LYRIK 2025


von Torsten Schwanke


OMA


meine großmutter

war wie ein schwan

so stark!



IM LIEGEN


ich arbeite im liegen

ich fresse im liegen

ich saufe im liegen

ich schlafe schlecht im liegen



AN JANNA


(vom russischen Dichter Puschkin)


Nein, nein, ich gebe mich, ich kann und darf es nicht,

Der Liebe nicht mehr hin, ich muss ihr widerstehen;

Mein Herz verlangt nach Ruh, verlangt nach Gleichgewicht,

Es soll hinfort nicht mehr entflammen und vergehen;

Genug hab ich geliebt! Doch warum wird mir leicht,

Warum will sich mein Geist in flüchtigen Träumen lösen,

Wenn es geschieht, dass stumm an mir vorüber streicht

Ein junges, himmlisches, unschuldig reines Wesen,

Und naht und sich verliert?... Ist´s meinem Blick verwehrt,

In traurig-süßer Lust dem Mädchen zu begegnen,

Ihr leise nachzugehn und, still in mich gekehrt,

Mit Freude und mit Glück das Leben ihr zu segnen

Und für sie zu erflehn das Wohl der ganzen Welt,

Der Seele heitere Ruh, ein schattenloses Leben,

Ach, auch das Glück des Manns, dem sie so wohlgefällt,

Dass er gewillt ist, ihr den Namen „Frau“ zu geben.



ISTANBUL


Janna fährt zur Hagia Sophia -

Segnen dort sie Christus und Maria.

Liegt sie dann mit Christoph in dem Pool,

Oh wie schön im Herbst ist Istanbul!



JOHANNES PAUL II


am wiener prater

spricht der berater

vom heiligen vater

deus pater

im sakraltheater

nicht göttin der kater



VERDIENSTE


luther:

ich könnt euch den himmel

nicht verdienen

maria:

ihr müsst euch den himmel

verdienen



LIEBE


ich:

ich liebe ohola

und trink mit ihr cola

und oholiba

hab ich noch lieber

malek:

oho!



KOHELETH


freude was willst du

lachen ist eitel



AN JANNA


leg dir an den ohrenschmuck

das hilft gegen ohrendruck

auf die welt von oben guck

keine angst bei einem ruck



AN CHRISTEL


was uns jung hält liebe christel

das ist nicht der tee von mistel

das sind deine enkelkinder

felix und paulina nicht minder

diese jungen sonnenscheine

sind doch lebensfreude deine


also kann ich auch berichten

meine wonne an den nichten

eine wunderschön im fluge

und die andere die kluge

beide nett und sehr charmant

zu dem onkel blutsverwandt

diesem alten mann betörten

der kann wieder einmal flirten


so die einen liebsten sterben

und wir bleiben mit den erben

mit der kindheit mit der jugend

in altersweisheit alterstugend

wie wir heiter hier verweilen

den ewigen entgegeneilen




TRAUERGEDICHT


von Annette Droste-Hülshoff


für Malek und Frau


Tot ist überhaupt nichts:

Ich glitt lediglich über in den nächsten Raum.

Ich bin ich, und ihr seid ihr.

Warum sollte ich aus dem Sinn sein,

Nur weil ich aus dem Blick bin?

Was auch immer wir füreinander waren,

Sind wir auch jetzt noch.

Spielt, lächelt, denkt an mich.

Leben bedeutet auch jetzt all das,

Was es auch sonst bedeutet hat.

Es hat sich nichts verändert,

Ich warte auf euch,

Irgendwo

Sehr nah bei euch.

Alles ist gut.



ARIADNE


ich will alles verstehen

die verse die sie mir schreiben

und können sie jetzt nicht bleiben

will sie bald wiedersehen




AN JANNA


O Rose von Istambul, du allein

Sollst meine Sheherazade sein



AN FENNA


auf dem flohmarkt

such ich flöhe

billig gratis

auch gebrauchte



GEBET


sabine und ihrer mutter

gib täglich das manna-futter

führ sie zum glaubensziel

schenk ihr ein automobil



GOTTES ORAKEL


Was mag mich in meinem Jammer erquicken? 

Mein Herz in mir ist krank! 


Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, 

Und uns ist keine Hilfe gekommen.


Mich jammert herzlich, 

Dass mein Volk so verderbt ist; 

Ich gräme mich und fühle mich übel. 


Ist denn keine Salbe in Gilead, 

Oder ist keine Ärztin da? 


Warum ist denn die Tochter 

Meines Volks nicht geheilt? 


Ach dass ich Wasser genug hätte in meinem Haupt 

Und meine Augen Tränenquellen wären, 

Dass ich Tag und Nacht beweinen möchte 

Die Toten in meinem Volk!



HIOB


liebe gibt es nicht

aber arbeit gibt es



MANTRA DER GÖTTLICHEN WEISHEIT


salomo jesus salomo jesus

jesus salomo jesus salomo

jesus jesus salomo salomo

salomo salomo jesus jesus



JANNAH IN BYZANZ I


1


in den bunten restaurants

alles voller sonnenglanz


2


schöne blonde frauenzöpfe

hingemalte schönheitsköpfe

teddybären stoff-geschöpfe


3


lampen schirme luftballons

gassen offne pavillons

zum verkauf stehn medaillons


4


fleisch salat und quark und brot

wenden alle hungersnot

hier der reine ursprungs-döner

jannah wird so immer schöner


5


abendsonnenuntergang

wandelt man den markt entlang

schon entspannt die müden glieder

morgen kommt die sonne wieder


6


manche pilgern mal nach mekka

jannah bleibt beim tässchen mokka


7


venus von dem bosporus

jannah auftaucht aus dem fluss


8


türken stehen fische angeln

solls nicht in der küche mangeln


9


straßen hecken promenaden

nur um jannah einzuladen


10


super-mario-café

gern ich solch ein traumbild seh


11


purpurn singt der sonnengott

in der meeresgöttin bett


12


boote auf dem bosporus

asien-europa-fluss


13


jannah tanzt im abendrot

tanzt herbei das morgenrot


14


von dem minarett der ruf

ruft zum herrn der jannah schuf



AN HEIKE


schlurf zur tür ich in pantoffeln

gibt es speck und süßkartoffeln



GEBET


heiliger josef dem ich diene

sorg dich um meine waschmaschine



KIRCHE


denk ich an die kirche in der nacht

bin ich um den schlaf gebracht

sie die lehrerin der welt

nun zum trümmerfeld zerfällt



MANTRA DER WEISHEIT


abischag sophia sophia abischag

sophia abischag abischag sophia

sophia sophia abischag abischag

abischag abischag sophia sophia



CHRISTOPH


und auch der schutzgott christoph grüßt

der jannah istanbul versüßt



ISTANBUL


post vom istanbuler hafen

ach! jetzt kann ich nicht mehr schlafen



GEBET


ich bete für sabine

die finderin der pfade

lass leuchten deine miene

und schenk ihr deine gnade



JAKOB BÖHME


gott ist der vater seit der eiszeit

die mutter ist die schöne weisheit



GOTTES MANTRA


jehova jahwe jahwe jehova

jahwe jehova jehova jahwe

erbarmen barmherzigkeit

barmherzigkeit erbarmen



MARIA


flieht vor den neuerungen der welt!

bleibt den lehren der vergangenheit treu!



JANNA


wo janna ist, so schön und frei,

da ist auch im november mai



JANNA


die deutsche distel wuchert in beelzebul

allahs gnade ist mit der rose von istambul



EVI


hab um ihre liebe geworben

sie hat mir den tag verdorben



MEIN VATERLAND


baltrum

friesland

germanien

skandinavien

grönland

island



ARIADNE


eine

marien-

dame


milde

sanftmut

demut



MARIA


o milde

o fromme

o süße

jungfrau

maria



MARIA


o so blond

o so sanft

o so süß

ist sie



SOPHIA


die weisheit die hohe

die weisheit die frohe



MALEK


ich

o der heilige torsten

ist heruntergefallen

er

ist das noch ein anderer

als du torsten?



GEBET


heiliger josef dem ich diene

hilf mir bitte und hilf auch sabine



HEIKE


ich wagte es mit kurzer hose

vor heike zu erscheinen

sie sprach „hübscher kerl

mit schönen beinen“



SONG


ich kriege den blues in den weihnachtstagen

mein credo meine paranoia



JUGEND


ich liebte gar nicht

den leiblichen vater

den vater staat und 

den himmlischen vater


stattdessen liebte ich sehr

meine einsame großmutter

die jungen feministinnen

und die große muttergöttin




DAS TOTENGERICHT


Fragment.


ERSTER GESANG


Ich schien in einer Kutschenschlange 

am Rand einer langen, 

gewöhnlichen Straße zu stehen. 


Der Abend nahte gerade, und es regnete. 

Ich war stundenlang durch ähnlich Straßen gewandert, 

immer im Regen und immer in der Abenddämmerung. 


Die Zeit schien in diesem düsteren Moment 

stehen geblieben zu sein, da nur ein paar Läden 

erleuchtet sind, und es noch nicht dunkel genug ist, 


dass ihre Fenster fröhlich aussehen. 

Und so wie der Abend nie zur Nacht wurde, 

so hatte mich mein Spaziergang nie 


in die besseren Teile der Stadt geführt. 

So weit ich auch ging, ich fand nur schmuddelige 

Herbergen, Tabakläden, Zäune, 


an denen in Lumpen Plakate hingen, 

fensterlose Lagerhäuser, Buchläden, 

wo sie die Werke Platons verkaufen. 


Ich habe nie jemanden getroffen. 

Aber für die kleine Menschenmenge 

an der Haltestelle schien die ganze Stadt leer zu sein. 


Ich denke, das war der Grund, 

warum ich mich an die Warteschlange angehängt habe.

Ich hatte gleich Glück, 


denn gerade als ich meinen Standort bezog, 

schnauzte eine kleine Biene, die vor mir gewesen, 

einen Mann an, der bei ihr zu sein schien: 


Also gut. Ich werde überhaupt nicht gehen. 

So dann! und verließ die Warteschlange. 

Bitte, glaube nicht, sagte der Mann mit würdevoller Stimme,


dass es mich im geringsten interessiert, zu gehen. 

Ich habe nur versucht, dir zu gefallen, 

um des lieben Friedens willen. 


Meine eigenen Gefühle spielen dabei keine Rolle. 

Ich verstehe das sehr gut. 

Und entsprechend ging er auch weg. 


Komm, dachte ich, da sind zwei Plätze gewonnen. 

Ich war jetzt neben einem kleinen Mann 

mit einem finsteren Blick, 


der mich mit einem Ausdruck extremer Missgunst ansah 

und laut zu dem Mann hinter ihm bemerkte: 

So etwas lässt einen wirklich zweimal überlegen, 


ob man überhaupt hingeht. 

Was sowas? knurrte der andere, 

ein großer bulliger Mensch. 


Nun, sagte der Kleine, das ist kaum die Art von Gesellschaft, 

an die ich gewöhnt bin. 

Ha! sagte der Große: und fügte dann 


mit einem Blick auf mich hinzu: 

Halte keine Soße von ihm aus, Herr. 

Du hast keine Angst vor ihm, nicht wahr? 


Dann, als er sah, dass ich mich nicht bewegte, 

drehte er sich plötzlich zu dem Kleinen um und sagte: 

Nicht gut genug für dich, nicht wahr? 


Wie deine Lippen! 

Im nächsten Moment hatte er dem Kleinen 

eine Ohrfeige ins Gesichts gegeben, 


die ihn in den Rinnstein geschleudert hatte.

Lass ihn liegen, lass ihn liegen, sagte der Große Mann 


zu niemand Bestimmtem. 

Ich bin ein einfacher Mann, das bin ich, 

und ich muss dieselben Rechte haben wie alle anderen. 


Da der Kleine keine Lust zeigte, 

sich wieder in die Schlange einzureihen, 

und bald davon zu humpeln begann, 


schloss ich ziemlich vorsichtig hinter dem Großen an 

und beglückwünschte mich, 

dass ich noch einen Schritt weitergekommen war. 


Einen Moment später verließen uns 

auch zwei junge Leute vor ihm Arm in Arm. 

Sie waren beide so bekleidet, 


schlank, kichernd und im Falsett, 

dass ich mir des Geschlechts von keinem sicher sein konnte, 

aber es war klar, dass jeder dem anderen im Moment 


der Chance einen Platz im Wagen weggenommen hätte. 

Wir werden nie alle reinkommen, 


sagte eine Frauenstimme mit einem Wimmern. 

Wechsle mit dir für fünf Taler, Frau, sagte jemand anderes. 

Ich hörte das Klirren von Geld 


und dann einen Schrei in der weiblichen Stimme, 

gemischt mit brüllendem Gelächter 

aus dem Rest der Menge. 


Die betrogene Frau sprang von ihrem Platz auf, 

um auf den Mann zuzufliegen, der sie betrogen hatte, 

aber die anderen schlossen sofort auf 


und schleuderten sie hinaus.

So was, mit dem einen oder anderen 

hatte sich die Warteschlange verkürzt


schon lange vor Erscheinen der Kutsche

zu überschaubaren Ausmaßen.

Es war ein wunderbares Gefährt, 


strahlend in goldenem Licht, heraldisch gefärbt. 

Der Kutscher selbst schien voller Licht zu sein 

und er benutzte nur eine Hand zum Lenken. 


Die andere wedelte er vor seinem Gesicht herum, 

als wolle er den Regendampf vertreiben. 

Ein Knurren ertönte aus der Schlange, als er in Sicht kam. 


Sieht so aus, als hätte er sich gut amüsiert. 

Verdammt zufrieden mit sich. 

Meine Liebe, warum kann er sich nicht natürlich verhalten?


Hält sich für zu gut, uns anzusehen.

Für wen hält der sich?

All das Vergolden und Purpur nenne ich 


eine böse Verschwendung. Warum geben sie nicht etwas 

von dem Geld hier unten für die Armen aus? 

Gott! Ich würde ihm gerne eine Ohrfeige geben. 


Ich konnte im Gesichtsausdruck des Fahrers nichts erkennen, 

was all dies rechtfertigen könnte, es sei denn, 

er wirkte souverän und schien fest entschlossen, 


seinen Job zu erledigen. Meine Mitreisenden 

kämpften wie die Hühner, um in den Wagen zu kommen, 

obwohl es genug Platz für uns alle gab. 


Ich stieg als Letzter ein. Der Wagen war nur halb voll 

und ich suchte mir einen Platz weit weg von den anderen. 

Aber sofort kam ein zerzauster Jüngling 


und setzte sich neben mich. Als er das tat, zogen wir los.

Ich dachte, es würde dir nichts ausmachen, 

wenn ich mich an dich wende, sagte er, 


denn ich habe bemerkt, dass es dir in Bezug 

auf die jetzige Gesellschaft genauso geht wie mir. 

Warum um alles in der Welt sie darauf bestehen, zu kommen, 


kann ich mir nicht vorstellen. 

Es wird ihnen überhaupt nicht gefallen, 

wenn wir dort ankommen, 


sie würden sich zu Hause wirklich viel wohler fühlen. 

Es ist anders für dich und mich. -

Gefällt dir dieser Ort?, fragte ich.

Ja, antwortete er. Sie haben Imbisse 

und all die Dinge, die sie wollen. 


Der erschreckende Mangel an geistigem Leben 

beunruhigt sie nicht. Als ich hier ankam, 

wurde mir sofort klar, dass ein Fehler unterlaufen war. 


Ich hätte den ersten Wagen nehmen sollen, 

aber ich habe versucht, die Leute hier aufzuwecken. 

Ich habe ein paar Bekannte gefunden 


und versucht, einen kleinen Kreis zu bilden, 

aber sie scheinen alle auf das Niveau 

ihrer Umgebung herabgesunken zu sein. 


Schon bevor wir hierher kamen, 

hatte ich einige Zweifel an einem Mann wie Kyrill. 

Ich dachte immer, er arbeitet mit einer falschen Sprache. 


Aber er war zumindest intelligent: 

Man konnte hörenswerte Kritik von ihm bekommen, 

auch wenn er auf der kreativen Seite ein Looser war. 


Doch jetzt scheint ihm nichts mehr übrig zu bleiben

als seine Selbstüberschätzung. 

Das letzte Mal habe ich versucht, 


ihm einige meiner eigenen Verse vorzulesen,

ich möchte nur, dass du es dir ansiehst. -

Als ich mit Schaudern bemerkte, dass das, 


was er aus seiner Tasche zog, 

ein dickes Bündel Papier war, 

murmelte ich etwas darüber, 


dass ich meine Brille nicht dabei habe, 

und rief: Hallo! Wir haben die Erde verlassen!

Es war wahr. Mehrere hundert Meter unter uns, 


bereits halb verborgen in Regen und Nebel, 

tauchten die nassen Dächer der Stadt auf 

und breiteten sich ohne Unterbrechung aus, 


so weit das lichte Auge reichte.



ZWEITER GESANG


Ich war nicht sehr lange der Gnade 

des verwirrten Dichters überlassen, 

weil ein anderer Passagier unser Gespräch unterbrach: 


aber bevor das geschah, hatte ich eine Menge über ihn erfahren. 

Er schien ein misshandelter Mann zu sein. 

Seine Eltern hatten ihn nie geschätzt, 


und keine der Schulen, an denen er erzogen worden war, 

schien für ein Talent und Temperament wie seines 

gut gesorgt zu haben. Zu allem Überfluss 


war er genau der Typ Junge gewesen, 

bei dem das Prüfungssystem mit maximaler 

Ungerechtigkeit und Absurdität aufgeht. 


Erst als er die Universität erreichte, 

begann er zu erkennen, 

dass all diese Ungerechtigkeiten kein Zufall, 


sondern die Folge unseres Wirtschaftssystems waren. 

Der Kapitalismus hat nicht nur die Arbeiter versklavt, 

er hat auch den Geschmack verdorben 


und den Intellekt vulgarisiert: 

daher unser Bildungssystem und daher der Mangel 

an Anerkennung für neue Genies... 


Diese Entdeckung hatte ihn zum Kommunisten gemacht. 

Aber als der Krieg kam und er Russland 

im Bündnis mit den kapitalistischen Regierungen sah, 


war er erneut isoliert 

und musste Kriegsdienstverweigerer werden. 

Die Demütigungen, die er in dieser Phase 


seiner Laufbahn erlitt, hatten ihn verbittert. 

Er entschied, dass er der Sache am besten dienen könnte, 

indem er nach Amerika ging: 


Aber dann trat auch Amerika in den Krieg ein. 

An diesem Punkt sah er Schweden 

plötzlich als die Heimat einer neuen und radikalen Kunst, 


aber die verschiedenen Unterdrücker 

hatten ihm keine Möglichkeit gegeben, 

nach Schweden auszuwandern…


Es gab Geldsorgen. Sein Vater, 

der nie über die entsetzlichste Selbstgefälligkeit 

hinausgekommen war der pietistischen Epoche, 


gab ihm eine lächerliche Aufwandsentschädigung. 

Und er war auch von einem weißgekleideten Mädchen 

sehr schlecht behandelt worden... 


Er hatte sie für eine wirklich heilige Persönlichkeit gehalten, 

und dann hatte sie sich unerwartet 

als eine Masse monogamer Instinkte erwiesen. 


Eifersucht, Besitzgier waren Eigenschaften, 

die er besonders nicht mochte. 

Sie hatte sich am Ende sogar als gemein 


im Umgang mit Geld erwiesen. 

Das war der letzte Strohhalm. 

Er hatte einen Selbstmordversuch unternommen...


Ich zuckte zusammen, 

aber er achtete nicht darauf.

Selbst dann, fuhr er fort, sei er weiterhin 


vom Pech verfolgt worden. 

Er war in die weiße Stadt geschickt worden. 

Aber natürlich war es ein Fehler. 


Ich würde feststellen, versicherte er mir, 

dass alle anderen Passagiere mich 

auf der Rückreise begleiten würden. Aber er nicht. 


Er würde dort bleiben. 

Er war sich ziemlich sicher, dass er dorthin gehen würde, 

wo sein feiner Geist sich endlich nicht mehr 


über eine banausische Umgebung empören müsste,

wo er Anerkennung und Wertschätzung finden würde. 

In der Zwischenzeit las er mir die Passage vor, 


bei der Kyrill so unsensibel gewesen war...

Genau da wurden wir unterbrochen. 

Eine der ständig brodelnden Streitereien war übergekocht, 

und für einen Moment gab es einen Ansturm. 


Messer wurden gezogen: 

aber alles schien seltsam harmlos, 

und als es vorbei war, fand ich mich unversehrt wieder, 


wenn auch auf einem anderen Platz 

und mit einem neuen Begleiter. 

Er war ein intelligent aussehender Mann 


mit einer roten Nase und einer Baskenmütze. 

Ich sah aus den Fenstern. 

Wir waren jetzt so hoch, dass alles unter uns 


gesichtslos geworden war. Aber Felder, Flüsse oder Berge 

sah ich nicht, und ich hatte den Eindruck, 

dass die Stadt immer noch das Sichtfeld ausfüllte.


Es scheint das Zweite einer Stadt zu sein, bot ich an, 

und das ist es, was ich nicht verstehen kann. 

Die Teile davon, die ich sah, waren so leer. 


Gab es einmal eine viel größere Bevölkerung? -

Überhaupt nicht, sagte mein Nachbar. Das Problem ist, 

dass sie so streitsüchtig sind. Sobald jemand ankommt, 


lässt er sich in irgendeiner Straße nieder. 

Noch bevor er vierundzwanzig Stunden dort ist, 

streitet er sich mit seinem Nachbarn. 


Bevor die Woche vorbei ist, hat er sich so sehr gestritten, 

dass er beschließt, umzuziehen. 

Sehr wahrscheinlich findet er die nächste Straße leer, 


weil sich dort alle mit ihren Nachbarn gestritten haben

und umgezogen sind. Wenn ja, richtet er sich ein. 

Wenn die Straße zufällig voll ist, geht er weiter. 


Aber selbst wenn er bleibt, macht es nichts aus. 

Er wird sicher bald wieder Streit haben 

und dann zieht er wieder weiter. 


Endlich zieht er an den Stadtrand 

und baut ein neues Haus. Du siehst, hier ist es einfach. 

Man muss sich nur ein Haus vorstellen und schon steht es. 


So wächst die Stadt weiter. -

Immer mehr leere Straßen hinterlassend? -

Das stimmt. Und die Zeit ist hier irgendwie seltsam. 


Der Ort, an dem wir den Wagen erwischt haben, 

liegt Tausende von Kilometern vom Zentrum entfernt, 

wo all die Neuankömmlinge von der Erde ankommen. 


Alle Leute, die du kennengelernt hast, 

lebten in der Nähe der Haltestelle, 

aber sie hatten Jahrhunderte gebraucht, 


um dorthin zu gelangen, indem sie 

nach und nach umzogen. -

Und was ist mit den früheren Ankömmlingen? 


Ich meine, es muss doch noch vor längerer Zeit 

Menschen gegeben haben, die von der Erde 

in deine Stadt gekommen sind. -


Das stimmt. Es gibt sie. 

Sie sind weiter und weiter gegangen. 

Weiter auseinander gehend. 


Sie sind inzwischen so weit weg, 

dass sie überhaupt nicht daran denken, 

zur Haltestelle zu kommen. 


Astronomische Entfernungen! 

In der Nähe meines Wohnortes gibt es eine Anhöhe, 

und ein Typ hat ein Teleskop. 


Du kannst die Lichter der bewohnten Häuser sehen, 

in denen diese Alten leben, 

Millionen von Meilen entfernt. 


Millionen von Meilen von uns und voneinander entfernt. 

Hin und wieder bewegen sie sich noch weiter. 

Das ist eine der Enttäuschungen. 


Ich dachte, du würdest interessante 

historische Charaktere treffen. 

Aber du wirst nicht: Sie sind zu weit weg. -


Würden sie rechtzeitig an der Haltestelle ankommen, 

falls sie jemals losfahren würden? -

Nun, theoretisch ja. 


Aber es wäre eine Entfernung von Lichtjahren! 

Und das würden sie jetzt auch nicht mehr wollen: 

nicht diese alten Burschen wie Dschingis Khan 


oder Julius Cäsar oder Heinrich der Achte. -

Sie würden es nicht wollen? - Das stimmt. 

Der nächste dieser alten ist Napoleon. 


Wir wissen das, weil zwei Burschen angereist sind, 

um ihn zu sehen. Sie hatten lange vor meiner Ankunft 

angefangen, aber ich war da, als sie zurückkamen. 


Etwa fünfzehntausend Jahre haben sie dafür gebraucht. 

Wir haben uns das Haus inzwischen ausgesucht. 

Nur ein kleiner Lichtpunkt und nichts anderes 


in der Nähe auf Millionen von Meilen. -

Aber sie sind dort angekommen? -

Das stimmt. Er hatte sich ein riesiges Haus 


ganz im Empire-Stil gebaut, 

Fensterreihen voller Licht, obwohl es nur 

als Nadelstich von meinem Wohnort aus zu sehen ist. -


Hast du Napoleon gesehen? - Das stimmt. 

Sie gingen hinauf und schauten durch eines der Fenster. 

Napoleon war schon da. -


Was hat er getan? - Auf und ab gehen, 

die ganze Zeit auf und ab, 

ohne einen Moment innezuhalten. 


Die beiden Jungs beobachteten ihn ungefähr ein Jahr lang 

und er ruhte nie. Und murmelt die ganze Zeit vor sich hin: 

Es war Josephines Schuld… 


Es war die Schuld der Russen... 

Es war die Schuld der Engländer... 

So die ganze Zeit. Nie einen Moment aufgehört. 


Ein kleiner, dicker Mann, 

und er sah irgendwie müde aus. 

Aber er schien nicht in der Lage aufzuhören. -


Den Vibrationen entnahm ich, 

dass sich der Wagen noch bewegte, 

aber aus den Fenstern war jetzt nichts mehr zu sehen, 


was dies bestätigte, oben und unten 

nichts als Nichts.

Dann breitet sich die Stadt endlos weiter aus?, fragte ich.


Das stimmt, sagte der intelligente Mann. 

Es sei denn, jemand könnte etwas dagegen tun. -

Wie meinst Du das? - Nun, eigentlich, unter uns und der Wand,


das ist im Moment meine Aufgabe. 

Was ist das Problem an diesem Ort? 

Nicht dass die Menschen streitsüchtig wären, 


das ist nur die menschliche Natur 

und war auch auf Erden immer so. 

Das Problem ist, dass sie keine Bedürfnisse haben. 


Sie bekommen alles, was Sie wollen, 

indem sie es sich nur vorstellen. 

Deshalb kostet es nie Ärger, in eine andere Straße zu ziehen 


oder ein anderes Haus zu bauen. 

Mit anderen Worten, es gibt keine wirtschaftliche Grundlage 

für ein Gemeinschaftsleben. 


Wenn sie echte Geschäfte bräuchten, 

müssten die Jungs in der Nähe bleiben, 

wo echte Geschäfte waren. 


Wenn sie richtige Häuser bräuchten, 

müssten sie in der Nähe bleiben, 

wo Bauarbeiter waren. 


Es ist die Knappheit, 

die es einer Gesellschaft ermöglicht, zu existieren. 

Nun, da komme ich ins Spiel. 


Ich mache diese Reise nicht wegen meiner Gesundheit. 

Soweit das geht, glaube ich nicht, 

dass ich da oben gesund wäre. 


Aber wenn ich mit ein paar Gebrauchsgegenständen

zurückkommen könnte, mit irgendetwas, 

was man wirklich beißen oder trinken könnte, 


dann würdest du sofort eine Nachfrage 

in unserer Stadt bekommen. 

Ich würde ein kleines Geschäft gründen. 


Ich hätte etwas zu verkaufen. 

Sie würden bald Menschen dazu bringen, 

in der Nähe des Zentrums zu leben. 


Zwei voll bewohnte Straßen würden die Menschen beherbergen,

die jetzt über eine Million Quadratmeilen 

leerer Straßen verteilt sind. 


Ich würde einen netten kleinen Gewinn machen 

und auch ein öffentlicher Wohltäter sein. -

Du meinst, wenn sie zusammenleben müssten, 


würden sie allmählich lernen, weniger zu streiten? -

Nun, das weiß ich nicht. Ich behaupte, 

sie könnten etwas leiser sein. 


Du hättest die Chance, eine Polizei aufzubauen. 

Klopfe eine Art Disziplin in sie hinein. 

Jedenfalls wäre es besser, weißt du. 


Das geben alle zu. Sicherheit in Zahlen. -

Sicherheit wovor?, begann ich, 

aber mein Begleiter stupste mich an, zu schweigen. 


Ich habe meine Frage geändert.

Aber schau mal, sagte ich, wenn sie alles bekommen können,

indem sie es sich einbilden, warum sollten sie 


irgendwelche echten Dinge wollen, wie du sie nennst? -

Wie? Na ja, sie hätten gerne Häuser, 

die den Regen wirklich abhalten. -


Ihre jetzigen Häuser nicht? -

Nun, natürlich nicht. Wie konnten sie? -

Was hat es dann für einen Sinn, sie zu bauen? -


Der intelligente Mann legte seinen Kopf an meinen. 

Sicherheit, murmelte er. Zumindest das Gefühl der Sicherheit. 

Es ist alles in Ordnung jetzt: 


aber später... Du verstehst. -

Was?, sagte ich und senkte fast unwillkürlich 

meine eigene Stimme zu einem Flüstern.


Er artikulierte lautlos, als würde er erwarten, 

dass ich Lippen lesen kann. 

Ich legte mein Ohr dicht an seinen Mund. 


Rede, sagte ich. Es wird gleich dunkel, 

sagte er nur mit den Lippen.

Du meinst, der Abend wird am Ende wirklich zur Nacht? -


Er nickte. Was hat das damit zu tun?, fragte ich.

Niemand will draußen sein, wenn das passiert. -

Warum? - Seine Antwort war so verstohlen, 


dass ich ihn mehrmals bitten musste, sie zu wiederholen. 

Als er das getan hatte, antwortete ich ein wenig genervt, 

ohne daran zu denken, meine Stimme zu senken.


Wer sind sie?, fragte ich. Und was fürchtest du, 

was sie dir antun werden? 

Und warum sollten sie herauskommen, wenn es dunkel ist? 


Und welchen Schutz könnte ein imaginäres Haus bieten, 

wenn Gefahr droht? - Hier!, schrie der große Mann. 

Wer redet all das Zeug? Ihr zwei hört auf zu flüstern, 


wenn ihr euch nicht verstecken wollt, versteht ihr? 

Gerüchte verbreiten nenne ich das. -

Ganz recht. Skandalös! 


Sollte strafrechtlich verfolgt werden! 

Wie sind sie in die Kutsche gekommen? 

knurrten die Passagiere. Ein dicker, glatt rasierter Mann, 


der vor mir auf dem Sitz saß, lehnte sich zurück 

und sprach mich mit kultivierter Stimme an.

Entschuldige, sagte er, aber ich konnte nicht anders, 


als Teile eures Gesprächs zu belauschen. 

Es ist erstaunlich, wie sich dieser primitive 

Aberglaube fortsetzt. Ich bitte um Verzeihung! 


Oh, Gott segne meine Seele, das ist alles. 

Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür, 

dass diese Dämmerung jemals zu einer Nacht werden wird. 


In gebildeten Kreisen hat es darüber 

eine Revolution der Meinungen gegeben. 

Ich bin überrascht, dass du noch nichts davon gehört hast. 


Alle Albtraum-Phantasien unserer Vorfahren 

werden weggefegt. Was wir jetzt 

in diesem gedämpften und zarten Halblicht sehen, 


ist das Versprechen der Morgendämmerung: 

die langsame Hinwendung einer ganzen Nation zum Licht!


Natürlich langsam und unmerklich. 

Und nicht nur durch östliche Fenster, 

wenn das Tageslicht kommt, kommt das Licht. 


Und diese Leidenschaft für echte Waren, 

von der unser Freund spricht, ist nur Materialismus. 

Es ist rückständig: Erdgebunden! 


Eine Sehnsucht nach Materie. 

Aber wir betrachten diese geistige Stadt, 

denn sie ist mit all ihren Fehlern geistig,


als eine Kinderstube, in der die schöpferischen 

Funktionen des Menschen, 

die von den Klumpen der Materie befreit sind, 


ihre Flügel auszubreiten versuchen werden. 

Ein erhabener Gedanke! -

Stunden später kam es zu einer Veränderung. 


In der Kutsche begann es hell zu werden. 

Das Grau vor den Fenstern verwandelte sich in Perlmutt, 

dann in ein blasses Blau und dann in ein helles Blau, 


das in den Augen brannte. 

Wir schienen in einer reinen Leere zu schweben. 

Es waren keine Länder, keine Sonne, keine Sterne in Sicht: 


nur der strahlende Abgrund. 

Ich lasse das Fenster neben mir herunter. 

Köstliche Frische kam für eine Sekunde herein.


Was machst du?, schrie der intelligente Mann, 

lehnte sich über mich und zog das Fenster herauf. 

Willst du, dass wir uns alle erkälten? -


Gib ihm eine Ohrfeige, sagte der Große.

Ich sah mich im Wagen um. 

Obwohl die Fenster geschlossen und gedämpft waren, 


war der Wagen voller Licht. Es war ein grausames Licht. 

Ich wich vor den Gesichtern und Formen zurück, 

von denen ich umgeben war. 


Sie alle waren starre Gesichter, 

voller Unmöglichkeiten, manche hager, manche aufgedunsen,

manche funkelten vor idiotischer Wildheit, 


manche ertranken unwiederbringlich in Träumen; 

aber alle auf die eine oder andere Weise 

verzerrt und verblasst. Man hatte das Gefühl, 


sie könnten jeden Moment auseinanderfallen, 

wenn das Licht stärker würde. Da war ein Spiegel 

an der Stirnwand des Wagens,


darin erblickte ich meinen eigenen Leib.

Und immer noch wuchs das Licht.

Der Morgenröte entgegen, Brüder,


hinan zur Sonne, zur göttlichen Freiheit!



RAT


lass die narren tanzen

im vatikan im ganzen

feire messe ohne tänze

bete rosenkränze



SOPHIA


priester werden messe singen

und pastoren werden predigen

jeder wird vor allen dingen

seines glaubens sich entledigen

und so lasst auch mich verkünden

mit der lässlichsten der sünden

meine hagia sophia

oder christus und maria



CHRISTKÖNIG


ich messias

könig bin

herz marias

königin



MARIA SPRICHT


mein sohn ich liebe dich

mein sohn ich liebe dich sehr

mein mutterherz wird nicht müd

dies zu sagen dir


o wie bist du schön

o wie bist du lieb

o wie bist du gut



DAS ALTER


es stinkt die hexe

es furzt der bock



HOSEA


volk und kirche gottlos

in der welt der spott groß



TRAUM


anfeindung in den träumen

von vater und mutter und freunden



HEIKE


heike wurde eine nonne

dient nun gott und der madonne

schwarzer habit weißes beffchen

fast so wie ein altes pfäffchen



HEIKE


ich glaube nicht an gott

ich glaube an mein ICH

madonna ist ein spott

beweg du selber dich



JANNAH IN BYZANZ II


1


jannah steht an bord der reeling

venus singing I am sailing


2


bunte lampen weihnachtskugeln

will nach jungen mädchen googlen


3


halber mond und morgenstern

hab das volk der türken gern


4


bosporus und weiße sonne

schöne jannah meine wonne


5


jannah schaut zum bosporus

nymphe sitzt am eignen fluss


6


hagia sophia licht

jannahs schönes angesicht


7


gott ist einer gott ist groß

jannah schön und makellos


8


äpfel und orangen bunt

frisch und lecker und gesund


9


christus sitzt bei aphrodita

es gibt mokka es gibt pita


10


flieder rosen und yasmin

jannah in der sonne schien


11


auto oder motorrad

statt kamel im türkenstaat


12


in den gassen einkaufsbummel

bunter tand und bunter fummel


13


jannah schön im langen rocke

blau wie eine blumenglocke


14


curry paprika und cräcker

christoph schmeckts und jannah lecker


15


das sieht aus nach japans sushi

das mag auch die türken-muschi


16


limonette sauer süß

gibt es auch im paradies


17


nougat und kakao und streusel

und von zucker noch gekräusel


18


halber mond und morgenstern

rote fahnen sieht man gern


19


sonne auf dem ozean

jannah auf dem weißen kahn


20


christoph wartet vorm café

ob ihn küssen kommt die fee


21


bäume schroffe felsenküste

wo die fee den christoph küsste


22


wasser himmel meeresblau

jannah kleine meerjungfrau


23


jannah liebt die freien katzen

keine angst vor ihren tatzen


24


weißes brot und grüne kräuter

und die milch der ziegeneuter


25


gott ist gott, und mohammed

sein wahnsinniger prophet



HEIKE


sie hat sich gegen gott bewaffnet

ich habe sie mit liebe entwaffnet



KIRCHE


die synode vorüber schon

oder die hure von babylon



ICH


keine familie

keine gemeinde

einsame lilie

mancherlei feinde



GOTTLOS


gottlosigkeit in der welt

gottlosigkeit in der kirche



SALOMO


der alten krone sind ihre kindeskinder

und der kinder ehre ist ihre mutter



GOETHE


alter held schützt alte bücher

doch das wetter zieht vorüber

unsre jungen starken krieger

schützen schöne mädchen lieber



TORSTENS LIED


zu seinem Geburtstag


Die Tränen greiser Kinderschar

Ich zieh sie auf ein weißes Haar

Werf in die Luft die nasse Kette

Und wünsch mir dass ich eine Mutter hätte


Keine Sonne die mir scheint

Keine Brust hat Milch geweint

In meiner Kehle steckt ein Schlauch

Hab keinen Nabel auf dem Bauch


Ich durfte keine Nippel lecken

Und keine Falte zum Verstecken

Niemand gab mir einen Namen

Gezeugt in Hast und ohne Samen


Mutter

Oh gib mir Kraft

Mutter, Mutter

Oh gib mir Kraft



EVIS EIFERSUCHT


oh du liebst ja deine nichte

so von ganzem herzen

ich verzweifle ich verzichte

unter großen schmerzen



HEIKE


ich und mich und mir und mein

soll mir meine gottheit sein



HAIKU


die fliege ist

im wodka ersoffen und hat

noch einmal gepisst



JANNA


janna liebe janna

bleib am bosporus

wo die lichte sonne

gibt dir einen kuss


aber in germanien

ist es nebelgrau

nackt stehn die kastanien

bleib im süden frau



HAUS-SEGEN


immer ein und aus

über diesem haus

sei auf allen wegen

gottes liebes-segen



WORT


jesus

das wort ist fleisch geworden

torsten

das fleisch ist wort geworden



SABINE


(zu Allerheiligen)


Sankt Sabina von Rom,

Lenk einen Gnadenstrom

Aus dem Paradiesland

Auf Sabine von Friesland!



ALLERHEILIGEN


heilige heike

bitte für heike

heiliger erzengel michael

bitte für ihren mann

heiliger ansgar

bitte für ihre tochter eske

heiliger laurentius

bitte für den enkel lasse



AN MALEK


weil du am tag der fünfundneunzig thesen

der erde gabst des schwanke werk zu lesen

der doch trotz ketzerei noch ist katholisch

und öfter melancholisch akoholisch

befürchtest du im peinlichen gewissen

du würdest einst von luther angeschissen

getrost du pietistischer geselle

weißt du denn nicht dass luther in der hölle?



AN FENNA


dem schwan von böhmen

soll liebe strömen

auf seinen samen

mit schönstem namen



JANNA


ich bet nicht an messias

und nicht das herz marias

in hagia sophias


ich bin des dichters wonne

der betet zur madonne

ich bete an die sonne!!!



AN HEIKE


nicht alle menschen beten gott an

aber alle beten die sonne an



JANNA


der sonne glanz

ruht auf byzanz

und jannas tanz

vollkommen ganz



MADONNA


madonna weint

byzanz vereint

verloren scheint



AN EINEN FREUND


oh wie bin ich schon besoffen

mich hat amors pfeil getroffen



ALLERHEILIGEN


SAINT JEAN BAPTISTE PRIEZ POUR NOUS

SAINT JEAN EVANGELISTE PRIEZ POUR NOUS

SAINTE JEANNE D'ARC PRIEZ POUR NOUS

SAINTE JEANINE PRIEZ POUR NOUS

SAINT MARTIN PRIEZ POUR NOUS



GEBET


heilige dreifaltigkeit

meine mutter im himmelreich



HYMNE


o heiligste dreifaltigkeit

o junge schöne herrlichkeit

o geistermutter ewigkeit



SCHICKSAL


lieblose mutter

lieblose freundin



ALLERSEELEN


gibts liebesabenteuer

droben im fegefeuer?

buße gibt es und tränen

ungeheures sehnen



ALLERSEELEN


ich mag nicht arbeiten für die toten

diese unbarmherzigen toten



ALLERSEELEN


gottes gnädige miene

leuchte über karine



ALLERSEELEN


lassen wir die lieblosen leute

nur getrost beiseite

und freuen wir uns zu feiern

mit liebenden die sich entschleiern



KARINE


himmlische huri

mutter von juri

schenkin siduri



GOTT


ewiger vater

himmlischer vater

heiliger vater

o jehova



DER JUNGE JOHANNES R. BECHER


o cocaine

all around

my brain



AN HEIKE


"freunde sind die familie

die man sich aussuchen konnte"


und nachbarn sind die

die das glück zusammengewürfelt hat



AN HEIKE


jede frau braucht eine beste freundin

und in jeden gut sortierten kleiderschrank

gehört ein heimlicher liebhaber



MUSIK


auf befehl meines psychiaters

höre ich schostakowitsch



ICH


lumpenhund

humpenmund



ICH


ich bin so traurig und müde

das lachen tut mir weh



JANNA


ich bin nicht zum reden gekommen

zu der lieben frauen

und auch zum hören eben nicht

sondern zum schauen



MESSE


meinen anker in christus versenkt

der mir seelenruhe schenkt



SOPHIA


in sophia

seelenruhe



LIEBE


bleibt einander nichts schuldig

außer die liebe die liebe

die schuldet ihr einander immer

und kann doch keiner genug lieben



JEANINE ÜBER MADAME DE STAEL


eine emanzipierte

und kämpferische frau

ich hab ihr buch gelesen

doch weiß nicht mehr genau




Karoline von Günderode


Der Kuss im Traum

Es hat ein Kuss mir Leben eingehaucht,

Gestillt mir meines Herzens tiefstes Schmachten.

Komm, Mutter Nacht! mich traulich zu umnachten,

Dass neue Wonnen meine Lippe saugt!


In Träume war mein Leben eingetaucht,

Drum leb ich ewig, Träume zu betrachten,

Kann aller andern Freuden Tand verachten,

Weil nur die Nacht so süßen Balsam haucht.


Der Tag ist arm an liebes-süßen Wonnen,

Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen

Und mich verzehren seiner Sonne Gluten.


Drum birg dich Auge Erden-naher Sonnen!

Hüll dich in Nacht, sie stillt dir dein Verlangen

Und heilt den Schmerz, wie Lethes kühle Fluten...


JANNA


erst hat sie mich heftig angeflirtet

dann zeigte sie mir die kalte schulter



MARIA


wo kein glaube ist

da gibts auch keine liebe


AN DIE SCHÖNEN FRAUEN


eure lieblosigkeit

macht meine seele krank



AN MARIA


o maria liebe mich

oft und heftig und lang



AN SOPHIA


die ungeliebte seele ist wund

sophia liebe mich wieder gesund



SCHICKSAL


gott hat geboten

allen frauen

mich nicht zu lieben



ELTERN


wie viel besser geht es mir doch

im kreise der familie

wenn vater und mutter nicht mehr da sind



DER BAUER


Fest mit der Erde verwachsen,

Sein Haupt ragt in den Himmel.

Wie ein Fels in der Brandung

In der Sippe Gewimmel.


Spaziert er mit den Stöcken,

Witwer, über die Erde.

Fürchtet sich vor dem Tod nicht,

Hofft, dass er sehen werde


Die Königin der Liebe,

Die ihn auf Erde regierte.

Die ihre Arbeit vollendet,

Wenn sie zu Gott ihn führte.


Mir war er wie ein Vater,

Nicht wie der Alleskönner.

Voller Respekt und Ehre

Der Älteste aller Männer.



BILDER MEINER SCHWÄGERIN


1


Nordsee. Menschen, die dort baden.

Schön vom Scheitel zu den Waden.


2


Nordsee. Möwen, die dort fliegen,

Sich auf blauen Lüften wiegen.


3


Silberweiße Frühlingstulpen.

Minne-Ritter tragen Stulpen.


4


Nordsee. Sand und Gras der Dünen.

Friesen-Heimat, Land der Kühnen.


5


Bauernhof, das Haus der Eltern.

Bauern Milch der Kühe keltern.



FAMILIE


meine reverenz der familie

besonders der hübschen Janna

nun wieder einsame lilie



EHE


was schließt euch zusammen

zum heiligen bund der ehe?

geschmack am guten essen

und der körperlichen nähe“



LIEBE


mit liebe kann keiner verloren gehen

ohne liebe kann keiner gerettet werden



SOPHIA


ich bin allein

sophia ist da

sind alle mir pein

sophia ist nah



FLUCH


und ich fluche leise

ihr könnt mich alle mal kreuzweise



KORB


ganz verrückt im minnekult er

zeigt sie ihm die kalte schulter

kehrt er wieder zu den alten

mit den runzeln und den falten




EVI


evi war da

ich gab ihr

einen strauß rosen


evi ist fort

aber geblieben ist

der duft der rosen



GEBET


herr ich bete

für die bekehrung

der protestanten


der väter

der söhne

und der tanten



MARIA


kein priester ist mehr würdig

das messopfer darzubringen



DIE HEUTIGE KIRCHE


1.Makkabäer 2


Ach dass ich dazu geboren bin, 

Die Zerstörung meines Volks 

Und der heiligen Stadt mit ansehen zu müssen; 

Ich aber muss stillsitzen 

Und die Feinde ihren Mutwillen treiben lassen! 

