Langsam schwinden die Drüsen, doch wachsende Kräfte im Leibe
Zwingen zum Schaffen: Der Leib schwitzt schimmernde Plättchen von Wachs aus,
Diese zerbeißt sie mit kräftigen Kiefern, formt sie und knetet,
Bindet mit Speichel das Werk, das filigrane Gefüge,
Dessen gewaltige Ordnung dem Stock seine Heimat bereitet.
Siehe, sie deckelt mit Sorgfalt Honig und Brut in den Zellen,
Dass sie geschützt und gereift dem heiligen Zweck sich erweisen.
Manche beginnen schon hier, den süßen Nektar zu wandeln,
Schwingen die Flügel, verdampfen das Wasser und machen ihn haltbar.
Trittst du dem Stock zu nah, so bemerkst du die wachsamen Wächter.
Streng inspizieren sie alle, die heimlich ins Dunkel gelangen,
Riechen den Fremden, erkennen den Feind an dem fremden Geruche:
Wespen und Räuberbienen vertreiben sie mutig mit Stichen.
Dich werden sie prüfen, doch stechen sie selten sogleich zu,
Denn ihr Stachel, einmal versenkt in dem warmen Gewebe,
Bleibt in der Wunde verhakt – und der Biene bedeutet dies Sterben.
Doch nicht so gegen Insekten: Hier kann sie den Stachel zurückziehn.
Halb schon gelebt als Dienerin innig summender Kammern,
Bricht nun die Zeit der Gefahr an, das Leben als fliegende Jägerin.
Nektar, Honigtau, Pollen und Wasser – sie sammelt unermüdlich,
Trägt auf den Beinen den Staub von Blumen in bunten Höschen.
Doch welch eine Mühsal, welch unermessliches Ringen!
Vögel erwarten sie gierig im Flug, der Wind kann sie reißen,
Regen und Sturm bedrängen die Heimkehr hart mit Gefahren.
Tausende Blüten besucht sie am Tage, den Winter zu speisen,
Kämpft, bis die Flügel zerfransen, der Körper ermattet und bricht.
Fern von dem Stock verstirbt sie, auf dass ihr Leib nicht verderbe,
Schonend das Volk, das weiter besteht in ewigem Kreise.
SOPHIAS WELT
sophia ist ein junges mädchen
und ein evangelischer pastor
belehrt sie über philosophie
was für eine verkehrte welt!
Die junge göttin sophia
muss den pastoren unterrichten!
MARIA
achte nicht auf die irdische schönheit
die nur ein leeres eitles bild ist
achte auf die innere schönheit
des herzens das von jesus erfüllt ist
SCHÖNHEIT
aphrodite ist die äußere schönheit
sankt maria ist die innere schönheit
aphrodite ist die leibliche schönheit
sankt maria ist die seelische schönheit
aphrodite ist die fleischliche wollust
sankt maria ist die heilige liebe
AN EVI
achte auf gottes befehle
sex ohne wahre liebe
juckt nur die triebe
erfüllt nicht die seele
EHELEUTE
er
bei mir es noch andere frauen gibt
sie
und ich hab mich auch verliebt
AN KENO
sie ist dreiundzwanzig
und sie stammt aus danzig
noch ist sie nicht ranzig
MARIA
so soll es sein
du bist ganz klein
du bist ganz mein
und ich bin dein
POLITIK
das deutsche volk
ist konservativ
die deutsche regierung
revolutionär
VENUS
ich habe heute besungen
die römisch-katholische venus
und gott dankt mir für die liebe
MÖNCH
die ehe mit maria
wie sie es betreiben
ist ein guter weg
die sehnsucht nach frauen wird bleiben
SINJA
ich bin betrunken
höre bacchantische lieder
und muss an dich denken
wie wunderschön du warst
an karines sterbebett
alles gute du schöne
sie:
ach du lieber himmel
TO HEAVEN
By Ben Jonson
Good and great God, can I not think of thee
But it must straight my melancholy be?
Is it interpreted in me disease
That, laden with my sins, I seek for ease?
Oh be thou witness, that the reins dost know
And hearts of all, if I be sad for show,
And judge me after; if I dare pretend
To ought but grace or aim at other end.
As thou art all, so be thou all to me,
First, midst, and last, converted one, and three;
My faith, my hope, my love; and in this state
My judge, my witness, and my advocate.
Where have I been this while exil'd from thee?
And whither rap'd, now thou but stoop'st to me?
Dwell, dwell here still. O, being everywhere,
How can I doubt to find thee ever here?
I know my state, both full of shame and scorn,
Conceiv'd in sin, and unto labour borne,
Standing with fear, and must with horror fall,
And destin'd unto judgment, after all.
I feel my griefs too, and there scarce is ground
Upon my flesh t' inflict another wound.
Yet dare I not complain, or wish for death
With holy Paul, lest it be thought the breath
Of discontent; or that these prayers be
For weariness of life, not love of thee.
DIE ZUNGE
mit der selben zunge
mit der du segnest
fluchst du auch
mit der du aufbaust
reißt du auch ein
mit der du mahnst
verspottest du
mit der du liebst
hasst du auch
ORAKEL
ihr seid lauter ehebrecher
hurenböcke oder zecher
redet lüge redet narrheit
schmäht den herrn und seine wahrheit
hüte dich vor deinem bruder
vor dem freund und seinem luder
hüte dich vor deinem weibe
dass sie‘s nicht mit andern treibe
MARIA
himmlische mutter der freiheit
bring mich zur einheit in dreiheit
HAREM
da hat evi noch geschrieben
da hat janna noch geschrieben
da hat claudi noch geschrieben
da hat sassa noch geschrieben
da hat fenna noch geschrieben
da hat christel noch geschrieben
da hat heike noch geschrieben
wie sie mich doch alle sieben
meine haremsfrauen lieben
EITEL
alles eitel a und o
alles eitel salomo
EITEL
rum ist eitel
ruhm ist eitel
rumi ist eitel
AN GOTT
du hast mich zu kot
und kotze gemacht
WACH
ich bin noch wach
wenn alle schon schlafen
ich bin schon wach
wenn alle noch schlafen
ORAKEL
die pfeile des allmächtigen
stecken in meinem herzen
ich rede von dem prächtigen
irre reden in schmerzen
die pfeile des allmächtigen
trafen mich sagt die schrift
in meiner seele der nächtigen
trink ich das tödliche gift
MARIA
opfere deine gebete leiden und tränen
für die bekehrung der sünder zur gnade jenen
CHORAL
O Wunder, der Ewige stirbt!
Ein Mysterium tief und verborgen!
Wer fasst seinen seltsamen Plan,
den Engel in Staunen besorgen?
Der höchste Seraph ahnt es kaum,
die Liebe bleibt ihm ein heil'ger Traum.
Es ist nur Barmherzigkeit rein!
Drum Erde, beuge die Knie,
lasst Engel nicht forschend vergehn,
sie singen der Gnade Melodie.
O Heil, das aus den Himmeln kam,
anbetend rufen wir seinen Nam'!
Ich fürchte die Hölle nun nicht,
denn Jesus gehört mir ganz.
Er lebt und in ihm auch ich,
bekleidet im Gnadengewand.
So tret ich zum ewigen Thron,
und Christus gibt mir die Siegeskron’!
ANNA
voller sorgen anna
voller kummer anna
lust zu sterben anna
lust zu sterben anna
wiedersehen anna
dich zu lieben anna
GEBET
herr mache evi wieder gesund
bewahr sie vor dem dreckigen knilch
gib sassa täglich brot in den mund
und genug früchte genug milch
MALEK
das irren und das wirren
soll mich nicht mehr verwirren
ich nehm die wanderschuhe
und pflege meine ruhe
BONELLI
„mein verleger und ich
wollen einen bestseller schreiben
jetzt ist die zeit
dass wir es politisch treiben“
ich schaffe ein mahabharata
und ramayana dazu
das mag man in hundert jahren lesen
jetzt geh ich getrost zur ruh
GISELAS GEBURTSTAG
unterm himmel des april des blauen
haben sich versammelt sieben frauen
alle fröhlich in die welt drein schauen
alle auf die gunst des schicksals bauen
das ist ihre form von gottvertrauen
KIRCHE IN POLEN
einst das ganze volk katholisch war
und die kirche herrschte wunderbar
heute läuft davon die wilde jugend
will nichts hören mehr vom pfad der tugend
kleine gruppen werden messe feiern
und den glauben in dem volk erneuern
TOD
im grab ist alles aus
das wollt ihr mir verkaufen?
Die eine wird eine blume
der andere ein eichhörnchen
das wollt ihr mir verkaufen?
Über das purgatorium
mir den mund verbieten?
HEIKE
stunden nach der mitternacht
vom eignen schnarchen war erwacht
hilf mir gott wo bin ich hier
raschelt da ein böses tier
bin ich hier allein im haus
ach mich überfällt ein graus
gott sei dank heike nebenan
schlaf ich weiter getroster mann
DER SELBSTMÖRDER
wenn er gegessen hätte
von heike so lecker gewürzt
er sich sicher hätte
nicht vom dach gestürzt
PRINZESSIN KATE
immer keusch gekleidet
warum sie es leidet
dass auf dem bild dem einen
sie steht mit nackten beinen
AN DEN SELBSTMÖRDER
wenn du am abgrund stehst
dann wirst du merken
wer dir einen stoß gibt
wer nur neugierig zusieht
und wer dich zurückreißt
HÖLDERLIN
lieber bruder ich bin
im hause der majorin
Evelin von kalb
der muse schillers
der muse herders
eine hausmagd von ihr
hat – unter uns gesagt -
eine interessante figur
ich werde sie besuchen
und einen erben zeugen
ORAKEL
sei du ein seher nur
und nimm dir eine hur
und nimm dir söhne der hur
die kirche ist nicht pur
sie hurt auf der götter spur
GLÜCK
„nur wer lieben kann, ist glücklich“
hermann hesse
als ich geliebt hab
war ich todunglücklich
nun ich nicht mehr liebe
bin ich zufrieden
MEINE JÜNGER
sieben magdalenen
ein markus und ein judas
EVI
für euch bin ich prophet
für evi ein magier
EVI
eine schöne frau
erfreut ihren mann
und er sieht
nichts lieberes
EMILIA GALOTTI
(FÜR QUENTIN, ZUM STUDIENBEGINN)
I
Der Prinz von Guastalla, Hettore Gonzaga,
vertieft sich still in Bittgesuche, bis
ein Name plötzlich seine Sinne weckt:
Emilia – und sogleich durchzuckt ihn heiß
die Erinnerung an das holde Bild,
das jüngst mit ihrer Mutter ihn betört.
So ward sein Herz in einem Blick entflammt.
Der Diener naht und bringt ein Pergament:
Die Gräfin Orsina, die einst ihn umfing,
schickt einen Brief, doch achtlos legt er ihn
zur Seite, ohne Wort, mit kühler Hand.
Nicht lang, und Conti tritt herein, der Maler,
mit einem Werk, das er bestellte einst –
ein Bild der Gräfin, strahlend und in Glanz.
Der Prinz doch blickt, erkennt, wendet sich ab:
Kein Funke bleibt von alter Leidenschaft.
Da hebt Conti ein anderes Gemälde
und spricht: „Dies ward von fremder Hand geordert,
Odoardo Galotti ließ es malen.“
Er dreht das Bild, der Prinz hält starr den Blick:
Emilia! So vollkommen, schön und rein,
wie sie ihm einst im Leben nahgetreten.
Er kann nicht anders – beide Bilder nimmt
er an sich, zahlt und hält sie fest umklammert.
Nicht lang darauf tritt Marinelli ein
und flüstert dringlich in des Herrschers Ohr:
„Noch heut vermählt sich jene mit dem Grafen,
dem edlen Appiani, dessen Hand
sie angehört!“ Er horcht, er stockt, er glüht –
der Freund erhält von ihm die freie Hand,
die Hochzeit zu verhindern mit Geschick.
Doch kann er selbst nicht ruhn, die Glut treibt an:
Er stürzt zur Kirche, wo er hofft, erneut
den Pfad der schönen Braut zu überkreuzen.
II
Odoardo betritt sein Stadtanwesen,
Besieht die Werke, die zur Hochzeit stehn.
Sein Blick, er schweift, doch bald schon runzelt Zorn
Die hohe Stirn – Emilia ist fort,
Allein zur Kirche ging sie ohne Schutz.
Der Vater grollt und spricht mit Claudia,
Die ihm erzählt, was jüngst geschehen war:
Der Prinz hat ihre Tochter dort gesehn
Und seine Augen schienen ihr zu folgen.
Kaum hört’s Odoardo, packt ihn Zorn,
Er reißt sich los, verlässt das Haus in Hast.
Indes tritt Angelo, ein schlauer Knecht,
Im Dienst Marinellis auf den Plan.
Pirro, der treu den Galottis gedient,
Lässt sich betören, redet unbedacht
Vom Lauf der Hochzeit und verrät zu viel.
Da kehrt zurück Emilia, entstellt,
Von Angst gehetzt, erschüttert bis ins Mark.
Die Andacht suchte sie, doch fand sie ihn –
Den Prinzen, der mit Blicken sie umfing,
Der Worte sprach, zu drängen und zu werben.
Sie floh, die Kirche bot ihr keinen Schutz,
Nun steht sie zitternd vor der Mutter Brust.
Doch Marinelli naht sich Appiani,
Im Auftrag seines Fürsten, kühl bedacht.
Der Herzog will, dass er nach Massa geht,
Sogleich, auf dass er Botschaft ihm überbringe.
Appiani weigert sich – was soll das sein?
Er fühlt sich brüskiert und lehnt es ab.
Ein Streit entbrennt, die Stimmen werden laut,
Marinelli weicht, verstimmt und stumm.
III
Marinelli:
Mein Fürst, ich tat, wie Ihr es mir befahl't,
Und sprach mit jenem stolzen Edelmann.
Er blieb dabei, sich Eures Zorns nicht scheuend,
Dass keine Macht der Welt ihn ändern könnte.
So sah ich ein, dass Worte nichts mehr nützen,
Und griff zu Mitteln, klüger und gewandt.
Prinz:
Was soll das heißen? Welche Mittel, sprich!
Marinelli:
Ein kleiner Streich, ein wohlbedachter Schachzug.
Die Kutsche, die den Grafen führte hin
Zur Hochzeit, ward ein wenig aufgehalten.
Ein Überfall – ein Unfall, nichts von Wert.
Ein Missgeschick, das ihren Gang verzögert.
(Plötzlich ertönen Schüsse.)
Prinz:
Was war das? Marinelli, rede schon!
Welch Spiel treibt Ihr? Was habt Ihr ausgeheckt?
Marinelli:
Mein Fürst, Ihr wolltet nicht, dass sie sich traut,
Ich tat, was nötig war, dies zu verhindern.
Ein Zwischenfall – der Graf ist außerstande,
Zu kämpfen oder sich dem Plan zu widersetzen.
Und Eure holde Schönheit ist gerettet.
Prinz:
Gerettet? Oder bin ich nun verdammt?
Was habt Ihr weiter, Marinelli? Redet!
Marinelli:
Der edle Angelo – geschickt, gewandt –
Gab vor, die Jungfrau zu befreien.
Nun führt er sie an jenen Ort, den Ihr
Gewählt für ihre sichere Verwahrung.
Prinz:
Zum Schloss Dosalo? Ihr wagt es wirklich?
Marinelli:
Dort ist sie sicher, fort von ihresgleichen,
Und könnt sie dort in Ruhe nun empfangen.
(Auf Dosalo.)
Emilia:
Wo bin ich? Ist das nicht des Prinzen Schloss?
Ich wurde doch zur Rettung hier geführt?
Nein! Schrecklich ahne ich, was hier geschah!
Ich muss zurück – ich muss sie beide finden!
Mein Herz zerreißt – mein Mutter, mein Verlobter!
(Ein Diener flüstert Marinelli etwas zu.)
Marinelli (leise zu sich):
Der Graf ist tot. Doch dies behalt ich wohl.
Nicht jetzt, noch nicht – der Fürst darf's nicht erfahren.
(Kurz darauf betritt Claudia Galotti das Schloss.)
Claudia:
Ich will zu ihr, wo ist mein Kind? Heraus!
Kein Wort hält mich zurück, ich sehe sie!
Marinelli:
Madonna, bitte, seid doch mäßig, ruhig –
Claudia:
Genug der Worte! Wo ist meine Tochter?
IV
Der Prinz erkennt, was Marinelli tat,
geheim, mit List, und ohne sein Geheiß.
Er sieht, dass er sich selbst verraten hat –
hätt’ er am Morgen nicht die Kirche aufgesucht,
so wär’ dies alles niemals ihm zur Last.
Doch nun verweist ein jedes Zeichen klar
auf ihn als Urheber des Überfalls.
Da naht mit jähem Schritt die Gräfin schon,
Orsina, ungefragt, in stolzem Zorn.
Ein Brief zuvor hat ihr Erscheinen kundgetan,
doch ungelesen lag er beiseit’.