Das Heiligtum ist in die Hände 

Der Fremden gekommen.

Der Tempel ist wie ein verachteter Mensch geworden.

Seine kostbaren Geräte hat man weggeführt. 

Die Kinder sind auf den Straßen erschlagen, 

Und die jungen Männer 

Sind von den Feinden erstochen.

Welches Volk hat sich nicht an Jerusalems 

Königtum bereichert 

Und wer hat nicht von ihr Beute genommen?

Ihre ganze Herrlichkeit ist dahin. 

Einst eine Freie, ist sie nun eine Magd.

Siehe, unser Heiligtum, unser Ruhm und Preis, 

Ist verwüstet! 

Die Heiden haben’s entweiht.

Wer sollte da noch Lust haben zu leben?



HESSE


meiner liebe gaben

hab ich vielen angeboten

es wollte sie keine haben

drum geb ich sie den toten



GNADE


sie ist nicht böse

die kleine möse



SEGEN


gott segne den priester

gott segne die nichte

von dem ich lerne

über die ich dichte



AM XANTHOS


Dort liegt Xanthos, das alte, am Hang des Eṣen-Flusses im Tal,

Sechzig und dreißig vom Fethiye-Hafen entfernt, nach Südosten,

Heutiger Name ist Kinik, Taurus umschließt das Gelände,

Hoch dort thronend die Stadt, die Letoon einst ehrend verwaltete.


Hier, so sagt es Homer, zog einst Sarpedon, Gründer des Ortes,

Treuer Verbündeter Trojas, die Schlacht für Priamos kämpfend.

Perser bedrohten die Stadt im Jahre fünfhundert und vierzig,

Cyrus, der Große, entsandte die Feinde, überwältigte Xanthos.

Doch das Volk sah im Angesicht ihres Schicksals den Untergang kommen:

Heimat verbrannt, samt Frauen und Kinder, die Knechte und Schätze.

Männer sanken im Angriff, die Feinde in blutigem Sturme

Niederschlagend, getrieben vom Zorn, als letzte und stolze Tat.

Achtzig Familien, nicht in der Stadt, kehrten zurück und bauten.


Feuer zerstörte erneut um das Jahr vierhundertsiebzig

Hölzerne Tempel und Gräber, als Kimon, Athens Held, gekommen,

Rächend für Persers Zerstörung der Stadt und Akropolis-Attentat.

Neu erbaut war Xanthos in Stein und ein Heiligtum für Artemis,

Viel noch besiegt das Volk dann in den nächsten Schlachten die Feinde.

Arbinas, der König von Lycia, herrschte später von hier aus,

Baute sein Grab, das Nereidenmonument, starb im dreihundertsiebzigsten Jahr.


Gegen Alexander ergab sich die Stadt dann dreihundert vierunddreißig,

Brutus, der Cäsar besiegt, kam um Geld für Rom zu erpressen,

Doch Xanthos bot Widerstand, und grausam war ihr Schicksal erneut.

Doch dann kehrte die Stadt zurück zu ihrer Größe und Rolle,

Blüte in römischer Zeit und blieb bis ins siebte Jahrhundert,

Dann, nach Angriffen, flohen die letzten vor plündernden Feinden.


Heute führt eine Straße zu beiden Gebieten der Stätte.

Westwärts dort das Theater der Römer, für Massen errichtet,

Einst zweitausend und zweihundert sitzend, heute teils abgetragen.

Dort am Süden des Bauwerks die alte Akropolis der Lyker,

Rest von Gebäuden des achten Jahrhunderts und Spuren der Flamme,

Zeugen des Falls der Stadt durch den Zorn der Perser, der Selbstmordtat.

Höher hinauf das Heiligtum Artemis’, Mauerreste aus altem Stein.


Nähe dem Theater, drei Gräber: die römische Säule,

Erste aus dem Jahrhundert, daneben die Lykische Säule

Mit dem Sarkophag darauf, vierter Jahrhundertstein, hoch aufgerichtet.

Doch am bekanntesten wohl, die sogenannte Harpyen-Säule,

Hoch neunzehn Fuß, mit Grabkammer in luftigen Höhen des Pfeilers.

Kämpfende Krieger und Frauen, die Kinder zur Ehre sich reichen,

Zieren Reliefs des Grabmals und, geisterhaft, Vogelfrauen,

Flügel und Schwanz im Bild, wie Sirenen, Seelen tragend zum Ruhmesort.


Nordwärts ist eine Säule mit Schriftzügen in Griechisch und Lykisch,

Todeskammer des Königs Kerei, ein Grabmal des fünften Jahrhunderts,

Berichtet vom Kampfe des Königs für Freiheit von Athens Gewalt.

Weiter führt die Straße zum Forum mit römischen Läden,

Südlich ein Rest der Basilika, Mosaiken aus spätröm’scher Blüte.

Doch das Nereidenmonument bleibt bekannt und geehrt heut’,

Zeugnis für König Arbinas’ Macht, ein Grabmal, reich verziert,

Dargestellt sind Nereiden, in Friesen von Jagd und von Schlachten.


Östlich gelegen das hellenistische Tor, aus den Zeiten,

Da Antiochus das Land von Mazedonien führte,

Gleich daneben das Tor, von Vespasian erbaut, einst der Eingang

Hin zum Weg des Letoon, dem Heiligtum acht Kilometer entfernt.



HELENA


schlank und anmutig oh

aber zu breit der po



AM ANFANG


sabaoth und sophia

adam und zoe

eros und psyche



ZUM NAMENSTAG


der don martino ist ein christ

ein glaubensstarker mann

weil heut der tag sankt martin ist

zünd ich ein kerzlein an



EVANGELIKALE


ihr habt keine kindstaufe

ihr habt keine eucharistie

ihr habt keine beichte

ihr habt keine priester

ihr habt keinen papst

ihr hab keine gottesmutter

ihr habt keine heiligen

ihr habt keine engel

ihr habt kein fegefeuer

ihr habt nicht die ganze bibel



EINSAMKEIT


die selbe sophia

war bei ihm der allein

geschaffen war

zum vater der welt



ALLEIN


ich bin allein

wie adam einst

vor qual und pein

du seele weinst



AN CHRISTEL


es gibt weiswein

ohne eisbein

gibt den weingraf

bis zum einschlaf



SEGEN ZUM GEBURTSTAG


Leg deine Lippen auf die Worte, die Dich trösten,

Und auf Gesichter, deren Anmut Dich erweicht,

Leg Deinen Kuss auf Blicke, die Dein Herz erlösten,

Und auf das Licht, das in Dein tiefstes Dunkel reicht.


Hauche Gebete in die Mulden müder Hände,

Und auf die Hügelschultern, die gezeichnet sind.

Gib Deinen Atemstrom als Dank in jedes Ende,

Und als Willkommensgruß in das, was neu beginnt.


Tauche Dein Schweigen in die Stille, die nicht endet.

Sieh, wie Dein Leib im Leib des Einen Gottes ruht.

Atme den Segen ein, der Dich als Kraft entsendet -

Unendlich kostbar bist Du, sonnenhaft und gut.



DICHTER


gestern war feiern

zeit vertreiben

heute ist arbeit

lieder schreiben



GEBURTSTAG


gottlose gratulierten

und die protestanten

nun gehe ich zur jungfrau

und zum unbekannten



AN DIE PROTESTANTEN


wie wollt ihr in den himmel kommen

wenn ihr nie gebeichtet habt?



DICHTER


priester:

der seher von patmos

schreibt keinen roman

und keine lyrik vom ich

dichter:

der dichter im winter

mit der slawischen seele

und dem deutschen geist

und der griechischen schönheit

singt der rose des theokrit



ASKESE


malek:

bin vegetarier am tisch

nur ess ich fisch

toto:

bin antialkoholiker stinkig

nur wodka trink ich



SABINE


caritas – menschen zu nutzen

andern das klo zu putzen



DER DICHTER


die nymphe raschelt im schilf

einer gräbt sich sein grab

gott schaut am himmel zu

ich schlucke das sakrament



SHAKESPEARE


ein mädchen ein schönes mädchen

ein königreich für ein mädchen



EKEL


der welt menetekel

auch mit alkohol

der medizin ekel

von kirsch-menthol



LITANEI ZU ST. MANTOVANI


gott schöpfer erbarme dich unser

gott retter erbarme dich unser

gott heiligmacher erbarme dich unser

du dreifaltigkeit einzige gottheit

maria makellose maria mutter gottes


st mantovani – bei deiner kinderliebe

st mantovani – bei deiner liebe zu mädchen

st mantovani – bei deiner liebe zu jungen frauen

st mantovani – bei deiner liebe zu alten frauen

st montavani – bei deiner liebe zu armen frauen

st montavani – bei deiner liebe zu kranken frauen

st montavani – bei deiner liebe zu sterbenden frauen

st montavani – bei deiner liebe zu frauen im fegefeuer

st montavani – bei deiner liebe zu frauen im himmel

st montavani – bei deiner liebe zur allerheiligsten maria

st montavani – bei deiner liebe zu ihrem bräutigam

st montavani – bei deiner liebe zum jesusbaby


st montavani – bitte für die frauen in der kirche

st montavani – bitte für die frauen in der welt

st montavani – bitte für die frauen in der familie

st montavani – bitte für die kirche, die frau des lammes


jesulein, erbarme dich unser

jesulein, erbarme dich unser

jesulein, gib uns seelenruhe


lasset uns beten:

liebe gottheit, auf die fürsprache von st montavani erlöse uns von der traurigkeit der zeit und führe uns zu den wonnen des paradieses.


Sela!



ALEXANDER PUSCHKIN


sahst du die maid auf felsen stehn

im weißen kleide ob den wogen,

als in dem dunstigen sturmeswehn

die meerflut sich zum strand gebogen,

als manche stunde purpurgrell

das licht der blitze sie umzogen

und als der sturmwind wild und gell

mit ihrem schleier fortgeflogen?

schön ist das meer im sturmgetön

und schön der himmel unter blitzen,

doch glaub mir: NICHTS IST JE SO SCHÖN

WIE DIESE MAID AUF FELSENSPITZEN!



RATTEN-TRAUMA


aber evi und tom

wollten unbedingt

ratten im haus

lieber als mich



KAFFEE


ich hab mit kaffee gekleckert

kaffee auf die bibel

gott hat nicht gemeckert

über das übel



EVI


arbeiterstiefel tragen

klassenkampflieder hören

bier im auto trinken

das ist ihr lebenstraum



DIE FROMMEN


mir zu meinem geburtstag

gottes segen“ wünschen

dann aber wieder verschwinden

das sind die frommen menschen



JANNAS MANTRA


essen tanzen essen tanzen

essen essen tanzen tanzen



EVI


heul nur mit den wölfen

dir ist nicht zu helfen



GEBURTSTAGSGESCHENKE


keks mit nüsschen

und ein küsschen



TRAUM


eine heroinsüchtige

aus der autonomen szene

eine hässliche hexe

hat mich gewaltsam geküsst

ich bin vor ekel erwacht



MIRIAM


heilige miriam

schwester des mose

schwester des aaron

mystische rose



MARIA


ob ihr katholiken seid

ob ihr orthodoxe seid

ob ihr protestanten seid

ob ihr juden seid

ob ihr moslems seid

kommt alle zu mir

ich bin die mutter gottes

die mutter der menschheit



RETTER KIND


Hey, Kind

Du bist so weise

Wirst du mir sagen, was du denkst?

Ich brauche keine Antwort

Ich möchte nur eine Weile mit dir reden

Ich höre auf zu suchen

Wenn ich dich lächeln sehe

Ja, Kind

Ich weine

Weil ich genau weiß, wie du dich fühlst

Aber es wird keine Antwort geben

Für eine lange, lange Zeit

Also versprich mir, dass du nicht aufhörst zu träumen

Male Regenbögen im Regen

Und folge einem Herzen aus Gold

Jeden Tag wird der Retter geboren

Im Tal deiner Seele

Du bist es, Kind

Also erfahre die Wahrheit

Obwohl die meisten Leute weiter lügen 

Es wird eine Antwort geben

Gib dir nur die Zeit

Und versprich mir, dass du nicht aufhörst, es zu versuchen

Male Regenbögen im Regen

Und folge einem Herzen aus Gold

Jeden Tag wird der Retter geboren

Im Tal deiner Seele



WEIHNACHTEN


der weihnachtsmann

der weihnachtsmann

will euer geld

will euer geld



MESSE


sie beten einen nackten mann

mit lobgesang und weihrauch an



MIRIAM


heilige miriam

heilige miriam


ich höre nie von dir

in der lehre der kirche


weil sie die bibel nicht kennen

weil sie die frauen nicht lieben



MESSE


ermahnt einander

in aller weisheit

singt gott psalmen

oden und hymnen



DEUTSCHE CHRONIK


Siegfried, Dich, den die Liebe verbürgenden Rechte des Bruders

An mich fesseln, Dich gehe ich an mit der flehenden Bitte,

Ich, Dein Thietmar, Du wollest dies Werk mit Güte empfangen.

Setze hinzu, was Du willst, und alles Unnötige tilge.

Nicht strahlt hell es hervor in glänzendem Schmucke der Rede;

Nein, schlicht geht es einher, und verfolgt nach Ordnung der Zeiten

Leben und Taten der Herrscher, die, sächsischem Stamme entsprossen,

Deutschland lenkten, das Reich, das stolz wie des Libanon Zeder

Ragt empor durch sie vor den übrigen Reichen der Erde.

Ferner enthält dies Buch auch unserer Kirche Geschichte,

Wie erbaut sie ward, der Verluste sie viele betrafen,

Wie drauf Jahre der Freude Ersatz auch brachten und Lindrung.

Ebenso sind die Vorsteher alle der Kirche geschildert.

Nicht mir fall es zur Last, sind Zweifel und Lücken im Buche:

Ach, mir floss ja so karg die befruchtende Quelle der Zeugen.

Fehler der Unkenntnis wirst, Teuerster, leicht Du verbessern;

Wisse, nie hätt ich gewagt, auch nur Ein Wörtchen zu schreiben,

Hätt ich nicht stets, wie gesagt, auf Dich als Bruder gerechnet.


Und nun bete mit mir aus innigster Fülle des Herzens:

Jesus Christ, Du, der Könige Zier, der Völker Gebieter,

Fördre, o Herr, Dein Reich, sammt Denen, die es umfasset,

Auf dass Dir, nicht uns, des Ruhmes Glorie werde;

Dass nicht fremder Gewalt die Herde gehorche, die Dein ist.


Ihr aber, Christi Diener, erhebt die Stimme der Andacht!

Möge die Gnade des Herrn sich unserer Sünden erbarmen!

Wahre er uns vor dem Leide, obwohl wir dasselbe verdienen!

Ach, nicht suche uns heim das Unheil, welches die Stimme

Frommer, begeisterter Seher, die sicher schauen die Zukunft,

Unserer Zeit verhieß, die vielfach (schmerzliche Wahrheit!)

Solche Verkündung bereits bewährte und mehr noch bewährt einst.


Und Du, der Du nach mir den Stab des Hirten empfängest,

Lies dies Buch, so gering es auch ist, mit dem Eifer der Liebe.

Sieh, es gewährt Dir in Kurzem gar viel, das zu wissen Du wünschest.

Blühender Stil nimmt ein (wohl weiß ichs) sämtliche Herzen.


Was hier einzeln zerstreut sich bietet, das sammle du sorgsam.

Strebe nach Weltruhm nicht, nein, um des höheren Lebens

Gaben bewirb Dich allein, sie mühe Dich ernst zu verdienen.

Denk, ich bitte Dich, meiner, ich habe Vieles verschuldet;

Schlechter ja bin ich gewiss als je ein Träger der Insel.

Dir übergebe ich mich, Fürbitte gewähre dem Armen!


Dich, mein Leser, ersucht um Gunst die Chronik des Thietmar.

Nutze sie nur tagtäglich, so schwinden Dir Kummer und Öde.

Ziehe sie vor dem Spiel und anderen nichtigen Dingen.


Preise, o Freund, die Gerechten und bete für jeden Sünder!



FILM


ostfriesland ist cool

und oldenburg ist heiß



WELTGERICHT


ich bin hungrig

ich bin durstig

ich bin krank

ich bin nackt

ich bin gefangen

ich bin der kleinste

bruder jesu



TRÄUME


nun kommen nicht mehr ratzen

und affen hunde katzen

und schlangen oder drachen

nun frauen höhnisch lachen

mit giftigen gewächsen

mich küssen alte hexen

nun gehe ich verloren

und klag dass ich geboren

find nicht den weg nach hause

in meine sichre klause

und werd vom freund verlassen

und leide menschen-hassen



WEHE


wenn der freund dich verrät

und es tut ihm wirklich leid

und er bereut und bessert sich

dann verzeih ihm von herzen


wenn der freund dich verrät

und ist noch stolz darauf

und beharrt hartnäckig darauf

dann rufe wehe wehe wehe



SONG


when I found myself

in times of trouble


mother Mary comes to me

speaking words of Wisdom



GOTT


gott ist wie ein mann

der vom schlaf erwacht

und wie ein starker mann

der jubelt nachts beim wein



ORAKEL


mein herz mein herz

ist voller angst

und kann nicht ruhn



MARIA


was will mir maria sagen?

ich soll mein leid ertragen



SABINE


sabine, finderin der pfade

ist eine mittlerin der gnade

und bist du wund vom kopf zur wade

so heilt mit salbe sie den schade



DIE EINZELHAFT


im grunde genommen ist die einzelhaft

sehr gut für die gefangenen

nach zwei jahren werden sie verrückt

und dann leiden sie nicht mehr



DIONYSOS


er trank keinen wein

er trank auch keinen schnaps

er predigte klares wasser

nahm haschisch ein

und morphium und opium



FÜRBITTE


Eli, Eli, lama

Sabachthani!

Ich bet für Sassas Mama

Und ihren Manni.



PUSCHKIN


mansurow, freund, den dornenkranz

setz auf dir zum symbole

und seufz und leer den becher ganz

mamsell krylow zum wohle


o glaube mir, sie ist dir treu

so wie die jungfer lassi

sie folgt dem schicksal wie‘s auch sei

sowie der frau kasassi


doch froh und eilig wirft die last

der SCHULE fort die kleine

und legt sich zu dir auf damast

und spreizt für dich die - - -



EVI


EVI HAT SO IHRE LAUNEN

ABER IST SIE GUT GELAUNT

UND LIEB GESONNEN

MACHT SIE MICH GLÜCKLICH



PATER KARL


was für ein angeber-christ

statt gottes wort zu deuten

erzählt er allen leuten

was für ein toller hecht er ist



ÄRZTIN


hallo herr schwanke

für das vertrauen danke

das was sie machen

in gesundheitssachen

ist schon recht und richtig

nur bewegung ist wichtig



AN EVI, JANNA UND SABINE


ihr habt mein herz getröstet

durch die süßigkeit

euer schwesterlichen liebe



VIERFALTIGKEIT EIN GOTT


J – der vater im himmel

H – die himmlische mutter

W – der einziggezeugte sohn

H – die unbefleckte tochter



KARINE


sich in erinnerung versenken

dann sag kopfwackelnd ich zu dir

musst du nicht auch an anna denken?

mein bruder und dann lächeln wir



MEINE LIEBLINGSGEDANKEN


ans sterben denken

ein testament machen

meine lieblinge beschenken

und bei karine zu sein



WINTER


ich grabe mir ein grab

ich spinne in nacht mich ein

erinnerungen es gab

ein junges glücklichsein



MUSIK


das glück ist musik

die trauer musik

das leben musik

der tod ist musik



JANNA


ich

du bist meine lieblingsschwanke

sie

und du bist mein lieblingstorsten



JANNA


In ihr ist ein Geist, 

gedankenvoll, einzigartig, mannigfaltig, 

zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, 

unverletzlich, das Gute liebend, scharf,

nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, 

fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, 

und meinen Geist durchdringend, 

den denkenden, reinen und zartesten.

Denn Janna ist beweglicher als alle Bewegung; 

in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.


Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, 

der ungetrübte Spiegel von Gottes Schönheit,

das Bild der Vollkommenheit.


Sie ist schöner als die Sonne 

und übertrifft jedes Sternbild. 

Sie ist strahlender als das Licht;

denn diesem folgt die Nacht, 

doch über Janna siegt keine Schlechtigkeit.



JANNA


freude! freude über freude!

janna wehret allem leide!

wonne! wonne über wonne!

janna ist die gnadensonne!



ATLANTIS


let us jejoice

and let us sing

with jubilant voice

the queen and the king



SONG


come to me

hail Mary

come to me

hail Mary


this is the return

of the mother

this is the return

of the goddess of love



LIEBE


alle liebe kommt von got

ist ist bei gott ewiglich



AN ARIADNE


am zweitliebsten bin ich bei ihnen im sprechzimmer

aber am allerliebsten bin ich mit maria allein zuhause



JANNA


in dem marien-hospital

mein liebling janna kam zur welt

da sah ich im endbindungssaal

wie gott sie in den armen hält



GOTT


mein guter jehova

mein treuer jehova

von mutterschoß an

bist du mein gott

und bräutigam



DEUTSCHE MESSE


sie verschweigen die weisheit

wie eine unsagbare schande



MATRONITA


heilige matronita des elias

heilige matronita des jeremias

führe die kinder israel zum messias

jesus von nazareth sohn marias



GEBET


heiliger raphael

großer erzengel

der medizinischen heilkunst

bitte für herrin ariadne

und ihre lieben mädchen



GEBET


heilige mutter gottes segne die protestanten

die patenonkel und witwen patentanten



MATRONE


jehovas throngenossin und braut

die jüdische göttin die große matrone

sie ist meine mystische braut

sie alleine zweifelsohne



MADONNA-HURE-KOMPLEX


sündenlose maria

sünderin eva


jungfrau jerusalem

hure israel


aphrodite urania

aphrodite pandemos


keusche jungfrau maria

hure magdalena


jungfrau jerusalem

hure babylon


und bei uns in unsern tagen

fängt es von vorne an



JANNA


so reine haut

so makellos

so junge braut

so schlank und groß



GEBET


bete für sassas alte mutter

zwischen aurich und kalkutta

wo auch immer die dame sei

in ägypten in der türkei



ESKE


in ihrer jugend trug sie immer

auf den lippen scharlach-schimmer

nun trägt sie das mündchen schlicht

ihr gatte mag wohl schminke nicht



FRAUENSCHÖNHEIT


o grace kelly von monacco

o marie-antoinette von paris

o nofretete von ägypten

o helena von sparta

o kleopatra von ägypten



AN HEIKE


ihr rehrücken

war zum entzücken

ich werd ihn nicht vergessen

ich meine das essen



AN HÖLDERLIN


du schwärmtest

von der männerfreundschaft

von aristogeiton und harmodius

wusstest du nicht

dass sie homosexuelle waren?



MARIA


sind alle andern frauen diebe

dir gilt nur meine vorzugsliebe



RIMBAUD


ich hab einen großen klumpen

haschisch gegessen

und gehoben mit bier den humpen

wie in den messen



MARIA


alles von maria

alles für maria

alles mit maria

alles durch maria

alles in maria



MARIA


nur du bist mein

und ich bin dein



MANTREN


1


jehova maria jehova maria

maria jehova maria jehova

maria maria jehova jehova

jehova jehova maria maria


2


wonne und wollust wonne und wollust

wollust und wonne wollust und wonne



FREUNDSCHAFTEN


ich muss die zunge schärfen

ihr geht mir alle auf die nerven



FREUNDSCHAFTEN


keiner sagt piep bloß

alle sind lieblos



MARIA


du allein meine tochter

du allein mein mädchen

du allein meine schwester

du allein meine freundin

du allein meine braut

du allein meine frau

du allein meine mutter

du allein meine amme

du allein meine große mutter

du allein meine prinzessin

du allein meine kaiserin

du allein meine göttin



ORAKEL


menetekel

ah weh weltekel

überall weltschuld

nirgend welthuld

flüchte im weltschmerz

zur jungfrau weltherz



SCHATTEN IM REGEN


Ich bin heute Morgen wieder in meinen Klamotten aufgewacht

Ich weiß nicht genau, wo ich bin

Und ich sollte die Warnung meiner Ärztin beachten

Sie gibt ihr Bestes


Sie behauptet, ich leide an Wahnvorstellungen

Aber ich bin so zuversichtlich, dass ich gesund bin

Es kann keine optische Halluzination sein

Wie kannst du erklären


Schatten im Regen 

Schatten im Regen


Und wenn du uns an der Ecke siehst

Wir tanzen einfach im Regen

Ich erzähle es meinen Freundinnen, wenn ich sie sehe

Draußen vor meiner Fensterscheibe


Schatten im Regen

Schatten im Regen



AN DIE SCHWARZE MADONNA VON EINSIEDELN


(nach einem muslimischen attentat)


liebste mutter der schweiz

mutter unter dem kreuz

mohammeds afghane

in seinem religiösen wahne

hat dich des mantels entkleidet

o wie meine seele leidet

und hat deine krone geraubt

und sich gesetzt aufs haupt

nun mach ich dir ein kleid

aus aves gebenedeit

und flechte dir eine krone

und deinem gott und sohne

aus psalmen hymnen und oden

nach den klassischen moden

so tröst ich die betrübte

und erquicke die geliebte



AN HEIKE


heike trägt um ihren hals

ihres enkels fußabdruck

wie die königin des alls

trägt das kreuz als ihren schmuck



KAMPFLIED


dem morgenstern entgegen

ihr christi brüder all

des rosenkranzes segen

zerbricht der feinde wall

mit kraft heran und haltet schritt

die heilge jugend möchte mit


wir sind die avantgarde

von der ecclesia

wir sind die avantgarde

von der ecclesia



SCHNEE


ach so ein scheiß

jetzt auch noch schnee



ZEIT


hat heike sich doch zeit genommen

dem nachbar beizustehn dem frommen

der manchen vers für sie gedichtet

und hat auf lasse gar verzichtet


das geht zu herzen sehr dem helden

er muss es gleich dem christkind melden

dem nikolaus und seinem knecht

der manchmal mit dem dichter zecht


dass sie der oma und dem enkel

zusenden ganz besondre engel



ORAKEL


menetekel

weltekel

weltklatsch

weltmatsch



HÖLDERLIN


du irrst mein sohn

hyperion

denn diotima

ist nicht urania



NACHT


warum lieb ich dich so

stille mutter nacht?

nicht mir nicht mir

den andern schickst du ruhe sacht



WEIHNACHTEN IM HAUS


die schöne heike auf den kellerstufen

der schöne portugiese der stand oben

ich höre wie sie kokettierend rufen

und muss nun solch ein paar der schönheit loben


ich hab ja auch geflirtet um die wette

da evi sang vom engelgleichen triebe

doch nun allein mit wässerchen zu bette

o jubel denn es kommt das fest der liebe



AN MALEK


wohin auch richtet sich mein blick

ist alles qual, und ist kein glück



AN EVI


sei gegrüßet pussy

es grüßt dich die peniskanone



TO MALEK


whereto I send my visions view -

all alien and nothing new



AN DIE LIEBE


o liebe schönste weihnachtssonne

bestrahle mich mit deiner gunst

dein licht sei meine weihnachtswonne

und lehre mich die weihnachtskunst

wie ich in liebe wandeln soll

und sei des weihnachtsglanzes voll



AN SOPHIA


ich höre zwar die bibel

das höchste von dir loben

doch habe ich dein antlitz

noch nicht geschaut dort oben



GEWISSE MISSIONARE


was denn suchen sie droben in den himmlischen reichen?

vorherhand suchen sie nur / schutz vor der höllischen glut



WIE IMMER


evas nein

mirjams ja



HEXE


ich wache auf um mitternacht

und hör wie evi höhnisch lacht

ich feire nicht die weihenacht

mit dir und sankt marien sacht



SCHÖN


von allen geschöpfen gottes

maria die allerschönste

von allen meinen schwestern

janna die allerschönste



KRANKENSCHWESTER


früher wollten mich die christen

mit irgendwelchen frauen verkuppeln

ich sagte ich brauch keine frau

ich brauche eine krankenschwester


o gottes liebe ist sehr groß

er gab mir nicht nur eine

krankenschwester sondern neun

und eine liebe ärztin dazu



AN KARINE


o die lilien des tals

die rosenkränze des hügels

dort an lethes uferweiden

im wald elysiums

seh ich dich wieder



FRAUEN


die evi liebt mich nicht

die anna liebt mich

die evi gibt sich nicht

die anna gibt sich



KARINE


im traum bist du gekommen

zu erquicken den frommen

durch deine schöne liebe

und belebung der lebenstriebe



GEBET


nimm sie doch auch in das reich der himmel auf

die sabine als kindlein geführet zur tauf



FÜRBITTE


ich bete für karine

meine himmlische wonne

ich bete für janna

meine irdische freude

ich bete für sabine

meine geistliche tröstung



HOUSE


voodoo

sodomie

drogen



MESSE


sapientia

intellectu

spiritualis



MARIA


ach maria es sind deine brüste

das sternbild meiner heimatküste



NEIN


evis nein

ist meine pein



WEIB


evi im alter 

gift und galle 

janna in der jugend 

volle honigtöpfe



BYRON


Sie sagen mir, Hochwürden, ich

Soll öfter unter Menschen gehn.

Der Rat ist weise, sicherlich,

Doch kann ich ihn nicht gut verstehn.


Was soll ich unter Leuten denn,

Die ich zutiefst verachten muss?

Gott schütze mich vor solchen, wenn

Mich quälen soll nicht der Verdruss!



PUSCHKIN


wenn du bei einer frau

bekommen einen korb

dann geh zur nächsten frau

du bist ja hahn im korb



GEBET


ich bete für sabine

und ihre alte mutter

der ich dem christus diene

präsent im manna-futter



SABINE


ich wünsche eine segensreiche nacht

denn jesus und madonna halten wacht



DER MENSCH


wir waren auch mal kind

und wurden getragen

nun sind wir alt

und sterben ohne klagen



SABINE


sie brachte mir ein bett

zu schlafen das ist nett

und nicht mehr aufzuwachen

so weich sind diese sachen



AN FENNA


Die ganze Menschheit wartet: Wann

Kommt Baby Schwanke-Böhmermann?



S.E.


manche schweigt – und ist klug

doch redet sie – kommt unfug



AN FENNA


die ganze menschheit wartet: wenn

kommt baby schwanke—böhmann denn

dass baby auf den thron sich schwingt

der ganzen menschheit frieden bringt!



UNGEBORENES KIND


mein baby in meinem bauch

ist ein großer künstler auch

wenn ich verzuckerte rosen esse

singts halleluja wie in der messe



MARIA


augenblicklich

fromm und schicklich

mach mich glücklich!



LOB


die nichte sprach zu mir im traum als seelengast

o matchbox ist das schön was du geschrieben hast



NACHTS


SIE SIND JA ENTZÜCKEND, BABY,

WOLLEN SIE EINE LUTSCHESTANGE?



DON MARTINO


ich freu mich auf den jüngsten tag

ein ende nehmen alle plag



JANNA


wie sie ihr blondes haar geschüttelt

die ganze seele mir durchrüttelt

und gottes lichtglanz mir vermittelt



EVI


ich habe sie gezüchtigt

sie ist noch zahm geworden

der zank hat sich verflüchtigt

bis in den tiefsten norden



LIED


alle meine schwäne

schwimmen auf dem see

köpfe unter wasser

schwänze in die höh!



MIRIAM


heilige miriam tochter

heilige miriam jungfrau

heilige miriam schwester

heilige miriam tänzerin

heilige miriam sängerin

heilige miriam trommlerin

heilige miriam prophetin

bitte für uns alle zu gott



SINNE IM ALTER


augen kurzsichtig

mund heiser zahnlos

nase verstopft

ohren schwerhörig

tastsinn streichelt ein mädchen



UMARMUNG


es ist bei einigen frauen sitte

zu umarmen ohne des herzens mitte

nur angedeutet wie in scherzen

aber janna umarmt von herzen



JANNA


ob auch die alten mir beiraten

ich möchte lieber nicht heiraten



MARY


O Mary, my Aphrodite!

O Mary, my Mother Isis!

O Mary, my Goddess!



JANNA


freiheit und musik sind meine triebe

gutes essen und die freie liebe



DEUTSCHE MESSE


ich habe so viel zu tun als pfarrer

wie immer im alltäglichen wahnsinn

tut mir leid dass ich predigen muss

ich hab leider keine ahnung vom text



JANNA


nice

niece



GÖTTIN


die göttin hat noch geschrieben

wie wir uns unschuldig lieben



TOT


herr epikur mammon

und frau hedoné mammon

sind friedlich entschlafen

es trauern hoffnungslos

ihr sohn und schwiegertochter

und die jungen enkelkinder



IM TRAUM


ihr asozialen weiber und nutten

ihr könnt mit andern bumsen

hauptsach ihr lasst mich in ruhe



ADVENTSKALENDER


an die lieben: ich sende euch als adventskalender bis weihnachten jeden tag ein verslein. Möge es euch spaß machen!



1


es grüßt euch der kranke

dichter schwanke 

und sagt euch danke


2


advent advent

die erde brennt



3


friede soll kommen

hoffen die frommen



4


nebel oder schnee

ist es was ich seh



5


das rentier steht vorm zelt

so schön ist diese welt



6


ich grüß dich nikolaus

komm auch in unser haus



7


ich grüße euch von herzen

und zünde meine kerzen



7


mandeln rosinen und nüsse

und tausend bruderküsse



8


wer ist die rose

diese makellose



9


indianer und inder

alles gottes kinder



10


wo sind denn die vögel?

Sind fort mit kind und kegel



11


weiße weihnachtszene

majestätische „schwäne“



12


von allem bösen

möge gott uns erlösen



13


zieht aus die schuhe

schließt waffenruhe



14


von uganda bis ungarn

kein kind soll hungern



15


himmel und erde vergehen

mein lied bleibt bestehen



16


wo sind denn die blütentriebe?

Aber ewig blüht die liebe



17


vom weihnachtsmann zum osterhasen

die welt hat ihre phasen



18


was sind eure ziele?

Was sind eure spiele?



19


muss immer an euch denken

möchte liebe schenken



20


näher kommt der christ

der voller liebe ist



21


rosen veilchen lilien

blühen in familien



22


o tannebaum o tannebaum

du bist so schön ich glaub es kaum



23


des weltalls harmonie

verkündet uns marie



24


öffnet eure ohren

gott in uns geboren



SALOMO


des vielen büchermachens

ist kein ende - wie richtig

und das viele studieren

ermüdet - auch das ist nichtig



VON MALEK


Advent, Advent,

Ein Lichtlein brennt.

Oh Herr, oh Herr,

niemand dich mehr kennt,

geschweige denn

deinen Namen nennt.



DICHTER


die atomraketen sind aufgerichtet

und ich hab nur von schönen mädchen gedichtet



ERICH


du schenkst mir bakunins

philosophische schriften

und bob dylans biographie

willst du mich etwa vergiften


dazu bin ich zu alt geworden

ich lege mir andere bücher zu

ich bin von biene majas stamm

und bin ein jünger von manitou



ALLEIN


ich schreibe zum advent

wirklich allen allen

nur einer ruft zurück:

dein geschenk hat mir nicht gefallen




ADVENT


ADVENT HEIẞT WARTEN 

WORAUF WARTEST DU?

AUF DAS ENDE DER PREDIGT



ALLEIN


es schreiben nicht einmal die pietisten

um ihr frommes sprüchlein anzubringen

ich bin allein mit der göttin der marianisten

ihr allein will ich antikische hymnen singen



LAETITIA


angelic face

voluptious body



GUARDINI


keiner hat das Recht, sich zu freuen

aufs Gericht – er muss es scheuen!



EVI


sie können alle sterben - -

aber wenn evi stirbt

dann bin ich einsam



FRAUEN


in der jugend

madonnen und huren

in dem alter

madonnen und hexen



HBGF


statt des eigensinnigen mystizismus

lesen sie den kirchen-katechismus



ERSTER ADVENT


mir ist viel widerwärtige

lieblosigkeit begegnet

doch eine hundertjährige

hat mich nachts gesegnet



VISION


der ich wie ein arbeitssklave diene

du wartest im himmelsbett auf mich karine



GOTT


jehova gebiert nur gott

vater sohn und geist

die sich ganz beschauen

im spiegel sophias zumeist



GOTT


alle schlafen in der nacht

gott der herr alleine wacht



JANNA


du süß figürchen

es glockt das ührchen

mach auf das türchen



AN EXZELLENZ MARIAN


und ich glaube doch

an den gott der philosophen

an die sophia der philosophen


christus ist der ewige jehova

christus der eine, der allerbarmer

christus ist das tao

christus ist der weltgeist

christus ist die erlösung

christus der zerrissene dionysos

christus der übermensch

christus die höchste idee


denn christus ist den erwählten

die geheimnisvolle weisheit gottes



SASSA


am ersten sonntag des advent

der scheiß mir in der hose brennt

ich kotze scheiße schneuze

und hänge freudig an dem kreuze



SÄULEN DER KIRCHE


wir wollen dich in allen ehren

zum kirchen-katechismus bekehren



KATECHISMUS


was ist der weisheit höchster gipfel?

du packst ihn nicht einmal am zipfel

mit deinem super-mystizismus -

der gipfel ist der katechismus



REIME


Mein Lieblings-Onkel, 

es ist stockdunkel! 

Aber, mein Lieblings-Oheim, 

du liebst insgeheim.



SEUFZER


ihr heiligen mütter

alles ist bitter



PSYCHE


wenn die psychiater

die dämonen austreiben

treiben sie auch die engel aus



EVI


mach aus mir nicht die projektionsfläche

für deine inneren weiblichen dämonen

das ist eine psychologische schwäche

sieh in mir doch deine gottheit wohnen“



DREIEINIGSKEITSMOSES


zuerst kommt das fressen

dann ist die liebe dran

das boxen nicht vergessen

und saufen so viel man kann



DON MARTINO


die eltern verstanden mich nicht

die kinder verstehen mich nicht

aber der vater der versteht mich



JESUS


diese sophia am morgen

hast du den klugen verborgen

studierten professoren

bischöfen pfaffen toren


selig die sehn was ihr seht

das wollten könige sehen

ihr erlangtet es im gebet

und nun könnt ihr es verstehen




ALTÖTTING


was für ein heiliger tempel

das wäre ein gutes exempel

die schwarze madonna zu malen

doch herrschen die liberalen



THEOLOGEN


ich sage

meine gottheit ist sophia

sie sagen

nein, gott ist der vater



SANKT JOSEF


er ist ein fleißiger arbeiter

der ruhig seine arbeit macht

er macht nicht viele worte

aber hält in allen nöten wacht



LEO XIII


heiliggesprochen ist er nicht

aber er war ein heiliges licht



LIEBE


ich bin der liebende

nicht der geliebte

das ist mein schicksal



ARIADNE


du wirkst wie eine flasche champagner

wie ein kuss des heiligen geistes



DAS FESTMAHL


(für Heike)


4 Rouladen vom Rind

250 g Speck, geräuchert

4 Gewürzgurken

Senf

Salz und Pfeffer

Muskat

Paprikapulver

1 Glas Rotkohl

2 Zwiebeln

Margarine


Die Rouladen mit Senf bestreichen,

Mit Salz, Pfeffer und Paprika schneiden,

Der Speck in Stücken wird auf sie gelegt,

Und jede Gurke wird dazu bewegt.

Dann wird’s zusammengerollt, ganz fein,

Mit Nadeln befestigt, das muss so sein.


Die Margarine wird heiß im Topf,

Die Rouladen braten goldbraun im Schwupp,

Dann kommt das Wasser, immer mehr,

Fünf, sechs Mal, die Brühe wird schwer.

Schön lange schmoren, Geduld ist hier,

Bis das Fleisch zart wird, wie ein Bier.


Zwei Zwiebeln in Margarine anbraten,

Dann Rotkohl dazu, das wird schon geraten.

Mit Wasser füllen und kochen bis

Die Flüssigkeit verdunstet, das ist zum Biss.

Würzen mit Salz und Muskat fein,

So schmeckt der Rotkohl, das muss so sein.


Dazu gibt’s Kartoffeln, salzig und gut,

Oder Klöße, die machen Mut!



MAHL


es ist besser ein gericht kohl mit liebe

als ein gebratenes rind mit hass


aber besser noch als beides

ist ein gebratenes rind mit liebe



TRAUM


die jungfrau maria

als weiße göttin

jung und schlank und blond

und meine mystische gattin



ADVENTPREDIGT


öffne das türchen

deines herzchens

für das herrchen



ORAKEL


was kam ich aus dem uterus

der ich nur kummer sehen muss



IRRE


wenn ich in der provinz cevennen 

bemüht den armen dichter seh

den schönen frauen nachzurennen

sag ich: geh doch nach montpellier


wo la clinique de font-d‘aurelle

dich nüchtern machen wird mit pillen

und dir im geist wirds wieder hell

und schlaf wird dein verlangen stillen



JANNA


janna schreibt nicht

das mädchen bleibt stumm

die kleine führt mich

an der nase herum



TRÄUME


erträglich wäre des lebens bürde

wenns keine träume geben würde



SCHOPENHAUER


den willen zum leben, den einen,

aus lauter jammer verneinen



EVI


ich liege hier in deinen armen 

ach dass es immer doch so sei 

geliebte hab mit mir erbarmen 

schon ist der augenblick vorbei



IMMACULATA


weiß nichts von hypostasen und natur

substanz und akzidenz ich weiß ja nur

dass die madonna ist vollkommen schön

wie ich sie kann in meiner seele sehn



AN TILL


was gibst du dir mit liebe und ehre

und andern dingen so große pein?

wenn ein tüchtiger schwanz nur wäre

die weiber würden sämtlich zufrieden sein



JANNA


O die wir auf die weihnacht hoffen

wir haben einen freund getroffen

da waren alle flaschen offen

wir feierten bis wir besoffen



JANNA


ich hab mein fahrrad bei dem arzt geparkt

und ging mit einem freund zum weihnachtsmarkt

bin abends von dem glühwein sehr erstarkt

am nächsten tage gings mir wie gequarkt



JANNA


karotten ingwer apfel und zitrone

hab ich getrunken wo allein ich wohne

ein brötchen aufgebacken und mit lachs

und angezündet einer kerze wachs



HEINE


und wachsen uns flügel nach dem tod

so wollen wir euch besuchen

und essen dann dort oben mit euch

die seligsten torten und kuchen



SYRIEN


terror

anarchie

und islam



ORAKEL


es ist ein mann in deiner stadt

der den geist der heiligen götter hat



AN JEANINE


O Weihnacht! Wie es allen Guten frommt,

Wenn dann die Tochter aus Südfrankreich kommt!



TOLKIEN


tolkiens muse

die natur

schwankes muse

ist die frau



EVI


sie ist mein engel

ein guter? ein böser?

ach mal so und mal so



JANNA


ich bin ein engel

mit einem ungeheuren fassungsvermögen

für glühwein



ARIADNE


Ich möchte flechten Ihnen einen Kranz,

Dass Sie ihn tragen schön zum Weihnachtstanz,

Mit Lichtern in dem heißen Wachs, dem feuchten,

Dass Sie wie eine goldne Göttin leuchten!



MUTTER TERESA


Willst du Gott zum Lachen bringen 

Erzähl ihm deine Pläne…



NOTRE DAME DE PARIS


von den gottlosen verbrannt

von den modernisten aufgebaut


zelebration am mahlstisch

nicht am heiligen hochaltar


priester tragen gewänder

in den farben der freimaurer


und der erzbischof lehrt

die lehre der sodomie



LORETO


das heilige haus von nazareth

wo die selige jungfrau lebte


drei wände umgeben den raum

offen hin zur grotte


ein fenster an einer wand

durch das der engel kam


ich auch wohne hier

in der wohnung mariens


hier mit ihr allein

in trauter zweisamkeit


nirgends ist mir wohler

als in mariens liebenden armen



JANNA


ein antlitz wie eine sonne

drei rote brennende herzen

das ist meine wonne

lindert alle schmerzen



SCHLECHTE LAUNE


das leben ich weiß

ist manchmal ein scheiß

das ist dann ein kack

das ganze pack



DEUTSCHE MESSE


ich bin so groß gescheit und toll

ich bin der anton aus tiroll



JANNA


da sende ich ein herz

und schick es himmelwärts

da kommt ein herz zurück

das ist mein süßes glück



WONNE


ich lieb sie geb ihr ein küsschen

sie liebt mich auch ein bisschen



PREDIGT


geht hinaus und guckt in den himmel

und bewundert das sternengewimmel



KANT


wie das firmament ich schätz

und das innere sittengesetz



TOD


im tod das jesuskind wird kommen:

ich bringe dich zu meiner mutter“



HIMMEL


die priester sind schon im himmel

bei der feier der eucharistie


das mag ich euch gönnen

ihr großen heiligen


wenn es mir schlecht geht

bin ich zu besuch in der hölle


wenn es mir gut geht

am untersten fuß des fegefeuers



BRIEFE


so viel liebe post

wie der blitz von ost

schäumend wie der most



ICH


ich lüsterner heide und nihilist

war nie ein guter katholischer christ



FRAUEN


evi ätzend

und verletzend

aber heike

aber maike



EVI


diese hexe

giftgewächse

alte echse



EVI


ich sag es barsch

wenn du grillst

leck mich am arsch

oder wo du willst



HEIKE SCHREIBT


es ist nicht nur voll unlust der alte rock

auch die jungen männer haben keinen bock



MARIA


meine kinder haben mich verlassen

so kann ich sie nicht mehr fassen

und zum großen befreier führen

ach ich muss diese schmerzen spüren



MARIA


maria die siebte

meine geliebte



WINTER


wo bist du sonne

wo bist du licht

ich lieg in der tonne

und lebe nicht



FRAUEN


wenn ein frau dich dreist

zur weißglut treibt

und dein zorniger geist

das andern frauen schreibt

dann halten sie alle zusammen

und werden dich verdammen



AN ALLE


ihr könnt mich alle mal

lecken am arsch des baal



MARIA


wenn dich reizen die bösen

und keiner dich versteht

werde ich dich erlösen

denn du bist mein prophet



HOMER


o woman! when is ill thy mind

no hell can find an fiercer fiend!



SASSA


du ruhm der evangelischen gemeinde

du entzücken aller armen kinder



PRIESTER


ihr geliebten es ist sonntag

gaudete der dritte advent

ich freu mich nun darf ich

mein rosa kleid anziehen



WELT


frau welt ist böse

frau welt ist schlecht

nur maria

ist gerecht



HEIKE


unsre hände haben sich berührt

sie lachte jung und fröhlich 



JESUS LUST ALLER HERZEN


Jesus, Wonne, die wir spüren,

Licht der Weisheit, hell und rein,

Sehnsucht zieht uns, zu Dir führen,

Himmelslicht soll unser sein.


Wort des Herrn, im Fleisch geboren,

Lebensfeuer, uns erkoren,

Strebt zur Wahrheit, unerkannt,

Sterbend, kreisend um Dein Band.


Auf dem Pfad, wo Hoffnungsstrahlen,

Horch, die Friedenslieder schallen.

Wo die Herde, Dir vertrau‘nd,

Trinkt vom Quell in ew‘gem Raum.


Ihr gehört des Schönen Schimmer,

Heilig' Weisheit, heller immer.

Führst die Deinen, nah bei Dir,

In der Liebe Wollust hier.



PROFESSOR DOCTOR HEIKE


Heike, since two thousand nine,

A professor at Berlin's line,

For business systems, tech so wide,

In the realm of knowledge, she'll guide.


With studies done in sociology,

At Bremen, focused on technology,

Her PhD with honors high,

In STS, she reached the sky.


In England and the States, she stayed,

In research halls, her skills displayed,

At MIT, her mind was free,

In science, tech, and gender's plea.


Her work extended far and near,

In knowledge, tech, and systems clear,

In robotics, gender at the core,

With partners who research and explore.


Her projects span across the globe,

From education to tech's robe,

eLearning, MOOCs, and systems vast,

With gender's voice, her work will last.


At conferences, her talks unfold,

Of software built by many hands, bold,

Transforming tech with open call,

For equity to reach us all.


A professor's work, a life so vast,

In knowledge, tech, and change steadfast.



EVI


die Venus von Milo

wiegt achtzig Kilo


PHILOBIBLION


(Die Liebe zu den Büchern)


(Ode dem Antiquar Michael gewidmet)


O! Wie süß ist das Spiel der Seiten,

die in Händen rascheln, sanft sich wenden!

Wie der Wind durch die Zweige weht,

so weht der Geist durch die Worte, die entstehen.


In dunklen Nächten, wenn die Welt verweht,

finden wir Licht in den Seiten, die sich drehen.

Jedes Wort ein Stern, der uns erleuchtet,

jede Zeile ein Pfad, der den Blick erreicht.


Wissen und Weisheit, in Tinte gegossen,

sind für den Geist das Brot, nie verflossen.

Oft in den Seiten der alten Lieder

findet die Seele, was sie verlor im Wind.


Die Feder, die auf Pergament tanzt,

macht aus der Dunkelheit ein Fest, das glänzt.

Wie die Liebe, die ewig bleibt,

verweilt das Buch, bis der letzte Tag entgleitet.


Oft im Zauber von Wort und Klang,

werden wir jung, wird der Herzschlag lang.

Philobiblion, du süße Gabe,

die die Zeit vergisst und den Schmerz vertreibt.


So lebt der Mensch, der Bücher liebt,

der in den Seiten der Weisheit treibt.

Kein König, kein Reichtum, kein Glanz der Welt

verwehrt ihm das Glück, das in einem Buch sich stellt.



WEG!


Geh weg du dummer

liebeskummer



ACH


in drei gottes namen

was tut man nicht für die damen



MENSCH


eva und die schlange

machen mich so traurig

mirjam und der engel

aber wonneschaurig



ODE AN DEN BUCHBINDER


Du, der mit Händen Kunstwerke schaffest,

Meister der Fäden, Leder und Leimung,

Schutz du gewährend der Worte Schätze,

Hüter der Bücher.


Fleißig und achtsam ordnest du Blätter,

Formst einen Leib aus Geist und Gedanke,

Bindest sie fest, dass Zeit sie nicht löse,

Zierde der Wahrheit.


Segen sei dir, o treuer Begleiter,

Weihnacht erhelle deine Gefilde,

Freude des Jahres walte im Herzen,

Friede im Hause.


Möge dein Werk auch künftig gedeihen,

Bücher mit Leben füllen die Hallen,

Ewig erstrahlend durch deine Mühe,

Preis dir, o Meister!



ES REGNET IN MEINEM HERZEN


Es weint mein Herz,

Wie die Stadt weint im Regen.

Was ist das für ein Schmerz,

Der sich still hat ergeben?


Oh, süßes Geräusch

Von Tropfen auf Dächer, auf Steine!

Für ein Herz, das so leer, so enttäuscht,

Singt der Regen, so weine!


Es weint ganz grundlos

In diesem kranken Gemüte.

Was? Keine Täuschung, kein Los?

Dieser Schmerz bleibt ohne Güte.


Das ist die schlimmste Pein:

Nicht zu wissen, warum –

Ohne Hass, ohne Lieb',

Bleibt mein Herz so stumm.



ARTEMIS


tiere jage ich nicht

die in den büschen nisten

aber mit bogen und pfeil

fette kapitalisten



SOPHIA


wie nachts wie auch am morgen

in sophia geborgen



DON MARTINO


wir denken an die toten

und vergessen die lebenden 



MARIA


mein sohn ich liebe dich

ich liebe dich so sehr

ich weiß du hörst das gern

drum werde ich nicht müde

dir dies zu wiederholen 



AN ROXANA


wenn der alte dichter klagt

liebe werde ihm versagt


kommt roxana ihn besuchen

kommt mit keksen und mit kuchen 


diese schönheit ohne mängel

handelt wohl als gottes engel


danken kann ich nur mit versen

doch sie kommen ganz von herzen 



GEBET


danke jesus

für roxana


danke jesus

für roxana


danke jesus

für roxana



LIEBE


(an Jeanine)


die menschliche liebe

liebt nur wenn sie geliebt wird


die göttliche liebe

liebt einfach immer



GESELLIGKEIT


wie immer

gespräche schlecht

essen gut



CATULL


tat manchen ausrutscher

der alte schwanzlutscher



FRAU WELT


wie lieblos

wie herzlos

wie geistlos



SIE


zur liebe fehlts ihr an gefühl

zur freundschaft fehlts ihr an verstand



EVI AN IHR IDOL


dein sadismus

masochismus

ist hypnotisch

und erotisch



HIOB


wenn einer meine leiden wiegen würde

sie sind ja schwerer als der sand am meer

was wunder wenn ich wirre reden führe



HIMMEL


ich sehne mich in seelennacht

nach dem himmlischen freudenhaus



MARIA


in deiner seele lebt

eine atemberaubende schönheit:

ich!



MARIA


du hast viele feinde

die leute glauben nicht

an deine krankheit

bekümmre dich nicht

wir wissen dass du leidest

und haben dich wegen 

der leiden auserwählt



WEIHNACHTEN


worauf wartest du

meine einsame seele?


nicht auf die familie

nicht aufs festessen


nicht auf eine frau

und nicht auf söhne


nicht auf die kirche

und nicht auf wodka


du wartest auf die mystische

vermählung mit maria



WEIHNACHTEN


ich hab euch alle beschenkt

frauen und kinder und männer

und jetzt

wird maria allein geliebt



BEEINDRUCKT


die professorin schrieb

ich bin sehr beeindruckt

über dein lied der bösen frau


der pastor aus der heimat schrieb

ich bin beeindruckt

von deiner bibel


die freundin meiner mutter schrieb

ich bin beeindruckt

von deinem plattdeutschen messias



PFINGSTLER


die achtzigjährige

liest micky maus


der prediger liest

aus der kinderbibel vor


das mädchen sagt

jesu blut für dich gebrochen



PHRYNE


mein dasein beständige sühne

im paradies erwartet mich phryne



EVI


du schandbares weibchen mein

bist wie eiter in meinem gebein



SCHLIMM


schlimm sind die dummen

schlimmer die bösen



SENECA


mit einem vollen herzen geht man aus dem haus

und kommt mit einem leeren herzen wieder heim



DUMM


wenn man mit dummen leuten redet

wird man selber ganz dumm im kopf



BISCHOF


dein blick auf maria

ist erotisch

du solltest aber

kindlich schauen



MARIA


die menschen kennen mich nicht

die menschen verstehen mich nicht



LIEBE


nicht die weiber

nur die jungfrau



MARIA


wo kein wahrer glaube

da ist keine liebe



DAS SCHWALBENLIED


Komm, wandre in Ruhe, der Wind ruft dich her,

Lausche dem Himmel, er singt still und leer.

Hoch über dem Rauschen vom endlosen Meer,

Fliegen die Schwalben, so flink und so zart wie ein Speer.


Kein Kummer ist tiefer als Flügelgetos,

Kein Chor singt so klar wie ihr Lied ohne Los.

Keine Kraft wie die Freiheit, die Flügel verleiht,

Wenn die Schwalben umherziehn in himmlischer Weit.


Hörst du die Stimmen, wie tausend sich regen?

Hörst du das Grollen der Steine erbeben?

Hörst du die Glocken der Nacht, wie sie klagen?

Hörst du die Schwalben, entschwunden, getragen?


Wird dir die Brise die Blüten entreißen?

Wird deine Liebe der Schmerz dir zerreißen?

Wird stille Klarheit die Seele dir leiten?

Kehren die Schwalben zurück nach den Zeiten?



HEILIG GEIST


steht uns entgegen jedermann

du hilfst uns auf du ziehst uns an

die diamantnen waffen



FEINDE


auch du auch du

meine tochter

stellst dich mir

feindlich entgegen



IHR


ja lacht in eurer lebenskraft

das dasein doch ist ekelhaft



GEBET


erlöse mich vom lärmen des getümmels

ich lieb allein die melecheth des himmels



HIOB


meine rede bleibt betrübt

meine macht beibt schwach

über meinem seufzen



IHR


ihr könnt mich mal

lecken am baal



MUSE


ich kann auch nicht schreiben über

wie heißt sie denn noch mal



DICHTER


ich bin alt geworden

im hohen norden

und bin bitter geworden

im frauenorden



SALOMO


wenn der abend kommt

ist dein haar so schön

und wenn der morgen kommt

bist du immer noch schön

du bist wie eine weiße rose

die steck ich dann in die vase



KIRCHE


zu weihnachten meldet sich die kirche

mit weihnachtlichen bettelbriefen



SALOMO


des weisen liebliche zung‘

machet die lehre jung



WEDER NOCH


weder die alte noch die junge

bleibe mir fern die gottlose zunge



FRANZISKUS


dieser papst der papisten

sagt er habe den glauben

wie auch die methodisten

darf er sich das erlauben?



VORSICHT


hüte deine zunge

vor dem überschwunge

bist du bitter böse

lecke nicht die möse



ZWEI HIRTEN


WILLI:

Dirk, da wir nicht tanzen können, lass uns singen,

zeig, dass wir nicht grummeln, wenn alle springen.

DIRK

Ach Willi, ich grummel nicht, wenn alle fröhlich scheinen,

doch bin ich fast blind vom vielen Weinen,

wer hat je Widder hüpfen sehen, die gerne hüpfen,

wenn ihre Schäfchen taten ihnen entschlüpfen?

Wenn so die Widder stoßen sich Beulen,

Wie erst Männer, die haben nur noch Lust zu heulen.



NACHTS


ich armes altes schaf

ich fürcht mich vor dem schlaf

geschwommen mit dem golf

kommt nachts zu mir der wolf



LITURGIE


johannes der täufer

nervt den säufer



FEST


evi blättert in ihrem neuen buch

quentin starrt sich löcher in die luft

tom spielt computerspiele am handy

ich langweile mich wie ein spleeniger dandy



ESPRIT


Esprit, Seigneur et Donateur de toute vie

Esprit de foi, d'espérance et d'amour

Esprit de vérité et d'amour

Esprit de sagesse et de compréhension

Esprit de conseil et de force

Esprit de science et de piété

Esprit de crainte du Seigneur

Esprit de joie et de paix

Esprit d'humilité et de douceur

Esprit de patience et de longanimité

Esprit de bonté et de miséricorde

Esprit de chasteté et de virginité

Esprit de loyauté et de vérité

Esprit de sainteté et de justice

Esprit de perfection

Esprit des enfants choisis de Dieu

Venez à moi et éclairez-moi!



LUKAS


er hat die madonna gemalt

die mutter von nazarenus

die in göttlicher schönheit strahlt

wie eine himmlische venus


er hat von maria gesungen

romantisch die weihnacht geschildert

so hat er mit feurigen zungen

unsere phantasie bebildert



ELISABETH


wer bin ich? Und wie es mir frommt

dass maria zu mir kommt

die mutter meines herrn

die göttin vom morgenstern!



TO QUENTIN


Dear Son! My bliss is like a whiskey-bottle

That you are ripe to read old Aristotle!

So in your youth you learn, you read, you strife

That WISDOM blesses you at th‘end of life!



JANNA


eine lachende sonne

und drei brennende herzen



SONG


God bless money

God bless daddy



KURZFASSUNG


dass ich roxana die liebe und schöne

zur königin von mallorca kröne



KLERIKER


man darf als knecht der sapientia

den herren klerikern nicht widersprechen

denn was sie so alles radebrechen

ist alles gesprochen ex cathedra



KLERIKER


in jedem geistlichen redegefecht

die kleriker haben immer recht



MERRY CHRISTMAS


Mary mother mylde

Jhesus is her childe



ENTWEDER ODER


das sind narren

mit lockerem sparren

du kannst lachen

oder grimassen machen



GOETHE


was mich mit der welt entzweit

nicht will sie gemüt will höflichkeit

gemüt wird in die höhe schweifen

höflichkeit lässt sich mit händen greifen



ARIADNE


was für eine frau

blond und himmelblau

liebevoll und klug

traum ist mir genug



GOETHE


denke dass du mit mir sangst

denke dass du mit mir rangst

denke dass du mich bezwangst



FESTMAHL


besser allein mit gott

und kartoffelsalat

als mit sieben narren

beim raclette zu sitzen



EVI


du schreibst nur wenn du wütend bist

deine muse ist die nemesis



WELT


des daseins kraft

ist ekelhaft



PARANOIA


ich träume jede nacht

von ekelhaften ratten

schon das ganze jahr


dagegen gibt es keine pillen

da hilft keine traumdeuterei

auch die krankensalbung nicht



ORAKEL


MENETEKEL

WELTEKEL



HEILIG ABEND


josef du sohn davids

fürchte dich nicht

maria deine braut

in dein haus aufzunehmen



FESTMAHL


(FÜR HEIKE)


alle meine entchen

tauchen ein den kopf

tauchen ein den kopf

breiten ihre flügel

fliegen in den topf



PFAFFE


nice Lady

okay, but!



GEBRATENER SCHWAN


FÜR HEIKE


Menge: 4 Portionen


125 Gramm Sojawürfel (alternativ andere vegane Fleischersatzprodukte wie Seitan oder Tempeh)

2 Esslöffel Rapsöl oder Pflanzenöl

2 Esslöffel Mehl

etwas Salz

etwas Pfeffer, frisch aus der Mühle

1 Zwiebel

2 Äpfel (Boskop oder Granny Smith)

250 Milliliter Apfelsaft

250 Milliliter Gemüsebrühe (vegane) oder Wasser

1 Esslöffel Sojasauce

1 Esslöffel Maismehl (optional, zum Andicken der Sauce)


Lass die Sojawürfel zuerst baden,

in heißem Wasser, um sie zu laden,

zehn bis zwölf Minuten soll'n sie verweilen,

damit sie später gut zu schmecken teilen.


Schäle die Zwiebel, schneide in Ringe,

mit dem Messer, das scharf durchdringe,

und spüle die Äpfel, frisch und fein,

trockne sie ab und schneide sie klein.


Nun gieß die Würfel durch ein Sieb,

drück sie gut aus, damit nichts übrig blieb,

würze mit Salz, Pfeffer, ganz nach Wahl,

wende sie in Mehl, das wird dein Mahl.


Erhitze Öl, zwei Löffel voll,

in einer Pfanne, bis sie brennt, ganz toll,

brate die Würfel, goldbraun und denn

dreh sie um, damit sie nicht verbrenn.


Nach drei, vier Minuten nimm sie heraus,

in eine Form, stell sie kurz beiseite im Haus,

brate nun die Zwiebeln, bis sie braun und fein,

schmecke nach, und wenn's dir gefällt, dann tu' noch Apfel rein.


Füge Apfelsaft, Brühe und Soja hinzu,

lass alles kochen, ein kleines Pü,

reduziere die Hitze, lass es dick werden,

fünf bis zehn Minuten, das wirst du‘s begehren.


Für eine dickere Sauce, rühre Maismehl viel,

mit Wasser glatt, dann kommst du ins Ziel,

gib es zur Sauce, rühre kräftig, ganz klar,

lässt es noch köcheln, dann wird’s wunderbar.


Gib nun die Würfel zurück in die Pfanne,

erwärme sie gut, das ist keine Schande,

verteile alles auf Tellern, wie’s soll,

nappiere die Sauce, so wird es toll.


Für Beilagen wähl, was dir gefällt,

Kartoffelpüree oder Gemüse, das zählt,

genieß das Gericht, du wirst es mögen,

mein Tipp, die dir noch mehr Freude zu bewegen!


Ein Schwan war einst ein Hochgenuss,

beim königlichen Fest, ein besonderer Kuss.

Sein Fleisch wurde in Festen serviert,

von Adligen geliebt und geschmiert.


Doch ein Gesetz im Jahr vierundachtzig keusch,

verbot den gewöhnlichen Menschen das Fleisch.

Nun sind Schwäne geschützt, wie selten zuvor,

ein königlicher Vogel, nicht mehr auf der Flur.


Doch noch gibt’s Orte, wo sie gedeihen,

für den Genuss, aber zum Schweigen.

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten,

das in der Geschichte weiterhin zu bereiten.




DIE MAGDEBURGER BLUTHOCHZEIT


Es wird nunmehr jedermann kund und klar,

Wie Magdeburg, einst herrlich und wahr,

Im Jahr sechzehnhundertdreißig voll Krieg,

Nach langer Belagerung und viel Betrieg,

Wieder unter die Herrschaft des Fürsten trat,

Christian Wilhelm, des Markgrafen Tat.


Doch bald kam Tilly mit einem Heer,

Beschwerte die Stadt mit Kriegsbeschwer,

Und Magdeburg, vom Feind umzingelt,

Wurde hart bedrängt, bis das Herz sich verdunkelt.

Der Administrator, fest in seinem Plan,

Versuchte, die Städte zu retten, wie er nur kann.


Doch schwach war sein Heer, nicht groß genug,

Er hielt sich in Magdeburg, dem Kriegeszug,

Da kam der Feind mit Macht und List,

Nahm Schanzen und Tore, wie der Wind in der Frist.

Doch die Magdeburger hielten standhaft aus,

Verteidigten tapfer ihr Heim und Haus.


Der General Tilly, ein Mann voller Zorn,

Suchte den Frieden, doch er blieb unverlorn,

Die Stadt weigerte sich, sich zu beugen,

Beschlossen, bis zum letzten Mann zu streiken.

Am 17. April, dem Sonntag nach Osternacht,

Begann ein Sturm, der Tod und Verderben gebracht.


Tilly versuchte, die Stadt zu erlangen,

Mit Schiffen und Soldaten, die die Schanzen erschwangen,

Doch die Magdeburger, mutig und stark,

Wehrten sich tapfer, trotz der Gefahr so arg.

Sie kämpften mit Kanonen, mit Wällen und Mauer,

Tillys Soldaten litten große Trauer.


Die Belagerung ging weiter mit Wut und Grimm,

Doch die Magdeburger hielten sich an ihren Gewinn.

Tilly, geduldig, ließ nicht nach,

Und eroberte Stück für Stück den Mach.

Die Stadt wurde in Stücke zerbrochen und schwer,

Doch das Herz der Magdeburger, das fiel nie mehr.


Mit Kanonen und Sturm zog er weiter,

Die Zollschanze fiel nach heftigem Geleite,

Doch die Magdeburger, stark und weise,

Hielten dem Sturm stand, besiegten die Reise.

Das Ende des Krieges, so nah und doch fern,

Die Stadt Magdeburg, sie stand, als wäre sie Stern.


In diesen Tagen, die Tillischen stark,

Über der Elbe, zum großen Mark,

Auf den hohen Pforten der Türme vorn,

Und am Tor, da sie recht haben geschworn,

Taten sie Schüsse, unaufhaltsam und wild,

Die große Zerstörung der Stadt entfällt.

Von Neustadt bis hoch auf die Pforten dann,

Hundert Schüsse durchbrachen der Stadt ihren Bann.

Bis der Turm, der über der Elbe erstand,

Gefallen war von des Feuers Hand.


Drei Tage, drei Nächte in Wut und in Zorn,

Mit großen Geschossen, von Feuer umflort,

Durch Häuser geflogen, mit Flammen und Pein,

Und doch, der Stadt Schaden kam nicht herein.

Gottes Willen in strenger Gefahr vertraut,

Denn als der Tag sich dem Morgen getraut,

Sah man Bürger, sich leise entfernen,

Die Wacht zu halten, die nicht zu entbehren.


Doch die Kais, bei dem neuen Werk,

Griffen dann zu, der Sturm war gestärkt,

Und mit hundert Leitern, so schnell gleich den Winden,

Drangen sie ein, den Widerstand zu verwinden.

Die Tore fielen, der Wall gebrochen,

Die Stadt im Chaos, die Bürger besprochen.

Falkenberg, des Schweden Marschall,

Versuchte zu lenken, doch fiel bei dem Fall.


Der Widerstand brach, die Soldaten und Bürger,

Erschrocken von Tod, und der Schrecken war Würger,

Mit Gewehren und Klingen, dem Kampf entglitten,

Während die Reiter und Kroaten schritten,

Hassvoll und gnadenlos in die Stadt drangen,

Alles niederschlugen, die Straßen voll Kranken.

Weib und Kinder, alt und arm,

Alle verschont, die Stadt fand Erbarm.


Doch das Schicksal war schlimmer als die Waffen,

Denn ein Feuer in rasender Schnelle wie Affen,

Verzehrte das Rathaus, das Zeichen der Macht,

Und viele Monumente in Asche erwacht.

Der Wind trug das Feuer weiter und weit,

Bis alles verbrannt, und nichts mehr bleibt.

Die Kirchen, die Klöster, der Häuser Pracht,

Alle vergingen in dieser unbarmherzigen Nacht.


Die Flammen, sie fraßen das Leben und Licht,

Die Menschen, sie flohen, doch entkamen nicht.

Die Kirchen, die Keller, das Dunkel der Stadt,

Verbrannten in Schmerzen, der Tod trat im Takt.

Die Plage der Zeit, in der Furcht und der Pein,

Ließ keinen entkommen, ließ niemand allein.

Das Schwert und das Feuer die Hände reichten,

Und so fiel die Stadt, in den Flammen-Streichen.


Die Stadt, die voller Toter lag,

Mit Leichen und Glut, der Flammen Plag,

Die Straßen voll von einem Haufen,

Die Toten in den Flammen saufen.

Im Feuer brachten sie das Leben,

Das Fleisch im Glutschweiß erbeben.

Was Soldaten erbeuteten hier,

War wenig, so wie es erschienen mir.


Das Feuer fraß mit hoher Eile,

Verbrannte schnell auf seine Weile,

Und schnitt den Soldaten die Ziele ab,

Die Beute – fern von allem Trab.

Die Glut ergriff sie, schickte sie nieder,

Die Hitze stieg, sie fielen wieder.

Es war so heiß, kein Stand war mehr,

Auf Straßen blieb niemand, fern und leer.


Die, die noch lebend in Gluten glitten,

Sind ins Lager bald geschritten,

Mussten sich teuer erlösen dort,

Von guter Hand ein Rettungswort.

Mit schwerem Schmerz die Seelen weinen,

Denn ihre Familien müssen leiden.

Am nächsten Tag, in blutiger Wut,

Liefen die Krieger in der Stadt voll Glut.


Und wo das Feuer nicht verzehrte,

Die Hand der Soldaten Tod erklärte.

Von kleinen Kindern war viel da,

Verlassen, nicht ohne Gefahr.

Der General, ein hartes Herz,

Ließ sie versorgen, lindert den Schmerz.

Er rief: Wer Eltern kennt noch hier,

Der soll sich melden, komm zu mir.


Doch nur ein Teil, die Frauen, kamen,

Die andern blieben, in Trauer verdammten.

Ein leises Weheklagen erscholl,

Die Kinder ohne Eltern, der Trauer voll.

Ein erbärmlicher Geruch sich breitete,

Der Tod durch die Stadt so tief reitete.

In den Häusern, Kellern das Elend suchte,

Bis das Landvolk es für sich verbuchte.


Im Fluss, der Elbe, landeten viele,

Die Toten fanden ihre Stille.

Dass keine Zahl es je verriet,

Wie viele fanden dort ihr Grab und Lied.

Von zwanzigtausend sollen es sein,

Die in den Flammen umkamen, ohne Gebein.

Die Belagerung ließ nicht nach,

Der Tod zerschlug der Stadt den Bach.


Doch nach der Plünderung, des Tilly Tat,

Ließ Blankhart die Leichen raus aus dem Staat,

In den Fluss, sie fielen schwer,

Die Seelen fanden dort ihr Meer.

Der Administrator, gefangen, schwach,

Starb fern von Grüningen in des Himmels Fach.


So endet tragisch, doch wahr und klar,

Die Stadt Magdeburg, wie einst es war.

Vom Feuer, Schwert und Leid durchzogen,

Die Schicksale sich in Asche wogen.


Gott erbarme sich der Trauer hier,

Bewahre uns vor solchem Elend, wie vor Bier.

Die Lebenden, in Sorge und in Not,

Ihnen werde Trost in Gottes Gebot.



LIEBE


alter künstler

junge mädchen

lieber tote

selig käthchen



WEIHNACHTEŃ


DA HABEN SIE AUS FRAU SOPHIA

DEN MÄNNLICHEN LOGOS GEMACHT



WEIHNACHT DER WELT


fressen fressen fressen

aber keine messen



WEIHNACHTEN


ohne familie

ohne festessen

ohne geschenke

ohne klassik

ohne fernsehen


nur mit marie

und dem baby



CHRISTMAS


Only Our Lady

And her baby



GESCHENKE


abgetragene schuhe

bücher die man nicht mehr braucht

bestellte pralinen

alkohol zur lebervergiftung



WEIHNACHTEN 2025


da gibt es keine geschenke

für den großen lieblosen haufen

da gibt es keine weihnachtsfeier

mit lauten lärmenden narren

da bleib ich mit gott allein

und schenke mir selber bücher



GOTT


ich liebe dich

spricht der herr


herr woran erkenn ich

dass du mich liebst?


hast du keinen bruder?

doch dich hab ich erwählt



PFAFFEN


der sohn der sohn der sohn

von der mutter kein wort



AN HEIKE


meine tür steht dir offen

komm rein in der nacht

und leg dich an meine seite



AN ARIADNE


wie du dich einzig freust

über meine liebesgaben

aber ich liebe dich ja auch

du schönste goldene göttin



GLAUBE


Franziskus papst der christen

sagt er glaubt wie die methodisten

aber ich und die tradionalisten

glauben nicht wie die pietisten



DICHTER


ich will nur noch meine feder spitzen

und nicht mehr bei leuten rumsitzen



ABENDMAHL


ach der prediger bruder

hat den traubensaft vergessen


geht nicht auch apfelschorle

oder coca cola zum abendmahl


nein es muss traubensaft sein

er fährt extra zum kiosk


alle nippen andächtig

am weinglas mit traubensaft


das junge mädchen flüstert

jesu blut für dich gebrochen


ich bete ewiger vater

lass den kelch an mir vorübergehn


was übrig geblieben im glas

trink ich in vollen zügen aus


alle schauen fromm pikiert

darf der heiden-katholik das?




EHRE DEN ARZT


für Ariadne


Ehre den Arzt, wenn du ihn brauchst,

mit Ehren, wie es der Herr dir erlaubt;

denn Gott selbst gab ihm das Wissen,

und vom König bekommt er, was er nicht soll missen.


Das Wissen des Arztes, so hoch und klar,

lässt ihn erheben das Haupt, wunderbar,

und vor den Großen er oft bewundert wird,

sein Werk, sein Wissen, wie ein Stern verziert.


Der Herr lässt Heilmittel aus der Erde sprießen,

der verständige Mensch wird sie nie vermissen.

Wurde nicht das Wasser durch Holz erquickt,

damit seine Kraft in uns wird erblickt?


Es ist der Herr, der den Menschen belehrt,

durch wundersame Heilmittel, die er nicht verwehrt.

Durch sie heilt der Arzt und lindert den Schmerz,

der Apotheker mischt, was er hat im Herz.


Gottes Werk endet nicht, das Wohl auf Erden soll

durch seine Gaben sich verbreiten voll.

Mein Sohn, in Krankheit sei nicht träge,

bete zum Herrn, er heilt dich in jeder Lage.


Lass ab vom Übel, handle recht,

reinige dein Herz und mache es echt.

Bring Weihrauch dar, ein Weizenopfer fein,

eine fette Gabe, als ob du nicht mehr wärst dabei.


Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt gern,

denn er ist von Gott, er bleibt nicht fern,

denn auch ihn brauchst du in deiner Not,

er bringt dir Heilung, das höchste Gebot.


Durch seine Mühe mag Erfolg sich zeigen,

wenn er vor Gott für Heilung möge sich neigen.

Wer gegen den Schöpfer in Sünde fällt,

möge sein des Arztes Händen zugesellt.



DER JESIDE


hallo ich brauche kein taxi

mein treuer taxifahrer

ich wollte dir nur wünschen

eine fröhliche weihnacht


ah ja torsten danke

ich wünsche dir auch 

tausendmal fröhliche weihnacht

und alles alles gute



ALPTRAUM


feministen

islamisten

ratten sexuelle

und musik der hölle



KASTRATIONSANGST


Die Gestalt Liliths, beschrieben 

als eine heiße, feurige Frau, 

die zuerst mit dem Mann zusammenlebte, 

erscheint als archetypische Darstellung 

der ersten Mutter der Menschheit 

und als Urbild sexueller Verlockung. 

Es hieß, männliche Kinder 

seien acht Tage nach ihrer Geburt 

der Gefahr ihres Zorns ausgesetzt. 

Um Lilith zu täuschen 

und sie glauben zu lassen, 

dass ein neugeborenes Kind 

ein Mädchen sei, 

ließ man oft die Haare 

des Jungen wachsen 

oder kleidete ihn in Mädchenkleidung. 

Diese Maßnahmen galten 

als die wirksamsten Mittel, 

um sich vor ihrem Schaden zu schützen – 

bis zur rituellen Beschneidung 

am achten Lebenstag, 

die Teil eines Bundes mit Gott war.



KASTRATIONSANGST


Da Ödipus begehrte

Mit Jokaste zu schlafen

Hatte er Todesangst

Dass sein Vater Laios

Jokastes Göttergatte

Den Phallus ihm raube



DIE RATTE


eine fette ratte

ist in asien

bild für glück

wohlstand und geld


die götterratten

die gott ganesha tragen

gelten als symbol

der großen intelligenz



RATTEN


männliche ratten

masturbieren



DER TEUFEL


das ist eine anfechtung

des teufels

dass meine krankheit

sinnlos sei

und ein sicheres zeichen

der gottverlassenheit



AN OKKA


De Herr is en Buur,

He weit sin Kie in de Gruur,

Op fruchtbore Weiden, mit Saft un mit Schuur.


Früher, de Friesen, se harrn dat Hören,

Dat Moder Eer Göttin wör vun dat Föhren,

Vun Fruchtbarkeit, von Korn un van Fröden.


Hüt glooben wi an’n Schöpper so goot,

De all dat Schöne in’t Leven un’n Groten doot.


Okka, de Jung, flöcht Kränze mit Blömen,

Grün un so fien, dat künnt se so lömen.

Nu flöcht ik ehr en Kranz mit min Hand,

Als ehr’n Dank, in dat stille Land.


Disse junge Buurin, mit Liev un Geduld,

Pflegt ehr Vieh mit’n treuen Geföhl.


Ik kaue de Woort, de Gott uns geeft,

Un finde dorin, wat’n Leven upheeft.


Solche kloke Ogen, so lütt un so fien,

Mit Blikken so sacht, wihtig un fien.


Man wull ehr as Söster up disse Welt.



EIN BUCH


auf der ersten seite schon

verstopfung verstopfung

die zweite lese ich nicht



SOPHIA


komm ich nach hause

vom weltlichen fest

ruh ich in armen

der weisheit „I‘m blessed“



AN GISELA


wer schon einmal mit einem fuß

im stillen totenreich gestanden

der setzt sich nie mehr ungeteilt

an die vollen tischen der lebenden



SCHILLER


lang und breit besungen die reisen ins südliche frankreich

um zu sehen was dort unter dem höschen sich birgt



GISELA


Die liebe Frau, die liebt mein lieber Bruder,

Die geht mir heute nicht aus meinem Sinn,

Die edle Frau hat nichts von einem Luder,

Zur Weihnacht war sie Grünkohl-Königin.



FRAUEN


Malek:

Happy wife

Happy life!


Torsten:

Evil whore

Bliss is o‘er




ODE AN MARIA


I


Sei gegrüßt, Maria, Mutter!

Du bist voller liebevoller Gnade,

Deine Gnade, oh Göttin, ist immer bei uns.

Gepriesen bist du, Maria unter den Frauen.

Gepriesen ist die Frucht deines Leibes.

Gepriesen bist du, Königin der Gnade.

Du heilige Maria, du Mutter der Universen,

Bitte für mich, deinen dankbaren Sohn,

Jetzt und in der Stunde des Todes. 

Jetzt und in der Stunde meines Todes.


II


Maria, Göttin der guten Vorzeichen,

Mutter der sieben Freuden;

Ohne böse Flecken

Auf dir, Unvergleichliche:

Freude der Gesundheit,

Freude der Freunde,

Freude der Liebenden,

Freude des Friedens,

Freude der schönen Töchter,

Freude des Friedens,

Freude der Göttin!

Freigebigkeit und Segen bist du zu allen Zeiten.


III


O Göttin Maria,

In meinen Taten,

In meinen Worten,

In meinen Wünschen,

In meinem Verstand

Und in der Erfüllung meiner Wünsche,

In meinem Schlaf,

In meinen Träumen,

In meiner Ruhe,

In meinen Gedanken,

In meinem Herzen und meiner Seele

Möge die gesegnete Maria immer wohnen.

Oh! in meinem Herzen und meiner Seele immer!


IV


Göttin, erhöre mein Gebet,

Neige Dein Ohr zu mir,

Lass meine Bitten und Gebete

Zu Dir aufsteigen.

Komm, Du Königin der Herrlichkeit,

Um mich unten zu beschützen,

Du Königin des Lebens und der Gnade,

Um mich mit Macht zu beschützen,

Oh du lieblichste Maria

Von reinster, schönster Schönheit!


V


Oh große Göttin Maria,

Ich bade meine Handflächen

In Weinschauern,

Im glänzenden Feuer,

Im Quantenschaum,

Im Saft der Beeren,

In der Milch des Honigs,

Und ich lege die neun reinen, auserlesenen Gnaden

In Dein schönes, liebevolles Gesicht,

Die Anmut der Form,

Die Anmut der Stimme,

Die Anmut des Glücks,

Die Anmut der Güte,

Die Anmut der Weisheit,

Die Anmut der Nächstenliebe,

Die Anmut der freigiebigen Liebe,

Die Anmut der Güte,

Die Anmut der schönen Rede.


Ein Schatten bist du in der Hitze,

Ein Schutz bist du in der Kälte, 

Ein Auge bist du für die Blinden,

Ein Stab bist du für die Pilger,

Eine Insel bist du auf See,

Eine Festung bist du an Land,

Ein Brunnen bist du in der Wüste,

Gesundheit bist du für die Kranken.


Dein ist die Kunst der Feen,

Dein ist die Tugend der ruhigen Brigit,

Dein ist der Glaube der sanften Maria,

Dein ist die Ekstase der Heiligen Göttin.


Du bist die Freude aller freudigen Dinge,

Du bist das Licht des Sonnenstrahls,

Du bist die Tür des Herrn der Gastfreundschaft,

Du bist der überragende Stern der Führung,

Du bist der Schritt des Hirsches auf dem Hügel,

Du bist der Schritt des Rosses auf der Ebene,

Du bist die Anmut des schwimmenden Schwans,

Du bist die Lieblichkeit aller lieblichen Wünsche.

Das liebliche Abbild der Göttin

Ist in deinem reinen Gesicht,

Das lieblichste Abbild, 

Das es auf Erden je gab.


Die beste Stunde des Tages sei dein,

Der beste Tag der Woche sei dein,

Die beste Woche des Jahres sei dein,

Das beste Jahr im Reich der Göttin sei dein.


VI


Göttin, schütze dieses Haus

Und jeden, der heute Nacht darin wohnt.

Schütze mich und meine geliebte Gruppe,

Schütze alle, die ich liebe und die von mir geliebt werden,

Beschütze uns vor Gewalt und Schaden;

Beschütze uns diese Nacht vor Feinden,

Beschütze uns vor Verfolgung und Hass,

Um Marias, der Mutter, willen,

An diesem Ort und an jedem Ort, 

An dem sie heute Nacht wohnen,

In dieser Nacht und in jeder Nacht,

In dieser Nacht und in jeder Nacht.


VII


Gegrüßet seist du, Maria! Gegrüßet seist du, Maria!

Königin der Gnade, Mutter der Barmherzigkeit.

Gegrüßet seist du, Maria, in unvergleichlicher Weise,

Quelle unserer Gesundheit, Ursprung unserer Freude.


Zu Dir erheben wir,

Geliebte Kinder Marias, Tag und Nacht

Unsere Stimmen im Flehen,

In Freude, Gesang und Lobpreis.


Schenke uns, du Wurzel der Freude,

Da du der Kelch der großzügigen Gnaden bist,

Einen Platz im Hain des Friedens,

Ruhe vor den Gefahren der Wellen.


VIII


Am Festtag der wohlriechenden Maria,

Mutter des Hirten der Herden,

Schnitt ich mir eine Handvoll des jungen Korns ab,

Trocknete es sanft in der Sonne und rieb es

Mit meinen Handflächen scharf von der Schale.

Ich mahlte es am Freitag in einer Mühle,

Backte es auf einem Fächer aus Schaffell,

Röstete es über einem Ebereschenfeuer

Und teilte es unter meinen Leuten auf.

Ich ging Sonnenwege um mein Heim,

Im Namen der Mutter Maria,

Die versprach, mich zu beschützen,

Die mich beschützte

Und die mich beschützen wird,

In Frieden, in Herden,

In Gerechtigkeit des Herzens,

In Arbeit, in Liebe,

In Weisheit, in Barmherzigkeit,

Um Deiner Passion willen.

Du Mutter der Gnade,

Die Du mich bis zu meinem Todestag

Nie verlassen wirst!

Oh, bis zu meinem Todestag

Wirst Du mich nie verlassen!


IX


Ich trampel auf dem bösen Blick herum,

Wie die Ente auf dem See herumtrampelt,

Wie der Schwan auf dem Wasser herumtrampelt,

Wie das Pferd auf der Ebene herumtrampelt,

Wie die Kuh auf dem Heidekraut herumtrampelt,

Wie das Heer der Elemente herumtrampelt,

Wie das Heer der Elemente herumtrampelt.

Ich habe Macht des Windes über ihn,

Ich habe Macht des Zorns über ihn,

Ich habe Macht des Feuers über ihn,

Ich habe Macht des Donners über ihn,

Ich habe Macht des Blitzes über ihn,

Ich habe Macht der Stürme über ihn,

Ich habe Macht des Mondes über ihn,

Ich habe Macht der Sonne über ihn,

Ich habe Macht der Sterne über ihn,

Ich habe Macht des Firmaments über ihn, 

Ich habe Macht der Himmel

Und der Welten über ihn, 

Ich habe Macht der Himmel

Und der Welten über ihn.

Ein Teil davon auf den grauen Steinen,

Ein Teil davon auf den steilen Hügeln,

Ein Teil davon auf den steilen Wasserfällen,

Ein Teil davon auf den schönen Wiesen

Und ein Teil auf dem großen Salzmeer.

Sie selbst ist das beste Instrument, es zu tragen,

Das große Salzmeer,

Das beste Instrument, es zu tragen.

Im Namen der Dreiheit des Lebens,

Im Namen der Heiligen Dreiheit,

Im Namen aller Geheimnisse

Und aller Mächte gemeinsam.

Drei werde ich senden, um sie zu vereiteln,

Tochter Gottes,

Mutter Gottes,

Braut des Heiligen Geistes.

Ich appelliere an Birgitta,

Jungfrau und Geliebte,

Ich appelliere an Maria,

Hilfsbereite Mutter von allen,

Göttin der Küste und des Meeres,

Und ich appelliere an die Eine Göttin,

Sie mit den vielen Namen und Formen,

An alle Götter und Wesen des Lichts.

Wenn dir jemand Schaden zugefügt hat,

Mit bösen Blicken,

Mit bösen Wünschen,

Mit böser Eifersucht, 

Mögest du jedes Übel, jede Bosheit, jede Tücke, 

Jede Belästigung abschütteln 

Und möge es dir ewig gut gehen, 

Solange dieser Faden dich umgibt, 

Zu Ehren der Mutter Maria 

Und des Geistes des ewigen Balsams.


X


O Maria, Mutter,

Göttin der allumfassenden Ozeane,

Nie gab es Einen, der

Deiner großzügigen Fürsorge unterstellt war,

Der deine Gnade erbat,

Der deinen Schutz erbat, 

Der mit aufrichtigem Herzen

Um deine Hilfe bat, 

Der deinen Trost nicht fand, 

Der deinen Frieden nicht fand, 

Der nicht die Hilfe fand, nach der er suchte. 

Das gibt mir die große Hoffnung, 

Dass meine guten Wünsche 

Zuflucht bei dir finden. 

Mein Herz ist zufrieden, 

An deinem Bett zu knien, 

Mein Herz ist zufrieden, 

Deine Gunst und dein Ohr zu haben; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Schöne des Lächelns, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Schönste der Frauen; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Königin aller Arten, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Königin-Jungfrau der Welten; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Blumengirlande aus Zweigen, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Strahlende Girlande des Himmels; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Fluss des Samens, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Gefäß des Friedens; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Quelle der Heilung, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Urquell der Gnade; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Du Wohnstätte der Sanftmut, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Du Heimat des Friedens; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Du Juwel der Wolken, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Du Juwel der Sterne; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Mutter des schwarzen Kummers, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

O Mutter Göttin der Herrlichkeit; 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Du Jungfrau der Niedrigen, 

In deine Gegenwart zu kommen, 

Du Mutter der Universen; 

Mit Klage und Kummer, 

Mit Gebet und Flehen, 

Mit Kummer und Weinen, 

Mit Anrufung und Flehen; 

Damit mir Scham und Schande erspart bleibt, 

Damit mir Schmeichelei und Hohn erspart bleibt; 

Damit mir Elend und Trauer erspart bleibt, 

Damit mir ewige Qual erspart bleibt; 

Damit du meiner Seele auf dem Weg der Königin hilfst, 

Damit du meiner Seele auf dem Weg des Friedens hilfst; 

Damit du meiner Seele auf dem Weg der Gnade hilfst, 

Damit du meiner Seele am Ort der Gerechtigkeit hilfst. 

Da du der Stern des Ozeans bist, 

Lotse mich auf See;

Da du der Stern der Erde bist,

Führe mich an Land.

Da du der Stern der Nacht bist,

Erleuchte mich in der Dunkelheit;

Da du die Sonne des Tages bist,

Umgib mich an Land.

Da du der Stern der Götter bist,

Wache über mich auf Erden;

Da du der Stern des Paradieses bist,

Begleite mich in den Himmel.

Mögest du mich bei Nacht beschützen,

Mögest du mich bei Tag beschützen,

Mögest du mich bei Tag und Nacht beschützen,

O strahlende und gnädige Königin des Himmels.

Gewähre mir mein Liebesgebet,

Gewähre mir mein Flehen um Schutz,

Gewähre mir mein schmerzvolles Flehen. 