Der Prinz befiehlt, dass man sie fortgeschickt,
Marinelli soll sie klug entfernen.
Doch Orsina ist nicht leicht zu täuschen,
und als sie hört, was jüngst geschehen war,
versteht sie rasch, wer Opfer, wer der Täter.
Dass es Emilia sei, die Hochzeit hielt
mit Appiani, doch ihr Bräutigam
nun tot am Boden liegt – das weiß sie bald.
Und Reim um Reim setzt sie die Wahrheit fest.
Nun tritt Galotti ein, der Vater selbst,
er sucht nach Weib und Kind mit wilder Brust.
Marinelli eilt, ihm dies zu melden.
Doch eh’ er naht, hat Orsina ihn gewarnt,
und mit erbostem Blick reicht sie den Dolch:
„Räche dich! Es ist noch nicht zu spät!“
V
Der Prinz, von dunklen Ahnungen bewegt,
Fürchtet, dass Odoardo sie entführt.
Und jener denkt, sie sicher nur zu wissen,
Wenn er sie schnell ins Kloster bringen kann.
Doch Marinelli redet auf ihn ein:
In dieser Stadt sei besser ihr Verbleib.
Odoardo aber trotzt den Worten,
Will nicht davon, nicht einen Schritt, nichts hören.
So fasst der Kammerherr mit list'ger Kunst
Den Plan, den Vater und den Fürsten selbst
Zu überreden, dass sie bis zur Klärung
Im Haus des Kanzlers bleibe – unberührt.
Odoardo, misstrauisch zwar, doch klug,
Gibt widerwillig sein Vernehmen kund.
Er bittet nur, noch einmal sie zu sehn,
Eh' sie zum Kanzlerhause hingebracht.
Da wird sie ihm gewährt. Er tritt zu ihr,
Erzählt die Wahrheit, dass ihr Bräutigam
Nicht mehr am Leben sei. Und sie, entsetzt,
Vom Schreck gezeichnet, fällt vor ihm in Angst:
Nicht ihre Ehre will sie preisgegeben,
Nicht an das Urteil Fremder überlassen.
So bittet sie den Vater um den Tod.
Und er, gefasst und doch von Schmerz gequält,
Durchbohrt sie mit dem Dolch – ein rascher Stoß.
Der Fürst, herbeigeeilt, erkennt den Leib,
Von Schmerz erfasst, doch Odoardo schont er.
Marinelli trifft die ganze Schuld:
Verbannt wird er, verjagt aus diesem Land.
KLASSENHASS
der hass der proletarier
auf die intelligenz der arier
KOMMUNISMUS
ihr kommunisten seid wölfe toll
macht nur das maß eurer sünden voll
SONG
smile
when your heart is achin‘
smile
when you‘re forsaken
KATE
O princess Kate
the LORD her mate
to be queene her fate
then heaven‘s gate
WELT
alles schief und krumm
alles dreist und dumm
alles verlogen
alle betrogen
ORAKEL
ich frage nicht nach meiner seele
begehre keines lebens mehr
AN JANNA
meine kleine venus
sei fröhlich solange du jung bist
sei nicht allzu vernünftig
und nicht allzu streng
mit den neidischen weibern
JANNA
janna vom venus-orden
ist noch blonder geworden
WELT
sobald ich aus dem haus geh zebaoth
so muss ich schreiten ach auf lauter kot
POLITIK
wer hat den kommunismus besiegt?
Rosenkranz-betende großmütter
LOB DER LEHRERIN
als ich zwantig war
kam zum deutschunterricht
insa bulicke frisch
von der universität
sehr blond sehr schlank
wir lasen schillers räuber
den tod in venedig
und dionysisches
und apollinisches
ich war in sie verliebt
in der prüfung zum abitur
hatte sie ein thema gewählt
in dem ich hätte brillieren können
wenn ich nicht in der krise
zu berauscht gewesen wäre
adoleszenzkrise
ertrinkend in trauer
und einsamkeit
sie traf sich mit mir
und riet mir
alles aufzuschreiben
das tat ich fortan
später als reifer mann
träumte ich oft von ihr
und schickte ihr oden
und verzweifelte tragödien
sage kein mensch etwas
schlechtes über die lehrer
es ist ein wundervoller beruf
zur bildung des menschen
CHRISTIAN HOFFMANN VON HOFFMANNSWALDAU
AN DEN MUND
Mund! der die Seelen kan durch Lust zusammen hetzen /
Mund! der viel süßer ist als starker Himmelswein /
Mund! der du Elixier des Lebens schenckest ein /
Mund! den ich vorziehn muß der Inder reichen schätzen /
Mund! dessen Balsam uns kann stärken und verletzen /
Mund! der vergnügter blüht / als aller Rosen Schein.
Mund! welchem kein Rubin kann gleich und ähnlich sein.
Mund! den die Grazien mit ihren Quellen netzen;
Mund! ach Korallenmund / mein einziges Ergötzen!
Mund! lass mich einen Kuss auf deinen Purpur setzen.
TRAUM
geträumt von janna evi und karine
und von der göttin venus der ich diene
LOB DER LUTHERISCHEN GEISTLICHKEIT
I
in der blühenden psychose
nach dem selbstmordattentat
betete pastor wolfgang für mich
und rauchte eine zigarette mit mir
Er zog mir den zahn der reinkarnation
und riet mir ab pastor zu werden
es reiche nicht die liebe zur bibel
man müsse auch mit tanten kuchen essen
seine frau mit langen goldenen haaren
erschien mir im traum
als maria magdalena
meine dankbarkeit für seinen beistand
in der dunkelsten zeit meines lebens
nimmt mein leben lang kein ende
II
in der bonhoeffer-gemeinde
oder sankt andreas
nahm sich meines wirren geistes
pastor andreas an
er sprach von luthers humor
und melanchthons feingeistigkeit
er sagte dass jesus uns ewiges leben schenkt
das müssen wir nicht glauben
sondern das dürfen wir glauben
er warnte mich vor den pfingstlern
das sei eine sekte
er schätzte am katholizismus
die sinnlichkeit der liturgie
später tauschten wir uns aus
über literatur von christen
er sagte nach zwanzig jahren
noch du zu mir wie am ersten tag
III
als katholik im evangelischen bibelkreis
nahm sich pastorin gudrun meiner an
sie sagte du zu mir
und nannte mich
wandelndes bibellexikon
ich diskutierte gerne mit ihr
und war gerührt von ihrer wertschätzung
in der tiefen depression
suchte ich trost bei ihr
sie lehnte aber persönliche freundschaft ab
da übersetzte ich alles
was die weisen meister
über den selbstmord gesagt
später übersetzte ich für sie
das gudrun-lied
*
dagegen der katholische klerus
mich immer gesiezt
und kaltherzig abgelehnt
S.E.
ob die frau nun mitkommt
oder nicht, mein sohn
ist ja auch egal
sie sagt ja keinen ton
YVONNE
die Heimat ist uns immer noch das Polen
wo leben die Cousinen und die Schwestern
wir sind verbunden dort mit den Katholen
mit einem Liebesbande, immer festern
SUSANNE
Lieber Torsten, schrieb Susanna,
Sehn uns bald im Haus des Manna,
Wenn mein Gatte auf der Reise,
Treffen uns zur Engelsspeise.
WELT
unzucht, geldgier, zorn und eifersucht
ist allein, frau welt, des fleisches frucht
LESER
was sagen sie zu meinen gebeten?
Sie schicken bildchen die analphabeten
SIE
im rosengarten
im weißen kleid
brünette haare
medaille am hals
vollkommne figur
YVONNE
am todestag von papst johannes paul
yvonne ritt in die heimat auf dem gaul
yvonne dass du an polen dich erlabst
das uns geschenkt hat den jahrtausendpapst
AN CLAUDIA
gruß in die lüneburger heide
des afrikaners augenweide
ich schreibe verse dir auf seide
die lesen deine augen beide
AN JESUS
befreie sie schon morgen
von allen ihren sorgen
sie sei bei dir geborgen
PUSCHKIN
was willst in deinen reimerein
du unbedingt ein mädchen sein?
das ist doch nur die alte leier
du suchst o eva einen freier
AN CLAUDIA
auf der lüneburger heide
gehen schlafen nun die schäfchen
meine alte augenweide
geht nun auch zu bette evchen
ORAKEL
du bist ein reines siegel
voller göttlicher weisheit
und aus der maßen schön
TRAUM
heißer sex ward mir geboten
doch von wem? von einer toten
MEGARA
(Megara, die Frau des Herakles, wendet sich an seine Mutter Alkmene.)
Liebe Mutter, warum ist dein Herz so niedergeschlagen
in diesem tiefen Kummer, und die Rose auf deinen Wangen
verwelkt? Was, Süße, hat dich so traurig gemacht?
Liegt es daran, dass dein tapferer Sohn von einem Nichts
so viel Leid erdulden musste, wie ein Löwe
von einem Rehkitz? O, wie wohl, dass die Götter
mir diese Schande zugefügt haben! Und ach, dass mir
ein so übles Schicksal zuteilwurde! Wehe mir,
dass ich, die ich mit einem Mann ohne Tadel gebettet war,
den ich als das Licht meiner Augen schätzte und ihm
bis heute meine ganze Liebe und Ehre erweise, ihn
von allen Menschen am unglücklichsten und am besten
mit dem Geschmack des Leids vertraut sehen musste!
O weh, dass sich Bogen und Pfeile, die ihm der große
Apollo gab, als die schrecklichen Pfeile
eines Todesgeistes oder einer Furie erweisen sollten,
sodass er völlig verrückt wurde, sein eigenes Haus
tötete und tötete seine eigenen Kinder, sollte ihnen
das Leben rauben und das Haus mit Mord und Blut füllen.
Ja, mit meinen eigenen elenden Augen sah ich,
wie meine Kinder von der Hand ihres Vaters
geschlagen wurden, und davon hat niemand je geträumt.
Und so sehr sie auch um ihre Mutter schrien, ich konnte
ihnen nicht helfen, so präsent und unbesiegbar
war ihr Unglück. Doch wie ein Vogel, der über den Tod
seiner Jungen jammert, wenn seine Babys einzeln
von einer schrecklichen Schlange im Dickicht
gefressen werden, und hin und her fliegt, die arme,
rasende Mutter, schreiend über ihren Kindern, und nicht
in der Lage ist, ihnen zu helfen, aus eigener Angst
vor diesem unbarmherzigen Ungeheuer; so raste
diese unglücklichste aller Mütter vor dir wie im Rausch
durch das ganze Haus und schrie ihr Leid über
ihre hübsche Brut. O wollte dir gütige Artemis,
große Königin von uns armen Frauen, wollte ich doch
auch mit einem vergifteten Pfeil im Herzen gefallen
und so gestorben sein! Dann ließen meine Eltern
uns gemeinsam beweinen und uns mit verschiedenen
Zeremonien auf einen Scheiterhaufen legen. So sammelten
sie all die Asche in einer goldenen Urne und begruben
sie in unserem Geburtsland. Doch ach! Sie leben
im thebanischen Land der Pferde und bearbeiten
den tiefen Lehm der aonischen Tiefebene, während ich
im alten Tirynthischen Reich der Hera liege und mein Herz
unaufhörlich von vielfältigem Schmerz niedergedrückt wird
und keine Minute Ruhe vor bitteren Tränen findet.
Denn was meinen Mann betrifft, so sehe ich ihn nur selten
in unserem Haus, da er mit seinem tapferen Herzen,
das so stark ist wie Stein oder Stahl, so viel Arbeit
zu Land und zu Wasser zu erledigen hat. Und was dich betrifft,
du bist wie Wasser ausgeschüttet und weinst
jeden Tag und jede Nacht, die Zeus der Welt schenkt.
Und nicht kann jemand aus meiner Verwandtschaft kommen
und mir Tröster sein. Sie sind keine Nachbarn,
da sie alle jenseits des kiefernartigen Isthmus leben.
Und so habe ich niemanden, an den ich mich wenden kann,
wie ihn eine dreimal unglückliche Frau braucht,
um ihr Herz wiederzubeleben – außer meiner Schwester
Pyrrha, und sie trauert um ihren Mann Iphikles,
und er ist dein Sohn. Denn mich dünkt, nie auf der Welt
hat eine Frau so unglückselige Kinder geboren,
wie ein Gott und ein Mann sie dir gezeugt haben.
So weit sprach Megara, und die Tränen flossen ihr,
so groß wie Äpfel, in die schöne Brust, zuerst
beim Gedanken an ihre Kinder, dann beim Gedanken
an Vater und Mutter. Und Alkmene benetzte ebenso
ihre bleichen Wangen mit Tränen und sprach nun
mit einem tiefen Seufzer weise Worte zu ihrer Tochter:
Mein armes Mädchen, sagte sie, was ist nur in dein kluges Herz
gefahren? Wie kannst du uns beide mit diesem Gerede
von unvergesslichen Sorgen beunruhigen? Du hast sie
schon so oft beweint; sind die Unglücke, die uns täglich
treffen, nicht genug? Gewiss, wer inmitten von Elend
wie dem unseren ins Zählen verfällt, würde gern klagen.
Sei getrost; der Himmel hat uns nicht aus Erz geschaffen.
Und mehr noch, liebes Kind, brauche ich dir nichts
von deiner Traurigkeit zu erzählen; denn ich sehe
dich vor mir, wie du dich in unaufhörlichem Leid quälst,
und Gott weiß, wie es ist, tief betrübt zu sein,
wenn die Freuden des Lebens selbst abscheulich sind,
und ich bin zutiefst traurig und bedauere, dass du
an dem unheilvollen Schicksal teilhaben musst,
das so schwer über uns schwebt. Denn ich schwöre es
vor der Jungfrau und vor der bekleideten Demeter –
und jeder, der dies willig und aus böser Absicht schwört,
wird es bitter bereuen – ich liebe dich nicht weniger,
als ich dich geliebt hätte, wärst du aus meinem Leib
gekommen und die liebe einzige Tochter
meines Hauses gewesen. Und ich denke, dir selbst
kann das nicht ganz unbekannt sein. Darum sage nie,
Liebling, ich würde dich nicht beachten, selbst
wenn ich schneller weinen würde als die schöngelockte
Niobe selbst. Denn selbst solche Klagen wie ihre
sind für eine Mutter keine Schande, wenn es einem Kind
schlecht geht. Ich litt neun Monate lang schwer unter ihm,
ohne ihn auch nur zu sehen, und er brachte mich
in die Nähe des Pförtners am Tor des Todes, so elend
ging es mir in seinen Geburtswehen. Und nun ist er
fortgegangen, um sich einer neuen Aufgabe zu stellen,
allein in ein fremdes Land, und ich kann nicht sagen –
was das Schlimmste ist, ob er mir wiedergegeben wird.
Und mehr noch, ein schrecklicher Traum stört
meinen süßen Schlaf, und die finstere Vision erfüllt mich
mit großer Angst, sie könnte meinen Kindern
etwas Böses antun. Da erschien mir eine treue Hacke,
wie ein Lohnarbeiter. Sie grub einen Graben am Rande
eines steilen Feldes und trug weder Mantel
noch gegürtetes Wams. Und als die Arbeit
an dem starken Zaun des Weingartens beendet war,
wollte sie den Spaten in den Erdhaufen stoßen,
den sie ausgehoben hatte, und die Kleidung wieder anziehen,
die sie zuvor getragen hatte. Doch siehe! Über
dem tiefen Graben loderte ein unauslöschliches Feuer,
und eine gewaltige Flamme umgab sie. Daraufhin
wich er schnell zurück und rannte, um der unheilvollen
Macht des Feuergottes zu entgehen. Die Hacke stets
wie einen Rundschild vor dem Körper, die Augen
bald hierhin, bald dorthin gerichtet, damit ihn
das verzehrende Feuer nicht verbrenne. Da, so schien es mir,
rutschte der edle Iphikles, der ihm helfen wollte, aus,
als er ihn angegriffen hatte, und fiel zu Boden,
ohne wieder aufstehen zu können. Nein, er lag hilflos da
wie ein armer, schwacher alter Mann, den das freudlose Alter
zum Fallen gezwungen hat, der am Boden liegt
und liegen bleiben muss, bis ihn jemand, um seines grauen
Bartes willen, an der Hand nimmt und aufrichtet.
So lag der Iphikles da; und ich weinte beim Anblick
der Not meiner Kinder, bis der köstliche Schlaf aus meinen Augen
wich, und siehe! da kam die helle Morgenröte.
Solche Träume, liebes Herz, haben mich die ganze Nacht
beunruhigt; und ich bete nur, dass sie sich alle
von jeglichem Schaden für unser Haus abwenden
und Eurystheus Unheil zufügen. Gegen ihn sei
die Prophezeiung meiner Seele, und das Schicksal
bestimmt dies und nur das, damit es sich erfüllt.
DER TOTE ADONIS
Als die Kytheraerin Adonis tot sah, mit zerzaustem Haar
und fahlen, schlaffen Wangen, befahl sie den Liebenden,
ihr den Eber zu holen. Diese flogen sofort davon
und durchsuchten den Wald, bis sie den mürrischen
Eber fanden. Dann fesselten sie ihn vorn und hinten,
und einer legte dem Gefangenen eine Schlinge um den Hals
und schleifte ihn mit sich, und ein anderer schlug
mit seinem Bogen auf ihn ein und trieb ihn so vor sich her.
Das feige Tier lief in panischer Angst vor der Kytheraerin davon.
Da erhob sich Aphrodite und sagte: Abscheulichstes aller Tiere,
bist du es, der diese schöne Schenkel geschändet
und meinen Mann geschlagen hat? Das Tier antwortete:
Ich schwöre dir, Cythereanerin, bei dir und deinem Mann,
bei meinen Fesseln und deinen Jägern: Niemals hätte ich
deinen schönen Mann geschlagen, wenn ich ihn nicht dort
so schön wie eine Statue gesehen und dem brennenden
Verlangen nicht widerstehen konnte, seinen nackten
Schenkel zu küssen. Und nun bitte ich dich,
vernichte mich gründlich; bitte nimm und schneide
diese Stoßzähne ab, bitte nimm und bestrafe sie –
denn warum sollte ich so leidenschaftliche Zähne besitzen?
Und wenn sie dir nicht genügen, dann nimm auch
meine Zähne – denn warum wagten sie zu küssen?
Da hatte Cypris Mitleid und befahl den Liebsten,
seine Fesseln zu lösen. Er ging nicht in den Wald,
sondern folgte ihr von diesem Tag an und ging
sogar zum Feuer und verbrannte seine Stoßzähne.
ARIADNES KRONE
Die Nördliche Krone (Corona Borealis)
Ist ein Sternbild nördlich des Himmelsäquators.
Die Nördliche Krone ist ein relativ kleines,
Aber markantes Sternbild
Zwischen dem Herkules
Und dem Bärenhüter.
Ihre Sterne bilden einen Halbkreis.
Der hellste Stern Gemma (Edelstein)
Ist auffällig hell, die übrigen Sterne
Erreichen nur etwa die vierte Größenklasse.
Das Sternbild enthält zwei interessante
Veränderliche Sterne,
R. und T. Coronae Borealis,
Die starke Helligkeitsschwankungen aufweisen.
In der Nördlichen Krone befindet sich
Der ausgedehnte Galaxienhaufen
Abel 2065, der etwa 400 Galaxien enthält.
Aufgrund der großen Entfernung
Erreichen die Galaxien allerdings nur
Die 16. Größenklasse
Und sind daher nur in großen Teleskopen
Oder auf lang belichteten Fotografien sichtbar.
Der reiche Galaxienhaufen Abel 2142,
Der etwa 1 Milliarde Lichtjahre entfernt ist
Und ebenfalls keine Galaxie
Heller als 16 enthält,
Ist ein interessantes Forschungsobjekt,
Da in ihm die Verschmelzung zweier
Solcher Haufen zu beobachten ist.
Er liegt im südöstlichen Bereich des Sternbildes
Nahe ε Coronae Borealis.
Die Nördliche Krone gehört
Zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie,
Die bereits von Claudius Ptolemäus erwähnt wurden.
Ihr Gegenstück am Himmel
Ist die Südliche Krone (Corona Australis).
Für die Griechen der Antike
Stellte das Sternbild eine Krone dar.
In anderen Kulturen hatte es
Unterschiedliche Bedeutungen.
So sahen die Araber darin
Die zerbrochene Schüssel armer Leute,
Die Chinesen eine Geldkette
Und die Kelten ein sich schnell drehendes Rad.
Der griechischen Mythologie nach
War die Nördliche Krone die
Mit Edelsteinen besetzte Krone der ARIADNE,
Tochter des Königs Minos von Kreta.
Mit Ariadnes Hilfe bezwang der Held Theseus
Den Minotaurus.
Theseus erhielt von ihr einen Faden,
Mit dem er den Weg aus dem Labyrinth fand,
In dem das Untier gefangen gehalten wurde.
Nach der gemeinsamen Flucht von Kreta
Wurde sie von Theseus
Auf der Insel Naxos zurückgelassen,
Wo sie von Dionysos aufgenommen
Und zur Frau erwählt wurde.
Dionysos warf ihre Krone in den Himmel,
Wo sie dann zu einem Sternbild wurde.
In der keltischen Mythologie
War die Nördliche Krone (Caer Arianrohd)
Das Rad (oder auch das Schloss)
Der Göttin ARIANRHOD.
JEANINE
Der Vater war mein Vatergott,
Da gab es keinen Hohn und Spott,
Die Mutter aber war sehr streng,
Sie zeigte mir den Pfad, der eng.
JEANINE SPRICHT
du hast eine wohnung eine rente
andre finanzielle elemente
sind noch da du konntest etwas erben
und dein schatz ist da nach ihrem sterben
LORD JESUS
(for the seer Melanie)
Don‘t shed the blood of innocent lives!
Stay in fidelity to your wifes!
WELT
ein geschlecht von ehebrechern
ein geschlecht von wilden zechern
ein geschlecht von sodomiten
ein geschlecht das hasst den frieden
LESER
man liest mich nicht in deutschland nur
nein auch in singapur
sag ich und werde immer kecker
marco:
wahrscheinlich hacker
MARTYRIUM
katholiken seid bereit
traget euer kreuz und leid
unter wölfen mittenmang
„bekreuzigt euch im restaurant“
PFARRER
Sie hängen an der Weisheit Eutern
Aber ICH will Ihnen erläutern
Warum ICH eine woke
Kirche will mit Mischpoke!
DORIS AN FENNA
nun ich aus gottes liebem fegefeuer
zu dir schau durch der ewigkeiten schleier
urenkel segne ich in diesen tagen
URENGEL wollte ich schon sagen
KARINE
Der Armen Seele in den Fegefeuern
Will Caritas und Amor ich erneuern
AN RAMLER
ramler in der muse schoß
groß ist deine gabe groß
KARINE AN EVI
folge nicht dem spaß
durch wälder und gebäude
christus folge nach
der dich führt zur ew‘gen freude!
MIRJAM
zur weihnacht schreib ich
mirjam schweigt
zum neujahr schreib ich
mirjam schweigt
zum geburtstag schreib ich
mirjam schweigt
zum krebsverdacht schreib ich
mirjam schweigt
und darum zu ostern
schweige ich auch
GOETHE
der dichter alle segnet euch zum frieden
abwesend sei es oder abgeschieden
ALTES BUCH
ich las in ramlers oden
in einem alten buch
erschienen 1806
zwischen zwei oden fand ich
getrocknete blätter
wer hat sie hineingelegt?
und ist die liebende seele
und ramler jetzt selig?
CHINESISCH
auf der suche nach dem feengeist
viele sind getäuscht durch zauberdrogen
PUSCHKIN
nun hat die freundschaft mich verraten
wie mich die liebe schon verriet
WERFEL
lieber franz werfel das lied von bernardette
ist wirklich gut geschrieben und hübsch und nett
maria wird dich kränzen mit lorbeerrosen
wenn dich auch nicht schätzen die franzosen
ORAKEL
philister über dir
nasiräer simson
du sollst deine perle
nicht vor die säue werfen
SALOMO
nach dem bibelkreis
boten mir zwei frauen an
mich nach hause zu fahren
susanne und sabine
na wer soll dich bringen?
hier ist weisheit salomos gefragt
aber ich in meiner torheit
entschied mich für die schönere
OEDIPUS AROUSED
wie ödipus mit der mutter schläft
nicht wie gesungen die alten
du wirst das neue epos von homer
nur mit einer hand halten
ICH
ich die alte ratze
hab jetzt eine glatze
und dazu gepaart
einen grauen bart
FRAU WELT
atheismus
materialismus
spiritismus
okkultismus
kommunismus
und sexismus
REGIERUNG
kinder werden ermordet nur
digitale welt der zensur
demokratische diktatur
AN JEANINE
große sympathie
für den kolibri
weisheit, klein zu sein
groß ist gott allein
EVI
trink keinen kaffee
sonst siehst du nicht die fee!
HYMNE AN DEN KAFFEE
Es ist nun Abend, und die schönste Stadt erwacht,
In ihr entfaltet sich des Lebens eigne Pracht.
Die Menschen haben längst gespeist in heitrem Sinn,
Nun ziehn sie aus, weil Nacht und Licht im Bunde sind.
Sie wandeln auf den Boulevards mit leichtem Schritt,
Die Cafés locken – süßes Lachen klingt uns mit.
Die Theater füllen sich, die Salons stehn bereit,
Ein Funkeln liegt auf dieser Stunden Zärtlichkeit.
Im Ballsaal rauscht schon seidenleicht der erste Schwung,
Ein Spieler wirft beim Spiel sein Gold mit freiem Schwung.
Die Oper hebt mit Macht den Vorhang sacht empor –
Die Diva hebt die Stimme, tönt wie nie zuvor.
Doch später, wenn sich alle Türen leis verschließen,
Die Glücklichen nach Hause ziehn auf leisen Füßen,
Wenn Trauer sich mit stiller Hoffnung niederlegt,
Dann ruht auch sie, die Stimme, die den Raum bewegt.
Nur Paris schläft – in Dächern glimmt ein letztes Licht,
Doch eine Tür im Schatten öffnet sich noch nicht.
Ein leises Klopfen – Nacht für Nacht dieselbe Pflicht,
Ein Diener naht, der Schlaf dem Herrn mit Blicken sticht.
Er wirft sich schnell die Kutte über Schultern karg,
Durchschreitet rasch das Zimmer, das ihm ewig barg.
Er nimmt am Schreibtisch Platz, den seine Hand geweiht –
Es ist Balzac, der Geist, bereit zur Schreibenszeit.
Ein ganzes Weltgebäude ruht in seiner Brust,
Die Menschheitskomödie – ein Werk aus Glut und Lust.
Neunzig Bände wird er füllen, ungestillt,
In fünfundzwanzig Jahren, wie’s kein andrer gilt.
Nur wer das Wort mit Leib und Seele wirklich liebt,
Der schreibt, was ihm die Nacht in Feuerträumen gibt.
Sechs Stunden, acht, oft zehn, in tiefster Einsamkeit
Erfasst er Blatt für Blatt in stummem Schreibgeleit.
Der Tag bricht an, doch ihn berührt kein Außen mehr,
Denn seine Welt ist Tinte, Satz und Schöpferheer.
Kein Ruhm, kein Gold, kein Weib vermag ihn fortzureißen –
Er lebt nur für sein Werk, das darf ihn ganz umkreisen.
Er füllt das Blatt – in Hast, in glühender Raserei,
Als wär’s ein Sturm, als zöge er ins Schlachtgetrei.
Bald Kürzel nur, bald Worte, kaum noch zu erkennen –
Ein Feldherr, der das Chaos muss mit Sprache zähmen.
Doch selbst die größte Kraft erliegt bisweilen matt,
Wenn Hand und Aug’ verweigern ihren Dienst im Blatt.
Dann greift er zu der Peitsche, die ihn wieder zwingt:
Der Kaffee – der das Denken wie Soldaten bringt.
»Er gleitet in den Magen, bringt das Heer in Gang,
Ideen reiten vor in scharfem Widerklang.
Erinnerung marschiert, die leichte Reiterei
Entfaltet sich im Flug zu klarer Schreiberei.
Die Artillerie der Logik stürmt das Feld,
Mit Kartusch’n und mit Sinn, die Schlacht ist angestellt.
Geistreiches schießt hervor, als wär’s ein Feuersturm,
Und Schwarz fließt über Weiß, wie Pulver in dem Turm.«
Die Schlacht beginnt, das weiße Feld wird schnell zur Spur,
Wo Wort auf Wort sich häuft in dichter Schreibestruktur.
Gestalten treten auf, der Dichter gibt sie frei,
Sie wandeln durch die Nacht – er selbst ist nie dabei.
Die Tinte fließt in Strömen, schwarz wie tiefer Schmerz,
Doch was sie schafft, ist groß: ein Epos, eine Herz-
durchglühte Menschenschau, voll Glanz und voller Graun,
Ein Spiegel unsrer Welt, aus scharfem Blick zu schaun.
Doch auch der Starke beugt sich manchmal seinem Los,
Der Körper schreit nach Rast, die Lider fallen bloß.
Der Arm verkrampft sich, weigert sich, noch fortzufahren,
Die Muskeln streiken – stumm nach Ruhe zu erfahren.
Dann scheint, als hielte gar die Zeit den Atem an,
Als ob kein Wort mehr durch den Schöpfer fließen kann.
Doch Balzac, der Getriebne, zögert keinen Schritt –
Er trinkt erneut den Trank, der ihn dem Schlaf entritt.
Der Kaffee zischt, und wie ein Strom, ein wildes Heer,
Erwacht in ihm die Schlachtgedanken-Armee sehr.
Sie rücken an, formiert in Sätzen, Zeile um Zeile,
Ein wilder Tanz der Wörter, ohne Rast, ohne Weile.
Die Feder sticht, als wäre sie ein Degenblatt,
Das stürmt und kämpft, bis dass das Werk vollendet hat.
Er schreit die Sätze nieder, stürzt sich ins Gefecht,
Denn jedes Wort ist Pflicht, und jedes Wort ist Recht.
So treibt er sich – von Sturm zu Sturm, von Wort zu Wort,
Und gibt sich ganz dahin, der Welt entrückt, am Ort
Des Denkens, Schreibens, Schaffens – bis das Morgenlicht
Die Dächer küsst und durch die Fensterscheiben bricht.
Doch merkt er’s nicht, dass draußen längst das Leben lacht,
Dass Paris aufsteht, neu beginnt nach schwarzer Nacht.
Er sitzt gebeugt, das Haupt im Nebel, müd und bleich –
Ein König, ohne Thron, doch mit Gedankenreich.
Und so vergeht sein Tag – im Dunkel, Nacht für Nacht,
Ein Feuer, das sich selbst verzehrt, doch weiter macht.
Zehntausend Male wird die Szene sich vollziehn,
Die Schlacht beginnt – die Schlacht um’s wahre Sein im Sinn.
JANNA
heut gabs zu mampfen
kacke am dampfen
MARIA
ob du kaffee trinkst und rauchst
ICH bin alles was du brauchst
EVI
der alten neue kleider
sie wünscht sich einen reiter
der bauch bleibt weiter leider
da hilft auch nicht der schneider
FRÜHLING
wie ein geiles böckchen
nachzurennen den röckchen
bin ich zu alt dazu
man lasse mich in ruh
ORAKEL
Unheil wird kommen
wegen der vielen Hurereien
der anmutvollen Hure,
der Zauberkundigen,
welche Nationen verkauft
mit ihren Hurereien
und Geschlechter mit ihren Zaubereien.
Siehe, ich will an dich,
spricht Jehova der Heerscharen;
und ich werde deine Säume aufdecken
über dein Angesicht,
und die Nationen deine Blöße sehen lassen
und die Königreiche deine Schande.
Und ich werde Unrat auf dich werfen,
und dich verächtlich machen
und dich zur Schau stellen.
Und es wird geschehen,
jeder, der dich sieht,
wird von dir fliehen und sprechen:
Sie ist verwüstet!
Wer wird ihr Beileid bezeigen?
Woher soll ich dir Tröster suchen?
EVI
ich soll einen mann
verführen wollen?
eine königin jagt nicht
sie zieht an
UNMUT
das ist mir ein grauen
stundenlang zu warten
auf alte dicke frauen
FRAUEN
amor musst nicht pfeile schärfen
frauen gehn mir auf die nerven
ESSEN
wachtelbrüste
feigensauce
das geht aber
in die hose
FRAUEN
willst du eine frau erobern
dichte ihr keine sapphische ode
schenk ihr einen blumenstrauß
oder lade sie zum essen ein
PUSCHKIN
in den schönen frauen
ist nicht rein das denken
sie wollen lieber rosen
als lorbeer vom parnass
FRAUEN
junge:
oh ich habe trockene haut
alte:
oh ich habe schrumplige haut
AN EVI
„ich fühle fühle fühle“
das sind kinderspiele
anders kommt die wahrheit
in gedankenklarheit
DIE WAHLVERWANDTSCHAFTEN
Der Roman spielt auf dem Landgut
des reichen Barons Torsten,
der erst spät seine Jugendgeliebte
Evelin heiraten kann,
nachdem beide zunächst
in von den Eltern arrangierten Ehen
an andere Partner gebunden sind.
Auf dem Landgut widmen sie sich
gemeinsam der Neuanlage des Parks.
Torstens Wunsch, einen alten Freund,
den in Not geratenen Rittmeister,
auf sein Schloss kommen zu lassen,
wird von Evelin zunächst abgelehnt.
Doch Torsten besteht
auf seinem Vorhaben,
und Evelin willigt schließlich ein
unter der Bedingung,
dass ihre Nichte und Pflegetochter
Janna als Hilfe im Haushalt
ebenfalls kommen dürfe.