Halte mich nicht für nichts, o meine Göttin,

Halte mich nicht für nichts, o meine Schwester,

Halte mich nicht für nichts, o gütige Seele,

Und überlasse mich nicht dem ewigen Verlust.


XII


Du bist die Königin der Süße,

Du bist die Königin des Liebesgebens,

Du bist die Königin der Friedfertigkeit

Und der Völker.

Du bist die Quelle des Mitgefühls,

Du bist die Wurzel des Trostes,

Du bist der lebendige Strom der Jungfrauen

Und derer, die gebärfähig sind.

Du bist die Königin des Meeres,

Du bist die Königin des Königreichs,

Du bist die Königin der Engel

Im Glanz der Herrlichkeit.

Du bist der Tempel der Göttin des Lebens,

Du bist die Stiftshütte der Göttin des Lebens,

Du bist das Herrenhaus der Göttin des Lebens

Und der Verlorenen.

Du bist der Fluss der Gnade,

Du bist die Quelle der Erlösung,

Du bist der Garten und das Paradies

Der Jungfrauen.

Du bist der Morgenstern,

Du bist der Stern der Wachsamkeit,

Du bist der Stern des großen Ozeans.

Du bist der Stern der Erde,

Du bist der Stern der Morgenröte,

Du bist der Stern der Göttin des Ruhms.

Du bist das Korn des Landes,

Du bist die Schatzkammer des Meeres,

Die ersehnte Besucherin der Heime der Welt.

Du bist das Gefäß der Fülle,

Du bist der Kelch der Weisheit,

Du bist die Quelle der Gesundheit

Der Frauen.

Du bist der Garten der Tugenden,

Du bist das Haus der Freude,

Du bist die Mutter der Traurigkeit

Und der Gnade.

Du bist der Garten der Äpfel,

Du bist das Schlaflied der großen Leute,

Du bist die Erfüllung des Wunsches der Welt

Nach Lieblichkeit.

Du bist die Sonne des Himmels,

Du bist der Mond der Lüfte,

Du bist der Stern und der Pfad

Der Wanderer.

Da du der weite Ozean bist,

Führe mich auf See;

Da du das trockene Ufer bist,

Rette mich an Land.

Da du der Edelstein der Edelsteine bist,

Beschütze mich vor Feuer und Wasser,

Beschütze mich vor den bösen Dämonen

Und vor den Pfeilen der Feen.

Es gibt niemanden, der mein Lied anstimmt

Oder es in die Tat umsetzt, 

Aber Maria wird sich vor meinem Tod 

Und meinem Ende dreimal zeigen.


XIII


Blumengirlande des Ozeans,

Blumengirlande des Landes,

Blumengirlande des Himmels,

Maria, Mutter der Universen.

Blumengirlande der Erde,

Blumengirlande des Himmels,

Blumengirlande der Götter,

Maria, Mutter der Universen.

Blumengirlande des Herrenhauses,

Blumengirlande der Sterne,

Blumengirlande des Paradieses,

Maria, Mutter der Universen.



LIEBE


erst muss du dich selber lieben

das ist das evangelium der gottlosen



NACH WEIHNACHTEN


die weihnacht hat getagt

ich bin gedemütigt

und verzagt

ungeliebt wehmütig



ICH


am tage seelenschmerzen

alpträume in der nacht



KLOPSTOCK


der den gott für uns verließ

der ist in mir mein herr



WEIHNACHT


das ding taugt nichts mehr

doch irgendwie zu schade

es in den müll zu werfen

ich will es torsten schenken



ZAYNAB


eine hat sich gefreut

über mein geschenk

zaynab acht jahre jung

eine tüte weingummi

und ein comic war

ihr eine große freude



TIBULL


reiche den becher mir dar 

dass ich vergessen mir trinke

ach von schmerzen zerwühlt 

sinke in seligen schlaf



HOMER


alle götter schliefen in der nacht

nur nicht zeus der hatte herzeleid



TO JOAN BAEZ


In your youth

You were a goddess

O marian beauty

Angelic voice

With your singing

Drive out demons



SABINE


was du mir geschenkt

die bibel und hildegard

und die jesuspuppe

mag ich nicht leiden

aber den asterix-comic

in plattdeutschem dialekt



HOHELIED


schreibt die protestantische hausfrau

über salomos lied der lieder

wie sehr doch gott die ehe liebt



FAMILIE P.


die mutter nahm mich auf in ihrer wohnung

und gütig sehr war der matrone schonung

dass ich die tochter antje kränz und kröne

mit langem blonden haar die junge schöne

der immo war mein freund der große sohn

wir spielten einst oktober-revolution

was meines bruders freund der hardi treibt?

hör dass er kriminalromane schreibt



MEER DER LIEBE


ich bete an die macht der liebe

die sich in jesus offenbart

ich geb mich hin dem freien triebe

mit dem ich wurm geliebet ward

ich will anstatt an mich zu denken

im meer der liebe mich versenken



NEUJAHRSSEGEN FÜR OKKA


dass fruchtbar werde

die mutter erde

reich trage die saat

fließe geld vom staat

die ernte sei reich

dem füllhorn gleich

es schäume die milch

es trinke der knilch

der apfelbaum trage

wie märchenssage

das huhn lege eier

zur osterfeier

sei süß wie ein schnulli

der kuss von ulli

sei okka gesegnet

dass sie gott begegnet



NEUJAHRSSEGEN DEM DOKTOR


Auf zur Himmelsstadt!

Dort gesungen auf Platt!

Nicht so schlechtes wie

Schwanke schrieb mit KI.



NEUJAHRSSEGEN DEM PASTOR


Gott segne mir den Lutheraner Pfaffen

Den Kriminalschriftsteller Sankt Andreas

Er schütze ihn vor törichten Ostfriesen

Wie vor den Menschenfressern Neuguineas

Er möge führen ihn vielleicht einst sagen

Die Kirchenglocken Roms Papam habeas

Doch wenn er lieber Frauen lieben möchte

Gott schenk ihm viele Rahels viele Leas

Mit denen reise er mit gutem Westwind

Und mit dem steifen Nordwind dem Boreas

Gen Osten in das Morgenland der Sonne

Ob er nun predigt Schafen Südkoreas

Ob er als Märtyrer in Katakomben

Bezeugt den Herrn im Dunkel Nordkoreas

Ob er auch kehrt zurück zur Friesenheimat

Wie einst nach Rom der Seemann kam Äneas

Dann ruh er am Kamin mit seiner Gattin

Die brate Ente ihm wie mir Frau Breas



JANNA


war auf einmal jung geworden

dass ich wieder liebe dichte

schickte mich zum alten orden

wieder meine junge nichte



PSALM


der herr ist mein hirte

ich leide viel mängel

denn zu mir verirrte

sich nicht mal ein engel



NEUJAHRSSEGEN AN PROFESSOR HEIKE


Wie die blonde Jungfrau Pallas sprang

Ganz gerüstet aus des Vaters Haupt,

So die kluge Heike mittenmang

Strahlt vor mir, der an Frau Weisheit glaubt.



IESUS


plenus sapientia

gratia in anima



AN ARIADNE


Ariadne, Ihr Patient Schwanke schickt Ihnen diesen Gruß,

Wenn jemand, der elend ist, jemandes Dichter sein kann.

Der Trost, den Sie in letzter Zeit meinem aufgewühlten Geist gewährt haben,

Brachte Hilfe und Hoffnung zu meinen Krankheiten. Wie Vincent van Gogh,

Der südfranzösische Maler, dank seines Arztes Geschick,

Fühlte die heilende Kraft seine Wunde lindern,

Also ich, niedergeschlagen, von einem bitteren Schlag verwundet,

Fing an, durch Ihren Rat wieder Kraft zu schöpfen

Und, obwohl verblasst, wurde durch Ihre Worte wiederbelebt,

Wie sich der Puls erholt, wenn Wodka verabreicht wird.

Aber Ihre Eloquenz war nicht so stark,

Dass mein Herz durch Ihre Worte geheilt werden könnte.

Sie könnten den Strudel meines Kummers reduzieren,

Doch nicht weniger, als Sie weggenommen, bleibt noch übrig.

Vielleicht bildet sich rechtzeitig eine Narbe:

Die rohe Wunde zittert bei Berührung mit der Hand.

Die Ärztin kann den Patienten nicht immer heilen:

Manchmal übersteigt die Krankheit ihre Fähigkeiten.

Sie sehen, wie das Blut von einer schwachen Lunge ausgestoßen wird,

Das weist den sicheren Weg zu den Wassern des Totenreichs.

Lassen Sie Hygieia selbst heilige Kräuter bringen,

Sie wird keine Wunde im Herzen heilen.

Medizin kann die lähmenden Auswirkungen von Gicht nicht beseitigen,

Oder etwas Linderung für die Schrecken der Wassersucht bringen.

Auch Kummer ist manchmal nicht durch Geschick heilbar –

Oder, falls doch, muss er im Laufe der Zeit gelöscht werden.

Wenn Ihr Rat meine Niedergeschlagenheit gestärkt hat,

Wenn ich die Verteidigung Ihres Verstandes angenommen habe,

Dann die Liebe zu meinem Vaterland, stärker als alle Vernunft,

Macht die Arbeit Ihrer Briefe zunichte.

Ob Sie es Liebe oder unmännliche Zärtlichkeit nennen wollen,

Ich gestehe, meine Geisteskraft ist durch Elend geschwächt.


So lassen Sie Ihre Weisheit dem Trauernden vergeben:

Obwohl er so wenig von dem ausführt, was Sie ihm sagen.

Doch ich leugne nicht, wenn meine Wunden heilbar wären,

Sie könnten durch Ihren Rat geheilt werden.

Ich fürchte, Sie versuchen vergeblich, mich zu retten:

Die Hilfe, die Sie bringen, wird meiner verzweifelten Krankheit nicht helfen.

Und ich sage es nicht, weil ich der klügere von uns beiden bin,

Ich kenne mich selbst besser als jede Ärztin.

Wie dem auch sei, Ihre Freundlichkeit kommt zu mir

Als großes Geschenk, und ich bin damit gut beraten.





EVI


ich feire rauenächte

ich feire wilde jagd

wie schön die göttin freya

wie schön die göttin frigg



STEPPENWOLF


ein blick voll abgrundtiefer traurigkeit und

zur zweiten natur gewordner verzweiflung



AN JANNA ZU SILVESTER


ich machte meinen mund weit

nun bin ich wie ein hund breit

ich wünsche dir gesundheit



HBGF


sie zitiert paul claudel und reinhold schneider

aber den torsten schwanke mag sie nicht lesen



AN ANDREAS


(Silvesternacht 2024/5)


Wenn es in Friesland keine Pastoren mehr gibt,

Die von Christus künden als wahre Propheten,

Wird bald das Volk der Friesen, von Gott geliebt,

Dazu sich wenden, zu heiligen Kühen zu beten.



AN SABINE


ICH SEGNE DICH SASSA

JESUS DEIN MASSA



AUGUSTINUS


das christentum gab es schon immer

ich rede von den schleiern der beiden

verschleiert im judentum voll schimmer

und doppelt verschleiert bei den heiden



NEUJAHR


im neuen jahr des herrn viel kraft

gelehrsamkeit und wissenschaft



NEUJAHRSGRUSS AN JANNA


Im Neuen Jahr Gesundheit Glück und Liebe

Und dass mir deine Freundschaft bliebe



SONG


einen schönen gruß an alle dichter

einen schönen gruß an alle jünger

einen schönen gruß an alle wichser



NEUJAHRSGRUSS AN HEIKE


Vor Mitternacht bin friedlich ich entschlafen

Da in dem Traum sich deutsche Dichter trafen

Nun bin erwacht ich vor der Morgenröte

Und grüße Heike mit der Jubelflöte



NEUJAHR


jesus wurde beschnitten

er hat am penis gelitten



AN JANNA


Gott ändert durch Leiden das Herz,

Es wird veredelt durch Schmerz.



ICH


ich verstehe gut mich

besonders aufs verzweifeln



GOTTES GEBOT AN NEUJAHR


schreibe psalmen oden und hymnen

gottes herrlichkeit zu rühmen



HIOB


dem verzweifelnden gebührt liebe

selbst wenn er nicht in gottesfurcht bliebe

doch ihr freunde seid nur seelendiebe



GREGOR VON NAZIANZ


drei hypostasen

seh ich in ekstasen

eine ousia

hagia sophia



JANNAS WEIHNACHTEN


entzündung an der blase

und schnupfen aus der nase

die stimme dann verloren

als jesulein geboren

entzündung an den nieren

so kann man die geduld verlieren



YVONNE


wenn mich gepackt der winter mit seinem grimme

dann freut yvonne mich mit der freudenstimme



JAROSLAV SEIFERT


alles schöne ist eine frühlingsblüte

und eine vor nacktheit glühende aphrodite



ENNUY


das menschenvolk mich ennuyieret

mein geist fast den verstand verlieret



UNGESELLIG


was für andere gesellige plauderei

ist für mich nichtssagendes geschwätz



SPLEEN


oma

ach du hast ja den spleen

ich

ja wie sehr hab ich ihn



FRAU WIRD GESUCHT


sie muss weise sein wie sophia

und mystisch wie die isis

sie muss gütig sein wie maria

and believe in the lord jesus

ich meine den christus nazarenus

und muss schön sein wie die venus



HAIKU


(für Till zum Geburtstag)


auch das noch

jetzt liegt auch noch kalter schnee

auf den tannen



FRAUEN


ich bin der freier

von überhaupt keiner frau

weder mit schleier

noch die ich ohne schleier schau

und freie auch mitnichten

meine weltlichen nichten

mein herz gehört meinem engel

und maria ohne mängel



ORAKEL


die jungfrau tochter zion verachtet dich

die jungfrau jerusalem schüttelt den kopf über dich



ORAKEL


der mensch der sich am licht entzücket

ist weiter nichts als staub und kot

und ob der arzt auch viel dran flicket

ist heute könig morgen tot



GOETHE


manch einer schafft allein beflissen

denkt seele gott und welt

und ist zufrieden rein zu wissen

was anderen missfällt



AN KLOPSTOCKS GEIST


wir bringen unser leben hin

wie ein geschwätz und plappern

der weiß von dem gesetz und sinn

kann weiter nichts als sabbern



MORGENGEBET


jesus christus und karine

denen ich als dichter diene



OSTFRIESEN


die ostfriesen

sind strohdumme riesen



GEBET


ich bete für sabines mater

die urlaub machet in ägypten

und für den geist von ihrem vater

der schlummert drunten in den krypten



MOND UND VENUS


The Orphic Hymn to the Moon


The Fumigation from Aromatics


Hear, Goddess queen, diffusing silver light,

Bull-horn'd, and wand'ring thro' the gloom of Night.

With stars surrounded, and with circuit wide

Night's torch extending, through the heav'ns you ride:

Female and male, with silv'ry rays you shine,

And now full-orb'd, now tending to decline.

Mother of ages, fruit-producing Moon,

Whose amber orb makes Night's reflected noon:

Lover of horses, splendid queen of night,

All-seeing pow'r, bedeck'd with starry light,

Lover of vigilance, the foe of strife,

In peace rejoicing, and a prudent life:

Fair lamp of Night, its ornament and friend,

Who giv'st to Nature's works their destin'd end.

Queen of the stars, all-wise Diana, hail!

Deck'd with a graceful robe and ample veil.

Come, blessed Goddess, prudent, starry, bright,

Come, moony-lamp, with chaste and splendid light,

Shine on these sacred rites with prosp'rous rays,

And pleas'd accept thy suppliants' mystic praise.


The Orphic Hymn to Venus


The Fumigation from Frankincense


HEAV'NLY, illustrious, laughter-loving queen,

Sea-born, night-loving, of an awful mien;

Crafty, from whom necessity first came,

Producing, nightly, all-connecting dame:

Tis thine the world with harmony to join,

For all things spring from thee, O pow'r divine.

The triple Fates are rul'd by thy decree,

And all productions yield alike to thee:

Whate'er the heav'ns, encircling all contain,

Earth fruit-producing, and the stormy main,

Thy sway confesses, and obeys thy nod,

Awful attendant of the brumal God:

Goddess of marriage, charming to the sight,

Mother of Loves, whom banquetings delight;

Source of persuasion, secret, fav'ring queen,

Illustrious born, apparent and unseen:

Spousal, lupercal, and to men inclin'd,

Prolific, most-desir'd, life-giving., kind:

Great sceptre-bearer of the Gods, 'tis thine,

Mortals in necessary bands to join;

And ev'ry tribe of savage monsters dire

In magic chains to bind, thro' mad desire.

Come, Cyprus-born, and to my pray'r incline,

Whether exalted in the heav'ns you shine,

Or pleas'd in Syria's temple to preside,

Or o'er th' Egyptian plains thy car to guide,

Fashion'd of gold; and near its sacred flood,

Fertile and fam'd to fix thy blest abode;

Or if rejoicing in the azure shores,

Near where the sea with foaming billows roars,

The circling choirs of mortals, thy delight,

Or beauteous nymphs, with eyes cerulean bright,

Pleas'd by the dusty banks renown'd of old,

To drive thy rapid, two-yok'd car of gold;

Or if in Cyprus with thy mother fair,

Where married females praise thee ev'ry year,

And beauteous virgins in the chorus join,

Adonis pure to sing and thee divine;

Come, all-attractive to my pray'r inclin'd,

For thee, I call, with holy, reverent mind.



DREI


drei stunden währte seine kreuzigung

drei tage währte das oster-mysterium

drei jahre hat er öffentlich gelehrt

dreißig jahre lebte er bei seiner mutter



ORAKEL


der tod ist hier zu unsern fenstern

hereingestiegen mit gespenstern

wo ist die ärztin denn, die falbe?

und wo für wunden gute salbe?



SOPHIA


weisheit ist bei den demütigen

erkenntnis bei den wehmütigen



JOAN BAEZ


so unendlich heilsam die stimme

mit der stimme kann sie wunder tun

die von dämonen der angst geplagten

können in den tönen sicher ruhn



ICH


ich bin ein pures nichts

ein häufchen elend

der vater doch des lichts

ist mich beseelend



GEBET


ich bete für sabines eltern

wenn gott wird alle seelen keltern

er keltre sie zu gutem wein

und lass sie in den himmel ein

weil sie geboren diese perle

die schutzfrau kranker kerle



GEORG


ich bin so schwach in meiner dauer-trauer

ach wäre ich so fest doch wie der bauer



KÜNSTLER


ich mache mir als künstler selber

meine schönsten goldnen kälber




KAISER HEINRICH VI


1


Ich grüße mit Gesang die Süße,

Die ich vermeiden nicht will noch mag.

Dass ich sie vom Munde recht grüße,

Ach Leiden trag ich jeden Tag.

Schwer nun dieses Lied sing ich vor ihr,

Der ich so sehr ungern sie verlier,

Es sei ein Weib oder Mann, der sie grüßt von mir.



2


Mir sind das Reich und Lande untertan,

Wenn ich bei der Minnereichen bin,

Und wenn ich scheide von dann,

So ist mir alle meine Gewalt un̄d Reichtum dahin.

Wenn ich den Kummer zähle, den ich hab,

Süß kann ich an Freuden steigen auf und ab,

Und bring den Wechsel mit bis zum Grab.



3


Seit ich sie so herzlich minne,

Und ohne zu schwanken sie allzeit in mir trage,

Beides, im Herzen und im Sinne,

Und unter der weilen auch mit mancher Klage,

Was gibt mir dafür die Liebe zum Lohne?

Da bietet sie mir an, dass sie mich schone.

Ehe ich ihr entsage, entsage ich der Krone.



IHR UND ICH


ihr tretet mir gegenüber auf als wir

ich trete euch gegenüber auf als ich



ORAKEL


o welche tiefe des reichtums

der weisheit und erkenntnis



DON MARTINO WEIHT SEIN KRANKES HERZ DER ALLERHEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT DURCH DAS MAKELLOSE HERZ MARIENS


Maria, du hast mich eingeladen, 

Dass ich mich deinem Unbefleckten Herzen weihe. 

Ich weiß, du willst mich zu Gott führen, 

Denn du liebst mich unendlich 

Und möchtest, dass ich glückselig bin.


Heute will ich auf deine Einladung antworten. 

So wie Jesus am Kreuz dich mir geschenkt hat, 

Will auch ich mich dir schenken. 

In deine Hände erneuere ich mein Taufversprechen 

Und weihe mich deinem Unbefleckten Herzen, 

Um ganz der Heiligsten Dreifaltigkeit zu gehören. 

Ich gebe dir mein Herz, das heute krank ist,

Meine Seele, meinen Geist und meinen Leib, 

Meine Talente und Gaben, 

Meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


Nimm mich in deine Arme 

Und hilf mir, Jesus so zu lieben wie du ihn liebst! 

Von dir will ich lernen, 

Auf das Wort des Vaters zu hören 

Und seinen Willen zu tun.


Wie du, Maria, will ich 

Den Heiligen Geist in meinem Herzen empfangen.


Mit dir, Maria, will ich lernen, 

Alle Menschen zu lieben, 

Denn sie gehören alle Jesus. 

Ich weihe mich dir, damit mein Gebet 

Ein Gebet mit dem Herzen sei, 

Durch das ich den Frieden, die Freude 

Und die Liebe finde und die Kraft, 

Mit meinen Mitmenschen versöhnt zu leben.


Ich weihe dir auch meine Familie, 

Meine Freunde und alle Menschen, 

Besonders die Schafe meiner Gemeinde

Und jene, die am meisten die Barmherzigkeit 

Gottes bedürfen.


So wie Jesus möchte ich jeden Tag 

An deiner Seite leben. 

Von heute an soll alles in mir den Herrn preisen! 

Mein Herz möge sich freuen in Gott meinem Retter,

Wie du, meine Geliebte!



GEBET FÜR DIE KRANKE JANNA


Maria, ich ehre dich als Heil der Kranken. 

Du bist uns geschenkt als treusorgende Mutter. 


Lehre mich die Liebe zu den Kranken und Leidenden. 

Sei du mit mir, wenn ich anderen helfen will. 

Gib mir Mut, sie zu besuchen, Kraft, ihnen zu helfen, 

Freude und Ausdauer im Gebet. 


Steh auch meiner kranken und leidenden Janna bei! 

Gib ihr Geduld und Kraft, ihr Leid zu tragen. 

Tröste die Betrübte, heile die Kranke, 

Segne die Arme, hilf der Verzweifelten, 

Ermutige die Leidende und führe sie zu Christus! 


Und wenn ich selber krank bin und zu leiden habe, 

Hilf mir, dass ich mit Jesus mein Kreuz trage 

Und es fruchtbar mache für meine Geliebten. 

Amen.



EPIPHANIE


enttäuscht vom herrgott

mutlosen geistes

enttäuscht von den menschen

bitteren herzens



DON MARTINO


ist don martino ausgelaugt

weil tod am kranken herzen saugt

der einzge priester der was taugt



BYRON


I love only Mary

No other fairy

No other peri



MEINE FREUDEN


gott und weisheit und marie

und musik und poesie



WELT


es sind ja alle menschen so nichtig

denen gott der herr nicht wichtig

wo ist noch einer der glaubt richtig?

wo ist noch einer gut und tüchtig?

sie sind ja allesamt unzüchtig

und wie der staub so flüchtig



HIOB


so hört mir zu wenn ich mein elend klage

und dann ein jeder seine sprüche sage

dass ich auch das zu meiner not noch trage



WODKA


aus satans quelle

gesöff der hölle

des todes geselle



JESUS


nicht die starken bedürfen des arztes

sondern die kranken bedürfen des arztes


ihr seid alle schizophrene

die weisheit gottes ist eure ärztin



AN JESUS


don martino ist krank

erlitt einen herzinfarkt


herr gib mir seinen herzinfarkt

und lass mich daran sterben



JESUS


und man brachte zu ihm alle untüchtigen

die besessenen und die mondsüchtigen



GEBET


Herr, ich bete für Janna, dass sie wieder gesund wird,

Schenke ihr Geduld, Heilung und Liebe und Glück.




ARIADNE


die ariadne sehr sich freute

was bacchus ihr geschenkt hat heute



ARIADNE


die schöne hat mich heut gefürstet

sie sind ja auf krawall gebürstet“



ARIADNE


ich seh dass dir der sinn nach aufstand steht

du bist wohl wieder in der pubertät



ARIADNE


nun keinen wein mehr trinkt die holde fee

nur leider maßlos türkischen kaffee



ARIADNE


ich, lieber kranker schwanke, trinke nichts

empfehle dir die therapie des lichts



ARIADNE


tragen sie lebensfrohere farben“

warum? Ich bin des lebens nicht froh



TO JANNA


When sickness comes and lays its weight,

A patient heart shall guard your fate.

Through trials deep and burdens sore,

Endurance opens mercy's door.


For fleeting is the body's pain,

But virtue's fruits shall long remain.

With steadfast soul, your spirit grows,

Through every ache that life bestows.


The storm may rage, the night seem long,

Yet patience hums its healing song.

In time, the light will pierce the shade,

And peace will bloom where grief once laid.


So hold your ground, though trials press,

For patience turns to holiness.

A brighter dawn shall greet the true,

Who bear their cross and still renew.



HÖLDERLIN


gegen meine gegner

die nicht verstehen können

die geistergöttinnen

mit denen ich zu tun hab



HÖLDERLIN


die geburt der moderne

aus dem geist der antike

das hält zusammen

die geheime offenbare

königin aletheia



KINDHEIT


unter dem euter

der kühe wuchs ich auf



GESELLIGKEIT


sonst war ich freund von narren

hat jeder seinen sparren

der abschied der war grob

bin nun allein gottlob



WILLKOMMEN CLAUDIA 


als einst karine hier auf erden lebte

wie aphrodite von dem himmel schwebte

war claudia bei ihr im schwestern-geist

madonnas gruß weil sie maria heißt



CLAUDIA MARIA


die badet in dem eise

die lebt zu gottes preise

und legt auf alle arten

den göttinnen die karten



SCHUBERT


und der meister sagt euch allen

euer werk hat mir gefallen

und das schöne mädchen sagt

allen eine gute nacht



ARIADNE


diese holde fee

trinkt nun nicht mehr tee

frisch gebrüht aus klee

schnupft auch keinen schnee

nimmt nicht wein fürs weh

brät sich nicht ein reh

sondern wie ich seh

trinkt sie viel kaffee



GRÖNLAND


amerika grönland begeht

doch grönland MIR gehört



AN FENNA


baby bewegt sich munter

immer herauf und herunter

und freut sich über die speise

und singt von liebe leise



MARIA


wer ist maria

die mutter jesu

dies obskure objekt

der begierde?“


was fällt dir ein

verirrter protestant

mir solchen abfall

zuzusenden?



MARIA


des weibes gleichen ist nicht auf erden

an weisheit und an liebe und schönheit



CHRISTUS


christus legt sich die kirche um

wie einen gürtel um die lenden

das sagt das evangelium

in jeremia, das wird nicht enden



CLAUDIA


claudia maria, alt,

noch im kindergarten,

wo die kinder schon im wald

auf die schwester warten.



ALEXANDER BLOCK


solowjews hagia sophia will ich verehren

glaube nicht an christus sondern die narodniki

ich sympathisiere nicht mit dem heiligen zaren

sondern mit der anarchie und den bolschewiki



EVANGELIUM


und er kam in seine heimat

und lehrte sie dort

die leute aber sprachen

woher hat er diese weisheit?

Wir kennen seine eltern

seinen bruder und seine nichten

er aber sprach zu ihnen

ein prophet gilt nichts

in seinem vaterland

und in seiner familie



PROPHET


ich bin kein prophet

und kein prophetensohn

ich bin ein kuhhirte

der äpfel pflückt

aber der herr hat mich

von den kühen gerufen

und gesagt geh 

und weissage

deinem volk



ALLEIN


mein gehirn wird schrumpfen

die alpträume werden bleiben

doch keinen interessiert das



GEBET


ich bete für sabines mutter

die in ägypten ist dieweil

dass sie kriegt gutes brot mit butter

und von gott das seelenheil



ALLEIN


nur der herr ist bei mir

und seine aphrodite



WAS HAST DU NOCH VOR?


Was ich noch vor auf erden hab

die pilgerfahrt zum heilgen grab



GÜNDERODE


viel wissen!

bald sterben!



DER HERR


der herr mein großer plager

mit träumen ekler nager

er wird mich bald erlösen

vom leben diesem bösen



HIOB


was wird es noch geben?

ich scheiß auf mein leben!



ICH UND DIE ANDERN


der herr gab mir mein leben

um durch die hölle zu wandern

durchs fegfeuer in den himmel

breit hocken in höllen die andern



CLAUDIA


ein goldenblonder segen

mit himmelblauen augen

das ist wie sommerregen

und kann zum trost mir taugen



AN ALICE WEIDEL


die höchste weltall-instanz

ist ihnen nicht ferne

es freut sich an ihrem tanz

der schöpfer der sterne



GEBET


ich bete für den priester und prediger don martino

ich bete für die missionarin santa sabino

und für meine torheit denn ich bin arlecchino



CLAUDIA


wenn dich schlechte träume plagen

angstdämonen an dir nagen

geh zum heiler und schamanen

die beraten sich mit deinen ahnen

gehe auch zu einem psychologen

und geh in natur mit ihren wogen



HILDEGARD


wenn dich schlechte träume plagen

lass dir von der nonne sagen

gehe vor dem schlaf spazieren

und du träumst nicht mehr von tieren

lege kräuter nebens kissen

das beruhigt dein gewissen

nimm auch kräuter alkoholisch

und ernähre dich nicht melancholisch



TWO WOMEN


the one a bitch

the other a witch



CLAUDIA


bist du animistin

oder bist du christin?



EX-KATHOLIKIN


sie gaben mir die weihnachtsgeschichte

das ist bei uns in deutschland nicht sitte

wir feiern das fest in anderem lichte

also bitte lassen sie es bitte



ONKEL UND NICHTE


was janna ihre antibiotika

sind torsten seine neuroleptika



MIRIAM


Nun Miriam nimmt Abschied von dem Vater,

Der aufgefahren aus dem Welttheater,

Vereint sich in der Trauer ihre Mutter

Mit Miriam und auch mit ihrem Bruder

Und kommen zum Gebet in die Gemeinde,

Da betet für sie laut die Schar der Freunde,

Und Miriam kann ihre Tochter geben

Der Freundin, dass sie führe sie ins Leben,

So alles in der Trauer sich begegnet,

Und auch der Mönch den Geist des Vaters segnet.



SABINE


Gott segne dich,

Dass nichts dir fehle,

Und mach dich heil

An Leib und Seele!



SABINE


du herr du bists allein der wacht

der helfen kann und stillen

wenn mich die schatten finstrer nacht

mit kalter angst erfüllen



KIRCHE


ein heide wird leiten

die kirche der heiden



CHRONIK


Eva, die Schöne,

Seine Nebenfrau,

Gebar ihm Söhne



HEIDEN


wohin man schaut auf erden

nur heiden neue heiden

die immer zahlreicher werden

man kann sie nicht meiden



APOSTEL


wer war denn judas iskarioth?

er war ein katholischer bischof



MANGEL


dem leib mangelt es

an bewegung

der psyche mangelt es

an beziehung

der seele mangelt es

an liebe



SABINE


außer sabines ich 

lassen mich alle im stich



JESUS


sapientia

prudentia



MARIA


darf man glauben

an die jungfrauengeburt 

annas die maria geboren

unsere miterlöserin?



AN DIE SÖHNE LEVI


ich habe euch auserwählt

dass ihr mir anbeter seid

räuchert mit weihrauch im zelt

dem herrn in seiner herrlichkeit



EVI


ich bin monarchist

sie ist kommunistin


ich bin für schulmedizin

sie ist für geistheiler


ich fürchte mich vor tieren

sie betet tiere an


ich bin katholik

sie ist esoterisch


und doch liebe ich es

mit ihr mich auszutauschen



CLAUDIA


dies ist nicht so ein ordinärer furz-tag

dies ist claudis sechzigster geburtstag

da erhebe ich abends einen glücks-punsch

und wünsche der schwester herzlichen glückwunsch



AN HEIKE


sie denken nicht nur an sich selber

wie die dummen kälber

sie tuen gute taten

und bringen mir snirtjebraten



SABINE


dein ist der tag

dein ist die nacht

dein ist der klagt

dein ist der lacht



SABINE


am abend weinen still vor dir die armen

und senkt sich sanft hernieder dein erbarmen



DONNA DONNA


Auf einem Wagen zum Markte da rollt

ein Kalb mit Augen so traurig und hold.

Hoch über ihm fliegt die Schwalbe geschwind,

frei wie die Wolken, getragen vom Wind.


Refrain:

Wie der Wind lacht,

sie lachen aus vollem Hals,

lachen und lachen den ganzen Tag

und die halbe Sommernacht.


Der Bauer spricht: Hör auf, dass du klagst!

Wer gab dir das Los, das du tragen magst?

Warum hast du keine Flügel zum Flug,

so frei wie die Schwalbe im Himmelszug?


Refrain


Kälber, die bindet man fest und schlacht’,

wissen nicht, was das Schicksal macht.

Doch wer seine Freiheit liebt und ehrt,

hat wie die Schwalbe das Fliegen gelernt.


Refrain



LEED TO MODER ERD


Ik will besingen de gode Deern, de Moder vun all, de Älteste all' Wesen.

Se givt uns all to äten un to leben, se laat uns op de Goede weiden.

Wat op de Erd geiht, wat in de See, wat in de Lüfte flögt,

all de kriegen ut ehr Hand, wat se to'n Leven nööt.


Du, Königin, bringst Segen in de Lüüd ehr Kind un Korn,

Du giffst den Menschen, wat se bruken, un nimmst se wedder fort.

Glücklich de, den Du minnst un mit Dinen Gunsten ehrst,

hüm is de Äer reich bescheert, sin Land is wunnerbärst.


Dat Feld bringt Gorn, de Wiesen blüht, de Weiden weidet Vieh,

in hüslich’ Stuw steiht all voll Goot, dat Leben geiht jüm glee.

Se regiern klok in ehr Stadt, de Fruuns sind fien un rar,

Riekdom un Wohlstand volgt ehr Hand, se hebbt wat in de Jaar.


De Söhns gaht freudig dör de Stadt, de Dochters danzt so licht,

se binden Blömenkranz’ an’t Haar, ehr Frohmut glöwt in’t Gesicht.

So is dat mit den, de Du ehrst, Du gode Göttin fien,

Du schenkst uns all, wat Leven meent, un laat uns fröhlich sien.


Sei groten Dank, Du Moder goot, Du Fru von’n Himmel klar!

Giff mi för dissen Sang de Gunst, dat he so wunner ward.

Nu will ik Di noch eenmaal prij’s un sing’ von anner Gahd.



JESUS


wer weit nach mitternacht

nicht schlummert sondern wacht

und steht im dämonengefechte

selig sind diese knechte



GEBET


ich bete für sassa und mutter und vater

gott bewahr mich vor ratte und kater



IHR NAME


Im Namen Jesu Christi die Epistel

Geht an die liebe Herrin Jessie Christel



ORAKEL


wahnsinniger

weissager



ORAKEL


der wahrsager träume

sind lügenschäume



GEBET


die weisheit gottes meine leidenschaft

herr gib sabine neue lebenskraft



ORAKEL


und auch deines vaters haus

schreit zeter hinter dir her

du traue ihnen nicht

auch wenn sie freundlich mit dir reden



KIRCHE


(an weihbischof marian)


ach die heilige apostolische

kirche die eine römisch-katholische

sieht meine seele die melancholische

wie eine trunkene alkoholische


ist gottes ehefrau von natur

ist makellose jungfrau pur

vermählt mit gott dem bräutigam nur

und nun geworden ach eine hur



SHAKESPEARE


der patient verstirbt

während die ärztin schläft



GEBET


ich bete für sassa und maxim

und weihe die beiden liebenden IHM



HESSE


das irdische leben ist

eine nichtige fehlgeburt

der grausamen urmutter



HESSE


hesse ist religiös

ohne glauben an gott



GEBET


O Weisheit! Heile du den Prediger Martino

Und heile du auch mich, den Narren Arlecchino!



ORAKEL


ein narr ist der prophet des herrn

wahnsinnig der mann des geistes



SABINE


die stille dieser tiefen nacht

hüllt dich in schönen frieden

der schlaf wiegt dich zur ruhe sacht

in gottes schoß hienieden



SIRACH


hüte dich vor jungen mädchen

hüte dich vor ehefrauen

hüte dich vor sängerinnen

hüte dich sie nackt zu schauen


hüte dich vor geilen huren

hüte dich im stehn zu pinkeln

hüte dich vor breiten straßen

hüte dich vor dunklen winkeln



GOETHE


An den Herzog 

Zieht ein und nehmet Speis und Kraft

Im Zauberschloss in der Nachbarschaft,

Wo eine gute Fee regiert,

Die einen goldnen Zepter führt

Und um sich eine kleine Welt

Mit holdem Blick zusammenhält.



DON MARTINO BETET IN DER KLINIK


O Jesus, heile du die ganze Welt,

In der du wohnst im Tabernakel-Zelt,

Befrei von Sünde all die Elend-Armen

Und schenke uns aufs Neue dein Erbarmen,

Und durch das Sakrament des Geist-Vereins

Mach du die ganze Menschheit in dir eins.



JESUS


ich gebe ihnen meinen leib und mein blut

und sie verschmähen es

ich gebe ihnen meine mutter

und sie verhöhnen und beleidigen sie



SASSA


sassa hat mir mit dem finger des heiligen geistes

ausgetrieben die angst: ratte und katze und hund



CLAUDIA MARIA BETET


Heilige Maria und göttliches Jesuskind!

Ich weihe Euren vereinten Herzen

Mich und meinen Mann Michel

Und unsere Tochter Ella

Sowie alle Großeltern und Eltern

Und alle unsere Geschwister

Und alle unsere Freundinnen und Freunde

Und unsere Vaterländer

Deutschland und die Elfenbeinküste!

Wir wollen ganz Euer Eigentum sein

Und im Himmel dereinst uns alle

An eurer himmlischen Schönheit freuen!



IN DER MESSE


die caritas ist ihre leidenschaft

o herr gib sassa reichlich lebenskraft



VITZLIPUTZLI


oh ich habe ein neues weltliches hobby

ich photographiere jetzt im weizen die poppie



DIE WEISHEIT


meide heiden und atheisten

und mittelmäßige christen



GRIGNION


wer maria nicht hat zur magna mater

der hat gott auch nicht zum ewigen vater



JAHRMARKT


seht den leib christi

die unsichtbare geister-gemeinde

für jeden was dabei

für freunde und für feinde


wer es liturgisch mag

geht zu den orthodoxen

wer maria lieben will

geht zu katholischen ochsen


wer ein bibelstudium will

geht zu den evangelikalen

wer in zungen singen kann

wird mit den pfingstlern strahlen


ein jahrmarkt der religionen

vielfältiges christentum

mir wird ganz schwindlig dabei

ich gerat ins delirium



HYMNOS AKATHISTOS AN MARIA


Freue dich, durch Dich leuchtet die Freude auf;

Freue dich, durch Dich erlöscht der Fluch.

Freue dich, den gefallenen Adam richtest Du wieder auf;

Freue dich, von ihren Tränen erlösest Du Eva.

Freue dich, allem menschlichen Überlegen hoch überlegen bist Du;

Freue dich, selbst für die Augen der Engel schwer erschaubare Tiefe.

Freue dich, denn Du bist des Königs Thron;

Freue dich, denn Du trägst Den, Der alles trägt.

Freue dich, Stern, der die Sonne offenbart;

Freue dich, Schoß der göttlichen Fleischwerdung.

Freue dich, durch Dich wird die Schöpfung erneuert;

Freue dich, durch Dich wird der Schöpfer verehrt.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, der geheimnisvolle Ratschluss ist Dir anvertraut;

Freue dich, da Du an das glaubst, was des Schweigens bedarf.

Freue dich, der Wunder Christi bist Du der Anbeginn;

Freue dich, der Inbegriff von allen seinen Lehren bist Du.

Freue dich, Himmelsleiter, darauf Gott herniederstieg;

Freue dich, unsere Brücke von der Erde zum Himmelreich.

Freue dich, von den Engeln wieder und wieder erwogenes Wunder;

Freue dich, du für die Widersacher heillose Wunde.

Freue dich, empfangen hast du unsagbar das Licht;

Freue dich, niemanden hast du gelehrt, wie solches geschieht.

Freue dich, die der Weisen Weisheit übertrifft;

Freue dich, die der Gläubigen Glauben vertieft.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Reis des nie verdorrenden Stammes;

Freue dich, reich bist Du an lauterer Frucht.

Freue dich, Du ernährst Den, Der uns Nahrung gewährt;

Freue dich, Du geleitest zum Leben den, der unser Leben leitet.

Freue dich, solchen Reichtum des Erbarmens ziehst Du auf Deiner Flur;

Freue dich, wie von einem Altar hebst Du den Segen der Versöhnung.

Freue dich, dass Du dem Leibe Stärkung in Fülle gewährst;

Freue dich, dass Du den Seelen die bergende Hülle bereitest.

Freue dich, des Lobgesanges Weihe;

Freue dich, Du Aussöhnung für das unendliche All.

Freue dich, Du bist Gottes Wohlgefallen bei den Sterblichen;

Freue dich, der Sterblichen Fürbitte bei Gott bist Du.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, des Lammes und des Hirten Mutter;

Freue dich, Hürde der geistigen Schafe

Freue dich, Du beschützest vor den unerkannten Gegnern;

Freue dich, Du erschließest das Heiligtum des Paradieses.

Freue dich, die Himmel jauchzen mit der Erde;

Freue dich, in Christus frohlocken alle Geschöpfe.

Freue dich, durch Dich sind die Apostel mündig geworden;

Freue dich, an Dir haben die Märtyrer Gleichmut gewonnen.

Freue dich, Du starker Halt des Glaubens;

Freue dich, Du lichte Offenbarung der Gnade.

Freue dich, Durch dich wird die Unterwelt entmachtet;

Freue dich, von Dir sind wir im Glauben ermächtigt.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Mutter des allerheiligsten Sternes;

Freue dich, Morgenglanz des mystischen Lebens.

Freue dich, den glühenden Irrtum löschest Du aus;

Freue dich, allen der Dreieinigkeit Geweihten zeigst du ihre Majestät.

Freue dich, Gewalt verwirfst Du und Unmenschlichkeit;

Freue dich, in Christus schauen wir den Menschenfreund als Herrn.

Freue dich, Du befreist uns von heidnischem Götzendienst;

Freue dich, Du bewahrst uns vor der Ausgeburt der Zwietracht.

Freue dich, Du setzest der Anbetung des Feuers ein Ende;

Freue dich, Du befreist die von Begierden Besessenen.

Freue dich, den Gläubigen weisest Du den Weg zur Weisheit;

Freue dich, alle Wesen erfüllst Du mit Seligkeit.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Du erneuerst die Würde des Menschen;

Freue dich, zu Grunde gehen lässt Du die Verführer.

Freue dich, zertreten hast du den betrogenen Betrüger;

Freue dich, die vergötterten Abgötter hast Du entthront.

Freue dich, Du Meer, das verschlungen die Welt der Pharaonen;

Freue dich, Du Fels, daran getrunken, die nach Leben dürsten.

Freue dich, Flammenzeichen, welches die Umnachteten geführt;

Freue dich, Du Schutzmantel um aller Welt Drangsal.

Freue dich, Du Nahrung, die das Manna abgelöst;

Freue dich, denn Du dienst mit heiliger Speise.

Freue dich, Du Land der Verheißungen;

Freue dich, daraus Milch und Honig fließt.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Blüte der Unvergänglichkeit;

Freue dich, Sieg der Gewaltlosigkeit.

Freue dich, der Auferstehung leuchtende Spur;

Freue dich, den Engeln gleich lebst Du im Lichtschein.

Freue dich, herrlich fruchtender Baum, der die Gläubigen labt;

Freue dich, schützendes Laubdach, darunter viele sich bergen.

Freue dich, den Ziellosen hast Du den Weg gewiesen;

Freue dich, anheimgestellt hast du den Unfreien die Freiheit.

Freue dich, ehrfürchtig stehst Du vor dem Richter des Alls;

Freue dich, in Dir findet unser Fehlen Beistand bei Ihm.

Freue dich, denen, die ohne Zuversicht wandern, bist Du ein Gewand;

Freue dich, Dein Lieben ist über alles Verlangen groß.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Raum Gottes, Den der Raum nicht zu fassen vermag;

Freue dich, Zugang zum unverfügbaren Geheimnis.

Freue dich, den Ungläubigen ein widersprüchliches Gerücht;

Freue dich, den Gläubigen ein unwidersprochenes Rühmen.

Freue dich, Du auserwähltes Gefährt dessen über den Cherubim;

Freue dich, Du erlesenes Gefäß dessen über den Seraphim.

Freue dich, Unversöhnliches hast Du versöhnt;

Freue dich, jungfräulich hast Du geboren.

Freue dich, vergänglich geworden ist durch Dich unser Vergehen;

Freue dich, das Paradies hast Du wieder zugänglich gemacht.

Freue dich, Du bist der Schlüssel zu Christi Königreich;

Freue dich, Du nährst die Hoffnung auf die ewige Güte.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Du Gefäß der Weisheit Gottes;

Freue dich, Du Gemach seiner Vorsehung.

Freue dich, Philosophen hast Du an die Grenzen geführt;

Freue dich, Wissensforschern hast Du das Unerforschliche gezeigt.

Freue dich, denn die gelehrten Streiter schwindelte;

Freue dich, denn die Mythendichter schwanden dahin.

Freue dich, spitzfindige Denkgeflechte hast Du zerrissen;

Freue dich, gefüllt hast Du die Netze der Fischer.

Freue dich, aus unbekanntem Abgrund hast Du uns herausgeführt;

Freue dich, bereichert hast Du viele an Erkenntnis.

Freue dich, Du rettendes Schiff derer, die erstreben das Heil;

Freue dich, Du Hafen derer, die das Leben erfahren.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Du Pfeiler der Reinheit;

Freue dich, Du Pforte zum Erlösungswerk.

Freue dich, durch Dich wird der menschliche Geist neu geprägt;

Freue dich, Du stattest ihn aus mit göttlicher Gnade.

Freue dich, denn Du überzeugst jene, die das Vergangene betrog;

Freue dich, denn Du begeisterst die Entgeisterten.

Freue dich, weil Du vernichtest, was die Seelen verdirbt;

Freue dich, weil Du Den gebierst, der Lauterkeit sät.

Freue dich, Du Brautgemach des unversehrten Verlöbnisses;

Freue dich, die sich Ihm vertrauen, die vertraust Du dem Herrn.

Freue dich, Du keusches Leitbild der Heranwachsenden;

Freue dich, bräutlich geleitest Du heilige Seelen.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Du Morgenstern der geistigen Sonne;

Freue dich, Du Lichtträger des Allerheiligsten.

Freue dich, Du Wetterstrahl, der unsere Seelen trifft;

Freue dich, wie vor dem Donnergroll entsetzen sich die Feinde.

Freue dich, Du bringst die himmlische Erleuchtung ans Licht;

Freue dich, denn Dir entquillt, was überquellend uns tränkt.

Freue dich, das heilende Bad stellst Du vor;

Freue dich, den Makel der Sünde nimmst Du fort.

Freue dich, Du Schale, darin das Gewissen geläutert;

Freue dich, Du Kelch, daraus Jubel geschenkt.

Freue dich, Du mystische Rose, daraus uns Christus entströmt;

Freue dich, Du der Inbrunst kostbarer Odem.

Freue dich, unvermählte Braut.


Freue dich, Du Tempel Gottes und des Wortes;

Freue dich, heilig bist Du über allen Heiligen.

Freue dich, Du vom Heiligen Geiste vergoldeter Schrein;

Freue dich, Du unschätzbarer Quell des Lebens.

Freue dich, Du Ehrenkrone aller, die Gott fürchten;

Freue dich, rühmend erhöhst Du priesterliche Diener.

Freue dich, bei Dir ist die Kirche geborgen;

Freue dich, des Reiches uneinnehmbare Mauer.

Freue dich, Du setzest Zeichen der Überwindung;

Freue dich, durch Dich fallen die feindlich Gesinnten ab.

Freue dich, meine Seele geleitest Du;

Freue dich, meinen Leib machst Du heil.

Freue dich, unvermählte Braut.



LIEBE


evas nein dort

marias ja-wort



WEIHBISCHOF MARIAN


die herren und die damen an der macht

die haben kein gewissen sich gemacht

die völker unter ihnen zu belügen

zu ihrem eignen vorteil zu betrügen

sie hören nicht aufs innere gewissen

das gute ist ein sanftes ruhekissen

ja das gewissen ist nur wort des spottes

ob es auch ähnelt gleich der stimme gottes



JEDER IST ALLEIN“


Wer glaubt an Gott

Ist nie allein

Gott ist in ihm

In tiefster Pein



SONG


machs gut machs besser

und schlaf dich aus



SABINE


dass jesus dich behüte

in seiner huld und güte

und segne dich zur nacht

die engel halten wacht



ABENDSPRUCH


so, meine herren,

ich geh jetzt träumen



ICH


was bin ich? Katholischer christ?

platonischer bigamist?



2024


DIE MÄNNER NICKTEN EIN

DER HERR SANDTE KRIECHTIERE



HIOB


ich sehnte mich nach einem grab

der herr mir aber keines gab



JESUS


Jesus bleibet meine Qualen,

Meines Herzens Ach und Krach!

Jesus mit den finstern Strahlen

Hält mich alle Nächte wach,

Meiner Augenweide Schmerzen,

Meine Seelenpein im Herzen;

Also seh ich Jesus nicht

Mit der Huld im Angesicht.



HILDEGUNDE JOSEPH


(für Till)


In der Nähe Kölns, in Wohlstand und Ruhm,

lebten zwei Eheleute, fromm und fromm.

Doch ein Kind, das fehlte, lang, so sehr,

dass das Glück nicht kam, trotz Gebet und Begehr.


Die Jahre verstrichen, die Bitte verhallte,

bis die Gnade des Himmels sich endlich gestaltete.

Zwei Zwillingsschwestern, von Mutter und Vater geliebt,

geboren in Freude, das Glück war nun getäuscht.


Hildegunde hieß die eine, so schön und so fein,

beide zur Erziehung in ein Kloster hinein.

Das Gelöbnis der Eltern, ein Dankgesang,

für das Wunder des Lebens, voll Wohlklang und Gang.


Der Vater, von Liebe und Glauben beseelt,

zog in die Ferne, der Pilgererpfad gewählt.

Mit der Tochter, die sich als Mann nun verkleidete,

sich Joseph nannte und still in die Reise begleitete.


Doch auf hoher See, der Vater, er fiel,

und Hildegunde blieb allein, das Schicksal war viel.

Doch mutig fortzusetzen, das war ihr Plan,

das gelobte Land zu erreichen, sie tat es daran.


In Palästina, so fremd und weit,

wo der Herr wandelte, in heiliger Zeit,

bereist sie die Stätten, mit andächtigem Sinn,

bis der Knecht sie verließ, mit allem, was ihr blieb hin.


Verlassen und arm, im Land fremd und weit,

sah ein guter Mann ihr Leid.

Er nahm den Pilger, der noch als Junge bekannt,

und führte ihn nach Jerusalem, Hand in Hand.


Die Tempelherren, die nahmen ihn auf,

ein Jahr blieb er dort, dann ging es zum Lauf,

ein Landsmann fand, der ihn heimwärts begleitete,

nach Köln, wo er fremd, mit seinem Namen verblieb.


Ein Kanonikus nahm ihn in sein Haus,

doch nach Rom ging der Herr, er ritt hinaus.

Joseph, der Junge, zu Fuß ging fort,

auf freiem Felde traf er einen Mann am Ort.


Trag meinen Sack, es wird dir kein Schmerz,

ich schneide nur einen Stock, für mich ist das Herz.“

So trug Joseph den Sack, nichts ahnend und treu,

doch bald kamen Männer, der Ruf war neu:


Haltet den Dieb!“ klang es laut und schrill,

Joseph sah sich um, doch niemand, der still

mit Diebstahl beschuldigt, den Sack in der Hand.

Er dachte an Scherz, doch kam das Land.


Doch als die Männer ihn packten, geschah es mit Macht,

der Sack weggenommen, er wurde gemacht

zum Gefangenen, ohne Schuld, wie er rief,

doch die Männer, sie glaubten, es war kein Hieb.


Hast du den Sack getragen, voll Diebesgut,

dann musst du hängen, es fehlt dir der Mut!“

Doch Joseph sprach: „Glaubt nicht dem Schein,

ich bin unschuldig, der Dieb ist nicht mein!“


Lasst das Gottesurteil nun walten“, sprach der Richter.

Er ging über das heiße Eisen, und Wunder, es wurde nicht schlechter.

Unschuldig!“ rief der Richter in Staunen und mehr,

Joseph erzählte die Wahrheit, die Männer verwehrt.


Der Dieb, er war in der Stadt bekannt,

gestand und verließ das Leben als Mann.

So wurde Joseph freigesprochen von Schuld,

und der Dieb büßte mit seinem Leben in Wut.


Im finstren Wald, bei Nacht, ganz ohne Licht,

Joseph, vom Wege abgeirrt, verlor sich im Gesicht.

Da trafen ihn, heimtückisch, finst're Gesellen,

Verwandte des Hängten, die finst'ren Gesellen.

Du bist der Mörder, der Tod auf deinen Händen,

Vergeltung verlangt, dass wir Leben nun enden!“


Mit wildem Griff, da packen sie ihn im Lauf,

Worfen ihn an den Strick, zogen ihn rauf.

Doch als die finst'ren Seelen sich quälten und zürnten,

Verwehrten sie sich dem Fluch, der in ihren Herzen wüthe.

Da kam das Schicksal mit einer Wende voll Macht,

Ein neuer Weg, ein neues Licht in der Nacht.


Hirten, die wanderten durch das Dämmerlicht,

Blieben stehen, als sie das Bild erblickten, das spricht.

Vom Strick schnitten sie ihn, doch der Leichnam sich regte nicht,

Sie wollten ihn beerdigen, doch was da geschah, das war ein Licht.

Da stürmte ein Reiter, ein Glanz von reinem Schein,

Mit weißem Ross, so klar wie der Morgensonnenschein.


Hell erstrahlte sein Glanz, wie des Himmels Pracht,

Die Hirten verneigten sich, in Ehrfurcht gebracht.

Herr, erbarme dich!“ riefen sie voll Andacht,

Der Reiter stieg ab, nahm den Toten in seiner Macht.

Hob ihn empor, und der Glanz, er verging,

Der Engel des Herrn, der das Leben ihm brachte, mit fliegendem Ding.


Joseph, erlebte ein Wunder im Land,

Wieder lebendig, in Veron' erstand.

Folge mir!“ sprach der Herr, so voll von Licht,

Und Joseph zog weiter, im göttlichen Gesicht.

Nach Rom und dann Deutschland, so zog er im Lauf,

Sein Leben im Glauben nahm seinen Verlauf.


In Speyer, da hörte er von frommer Lehre,

Entschloss sich, im Kloster zu leben, so hehre.

Die Mönche, sie lehrten ihn Glaube und Dienst,

Doch der Körper, er erlahmte, der Geist, der nun stillt.

Am zwanzigsten April, im Jahr achtundachtzig,

Entschlief der heilige Joseph im Frieden, ganz schick.


Doch was war sein Erbe, verborgen und still,

Erst nach dem Tod kam das Geheimnis ans Licht, so will.

Der Knabe war keine, sondern Hildegunde,

Die Jungfrau, die Wunder wirkte, in leiser Stunde.

Wo ihre Reliquien ruh'n, das weiß niemand mehr,

Doch ihr Glaube und Taten leben fort, ewig hehr.



EVI


evi muss kommen, sophia,

mit all ihrer zärtlichkeit

mit all der subtilen erotik

wie nachts im seligen traum



SABINE


mögen sterne funkeln

über dir im dunkeln

habe süße träume

schön wie meeresschäume



MARIA


mein unbeflecktes herz

ist heute traurig

und ich von voller angst

der traum war schaurig“



MEIN LEBEN


tiefschlaf

träume

verse

tiefschlaf

träume

verse



MARIA


das protestantische abendmahl

ist ein häretisches sakrileg



MARIA


in dem namen „mutter“

ist alles enthalten



EVI


evi ist ein engel

ganz gewiss ein engel

mal ein guter engel

mal ein böser engel



CLAUDIA


hundert jahre claudis mutter

fromm katholisch ist ihr bruder

wild und frei die schöne madel

astrid krank, doch ohne tadel



EVI


gott zeigte dem alten mose

von ferne das gelobte land

wo milch und honig fließt:

aber du darfst nicht hinein!



EVI


wir haben als wir uns heute trafen

ohne uns körperlich anzurühren

rein seelisch miteinander geschlafen

ich kann es im inneren herzen spüren



Ласкаво просимо!

(Молитовна пісня про мир і надію)


1.

Ласкаво просимо, брати, сестри милі,

Хай Бог благословить вас в чужій цій землі.

Хоч серце в тривозі, хоч шлях невідомий,

Господь є із нами, Він завжди святий.


Приспів:

Боже наш милий, мир нам зішли,

Щоб не було більше війни і біди!

Дай Україні світло й любов,

Хай знов зазвучить братерське слово!


2.

У світі страждання, у світі розбрату

Ти – наша надія, Ти – наш захисток.

Дай сили любити, пробачити кривду,

Щоб світ наповнився правдою знов!


Приспів


3.

Хай німецька земля нас приймає з любов’ю,

Хай люди усього світу єднаються в ній.

Ми віримо, Боже, що в Твоєму слові

Єднання і правда, і мир назавжди!


Приспів



MEDIZIN


ohne pillen für die psyche

komme ich in teufels küche

trotz der vielen frommen sprüche



DIE LUTHERIN


katharina von bora

wollte nicht mehr ora

sie wollte musik und tanz

und luthers tüchtigen schwanz



DEUTSCHE MESSE


freundschaft hat mich genauso verraten

wie mich die liebe schon verraten hat



GEBET


bete für sabines mater

die da feiert in ägypten

bete für sabines pater

der da ruhet in den krypten



THEOLOGEN


wir glauben an die verbalinspiration

der originalen luther-bibelübersetzung


wir glauben an die präexistenz

und jungfräuliche geburt mariens



GEBET


vater unser der du bist der demiurg

gib sabine einen job in oldenburg

oder gib ihr für den arbeitsweg ein auto

dieses ist ein psalm gesungen zu der flauto



GEBET


madonna! Ich mache mir sorgen

um die sabinerin

du halte in deinen armen geborgen

jesu tüchtige dienerin



CLAUDIA


gott du schöpfergott und demiurg

sammle du berlin und oldenburg

zum geburtstagsfest in lüneburg

unser gott ist eine feste burg



WERBUNG


was ist dir luxus?

Aufzutanken?

Abzutanzen?

Genuss für den körper?

Genuss für den gaumen?



SABINE


o bräutigam herr jesus christ

sabine segne du zu hause

erschöpft sie von der arbeit ist

und von der frauen menopause



MESSIAS


mein messias

ist das geld in meinem portemonnaie

mein messias

ist ein gutes mittagessen



JANNA


mein kleiner froher sonnenschein

muss durch die dunkle nacht

gib lieber lieber jesus mein

dass bald sie wieder lacht



MARIA


maria heile die kranke

tröste die betrübte

die große janna schwanke

die vom onkel geliebte



JANNA


adieu mein lieber freund

so überraschend tot

mein seele um dich weint

du schwebst ins morgenrot



IM TRAUM GEDICHTET


lass mich dir den himmel zeigen

alle qual und schmerzen schweigen

wir verehrend uns verneigen

gott und mensch im hochtzeitsreigen

hängt der himmel voller geigen

liebe ist uns all zu eigen



AN FENNA


noch kindlein im uterus strampelt

bald in der pampers pampelt

und karottenbrei mampfelt

mit 13 auf nerven rumtrampelt

mit 18 wie janna sound sampelt



JANNA


ach heute muss ich mich um meine janna sorgen

doch heiter und gesund wird sie erstrahlen morgen



GEBET


sankt josef bete dass sabine wird verschafft

ein arbeitsplatz vor ort, ein auto sonst voll saft,

und in der wechselzeit erneute lebenskraft

und für die caritas die höchste leidenschaft



GEBET


O komm zu mir, du Totengeist,

Ich habe Wahn und Fieber,

Bin krank und elend, wie es heißt,

O hilf mir, Geist, du Lieber!



JANNA


von mitleid trost und treuem lieben

mein onkel hast du schön geschrieben



ORAKEL


noch sind sie so heißer andacht

wie des bäckers backofen brennt



ALTER DICHTER


heißer andacht hauch

wünsche ich mir auch

aber ich bin alt

guter herr und kalt



ICH


ich bin kein prophet und weiser

ich bin ein nichts und niemand

ich bin geendet im schwachsinn

ein großer schläfer vorm herrn



JANNA


ich hab nun einen freund im jenseits

der schon die wohnung mir bereitet

da wo mein leib und meine seele

nie wieder weh und schmerzen leidet



AN JANNA


mein schatz ist denn der husten nicht schön

wenn er so daher kracht im schwunge?

Mein liebling, lass das wehgestöhn

denn was, was kümmert uns die lunge!



SABINE


salomo rät eine arbeitsstelle

an der heimatlichen quelle

das raten auch die anderen weisen

statt elend lang zu reisen

so wollen sie also beten und bitten

wenn sassa ist ans werk geschritten

herr gib eine arbeit vor orte

kinder zu lehren gottes worte




HANNE


geborn von frau gezeugt vom manne

bei mama liegt die kleine hanne

sind kind und mama überglücklich

erschöpft und müde augenblicklich



HANNA, FÜR DIE KRANKE JANNA.


Stark steht nun Hanna auf, der Welt zum Trotze,

Ist alles gut, Hauptsache ohne Kotze



MESSE


o sapientia intellectus

o spiritus sapientiae



NIHILIST


ich habe alle verbrechen begangen auf erden

nur eines nicht ein vater von kindern zu werden



TROST DER PHILOSOPHIE


alles was du als glück ersehnst

in deines unglücks pein

ist deiner nicht würdig mensch

gott sei dein glück allein



SALOMO


die alten sterben

die weisen und toren

die jungen erben

werden geboren



SCHILLER


vom zuckenden wurm

bis zum höchsten engel

ist alles durchpulst

von göttlicher liebe



DER LOBESANG HANNES AUS DER BIBEL


Und Hanna betete und sprach: 

Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, 

mein Horn ist erhöht in dem HERRN. 

Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, 

denn ich freue mich deines Heils.

Es ist niemand heilig wie der HERR, 

außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.

Lasst euer großes Rühmen und Trotzen, 

freches Reden gehe nicht aus eurem Munde; 

denn der HERR ist ein Gott, der es merkt, 

und von ihm werden Taten gewogen.

Der Bogen der Starken ist zerbrochen, 

und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.

Die da satt waren, müssen um Brot dienen, 

und die Hunger litten, hungert nicht mehr. 

Die Unfruchtbare hat sieben geboren, 

und die viele Kinder hatte, welkt dahin.

Der HERR tötet und macht lebendig, 

führt ins Totenreich und wieder herauf.

Der HERR macht arm und macht reich; 

er erniedrigt und erhöht.

Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub 

und erhöht den Armen aus der Asche, 

dass er ihn setze unter die Fürsten 

und den Thron der Ehre erben lasse. 

Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, 

und er hat die Erde darauf gesetzt.

Er wird behüten die Füße seiner Heiligen, 

aber die Frevler sollen zunichtewerden in Finsternis; 

denn viel Macht hilft doch niemand.

Die mit dem HERRN hadern, müssen zugrunde gehen. 

Über ihnen wird er donnern im Himmel. 

Der HERR wird richten der Welt Enden. 

Er wird Macht geben seinem Könige 

und erhöhen das Horn seines Messias. 



SABINE


ich bete für sabine

und einen bessern job

ob sie dem bräutigam diene?

Ich sage dir: und ob!



STERNE


Merkurius im Wassermann

Gott segne Hanna Böhmemann



AN MEINEN BRUDER


möge papas geist dich segnen

und mir nicht im traum begegnen



GEBET


o groß bist du unser vater

ich bete für sassas magna mater

der es nicht gut geht in der welt

und gib sassa genügend geld



DURST


david hatte den ganzen tag gekämpft

gegen die feindlichen philister

und hatte die feinde gedämpft

am abend aßen die geschwister

aber david der sich am meisten gefürstet

david sprach brüder mich dürstet



HYMNE AN DIE INTELLEKTUELLE SCHÖNHEIT


Von Percy Bysshe Shelley


Der schreckliche Schatten einer unsichtbaren Macht

Schwebt ungesehen unter uns; besucht

Diese vielfältige Welt mit ebenso unbeständigen Flügeln

Wie Sommerwinde, die von Blume zu Blume kriechen;

Wie Mondstrahlen, die hinter einem Kiefernberg strömen,

Er besucht mit unbeständigem Blick

Jedes menschliche Herz und Gesicht;

Wie Farben und Harmonien des Abends,

Wie Wolken im Sternenlicht weit ausgebreitet,

Wie die Erinnerung an die Musik, die verschwand,

Wie alles, was für seine Gnade

Lieb und noch kostbarer wegen seines Mysteriums.


Geist der SCHÖNHEIT, der du weihst,

Mit deinen eigenen Farben leuchtest du auf alles.

Wo bist du hin, menschliches Denken oder menschliche Form?

Warum gehst du und verlässt unser Land,

Dieses düstere, weite Tal der Tränen, leer und öde?

Frag, warum das Sonnenlicht nicht für immer

Webt Regenbögen über jenen Gebirgsfluss,

Warum etwas scheitern und verblassen sollte, was einmal gezeigt wurde,

Warum Angst und Träume und Tod und Geburt

Werfen auf das Tageslicht dieser Erde

Solche Düsternis, warum hat der Mensch einen solchen Spielraum

Für Liebe und Hass, Verzweiflung und Hoffnung?


Keine Stimme aus einer erhabeneren Welt hat je

Dem Weisen und Dichter wurden folgende Antworten gegeben:

Deshalb die Namen Dämon, Geist und Himmel

Bleiben die Aufzeichnungen ihrer vergeblichen Bemühungen:

Schwache Zaubersprüche, deren ausgesprochener Zauber nichts zu lösen vermag,

Nach allem, was wir hören und sehen,

Nur Zweifel, Zufall und Veränderlichkeit.

Dein Licht allein wie Nebel über Berge getrieben,

Oder Musik vom Nachtwind geschickt

Durch die Saiten eines stillen Instruments,

Oder Mondlicht auf einem Mitternachtsstrom,

Verleiht dem unruhigen Traum des Lebens Anmut und Wahrheit.


Liebe, Hoffnung und Selbstwertgefühl verschwinden wie Wolken

Und kommen, für einige ungewisse Momente der Langweile.

Der Mensch wäre unsterblich und allmächtig,

Hättest du, so unbekannt und furchtbar du bist,

Bewahrt mit deinem glorreichen Gefolge den festen Stand in seinem Herzen.

Du Bote des Mitgefühls,

Das in den Augen der Liebenden wächst und schwindet;

Du, die du dem menschlichen Denken Nahrung bist,

Wie Dunkelheit für eine verlöschende Flamme!

Geh nicht fort, wie dein Schatten kam,

Geh nicht fort, sonst wird das Grab

Wie Leben und Angst, eine dunkle Realität.


Schon als Knabe suchte ich nach Gespenstern und eilte

Durch viele Lauschkammern, Höhlen und Ruinen,

Und sternhellen Wald, mit furchtbaren Schritten verfolgend

Hoffnung auf große Gespräche mit den Verstorbenen.

Ich rief giftige Namen, mit denen unsere Jugend gefüttert wird;

Ich wurde nicht gehört; ich sah sie nicht;

Wenn ich tief über das Los nachdenke

Des Lebens, in jener süßen Zeit, wenn die Winde umwerben

Alle lebenswichtigen Dinge, die aufwachen, um zu bringen

Nachrichten von Vögeln und Blüten,

Plötzlich fiel dein Schatten auf mich;

Ich schrie und faltete vor Ekstase die Hände!


Ich schwor, dass ich meine Kräfte widmen würde

Dir und den Deinen: Habe ich das Gelübde nicht gehalten?

Mit klopfendem Herzen und tränenden Augen, auch jetzt

Ich rufe die Phantome von tausend Stunden

Jede aus einem stummen Grab. Sie haben in Visionen Lauben

Von Lerneifer oder Liebeslust

Überwacht mit mir in der neidischen Nacht.

Sie wissen, dass Freude nie meine Stirn erhellte,

Losgelöst von der Hoffnung, du würdest befreien

Diese Welt aus ihrer dunklen Sklaverei,

Dass du, oh schreckliche Lieblichkeit,

Du würdest alles geben, was diese Worte nicht ausdrücken können.


Der Tag wird feierlicher und heiterer,

Wenn der Mittag vorbei ist, herrscht Harmonie

Im Herbst und ein Glanz am Himmel,

Den man den Sommer über nicht hört und sieht,

Als ob es nicht sein könnte, als ob es nicht gewesen wäre!

So lass deine Macht, die wie die Wahrheit

Von der Natur auf meine passive Jugend

Herabgestiegen, um mein weiteres Leben zu versorgen

Mit Ruhe, für jemanden, der dich anbetet,

Und jede Gestalt, die dich enthält,

Den, schöner GEIST, fesselten deine Zauber,

Sich selbst zu fürchten und die gesamte Menschheit zu lieben!



LIEBE


was rettet uns diebe

opfer der triebe

vor zorn und trübe?

Einzig die liebe!


GEBET


o Jesus! Sassa gib die gnade

dich nicht zu lieben nur allein

vielmehr in deinen leib von jade

voll leidenschaft verliebt zu sein



GEBET


Beau Dieu! Gerechtigkeit der lieben Frau Jeanine,

Den Maler ich verklag, den frechen Frevler, ihn,

Der gibt ihr ihren Stuhl und Hocker nicht zurück.

Bon Dieu! Gewähre ihr trotz allem Ruh und Glück!



GEBET


o Jahwe der du trittst die kelter

sabine wird auch immer älter

die arbeit kostet zu viel kraft

gib du ihr neuen lebenssaft

und gib was liebt zu sehr die welt

genügend von dem schnöden geld



SALOMO


jehova neigt sich erdenwärts

sophia kommt herein ins herz



GEBET


ich bete für sabines mütterchen

möge sie selig gen himmel fliegen

ich bete als mariens ritterchen

für sabine und all ihre anliegen



PUSCHKIN


da ich epikuräisch lebe

im epikuräischen studium

vergesse ich meine fernen freunde

wie sie mich vergessen haben

und rede nur noch mit homer



CLAUDIA


claudia immer sei

frisch fromm fröhlich frei



BUDDHA UND DIE RATTE


(für Professorin Heike)


Als Buddha lief zum letzten Lebenslauf,

Da eilten Tiere her in raschem Lauf.

Doch zwölf nur folgten seinem heil’gen Wort,

Die andern Tiere blieben träge fort.


Der Büffel kam mit kräftigem Gebein,

Die Ratte aber wollte Erste sein.

Sie sprang geschwind auf seinen starken Leib,

Um schneller zu erreichen jenes „Weib“.


Dann hüpfte sie behende auf sein Haupt

Und sah den Heiligen, von Ruhm umlaubt.

Bevor der Büffel sich zu Boden neigt,


War sie schon da und hat sich klug gezeigt.

So führt der Ratte Zeichen noch bis heut

Als kluges Wesen voller Mut und Freud.



MARIA!


Die Heike hat mir gut getan

Sie ist eine tolle Frau

Ich liebe Frauen die denken



HISTORIKER


Sie sind ja ein Dichter,

Ein neuer Vergil!



HANNE


ich hau mir jetzt ein ei in die pfanne

nach art von einem einsamen manne

und denk an meine kleine hanne



HANNE


die kleine hanna und die kleine hanne

ist muse schon von einem alten manne

und sing ich sie und göttermutter fenna

kann es geschehn dass ich sie nenne henna



IHR UND ICH


ihr habt euren sonnenschein und sonnenbrandschein

ich habe meine dunkle nacht und meinen branntwein



SECHZIG


den größten teil

von diesem scheiß

hab ich schon

hinter mir



FÜR EVI


Hermann Hesse


Seltsam, im Nebel zu wandern!

Einsam ist jeder Busch und Stein,

Kein Baum sieht den andern,

Jeder ist allein.


Voll von Freunden war mir die Welt,

Als noch mein Leben licht war;

Nun, da der Nebel fällt,

Ist keiner mehr sichtbar.


Wahrlich, keiner ist weise,

Der nicht das Dunkel kennt,

Das unentrinnbar und leise

Von allen ihn trennt.


Seltsam, im Nebel zu wandern!

Leben ist Einsamsein.

Kein Mensch kennt den andern,

Jeder ist allein.



GEBET ZU MARIA


der gordon bittet um gebet,

und darum weiht dir der poet

den jugendlichen missionar.

den herrn und sohn ihm offenbar!



CHRISTKÖNIGTUM


die jungen wilden glaubensbrüder

sie singen alte kirchenlieder

und kämpfen für den kaiser krist

der aller welt erlöser ist



ALTER


in der jugend sei man nicht gescheit

und im alter nicht ausgelassen



JANNA


du bist geworden tante

von einem säuglingskind

so wie ich einst dich kannte -

die zeit vergeht geschwind



MISSIONAR


lieber herr schwanke

ihr schicksal ist hart

sie sind der kranke

wie hiob offenbart



AN FENNA


um baby großzuziehen

da braucht es viele opfer

so wird der schlaf oft fliehen

sei, junge mutter, tapfer



IM TRAUM GEDICHTET


meine geliebte ist meine herrin

meine herrin ist eine hure

meine herrin ist eine hexe

meine herrin ist eine göttin



GEBET


madonna heute weih ich dir sabine

die christin mit der güte in der miene

erbitt ihr einen neuen arbeitsplatz

und von dem mammon einen kleinen schatz

und ihrer mutter gib genügend gnade

zu kommen in die himmelsstadt von jade



WINTER


heute zwischen schnee und eis

weck ich munter heitern fleiß 



KI


der mensch braucht liebe und poesie

nicht nur die kalte maschinerie



DEMOKRATIE


ist nicht die bürgerliche demokratie

ein produkt der freemasonry?



GEORG


Der feste Fels, der Urgroßvater

In dem Familien-Theater,

Urenkelin hat er gesehn,

Wie Gottes Sonnenschein so schön!



AN FENNA


Nur Mut!

Schlaf gut!

Heil der Brut!




JESUS AN SABINE


Meine Tochter Sabinchen

Hier mein Valentinchen

Die du Braut und Freundin bist

Vom Herrn Jesus Christ



BILD


saß die nonne

mit der taube

meine sonne

ist der glaube



STEFAN


leichte schmerzen in dem rücken

und ein leises wehgestöhn

aber wie die fraun entzücken!

Wahrlich, opa sein ist schön



SEUFZER


lieber sterben

als solche ängste



JANNA


fast sieben wochen war ich krank

malochen musst ich heute

und liegen erst die nerven blank

das achten nicht die leute



SANKT AGATHA


es gibt viele heilige

und unter ihnen

viele sehr schöne

wie maria magdalena

pelagia und thais

oder die kleine agnes

aber agatha die jungfrau

hatte die schönsten brüste



SANKT AGATHA


heilige agatha

mit den schönsten brüsten

heilige agatha

mit den abgerissenen brüsten

heilige agatha

mit den wunderbar wieder hergestellten brüsten

heilige agatha

mit den wunderschönsten brüsten

heilige agatha

mit dem brot in gestalt deiner brüste



ICH


ein mann der schmerzen

mit leiden vertraut

mit kummer im herzen

die qual seine braut



KREBS?


ich drücke dir die daumen“

lieber händefalten und beten



EVI


piep piep piep

ich hab dich lieb“



SOPHIA


sophias gesetz wird sein

glück für deine seele

anmut für deine gurgel



PSALM


die stimme des herrn erschallt mit macht

die stimme des herrn erschallt mit pracht

der geliebte wie ein einhorn wacht



RAUCHEN


lieber tabak rauchen

und sterben an krebs

als yoga machen

und götzen anbeten



GOETHE


streit mit der sonne

versöhnung mit der sonne

ins wasser gefallen



SOPHIA


ich vertraue auf die weisheit der ärzte

aber noch mehr auf die weisheit gottes



ARIADNE


Hallo Sie Lieber,

Ich denke an Sie,

Alles wird gut!“



SABINE


wo andere die daumen drücken

sabine faltet ihre hände



HEIKE


höre auf den rat der frauen

höre auf zu rauchen

denn sonst werde ich dich hauen

oder dich verstauchen



ORAKEL


bei den juden war trauer

und weinerliches geschrei

im herzen tränenschauer

doch gott stand ihnen bei



SABINE


auf dem einen taubenflügel

steht mein eigner torsten-name

auf dem andern taubenflügel

steht sabines eigner name

den sie wegließ voller wehmut

aus der größe ihrer demut



TOTENGEDENKEN


wir beten heut beim sakrament des manna

für mutter paula und für liebchen anna



ORAKEL


und du mein prophet

ruhe dich heute aus

dass du auferstehst

am ende deiner tage



PSALM


die stimmbänder gottes

tönen mit macht

die stimmbänder gottes

tönen mit pracht



JÖRG


nur drogen im sinn

und rockmusik

um frau und söhne

kümmert er sich nicht



MARIA


mein mutterherz

gehört ganz dir



MARIA


maria der hoffnung morgenrot

gebieterin über leben und tod



MESSE


komme mit schmerz

in die messen

mutterherz

hab ich gegessen



PLATON


(für Claudia)


Der Liebende ist göttlich

Nicht der Geliebte



JESUS


wir werden beurteilt werden

ob wir wahrhaft liebende waren

nicht ob wir geliebt wurden



DON MARTINO


Ein schrecklicher Traum – nur ein Traum.

Die Kirche Gottes, unsere Kirche - ist kein Traum.

SIE ist wahr, schön, heilig! 

Gestern, heute, immer!

Du gehörst zu IHR.

Wir sind glücklich und errettet in IHR!



MARIA


ik bin din

du büst min

des sollt du gewiss sin

du büst beslozzen

in minem hertzen

verloren ist daz slüzzelin

du muost immer drinne sin



AN HANNE


dass ich dichte

von der großnichte

nase voll rund

süßer schmollmund



ALLE


da ist der spott groß

alle sind gottlos



RATSCHLÄGE


frag den schamanen

mache yoga

denke positiv

hör auf zu rauchen



MALEK


ich trau mich gar nicht

dir zu schreiben

ich weiß du magst

keine frommen sprüche


und bibelzitate

also frag ich bescheiden

wie geht es dir

mein lieber toto



WAHL


sie wählen ökosozialisten

oder sozialdemokraten

stalinisten trotzkisten

ist alles schlecht beraten


propheten aber bauen

auf die theokratie

die dem monarchen vertrauen

sakraler monarchie



KATHOLIKEN


die katholikin meint

man dürfe kinder verschandeln

der katholik meint

man dürfe frauen misshandeln



PATER


o du professor

du bist ein großes licht

du hähnchenfresser

der selbst sich heilig spricht



MENSCHHEIT


was für ein alptraum

was für ein abschaum



FAMILIE


haus gekauft

zwei autos gekauft

kind geboren

nun wird geschafft

geld muss herein

seele verkauft

an den mammon



SONG


ja wenn das daumendrücken was bringen tät

was meint ihr was ich dann daumen drücken tät



MARIA


heute bin ich traurig

mein herz wird durchbohrt

von der kälte der menschen

und ihrem harten wort



SUSO


der aus gott gebürtige

der wahrhaft liebenswürdige



ACH


sexy frauen tänze

nichtswürdige schwänze



CLAUDIA


Claudia sieht Marias

Schönheit klar im Kino

So liebt das Herz des Messias

Torsten-Arlecchino



JEANINE


Der Gott Amour hat mich geröstet!

Jeanine hat mütterlich getröstet.



SOPHIA


du bist schöner an schönheit

als die menschenkinder

die frauen der indianer

und die frauen der inder



FRAUENBILD


(für Evi)


Ich bete die Frauen an

Nicht nur eine

Aber keine spreizt für mich

Die Beine



MESSE


die göttliche liebe

die himmlische liebe

die marien-liebe



ORAKEL


singe psalmen

singe hymnen

singe oden



HIOB


meine seele verdreußt

mein leben und geist



SABINE


einen job ganz nahe in der welt

und genügend von dem mammonsgeld

und dass sie eröffnet mehr ihr herz

schaue stets zum bräut‘gam himmelwärts



CLAUDIA


ihr aussehn ist noch jung und frisch

und ungealtert die gestalt

im frost sie badet wie ein fisch

rennt wie die hirschkuh durch den wald



GOTT


jahwe spricht

fürchte dich nicht

ich bin dein licht

fürchte dich nicht



AN FENNA


hör nur auf die kluge hebamme

die dein kind gebracht ans licht

ein philosoph ist auch eine hebamme

wie der sohn der hebamme sokrates sprich



ARIADNE


ganz weiß gekleidet goldner zopf

da werde ich ganz dumm im kopf



CLAUDIA


o du süßer kleiner puck

in dem walde um dich guck


und wie ich den wald durchstrich

kein athener findet sich“



AN FENNA


wie wenn man dem säugling nimmt

die mutterbrust voll milch

so wenn der tabak nicht glimmt

so verschmachtet der knilch



TABAK


ach die alten weiber

apothekerinnen

wissen nicht wie leiber

nikotina minnen



MARIA


hab keine angst

es wird dir nichts

schlimmes widerfahren

ich bin bei dir



TABAK


tabak kann teufel austreiben

folgt man den weisen mahnern

man soll ihn priestern verschreiben

oder den puritanern



ARIADNE


sie dürfen keinen tabak verbrennen

machen sie es so gut wie sie können



SABINE


tat ich von dem bräutigam predigen

hörten das nicht alle ledigen

wie ich sprach von liebesbanden

doch sabine – hat verstanden



ARIADNE


Seit sechzig Jahren seh ich gröblich irren

Und irre derb mit drein;

Da Labyrinthe nun das Labyrinth verwirren,

Wo soll euch Ariadne sein?



SABINE


für einen job in oldenburg

und mammon von dem demiurg



CLAUDIA


torsten sei nicht töricht

wie ein tier im röhricht

hör auf die doktoren

sei nicht wie die toren



KRANK


CT

OP

o weh



GOTT


jehova steh mir bei

du hörest mein geschrei

wie du willst so es sei



SCHNEE


o weh

du schnee

wo klee

wo reh

komm tee

komm fee



SABINE


maria du warst immer mit jesus zu hause

hilf sabine in ihrer menopause

wenn versiegt der quell des weiblichen blutes

die wir erlöst sind durchs blut des höchsten gutes



ORAKEL


ist die zeit gekommen der erben

so wollen wir ritterlich sterben



MARIA


wie ich mich an dir freue

danke für deine treue



SABINE


einen neuen arbeitsplatz

und vom vater einen schatz



GRUSS


da ist die süße kinderstube

von baby hanna böhmermann

hier ist an krebs erkrankt der bube

und flirtet mit dem sensemann




SIRACH


da sind fromme männer

weise und propheten

denen bleibt ihr nachruhm

und lob in der gemeinde



FRAU


schwachheit

dein name

ist weibchen

oder dame



ORAKEL


ich kann keinen schlaf haben

vor lauter herzeleid

und kummer den ich habe



SABINE


ich bete für sabines job und finanzen

und dass wieder engel mit ihr tanzen



GOTT RETTET


henoch ward entrückt in den himmel

jizak gerettet aus dornengewimmel

david ward gerettet vor saul

elias ritt gen himmel per gaul

schneller fliegend als die möwen

daniel ward erlöst von den löwen

jeremia befreit aus der grube

so vertraut auch torsten der bube

auf die befreiung von dem krebs

so oder so – ich überlebs



JESUS


ich hab für dich, jesus sprach,

kreuz und ungemach



ICH


nur not und kummer

nur kummer und not

halb im schlummer

halb im tod



ICH


ich hasse

rasse

masse

klasse



DOKTOR


Das mit Ihrem Kopf -

Sie haben Mangel an Bier

Und grünem Meerrettich



ORAKEL


der tod ist besser

als stete krankheit



HAUSSEGEN


sei brot und salz

im neuen haus

und schnaps und schmalz

gehn niemals aus



GEBET


vater ich empfehle am ende

meinen geist in deine hände



TOD


werde ich an krebs versterben

oder an dem herzinfarkt

freuen sich schon meine erben

mammon wartet auf dem markt


oder werde ich erstochen

vom afghanen hinterrücks

während kommen in die wochen

nichten in der zeit des glücks


oder in dem krankenhause

sterbe ich am pillen-gift

ferne meiner beter-klause

mit der lieben heilgen schrift


ach wenn ich nur wieder wäre

in dem eignen kämmerlein

schreibend nur um ruhm und ehre

schmausend mit dem liebchen mein


morgens kaffee und die bibel

und den wodka in der nacht

hier und dorten ein geliebel

das ist was mich selig macht



AN SIE


Montag das CT

Dienstag die OP

Mittwoch trink ich Bier

Freitag vögeln wir



MALEK


galgen

humor

verkalkten

tumor



DAS KREUZ


erst litt der bube

an der kinderstube

dann der jüngling litt

am ding im schritt

dann der mann an passion

und flirtation

dann der alte am kummer

und am fehlenden schlummer

nun wirds immer schlimmer

reise durch krankenzimmer

zuletzt kommt verblödung

und verödung

bis des todes nacht

allem ein ende macht



CLAUDIA


jetzt lieg ich hier und kann nicht schlafen

und will zu claudi in den hafen

zu speisen pellkartoffeln, quark -

du schaffst das schon denn du bist stark“



RAT


willst du tanten besuchen

musst du mitbringen kuchen



HANNCHEN VON SCHWANKE


Hannchen von Schwanke ist, die mir gefällt;

Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.


Hannchen von Schwanke hat wieder ihr Herz

Auf mich gerichtet in Liebe und Schmerz.


Hannchen von Schwanke, mein Reichtum, mein Gut,

Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!


Käm alles Wetter auf uns her zu wehn,

Wir sind gesinnt bei einander zu stehn.


Krankheit, Verfolgung und Trübsal und Pein

Soll unsrer Liebe Verfestigung sein.


Wie eine Palme hoch über sich steigt,

Wenn sie der Hagel und Regenfall neigt;


So wird die Liebe erst stark wie der Tod

Durch Kreuz und durch Leiden, durch allerlei Not.


Würdest du einmal von mir gar getrennt,

Lebtest, da keiner das Sonnenlicht kennt;


Ich will dir folgen durch Wälder und Meer

Und Eis und Eisen und feindliches Heer.


Hannchen von Schwanke, mein Heiligtum,

Mein Leben dreht sich um deines herum.


Hat doch die Liebe nur Kraft und Bestand,

Als wo ein Herz ist, ein Mund, eine Hand!


Wo man sich peinigt und zankt und sich schlägt,

Und gleich den Hunden und Katzen beträgt?


Hannchen von Schwanke, das lass uns nicht tun;

Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.


Was ich begehre, ist lieb dir und gut;

Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Hut!


Dies ist uns, Hannchen, die süßeste Ruh,

Ein Leib und ein Seele sind Ich und Du.


Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,

Wo wir sind den liebenden Engeln gleich.



LÄNDLICH


Fanny und Hanni

Auf dem Bauernhof

Da kräht der Manni

Da schläft der Philosoph



IDEALE


unerreichbare schöne frauen

tat ich immer am liebsten schauen

und wenn sie verheiratet waren

drohten weiter keine gefahren

am besten aber wenn sie tot sind

wenn sie nicht mehr in irdischer not sind

kann ich sie ungestraft begehren

und als himmlische göttin verehren



MARIA


und musst du in die computertomographie

dann ist mit dir in der röhre sankt marie



SOPHIA


philosophieren

heißt zu sterben

sich abzutöten

um gott zu werben

die schöne weisheit

der welt zu vererben



CT


nur fünf minuten

im bad von strahlen

das inenleben

schön abzumalen

all deine sünden

musst du bezahlen

das ist die größte

von allen wahlen



ORAKEL


liebe sie das wird dir nützen

und sophia wird dich beschützen



SCHUTZFRAU KARINE


im krankenhaus

hab ich gegessen

da hat karine

neben mir gesessen



JANNA


sie hatte ich geliebt

doch hat sie mich betrübt

als krank mein altes ich

da ließ sie mich im stich



ORAKEL


wenn der herr die gefangnen

judas zurückkehren lässt

dann wird juda sich freuen

wie auf einem fest



MORGENGEBET


dichterin zu ihrem sohn:

mein schatz, sage: heiliger Gott!

"heiliger Gott!"

sage: heiliger starker Gott!

"heiliger starker Gott?"

Sage: Heiliger unsterblicher Gott!