So beginnt ein Kräftespiel
der Wahlverwandtschaften:
Zwischen dem Rittmeister und Evelin einerseits
sowie Torsten und Janna andererseits
entsteht eine wachsende Zuneigung.
Während der Rittmeister und Evelin
ihr Gefühl jedoch zu zügeln versuchen,
gibt sich Torsten ganz
seiner Leidenschaft zu Janna hin.
Der Besuch eines unverheiratet
zusammenlebenden Paares
wirkt gleichsam als Katalysator:
Das Angebot des Besuchers,
dem Rittmeister eine seinen Verdiensten
adäquate Stelle zu verschaffen,
und das Drängen seiner Geliebten,
Janna aus dem Haus zu entfernen,
lässt durch die drohende Trennung
in beiden Paaren die Leidenschaft
vollends ausbrechen, die ihren Höhepunkt im –
freilich nur in der Phantasie erlebten –
doppelten Ehebruch erfährt.
Nach dieser Liebesnacht kommt es
zwischen den beiden
wahlverwandtschaftlich zugetanen Paaren
zum Geständnis ihrer Liebe.
Evelin jedoch, von der Unverbrüchlichkeit
der Ehe überzeugt, entschließt sich
zur Entsagung und verlangt dasselbe
auch von Torsten.
Nach der Abreise des Rittmeisters
entfernt dieser sich zwar ebenfalls aus dem Schloss,
ist aber nicht bereit, auf Janna zu verzichten.
Als er erfährt, dass in der Nacht
des vermeintlich doppelten Ehebruchs
ein Kind gezeugt wurde,
zieht er verzweifelt in den Krieg.
Der zweite Teil des Romans schildert zunächst
die Tätigkeiten der beiden
zurückgebliebenen Frauen.
Sie beteiligen sich an der Neugestaltung
des Friedhofs und der Restaurierung
einer alten Kapelle.
Das Erscheinen von Evelins Tochter Inas
bringt scheinbar neues Leben ins Schloss.
Inzwischen kommt der gemeinsame Sohn
von Torsten und Evelin zur Welt.
Und er weist eine erstaunliche Ähnlichkeit
sowohl mit dem Rittmeister
als auch mit Janna auf.
Von dieser Ähnlichkeit betroffen,
erzählt der inzwischen vom Krieg
heimgekehrte Torsten Janna –
die er mit dem Kind am Seeufer trifft –
das Geheimnis des mentalen Ehebruchs.
Janna stimmt einer Ehe mit Torsten
für den Fall zu, dass Evelin Torsten entsage.
Als sie, um den Weg abzukürzen,
mit dem Kahn über den See setzen will,
geschieht die Katastrophe:
In ihrer inneren Erregung ist sie nicht fähig,
den Kahn zu manövrieren,
er gerät ins Schwanken,
das Kind fällt ins Wasser und ertrinkt.
Während Torsten das Unglück
als eine Fügung des Schicksals betrachtet,
die das letzte Hindernis einer Verbindung
mit Janna beseitigt hat,
und der Tod ihres Kindes
auch Evelin zum Verzicht bewegt,
ist es nun Janna, die sich –
von Schuldgefühlen geplagt –
zur völligen Entsagung entschließt,
um in tätiger Nächstenliebe
für ihr Verbrechen zu büßen.
Doch Torsten will diesen Entschluss
nicht respektieren. Seiner Zudringlichkeit
kann sie sich nur durch völliges
Verstummen und Verweigerung
jeder Nahrung entziehen.
Nach ihrem Tod wird sie
wie eine Heilige verehrt.
Torsten stirbt kurz nach ihr,
und beide werden in derselben Kapelle bestattet.
AN CHRISTKÖNIGTUM
ZUR KARWOCHE
christus ist der könig
königin marie
ER sei euch sehr gnädig
und es liebt euch SIE
ORAKEL
der gesalbte könig aber
tat seine zehn kebsweiber
in eine besondere hütte
und verwahrete sie dort
und ging nicht zu ihnen ein
sie lebten dort wie reine
witwen bis zum grab
TROST
BELÄSTIGT VON DER TORHEIT ALTER DAMEN
MEIN TROST DER ANTIQUAR MIT GOETHES DRAMEN
AN QUENTIN
JUGENDKRAFT UND SCHÖNHEIT VERGEHN
ABER DIE WEISHEIT BLEIBT BESTEHN
OSTERN
nach den vielen strengen paternostern
schallend in den eremitenklostern
kommt nun endlich auch die schöne ostern
BIBEL
ich studiere die bibel
im lutherischen urtext
mein lieber pastor sagt
die ist verbalinspiriert
ORAKEL
oh dass ich fliehen könnte
und wohnen in der wüste
sind alles ehebrecher
kein mensch die sünden büßte
KEIN MÄDCHEN MEHR
Früher dachte ich, ich hätte auf alles eine Antwort,
Aber jetzt weiß ich,
dass das Leben nicht immer
nach meinem Willen verläuft.
Es fühlt sich an, als wäre ich mittendrin.
Da wird mir klar:
Ich bin kein Mädchen mehr,
Noch keine Frau.
Alles, was ich brauche, ist Zeit.
Einen Moment, der mir gehört.
Während ich noch dazwischen bin.
Ich bin kein Mädchen mehr.
Du brauchst mich nicht zu beschützen.
Es ist Zeit, dass ich
Lerne, mich dem allein zu stellen.
Ich habe so viel mehr gesehen, als du jetzt weißt.
Also sag mir nicht, ich soll die Augen schließen.
Ich bin kein Mädchen mehr,
Noch keine Frau.
Alles, was ich brauche, ist Zeit.
Einen Moment, der mir gehört.
Während ich noch dazwischen bin.
Ich bin kein Mädchen mehr.
Aber wenn du mich genau anschaust,
Siehst du es in meinen Augen.
Dieses Mädchen wird immer
seinen Weg finden.
Ich bin kein Mädchen mehr.
Sag mir nicht, was ich glauben soll.
Noch keine Frau.
Ich versuche nur, die Frau in mir zu finden.
Alles, was ich brauche, ist Zeit.
Oh, alles was ich brauche ist Zeit.
Ein Moment, der mir gehört,
während ich dazwischen bin.
Ich bin kein Mädchen mehr,
Noch keine Frau.
MARIAS HAND
Als einst der Markgraf hörte, was geschehn,
Daß Feindeshand die Burg zerstört in Wut,
Die er mit eignem Werkeln aufgebaut,
Zog er mit seinem Heer in raschem Mut
Nach Preußen heim, um dort aufs Neu zu stehn
Mit Burg und Wehr, gestärkt von Brüderglut.
Nach Meisters Rat, an selbem Ort sodann
Erhob er sie mit ihrem alten Bann.
Dort lebte Hermann, edlen Stamms entsprossen,
Ein Bruder, der sich streng der Zucht verschrieb,
In frommen Werken tief und unverdrossen,
Ein Harnisch war’s, was ihn am Leibe blieb.
Kein Hemd bedeckt, kein Tuch, kein leichtes Possen –
Der Panzer war's, was er aus Demut trieb.
In Waffenlast und stürmischem Getümmel
Ward so sein Leib verwundet für den Himmel.
Denn als er wild sich rüstete zum Streit
Und schwer gepanzert schritt in rascher Hast,
Da ward sein Fleisch verwundet und zerbeut,
Als hätten ihn Skorpione in der Rast
Zerstochen. Bruder Peter, der bereit
Zum Trost ihm nahte, rügte seine Last:
Er solle doch in Kriegsnot solch ein Stück
Ablegen – Gott verlange kein Geschick.
Doch Hermann sprach: „Kein Elend kann mich zwingen,
Den Harnisch abzulegen, eh ich sterb.
Mag Krieg mich beugen, Krankheit mich verschlingen,
Ich trag ihn fort, so lang ich atme, werb’
Ich Gottes Gunst durch Leiden, durch Bezwingen
Des Fleisches Trug und all sein falsches Erb.“
So sprach er. Doch in nächtiger Vision
Maria kam mit heiliger Passion.
Sie trat zu ihm, die Jungfrau rein und mild,
Und rührte seine Wunden sacht mit Macht.
Die Haut, vom Schmerz gezeichnet wie ein Bild,
Ward heil, als wär sie neu in stiller Nacht.
Als Peter kam und sah, was Gott erfüllt,
Da staunte er – kein Makel, keine Schlacht
War auf dem Leib des Bruders mehr zu sehn –
Ein Wunder war’s, das still war und geschehn.
GEBET
ich bete für sabines nachbarin,
die gestern starb, zur himmelskönigin
IM TRAUM GEDICHTET
ein treuer Handschlag gilt des wahren deutschen Mannes
ob er nun Peter heißt, ob er heißt Sankt Johannes
so ehrlich ist die Hand von Josef, der aus Polen
ein echter treuer Mann der Kirche der Katholen
BUTTERMILCH-BLUES
Ich sauf noch ’ne Buttermilch,
will den Blues aus meinem Kopf vertreiben.
Ich sauf noch ’ne Buttermilch,
will den Blues aus meinem Kopf vertreiben.
Baby, ich steh dir bei –
du blühst wie'n Mai in meinem Leiden.
Buttermilch, oh Buttermilch,
sie steigt mir immer wieder ins Hirn.
Buttermilch, verdammte Buttermilch,
sie steigt mir immer wieder ins Hirn.
Ich krieg so’n seltsames Ziehn im Bauch,
und mein Herz will sich verwirrn.
Mach mir noch ’nen Becher, Baby,
und nimm mich noch einmal in den Arm.
Mach mir noch ’nen Becher, Baby,
und nimm mich noch einmal in den Arm.
Rühr weiter in der Milch, mein Mädchen,
bis ich vergess meinen alten Charme.
INSTRUMENTAL – Gitarre weint mit dem Wind…
Die Klinke dreht sich leise,
da draußen spukt es um mein Bett.
Die Klinke dreht sich leise,
da draußen spukt es um mein Bett.
Mir wird ganz schaurig zumute –
mein Haar mir zu Berge steht.
PROFESSORIN HEIKE
ich kenne professoren
ach der theologie
und kenne große toren
der philosophie
ihre arroganz
stinkt zum himmel
da verbirgt sich der tanz
vom engelsgewimmel
heike ist auch studiert
in modernster wissenschaft
doch heike nicht verliert
das herz bei der geisteskraft
sie bleibt das mädchen der schule
die schönste um und um
im norden in thule
im gymnasium
SABINE
der weise meister jesus sagte
liebe den nächsten wie dich selbst
und die eifrige jüngerin sabine
liebt den nächsten mehr als sich selbst
OSTERN
auf zum kommunistischen
ostermarsch
antwort kommt von dem mystischen
leckt mich am arsch
ASTROLOGIE
wo sich mond und sonnenbahnen
kreuzen entsteht ein punkt
dieser punkt ist die lilith
die steht bei ihr im wassermann
sie ist das genie der künstler
und der rebellischen leute
auch ihr rock-idol steht
in dem zeichen der lilith
PASTOR ANDREAS
verbal-inspiration
ist kampfbegriff mein sohn
den anreiz du mir gabst
verleugnet ward der papst
ist alles nur diktiert
die bibel sehr verliert
da manch ein widerspruch
ist in dem heilgen buch
du auf die kirche trau
die jesu christi frau
mein geist bei luther bleibt
und dem was christus treibt
RÄTSEL
wer ist ein lutheraner mit orthodoxer sophia
im katholischen bund ewiger wahrheit von gott?
PFARRER
Urenkel Evelina -
Santissima Bambina!
BUSSE
keine nackte maria
im körper der venus
sondern die keusche sophia
mater nazarenus
OSTERN
mit tulpenzwiebel
und osterbibel
mit magdalena
und gratia plena
FREIHEIT
in der kirche der einheit in dreiheit
gibt es wahre gedankenfreiheit
GÖTTER
lasst mich mit eurem fundamentalismus in ruh
die griechischen götter gehören zu christus dazu
BEICHTE
willst du ein neugierig weib
reizen so sag ihr das eine
du seist beichten gewesen
DAS EWIGE WEIBLICHE
(THEILHARD DE CHARDIN)‘
Das lebendigste vom Greifbaren ist das Fleisch.
Und für den Mann ist das Fleisch die Frau.
Seit meiner Kindheit bin ich auf der Suche
nach dem Herzen der Materie.
Es war unvermeidlich, dass ich eines Tages
dem Weiblichen gegenüberstehen würde.
Das einzig Merkwürdige ist, dass in diesem Fall
Das Treffen musste bis zu meinem dreißigsten Geburtstag warten.
So groß war für mich die Faszination
des Unpersönlichen und Verallgemeinerten...
Also eine seltsame Verzögerung.
Aber eine fruchtbare Verzögerung,
denn sie durchdrang meine Seele
genau in dem Moment am Vorabend des Krieges.
Kosmischer Sinn und menschlicher Sinn
kamen aus meiner Kindheit zum Vorschein,
die neue Energie war nicht mehr in Gefahr, mich abzulenken
oder meine Kräfte zu zerstreuen,
aber fiel, gerade noch rechtzeitig,
auf eine Welt spiritueller Bestrebungen, von denen
die Ungeheuerlichkeit, noch ein wenig kalt,
nur darauf wartete, dass sie gärte
und organisiere bis zum Schluss.
Nun zur Geschichte meiner inneren Vision,
wie sie auf diesen Seiten erzählt wird:
ein wesentliches Element
(eine Atmosphäre...) würde fehlen
wenn ich zum Schluss nicht erwähnt hätte,
dass von dem kritischen Moment an
der Ablehnung vieler alter familiärer und religiöser Muster,
ich begann aufzuwachen
und mich wirklich vor mir selbst zu formulieren,
nichts hat sich entwickelt in mir
als nur unter dem Blick und Einfluss einer Frau.
Offensichtlich wird hier von mir nichts weiter erwartet
als die allgemeine, fast anbetende Huldigung,
die aus der Tiefe meines Wesens aufsteigt,
gegenüber denen, deren Wärme und Charme
Tropfen für Tropfen vergangen sind,
im Blut meiner liebsten Ideen...
Aber wenn ich in einer solchen Angelegenheit
nicht spezifizieren oder beschreiben könnte -
andererseits, was kann ich sagen,
dass es eine doppelte Überzeugung ist,
die allmählich in mir entstand,
durch den Kontakt mit den Fakten,
und ich möchte – mit der Gelassenheit und Unparteilichkeit,
die das Alter mit sich bringt – davon Zeugnis ablegen.
Erstens scheint es mir unbestreitbar
(sowohl rechtlich als auch tatsächlich),
dass im Menschen - auch und wie sehr er sich auch
im Dienste einer Sache engagiert
oder eines Gottes - kein Zugang ist
möglich zu Reife und spiritueller Fülle
außerhalb jedes "sentimentalen" Einflusses,
der zu ihm kommt, um die Intelligenz zu sensibilisieren
und zumindest zu erregen
zunächst die Kräfte der Liebe.
Kein Licht, Sauerstoff oder Vitamine mehr,
Der Mann – kein Mann – kann
(wie immer deutlicher wird)
auf das Weibliche verzichten.
Zweitens, so ursprünglich und strukturell es auch
in der menschlichen Psyche sein mag,
das erfüllende Zusammentreffen der Geschlechter,
nichts beweist (ganz im Gegenteil!),
dass wir noch eine genaue Vorstellung davon haben,
wie es funktioniert
und wie optimale Formen
dieser grundlegenden Komplementarität sind.
Zwischen einer Ehe, die sozial und in Bezug
auf die Reproduktion immer noch polarisiert ist,
und einer religiösen Vollkommenheit,
die theologisch immer dargestellt wird,
in Bezug auf die Trennung ein dritter Weg
(ich sage nicht durchschnittlich, sondern überlegen)
ist was uns auf jeden Fall fehlt:
Weg durch die revolutionäre Transformation,
die kürzlich durchgeführt wurde
in unserem Denken durch die Transposition
des Begriffs „Geist“.
Geist, wie wir gesehen haben,
nicht mehr der Entmaterialisierung,
sondern der Synthese.
Materialmatrix. Nicht Flucht
(durch Rückzug), sondern Eroberung (durch Sublimation)
der unergründlichen geistigen Kräfte,
die unter der gegenseitigen Anziehung der Geschlechter
noch schlummern: solche sind, ich bin außerdem
überzeugt, das geheime Wesen
und die großartige Aufgabe der Keuschheit.
SELBSTLIEBE
(für Evi)
Wenn die Nacht kalt wird
und die Sterne herabblicken
und du dich selbst umarmst
auf dem kalten Boden,
wachst du am Morgen
im Mantel eines Fremden auf
und möchtest niemanden sehen
frag dich selbst: Wer würde auf mich aufpassen?
Mein einziger Freund, wer könnte das sein?
Es ist schwer, es zu sagen.
Ich sage es ungern,
aber wahrscheinlich bin ich es selbst.