"unsterblich?

unsterblich ist der dichter schwanke…"



HUSH LITTLE BABY


Hush, little baby, don't say a word

Papa's gonna buy you a mockingbird

If that mockingbird don't sing

Papa's gonna buy you a diamond ring

If that diamond ring is brass

Papa's gonna buy you a looking glass

If that looking glass gets broke

Papa's gonna buy you a billy goat

If that billy goat don't pull

Papa's gonna buy you a cart and bull

If that cart and bull turn over

Papa's gonna buy you a dog named Rover

If that dog named Rover don't bark

Papa's gonna buy you a horse and cart

If that horse and cart fall down

You'll still be the sweetest little baby in town



VOR DEM KRANKENHAUS


süße kleine krankengeschwestern

war in eurer pflege gestern

sehen wir uns wieder heute

ach ihr seid so liebe leute



SOPHIA


du bist ja da

heilige sophia

heilige schöne sophia

heilige göttliche sophia



MARIA


süße kleine maria

mein schönes mädchen

ach so aufregend schön



AN MALEK


die bibel lieber knilch

ist wie muttermilch



GEBET


wir haben die heiligen

die für uns beten

und die armen seelen

die für uns eintreten



KARINE UND EVI


diese in gewohnter schwüle

jene in gewohnter kühle



SOPHIA


sie wird dich ehren

und du umarmst sie



GESUNDUNG


ich bleibe meiner geliebten

der alten

und dem deutschen volk

noch erhalten



SCHÖN


schön ist die geliebte auch

schön ist der tabakrauch



DANK


dank der himmlischen virgina

ihr des universums regina

für meine geliebte nikotina



HEILUNG


meine ohren sind geheilt

damit ich gott höre

meine stimme ist geheilt

dass ich gott besinge



HIOB


herr du hast meine blutstropfen gesehen

herr du hast meine schweißtropfen gesehen

herr du hast meine fäulnis gerochen

herr du hast all meine tränen gezählt


ich dachte jetzt darf ich scheiden

zu meinem erlöser in den himmeln

nun sollen meine worte aufgeschrieben werden

mit diamantenem griffel in tafeln von erz



NACH DER OPERATION


euer gebet dass ich lebe

mein gebet dass ich sterbe


eure freude

meine tränen



SEIGNEUR


seigneur tu as vu mes gouttes de sang

seigneur tu as vu mes gouttes de sueur

seigneur tu as senti ma pourriture

seigneur tu as compté toutes mes larmes


je pensais que maintenant je pouvais partir

vers mon sauveur dans les cieux

maintenant mes paroles seront écrites

avec un stylet de diamant sur des tables d'airain



PANIE


Panie, widziałeś moje krople krwi

Panie, widziałeś krople mojego potu

Panie, wyczułeś mój zapach zgnilizny

Panie, policzyłeś wszystkie moje łzy


Myślałem, że teraz mogę się rozwieść

do mojego Zbawiciela w niebie

teraz moje słowa powinny zostać spisane

z diamentowym rysikiem w tabletkach rudy



AUTOREN


hier männer der kultur und kirche

die nur sind von lokaler bedeutung

dort der der übernächtigte träumer

einer der großen humanisten 



DIE KLINIK


geputzt hygienisch alle möbel

doch steckte drinnen nur der pöbel

der dichter dass er nicht mehr dichte

zu hören kriegt die krankengeschichte

nichtraucherweisheit überall

wie blauer dunst und rauch und schall

die hübschen schwestern guckten böse

aus der vermaledeiten möse

die mütter von der mammographie

mit grimm die brüste zeigten sie

die ärzte hoch auf stolzem gaul

nicht kriegten auf das kluge maul

o dass ich nie mehr wieder seh

die alte tante im neglige

der kaffee war gemischt mit gewässer

das essen schmeckte auch nicht besser

und wenn ich blut in strömen vergossen

schimpften gemein die schwestern-genossen

kann der dichter nachts nicht schlafen

kommt bärtiger jüngling ihn zu strafen

junge türkin mit kreuz an der kette

schaut finster auf mein wort das nette

junge säufer vom königreich polen

haben mir den verstand gestohlen

im betraum keine madonna ohne makel

eine kirche ohne tabernakel

ein klinikum der gottlosigkeit

zum beten findet keiner zeit

es sei denn um mitternacht im frost

matt vom fasten aller kost

müde schlaflos – da kam maria

mit der gottesweisheit sophia!




GEDULD


patient zu sein

heißt geduldig zu sein



SABINE


Liegst du auf dem Sterbebette – das

Wisse: Es kommt Mater Caritas!



DAS LEBEN


es war eine schwere zeit

es ist jetzt auch genug



PAPST


Franziskus liegt im sterben?

Wer wird den papstthron erben?

Einer seiner jünger?

Wird es dann noch schlimmer?



ALLES GUT


Ariadne:


Hallo sie lieber!

Ich denke an sie!

Alles wird gut!


Schwanke:


Hallo sie liebe!

Ich denke an sie!

Alles ist gut!



JHWH


jahwe namen

ja und amen



GUTE NACHT!


Schlaf nur, schläfi,

Morgen kommt evi!



CLAUDIA


ich beschwöre dich im namen christo

hör nicht auf die stimme von mephisto



DICHTER


bete schreibe

rauche saufe



JANNA


geschrieben hab ich nicht

doch hab an dich gedacht

gezündet an ein licht

von rosenöl zur nacht



SOPHIA


lass uns kränze tragen

von jungen rosen

ehe sie verwelken



TRAUM


Fanny und Janni

Mit anderen Leuten

Mich in Träumen

Hoch erfreuten



JANNA


janna find ich toll

drücke dich ganz doll“

bin von liebe voll



GEBET


madonna ohne makel

und gott im tabernakel

sind heil für don martino

und toto-arlecchino



GEBET


sabine und janna gottes schätze

brauchen neue arbeitsplätze

sankt josef arbeiter zimmermann

das vertraue ich dir an



DIE LEUTE


unrichtiges beten sie

und nichtiges reden sie



MARIA


willst du des himmels sicher sein

so nimm meine hand allein



DER PROPHET


jesaja geht nackt

prophetischer akt

vom göttlichen pakt



POLITIK


der arsch den ihr geleckt

der hat sich weggedreht

nun wisst ihr gar nicht mehr

wonach die zunge steht



MARIA


holdseligste unter den leibern

gebenedeite unter den weibern



JEREMIA


sie wollten mich wie ein schaf

zur schlachtbank führen

auf dass meines guten namens

weiter nicht gedacht werde


aber ich empfahl meine sache

dem allmächtigen herrn 

und er rächte mich

an all meinen feinden



MARIA


schwarze madonna der eremitage

don martino ist dein page

dein knappe und dein minneritter

ihm schönste der gottesmütter



SOPHIA


ein kranz von anmut

eine krone von ruhm



ARIADNE


ariadne ist in urlaub gefahren

um aus dem süden unter lebensgefahren

oder aus dem osten dem königreich polen

für ihre kranken patienten die sonne zu holen



JESUS


o jesulein

mein gott allein

trotz sonnenschein

nur kreuz und pein



SCHLICHT


was gibt es denn bei dir?“

tee und schnaps und hering

nur kein dummes bier

keine frau mit ehring



ARBEITENDE FRAUEN


maria erhalte evi ihren arbeitsplatz

maria gib janna einen neuen arbeitsplatz

maria gib sabine einen näheren arbeitsplatz

ich bin dein arbeiter jungfrau mein schatz



FREUD


träume sind wunscherfüllung

die alte geliebte geküsst

das mädchen streichelt den schwanz

wie das mein wunschtraum ist



AN DIE HEILIGE CLAUDIA


O liebenswürdige heilige Claudia,

Du hast die heilige Jungfrau Maria nachgeahmt 

Und bist dem heiligen Franziskus,

Dem „Mann der Frau Armut” nachgefolgt;

So bist du zur einfachen

Und frohen Schwester

Der Menschheit auf ihrem Weg geworden.

Gib uns deine Liebe zur Kirche,

Zu den Brüdern und Schwestern

Und zur Schöpfung.


Mach uns bereit, innezuhalten und zuzuhören.

Hilf uns, durch Liebe und Gebet

Den Glauben und die Hoffnung

Unserer Brüder und Schwestern zu stärken.


In der Schule des heiligen Franziskus

Hast du entdeckt,

Dass wir reich an Gott sind, 

Wenn wir arm an Welt sind:

Hilf uns, in Jesus 

Den wahren Reichtum zu erkennen,

Unseren himmlischen Schatz.

Mit deinen letzten Worten hast du

Dem Herrn gedankt,

Dass er dich schön geschaffen hat:

Gib, dass auch wir das große Geschenk 

Des Lebens verstehen.

Lehre uns, dass ein Leben, 

Das sich nicht an andere verschenkt,

Ein vergeudetes Leben ist!


Erbitte für unsere Familien die Einheit,

Den frohen Arbeitseifer 

Und die Freude am gemeinsamen Leben,

Damit das Gebet uns immer mehr zusammenführe.


Gib, dass wir eines Tages mit dir

In Ewigkeit die Hymnen Gottes singen.


Heilige Claudia,

Bitte für uns!



POLITIK


jetzt hissen die neuen rechten

ihr blaues revolutionäres segel

mit karl marx und friedrich engels

und georg friedrich wilhelm hegel



MARIA


vertraue meiner führung

schmilz unter meiner berührung



RUHE


Um eine Woche Ruhe zu haben 

Ich glaube ich hab etwas geschummelt



JANNA


meine kleine

meine feine

meine reine

meine süße

ich dich grüße

küss die füße



IM TRAUM GEDICHTET


wie das meer mit dem strand verschmilzt

so maria und der heilige geist



PROPHET


o bring mich nur nicht mehr

ins haus des jonatan

bedenke lieber herr

was er mir angetan



MOAB


(Pour Karine)


Sur Moab: Ainsi parle l'Éternel des armées, le Dieu d'Israël: 


Malheur à Nebo, elle est dévastée, 

Kiryatayim est prise. 

La forteresse est confondue et réduite à néant.

La gloire de Moab est perdue 

A Heshbôn, on a planifié sa destruction: 

Venez, nous l'exterminerons 

et il ne sera plus un peuple. 

Toi aussi, Madmen, tu seras réduite au silence; 

L'épée te poursuivra.

Écoute! Cri de détresse de Horonajim: 

Désolation et grande destruction!

Moab est détruit !

Le cri retentit jusqu'à Tsoar.

On monte la montée de Louhit en pleurant. 

Oui, à la descente de Horonajim 

on entend des cris d'horreur sur la destruction.

Fuyez, sauvez votre vie! 

Faites comme l'âne sauvage dans le désert!

Parce que tu as mis ta confiance 

dans tes propres œuvres et tes propres trésors, 

toi aussi tu seras conquis. 

Kemosh doit partir en exil 

avec ses prêtres et ses princes.

Le dévastateur s'abat sur chaque ville, 

aucune ville ne peut se sauver. 

La vallée est dévastée, la plaine est ravagée, 

ainsi parle l'Éternel.

Mettez un tombeau à Moab, 

car il tombe en ruine. 

Ses villes sont réduites en désert, 

il n'y a plus d'habitants.

Maudit soit celui qui poursuit avec désinvolture 

la mission de l'Éternel, 

oui, maudit soit celui qui empêche 

son épée de verser le sang.

Moab était calme depuis sa jeunesse; 

il reposait tranquillement sur ses lies. 

Il n'a pas été transféré d'un récipient à un autre: 

Il n'a jamais été banni. 

C'est pourquoi son goût agréable est resté, 

son parfum n'a pas changé.

C'est pourquoi les jours viennent, dit l'Éternel, 

où j'enverrai contre lui un boucher. 

Ils le versent à flots, 

vident ses vases, et brisent ses cruches.

Moab sera couvert de honte à Kamosh, 

comme la maison d'Israël, 

en qui elle avait mis sa confiance, 

a été couverte de honte à Béthel.

Comment pouvez-vous dire: 

«Nous sommes des héros, 

de puissants guerriers pour la bataille»?

Celui qui détruit Moab et ses villes se lève, 

Ses meilleurs jeunes hommes descendront 

pour être égorgés, dit le roi; 

L'Éternel des armées est son nom.

La ruine de Moab est proche; 

sa calamité arrive rapidement.

Pleurez-le, vous tous ses voisins, 

et vous tous qui connaissez son nom. 

Dis: Comment est brisé le bâton puissant, 

le sceptre glorieux!

Descends de ta dignité, 

assieds-toi dans la boue, 

ô fille intronisée de Dibon! 

Car le destructeur de Moab monte contre toi, 

et il détruira tes forteresses.

Restez sur le bord de la route et veillez, 

habitants d'Aroër! 

Demande au fugitif et à la femme en fuite, 

dis: Que s'est-il passé?

Moab est honteux, car il est entièrement brisé. 

Lamentez-vous et criez! 

Rapport de l'Arnon: Moab est désolé.

Le jugement est venu sur la plaine, 

sur Holon, Jahaz et Mefaat,

sur Dibon, Nebo et Beth-Diblathaïm, /

sur Kirjathaim, Beth-Gamul et Beth-Meon,

sur Kerioth et sur Botsra, 

et sur toutes les villes du pays de Moab, 

tant éloignées que proches.

La corne de Moab est coupée, 

et son bras est brisé, dit l'Éternel.

Faites-le boire; 

car il s'est vanté contre le Seigneur. 

Que Moab tombe donc dans ses propres vomissements, 

et qu'il devienne un objet de risée.

Israël n’est-il pas devenu pour vous 

un objet de risée? 

C'est peut-être parce que vous avez été surpris 

en train de voler que vous avez secoué 

la tête en signe de dérision 

chaque fois que vous avez parlé de lui?

Quittez les villes et habitez dans les rochers, 

habitants de Moab! 

Faites comme la colombe qui fait son nid 

sur les parois du ravin ouvert.


Nous avons entendu parler de l’orgueil de Moab – 

il est fier au-delà de toute mesure – ; 

Nous avons entendu parler de son orgueil, 

de son arrogance et de son esprit hautain.

Je connais son orgueil, dit l’Éternel; 

ses paroles ne sont pas vraies, 

et ses actions ne sont pas droites.

C'est pourquoi je pousserai de grands cris sur Moab; 

Je mènerai le deuil sur tout Moab; 

Je soupirerai sur les gens de Kir-Hérès.

Je pleure sur toi plus que sur Jazer, 

ô vigne de Sibmah; 

Tes branches s'étendent jusqu'à la mer, 

Elles atteignent Jazer. 

Le destructeur s’est abattu sur votre vendange 

et votre moisson.

La joie et les cris ont disparu de la terre fertile 

et du pays de Moab. 

Les cuves sont vides de vin, 

aucun vigneron ne presse, 

aucun cri de joie ne retentit.

Les cris de Hesbon et d'Eléalé 

parviennent jusqu'à Jahats; 

la voix des lamentations monte de Tsoar 

jusqu'à Horonaïm et à Églath-Schélishia. 

car même les eaux de Nimrim se sont taries.

Je rendrai impossible à Moab, dit l'Éternel, 

de sacrifier sur les hauts lieux 

et de brûler de l'encens en l'honneur de ses dieux.

C'est pourquoi mon cœur pleure 

comme un chalumeau sur Moab; 

mon cœur pleure comme un chalumeau 

sur les hommes de Kir-Hérès, 

car ils ont perdu tout ce qu'ils avaient.

Toutes les têtes sont rasées, 

toutes les barbes sont coupées; 

il y a des marques de deuil sur toutes les mains 

et des vêtements de deuil autour des hanches.

Sur tous les toits et sur toutes les places de Moab, 

on n'entend que des lamentations. 

Oui, je briserai Moab comme un vase 

dont personne ne veut plus, déclare l'Éternel.

Hélas! comme il est brisé, 

comme Moab s'est mis en fuite, couvert de honte! 

Moab devient ainsi la risée 

et une source d’horreur pour tous ses voisins.

Car ainsi parle l'Éternel: Voici, 

il vient comme un aigle, 

et il étend ses ailes sur Moab.

Les villes sont conquises, 

les forteresses sont prises. 

Le cœur des héros de Moab sera en ce jour-là 

comme le cœur d’une femme en travail.

Moab sera détruit et il ne sera plus un peuple;

car il s'est vanté contre le Seigneur.

La terreur, la fosse et le piège vous attendent, 

habitants de Moab, dit l'Éternel.

Celui qui fuit l'horreur tombe dans le gouffre, 

celui qui sort du gouffre se retrouve pris dans le filet. 

Oui, c'est ce que je ferai venir sur Moab, 

l'année de son châtiment, déclare l'Éternel.

Des réfugiés épuisés s’arrêtent à l’ombre d’Hesbon. 

Mais un feu sort de Hesbon, 

une flamme de la maison de Sihon. 

Il dévore le temple de Moab, 

la couronne des crieurs bruyants.

Malheur à toi, Moab! 

Tu es perdu, peuple de Kamosh. 

Car vos fils seront emmenés en exil, 

vos filles en captivité.

Mais dans un avenir lointain, 

je ramènerai les captifs de Moab, dit l'Éternel. 

C'est ici la parole du jugement contre Moab.



WAHL


kommunisten

pseudo-christen

sozialisten

ökofaschisten

stalinisten

modernisten

nationalisten


ich werde weiser

ich wähle den kaiser



POLITIK


welch ein schmutz

ohne nutz

leerer putz

gott zum trutz



MADONNA


laetitia

in paradiso



AN CHRISTA MEVES


ZUM 100. GEBURTSTAG


Das haben uns gelehrt die Feministen,

Dass Jesus Christus, Gott und Herr der Christen,

Zur Welt kam als ein Weib voll Heilig Geist

Und Unsre Dame ist und CHRISTA heißt!



AN FREUNDSCHAFTEN UND VERWANDTSCHAFTEN


Ihr seid alle für Brutus

Mit seinem Dolch von Stahl,

Ich allein bin für Cäsar,

Doch der steht nicht zur Wahl!



PREDIGT


ihr kommt alle

in die hölle

wie geschrieben steht

wenn ihr nicht beichten geht



PAULUS


dass ich mich der offenbarung nicht überhebe

der ich hier diesseits des paradieses lebe

der ich schon im paradies war in diesem leben

ist mir als stacheln ein engel satans gegeben



FRANZISKUS


du warst der kirche verderblich

nun auch du bist sterblich

du endest nicht katholisch

sondern ziemlich melancholisch



TAFAT UND BASEMAT


(für Janna und Fenna)


In alter Zeit, da stand er hoch,

der Tempel, den sein Geist erdacht,

und über goldnem Säulenschmuck

hat Salomo Gericht gehalten.


Zwei Töchter wuchsen ihm heran,

Tafat, die klug und streng bedacht,

und Basemat, mild wie der Wind,

der sanft durch Morgengärten zieht.


Tafat sprach weise, klar und kühl,

ihr Wort glich einem scharfen Schwert,

sie forschte tief in Schrift und Zahl

und kannte Recht und Maß der Zeit.


Basemat aber sang und klang,

ihr Herz war licht, ihr Lächeln sanft,

sie sprach mit Zungen süßer Kunst

und tröstete die Welt mit Liedern.


Eines Tages trat der König

vor die beiden, ernst und weise:

Sagt, ihr Töchter, edlen Herzens,

was ist höchster Schatz der Erde?“


Tafat sprach: „Die reine Wahrheit,

klarer Geist und scharfes Denken,

fester Schritt auf sichrem Pfad,

den kein Zweifel je erschüttert.“


Basemat aber neigte sich,

sanft ihr Blick und weich ihr Antlitz:

Vater, Herr, der Liebe Kraft,

die verbindet, heilt und stärkt.“


Salomo, der alles kannte,

lächelte und sprach voll Milde:

Wahrheit ohne Herz ist eisig,

Liebe ohne Grund ein Nebel.


Drum seid Schwestern, fest verbunden,

stark im Licht und sanft im Herzen,

denn nur beide führen wahrhaft

durch das Leben in die Weisheit.“


So erging es Tafat, Basemat,

Töchtern eines großen Königs,

die, vereint in Licht und Wahrheit,

Salomos Erbe ewig trugen.


DON MARTINO


now I am the next

nicht so viel text“


dann nicht herr priester

auch einer der biester



MARIA


suche nur mein juwel der juwele

bis befriedigt deine seele



WAHL


lasst mich bloß in ruh

das volk lernt nichts dazu



GISELA


sie war hin und wann gast

in dem schönen dangast

nordsee ohne kutter

nordsee unsre mutter



JESUS


wer mich nicht hören will

dann streife ich den staub

von meinen sandalen



FRAU WEISHEIT


frau weisheit ist arznei

für psyche und leib

und eine ärztin dabei

ein himmlisches weib



STOLZE PFAFFEN


wir sind die priester

wir sind die lehrenden

wir sind die biester

die nicht hörenden



ORAKEL


halte es mit deinen frauen

beim tanz in mahanajim

und ehre allein die herrin

die meleketh hasssamayim



SABINE


aktuell ein super angebot

hilf sankt josef – vater zebaoth



KIRCHE


mein geld brauchen sie

meine ideen nicht



AN CHRISTEL


ich glaube nun nicht mehr an jesus christus

ich kann die gottheit nicht als buben schauen

ich glaub nun an die herrin jessy christel

das ist die liebenswürdigste der frauen



LITANEI ZUR HEILIGEN CLAUDIA


(mit Druckerlaubnis des Papstes

von seinem Sterbebett)


Schöpfer, erbarme dich

Jesus, erbarme dich

Geist der Liebe, erbarme dich

Makellose Madonna, erbarme dich


St. Claudia, du zogst das Schiff der Muttergottes an Land

St. Claudia, du warst eine keusche Matrone

St. Claudia, du träumtest prophetisch von Jesus

St. Claudia, du littest unter der Kälte der Christen

St. Claudia, du sahst Jakobus nach Santiago de Compostela wandern

St. Claudia, du folgtest der Spiritualität der Armut und Natur

Bitte für uns


Bei deiner Liebe zur Reinheit

Bei deiner Liebe zu Maria

Bei deiner Liebe zu Jesus

Bei deinen prophetischen Träumen

Bei deiner Verehrung der Heiligen

Bei deiner Liebe zur Natur

Bitte für uns!


Bitte für die Jungfrauen, dass sie keusch bleiben

Bitte für die Ehefrauen, dass sie keusch bleiben

Bitte für die Völker, dass sie Maria verehren

Bitte für Rom, dass es Maria treu bleibt

Bitte für alle Träumer und Visionäre, dass sie Jesus sehen

Bitte für die Armen, dass sie satt werden

Bitte für die Kinder, dass sie froh sind

Bitte für die Natur, dass sie gesundet


Lamm Gottes, so sanft und rein,

erbarme dich über uns

Lamm Gottes, so unschuldig und so lieb,

erbarme dich über uns

Lamm Gottes, so friedlich und so gütig,

gib uns deinen Frieden!


Lasset uns beten: Lieber Gott,

vereint mit den Verdiensten der heiligen Claudia bitten wir dich im Namen Christi: Erlöse uns von der Traurigkeit dieser Zeit!


Amen.



GOTT MACHT MUT


mein Sänger du sollst nicht verzagen

vorm Gegenwind in diesen Tagen

tritt ein für deine Frauen mit Söhnen

und füŕ deine Töchter die schönen



DIE FEE


VON ZAZ


Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause,

Auf der plätschernden Dachrinne habe ich sie 

Auf meinem Dach gefunden mit leuchtendem Schleier.

Es war am Morgen und es duftete nach Kaffee.

Alles war von Raureif bedeckt, sie hatte sich 

Unter einem Buch versteckt. Und am Ende war ich verwirrt.


Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause,

Ihr Schleier ist verbrannt.

Sie weiß genau, dass sie nicht fliegen kann,

Niemals wieder fliegen können wird.

Andere haben es vor ihr versucht.

Vor ihr war schon eine andere da.

Ich habe sie gefunden,

Zusammengekauert unter ihren Flügeln.

Ich dachte, ihr wäre kalt.


Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause.

Sie blickt von meinem Regal aus in die Luft,

Sie sieht fern, während draußen Krieg herrscht.

Sie liest Zeitschriften aus dem letzten Winter,

Sie bleibt zu Hause:

Am Fenster zählt sie die Stunden,

Am Fenster zählt sie die Stunden.


Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause.

Wenn sie zu Mittag isst, macht sie ein Geräusch

Mit ihren verschmorten Flügeln.

Ich weiß, sie ist verstimmt.

Aber ich umarme sie

Oder halte sie zwischen meinen Fingern.


Ich habe auch eine Fee bei mir zu Hause,

Die gerne fliegen würde,

Aber sie kann es noch nicht.



SABINE


siehe ich bin die magd des herrn

ich weiß er hat mich herzlich gern



CLAUDIA


MORGEN FAHREN WIR NICHT NACH SAUDI-A-

RABIEN, SONDERN ZUR HEILIGEN CLAUDIA



AN DEN PRIESTER


wer nicht auf mich hören will

der soll es eben bleiben lassen

da bleib ich lieber stumm und still

du kannst es sowieso nicht fassen



GOTT


als die kommunisten den moslems verboten

von gott zu singen verboten die roten

da sangen die moslems lieder vom LIEBLING nur

LIEBLING war der name der gott-natur



DAS KREUZ


wenn du fest beschlossen hast

gott zu lieben und zu dienen

mach auf anfechtung dich gefasst

denn du musst büßen du musst sühnen



EWIG


flüchtig der schönheit schimmer

gottes schönheit für immer



AN CLAUDIA


vorsicht nicht erschrecken

ich habe einen dicken bauch

den kann ich nicht verstecken

und rieche sehr nach rauch



ORAKEL


weh mir wie fügt mir der herr

jammer zum schmerz hinzu

ich seufze mich müde und matt

und finde keine ruh



GEBET


gott gebe aus den reinen gnaden-quellen

sabine evi janna gute arbeitsstellen



EVI


ich tue gutes ihr

entschuldige dich dafür!“



MARIA


mein herz ist heute traurig

weil die menschen so kalt sind

mein herz ist tränenschaurig

weil die deutschen so alt sind



CLAUDIA


kommst du mich besuchen

essen wir brot mit fisch

anschließend kuchen

bitte mach dich frisch!!!



FRAUEN


lea und rachel

lieblose stachel



DER SALAT


scheiben von kartoffeln

blatt der petersilie

heike in pantoffeln

kommt von der familie


sonnenfarbne möhren

frisch und scheibchenweise

wie die hirsche röhren

freut sich still der weise


blumenkohl der weiße

grüner brokkoli

das verkündet leise

nachbar-sympathie


und creme fraiche und sahne

und das salz zuletzt

ich den frühling ahne

wie er uns ergötzt



GRUNDSTIMMUNGEN


Shringara: Liebe, Erotik, Zärtlichkeit

Hasya: Verspieltheit, Lachen, Ausgelassenheit

Karuna: Trauer, Sorge, aber auch Mitgefühl

Raudra: Zorn, Ärger 

Vira: Mut, Energie

Bhayanaka: Angst, Schrecken

Bibhatsa: Hass, Missgunst, Grauen

Adbhuta: Staunen, Magie, Großartigkeit

Shanta: Frieden, Ruhe, Erwachen in Gott



DUMM


kartoffelauflauf

kartoffelsalat

wie soll ich das unterscheiden

und die parteien im staat???



JANNA


ich:

hör meinen schmerz

sie:

kussmund mit herz



GEBET


herr, janna sucht einen arbeitsplatz

wo sie schieben kann eine ruhige kugel

zeig doch meinem lieblingsschatz

wo sie das finden kann bei google :)



AN DIE STOLZE


der herr hört es

wenn ich mit traurigem herzen

über dich klage



GEBET


ich bete für jannas lebens buntheit

und an leib und seele gesundheit

und für einen ruhigen job

und gelingende liebe und ob!



CLAUDIA


das ist eine katholikin

die weiß sich zu entschuldigen

wenn sie einen verletzt hat

weshalb wir ihr auch huldigen



JANNA


schön ist das meer

schöner die sonne

aber janna janna

ist am schönsten



HEIKE


äußerlich eine palme

oder eine gazelle

innerlich ein kind

oder klare quelle



HEIKE


ich:

sie sind eine schöne frau

eine schöne natur

sie:

typisch mann

denkt ans äußere nur



EVI


die schönste stimme

das schönste gesicht

wie gern ich schwimme

in deinem licht



GOTT


gott hat mir ruhe verschafft

vor meiner feinde kraft



HIOB


ich stinke herr ich könnte heulen

nach ausgelaufnen eiterbeulen



HAHA


welch ein Gaudi

heute zu Claudi



INNERE SCHÖNHEIT


die innere schönheit zu erhellen

ihr äußerlich schönen frauen all

fehlen mir radioaktive wellen

computertomographie und ultraschall



ICH


ich und die priester

wir stehn auf kriegsfuß



CLAUDIA


scheibchen mozarella

für die tochter ella

schafskäse und oliven

zu erfüllen die tiefen

schlanke vegane wurst

wein und wasser für den durst

pellkartoffeln gesund und stark

und eine schale quark

ein frischer grüner salat

nach gesundem rat

und ein tischgebet

wie es geschrieben steht

angeregte reden

von bibel karten und eden

cappuchino und kuchen

einladung zu weitern besuchen

weiße und rosa rosen

ikone der makellosen



CLAUDIAS KARTE


ist es auch schade

alles ist gnade

vom zopf zur wade

alles ist gnade

rein wie jade

alles ist gnade

am himmelsgestade

alles ist gnade



CLAUDIA


war mit evi becker

bei claudia zum mahl

es war richtig lecker

gerne noch einmal




TAROT


für Evi und Claudia.


Und Salomo baute Götzentempel

Für seine heidnischen Frauen.“


DER NARR

Ursprung, Unschuld, Torheit, Dummheit -

Unbesonnen, weltfremd, Stummheit.


DER MAGIER

Wissen, Wirken, Schöpferkraft -

Egozentrik, Leidenschaft.


DIE HOHEPRIESTERIN

Phantasie, Nicht-Dualität -

Unerreichbar, Irrationalität


DIE HERRSCHERIN

Wachstum, Fruchtbarkeit, Natur -

Chaos, wilde Kreatur.


DER HERRSCHER

Formen, Zivilisation -

Starrheit und Kontrolle, Hohn.


DER HIEROPHANT

Sinn, Vertrauen und Gewissen -

Heuchelei von Judasküssen.


DIE LIEBENDEN

Herzentscheidung, wahre Liebe -

Zu erwartungsvolle Diebe.


DER WAGEN

Aufbruch und Triumph und Ziel -

Ungeduld und Hochmut viel.


GERECHTIGKEIT

Das Gesetz und innre Reife -

Vorurteil und Redabschweife.


DER EREMIT

Rückzug, Wahrheit, Innenschau -

Einsamkeit und innre Frau.


RAD DES SCHICKSALS

Ruf und Pflicht und Schicksal, Trance -

Fatalismus, keine Chance.


KRAFT

Lähmung, Leidenschaft und Mut -

Hybris, Macht und große Wut.


DER GEHÄNGTE

Opfer, Krise in dem Land -

Ohnmacht, Schwäche, Widerstand.


TOD

Lasse los und lös dich auf -

Ein Verlust im Lebenslauf.


MÄSSIGKEIT

Ausgleich, Führung, Stimmigkeit -

Lethargie, verwirrte Zeit.


DER TEUFEL

Schatten, Fehler und Verdrängung -

Maßlos, lüstern und Bedrängung.


DER TURM

Durchbruch, Freiheit, Reinigung -

Kriege und Erschütterung.


DER STERN

Hoffnung, Weisheit, Visionen -

Nicht auf fester Erde wohnen.


DER MOND

Sehnsucht, Tiefe, schmaler Grat -

Täuschung, Unsinn, schlechter Rat.


DIE SONNE

Energie, Versöhnung, schlicht -

Wünsche, Stolz, es fehlt das Licht.


GERICHT

Rettung und Erneuerung,

Ungeklärt, Entzauberung.


DIE WELT

Die Vollendung, Fülle, ganz -

Falscher Platz im großen Tanz.



DER DEUTSCHE


zwar ist das deutsche volk

strohdumm wie die wahl bewiesen

aber ich mag es nicht

wenn das ausländer sagen



AN FENNA


kleine kinder

kleine sorgen

große kinder

große sorgen



EVI


immer nur neid

immer nur streit

immer nur zank

immer nur undank

immer nur wut

und heißes blut



DER TRAUM DER HEILIGEN CLAUDIA,

DER EHEFRAU VON PONTIUS PILATUS


Ich habe meine Lampe ausgelöscht, 

Ich habe sie in dem Moment angemacht,

In dem sich alle Glieder zusammenzogen, 

Ich hörte sie fallen –

Das Krachen mischte sich mit meinem Schlaf, 

Ich sah ihr Licht, als ich aufwachte, 

An jener Wand verschwinden;

Gegenüber meinem Bett leuchtete ein Schimmer, 

Seltsam, schwach und vermischte sich 

Mit meinem Traum.


Es sank, und ich bin in völlige Finsternis gehüllt;

Wie weit ist die Nacht vorgerückt, 

Und wann wird der Tag die Dämmerung 

Und die bleiche Luft mit Blüten färben

Und diese Leere mit warmen, kreativen Strahlen füllen?

Ich wollte, ich könnte wieder schlafen, 

Bis sich der Morgen klar und rot 

Über die Berggipfel ausbreitet!


Ich würde meine Frauen rufen, 

Aber ihren Schlaf zu unterbrechen,

Weil mein eigener Schlaf unterbrochen ist, 

Das wäre ungerecht;

Sie haben den ganzen Tag gearbeitet, 

Und wohlverdienter Schlummer lässt

Ihre Arbeit in Vergessenheit geraten, hoffe ich;

Lasst mich meine fieberhafte Wache 

Mit Geduld ertragen, dankbar, 

Dass niemand meine Leiden mit mir teilt.


Doch, oh, ein Licht! ein Strahl würde

Meine Nerven, meinen Puls mehr beruhigen 

Als Anstrengung es vermag;

Ich werde meinen Vorhang zuziehen 

Und den Himmel befragen:

Diese zitternden Sterne mitten in der Nacht 

Sehen blass aus, wild, ruhelos, fremd, 

Und doch kann es nicht trostloser sein

Als dies mein Lager, 

Das eine namenlose Angst teilt.


Alles schwarz – eine große Wolke, 

Die von Ost nach West zieht,

Verhüllt den Himmel, doch unten sind Lichter;

Fackeln brennen in Jerusalem und werfen

Einen grellen Schein auf jenen steinigen Berg.

Ich sehe Männer dort postiert, 

Die haben schimmernde Speere;

Auch ein Geräusch aus der Ferne 

Dringt an mein Ohr.


Dumpfe, gemessene Schläge 

Von Axt und Hammer hallen

Von Straße zu Straße, nicht laut, 

Aber deutlich durch die Nacht zu hören – 

Und ein seltsames, gespenstisches Ding

Erhebt sich jetzt – und, gegen das Licht

Der blassen Lampen gerichtet, 

Das sich am Himmel abzeichnet,

Steht es wie eine Säule, gerade und hoch.


Ich sehe alles – ich kenne das dunkle Zeichen –

Ein Kreuz auf Golgatha, 

Das die Juden aufrichten,

Während die Römer zusehen; 

Und wenn die Morgendämmerung anbricht,

Wird Pilatus erscheinen, um das Opfer zu richten –

Das Urteil fällen – ihn zur Kreuzigung ausliefern;

Und an diesem Kreuz muss 

Der makellose Christus sterben!


Träume sind also wahr – 

Denn so verlief meine Vision;

Sicherlich war ein Orakel bei mir,

Die Götter haben mich auserwählt, 

Ihren Plan zu offenbaren,

Einen ungerechten Richter des Schicksals zu warnen:

Ich, im Schlaf, hörte und sah; 

Wach weiß ich

Christi kommenden Tod 

Und Pilatus‘ Leben voller Elend.


Ich weine nicht um Pilatus – 

Der könnte es bedauern,

Dass er, dessen kalte und erdrückende Macht

Kein Gebet erweichen, 

Kein Appell bewegen kann:

Wer Herzen zertrampelt, 

Wie andere Lehm zertrampeln,

Doch mit schwankendem, unsicherem Schritt,

Vergeltung bei den Toten hervorrufen könnte.


Gezwungen, an seiner Seite zu sitzen 

Und seine Taten zu sehen;

Gezwungen, Stunde um Stunde 

In dieses Antlitz zu blicken, 

In dessen hageren Linien 

Der Betrachter eine dreifache Gier 

Nach Gold, Blut und Macht liest; 

Eine Seele, die von wilden, aber erbärmlichen 

Beweggründen getrieben wird – 

Roms unterwürfiger Sklave 

Und Judas tyrannischer Plage. 

Wie kann ich ihn lieben, 

Betrauern oder bemitleiden? 

Ich, die so lange meine gefesselten Hände 

Gerungen hat; 

Ich, die ich vor Kummer geweint habe, 

Dass mein Augenlicht trüb wurde; 

Denn als mein Leben hell und jung war, 

R$aubte er mir meine Jugend – 

Er löschte den schönen Strahl meines Lebens aus – 

Er zermalmte meinen Verstand 

Und tötete meine Freiheit. 

Und in dieser Stunde – obwohl ich seine Frau bin – 

Empfindet er nicht mehr Zärtlichkeit für mich 

Als jeder andere Elende 

Mit einem schuldigen Leben. 

Weniger, denn ich kenne 

Die Privatsphäre seines Haushalts – 

Ich sehe ihn, wie er ist – ohne Schutzschild; 

Und, bei den Göttern, meine Seele 

Verabscheut sein Auftreten! 

Hat er nicht meine Gegenwart gesucht, 

Gefärbt in Blut – 

Unschuldiges, gerechtes Blut, schamlos vergossen? 

Und habe ich nicht seinem roten Gruß widerstanden? 

Ja, als er wie einst ganz Galiläa 

In dunkle Trauer stürzte – in tiefes Leid, 

Ihre Opfergaben mit ihrem Blut vermischte. 

Dann kam er - in seinen Augen 

Ein Schlangenlächeln, auf seinen Lippen 

Ein falsches, liebevolles Wort, 

Und durch die Straßen von Salem klirrte 

Die ganze Zeit sein mörderisches, 

Hackendes, gotteslästerliches Schwert – 

Und ich zitterte vor Zorn, als ich sah, 

Wie ein Mann den Menschen solches Leid zufügte – 

Ich fürchtete mich nicht, es zu zeigen. 

Und jetzt haben die neidischen jüdischen Priester 

Jesus gebracht – 

Den sie spöttisch ihren König nennen – 

Um mit dieser grimmigen Macht 

Rache zu nehmen; 

Durch dieses gemeine Reptil 

Wird die Unschuld gestochen. 

Oh! Könnte ich nur das geplante Schicksal abwenden 

Und das schuldlose Haupt 

Vor grausamem Schmerz schützen! 

Pilatus' Herz ist der Angst ausgesetzt, 

Omen werden seine Seele 

Erschüttern wie Herbstblätter; 

Könnte er die entsetzliche Vision dieser Nacht hören, 

Wären die Fesseln dieses gerechten Mannes gelöst, 

Sein Leben wäre sicher, es sei denn, 

Diese bittere Priesterschaft würde siegen 

Und sogar ihre Bosheit 

Vor Schrecken erzittern lassen. 

Doch wenn ich den Traum erzähle – 

Aber lasst mich innehalten. 


Welcher Traum? Bevor die Charaktere klar waren, 

In mein Gehirn eingraviert – 

Hat sofort eine unbekannte Ursache 

Die Gedanken getrübt und zerstört, 

Die jetzt erscheinen, wie ein vager Überrest 

Einer vergangenen Szene; – 

Nicht, was sein wird, sondern 

Was vor langer Zeit war. 

Ich habe vieles erlitten – ich hörte, 

Dass ein schreckliches Schicksal 

Für Pilatus vorhergesagt wurde – 

Anhaltendes Leid,

In fernen, barbarischen Gegenden, 

Wo kalte Berge eine Einsamkeit 

Aus weglosem Schnee aufbauten,

Dort strichen er und grausige Wölfe 

Seite an Seite umher,

Dort lebte er verhungert – 

Dort, so dachte ich, starb er.


Aber nicht an Hunger oder Krankheit;

Ich sah den Schnee um ihn herum, blutbefleckt;

Ich sagte, ich weine keine Tränen für seinesgleichen,

Und siehe! Meine Wange ist feucht – 

Meine Augen laufen über;

Ich weine um Todesleiden, Todesschuld,

Ich weine um die gottlose Tat, 

Das von ihm selbst vergossene Blut.


Mehr erinnere ich mich nicht, 

Doch die Vision breitete sich aus

In eine ferne Welt, ein kommendes Zeitalter –

Und noch immer strahlte 

Der erleuchtete Name Jesu

Licht und Klarheit 

Durch die sich entfaltende Finsternis –

Und noch immer sah ich das Zeichen, 

Das ich jetzt sehe,

Das Kreuz dort auf der Stirn von Golgatha.


Was ist dieser hebräische Christus? 

Mir sind seine Herkunft – Lehre – Mission unbekannt; 

Und doch wie deutlich zeigt sich 

Gottgleiche Güte in seinen Taten,

Wie geradlinig und makellos 

Ist sein Lebensweg!

Der Strahl der Gottheit, der auf ihm ruht,

Verdunkelt in meinen Augen 

Den olympischen Ruhm.


Die Welt schreitet voran; 

Griechische oder römische Riten

Genügen dem forschenden Geist nicht, 

Um verweilen zu können;

Die forschende Seele verlangt 

Nach einem reineren Licht,

Das sie auf ihrem Weg nach oben 

Und vorwärts leitet;

Beschämt über die geformten Götter 

Wendet sich die Religion dorthin, 

Wo der unsichtbare Altar Jehovas brennt.


Unser Glaube ist verfault, 

Alle unsere Riten besudelt,

Unsere Tempel besudelt, und, dünkt mich, 

Dieser Mann ist gekommen,

Mit seiner neuen Verordnung, so weise und milde,

Wie er sagt, um die Spreu

Vom Weizen zu trennen; 

Aber wird sein Glaube die Schrecken 

Des morgigen Todes überstehen?


*


Ich fühle, wie festeres Vertrauen – 

Höhere Hoffnung

In meiner Seele aufsteigt – 

Sie dämmert mit dem anbrechenden Tag;

Siehe! auf des Tempels Dach – 

Auf Morias Hang

Erscheint endlich jener klare, purpurne Strahl, 

Den ich mir so sehr wünschte, 

Als ich nachts eingeschlossen war;

Oh, ihr euch öffnenden Himmel, 

Ich grüße, ich segne das Licht!


Teils Wolken und Schatten! 

Erscheine, herrliche Sonne! 

Teils geistige Düsternis! 

Komm, Einsicht von oben!

Die Dämmerung am Himmel 

Ringt noch mit dem klaren Tageslicht,

Die sehnsüchtige Seele 

Seufzt noch immer unsicher.

Oh! Die Wahrheit zu erblicken – 

Diese göttliche Sonne,

Wie keucht meine Brust, 

Wie schmachtet mein Geist!


Heute müht sich die Zeit 

Mit einer mächtigen Geburt ab;

Heute beugt sich die Wahrheit vom Himmel 

Und besucht die Erde;

Bevor die Nacht hereinbricht, 

Werde ich sicherer wissen,

Welchem Führer ich folgen, 

Welchen Weg ich gehen soll;

Ich warte in Hoffnung – 

Ich warte in ernster Furcht, 

Um das Orakel Gottes zu hören – 

Des einzigen – wahren Gottes.



SONG


laughs and jokes

drinks and smokes



MARIA


höre nicht auf den klang

des lobes die glocken des ruhms

höre auf das rauschen

von flügeln himmlischer wesen




DIE HEILIGE CLAUDIA


Schwarz war die Nacht, als Claudia Procula, ruhend am Lager,

Träumend die Zeiten durchmaß, die künftigen Tempel erblickend.

Romanische Hallen erhoben sich, gotische Türme,

Kuppeln des Barocks, doch hallte durch alle Gemäuer

Tief und gewaltig die Worte: „Gelitten unter Pilatus,

Gekreuzigt, gestorben, begraben.“ Erschrocken erwachte

Claudia, sah den Morgen schon glimmen und eilte zu Pilatus.


Richter der Römer, doch Zweifel nagten an seinem Gewissen,

Denn vor ihm stand der Mann aus Galiläa, der schweigend

Alles ertrug, und Claudia sandte die treue Praxedis,

Mahnte den Gatten, er möge den Schuldlosen freisprechen.

Doch schon fällte das Volk das Urteil, es schrie nach dem Kreuze.

Jesus ward verurteilt, der Blick des Gerechten traf Claudia,

Brennend wie Feuer, das ewig im Innern des Herzens noch lodert.


Tief war ihr Schmerz, und dunkel das Zeichen, das bald sich erfüllte:

Tot ward das Kind geboren, empfangen in nächtlicher Liebe.

Rom sah sie wieder, doch fern war ihr Gatte, versunken in Schatten.

Claudia suchte die Wahrheit, vernahm die Stimme Sibyllens,

Fand ihre Spur bei den Christen, die sangen in dunklen Gewölben.

Dort erst hörte sie wieder die Worte: „Gelitten, gekreuzigt.“

Doch als sie fragte, da wandten die Frommen sich kalt von ihr ab.


Pilatus stand nun im Dienst des Kaisers, den Christen zur Geißel,

Sollte mit harter Hand die Anhänger Christi verfolgen.

Claudia sah noch einmal die Chance, das Unrecht zu sühnen,

Brach in die Nacht und verschwand aus den Straßen der ewigen Stadt.

Später, in einem Brief an Praxedis, offenbarte ihr Traum sich:

Wieder durchschritt sie die Tempel, doch sah sie sie stürzen und brechen,

Bis auf dem Richterstuhl Pilatus erschien, doch verdammt nun.

Jesus stand über ihm, mit Augen voll göttlichen Ernstes,

Sprach: „Meinem Erbarmen entrinnt keiner, auch du nicht.“


Pilatus saß nun im Zirkus, die Massen tobten im Wahnsinn,

Sah, wie Claudia schritt mit den Christen, geführt in den Tod.

Aufschrei rang sich aus seiner Kehle, er griff nach dem Dolche,

Doch Praxedis hielt ihn zurück, sprach leise und bebend:

Claudia starb für dich, so wie Christus starb für die Sünder.“



ORAKEL


ein narr ist der prophet

im wahn der geistesmann



DAS LEBEN


jugendwollust

altersfäulnis



DAS OHR


wasser tritt aus den ohren aus

es stinkt nach eiter das ganze haus




AN MIRIAM


nun unser vater ist im himmel

er fehlt im irdischen gewimmel

die tochter zieht ins haus der mutter

das land von honig und von butter

wo auch die enkelin wird leben

der oma wird viel gutes geben


vor allem lebe du als lilie

in gottes eigener familie



KATHARINA


katharina von bora

lügenideal

ora et labora

oder putz den gemahl



SABINES HYMNE


1


Welch ein Bräutigam ist Jesus,

trägt die Last der Sünden schwer!

Welch ein Vorrecht, ihm zu bringen

alles stets im Glaubensbittgebet!

Ach, wie oft verlorn wir Frieden,

ach, wie tragen wir die Pein,

weil wir nicht zu ihm hinfliehen,

nicht zu Gott im Beten gehn!


2


Kommen Zweifel, Prüfungsstunden,

Lasten, die uns niederziehn?

Lasst uns nie den Mut verlieren,

lasst uns betend vor ihn fliehn!