Wenn dein Bauch leer ist
und der Hunger so real
und du zu stolz zum Betteln
und zu dumm zum Stehlen bist,
suchst du in der Stadt
nach deinem einzigen Freund
und möchtest niemanden sehen.
Du fragst dich: Wer könnte es sein?
Eine einsame Stimme, die spricht und mich befreit?
Ich hasse es, es zu sagen
Ich hasse es, es zu sagen
Aber wahrscheinlich bin ich es selbst.
Du bist nicht die einfachste Person,
die ich je kennengelernt habe
Und es ist schwer für uns beide,
unsere Gefühle zu zeigen
Manche würden sagen,
ich sollte dich deinen Weg gehen lassen,
Du würdest mich nur zum Weinen bringen
Aber wenn es einen Menschen gibt, nur einen,
Der sein Leben für dich geben
und für dich sterben würde - -
Es ist schwer, es zu sagen,
Ich hasse es, es zu sagen
Aber wahrscheinlich bin ich es selbst
Wenn die Welt verrückt geworden ist
und es keinen Sinn ergibt
Und es nur eine Stimme gibt, die dich verteidigt
Und das Gericht ist sich nicht einig
Und deine Augen suchen den Raum ab
Ein freundliches Gesicht ist alles, was du sehen möchtest
Und wenn es einen Menschen gibt, nur einen,
der sein Leben für dich geben
und für dich sterben würde - -
es ist schwer, das zu sagen,
Ich hasse es, das zu sagen,
aber wahrscheinlich bin ich es selbst.
JESUS
ist dir deine geliebte gestorben
ist dein freund zum feind geworden
dann bist du im jesus-orden
MARIA
die mutter ist älter
als der sohn
er tritt die kelter
sie sitzt im thron
KARFREITAG
o heiliger karfreitag
o maid mariens maitag
MARIA
da mir der rosenkranz frommt
die allreine kommt
nach dem frommen gebete
die allmächtige morgenröte
GEMEINDE
das christentum das wäre
eine schöne familie
wenn da nicht neben der lilie
noch der judas wäre
JANNA
janna hat geschrieben
wie sehr wir uns doch lieben
KARFREITAG
oh wie wir Jesus an dem Kreuze lieben
Pastorin Gudrun hat es mir geschrieben
die wir sind betend unterm Kreuz geblieben
GOETHE
die Isis fährt in alles rein
mit Ungestüm und Besen
und will doch auch papistisch sein -
das ist ein seltsam Wesen
AN FENNA ZU OSTERN
fanny und hanni
sweet as honey
AN GOTT
o lilienweiß und rosenrot
mein herr jehova zebaoth
AN MARIA
janna ist wunderschön
ich gerat in ekstase
aber maria du
hast die schönere nase
KIRCHE
mir schreiben bischöfe kardinäle
und berühren nicht meine seele
OSTERN
maria unterm kreuz
ich bin von ihrem orden
ist zur himmlischen
gottheit sophia geworden
PUSCHKIN
nachtigall
und rose
du wirst schauen
sie wird blühen
du wirst rufen
sie wird schweigen
HYMNE AN MUTTER ERDE
(am Ostermorgen)
Ich singe dich, o Erde, Ursprung aller Leben,
Du ältestes der Wesen, ewig nah dem Streben.
Du nährst, o Mutter, was da kriecht auf grüner Au,
Was in den Lüften zieht und in des Meeres Blau.
Von deiner Fülle lebt, was auf der Erde weilet,
Was fliegt, was schwimmt, was unter deinem Schutze eilet.
O Königin, durch dich ist Fruchtbarkeit gegeben,
Du segnest Kind und Korn im Kreis des Erdenleben.
Du gibst dem Mensch das Brot, du nimmst es auch zurück –
Du spendest Wonne reich, doch nie aus bloßem Glück.
Wen du erwählst, dem blüht das Glück auf allen Wegen,
Ihm folgt das gute Jahr mit reichem Himmelssegen.
Sein Acker trägt ihm Frucht, sein Vieh ist stark und rund,
Er wohnt in Fülle, reich an Gut und Erdenfund.
Er herrscht mit Ordnung, wo die Frauen hold regieren,
Und seine Kinder froh in hellen Spielen schwirren.
Die Töchter tanzen leicht auf weichem Wiesengrund,
Mit Blüten in dem Haar, im Angesicht gesund.
So blüht, wen du erwählst, du hehre Göttermutter,
Du milder Geist, der wirkt in Ähren, Wind und Butter.
Sei mir gegrüßt, o Braut des Himmels voller Stern,
Schenk meiner Dichtung Glut, aus deinem Quell so fern.
Ich will dich künden, Lob sei deinem ew’gen Reich,
Und dann ein andres Lied – doch dieses bleibt dir gleich.
DIE GÖTTIN OSTARA
Im Osten blüht das erste Licht,
die Erde atmet, der Winter bricht.
Ein Fest der Auferstehung naht,
seit Christi Kreuz die Welt bewahrt.
Doch ehe seine Dornenkrone
die Menschheit rief zur stillen Wonne,
da sangen in den Hainen leise
die Lieder einer alten Reise.
Ostara, sag, warst du je hier?
Mit Hasen, Vögeln, nah bei mir?
Dein Szepter, blühend, sanft im Wind,
dein Schritt, wo Frühling seinen Sinn gewinnt?
Du schwebst durch Märchen, Dichtung, Traum,
nicht Wurzel noch geweihter Baum
kennt deines Namens stille Spur –
ein Hauch vielleicht, doch keine Uhr.
Ein Mönch in dunkler Schreibstund’ fand
ein Wort, das längst im Staub verbrannt.
„Eostre“ schrieb er, alt und mild –
ein Klang nur, flüchtig wie ein Bild.
Dann kam die Zeit der Romantik,
verliebt in Ahnen, wild und dick
mit Sehnsucht nach der deutschen Seele –
da wurdest du zur Götterwelle.
Sie nannten dich des Morgens Kind,
wo Licht und Schatten sich verbind't.
Du warst der Auferstehung Klang,
doch stammtest aus des Traumes Drang.
Und später – ach, wie schwer das Leid –
nahmst du Gestalt in dunkler Zeit.
Missbraucht, verklärt zur Blutidee,
verbannt mit ihr im Zeitenweh.
Nun stehst du schweigend im April,
ein Schatten nur, vergänglich still.
Vielleicht warst du, vielleicht auch nicht –
wie Schnee, der schmilzt im Morgenlicht.
AN DIE NORDSEE
O Nordsee, du weite, gewaltige Braut,
im Nebelschleier, sturmumtost und laut,
dein Herz schlägt tief aus salz’ger Brust,
in dir wohnt Sehnsucht, Sturm und Lust.
Du flüsterst mit den Möwen im grauen Licht,
dein Wellenschlag – ein altes Gedicht,
vom Fischer, der zog in dein nasses Reich,
vom Schiff, das sank – vom Wind, der schrie gleich.
Dein Atem schmeckt nach Fernweh und Zorn,
du wiegst mich in Armen, kalt und verlorn,
doch liebst du mit Macht, mit uralter Glut,
dein Kuss ist wild, dein Schweigen tut gut.
In deinen Fluten tanzt die Zeit,
von Ebbe geformt, von Flut erneut.
Du nimmst und gibst mit offener Hand,
mein Herz schlägt mit dir, o feuchtes Land.
Du bist kein Meer – du bist ein Schwur,
ein Lied von Freiheit, Stolz und Natur.
Ich knie vor dir – in Sturm und Gischt –
denn du, Nordsee, bist mein Gedicht.
ORAKEL
geh prophet und verkünde
sie ist eine freundliche dirne
eine schöne junge braut
GOETHE
was bist du so zurückgesetzt
alter mond, in deinen phasen?
freunde, liebchen auch zuletzt,
haben nichts als phrasen
JUDAS AM OSTERMORGEN
nur ein dummer scherz
leer in kopf und herz
ROXANA
ich habe in der osternacht geträumt
es hat mir meine phantasie geschäumt
dass schön roxana jüngst gestorben sei
und ich war voller traurigkeit dabei
geh weg du falscher traum! Ihr götter gebt
dass unsre frau roxana lange lebt
so ihre mutter macht mir neuen mut
lang wird sie leben und es geht ihr gut
HÖLDERLIN
mein lieber freund und bruder!
es wäre verrat an dir selber
dich mit diesem volk abzugeben
schreibe lieber eine paraphrase
der briefe des heiligen paulus
im geiste deiner hagia sophia
OSTERN
keiner grüßt zu ostern
allein in meinen klostern
doch es grüßen polen
schlesische katholen
PIETISTEN
ich ein sühneopfer
ihr nur sprücheklopfer
MARIA
sei nicht traurig
tränenschaurig
mama ist bei dir
bringt den mai dir
AN R. A. SCHRÖDER
was ist denn dieser scheißruhm?
Im sommer eine eisblum
PAPST
der papst franziskus ist endlich tot
erbarm dich des sünders herr zebaoth
FRANZISKUS
wikkt ihr heilig sprechen DEN?
Ach ich kann euch nicht verstehn
PAPST IM PURGATORIUM
Die Stunde war's, da aller Tagesschein
Verloschen ist im kalten Mondenhain,
Wenn Erd' und Sterne, namentlich Saturn,
Den Glanz ersticken und der Blick des Born
Des Geomanten sieht des Ostens Glück,
Wo Dämmerung durch Grau das Dunkel pflückt.
Da sah ich sie – in Traumgestalt erscheint
Ein Weib, das hinkt', mit zitterndem Gebein,
Verwirrter Blick, die Lippen halb gelähmt,
Die Hand verkrümmt, die Farbe bleich und fremd.
Ich sah sie an – wie Sonne, die erwärmt
Was nächtlich fror und nun den Schlaf entlärmt,
So richtete mein Blick sie auf im Nu,
Die Blässe wich – es glühte Liebesmüh.
Die Stimme fand zurück, und sanft verklang
Ein Lied so süß, dass ich, obgleich mit Bang,
Nicht widerstehen konnt – sie sang voll Lust:
„Ich bin die Sirene, die des Seemanns Brust
Mit süßem Ton verlockt zur tiefen Pein;
Selbst Odysseus ließ ich bei mir sein.
Wer mich nur hört, will niemals wieder fort –
Ich bin Verlangen, Sehnsucht, süßer Ort.“
Doch eh ihr Mund sich schloss, da trat heran
Ein Frauengestalt, hehr, ernst, wie man
Ein Bild der Tugend kaum im Leben fand;
Mit ernster Stimme sprach sie zu dem Stand:
„Sag, Virgil, wer ist dies, dies Truggebilde?“
Er kam herbei mit Aug' auf ihre Milde,
Die andre fasste zu, zerriss ihr Kleid –
Ein faul Geruch entstieg dem Bauch so weit,
Dass ich erwachte, Ekel war mein Gast,
Dreimal, so sprach der Führer, hast du Rast.
Er sprach: „Erwach, erhebe dich geschwind,
Der Morgen leuchtet, komm, wir zieh'n geschwind.“
Die Sonne traf, so früh, uns auf den Pfad,
Und ich, wie tief in Sorgen, still und matt,
Beugte mein Haupt, als wär ich schwer beladen,
Wie ein Gewölb', das Brücken überquaden.
Da klang ein Ruf, so mild, so sanft und fein,
Als dürft' er nur auf Himmelslippen sein:
„Tritt ein!“ – mit Schwingen weit wie Schwanenflügel,
Führt’ uns der Engel durch der Mauern Hügel,
Dann sprach er leise, wie ein heilig' Wort:
„Gesegnet sind, die trauern – Trost ist dort.“
Mein Führer fragt: „Was siehst du so zur Erden?“
Ich sprach: „Ein Bild, das lässt mich innerlich werden
Von Zweifeln heimgesucht, es lässt mich nicht;
Die Sirene, Meister – ihr trügerisch Gesicht.
Ich sah, wie man sich löst von ihrer List –
Das reicht, mein Blick zum Himmel aufwärts ist.
Wie Falke, der zuerst zur Erde blickt,
Dann auf zur Luft mit Mut die Schwingen schickt,
So folgte ich dem Ruf, bis Fels zerspalt,
Und uns die Ebene erschien im Talgestalt.
Im fünften Kreis dann sah ich, wie gebückt
Ein Volk am Boden liegt, von Schmerz gedrückt.
„Zur Erde klebt die Seele“, hörte ich,
„O ihr von Gott Erwählten, stärket mich.
Wenn euch kein solch Verhängnis hat gebannt,
Dann haltet euch stets rechts zur Felswand.“
So bat mein Dichter sie – und Antwort kam,
Ein wenig weiter nur, mit trauerndem Gram.
Ich wandte mich zu ihm, der alles sieht,
Er nickt – und ich begann, mein Herz voll Lied:
„O Geist, den Reue auf den Pfad geführt,
Sag mir, wer du bist, was dich hier berührt.
Warum ihr kriecht, vom Himmel abgewandt,
Und wie ich helfen kann, der noch hier stand.“
Er sprach: „Ich war des Petrus Nachfolger, Kind,
Mein Name hallt bei Chiaveris Wind.
Ein Monat nur trug ich das schwere Kleid,
Dann sah ich, wie die Welt zum Trug bereit.
Ich wurde PAPST – und sah, wie leer das Streben,
Kein Ziel war hoch genug für mein Erleben.
Da kehrt’ ich mich zu Gott, verließ das Erdverlangen,
Und jetzt lieg’ ich hier – mein Herz von Gier befangen.
Nicht schlimmer straft man uns auf diesem Ort:
Wir schauten stets nur nieder, fern dem Port,
Wo Liebe wohnt, das höchste Gut auf Erden –
Jetzt binden uns die Ketten dieser Beschwerden.“
Ich beugte mich – aus Ehrfurcht tief bewegt,
Doch ehe ich sprach, hat er’s schon überlegt:
„Was beugt dich, Bruder?“ – ich: „Aus Demut schlicht,
Und Ehrfurcht vor der Würde deines Licht.“
Er sprach: „Erheb dich – Bruder, steh geschwind!
Wir sind in gleicher Macht, gleich jedem Kind,
Geh nun – dein Bleiben hält mich hier zurück.
Doch wenn du gehst, so denk an mein Geschick:
Noch lebt Alagia, meine teure Nichte –
Möge sie wahren meine letzte Geschichte.“
M.M.
ich hatte mal einen freund
er verließ mich nicht erst heut
ich kann nicht von ihm lassen
ich kann ihn einfach nicht hassen
BYRON
da schweb ich näher und näher
wie die dichter-seher
und sehe beinahe schon
der göttin weißen thron
FRÜHLING
keine philosophischen epen mehr
nun hat mich ein mädchen am zipfel
sie wandelt als göttin auf dem meer
ich steh als prophet auf dem gipfel
FREUND
da denkst du der freund ist untreu
ich schreibe ihm nie wieder
und während du das denkst
schickst du ihm deine neusten lieder
ABENDLÄNDISCHE POESIE
aeneas, sohn der göttin,
und jesus, gottes sohn
RIMBAUD
auferstehen werden
am ende alle leiber
dafür hab ich auf erden
schon den wein und die weiber
FAMILIE
der vater der geschäftsmann
die mutter die köchin und hausfrau
der sohn der fußballspieler
die eine tochter die intellektuelle
die andere tochter charmante schönheit
der onkel der wahnsinnige dichter
PAPST TOD
nun kommen die theologen
die schon immer gelogen
und schwatzen die schreiber
klatsch und tratsch wie alte weiber
CLEMENS BRENTANO
aus einem blühenden garten
hat gott ihn in die wüste geführt
ICH
ich habe immer geklagt
nun bin ich grau und betagt
gedemütigt und verzagt
die liebe an mir nagt
hab oft nach ihr gefragt
die nun mich lächelnd plagt
KARDINAL
er zog durch die welt
mit einem scheckbuch
und verteilte geld
MARIE
ich kann es gar nicht fassen
marie hat mich verlassen
wo alle sonst mich hassen
mag sie mich nicht umfassen
ORAKEL
bart der geschorene
kleider die zerrissenen
in trauer die geritzen
kommen in des herrn haus
Q.B.
als knäblein naseweis
als student schon weise
SABINE
dir torsten trost vom herz marias
sie ist ja deine himmelsbraut
wie ich dem herzen des messias
als seine braut bin angetraut
HEINRICH HEINE
ALTE ROSE
Eine Rosenknospe war
Sie für die mein Herze glühte;
Doch sie wuchs, und wunderbar
Schoß sie auf in voller Blüte.
Ward die schönste Ros’ im Land,
Und ich wollt’ die Rose brechen,
Doch sie wusste mich pikant
Mit den Dornen fortzustechen.
Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt
Und verklatscht von Wind und Regen –
Liebster Heinrich bin ich jetzt,
Liebend kommt sie mir entgegen.
Heinrich hinten, Heinrich vorn,
Klingt es jetzt mit süßen Tönen;
Sticht mich etwa jetzt ein Dorn,
Ist es an dem Kinn der Schönen.
Allzu hart die Borsten sind,
Die des Kinnes Wärzchen zieren –
Geh’ ins Kloster, liebes Kind,
Oder lasse dich rasieren.