Wer kann treuer uns begleiten,

wer teilt unser Missgeschick?

Jesus kennt all unsre Schwächen,

flieh zu ihm im stillen Blick!


3


Sind wir schwach und schwer beladen,

drückt die Sorgenlast uns sehr,

teurer Heiland, unsre Zuflucht—

flieh zu ihm im heißen Bittgebet!

Haben Freunde dich verlassen?

Geh mit allem Leid zu ihm!

In dem Arm wird er dich halten,

Trost und Frieden schenkt er dir.



KLOPSTOCK


nicht platonisch

sondern bacchantisch

soll der rauschtrank

bei mir fließen



TRAUM


ich war in einem luftschutzbunker

da saßen mütter saßen junker

da saßen vor mir zwei autoren

der reinhold schneider hoch geboren

und thomas mann vom bürger-adel

die beiden schrieben ohne tadel,

im hintergrund des doktors schatte

der immer mich ermutigt hatte



ESKE


junge feigen

sich mir neigen

ganz mein eigen

lasst mich schweigen

von dem reigen



PUBLIKUM


wer dem publikum dient

der ist ein armes tier

so sehr er sich bemüht

niemand bedankt sich dafür



DER SCHÖNE LEIB


Ich kann es nicht vergessen,

Geliebtes, holdes Weib,

Dass ich dich einst besessen,

Die Seele und den Leib.


Den Leib möcht’ ich noch haben,

Den Leib so zart und jung;

Die Seele könnt ihr begraben -

Hab’ selber Seele genung!


DER TRÄUMER


träume nur

faire amour



DAS COLLIER DER KÖNIGIN. EIN TRAUM.


Der Kardinal, dem einst in Wien der Rang gebührt,

verfiel dem Luxus, was Maria sehr verstört.

So wurde Rohan bald aus diesem Amt entfernt,

da man sein Treiben dort für wenig tugendlern.


Am Hofe Frankreichs war sein Ansehen dahin,

drum suchte er nach Mitteln, die gewinnbringend schien.

Die Gräfin La Motte, in Schwindelei gewandt,

betrug ihn listig, nahm sein Geld in falscher Hand.


Mit Briefen, die gefälscht im Namen jener Frau,

die Königin genannt – Marie, von hohem Bau,

erschlich sie sich Vertrauen, borgte Gold dazu,

und wusste, dass der Kardinal verfällt im Nu.


Die Juweliere boten an ein edles Band,

von Diamanten hell, im ganzen Land bekannt.

Doch Ludwig lehnte ab, zu teuer war das Stück,

so blieb es unverkauft und kehrte nicht zurück.


Die Gräfin aber flüstert, Rohan müsse sein

der Retter, um erneut der Königin zu sein.

Er glaubte dieser List, verbürgte sich gar sehr,

das Schmuckstück kam zu ihr – doch nicht zur Herrscherin mehr.


Ihr Gatte nahm den Stein, er brach ihn kühl heraus,

verkaufte ihn sodann, und zog mit Beute aus.

Der Kardinal indes war tief in Schande drin,

ein Narr in fremder Hand – betrogen ganz und hin.


Die Juweliere hofften, dass der Kauf gelänge,

sie suchten einen Mann, der Wort zur Krone brächte.

Ein Mittler ward genannt, der schwor auf eine Frau,

die Königin sei ihr bekannt – doch falsch genau.


So wurde bald verhandelt, erst am Hof geheim,

bis schließlich Kardinal mit seiner List erschien.

Der Preis sank um ein Stück, man einigte sich bald,

der Handel war gemacht, doch trügerisch und kalt.


Er las den Brief laut vor, der unterzeichnet war,

Marie Antoinette“ – ein Schriftzug sonderbar.

Er zeigte voller Stolz, dass er das Werk vollbracht,

doch sah er nicht, was finstre List dahinter lacht.


Am End’ fiel alles auf, die Täuschung ward enthüllt,

der Kardinal beschämt, sein Stolz war gar zerstillt.

Die Gräfin aber floh, das Gold schon längst verteilt,

der Hochmut ward bestraft – die Wahrheit ward verweilt.


Am zwölften Juli kam nach Hof der Böhmer an,

Ein Kleinod bracht' er dar mit wundersamem Bann.


Ein Schulterschmuck, zwei Ohrring' glänzten diamant,

Vom König selbst bestellt – in feinem Kunstverstand.


Ein Brief lag bei, worin sein Wort erklang mit Zier,

Dass sie den schönsten Schmuck nun trage stets bei ihr.


Doch Tage drauf ward Campan voller Argwohn stumm,

Denn dieser Brief erschien ihr fremd und seltsam dumm.


Da riet Rohan, es sei am besten nun bedacht,

Die Juweliere selbst zu fragen unverfacht.


Doch als die Meister drauf befragt nach seinem Rat,

Verweigerten sie Antwort, hielten sich in Tat.


Georgel indes in seinen Schriften schrieb sodann,

Es sei gescheh’n, die Wahrheit käm’ nicht an das Licht heran.


Am letzten Tag des Julis rief man ernst und bang

Den Kardinal, dass er zur Königin gelang.


Er sprach: Sie wünsche sehr das edle Diadem,

Jedoch es fehle ihr an Mitteln, was ein Problem.


Im Herbst gewiss sei alles schon bereit zur Tat,

Als Trost gab er ihr Geld aus eig'ner Hand parat.


Noch gleiche Nacht begab sich hurtig voller List

Saint-James zum Abt Vermond – als ob er Bote ist.


Der Kardinal, so sprach er, wolle sehr bald schon

Ein Darlehen, um Königin Marie zu sein zum Lohn.


Siebenhunderttausend Livres wünscht’ er in Macht,

Drum sei ein klares Wort zur Sicherheit gebracht.


Am dritten August dann La Motte mit schwerer Pein

Ging zu Bassenge hin, und klagte ihren Reim.


Der Kardinal sei nun in arger Not gefasst,

Das Schriftstück sei Betrug, ein Irrtum ohne Rast.


Die Juweliere müssen nun beständig stehn

Und ihre Bezahlung einfordern unbeirrt zu gehn.


Am neunten ward der Königin zur Rechenschaft

Die ganze List berichtet, was das Netz erschafft.


Doch Georgel schrieb: Es war ein falsches, trügerisch Spiel,

Und Minister Breteuil erzwang das falsche Ziel.


So ward Rohan als Feind der Majestät enthüllt,

Mit einem Dossier dem Reichsgericht enthült.


Am fünfzehnten des Monats ward die Falle klar,

Mariä Himmelfahrt – ein Tag voll finstrer Schar.


Der König rief den Kardinal mit fester Hand,

Und dieser sprach: "Ich tat’s nach ihrer strikten Hand."


Die Königin jedoch blieb stumm in dieser Stund’,

Als wär’ sie von dem Spiele fern, als bliebe’s bunt.


Nach kurzem Wort entließ der König seinen Mann,

Doch bald schon ward das Urteil laut und kundgetan.


Gefangen ward er dann zur Bastille fortgebracht,

In dunkler Nacht, mit aller Macht und mit Bedacht.


Noch konnt’ er seine Briefe flugs in Hast zerstörn,

Ob Wächter es erkannt, bleibt ungewiss zu hörn.


Am achtzehnten ward La Motte gefasst sogleich,

Ihr Gatte floh in Englands Land, von Angst erbleich’.


Nun fing die große Untersuchung bald schon an,

Vergennes und Castries prüften alles wohl sodann.


Rohan erzählte, wie er, schwach und voller Wahn,

Ein Mädchen traf, das sprach von eines Königs Bahn.


Die Tochter eines Herrschers sei sie voller Pracht,

Er glaubte blind, was jene schlau gefügt erdacht.


Jeanne de Valois hieß sie dort und sprach mit Kunst,

Sie führte ihn in Lügen, förderte die Gunst.


Sie sprach von Königin Marie mit holden Wort,

Als wär’ sie ihr Vertraute, träg’ ihr Herz hinfort.


Rohan, geblendet, folgte jedem falschen Plan,

Und glaubte, Gunst sei ihm beschieden fortan.


Die Comtesse, so listig und betrügerisch,

Erschien ihm als Botin der Königin für sich.


Dies war der Anfang eines Spiels aus Trug und Schein,

Wo Rohan glaubte, sie wär’ seiner ganz allein.


Die Comtesse schrieb – gefälscht – in falschem Königsstil,

Gab Antwort auf Briefe, verfasste sie mit Ziel.


Der Kardinal glaubte, die Liebe sei echt,

Und hielt sich begnadet im höchsten, edlen Recht.


Er bat um ein Treffen, geheim in stiller Nacht,

Im Garten von Versailles, bei Mondenschein bewacht.


Dort sah er die Dame, in dunklem Schleier fein,

Und glaubte, dies sei Königin Marie allein.


Er bot ihr die Rose, sie sprach mit sanfter Kraft,

Dass alles Vergangene nun wieder neu erwacht.


Doch bald kam ans Licht, dass alles Trug nur war,

Marie Lejay spielte die Rolle listig klar.


Als alles bekannt ward, entfloh sie voller Hast,

Erst hin nach Belgien, dann wurd' ihr Antlitz blass.


Die Comtesse gewann aus der List und Täuscherei,

Sie nahm von Rohan Gold, und blieb doch vogelfrei.


Fünfzigtausend im Sommer, dann doppelt so viel,

Sie sprach von der Gnade – das war ihr Spiel.


Mit diesem Vermögen gewann sie ihr Glück,

Und pries laut hinaus ihr Marie-Antoinette-Glück.


Im Januar sprach sie: „Die Königin möcht’,

Dass Rohan das Collier mit aller Macht erkönnt’.“


Der Kardinal handelte, blind und voller Hast,

Und übergab bald das Kleinod ohne Rast.


Ein Mann in Schwarz nahm es in dunkler Stunde fort,

Doch Rohan hielt ihn für den Königsdiener dort.


Im Juni hieß es, das Halsband sei zu teuer,

Ein Preisnachlass nötig, sonst droh’ ein Ungeheuer.


Dann folgten Briefe, sie baten um mehr Zeit,

Die Zahlung verzögert, das Gold war noch nicht bereit.


Doch nie sah die Königin das edle Stück,

Der Comte war längst auf Londoner Brück’.


Er teilte die Steine, verkauft’ sie mit Bedacht,

Das Juwel ward zerstreut in dunkler Nacht.


Als Rohan gefasst ward, verbrannt war sein Brief,

Die Comtesse log – und blieb dabei tief.


Der König beriet sich mit Rat und mit Macht,

Die Königin klagte um ihren Verdacht.


Doch bald entschied man sich für ein offenes Recht,

Doch das Volk sah die Dinge nicht ganz so echt.


Der Prozess entflammte das Land in Wut,

Ein Streit ohne Ende, von Zweifel durchblut’.


Doch langsam wuchs Mitleid für Rohan heran,

Die Königin galt als Verderbnis’ Plan.


Der Generalprokurator Joly de Fleury,

Er folgte dem Befehl, der ihm geboten schier,


Dass Rohan Majestät geschmäht in frechem Wort,

Drum forderte das Parlament sein strengstes Wort.


Doch kämpften seine Freunde mit gewandtem Blick,

Verlangten seine Freiheit und ein mildes Glück.


Sie fanden bald heraus, dass La Motte nicht allein,

Dass Komplizen verborgen wohl in Dunkel sein.


Doch sah das Parlament in Rohan selbst den Mann,

Der falsche Briefe schrieb und viel Betrug ersann.


Jedoch die Seinen rangen um ein ander Bild:

Dass La Motte mit Genossen Böses wirkte wild.


Madame de La Motte bestritt mit kluger List,

Dass sie der Königin vertraute je gewiss.


Ihr Reichtum, so sprach sie, entspringe Gütigkeit,

Die Rohan ihr erwies in seiner Mildigkeit.


Cagliostro, der Schwindler, sei’s gewesen doch,

Der Rohan trübte und sein Denken gar bestoch.


Da kamen wohl den Räten Zweifel auf den Plan,

So forschten sie erneut mit Scharfsinn tief hinan.


Sie sahen nun, dass La Motte gar des Kardinals

Geliebte war, die schlau benutzte ihn zumal.


Das Halsband, das gestohlen, ward in Teile gar,

Ihr Gatte brach die Steine, trug sie Londons Schar.


Und bald, am fünfzehnten des kalten Monats gar,

Ward angeordnet, dass verhaftet nun das Paar.


Die Freunde Rohans schrien, das Urteil sei nicht recht,

Das Parlament sei längst gekauft durch Königsmacht.


Die Königin jedoch, die hörte all dies nicht,

Sie sah in Rohan nur den Frevler voll an Pflicht.


Doch suchte man noch weiter nach dem Diebesbund,

Nahm Cagliostro fest samt jener Lejay-Stund.


Er hatte zwar mit Rohan oft gesprochen viel,

Doch unschuldig befunden ward er im Exil.


Der Papst beschwor den König, ließ um Gnade fleh’n,

Der Klerus stand geschlossen da in tiefem Weh’n.


Jedoch blieb Rohan streng gebannt in Bastille,

Gleichwie Madame de La Motte im Kerker fiel.


Lejay gestand sogleich, was sie begangen hier,

Für Geld nur ward sie angeheuert spät um vier.


Sie sei versprochen worden gold’ne Summen gar,

Doch hielt man ihr nur Bruchteile der Zahl für wahr.


Die Anwälte der Schuld’gen schrieben voller Spott,

Es wuchs das Volk im Zorn und lachte sich fast tot.


Die Szene in Versailles, sie bot gar reichen Stoff,

Man dichtete und spottete mit frechem Kopf.


Noch vor des Prozesses Ende trat nun vor,

Rétaux de Villette, ein Schreiber schlau empor.


Er war gefasst in Genf, nach Paris bald gebracht,

Und beichtete nun, was sein Herz einst gemacht.


Die Briefe der Königin, von ihm allein erdacht,

Gefälschte Unterschriften hat er selbst vollbracht.


So ward Rohan befreit von aller Dieberei,

Doch Majestätsbeleid’gung stand noch wohl dabei.


Denn er geglaubt, dass sich die Königin gewandt,

Ihm ein geheimes Zeichen einst im Park gesandt.


Am neunundzwanzigsten, da ward der Fall beschaut,

Am nächsten Tag dann ward Gericht erneut getraut.


Der Prokurator las die schwere Anklag’ aus,

Madame de La Motte fiel tief in Straf und Graus.


Man peitschte sie, brannte das Zeichen auf die Haut,

Verbannte sie ins Spital, ihr Schicksal ward versaut.


Ihr Mann und Villette waren für die Galeer’n,

Ihr Leben dort in Ketten und in ewigem Weh’n.


Rohan jedoch, obgleich von Diebstahl frei befunden,

Ward seiner Ämter los, vom Hof weit fortgeschwunden.


Da sprach der Generalanwalt mit scharfem Wort,

Dass Fleurys Tun bedecke mit Schmach den ganzen Ort.

Er ließ es unzweideutig durch Worte fein erah’n,

Dass dieser wohl bestochen vom Hofe war getan.


Der Prozess, der entbrannte, nahm endlich sein Gericht:

Am letzten Mai des Jahres entschied man das Gewicht.

Die Comtesse ward gebrandmarkt, ins Kerkerloch gebracht,

Ihr Gatte floh dem Urteil der lebenslangen Fracht.


Für Villette galt Verbannung, nicht härter fiel’s ihm ein,

Cagliostro samt Gattin, sie blieben gänzlich rein.

Als Rohan nun gekommen, da meldet’ sich ein Rat,

Der Älteste begann es und folgte Wort um Tat.


Die Stimmen der Berater erklangen laut und rein,

Sie riefen nach Befreiung des Kardinals allein.

Da suchte sich d’Aligre, der Präsident, sogleich,

Mit milderndem Behüten des Anwalts Worte weich.


So ging das hohe Parlament in lange Nacht,

Nach siebzehn Stunden brachte die Stimme ihr die Macht.

Dann fällte man das Urteil, mit Stimmen sechs und zwanzig,

Der Hof ihn nicht verbannt, doch blieb sein Gold recht ranzig.


Denn Böhmer und Bassenge, die Juweliere dort,

Erhielten aus den Einkünften die Schuld zu ihrem Hort.

Dreihunderttausend Livre, Jahr für Jahr gezahlt,

Bis ganz das Band beglichen, die Summe war gemalt.


Das Volk war tief erregt von diesem wilden Spiel,

Es schallten laute Rufe in mächt’gem Volksgewühl.

Es lebe das Parlament!“ so riefen sie voll Glut,

Es lebe auch der Kardinal, der edel, rein und gut!“


Die Menge war sein Wächter, sie führte ihn hinfort,

Zur Bastille trug man ihn noch eine Nacht am Ort.

Doch Ludwig, der Sechzehnte, er sprach sein letztes Wort:

Er schickte ihn ins Kloster und nahm ihm jeden Hort.


Der „Cordon bleu“, die Würde, des Amtes große Macht,

All das ward ihm entzogen in einer düstern Nacht.

So schien’s, als ob der König nun richte nach Belieb’,

Was einst das hohe Recht dem Kardinal vergib’.


Als Krankheit ihn dann traf, da ließ man Milde walten,

Er durfte sich versetzen an sanftere Gestalten.

Nach Marmoutier zog er und fand dort sanfte Ruh’,

Später kehrt’ er heimwärts, sein Bistum nahm ihn zu.



MALEK


nur stress

nur kess

schnell kress

ins fress



MALEK


vom orkane werden entwurzelt

die starken stolzen eichen

aber so sehr der sturm auch purzelt

das gras voll demut muss ihm nicht weichen



PSALM


die gute antwort eines genius

ist wie den lippen ein gegebner kuss



MICHEL


als der afrikaner freien wollte

wie er nach dem willen gottes sollte

schwarzer trauerschwan nach seiner ahnin

wählte er zur frau die weiße schwanin




KROKUS


wann tu ich mich am liebsten bücken?

Heike ersten krokus zu pflücken



THE POET


I write again

But all is in vain



NEBULÖSE


ich brauche nicht hilfe

ich brauche gebet

ich will auch nicht sagen

worum es sich dreht




UNMUT


das allgemein-nebulöse

der super-geistlichen möse

geht mir extrem auf die nerven

ich muss die zunge schärfen



BIGOTT


bigotte frömmelnde möse

dich belästigt der böse

in diesen bösen zeiten?

ich soll im gebet dich begleiten?



BARBAREN


ich soll den sohn verherrlichen

in neuen liedern in ehrlichen

muss mit barbaren mich boxen

mit serbisch-orthodoxen



AN DEN DICHTER


was brütet dein scheitel

auch nachruhm ist eitel



AN OVID


wenn ich die tristia höre

bin traurig wie du ich schwöre

doch ruhm werd ich nicht erfahren

du schon seit zweitausend jahren



ASCHERMITTWOCH


Die Leute meinen oft, sie müssten sich quälen,

Mit Fasten und Barfußgehen die Strafen ziehen.

Sie tun dies in der Hoffnung, Busse zu leisten,

Doch die wahre Buße ist, was wir am meisten preisen.


Die beste Busse, die den Menschen heiligt,

Ist, sich von allem Bösen wirklich zu befreien,

Von allem, was nicht göttlich, rein und wahr,

Und sich dem Herrn zuzuwenden, wunderbar.


In Hingabe und Liebe, fest und stark,

Sich Gott zu nahen, das ist das wahre Mark.

Das Werk, das dies am besten dir gelingt,

Bringt dir die Heiligkeit, nach der du gesinnt.


Und wärst du frei von Sünden, von Anfang bis hier,

So nahm Gott dich auf, trotz all dem Ungeheuer.

Denn Gott schaut nicht, was für Werke du tust,

Er blickt nur auf dein Herz und die Liebe, die du tust.


Die Werke, sie sind nicht des Herrn Begehr,

Es zählt, was im Herzen, was du wirklich bewahrst.

Gott verlangt nicht Taten, sondern die Gesinnung rein,

Dass du ihn liebst und ihm treu wirst, so soll es sein.


Der Mensch, der gierig nach Reichtum strebt,

Versteht nicht, dass der Herr nur von Liebe lebt.

Er sei mit Gott zufrieden in jedem Tun,

Und möge in seiner Hingabe ruhn.


Denn je reiner und stärker du zum Herrn strebst,

Umso mehr wird deine Buße Sünden vergeben.

So sei zufrieden, es reicht, wenn du weißt,

Dass Gott in deinem Herzen stets mit dir bleibt.



HBGF


die frau als thema

nicht feministisch

sondern patriarchal

das ist richtiger

das ist klüger



EVI


mein rockstar

der ist dreckig

der ist sexy

ach leck mich



KONKLAVE


die kardinäle sind verächtlicher

aber gott der herr ist mächtiger



ANNALENA BAERBOCK


die grüne göttin

führt uns traumtänzerisch

ins klima-nirvana



FRANZISKUS


ich soll für die gesundung beten

des sterbenden papstes?

man soll ihn in frieden

sterben lassen in christus



ALLESWISSER


sophia lass sie nur reden

die selbstüberzeugten beeden



GOTT


o deus meus

est magna mater



PRIESTER


ist gott ein vater

oder nicht vielmehr mutter?


das sind kopfgeburten

glauben sie an den vater

und sohn und geist“



HEIKE MIT ZWANZIG IM TRAUM


graziöse

glorreiche

strahlende

göttin



TRÄNEN


meine schwachen augen tränen

meine schwachen ohren tränen

meine eiterbeulen tränen



SHAKIRA


ja, eine frau sei eine frau

und tanze schönen bauchtanz

bis sie zuletzt im himmelsblau

erscheint als lichter rauchglanz



HBGF


wenn nur unterleib und unterleib

begierig sich vermischen

ist das nicht liebe zu nennen



TOM


denk ich an tom in der nacht

wie es mich traurig macht

dass er so selten lacht

über des lebens pracht



MESSE


die bibel sagt das eine

der prediger das andre



DEUTSCHE MESSE


hast du gut geschissen

hast auch ein gutes gewissen



FRAGE


warum ist afrika so arm

bei so viel bodenschätzen

warum so rückständig?

Ich will niemand verletzen



LIEBE


jesus:

liebe du gott von ganzem herzen

und den nächsten wie dich selbst

evi:

ich muss mich nur selber lieben



JOHANNES VON GOTT


ich hörte die feurige predigt

eines heiligen karmeliten

da war ich zutiefst begeistert

und schrie meine torheit hinaus

meiner närrischen liebe zu gott

da sperrte man mich als irren ein

ins königliche irrenhaus

dort fand ich meine berufung



JESUS


ein mensch lag verletzt am wegrand

aber der priester ging kalt vorüber

aber der mönch ging auch vorüber

ein ketzer aber erbarmte sich seiner



SOPHIA


gott über alles zu lieben

ist die schönste weisheit



LE PETIT CHAPERON ROUGE. UNE REVE.


Il était autrefois une enfant de village,

La plus vive et charmante en tout son voisinage.

Sa mère l’adorait, et sa vieille aïeule

L’aimait plus tendrement encor que toute seule.


Un jour, lui confectionna d’un tissu rougeoyant

Un charmant chaperon seyant à son enfant.

Si bien que tout un chacun dans ce beau voisinage

Ne la nomma bientôt que par son doux présage.


Un jour que sa maman, pour sa chère grand-mère,

Avait cuit des galettes à la croûte légère,

Elle dit : «Mon enfant, va voir ce qu’elle a,

On dit qu’elle est souffrante et manque de repas.


Apporte-lui ce pain, ce pot de beurre tendre,

Qu’elle reprenne force et puisse se défendre.»

Le petit Chaperon, aussitôt, sans retard,

S’en alla gaiement voir sa mère-grand blafarde.


Elle vivait bien loin, en un autre village,

Et pour s’y rendre il faut traverser un bocage.

Cheminant doucement, en cueillant des fleurs,

Elle vit tout à coup, tapie dans la lueur,


Un loup au poil luisant et de mine affamée

Qui la guettait déjà, prêt à la dévorer.

Mais quelques bûcherons travaillaient non loin d’eux,

Alors il ruse et feint un air bon et joyeux.


«Où vas-tu donc, fillette, en ce bois sans escorte?»

Lui dit-il en douceur, tout près de la cohorte.

La pauvre enfant, hélas, qui ne savait du loup

Ni le vice, ni l’art, ni le perfide goût,


Répondit ingénue à la bête cruelle:

«Chez ma mère-grand va ma course fidèle,

Lui porter une galette et un pot de beurre,

Ma mère me l’a dit en pleurant tout à l’heure.»


Le loup lui demande: «Habite-t-elle loin?»

— «Oh oui, bien au-delà, derrière le moulin.

C’est la maison première en entrant au village.»

— «Eh bien, dit le loup, partons en deux passages!


Prends ce sentier ici, et moi celui d’en bas,

Et nous verrons bien qui le premier y sera.»

Puis d’un pas de géant, par le plus court des sentes,

Il file en un éclair, d’une course éclatante.


L’enfant suit lentement le chemin sinueux,

Cueillant des fleurs des champs, courant après les feux

Des papillons dorés voletant dans la brise,

Sans voir que loin devant, le loup déjà la brise.


Devant la maisonnette il frappe au vieux battant:

Toc, toc! — «Qui vient ici?» demande-t-elle, haletant.

— «C’est moi, votre enfant, le Petit Chaperon,

Qui vous apporte un peu de beurre et des galons.»


La vieille, alitée, se sentant bien trop faible,

Lui cria doucement, la voix rendue fiévreuse:

«Tire la chevillette, et la porte cédera.»

Le loup, prompt, exécute et d’un bond s’engouffra.


Moins de temps qu’il n’en faut pour une seule haleine,

Il avale la vieille au fond de son domaine.

Puis referme la porte et, rusé, se travestit,

S’enroule dans son lit, guettant sans un bruit.


Peu après vient l’enfant, marchant d’un pas léger,

Elle frappe à la porte et dit d’un ton rangé:

«C’est moi, Chaperon Rouge, ô mère-grand chérie,

Qui t’apporte un présent et du beurre à l’abri.»


D’une voix douce et feinte, le loup alors répond:

«Tire la chevillette, la bobinette fond.»

Elle ouvre, entre alors, et s’avance ravie,

Sans voir dans ce grand lit la menace tapie.


Le loup lui dit: «Dépose à présent ton panier,

Puis viens donc près de moi, viens vite te coucher!»

Elle obéit, retire son manteau de laine,

Se glisse dans le lit où l’horreur se déchaîne.


«Ô mère-grand, pourquoi ces grands bras étendus?»

— «C’est pour mieux t’embrasser, mon enfant tant voulu.»

«Ô mère-grand, pourquoi ces grandes jambes vives?»

— «C’est pour mieux accourir et te prendre captive.»


«Ô mère-grand, pourquoi ces oreilles dressées?»

— «Pour mieux ouïr ta voix de fillette empressée.»

«Ô mère-grand, pourquoi ces yeux luisant ainsi?»

— «Pour mieux te regarder, te voir jusqu’au bruit.»


«Ô mère-grand, pourquoi ces dents longues et blanches?»

— «C’est pour mieux te manger!» hurle-t-il en revanche.

Et dans un seul élan de ses crocs acérés,

Il bondit sur l’enfant… et la pauvre est croquée.



SABINE


ich:

warum sabine so durch den alltag rennt?

Jesus:

weil sie sich keine innere ruhe gönnt.



WOHLLEBEN


Seid ihr besser als die heidnischen Königreiche? 

Oder ist ihr Gebiet größer als das eure, 

die ihr meint, vom bösen Tag weit ab zu sein, 

und trachtet immer nach Frevelregiment, 

die ihr schlaft auf elfenbeinernen Lagern 

und euch streckt auf euren Ruhebetten? 

Ihr esst die Lämmer aus der Herde 

und die gemästeten Kälber 

und spielt auf der Harfe 

und erdichtet euch Lieder wie David 

und trinkt Wein aus Schalen 

und salbt euch mit dem besten Öl, 

aber bekümmert euch nicht um den Schaden Josefs.



JANNA


sie kam vom tanz zurück

als ich war früh erwacht

so ist der jugend glück

des müden alters nacht



BJANNA


ich:

was macht die königin des tanzes?

sie:

sie war die ganze nacht lang tanzen!

ich:

bei dieser flut des anmut-glanzes

parade stehen alle lanzen!





BILD


venus liegt nackt

auf einem blauen bett

und schaut auf

voller verehrung


zur jungfrau maria

im langen blauen mantel

ihr zu seiten zwei

nackte weibliche engel



KARINE


mit zunge und glied

in deinem schoß

o sulamith

o makellos



FENNA


lese thriller lese krimis

menschenklugheit infernal

was du singst für deine mimis

ist mir schnurz und piep egal



KRIMIS


was liest nichte fenna?

Thriller und krimis

was liest mein bruder?

Moderne krimis

was guckt meine schwägerin?

Kriminalfilme

was liest freund marco?

Amerikanische thriller

was seine frau susanne?

Skandinavische krimis

was liest die pfadfinderin?

Krimis

was schreibt der pastor?

Ostfriesische krimis



GOETHE


Mönchlein ohne Kapp und Kutt,

Schwatz nicht auf mich ein!

Zwar du machest mich kaputt,

Nicht bescheiden, nein!


Deiner Phrasen leeres Was

Treibet mich davon,

Abgeschliffen hab ich das

An den Sohlen schon.



SCHAUSPIELERIN


schön blondes haar

du wunderschöne


die nase zu breit

zu gelb die zähne



MÜDE


tag und nacht am schlafen

wie ein schiff im hafen

muss man mich nicht strafen

so ergehts den schafen



WAHR


was du da verkündest in lauterer klarheit

das ist die muttermilch der katholischen wahrheit



MÖNCHE


die katholischen ordensmänner

bitten mich keine weisheit zu senden

aber immer schreiben sie mir

und bitten um finanzielle spenden



JONAS AN FENNA


Rainer Maria Rilke


Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,

wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,

und ohne Füße kann ich zu dir gehn,

und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.

Brich mir die Arme ab, ich fasse dich

mit meinem Herzen wie mit einer Hand,

halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,

und wirfst du in mein Hirn den Brand,

so werd ich dich auf meinem Blute tragen.



JANNA


ich fasse an kein buch

ein buch das ist ein fluch

ich trage auch kein tuch

ich trag nur wohlgeruch



PUSCHKIN


Ich weiß: sie möchten unsere Mädchen zwingen,

Auf Russisch zu lesen. Ach, was für ein Entsetzen!

Könntest du dir diese goldenen Locken vorstellen,

Ismailows Tagebuch vor ihr?

Ist es nicht wahr, mein Mitpoet,

Diese lieben Kreaturen, oh, du weißt es,

Für wen, um unsere Verbrechen zu sühnen,

Wir haben all diese geheimen Reime geschrieben,

Denen unsere Herzen geweiht waren,

Haben sie unsere Rede nicht verstümmelt,

Unsere russische Sprache, und doch jeder

Fehler war charmant, obwohl zerrieben?

Eine fremde Zunge ist es, die rutscht

Gewöhnlich zwischen ihren Lippen.


Möge ich nie treffen, auf einem Ball,

Durch den Eingangsschritt oder darauf,

Eine Gelehrte, in einem gelben Schal,

Ein Akademiemitglied in einer Haube!

Wie rosarote Lippen ohne ein Lächeln,

Russisch ohne solche Fehler ist gemein,

Fehlt der Charme. Die neue Generation

Von Schönheiten, mit dem Drängen der Presse,

Kann uns noch an Grammatik gewöhnen,

Machen Poesie zu ihrem Beruf;

Was mich betrifft... sie sind nicht meine Wege,

Mein Herz ist mit der guten alten Zeit.



SHAKESPEARE SONETT 66


Müde von all dem schreie ich nach einem erholsamen Tod,

Als sähe ich die Verlassenheit eines Bettlers,

Und die Notdürftigen, die nichts mit Fröhlichkeit zu tun haben,

Und den unglücklich abgeschworenen reinen Glauben,


Und die vergoldete Ehre, die schändlich fehl am Platz ist,

Und die jungfräuliche Tugend, die grob zur Schau gestellt wird,

Und die rechte Vollkommenheit, die zu Unrecht entehrt wird, 

Und die Stärke, die durch hinkendes Herumschwirren


Behindert wird, und die Kunst, die durch Autorität sprachlos wird,

Und die Torheit (wie ein Arzt), die Geschicklichkeit beherrscht, 

Und die einfache Wahrheit, die fälschlich als Einfalt bezeichnet wird,

Und die gefangene Güte, die einem kranken Rittmeister dient.


Müde von all dem, möchte ich davon verschwinden,

Außer da ich im Sterben meine Liebste zurücklasse.



UNMUT


bei brecht

wird mir schlecht

so ein schwein

zu sein



THOMAS MÜNTZER


Doktor Luder

Doktor Lügner

Aus der Bibel

Macht er Babel



BRECHT UND DIE RELIGION


Brecht, der ein Zyniker in Bezug auf die Kirche war,

schrieb, was er in den heiligen Hallen nicht sah,

Kritik an den Lehren der Macht, dem religiösen Geplänkel,

sich von Gottes Bildern distanzierend, der Kirche ein Schnippchen.


Die Bibel las er nicht als heiligen Text, so rein,

sondern als Geschichtenbuch, voll Schmerz und Pein.

Die Armut des Volkes, der Gott des Alten Testaments,

nahm er als Material, für Werke voller Erkenntnis und Brillant.


Seine Mutter, die protestantische Frau,

prägt' sein Leben, doch er wusste genau,

die Kirche, die kollaborierte mit dem Herrscherstaat,

war für ihn nichts als ein Mittel, das den Knecht versklavt.


Die religiösen Führer waren für ihn keine Freunde,

sondern Teil eines Systems, das die Freiheit verwehrte.

Doch trotz seiner ablehnenden Haltung zum Jenseits,

fand er in der menschlichen Tragödie oft den größten Geist.


Der Glaube an Gott, für Brecht nie klar,

war mehr als nur Atheismus – er sprach, was er wahr.

Kein Aufschub des Lebens, kein Leben danach,

doch ein Aufruf zum Handeln, solange man erwacht.


Kein Glaube an Gott, aber ein Glaube an den Menschen,

der selbst die Welt formt, und nicht vom Himmel spricht.

So lebte Brecht, kämpfte für das Hier und Jetzt,

seine Werke ein Spiegel der Zeit, in die er gesetzt.


Brecht, der große Denker, sprach aus tiefem Sinne, 

Mit dem Glauben an den Gott und auch an Maria, das ist seine Linie. 

Doch in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“, 

War’s nicht der Glaube, der im Mittelpunkt stand, ohn‘ Zweifel, der Stoff.


Nicht Gottes Existenz, nicht der Glaube zu fragen, 

Sondern das Verhalten, wie die Gläubigen sich plagen.“ 

Johanna Dark, sie spricht das Wort, 

Die unten bleiben, die werden nicht fort.“ 

Es hilft nur Gewalt, wenn Gewalt regiert, 

Und nur Menschen, wo der Mensch regiert.“


In einem Land von Nazis verbannt, 

Doch das Stück, es wurde bekannt. 

Die Frage, wie Brecht das Leben hier sieht, 

Er spricht von der Welt, die in Konflikten erblüht.


Seine Spiritualität, vielschichtig und fein, 

Mit der Weisheit der Chinesen, das war ihr Schein. 

Rollbilder schmücken die Wand in seiner Stube, 

Doch immer ging’s um das Leben der unterdrückten Trübe.


Arendt spricht von Mitleid, das aus Brechts Werken strahlt, 

Seine Liebe zu den Armen, die nie veraltet. 

Der Kommunismus zog ihn an, wie ein Magnet, 

Auch wenn er kein Marxist war, der ideologisch lebt.


Er hielt zu den Armen, sein Herz brannte wild, 

Doch der Himmel und Erde blieben auch sein Bild. 

Die Wunder des Lebens“ waren sein Trost, 

Trotz allem, was in dieser Welt zu oft verrostet.


Doch Brecht blieb skeptisch, das war sein Kern, 

Das Sichere ist nicht sicher“, er lernte das Ferne. 

Widersprüche sah er als Hoffnung, die ihm bleibt, 

Sein Werk von Zweifeln und Widersprüchen treibt.


So lebte Brecht, mit der Spannung, die nie vergeht, 

Und der Hoffnung, dass etwas in der Welt sich dreht.


In Brechts Werk, da wird sehr klar,

Die Skepsis spricht, sie bleibt stets wahr.

Er lehrte uns, dass Forschen weit

Nicht nur das Ziel der Menschheit sei.

Die Wissenschaft soll uns erleichtern,

Die Last des Lebens mildern, nicht verfehlen“,

So sagt der Galilei im Drama, das wir kennen,

Doch wird der Fortschritt nur von uns weichen.

Was ihr entdeckt, wird euch nicht tragen,

Die Kluft zur Menschheit wird euch plagen.“


Die Skepsis selbst, ein Mittelpunkt, stark,

Und doch, wie jedes Denken, fragend, autark.

Was bleibt dem Skeptiker, der zweifelt viel?

Er sucht die Wahrheit im bunten Spiel.

Für die Freiheit kämpft der Dichter Brecht,

Für die Gerechtigkeit, die in ihm spricht.

Ein Aktivist des Wortes“, wie er sich nennt,

Der mit jedem Vers zur Freiheit rennt.


Ein Verfolgter war Brecht in der Zeit,

Doch materiell war er nicht in Leid.

Das politische System quälte ihn sehr,

Faschismus war der schwere Stern, der schmerzt mehr.


Und warum erwarten wir, wie so oft,

Von linken Dichtern den moralischen Zopf,

Dass sie in Wahrheit, auch im Leben,

Die Gerechtigkeit stets strebend erheben?

Vielleicht steckt in dieser Hoffnung fest

Ein Bild von einem Held, der nie vergisst:

Dass er für das Gute kämpft, stets klar,

Und ein Christ, im tiefsten, auch immer war.


Doch „Gott ist kein Christ“, sagt Bischof Tutu weise,

Er kämpft für die Gerechtigkeit“, das sei die Reise.

Wer für die Gerechtigkeit bricht und streitet,

Der ist mit Gott verbunden, ohne dass er es vermeidet.

Ein „Stückeschreiber“ und ein wahrer Held,

In seinem Streben für das, was wirklich zählt.



ORAKEL


die eunuchen um des himmels willen

will ich wie eine mutter die kinder stillen

und gebe ihnen ruhm von ewiger schöne

besser als süße töchter und kluge söhne



TIERGÖTTER


der vater ist ein adler

der sohn ist ein lamm

der geist ist eine taube



FENNA


den shakespeare musste ich lesen

den don quichote musste ich lesen

nun will ich nur spannendes lesen

kriminalistische thesen



BLAUSTRÜMPFE


nicht lesen

ist sexy

jung hürlein

alt hexi



SCHÖNHEIT


eine nur schöne frau ist nicht genug

eins der rosenwangigen mädchen

die die große mutter natur die göttin

nur so zum flüchtigen scherz erschuf



MARIA


sei mild nur gegen die andern

streng nur gegen dich selbst



SALOMO


sei nicht allzu weise

sei nicht allzu gerecht

stört man deine kreise

in des alltags gefecht



JESUS


es ist egal wen ihr wählt

alle parteien dienen

dem antichristen



DER WEISSE WAL


Im Jahre achtzehnfünfzig und eins,

Erschien ein Buch, gewaltig und eins.

Ein Werk, das tief und schaurig klingt,

Vom Meer, das Fluch und Sehnsucht bringt.


Ein Mann, Ishmael, zieht hinaus,

Verlässt sein wohlbestelltes Haus.

Ein Walfangschiff, die Pequod genannt,

Nimmt ihn mit auf rauen Sand.


Der Kapitän, ein düstrer Mann,

Den man Ahab nennen kann,

Hat nur ein Ziel, das ihn bewegt,

Der weiße Wal, der ihn erregt.


Moby Dick, ein Pottwal groß,

Zog einst ihm das Bein heraus.

Nun jagt Ahab mit Hass und Wut,

Bis einer von den beiden ruht.


Mit Queequeg, einem wilden Freund,

Der Menschenherzen wohl vereint,

Zieht Ishmael hinaus aufs Meer,

Denn beide treibt dasselbe Begehr.


Sie fahren weit und lange Zeit,

Treffen Schiffe, hören Leid.

Doch wo der weiße Wal wohl schwimmt,

Bleibt ungewiss, bleibt unbestimmt.


Queequeg sinkt in Fieberglut,

Ein Sarg ihm letztlich helfen tut.

Doch lebt er fort, und stark und kühn,

Behält das Holz für spätre Müh’n.


Drei Tage lang die Jagd nun geht,

Bis Ahab Moby Dick erspäht.

Er wirft die Harpune mit letzter Kraft,

Doch das Meer hat seine eigne Macht.


Der Wal, mit Wut und Urgewalt,

Rammt das Schiff, das kracht und fallt.

Die Pequod sinkt, die See sie nimmt,

Der Tod sie in die Tiefe zwingt.


Nur Ishmael treibt noch allein,

Auf Queequegs Sarg im Wellenhain.

Die Rahel findet ihn am End,

Doch Ahabs Wut ward nie gedämmt.


Ein Buch von tiefer, dunkler Lehr,

Vom Menschen, der bezwang das Meer.

Doch gegen GOTT und gegen Sturm

Bleibt selbst der Stärkste nur ein Wurm.



SCHOPENHAUER


das leben ist kot

und dann bist du tot



ORAKEL


o schwester tod

wie bist du süß

kommt nach der not

das paradies



GISELA


sie kommt soeben vom yoga

das ist immer ein abenteuer

und ist es draußen auch kalt

im inneren lodert ein feuer



BERLIN


in berolina ist die hölle los

da ist die torheit und die sünde groß



EVI


was ich dir erzählt von narren

und ihren lockeren sparren

sollst du nicht besingen

schreib von anderen dingen



MUSE


meinst du meine muse

hat nichts andres zu machen

als über gottlose narren

sich zu tode zu lachen?



GEBET


ich bete für michel und claudi

schenke ihnen himmlischen gaudi



DEUTSCHE MESSE


ich erzähl in meiner verkopfung

ich hatte einmal verstopfung

oma gab abführtee

da hatte in dünnpfiff o weh

ich musst von der schule nach haus

es floss mir alles heraus



UNTRÖSTLICH


heute bin ich so untröstlich

wegen der königin der elfen

da kann mir auch die himmlische

venus carina nicht helfen



NARREN


schwuler hetzt auf schwulen

buhler hetzt auf buhlen

und der vierzehnender

erzieht den sohn nach gender



HAIKU


vollmond

raureif im märz

maria



ARISTOTELES


geist und materie

bilden den menschen

materie stirbt

der geist kommt zum weltgeist



SCHILLER


du lass dich nicht vom zank berühren

die welt muss manchmal die rute spüren



DER VATIKAN


ihr wollt schelle theologie

heute modern und morgen veraltet

und rühmt die maschinerie

die euch die torheit gestaltet



EVI


ich fühle ich fühle ich fühle

und bleibe doch die kühle



PARTEIEN


judäische volksfront

volksfront judäas

judäische befreiungsbewegung

bewegung für judäas freiheit



KARINE


karine mich küsste

und gab mir die brüste

o liebe der lüste

an rauschender küste



HEILIGE MARTHA


Martha, die treue Schwester

Magdalenas, hielt noch fester

Im Land Marseille an Christi Lehre,

Als sie ihm schon zu Diensten wäre

Bei seinem Leben, da er sprach:

Du gehst zu viel dem Irdischen nach!

Maria hat das bessere Teil

Erwählt, der frohen Botschaft Heil.


Wohlsprechend war ihr treuer Mund;

Sie machte dort die Lehre kund

Und tat auch viele Wunderzeichen,

Das Volk zum Glauben zu erreichen.


Nun wohnte dort in jenem Land

Ein Meereswunder an dem Strand,

Halb Wurm, halb Fisch, das große Not

Den Menschen und den Schiffen bot.

Das klagte man Frau Marthen.

Die wollte nicht mehr warten,

Als sie hörte, dass der Drache

Sich eben über einen mache

Und in dem Walde säße

Auf ihm und an ihm fräße.

Da hob sich Martha bald

Gegen denselben Wald;

Mit geweihtem Wasser begoss

Sie das Ungeheuer groß

Und schlug ihm nur mit der Hand

Ein Kreuz entgegen unverwandt.

Das machte den Drachen also zahm,

Dass sie ihren Gürtel nahm

Und um seinen Hals ihm warf.

Mit Speeren und mit Schwertern scharf

Kamen nun die Leute herzu

Und töteten den Wurm im Nu.


Durch dieses Wunder ward im Land

Jesu Lehre weit bekannt.

Zu Marthas Predigt strömten alle.

Da kam dereinst zu üblem Falle

Ein junger Pilger und fiel in den Fluss,

Ertrank und ward vom Wellenguss

Fortgetragen. Am andern Tage

Brachte man ihn mit großer Klage

Vor Martha; die flehte zu Gottes Sohn

Um ein Wunder, wie er es schon

An ihrem Bruder Lazarus tat.

Und siehe! ihr ward, worum sie bat.


Nachdem der Schwester Himmelfahrt

Ihr auch kund gegeben ward,

Fühlte sie ihr Ende nahn.

Die Treuen kamen da heran

Und wachten bei ihr die Sterbenacht.

Jedoch der Teufel Schar, bedacht,

Die Heilige zu schrecken, brauste

Im Sturmwind durch das Haus und sauste

Und löschte alle Lichter aus.

Doch siehe! da kam ins Sterbehaus

Magdalena herbei geschwebt,

So wie sie ehedem hatte gelebt,

Verjagte die Teufel und entzündete

Wieder die Lichter und verkündete

Tröstliche Botschaft ihrer Schwester.