NACHTS
morgen liebe sophia
streb ich nicht nach wissen
morgen liebe sophia
will ich evi küssen
JESUS
der herr braucht keine judasse
in seiner heilgen kirche mehr
ihr judasse zu hause bleibt
und störet nicht den gottesdienst
OSTERN
was christus an dem kreuz gelitten
da bin ich auch hindurch geschritten
EVI
kabale und liebe
politik und triebe
dazu kann ich nicht taugen
geht mir aus den augen
FRAUEN
die für mich da sind
die will ich nicht
die nicht für mich da sind
die will ich
LIEBE
vergeblich dein sehnen
dass menschen dich lieben
dir bringen nur tränen
die sich selbst nur lieben
SIE
die schöne liebe hure
mit ihrer zauberei
ich hebe ihren rock
auf dass sie nackend sei
MARIA
nur ich und du
nur du und ich
DER GÖTZE
eine närrische wallfahrt
einer närrischen alten
zur reliquie der unterhose
ihres neu-satanischen
sadomasochistischen
rock-idols als groupie
FREUNDSCHAFT UND LIEBE
die damen können mich alle mal
lecken am - - gescheit
wenn ich nur einen freund hätte
aber dazu fehlt die zeit
FREUNDSCHAFT UND LIEBE
vom freund verraten
vom liebchen verlassen
in kirche und staaten
die einen die andern hassen
RACHE
die erste tugend des christen ist rache
kommunistin dass ich nicht lache
AN DEN GUTEN PASTOR
wers glaubt
wird selig
wers nicht glaubt
solls bleiben lassen
FRAUEN
die gute die gute
ich mag sie nicht riechen
die böse die böse
sie duftet so gut
FEIER
ich werde sechzig
soll ich das feiern?
Was gibts zu feiern
an meinem leben!
Ich feire den tod
dann werde ich wechseln
vom irdischen fegefeuer
ins himmlische fegefeuer
GEBET
viel schmerzen
jehova
im herzen
SABINE
alle lieben nur sich selber
aber sabine liebt
den nächsten mehr als sich selbst
das gefällt jesus
LIEBE
o da kam die liebe
gekleidet in die liebe
und sie machte liebe
EVI
im alter ohne tugend
närrisch wie die jugend
nach neuen freiern lugend
GEBET
ich bete für karine
ich bete für sabine
ich bete für jeanine
ALLES VERGEBENS
der schwester zum geburtstag
eine blume gekauft
sie will sie nicht haben
einer freundin sohn geschrieben
er müsse arbeiten gehen
es wird nicht gelesen
einem bruder geraten
das eheversprechen zu erneuern
nur spott dafür geerntet
KUMMER
ich habe kummer
da hilft kein hummer
da hilft nur stummer
und tiefer schlummer
URLAUB
mit dem wohnmobil
von stadt zu stadt
einkaufen essen
und wieder weiter
JOHANNES PAUL II
in dem schönen lande polen
wo das volk ist aus katholen
wollen nun die sozialisten
dass das volk der frommen christen
ihren papst vergisst – gestohlen
werden soll der könig von polen
KIRCHE
schwarze und polacken
deutsche und kosacken
indianer inder
alle gottes kinder
TRAUM
busenfreundinnen und schwestern
liebten mich im traume gestern
orgiastische orgasmen
waren da die traum-phantasmen
TRAUM
küsste deinen flor püppchen
sog an deinem ohrläppchen
BIRGIT FISCHER
sie war jung und sehr schlank
trug ein leichtes sommerkleid
ihre haut war sehr weiß
und ihre langen locken rot
sie war mein todesengel
BI DIE ANMUT
torsten schwanke lebte noch
im schwanenpfad allein
im haus einer fischerfamilie
nahe dem schwanenteich
dem orakelheiligtum
der alten friesischen priester.
Es war von gott beschlossen
dass torsten schwanke sterben müsse
Du sollst dir ein schwert nehmen
und deinen arm blutig ritzen
und niemand wird dich finden
und niemand wird dich verbinden.
Torsten war wiedergeboren
er war im achten jahrhundert
in china ein poet gewesen
jetzt las er im i ging
und deutete die schrift der wolken
ein orakelzeichen des i ging
ist bi die anmut und das war
birgit die tochter des hauses
sechzehn jahre jung
eine blühende anmut
kopf und gestalt wie venus
auf dem botticelli-gemälde
birgit und torsten wohnten
zimmer an zimmer
im obergeschoss
Torsten hörte und sah musik
und nahm sie als himmlische zeichen
und birgit kam um mitternacht
im seiden-négligé in sein zimmer
sie könne nicht schlafen
am wochenende ging sie tanzen
sie schmückte und schminkte
und parfümierte sich
und ging zu ihren lachenden
freunden und freundinnen
und torsten schaute aus dem fenster
wie sie zum tanze ging
torsten liebte die musik
des gitarristen eric clapton
er lieh sich die schallplatte
blind faith mit dem cover
eines nackten mädchens
vierzehnjährig rotblond
mit kleinen brüstchen
und bat die junge birgit
die schallplatte für ihn
auf kassette zu überspielen
nun hatte torsten den befehl
von gott bekommen
sich selbst zu ermorden
er hatte sich ein messer gekauft
und wollte zur katholischen kapelle
im park hinter seinem elternhaus
um dort zu sterben
er nahm noch abschied von birgit
sie lag in ihrem bett
nur der eine arm schaute heraus
ein schlanker weißer schwanenarm
ihr nymphensittich schwatzte
torsten legt vor ihr bett
einen chinesischen fächer
und ging dann sterben
AUFRUF ZU EINEM WELTWEITEN GEBETSKREUZZUG
O Herr, erbarme Dich der Welt,
die treu zu Deinem Namen hält!
Sie weint und fleht in dieser Zeit,
dass Deine Gnade neu gedeiht.
Schenk uns, o Herr, aus Lieb' und Macht,
einen Hirten, der treu bewacht,
der Ehre Dir und Heil begehrt,
und fest im Glauben Brüder nährt.
Bewahr, o Herr, Dein heilig' Haus
vor Wölfen, die in Nächten draus
den Weihrauch fremder Götzen sehn,
und Deine Kirche niedergehn.
Die Planken ächzen, Wasser bricht,
das Schifflein droht in Sturm und Licht —
doch stärke Du die schwache Hand,
führ’ sicher es zum heil'gen Land.
Lös' auf die Ketten dieser Zeit,
die Deinen Stuhl in Banden hält;
befrei ihn von der Lügen Leid,
die sich erhebt aus Welt und Geld.
O Herr, gib uns einen starken Mann,
der unerschrocken wirken kann,
der Glauben, Liturgie bewahrt,
und treu für Deine Wahrheit naht.
Ein Papst, ganz heilig, römisch, treu,
dem Dein Gebot das höchste sei,
bereit, für Dich das Blut zu geben,
aus Liebe zu dem ew'gen Leben.
So rufen wir in dieser Frist,
dass Du, o Herr, barmherzig bist!
Hör uns're Opfer, Leid und Schmerz,
und unser bittend gläubig Herz.
Beim eucharistischen Gebet,
im Rosenkranz, der mächtig fleht,
in Fasten, Leid und Liebesmüh
bring unser Flehen Dir stets zu.
Wie einst im Sturm auf wildem Meer,
als Deine Jünger litten sehr,
so komm, o Herr, in dunkler Nacht
und gib uns Mut und neue Macht!
Sprich: "Fürchtet Euch nun nicht!
Ich bin es, der die Dunkelheit bricht!"
O komm und führe Deine Braut,
die auf Dein rettend' Kommen schaut!
Abgeschlossen am 26. April 2025,
Fest Unserer Lieben Frau vom Guten Rat
MESSE
verbum
sapientiam sapientiam
o prudentiam o prudentiam
FAMILIENGRUSS
kreuz und quer durch europa
hanna grüßt oma und opa
kreuz und quer durchs deutsche land
onkel verliert den verstand
KONKLAVE
zu fünfzig prozent
der heilige geist
zu fünfzig prozent
politik-intrigen
EVI
„wer wird papst?
weißt du das?“
du bist süß
du machst mir spaß
EVI
das leben ist im fluss
so segen gruß und kuss
GLEIM
1
könnt ich wie apelles malen
lauter mädchen würd ich malen
könnte ich wie orpheus spielen
lauter mädchen sollten tanzen
2
könnte ich wie pius fromm sein
nur der venus würd ich dienen
JANNA
janna im portugiesischen wald
dort ist ihr romantischer aufenthalt
ein blauer see in dem sie baden kann
ein schönes breites bett für ihren mann
JANNA
waldeinsamkeit
liebe zu zweit
o jugendzeit
JANNA
vom westfriesischen ozeane
zum portugiesischen waldsee
ich der ich ihre schönheit ahne
hoffe dass ich sie bald seh
ORAKEL
es ist für die assyrer eine schande
so ein schönes hebräisches mädchen
unberührt vorüber gehen zu lassen
GOETHE
er verbirgt seinen willen
er wählt sie im stillen
JANNA
die nachtigall
von portugal
sie preist die rose
die makellose
ICH
die andern augen weiden
für mich nur sühneleiden
ÄRZTIN
sie schaut mit einem rohr
hinein ins taube ohr
und untersucht die kehle
mit einer feinen seele
JOSEF
der heilige josef der arbeiter segne
den fleißigen josef wo er ihm begegne
AUGENÄRZTIN
das auge ist ein wunder
und das erkennt frau „tunder“
die erst das auge feuchtet
und dann mit licht erleuchtet
SCHWANENSANG
vaterhaus hassender
mutter verlassender
traurig versinkender
durstig ertrinkender
PAPST FRANZISKUS
ist er schon ein in der hölle brennender?
wer von den menschen ist das erkennender?
ist er im himmel schon ein heiliger?
ach die narren werden immer eiliger
RASTEDE
1
Graf Huno sah mit Stolz und Mut
Des Sohnes Sieg in heißer Glut.
Ein Löwe fiel durch Friedrichs Hand –
Ein Heldenruhm im ganzen Land.
2
Aus Dank für Gottes heil’ge Macht
Ward ein Gelübde dargebracht:
„Ein Kloster soll, aus Stein gebaut,
Der Jungfrau sein, der man vertraut.“
3
Doch wo? Das wusste keiner recht.
Des Ortes Wahl war ihm nicht schlecht,
Drum sprach er: „Gott, du bist so groß,
Zeig mir, wo sei der Bauplatz los!“
4
Ein Schwan, so weiß wie Himmelsschein,
Soll fliegen übers weite Land hinein.
Wo er sich setz’, dort sei der Grund,
So sei’s bestimmt aus Gottes Mund.
5
Er zog dahin mit stillem Flug,
Ein sanftes Tier, voll Himmelszug.
Er kreiste lang bei einem Ort,
Doch flog er dann doch weiter fort.
6
„Er zweifelt wohl,“ so sprach der Knecht,
„Der Platz erscheint ihm wohl nicht recht.“
Drum nannte man dies stille Flede
Von nun an einfach „Wiefelstede“.
7
Der Schwan, als wär’s nun heil‘ger Plan,
Setzt seine edle Reise an.
Und wo er dann zur Ruhe trat,
Da nannte man den Ort „Rastede“ tat.
8
Graf Huno sprach mit frommem Sinn:
„Hier liegt des Klosters Ursprung drin.
Friedrich, mein Sohn, nun bau es dort,
Zur Ehr Marias, Gottes Ort!“
9
Und als der Bau begann sogleich,
Da kam ein Wunder – still und weich:
Ein Engel sang in klarer Höh’:
„Ehre sei Gott“ – o himmlisch Weh!
10
Er reichte Friedrich, mild und lind,
Ein Zeichen Gottes, klar und blind:
Ein Ring, ein Handschuh – Gaben klar,
Von Treue Gottes offenbar.
11
So kann das Kloster noch besteh’n,
Vom Segen Gottes auserseh’n.
Und Rastede, aus Glaubens Grund,
Erzählt dies Lied aus treuem Mund.
WEYHE
Im Kaisers Reich, so stark und weit,
in alter Feudalherrlichkeit,
da schenkt' der Karl mit starker Hand
dem Fürsten Macht, verlieh ihm Land.
Die Fürsten gaben es sodann
an treue Knechte, Mann für Mann.
So wuchs aus Krieg und Treue bald
der Ritterstand im deutschen Wald.
Ein Stamm, von edlem Blut erfüllt,
zieht früh in Nordlands kühlen Bild:
Von Kemnaden, Burg genannt,
zieht Dothard in das Weyher Land.
Er war ein Ritter, treu und fromm,
geschlagen einst bei Turniers Tromm
von Henrico Aucupe, stark –
so hebt der Weyher Ruhm sich mark.
Sein Sohn war Johann, Enkel Peter,
der Lüder zog dann bald schon weiter.
Verlassen ward des Hauses Stein,
nach Streit mit Bremer Rat gemein.
Im Largau, nah dem Weserstrand,
entstand ein neues Ritterland.
Die “von der Weyhe” war’n bekannt,
geachtet wohl im Sachsenland.
Gerlach trat in des Herzogs Tross,
dem Löwen treu, trotz manchem Groll.
Er diente klug mit Wort und Schwert,
als Heinrich seine Banner lehrt’.
Sein Töchterlein, die edle Lis’,
gab Land und Gut dem Kirchendienst.
Sie trat, dem Lehnseid treu ergeben,
ins Bremer Stift, ein fromm Bestreben.
Brunifrith, die Schwester zart,
heiratete des Grafen Art:
Zu Mackenstedt, dem stolzen Ort,
zog sie als edle Dame fort.
Friedrich, der Sohn, ein Mann von Macht,
beschenkt’ das Kloster, wohlbedacht.
Im Bruchland ließ er Siedlung keim’n,
ließ Hufen Weyher Gut’ erschein’n.
Die Zeit verging, der Ruhm blieb stehn,
die Ritter Weyhe stark und schön.
Sie kämpften stets, wo Ehre rief,
in Kreuz und Schlacht, wo Stahl sich schief.
Doch Fehde kam – ein alter Brauch,
der Graf von Oldenburg, er auch,
zerstörte Burg und Haus zugleich,
das castrum Wege – arm das Reich.
Und doch: Am See, so still und klar,
wo einst der Weyher Ritterschar,
dort zeugt noch heute Flurname klug
von Burg und Kampf, von Stolz und Pflug.
Denn ob auch Zeiten sich verweh’n,
die Ahnen lassen Spuren stehn.
Ein Junkergeschlecht, mit Schwert und Sinn,
zieht durch die Weyher Chronik hin.
Im Reich, da Karl der Große stand,
vergab man treu das Vaterland.
Des Kaisers Wort war Macht und Recht,
der Fürst empfing das Lehn als Knecht.
Die Ritter schlossen Eid und Schwur,
für Kriege, Land und kaiserlich' Spur.
Die Bauern pflügten stumm das Feld,
für Schutz und Brot, nicht für das Geld.
Ein Edelmann aus Nordens Saum,
er stieg herab vom alten Traum.
Dothardus hieß der kühne Mann,
der einst als "von der Kemnade" begann.
Ein Ritter ward er, stolz und frei,
geschlagen wohl am Turnier bei.
Von Heinrichs Hand, dem Jäger klar,
begann sein Ruhm, so wunderbar.
Er zog mit Kind und Kampfesmut
von Bremen fort – in Zorn und Glut.
Die Stadt, so sagt das alte Lied,
verlor ihn durch des Rates Zwist.
Nach Weyhe kam er, wilder Mann,
wo er ein neues Werk begann.
Sein Sohn, sein Kindeskind gar bald,
baut’ dort im Moor den ersten Wald.
Lüder verließ die Kemnadenstatt,
wohl um die Zeit der alten Schlacht.
Mit Bremern lag er schwer im Streit,
verließ das Land in dunkler Zeit.
In Weyhe wurd’ er neu bekannt,
als Ritter, stark im Sachsenland.
Dort stand die Burg, am See so klar,
die einst zerstört, doch wieder war.
Die Chronik nennt gar Gerbert dort,
der zog mit frommem Kreuz gen Ort,
wo Gotfrid herrschte, Löwenmann,
und führte tapfer Brüder an.
Als Bürgermeister oder Knecht,
streitbar, fromm und nicht schlecht,
kehrte er heim aus heilgem Land
und brachte Ruhm ins Vaterland.
Gerlach folgte, edel, klug,
im Dienst von Heinrichs Welfenzug.
Elisabeth, die Tochter treu,
gab Land und Ehr’ dem Kirchenneu.
Und Mackenstedts, durch Blut verband,
verbreiten weit den Weyher Stand.
Die Hufe, Gaben, Zoll und Gut,
sie gründen Kloster aus frommem Mut.
Die Ritter kämpften tapfer, kühn,
in Weyhes Flur, auf feuchten Höhn.
Bis Burg und Hof im alten Schein
von Hache umflossen, still und klein.
Die Zeit verging, der Adel wich,
doch blieb ihr Name ewiglich.
Im Kirchenspiel, am Borgseegrund,
lebt fort der Geist in tiefem Bund.
Und wer des alten Wappens acht,
erkennt, was Treu’ und Ehre macht.
Denn Weyhes Söhne, stolz und frei,
vergaßen nie ihr Ritterslei.
Und als das Dunkel Europa nahm,
und Krieg in jede Hütte kam,
da hielt der Weyher dennoch stand
und schützte treu sein kleines Land.
Im Dreißigjährigen, blutig' Streit,
da floh so mancher weit und breit.
Doch Weyhes Stamm, der blieb bestehn,
man sah ihn betend vor dem Lehn.
Mit Bibelwort und Schwert zur Hand,
stand er für Gott, für Vaterland.
Ein frommer Mann, zugleich ein Held,
ein Baum im Sturm der Zeitenwelt.
Dann kamen Franzmann, Schwede, Pest,
der Tod saß oft mit an dem Fest.
Doch jede Weyher Mutter still
bewahrte Haus durch Glaubenswill.
Die Zeit ward neu, das Land ward frei,
das Lehen endete vorbei.
Der Adel wich, das Rittergut
ward Ackerland und Dorf in Glut.
Doch in den Herzen, schlicht und rein,
lebt fort der Weyher Geist, so fein.
Nicht Gold noch Rang macht Adel aus –
ein edles Herz, das ist das Haus.
Im Kirchhof ruht ein alter Stein,
mit Schild, Helmzier und Kreuz allein.
Dort liest man kaum den alten Schwur,
„Für Recht und Pflicht, nie gegen die Uhr.“
Die Linden rauschen auf dem Plan,
wo einst der Dothard ritt hindann.
Noch heute klingt sein Name sacht
in Weyhes Wind bei Mitternacht.
Ein Mann, ein Stamm, ein altes Lied,
das weiter durch die Zeiten zieht.
Wer Ohren hat, der hört es wehn –
die Weyher werden nie vergehn.
Die Zeit verstrich, das Schwert verrost,
die Feder ward zum neuen Trost.
Wo einst die Lanze Wahrheit sprach,
da trug nun Schrift die alte Sach’.
In Klöstern ruhte das Gericht,
dort wuchs der Weyhe's Erbverzicht.
Sie gaben Land und Namen preis,
doch hielten stets an Mut und Fleiß.
Elisabeth, in Demut klar,
gab Kirch und Bischof, was einst war
ein Weyher Gut aus eignen Stücken,
und nahm’s zurück mit Gottes Rücken.
Ihr Bruder, stolz, doch stets bedacht,
bewahrte, was der Vater macht'.
Und Brunifrith, mit frommer Hand,
band Mackenstedts ans Weyher Land.
Ein Kreuz, ein Schwur, ein festes Band
verwebte Ritter mit dem Land.
Kein Fürst, kein Graf war dort allein,
wo Weyher Blut floss tief hinein.
Ein alter Bruch, ein weiter Sumpf,
ward urbar durch des Sohnes Schwung.
Der Friedrich baute Rod und Ort –
Heiligenrode zeugt noch dort.
Die Hufe, die man einst verlieh,
erzählt von Treue, Pflicht und Müh'.
Wo heute Dörfer friedlich steh’n,
sah man einst Pflug und Banner weh’n.
Und als die Burg zu Weyhe sank,
der Feind den Wall mit Feuer trank,
da schwur man still in tiefer Nacht:
„Die Weyher ehren ihre Macht!“
Die Wasser trugen fort das Lied,
die Steine flüstern, was geschieht.
Ein See, ein Baum, ein Windhauch spricht –
die Weyher sterben ewig nicht.
ERSTER MAI
heuer nicht betrüben
heuer feyren und lieben
Święty Józefie, Patronie pracy
Święty Józefie, cieślo cichy,
Z sercem pełnym Bożej pychy,
Nie w dumie, lecz w pokorze,
Służysz Bogu w każdej porze.
Twoje ręce, spracowane,
Są dla nas jak znak obrany,
Że przez trud i poświęcenie
Zbliżamy się ku zbawieniu.
Patronie tych, co się trudzą,
Którzy w pocie chleb swój budzą,
Broń nas w czasach bezrobocia,
Wspieraj w pracy, daj ochłodać.
Z Maryją i Dzieciątkiem Bożym
Dzielisz los tak cichy, boży,
Ucz nas pracy, ucz milczenia,
Ucz ufności, przebaczenia.
Święty Józefie – módl się za nami,
Bądź przykładem nad latami.
Niech nasz trud owoc przynosi
I do Boga nas podnosi.
GISELA
sie mag blumen
sie war selbst eine
in einem vorigen leben
im sonnenscheine
AM ERSTEN MAI
Am ersten Mai, da schien die Sonne,
ein Tag voll Licht, ein Fest voll Wonne.
Mit Sankt Sabine Hand in Hand,
zog ich zum Restaurant am Rand.
Ein Tisch im Freien, goldner Schein,
wir tranken Koka-Tee so fein.
Dazu Kartoffeln, warm und sacht,
ein Hühnchen, das nach Heimat lacht.
Ein Brötchen frisch, und ein Salat,
so schmeckt der Frühling – zart und satt.
Die Vögel sangen himmelweit,
der Tag war Liebe, Duft und Zeit.
So saßen wir, ganz still beglückt,
vom ersten Mai tief eingedrückt.
Ein Lächeln nur, ein Glas, ein Blick –
der Augenblick war unser Glück.
BHAGAVAD GITA
töte deine feinde o krieger!
Das ist die pflicht des kriegers!
Töte deine brüder o krieger!
Du tötest ja den leib nur
die seele ist unsterblich
und kriegt einen neuen leib
EVI
küssen und liebkosen
schönste aller rosen
wirbelsturm in hosen
JANNA
die schönheitskönigin von portugal
schaut hinab in das wälderreiche tal
ihre langen goldenen locken entzücken
wie sie fließen hinab den schlanken rücken
ELEGIE DER TRAUERMÜCKEN
1
Im Schattenreich der feuchten Erde,
wo kaum ein Strahl den Grund durchdringt,
da tanzt ein leises Mückengebilde,
so zart, wie's kaum der Blick ersingt.
Von dunklem Hauch sind sie getragen,
mit Flügeln wie aus Nebelglas,
geboren nur für kurze Tage –
ihr Dasein wie ein welkes Gras.
Ein Heer aus Larven, stumm und schweigend,
zieht durch das Moos in grauer Zeit.
Wie Würmer, die die Zukunft zeigen –
als Zeichen einst für Not und Leid.
Die Alten sah'n in ihrem Schreiten
die Kriegszeit nah’n, die Pest, den Brand,
wenn ihre Reihen sich ausbreiten,
ein stiller Zug durchs blasse Land.
Sie leben nur, um sich zu paaren,
kein Lied, kein Tanz, kein Überdau’n.
Ein letzter Flug – und ohne Narben
verlöschen sie im Morgengraun.
Der Weibchen Zahl ist stets die höhere,
ihr Zug ein Weg zur neuen Saat.
Der Schwarm, das Ganze, wird zum Träger
der Art, kaum eines Tags Verrat.
Und tief im Bernstein ruh’n die Alten,
seit hundert Millionen Jahr –
im Harz des Waldes eingefalten,
wie Tränen, golden, sonderbar.
Was ist das Leben? fragt der Wanderer,
wenn selbst der Tanz der Mücke endet.
Und doch – ein Zug, ein kleiner Wanderer
den Pfad des Daseins wird gesendet.
2
Sie wandeln still im Schoß der Erde,
unsichtbar fast im dunklen Licht,
und doch ist selbst das kleinste Werden
vor Gottes Auge nicht Verzicht.
Ein Hauch nur sind sie, Gottes Atem,
geboren aus dem Staub der Zeit,
ein Flügelschlag in Seinem Namen –
vergänglich, wie die Menschlichkeit.
Denn nichts ist klein in Seinem Reiche,
kein Wurm, kein Zug, kein schwarzer Flug;
die Trauermücke, sanft und weiche,
folgt ihrem stillen Pilgerzug.
Ein Heer, das durch den Regen schreitet,
gehüllt in graues Morgengraun,
vom Hauch der Schöpfung stets geleitet –
ein Zug, wie wir dem Herrn vertraun.
Die Weibchen, Fruchtbarkeit verkündend,
gleich Marias mütterlichem Tun,
vermehren sich, das Reich begründend,
wo Larven wie Gebete ruh’n.
Ihr Flug ist kurz, doch hat Bedeutung,
ihr Tanz ein leiser Lobgesang.
So zeigt uns Gott in Seiner Deutung:
Auch Schwäche trägt den Weltenklang.
Im Bernstein, fest wie Gottes Worte,
ruht ihre Spur aus früher Zeit –
ein Gleichnis tief an heil’gem Orte
vom Leib der Welt und Ewigkeit.
O Mensch, betrachte dieses Leben,
so klein, so flüchtig, doch so klar:
Selbst Mücken werden dir gegeben
als Gleichnis, dass Gott bei dir war.
HANNE AN FENNA ZUM MUTTERTAG
o wie süß sind deine brüste
nie vergess ich wie ich sie küsste
wie honig süß der liebe milch
das kann der papa nicht, der knilch
SOPHIA
sophia göttin der damen
du bist mein ja und amen
JANNA
wenn du die goldene göttin sehen willst
dass du deinen durst nach herrlichkeit stillst
dann darfst du nicht sehen ihr antlitz in natur
sondern darfst sehen den strahlenden nacken nur
CLAUDIA
o madonna der madonnen
claudia ist mir wohlgesonnen
GÖTTER
den hölderlin versteh ich
den heidegger nicht
SIE
im hintergrund ein bett
aus weißem meeresschaum
sie war so mehr als nett
in meinem morgentraum
JANNA
danke gott für dein leben
danke gott für die sonne
danke gott für die lüfte
danke gott für das wasser
danke gott für die erde
danke gott für die liebe
danke gott für die speisen
danke gott
TOD
im tode gibt es nicht mehr
ehemann und ehefrau
und im paradies da gibt es
keine protestantische sau
PÄPSTE
johannes paul
vater der menschheit
benedikt
lehrer der christen
franziskus
buhler der welt
HEUTE
große dummheit
große stummheit
BLINDE BLINDENFÜHRER
die gottes wort nicht kennen
und nicht die lehre der kirche
die wollen nun lehren
einen haufen narren
ORAKEL
ihr hirten und fürsten der kirche
ihr zerstreut die schafe
aber nun wird christus
der hirte selber sein
GEBET
starker josef
starker fleißiger josef
starker unsterblicher josef
DREIEINIGKEIT IN EWIGKEIT
in aller ewigkeit
als es noch keine schöpfung gab
da war der heilige geist gott.
Gott der vater zeugte gott den sohn.
Und gottvater liebte gottsohn
und gottsohn liebte gottvater
und die liebe
zwischen vater und sohn
war der heilige geist,
die dritte göttliche person,
die unbefleckte empfängnis,
hervorgegangen aus dem vater
und dem sohn zugleich.
Der vater schenkte den wein
in den becher des sohnes ein,
und der wein floss über,
und so wurde die welt
aus dem überfließen des heiligen geistes.
Der vater hatte volle mutterbrüste
und der sohn war die milch des vaters
und der heilige geist molk
die milch aus den brüsten gottes.
Wie der sohn kein erzengel ist,
sondern gott von gott,
wahrer gott vom wahren gott,
so ist der heilige geist
keine namenlose kraft
oder kosmische energie,
sondern der herr, der lebendig macht.
Wie in einer familie
ist es in der einen gottheit,
der liebhaber liebt die geliebte
und die geliebte liebt den liebhaber
und die frucht der liebe
ist die dritte person.
Es ist ein ewiger zyklus der liebe.
Und gott ist alpha und omega,
der heilige geist ist
der omegapunkt der schöpfung,
da alle erlösten menschenseelen
im heiligen geist
aufgenommen werden
in die liebe der gottheit.
SOPHIA
ich sprach von sophia
vor den einfachen leuten
aber kein wort verstand
der ungebildete haufen
da ging ich zu den großen
den hochstudierten leuten
auch sie verstanden nicht
von wem ich da sprach
FENNA UND DORIS
als ich schwanger war
und als ich hanne gebar
war meine hebamme doris
o mater creatoris
REGENBOGEN
im südosten am himmel
überm irdischen gewimmel
hat gott in farben gezogen
den spektralen regenbogen
über meiner einsamen wohnung
zeichen für gottes verschonung
wie es glauben die christen
nicht banner der sodomisten
ZUR SILBERHOCHZEIT DER FREUNDSCHAFT
„Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran.“
– Psalm 111,2
Ein Vierteljahrhundert – kaum zu fassen,
die Jahre zogen still in goldnen Gassen.
Ein Band, das reifte, stark und doch so zart,
begonnen einst, als ihr noch jung ward.
„Zwei sind besser als einer allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe.“
– Prediger 4,9
Ich sah euch gehen – Hand in Hand, verliebt,
wie man den ersten Hauch des Frühlings liebt.
Mit offenen Gesichtern, warm und klar,
ein Paar, das reifte durch so manches Jahr.
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
– Matthäus 18,20
Wir kannten uns aus jenen frühen Tagen,
wo Glaube uns verband in stillen Fragen.
Im Bibelkreis, bei Kerzenschein und Lied,
war's mehr als nur ein Wort, das uns beschied.
„Ein jeder aber habe seine eigene Frau, und eine jede habe ihren eigenen Mann.“
– 1. Korinther 7,2
Ich schwärmte still – wie einer, der nicht darf –
für Evi, Venus, Glanz in Edelscharf.
Auch Maria, schön und innig mild,
stand in der Seele wie ein Frauenbild.
„Die Liebe sei ungeheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten.“
– Römer 12,9
Ihr wart beisammen, echt, mit Herz und Mut,
und alles zwischen euch schien voller Glut.
Ich war der Freund, der suchend, fragend stand,
und doch verband uns mehr als bloß Verstand.
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
– Johannes 14,6
Dann ging mein Weg – zur Liturgie der Alten,
die still in Weihrauch ihre Flammen halten.
Ich wurde katholisch, neu geprägt,
doch ward mein Herz noch oft bewegt.
„Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab.“
– Jakobus 1,17
Zur Weihnachtszeit, im warmen Heim bei euch,
wo Kerzen leuchten – festlich, weich und gleich,
da schenktet ihr mir Wein, auch Bücher – Wort,
das reichte tief bis an des Geistes Ort.
„Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot in den Häusern…“
– Apostelgeschichte 2,46
Ich kam zurück in unsern alten Kreis,
doch war da Sturm, kein sanfter Hauch so leis.
Pietismus traf auf mein Sakrament,
und Glaubensglut ward fast zum Argument.
„Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient.“
– Philipper 2,4
Dann – ach, wie seltsam spielt des Lebens Zug –
bewunderte ich still des Freundes Trug.
Sein Weib, so schön, so still und doch so hell,
ließ in mir brennen manchen Herzensquell.
„Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht doch wieder auf.“
– Sprüche 24,16
Ich wich erneut – in Reue, mit Bedacht,
verließ den Kreis in einer dunklen Nacht.
Doch Freundschaft blieb, trotz dieser kleinen Schuld,
getragen von Verzeihung, Kraft und Huld.
„Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“
– Matthäus 5,4
Und als der Tod mir nahm der Mutter Hand,
als ich verlor das eigne Heimatland,
da warst du da, hast still mich angehört,
mit Wort und Tat mein Innerstes betört.
„Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.“
– Sprüche 17,17
Beim Erbe, Testament und schwerem Recht
warst du wie Stein – geduldig, weise, echt.
Nicht Richter, nein – ein Bruder in der Zeit,
der schweigt, wenn Schmerz in Stille um sich schreit.
„Die Liebe hört niemals auf.“
– 1. Korinther 13,8
So viele Jahre – ernst und oft auch heiter,
wir stiegen auf und fielen, doch stets weiter.
Ein Vierteljahrhundert – Klang in Silber hell,
doch trägt es Gold im Herzen, rein und schnell.
„Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“
– Psalm 107,1
Ich danke euch – für Nähe, Mut und Licht,
fürs Dasein, selbst wenn alles sonst zerbricht.
Für Freundschaft, die nicht fragt, nicht misst, nicht zählt,
die einfach bleibt – wenn nichts mehr wirklich fehlt.
„Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“
– Markus 10,9
Ein Hoch auf euch! Auf Treue, Lieb und Zeit,
auf euer Band in dunkler wie in Freud.
Ihr seid ein Paar – gesegnet, tief verwandt,
vom Lebenswind geformt, von Gottes Hand.
WARNUNG
gib acht nur auf die frauen
die sich dir gleich ergeben
du schenkest schnell vertrauen
die dir danach befehlen
FRAUEN
die eine konkubine behandelte mich
als domestik und nicht als ehemann
die andere konkubine behandelt mich
als esel der dukaten scheißen kann
DAS EWIG WEIBLICHE
es wimmelt im städtchen
von frauen und mädchen
dich zu verzücken
den kopf zu verrücken
nun ruhe geschnatter
es möcht der gevatter
die schwanin von odin
die schwester todin
ÜBERDRUSS
müde des gewimmels
dieses weiblichen himmels
von hagars und von saras
walkyren huris apsaras
AN MOHAMMED
die huren die mich auf erden plagten
sollen mich nicht auch im himmel plagen
MESSE
die alte messe
gewachsen über jahrtausende
die neue messe
konzipiert in der kneipe
JESUS AN SABINE
ich habe dich je und je geliebt
darum hab ich dich zu mir gezogen
aus lauter gnade und huld
KIRCHE
ich halt es mit dem traditions-arcanum
nicht mit dem geist des zweiten vaticanum
HEIKE
bete für heike dass die heiserkeit schwindet
und sie bald ihre schöne stimme wiederfindet
und sich wieder mit lasse lachend verbindet
GEBET
dass eske es weiter
im deutschen land treibe
und hüpfe und springe heiter
mit geheilter bandscheibe
ICH
ich bin traurig
mich bedaur ich
tränenschaurig
MUSE
wenn die geliebte gestorben
suchen sie sich eine neue
nur dante war der dichter
der bice hielt die treue
AN SANKT MARTHA
Heilige Martha, ich bitte dich um Hilfe und Schutz.
Als Beweis meiner Zuneigung und meines Glaubens
Biete ich dir dieses Licht an,
Das ich jeden Dienstag anzünden werde.
Tröste mich in all meinen Schwierigkeiten
Und lege im Namen der großen Gunst,
Die Du erfahren hast,
Als der Erlöser in Deinem Haus wohnte,
Fürsprache für mich und meine Familie ein,
Damit für das Nötigste gesorgt ist.
Ich bitte dich, Heilige Martha,
Alle Schwierigkeiten zu überwinden,
So wie du den Drachen besiegt hast,
Der dir zu Füßen lag.
Vater unser im Himmel etc
Ave Maria voll der Gnade etc
Amen.
AN DEN ENGEL DER NÄCHSTENLIEBE
(An Sabine zum Geburtstag)
O Lichtgestalt mit sanften Flügeln,
du Tochter stiller Gnade,
du ziehst durch dunkle Lebenswinkel,
als Gottes stille Pfade.
Du gehst mit jenen, die bald scheiden,
bis zum letzten Vaterunser,
hältst ihre Hand im sanften Schweigen,
ihr Blick wird wieder munter.
In alten Küchen brennt dein Feuer,
du backst für einsame Hände,
du trägst mit Lächeln und mit Schürze
den Trost an kalte Wände.
Im Krankenzimmer weinst du leise
mit jenen, die verblassen,
du betest für die wirren Geister,
die sich selbst nicht mehr fassen.
Du gehst, wo Einsamkeit regiert,
durch Türen ohne Stimmen,
du sprichst, wo keiner Worte führt,
lässt warmes Dasein glimmen.
Mit Denkern teilst du weite Räume,
ihr fragt nach Sinn und Zeichen,
im Bibelkreis entfaltest du
das Wort, das kann erreichen.
Im wilden Wald, mit Kind und Lachen,
bist du ein Freudenschimmer,
du hilfst beim Singen, Spielen, Machen —
ein helles Sternenzimmer.
Du trägst die Paten auf dem Herzen,
in Fürbitt und in Sorgen,
du tröstest Muttertränen-Schmerzen,
du hoffst auf neues Morgen.
Du pflegst das Grab des treuen Vaters,
in stiller Ehrfurcht Stunde,
und sprichst mit ihm vom Leben weiter,
von Tod und neuer Kunde.
Und sonntags kniest du still und rein
vor deinem Bräutigam,
in heil’ger Kirche, Gottes Heim —
dein Herz zur Ruhe kam.
O Engel, dessen Tun uns mahnt,
der Liebe still zu dienen,
du zeigst, wie Gottes Herz man ahnt
in allen Lebens-Schienen.
ESTOI
die letzten beiden nächte in estoi
ist christoph meiner liebsten janna treu
JANNA
was hast du für einen kussmund
madonna von portugal
ARIADNE
Ich freu mich, Sie zu sehen,
Ich kann Sie gut verstehen,
Ich dufte wie die Narde,
Sie sind ein Minne-Barde.
SABINE
die brüder lästern
über den papst
nicht so die schwestern
wie du mich erlabst
MEDIKAMENTE
da sitzt wohl irgendein spötter
erfindet medikamenten-namen
die klingen wie mexikanische götter
oder alt-mongolische damen
ORAKEL
ehre deinen pater
ehre deine mater
ehre alle biester
und zumeist die priester
lerne stets zu danken
bete für die kranken
spende allen armen
herzliches erbarmen
denke an die toten
denk an gottes boten
die bei jesus blieben
dann wird gott dich lieben
GEBOT
wie du sollst den vater ehren
und die mutter lieben
also ehre du dein vaterland
und die muttersprache
EVI
es gibt zwei instrumente
gott zu erkennen
den christlichen glauben
und die menschliche vernunft
den christlichen glauben
lehnst du ab
und verschmähst
die menschliche vernunft
auf welcher basis
und in welcher sprache
soll ich dann mit dir reden
über den heiligen gott?
DIE HEILIGE WAHRHEIT
Stets war mein Leben von Leiden geprägt, von dem Außenseitertum,
Ruhestörer genannt, weil ich nach der Wahrheit mich sehnte.
Denn es gibt, wie ich glaube, in allem die Wahrheit zu finden,
und für sie einzusteh’n, ist Pflicht dem ehrlichen Denken.
Nicht, dass ich Wahrheit gepachtet – wie man mir gerne vorwirft.
Primitiv bin ich nicht, auch nicht naiv in der Frage.
Sechs lange Jahre durchdacht’ ich die Theorien der Wahrheit:
Was ist Wahrheit? Kann man sie finden? Woran denn erkennen?
Kenntnis hab’ ich von Zweifel, von Pluralität und dem Relativismus,
weiß, was man Religion oft als Gewaltquelle vorwirft.
Oft hab’ ich diesen Gedanken bekämpft, stets neu formuliert.
Doch ich bin’s müde, den ewig sich gleichenden Worten zu lauschen.
Wahrheit ist, weil Gott ist. Auch Atheisten, sie wollen
nicht betrogen sein, sie verlangen den Einklang der Rede
mit dem Geschehen der Welt, mit dem Faktum, dem Wirklichen selber.
Reden wir ehrlich, so braucht es den Maßstab der Wahrheit als Richtschnur.
Niemand will, dass man ihm mit Lüge das Herz und das Leben
stiehlt. Ob der Partner die Treue gebrochen – wir müssen es wissen!
Wahrheit verlangt Überwindung des Scheins, das erfordert den Willen.
Hat man sie einmal erkannt, so fragt sie nicht nach Empfindung.
Hier liegt der Schmerz, denn das Wahre ist hart, oft verletzend dem Stolz.
Intolerant ist allein, wer dem Widerspruch nicht mehr standhält,
oder wer eigennützig die Sicht seiner Welt nur erzwingen will,
wendet dann alle Mittel an, um sich durchzusetzen mit List.
Doch die Zeugen der Wahrheit, sie leiden – nicht immer im Blute,
aber sie geben sich hin, wo die Lüge sich feige verbirgt.
Gerechtigkeit ist die Schwester der Wahrheit – und ruft ihre Zeugen.
Auch sie gebiert ihre Märtyrer, schweigend oft, dennoch groß.
Wer keine Wahrheit besitzt, die ihn bindet in Pflicht und Gewissen,
kann sich freundlich erweisen, bequem, doch bleibt er belanglos.
Nirgends eckt er mehr an, inkludiert jede Meinung, die kommt.
So lebt er angenehm, wird beliebt und von vielen gefeiert.
Doch sobald man der Wahrheit gehorcht und aus Pflicht widerspricht,
wird es gefährlich und kalt – denn die Welt liebt den Frieden des Scheins.
Viele singen ein Lied davon, die der Wahrheit verpflichtet.
Unsere Zeit kennt die Wahrheit nicht mehr – und hat sie verlernt,
ihretwillen sich selbst zu verlassen, hinauszugehen über das Eig’ne.
Denn wenn keine Wahrheit mehr gilt, die größer ist als Befinden,
bleibt nur das eigene Selbst – und das nennt sich dann Wahrheit.
So kann es geschehen, dass Männer sich wähnen, sie seien nun Frauen.
Dies ist nur eines der Zeichen, die uns das Zeitalter zeigt.
Psychologische Leiden vermischen sich stets mit der Wahrheit,
wenn man von Objektivität spricht und von Maßstäben redet.
Sie sind Ursache oft für Fanatismus, für Hass, für Intoleranz,
neben den harten Interessen, die immer schon Gegner der Wahrheit.
Christus vor Pilatus – das Sinnbild des einsamen Rufes,
der unbeirrbar sich stellt in die Mitte der lärmenden Welt.
Darum ruf’ ich erneut: Lasst uns neu einen Sinn für Objektivität finden!
Denn es gibt einen Unterschied zwischen Wahrheit und Meinung,
zwischen dem Recht und dem Mitleid, dem Irrtum und dem, der ihn tut.
Zwischen dem Gegebenen – und dem, was wir wünschen aus Wunsch.
Selbst zwischen Amt und Person ist ein Unterschied, groß ist das Amt,
mehr als der Mensch, der es trägt. Auch das wird nicht mehr erkannt.
Denn die Zeit will das Amt dekonstruieren – und nennt es Bescheidenheit.
Woher stammt das Schwert der Wahrheit, das trennt und scheidet in Klarheit,
das polarisiert, ausschließt und richtet mit heiliger Schärfe?
Ich gebe Antwort: Aus ihrem Wesen entspringt ihre Stärke!
Wahrheit ist unbeugsam, hart, unbestechlich im Urteil,
fremd der Lüge, dem Trug, dem schwankenden Schein der Gedanken,
unversöhnlich mit jedem Betrug, der den Geist zu verführen
sucht mit schmeichelndem Wort und schmeichlerisch lächelndem Irrtum.
Ewig bleibt sie bestehn, die Wahrheit, die nicht sich verbiegen
lässt vom Wandel der Zeit, von Meinung, Gefühl oder Wünschen.
Nicht die Wahrheit ist hart, doch hart ist der Mensch im Verwehren.
Wer sich dem Lichte nicht öffnet, empfindet es brennend wie Feuer.
Denn im Widerstand selbst liegt jene empfundene Härte,
nicht in der Wahrheit, die schlicht und leuchtend im Wesen erstrahlet.
Petri Fels ist Fels, weil Christus' Wahrheit er predigt
und den Irrtum bekämpft, den Sturm der Verwirrung durchsteht.
Solang er spricht, wie der Herr es geboten, bleibt er ein Anstoß,
Stein, an dem sich die Welt mit ihrer Verblendung zerschlägt.
Denn der Knecht ist nicht größer als der Herr, der gesendet ihn hat.
Wehe der Kirche, die allen gefallen und jedem
nach dem Munde nur redet, den Zeitgeist heiligend duldet,
Jesu Gebote verschweigt, um lieblich zu klingen den Ohren,
die das Evangelium meiden in seinem Anspruch und Feuer!
Wehe der Kirche, die Sünde nicht nennt und Irrtümer segnet,
Christus nicht bekennt als den einen, wahren Erlöser,
Weg und Wahrheit und Leben, das ewig sich selbst nicht verleugnet!
Wehe, wenn sie die Welt mehr liebt als den, der sie rettet,
nur, damit man sie liebt – und das Kreuz nicht mehr trägt noch verkündet.
EVI
„bin ich nicht hübsch
mit meinen sechzig jahren
und verrückt
unter meinen haaren?“
brauchst du noch etwas
vom weihrauch
zur selbstanbetung?
hier ist bleirauch
MUTTER UND SOHN
mein sohn ich werde
immer selbstbewusster
nein mama du wirst
immer mehr zum arschloch
NEUER PAPST
gratia deo
pappa leo
TOM
der arme tom
wie muss er keltern
was ist er geschlagen
mit seinen eltern
PAPST
ein franziskus-jünger?
Ein schlimmer finger?
FRAGE
hat denn im deutschen land
nicht EIN mensch verstand?
POPE
This Pope with white hair
Seems to be a real nightmare
ROM
denke ich an roma in der nacht
bin ich um den schlaf gebracht
APOKALYPSE
alle ecken brennen
wohin soll man rennen?
SYNODALITÄT
ach weiter synodal
nicht wie bei den alten
sondern wie bei baal
„durchhalten!“
VISION
schwarz ist maria
blond ist sophia
JANNA
jupiter war vermählt
mit juno seiner schwester
und onkel mardochai
mit seiner nichte esther
AUSWEGLOS
wohin soll man fliehn
vor diesem harlekin?
PAPST
die papstwahl ich beklag
es ist ein bittrer tag
KIRCHE
mich macht katholisch
nicht bonifaz der achte
sondern dante alighieri
und bice die ich achte
ALT
kann alte frauen nicht ehren
die so tun
als wenn sie zwanzig wären
und wollen nicht ruhn
NEID
lobe eine frau
vor deiner andern frau
und du findest essig
wie abendtau
UNHEIL
ave
eva
amor
roma
ORAKEL
die jungfrau
die tochter zion
verachtet dich
und schüttelt ihr haupt dir nach
KONKLAVE
steigt auf der weiße rauch, die wolkensäule flammt?
wer hat erschlichen sich das hohepriesteramt?
EVI
du kommst mit essig
galle fress ich
TORHEIT
der ganze himmlische chor schreit
irrational ist frau torheit
EVI
das ist deinem alter
nicht mehr angemessen
dich als entpuppter falter
durch den kohl zu fressen
BACH
der heilige vater ach
tröste mich johann bach
FRANZISKUS
keine katholischen messen
war der papst besessen?
BACH
die welt ist aus den fugen ach
nur nicht bei johann sebastian bach
LUTHER AN DEN PAPST
Sehr leicht ist’s, dass man zeigen kann,
der Papst ist nicht der Christen Mann,
nicht Haupt, nicht Herr auf dieser Erd,
so sehr er tobt, flucht, lügt und schwert.
Er lügt in seinen Bullen wild,
wie’s ihm der Höllenfürst befiehlt.
Der Teufel führt ihn an der Hand,
drum ist sein Reich auf falschem Sand.
Dies ist die schlimmste Höllenbrut,
dass er so frech und frevelmut
die Macht sich selbst zurecht erdicht,
Gesetz und Glaubenspflicht verspricht.
Die Schrift, die hat er nie erkannt,
und deutet sie mit frechem Tand.
Was er da lehrt, ist Götzendienst,
verdirbt, was du am Kreuz erringst.
Er raubt den Glauben, Freiheit, Werk,
tut fromm und ist des Satans Zwerg.
Und nennt’s Gehorsam der Gemein –
ein teuflisch Brüllen muss das sein!
Er schreit: „Wer mir nicht folget treu,
der kommt zur Höll und wird nicht frei!“
Er preiset Rom als Gottes Haus,
und treibt darin den Teufel aus.
Was nennt er sich die Kirch' so fein?
Ein Hurenhaus soll’s lieber sein!
Ein Ort voll Bub’n und auch voll Schand,
vom Teufel selbst herabgesandt.
Der Teufel hat das Papsttum gar
gestift’t – das ist doch offenbar!
Er wirkt durch’s Maul, durch’s Hirn, durch’s Kleid,
macht Lügen zur Gerechtigkeit.
Was Petrus tat, das weiß man kaum –
drum platzt des Papstes Herrschafts-Traum.
Denn alle Jünger Christi gleich
sind Hirten im Apostelreich.
Wenn Petrus auch in Rom gepredigt,
so war’s nicht nur, was ihn bewegt.
Er gründet Kirchen, hier und dort –
drum hat Rom nicht das letzte Wort.
So müsst der Papst, wenn er noch denkt,
die Schlüssel schön den andern schenkt.
Denn sie sind auch des Petrus Erb,
nicht nur der röm’sche Hochgelehrt.
„Wie schmeckt dir das, du Papstesel?“
Du sitzest falsch auf hohem Sessel!
Der Stuhl zu Rom ist Lug und Trug,
ein Höllenthron, des Teufels Flug.
Drum, Bruder, nimm mir’s nimmer krumm,
wenn ich hier rede hart und dumm.
Der Papst, der spottet Gott und Christ,
weil er ein falscher Lehrer ist.
Wer Gottes Wort will lauter hör’n,
der soll zur heil’gen Schrift sich kehr’n.
Doch wer den Teufel hören mag,
der lese Bullen Tag für Tag.
O wehe dem, der Papst noch wird!
Der wär am besten nie gehört.
Denn Judas gab dem Herrn Verrat –
doch dieser schändet seine Saat.
Der Papst, er schändet Christi Braut,
die er mit seinem Blut vertraut.
Weh dir, du falscher Hirtenknecht –
du bist des Teufels Diener recht!
(8. Mai 2025)