Da kam auch schon der beste Tröster,

Jesus selber, die Freundin zu schauen.

Martha ließ sich mit Gottvertrauen

Aus dem Hause tragen, da

Hinaus, wo sie den Himmel sah.

Auf Asche ließ sie sich dann legen,

Dann ließ sie sich mit heiligem Segen

Vorlesen die Passion genau,

Die Lukas schrieb. So starb die Frau.


Ein Sonnabend war der Tag,

Wo die Frau dem Tod erlag.

An dem Sonntag danach

Erschien Jesus und sprach

Zu Fontinus, der Bischof war

An anderem Orte, immerdar

Ein Freund der Toten. Jesus nahm

Ihn durch die Luft mit sich; so kam

Er zu Frau Marthas Leiche hin

Und las mit andachtsvollem Sinn

Das Totenamt dort bei dem Weib.

Indes lag schlafend sein eigener Leib

In seiner Kirche, wo er eben

Sich zum Altare wollte begeben.

Da weckte ihn einer. Alsobald

Musste des Bischofs Geist mit Gewalt

Zu seinem Leibe wiederkommen,

So schnell, dass, wie wir haben vernommen,

Er dort bei Martha Handschuh und Ring

Vergaß. Dies große Wunderding

Ward bald bekannt, weil man hinsandte

Und dort so Ring wie Handschuh erkannte.


Man sagt, dass Jesus selber gar

Bei der Grablegung seiner Wirtin war,

Um ihr die Ehre für das zu geben,

Was sie ihm Gutes tat im Leben.

Ein Büchlein trug er in der Hand,

Darinnen alles geschrieben stand,

Was sie Gutes für ihn getan.

Das ward ihr reich gelohnt fortan

Im Himmel bei ihrem einstigen Gast.

Dort kam Marthas Fleiß zur Rast.



AN JANNA


ach wenn ich nicht so hässlich wär

ach wenn ich nicht dein onkel wär

dann würde ich dich küssen sehr

weil du so schön und lieblich sehr



AN DEN BUCHHÄNDLER


du willst ein lied von kleist mir bringen?

vertreibe du nur erst dein übel!

ich kann ja ohne dichter singen

und lese doch nur in der bibel.



GOETHE


ist dein geschenk gut angekommen?“

sie haben es gerade nicht übel genommen



ORAKEL


mädchen und rauschtrank

betören die weisen



ICH


kein geliebel geliebel

nur GOTT und die bibel



SANKT PATRICK


ganz irland war katholisch

jetzt sind sie wieder heidnisch



DIE PRIESTER


wir sind die priester

ihr seid die laien

wir kennen die wahrheit

wir ließen uns weihen



DON MARTINO


sie haben mein vertrauen gebrochen

mir die ehre abgesprochen

ich komm nicht wie ein hund gekrochen

das werde ihnen von gott nicht gerochen



AUFKLÄRUNG


ihr habt poesie des reizes

ich such poesie des kreuzes



MUTTER


ich will mit der tochter

liebe machen

aber die mutter

wacht wie die drachen



JUNG


ein königreich

für ein mädchen!

Ich leide!

Mit großen brüsten

und enger scheide!



KREUZWEG


diese schlechten verse

sind auf knieen zu beten

verzeiht mir von ganzem herzen

ihr gottesfrommen poeten



ORAKEL


wie unter wölfe schicktest du

dein kleines osterlamm

und er versank im nu

im abgrund voller schlamm



ESKE


ich wollte eske was zu futtern

bescheren um sier zu bemuttern

die mutter sprasch sie ist bescheiden

kann solchen liebesakt nicht leiden



TRAUM


karine hat mich ausgenutzt

und evi hat nicht mehr geputzt

und hat mich weiter nicht beachtet

und tom hat mich zutiefst verachtet



AN JANNA


Herrin, wie lange willst du mich vergessen

Und verbirgst vor mir deine Antlitz-Sonne?

Ich bin von Gottes Schönheit wie besessen

Und wart auf deine Gegenwart und Wonne.



PROPHETENSOHN


ich hab geträumt im bette heute

von raubebalde-eilebeute

den hatt ich lieber als die leute



AN ***


meine augenweide

siehe wie ich leide

kleine enge scheide



MODERNES CHRISTENTUM


massen jugendlicher

rennen in die popkonzerte

verpoppter kirchenlieder

enthusiastisch wie

von berauschenden drogen



LIEBE


es ist nicht der verstand

in den wir uns verlieben

das gewisse etwas

ists was uns entzückt



JANNA


ich habe die zornige göttin gesehn

zornig über die unterdrücker

noch im zorn von klassischer schönheit



JANNA


um eine stunde lang

die augen an ihr zu weiden

muss ich den ganzen tag

an erschöpfung leiden



JOHANN WOLFGANG VON GOETHE


Herr Geist, der allen Respekt verdient

Und dessen Gunst wir höchlich schätzen,

Vernimmt, man habe sich erkühnt,

Die Schönheit über ihn zu setzen;

Er macht daraus ein großes Wesen.

Da kommt Herr Hauch, uns längst bekannt

Als würdiger Geistsrepräsentant,

Fängt an, doch leider nicht galant,

Dem Luderchen den Text zu lesen.

Das rührt den Leichtsinn nicht einmal,

Sie läuft gleich zu dem Prinzipal:

Ihr seid ja sonst gewandt und klug,

Ist denn die Welt nicht groß genug?

Ich lass Euch, wenn Ihr trotzt, im Stich;

Doch seid Ihr weise, so liebt Ihr mich.

Seid versichert, im ganzen Jahr

Gibts nicht wieder so ein hübsches Paar.



DAS LEBEN


jugend eifer

alter eiter



SCHOẞ IST ALLES


in jehovas schoß

in abrahams schoß

in mariens schoß

in der jungfrau schoß



JANNA


wir sitzen im café

ich und die schöne

in nachbarschaft ich seh

und ohne töne


uns anstarrn einen mann

ich hör ihn denken

wie kann die schöne dann

dem alten schenken


wohl so viel liebeshuld?

sie ohne falten!

gezeichnet er von schuld

und qual des alten!


woher hat dieser kerl

die jung-geliebte

die makellose perl

der alt-betrübte?


Ja schaut nur her ihr herrn

die schönste nichte

mir leuchtet als ein stern

vom ewgen lichte!



SHE


like a naked vestal

in an aura of cristall



DER JESIDE


Meine Frau hat lange Haare

Bis hinab zu ihrem Fuß

Schwarz und fest wie Pferdehaare,

Jeder grüßt mit liebem Gruß.


Meine Frau hat liebe Nachbarn,

Alle mögen meine Frau.

Meine Frau sorgt für die Nachfahrn,

Sorgt für jedes Kind genau.


Meine Frau hat Krebs im Darme,

Leidet mit Geduld und still.

Dass der Liebe Gott erbarme,

Wie der Liebe Gott es will!



EVI


spiritualität und kommunismus

ich will die revolutionäre lilith sein

will mit den engeln reden die welt verändern

bekämpfen die dummheit und lindern die pein



EHESCHEU


einen mann für immer?

O nein danke

lieber viele männer

sagt fräulein schwanke


gebunden an frau und kinder?

O nein danke

lieber zwei frauen und viele söhne

sagt herr schwanke



FREIHEIT


ich liebe die göttliche freiheit

verehre sie mit huld

frei von der schlechten dreiheit

dem bösen dem tod und der schuld



AN SATAN


lass mich den kontrakt verlängern

ich will alle mädchen schwängern



SALOMO


der herr hat mir ruhe verschafft

vor allen meinen feinden

innerhalb und außerhalb

der törichten christ-gemeinden



GELD


herr gewähre meinem

törichten leben

einen tag mal

kein geld auszugeben



GEBET


ich bete für die sabinerin

jesu christi dienerin

herr sie tut so viel gutes

lass sie sein stets guten mutes



TURTELTAUBE


zwischen heikes haus

und meinem haus

im licht des himmelblaus

geht immer ein und aus

der turteltaube ruckedigaus



AN DIE KOMMUNISTEN


es gab schon immer

arme und reiche

und das wird so bleiben

bis zum jüngsten tag



NACHRUHM


das machen die narren

in ihren heimlichen winkeln

den dichtern posthum

ans bein zu pinkeln



DER NÄCHSTE PAPST


die katholiken

kriegen den papst

den sie verdienen

in ihren sünden



JANNA


in tiefster mitternacht

hab ich von ihr geträumt

wenn die seele wacht

und von schönheit schäumt

und der geist lacht

und sich aufbäumt



FENNA AN JONAS


wenn morgen das jüngste gericht kommt

und ich stehe an der vordersten front

und der herr mich fragt: fenna

was hast du mit deinem leben gemacht?

Dann werde ich sagen: o herr

ich hab es mit jonas verbracht



KUNST


wenn ich jonglieren kann

mit den worten der weisen

so kann heike jonglieren

mit gewürzen und speisen



VIRGIL


wir sind ja lang schon vertraut

mit den leiden, auch größeren,

auch diesen leiden wird der herr

ein grandioses ende bereiten



KUMMER


so viel ich in der bibel lese

so viel ich bete zu gott dem herrn

so viel ich auf maria höre

nichts besiegt den kummer in mir



NACHT


apollo geh zur ruh

schließ deine augen zu

in amphitites bett

da ist es feucht und nett



MUSIK


wenn die narren musizieren

geht mir die vernunft spazieren

die besinnung zu verlieren

krieche dann auf allen vieren



SONG


ich hab keine phantasie mehr

meine schaltstellen sind hinüber



SABINE


Wer eine tugendsame freundin hat 

der ist der freudenreichste in der stadt



LIEBE


er:

es ist nicht der verstand der frau

in den sich der mann verliebt

sie:

ah danke schön!



SABINE


herr, auf erden schon im fegefeuer

fegen wir alle sünden hinaus

dass sich unsere seele erneuer

und ostern wird in unserm haus



PROTESTANT


nach dem johannesevangelium

und der apostelgeschichte kommt

der römerbrief von martin luther



DIE LIEBE


die liebe liebt das wandern

von einem zu dem andern

gott hat sie so gemacht

mein liebchen gute nacht



HAIKU


frühlingsmorgen

der vogel draußen begleitet

die bach-kantate



JANNA


im traume nach dem letzten schluck

wie ist sie schön und reizend guck

du willst ihr schenken goldnen schmuck

sie ist doch deine kleine muck


AN YVONNE


Ein Prophet gilt nichts in seiner Heimat,

Ob er auch für Deutschland einen Reim hat,

Aber Polen ehren ihn, die ihn besuchen

Und statt Lorbeer bringen frischen Kuchen!



JANNA


da sitz ich so auf meinem scheißhaus

draußen sieht es nach buntem eis aus

nach den arktischen regenbögen

da überkommt mich gottes segen



ZEITGEIST


es geht alles den bach runter

sei du trotz allem ach munter



ANNALENA


die göttin will ich singen in äonen

die präsidentin der vereinten nationen



ANNALENA


ich der augenweider

sie die schönsten kleider

aber kleider leider

sucht der augenweider

bloße brüste beider



HERRLICHKEIT


trotz des protestanten spottes

seh ich die weibliche schönheit gottes



ABEND


müde bin ich geh zur ruh

schließe meine äuglein zu

mucki lass die augen dein

über meinem bette sein



JANNA UND ICH


sie

mannsräuschlein

ich

gotts läuschlein



IM TRAUM GEDICHTET


goethe

edel sei der mensch

hilfreich und gut

jesus

heilig sei der mensch

und barmherzig



LIEBE


sie

wie hässlich deine zähne

sie sind nicht weiß wie schwäne

er

wie hässlich deine seele

voll makel und voll fehle


da spreizte sie die beine

tat auf ihr loch das kleine

er in sie eingedrungen

den schwanz hat er geschwungen



LIEBE


will deine lippen küssen

zu himmlischen genüssen

ich seh dich gnädig nicken

nicht küssen aber ficken



AN JANNA


bis wir uns wiedersehen

wenn blüten an den bäumen

lass mich in meinem tiefschlaf

süßes von dir träumen



LIEBE


wenn eine frau dich liebt

verändert sie ihre kleidung

beginnt deine musik zu hören

denkt politisch ähnlich wie du

und redet deine redensarten


wenn das liebe ist

herr carl gustav jung

dann liebt mich niemand


ich pass mich nur maria an



AN JEANINE


alt zu werden ist keine kunst

es ist eine kunst es nicht zu hassen



DOKTOR DER GESCHICHTE


sie sind ja ein dichter

lieber herr schwanke

ein neuer vergil



MARINA


siehe wie manch ein mann

der war ein tiger im geist

im bund der ehe sich dann

als gähnender kater erweist



HÖLDERLIN


ich liebe kaum

als nur im traum



YVONNE


ich fahre die cousine zu besuchen

die in der kindheit wohnte gegenüber

wir essen dann den allerbesten kuchen

und haben uns, wie immer, immer lieber


doch leider hat sie krebs an ihren lungen

und leider schon gestreute metastasen

zu GOTT hat sie die seele aufgeschwungen

zu GOTT in himmel-fahrenden ekstasen



EVI


wie dumm erschein ich

wie verein ich

kommunismus

mit okkultismus



LUDWIG NEUFFER


bruder neuffer

deine änäis

ist prophetisch

festlich verständlich

besser als voss



WORT GOTTES


im islam

ist der koran

das wort gottes


im protestantismus

ist die bibel

das wort gottes


in der kirche

ist jesus christus

das wort gottes



JANNA


schön ist die schönheit der jugend

schöner die schönheit der tugend



MARIA


maria mit mir hienieden

ist offensichtlich zufrieden



WELT


gibt keine jungfraun mehr

gibt nur noch schlampen



JESUS


ich preise dich jehova

dass du die hagia sophia

dem theologieprofessoren

und der philosophieprofessorin

verborgen hast aber

sie geheimnisvoll offenbart hast

dem bauern dem unstudierten



AN GISELA


ZUM GEBURTSTAG


köchin kunst

ofen dunst

lalala

gisela!!!


yogahauch

schlanker bauch

lalala

gisela!!!


garten bunt

lächelmund

lalala

gisela!!!


ehe-bann

liebt den mann

lalala

gisela!!!


kind getauft

freigekauft

lalala

gisela!!!


krimibuch

schönes tuch

lalala

gisela!!!


omas leid

hilfsbereit

lalala

gisela!!!


mutter lieb

vogel piep

lalala

gisela!!!



JANNA


Janna fährt zur Hochzeitsfeier

Achtung!!! Nimm nicht auch den Schleier

Ist die alte Liebesleier

Erst der angeklebte Freier 

Dann die kleinen lauten Schreier



HAMBURGER HOCHZEIT


bei den schwänen auf der elbe

lernte kennen ich dieselbe

auf dem jungfernstieg spazieren

ging sie da mit zahmen tieren

in sankt pauli ging verloren

sie bei sündern und bei toren

bis ich sie in hamburgs hafen

durfte im hotel beschlafen

drauf das hochzeitsfest im michel

bis der tod kommt mit der sichel



PUSCHKIN


bruder traue keinem wahne

diese neueste diane

sucht sich einen aus von allen

der ihr hilft in schuld zu fallen



GOETHE


mit der deutschen freundschaft

hats weiter keine not

ärgerlichster feindschaft

steht höflichkeit zu gebot



IM TRAUM GEDICHTET


meine nichte aphrodite

ist der gottesschönheit blüte

goldnes haar bis zu den füßen

liebe ich an dieser süßen



REBELLEN


Lied von Eric Clapton und Van Morrison


Wo sind all die Rebellen hin?

Verstecken sich nur noch vor dem Bildschirm drin.

Wo ist die Seele, wo ist der Geist?

Sag mir, ob du die Antwort weißt!


Kommt doch raus aus eurem Bau!

Eins für das Geld, und zwei für die Schau.

Das ist doch nicht Rock ’n’ Roll!

Wo sind die Rebellen, die Herzen voll?


Wo sind all die Rebellen hin?

Keiner wagt mehr den ersten Schritt.

Sie schweigen still, sie sagen nichts –

Haben sie Angst vorm Sonnenlicht?


Waren sie wirklich so hart und wild,

Oder war’s nur ein PR-Bild?

Eins für das Geld, zwei für die Show –

Wo sind die Rebellen, wo?


Wo sind all die Rebellen hin?

Keiner hebt mehr seine Stimme an.

Wo ist der Mut, wo brennt das Feuer?

Der letzte Funke wird langsam teuer.


Warum bleibt ihr im Dunkeln still?

Eins für das Geld, wenn’s jeder will.

Zwei für die Show, doch ohne Glanz –

Wo ist der echte Widerstand?


Ich seh’ sie nicht, ich hör sie nicht!

Keiner bricht mehr aus dem Licht.

Wo ist der Kampf, der laute Ton?

Wo sind die Rebellen schon?




SÜNDE


tarotkarten legen

ruten befragen

sterne befragen

wahrsager befragen

reiki-einweihung

ist alles sünde

ist alles götzendienst



DER BIENENSTAAT


Bienenvölker, sie leben in stetiger, beweglicher Ordnung,

Wandelnd im Laufe des Jahrs, und du wirst es gewiss bald erkennen.

Schaust du genau in den Stock, dann wirst du bemerken, wie stetig

Neues geschieht, wie das Leben sich regt in unendlicher Folge.

Bienen, sie passen sich stets den Jahreszeiten der Erde

An, und die Zahl ihrer Scharen wächst mit der Wärme des Sommers:

Tausend auf Tausende schwellen sie an, von den spärlichen Winter-

Schwärmen empor zu den vollen, lebendigen Sommergemeinden.

Doch mit der Zahl verändert sich mehr, denn jede der Bienen

Trägt eine Rolle im Ganzen, erfüllt ihre wechselnden Pflichten.


Imker nannten den Schwarm den „Bien“ und prägten die Lehre,

Dass nicht ein einzelnes Tier, doch vielmehr das Volk sei ein Wesen.

Königin, Drohnen und Bienen – sie bilden zusammen den Körper,

Jede mit eigener Pflicht, im Zusammenspiel einzig lebendig.

Fortpflanzung gewähren die Drohnen und königlichen Mütter,

Speise bereiten die Bienen, sie sammeln und nähren den Schwarm erst.

Ganze Jahrhunderte trug man die Lehre von „Bien“ in die Zeiten,

Stets verfeinert und neu erdacht, doch immer dasselbe erkennend:

Nur im Verein der drei Arten besteht dieser wunderbare

Superorganismus fort, im wimmelnden Leben des Stockes.


Drei sind es, die dort wohnen im dunklen, wabengeteilten

Bienenstock: Die Arbeiterin, Drohne und Königin, jede

Trägt ihr Schicksal, so unterschiedlich, doch untrennbar verbunden.

Klein ist die fleißige Biene, sie bildet die Menge des Volkes,

Ständig im Einsatz, bereit, um Nahrung und Waben zu bauen.

Stämmiger, kräftiger ragt aus der Menge der Drohne, mit Augen

Groß und wachend, doch stachellos, nur eine Spanne des Sommers

Weilt er im Stock, bis Herbst ihn vertreibt aus den Waben der Bienen.

Eine nur gibt es, die Königin, herrschend allein durch Geburt schon,

Größer an Wuchs als die anderen, einzig fortpflanzungsfähig.

Doch ihr Name betrügt: Sie herrscht nicht, lenkt nicht das Treiben,

Nur in der Mitte des Stocks legt sie Eier, erfüllt ihre Pflichten.


Alles, was lebt im Stock, es beginnt aus dem Ei einer Mutter.

Waben, sie tragen das Volk, dort wächst es, gedeiht und erstirbt auch.

Wachs aus dem Leib der Bienen gebaut, ist ihr Bau unvergänglich,

Hält die Brut und die Nahrung, das ganze Leben der Schwärme.

Dort wird getanzt und gesummt, dort sprechen die Bienen in Zeichen,

Schaffen gemeinsam ihr Werk in der Ordnung der fleißigen Hände.


Wichtig zum Leben des Volks ist einzig die stetige Nachzucht.

Sorglich wird darum das Nest in der Mitte der Waben geheget,

Sauber bewacht von den Bienen, dass Krankheit es nimmer erreiche.

Unermüdlich die Königin streut ihre Samen des Lebens,

Täglich legt sie die Eier, befruchtet in kleinerem Raume,

Drohn aber wächst nur dort, wo die Wabe von größerem Maß ist.

Weisheit des Schwarms, es entscheiden die Bienen die Zahl ihrer Jungen,

Wählen den Bau ihrer Waben, je nach den Zeiten des Jahres.

Sollten die Drohnen gefragt sein, wachsen die weitesten Zellen,

Braucht es die Königin neu, dann hängen sie Waben nach unten.


Dort, in der wiegenden Höhlung, geschieht nun das große Geheimnis:

Ei wird gespendet hinein, und doch wird es anders ernähret.

Weiselfuttersaft, das Gelee, es ist, das zur Königin taugt nun,

Reicher gegeben als sonst, bis die Zelle sich schließt um die Brutzeit.

Sechzehn Tage nur währt diese Wandlung, dann bricht aus der Hülle

Neu eine Königin aus, bereit, ihr Schicksal zu tragen.

Arbeiterinnen hingegen bekommen das königliche

Futter nur kurz, und so bleibt ihr Schicksal ein anderes immer.


Schlüpfet ein Bienlein, erkennst du’s gleich an dem helleren Pelze,

Welcher das Rückenschild noch sanft mit Flaume bedecket.

Sommerlich Licht enthüllt dir das Wunder des ersten Entschlupfes:

Schau, wie sie knabbert und nagt am Deckel der Wabenzelle!

Kaum ist sie draußen, da kehrt sie sich um und beginnt mit dem Putzen,

Falls nicht eine der andern den Dienst schon übergenommen.

Stets in den ersten Tagen gehört sie den reinigenden Scharen,

Die im Gewimmel des Stocks für Gesundheit und Ordnung sich mühen.

Dicht auf Dicht gedrängt in den stockenden dunklen Kammern,

Droh’n doch Krankheit und Pest – drum muss alles stets sauber verbleiben.

Brutzellen gar, wenn die jungen Bienen die Schale verließen,

Werden gesäubert, geweiht mit dem würzigen Harz der Propolis,

Dessen balsamischer Duft der Königin kündet: Bereit nun

Ist das Nest für das Ei, das Leben erneut wird erwecken.


Doch nicht jede, die tief sich in Wabenzellen hinabneigt,

Putzt oder schleckt – vielleicht ist’s die Nahrung, die sie verteilend

Junges Leben ernährt. Ist sie erst einige Tage,

Wird sie zur Amme, umsorgt mit Liebe die schwärmende Brut nun.

Bienenbrot aus Pollen gemischt mit goldenem Honig

Reichet sie älteren Larven, dass sie wachsen und stärken.

Bald, wenn die Drüsen gereift, so spendet sie königlichen Saft auch,

Jenes Gelee, in welchem die Eier bald schwimmen und schlüpfen.

Neben der Brut auch pflegt sie die Drohnen und selbst die Regentin,

Die, auf dem Thron des Stocks, nur Nährung und Reinheit begehret.


Zwölfter Tag – und die Amme verwandelt sich wieder zum Bauherrn.

Langsam schwinden die Drüsen, doch wachsende Kräfte im Leibe

Zwingen zum Schaffen: Der Leib schwitzt schimmernde Plättchen von Wachs aus,

Diese zerbeißt sie mit kräftigen Kiefern, formt sie und knetet,

Bindet mit Speichel das Werk, das filigrane Gefüge,

Dessen gewaltige Ordnung dem Stock seine Heimat bereitet.

Siehe, sie deckelt mit Sorgfalt Honig und Brut in den Zellen,

Dass sie geschützt und gereift dem heiligen Zweck sich erweisen.

Manche beginnen schon hier, den süßen Nektar zu wandeln,

Schwingen die Flügel, verdampfen das Wasser und machen ihn haltbar.


Trittst du dem Stock zu nah, so bemerkst du die wachsamen Wächter.

Streng inspizieren sie alle, die heimlich ins Dunkel gelangen,

Riechen den Fremden, erkennen den Feind an dem fremden Geruche:

Wespen und Räuberbienen vertreiben sie mutig mit Stichen.

Dich werden sie prüfen, doch stechen sie selten sogleich zu,

Denn ihr Stachel, einmal versenkt in dem warmen Gewebe,

Bleibt in der Wunde verhakt – und der Biene bedeutet dies Sterben.

Doch nicht so gegen Insekten: Hier kann sie den Stachel zurückziehn.


Halb schon gelebt als Dienerin innig summender Kammern,

Bricht nun die Zeit der Gefahr an, das Leben als fliegende Jägerin.

Nektar, Honigtau, Pollen und Wasser – sie sammelt unermüdlich,

Trägt auf den Beinen den Staub von Blumen in bunten Höschen.

Doch welch eine Mühsal, welch unermessliches Ringen!

Vögel erwarten sie gierig im Flug, der Wind kann sie reißen,

Regen und Sturm bedrängen die Heimkehr hart mit Gefahren.

Tausende Blüten besucht sie am Tage, den Winter zu speisen,

Kämpft, bis die Flügel zerfransen, der Körper ermattet und bricht.

Fern von dem Stock verstirbt sie, auf dass ihr Leib nicht verderbe,

Schonend das Volk, das weiter besteht in ewigem Kreise.



SOPHIAS WELT


sophia ist ein junges mädchen

und ein evangelischer pastor

belehrt sie über philosophie


was für eine verkehrte welt!

Die junge göttin sophia

muss den pastoren unterrichten!



MARIA


achte nicht auf die irdische schönheit

die nur ein leeres eitles bild ist

achte auf die innere schönheit

des herzens das von jesus erfüllt ist



SCHÖNHEIT


aphrodite ist die äußere schönheit

sankt maria ist die innere schönheit

aphrodite ist die leibliche schönheit

sankt maria ist die seelische schönheit

aphrodite ist die fleischliche wollust

sankt maria ist die heilige liebe



AN EVI


achte auf gottes befehle

sex ohne wahre liebe

juckt nur die triebe

erfüllt nicht die seele



EHELEUTE


er

bei mir es noch andere frauen gibt

sie

und ich hab mich auch verliebt



AN KENO


sie ist dreiundzwanzig

und sie stammt aus danzig

noch ist sie nicht ranzig



MARIA


so soll es sein

du bist ganz klein

du bist ganz mein

und ich bin dein



POLITIK


das deutsche volk

ist konservativ

die deutsche regierung

revolutionär



VENUS


ich habe heute besungen

die römisch-katholische venus

und gott dankt mir für die liebe



MÖNCH


die ehe mit maria

wie sie es betreiben

ist ein guter weg

die sehnsucht nach frauen wird bleiben



SINJA


ich bin betrunken

höre bacchantische lieder

und muss an dich denken

wie wunderschön du warst

an karines sterbebett

alles gute du schöne

sie:

ach du lieber himmel



TO HEAVEN


By Ben Jonson


Good and great God, can I not think of thee

But it must straight my melancholy be?

Is it interpreted in me disease

That, laden with my sins, I seek for ease?

Oh be thou witness, that the reins dost know

And hearts of all, if I be sad for show,

And judge me after; if I dare pretend

To ought but grace or aim at other end.

As thou art all, so be thou all to me,

First, midst, and last, converted one, and three;

My faith, my hope, my love; and in this state

My judge, my witness, and my advocate.

Where have I been this while exil'd from thee?

And whither rap'd, now thou but stoop'st to me?

Dwell, dwell here still. O, being everywhere,

How can I doubt to find thee ever here?

I know my state, both full of shame and scorn,

Conceiv'd in sin, and unto labour borne,

Standing with fear, and must with horror fall,

And destin'd unto judgment, after all.

I feel my griefs too, and there scarce is ground

Upon my flesh t' inflict another wound.

Yet dare I not complain, or wish for death

With holy Paul, lest it be thought the breath

Of discontent; or that these prayers be

For weariness of life, not love of thee.



DIE ZUNGE


mit der selben zunge

mit der du segnest

fluchst du auch

mit der du aufbaust

reißt du auch ein

mit der du mahnst

verspottest du

mit der du liebst

hasst du auch



ORAKEL


ihr seid lauter ehebrecher

hurenböcke oder zecher

redet lüge redet narrheit

schmäht den herrn und seine wahrheit


hüte dich vor deinem bruder

vor dem freund und seinem luder

hüte dich vor deinem weibe

dass sie‘s nicht mit andern treibe



MARIA


himmlische mutter der freiheit

bring mich zur einheit in dreiheit



HAREM


da hat evi noch geschrieben

da hat janna noch geschrieben

da hat claudi noch geschrieben

da hat sassa noch geschrieben

da hat fenna noch geschrieben

da hat christel noch geschrieben

da hat heike noch geschrieben

wie sie mich doch alle sieben

meine haremsfrauen lieben



EITEL


alles eitel a und o

alles eitel salomo



EITEL


rum ist eitel

ruhm ist eitel

rumi ist eitel



AN GOTT


du hast mich zu kot

und kotze gemacht



WACH


ich bin noch wach

wenn alle schon schlafen

ich bin schon wach

wenn alle noch schlafen



ORAKEL


die pfeile des allmächtigen

stecken in meinem herzen

ich rede von dem prächtigen

irre reden in schmerzen


die pfeile des allmächtigen

trafen mich sagt die schrift

in meiner seele der nächtigen

trink ich das tödliche gift



MARIA


opfere deine gebete leiden und tränen

für die bekehrung der sünder zur gnade jenen




CHORAL


O Wunder, der Ewige stirbt!

Ein Mysterium tief und verborgen!

Wer fasst seinen seltsamen Plan,

den Engel in Staunen besorgen?

Der höchste Seraph ahnt es kaum,

die Liebe bleibt ihm ein heil'ger Traum.


Es ist nur Barmherzigkeit rein!

Drum Erde, beuge die Knie,

lasst Engel nicht forschend vergehn,

sie singen der Gnade Melodie.

O Heil, das aus den Himmeln kam,

anbetend rufen wir seinen Nam'!


Ich fürchte die Hölle nun nicht,

denn Jesus gehört mir ganz.

Er lebt und in ihm auch ich,

bekleidet im Gnadengewand.

So tret ich zum ewigen Thron,

und Christus gibt mir die Siegeskron’!



ANNA


voller sorgen anna

voller kummer anna

lust zu sterben anna


lust zu sterben anna

wiedersehen anna

dich zu lieben anna



GEBET


herr mache evi wieder gesund

bewahr sie vor dem dreckigen knilch

gib sassa täglich brot in den mund

und genug früchte genug milch



MALEK


das irren und das wirren

soll mich nicht mehr verwirren

ich nehm die wanderschuhe

und pflege meine ruhe



BONELLI


mein verleger und ich

wollen einen bestseller schreiben

jetzt ist die zeit

dass wir es politisch treiben“


ich schaffe ein mahabharata

und ramayana dazu

das mag man in hundert jahren lesen

jetzt geh ich getrost zur ruh



GISELAS GEBURTSTAG


unterm himmel des april des blauen

haben sich versammelt sieben frauen

alle fröhlich in die welt drein schauen

alle auf die gunst des schicksals bauen

das ist ihre form von gottvertrauen



KIRCHE IN POLEN


einst das ganze volk katholisch war

und die kirche herrschte wunderbar

heute läuft davon die wilde jugend

will nichts hören mehr vom pfad der tugend

kleine gruppen werden messe feiern

und den glauben in dem volk erneuern



TOD


im grab ist alles aus

das wollt ihr mir verkaufen?


Die eine wird eine blume

der andere ein eichhörnchen

das wollt ihr mir verkaufen?


Über das purgatorium

mir den mund verbieten?



HEIKE


stunden nach der mitternacht

vom eignen schnarchen war erwacht

hilf mir gott wo bin ich hier

raschelt da ein böses tier

bin ich hier allein im haus

ach mich überfällt ein graus

gott sei dank heike nebenan

schlaf ich weiter getroster mann



DER SELBSTMÖRDER


wenn er gegessen hätte

von heike so lecker gewürzt

er sich sicher hätte

nicht vom dach gestürzt



PRINZESSIN KATE


immer keusch gekleidet

warum sie es leidet

dass auf dem bild dem einen

sie steht mit nackten beinen



AN DEN SELBSTMÖRDER


wenn du am abgrund stehst

dann wirst du merken

wer dir einen stoß gibt

wer nur neugierig zusieht

und wer dich zurückreißt



HÖLDERLIN


lieber bruder ich bin

im hause der majorin

Evelin von kalb

der muse schillers

der muse herders


eine hausmagd von ihr

hat – unter uns gesagt -

eine interessante figur

ich werde sie besuchen

und einen erben zeugen



ORAKEL


sei du ein seher nur

und nimm dir eine hur

und nimm dir söhne der hur

die kirche ist nicht pur

sie hurt auf der götter spur



GLÜCK


nur wer lieben kann, ist glücklich“

hermann hesse


als ich geliebt hab

war ich todunglücklich

nun ich nicht mehr liebe

bin ich zufrieden



MEINE JÜNGER


sieben magdalenen

ein markus und ein judas



EVI


für euch bin ich prophet

für evi ein magier



EVI


eine schöne frau

erfreut ihren mann

und er sieht

nichts lieberes



EMILIA GALOTTI


(FÜR QUENTIN, ZUM STUDIENBEGINN)



I


Der Prinz von Guastalla, Hettore Gonzaga,

vertieft sich still in Bittgesuche, bis

ein Name plötzlich seine Sinne weckt:

Emilia – und sogleich durchzuckt ihn heiß

die Erinnerung an das holde Bild,

das jüngst mit ihrer Mutter ihn betört.

So ward sein Herz in einem Blick entflammt.


Der Diener naht und bringt ein Pergament:

Die Gräfin Orsina, die einst ihn umfing,

schickt einen Brief, doch achtlos legt er ihn

zur Seite, ohne Wort, mit kühler Hand.

Nicht lang, und Conti tritt herein, der Maler,

mit einem Werk, das er bestellte einst –

ein Bild der Gräfin, strahlend und in Glanz.

Der Prinz doch blickt, erkennt, wendet sich ab:

Kein Funke bleibt von alter Leidenschaft.


Da hebt Conti ein anderes Gemälde

und spricht: „Dies ward von fremder Hand geordert,

Odoardo Galotti ließ es malen.“

Er dreht das Bild, der Prinz hält starr den Blick:

Emilia! So vollkommen, schön und rein,

wie sie ihm einst im Leben nahgetreten.

Er kann nicht anders – beide Bilder nimmt

er an sich, zahlt und hält sie fest umklammert.


Nicht lang darauf tritt Marinelli ein

und flüstert dringlich in des Herrschers Ohr:

Noch heut vermählt sich jene mit dem Grafen,

dem edlen Appiani, dessen Hand

sie angehört!“ Er horcht, er stockt, er glüht –

der Freund erhält von ihm die freie Hand,

die Hochzeit zu verhindern mit Geschick.

Doch kann er selbst nicht ruhn, die Glut treibt an:

Er stürzt zur Kirche, wo er hofft, erneut

den Pfad der schönen Braut zu überkreuzen.



II


Odoardo betritt sein Stadtanwesen,

Besieht die Werke, die zur Hochzeit stehn.

Sein Blick, er schweift, doch bald schon runzelt Zorn

Die hohe Stirn – Emilia ist fort,

Allein zur Kirche ging sie ohne Schutz.

Der Vater grollt und spricht mit Claudia,

Die ihm erzählt, was jüngst geschehen war:

Der Prinz hat ihre Tochter dort gesehn

Und seine Augen schienen ihr zu folgen.

Kaum hört’s Odoardo, packt ihn Zorn,

Er reißt sich los, verlässt das Haus in Hast.


Indes tritt Angelo, ein schlauer Knecht,

Im Dienst Marinellis auf den Plan.

Pirro, der treu den Galottis gedient,

Lässt sich betören, redet unbedacht

Vom Lauf der Hochzeit und verrät zu viel.


Da kehrt zurück Emilia, entstellt,

Von Angst gehetzt, erschüttert bis ins Mark.

Die Andacht suchte sie, doch fand sie ihn –

Den Prinzen, der mit Blicken sie umfing,

Der Worte sprach, zu drängen und zu werben.

Sie floh, die Kirche bot ihr keinen Schutz,

Nun steht sie zitternd vor der Mutter Brust.


Doch Marinelli naht sich Appiani,

Im Auftrag seines Fürsten, kühl bedacht.

Der Herzog will, dass er nach Massa geht,

Sogleich, auf dass er Botschaft ihm überbringe.

Appiani weigert sich – was soll das sein?

Er fühlt sich brüskiert und lehnt es ab.

Ein Streit entbrennt, die Stimmen werden laut,

Marinelli weicht, verstimmt und stumm.



III


Marinelli:

Mein Fürst, ich tat, wie Ihr es mir befahl't,

Und sprach mit jenem stolzen Edelmann.

Er blieb dabei, sich Eures Zorns nicht scheuend,

Dass keine Macht der Welt ihn ändern könnte.

So sah ich ein, dass Worte nichts mehr nützen,

Und griff zu Mitteln, klüger und gewandt.


Prinz:

Was soll das heißen? Welche Mittel, sprich!


Marinelli:

Ein kleiner Streich, ein wohlbedachter Schachzug.

Die Kutsche, die den Grafen führte hin

Zur Hochzeit, ward ein wenig aufgehalten.

Ein Überfall – ein Unfall, nichts von Wert.

Ein Missgeschick, das ihren Gang verzögert.


(Plötzlich ertönen Schüsse.)


Prinz:

Was war das? Marinelli, rede schon!

Welch Spiel treibt Ihr? Was habt Ihr ausgeheckt?


Marinelli:

Mein Fürst, Ihr wolltet nicht, dass sie sich traut,

Ich tat, was nötig war, dies zu verhindern.

Ein Zwischenfall – der Graf ist außerstande,

Zu kämpfen oder sich dem Plan zu widersetzen.

Und Eure holde Schönheit ist gerettet.


Prinz:

Gerettet? Oder bin ich nun verdammt?

Was habt Ihr weiter, Marinelli? Redet!


Marinelli:

Der edle Angelo – geschickt, gewandt –

Gab vor, die Jungfrau zu befreien.

Nun führt er sie an jenen Ort, den Ihr

Gewählt für ihre sichere Verwahrung.


Prinz:

Zum Schloss Dosalo? Ihr wagt es wirklich?


Marinelli:

Dort ist sie sicher, fort von ihresgleichen,

Und könnt sie dort in Ruhe nun empfangen.


(Auf Dosalo.)


Emilia:

Wo bin ich? Ist das nicht des Prinzen Schloss?

Ich wurde doch zur Rettung hier geführt?

Nein! Schrecklich ahne ich, was hier geschah!

Ich muss zurück – ich muss sie beide finden!

Mein Herz zerreißt – mein Mutter, mein Verlobter!


(Ein Diener flüstert Marinelli etwas zu.)


Marinelli (leise zu sich):

Der Graf ist tot. Doch dies behalt ich wohl.

Nicht jetzt, noch nicht – der Fürst darf's nicht erfahren.


(Kurz darauf betritt Claudia Galotti das Schloss.)


Claudia:

Ich will zu ihr, wo ist mein Kind? Heraus!

Kein Wort hält mich zurück, ich sehe sie!


Marinelli:

Madonna, bitte, seid doch mäßig, ruhig –


Claudia:

Genug der Worte! Wo ist meine Tochter?



IV

Der Prinz erkennt, was Marinelli tat,

geheim, mit List, und ohne sein Geheiß.

Er sieht, dass er sich selbst verraten hat –

hätt’ er am Morgen nicht die Kirche aufgesucht,

so wär’ dies alles niemals ihm zur Last.

Doch nun verweist ein jedes Zeichen klar

auf ihn als Urheber des Überfalls.


Da naht mit jähem Schritt die Gräfin schon,

Orsina, ungefragt, in stolzem Zorn.

Ein Brief zuvor hat ihr Erscheinen kundgetan,

doch ungelesen lag er beiseit’.

Der Prinz befiehlt, dass man sie fortgeschickt,

Marinelli soll sie klug entfernen.

Doch Orsina ist nicht leicht zu täuschen,

und als sie hört, was jüngst geschehen war,

versteht sie rasch, wer Opfer, wer der Täter.


Dass es Emilia sei, die Hochzeit hielt

mit Appiani, doch ihr Bräutigam

nun tot am Boden liegt – das weiß sie bald.

Und Reim um Reim setzt sie die Wahrheit fest.


Nun tritt Galotti ein, der Vater selbst,

er sucht nach Weib und Kind mit wilder Brust.

Marinelli eilt, ihm dies zu melden.

Doch eh’ er naht, hat Orsina ihn gewarnt,

und mit erbostem Blick reicht sie den Dolch:

Räche dich! Es ist noch nicht zu spät!“



V

Der Prinz, von dunklen Ahnungen bewegt,

Fürchtet, dass Odoardo sie entführt.

Und jener denkt, sie sicher nur zu wissen,

Wenn er sie schnell ins Kloster bringen kann.

Doch Marinelli redet auf ihn ein:

In dieser Stadt sei besser ihr Verbleib.

Odoardo aber trotzt den Worten,

Will nicht davon, nicht einen Schritt, nichts hören.

So fasst der Kammerherr mit list'ger Kunst

Den Plan, den Vater und den Fürsten selbst

Zu überreden, dass sie bis zur Klärung

Im Haus des Kanzlers bleibe – unberührt.

Odoardo, misstrauisch zwar, doch klug,

Gibt widerwillig sein Vernehmen kund.

Er bittet nur, noch einmal sie zu sehn,

Eh' sie zum Kanzlerhause hingebracht.

Da wird sie ihm gewährt. Er tritt zu ihr,

Erzählt die Wahrheit, dass ihr Bräutigam

Nicht mehr am Leben sei. Und sie, entsetzt,

Vom Schreck gezeichnet, fällt vor ihm in Angst:

Nicht ihre Ehre will sie preisgegeben,

Nicht an das Urteil Fremder überlassen.

So bittet sie den Vater um den Tod.

Und er, gefasst und doch von Schmerz gequält,

Durchbohrt sie mit dem Dolch – ein rascher Stoß.

Der Fürst, herbeigeeilt, erkennt den Leib,

Von Schmerz erfasst, doch Odoardo schont er.

Marinelli trifft die ganze Schuld:

Verbannt wird er, verjagt aus diesem Land.



KLASSENHASS


der hass der proletarier

auf die intelligenz der arier



KOMMUNISMUS


ihr kommunisten seid wölfe toll

macht nur das maß eurer sünden voll



SONG


smile

when your heart is achin‘

smile

when you‘re forsaken



KATE


O princess Kate

the LORD her mate

to be queene her fate

then heaven‘s gate



WELT


alles schief und krumm

alles dreist und dumm

alles verlogen

alle betrogen



ORAKEL


ich frage nicht nach meiner seele

begehre keines lebens mehr



AN JANNA


meine kleine venus

sei fröhlich solange du jung bist

sei nicht allzu vernünftig

und nicht allzu streng

mit den neidischen weibern



JANNA


janna vom venus-orden

ist noch blonder geworden



WELT


sobald ich aus dem haus geh zebaoth

so muss ich schreiten ach auf lauter kot



POLITIK


wer hat den kommunismus besiegt?

Rosenkranz-betende großmütter



LOB DER LEHRERIN


als ich zwantig war

kam zum deutschunterricht

insa bulicke frisch

von der universität

sehr blond sehr schlank


wir lasen schillers räuber

den tod in venedig

und dionysisches

und apollinisches


ich war in sie verliebt


in der prüfung zum abitur

hatte sie ein thema gewählt

in dem ich hätte brillieren können

wenn ich nicht in der krise

zu berauscht gewesen wäre


adoleszenzkrise

ertrinkend in trauer

und einsamkeit

sie traf sich mit mir

und riet mir

alles aufzuschreiben

das tat ich fortan


später als reifer mann

träumte ich oft von ihr

und schickte ihr oden

und verzweifelte tragödien


sage kein mensch etwas

schlechtes über die lehrer

es ist ein wundervoller beruf

zur bildung des menschen



CHRISTIAN HOFFMANN VON HOFFMANNSWALDAU


AN DEN MUND


Mund! der die Seelen kan durch Lust zusammen hetzen /

Mund! der viel süßer ist als starker Himmelswein /

Mund! der du Elixier des Lebens schenckest ein /

Mund! den ich vorziehn muß der Inder reichen schätzen /


Mund! dessen Balsam uns kann stärken und verletzen /

Mund! der vergnügter blüht / als aller Rosen Schein.

Mund! welchem kein Rubin kann gleich und ähnlich sein.


Mund! den die Grazien mit ihren Quellen netzen;

Mund! ach Korallenmund / mein einziges Ergötzen!

Mund! lass mich einen Kuss auf deinen Purpur setzen.



TRAUM


geträumt von janna evi und karine

und von der göttin venus der ich diene



LOB DER LUTHERISCHEN GEISTLICHKEIT


I


in der blühenden psychose

nach dem selbstmordattentat

betete pastor wolfgang für mich

und rauchte eine zigarette mit mir


Er zog mir den zahn der reinkarnation

und riet mir ab pastor zu werden

es reiche nicht die liebe zur bibel

man müsse auch mit tanten kuchen essen


seine frau mit langen goldenen haaren

erschien mir im traum

als maria magdalena


meine dankbarkeit für seinen beistand

in der dunkelsten zeit meines lebens

nimmt mein leben lang kein ende



II


in der bonhoeffer-gemeinde

oder sankt andreas

nahm sich meines wirren geistes

pastor andreas an


er sprach von luthers humor

und melanchthons feingeistigkeit


er sagte dass jesus uns ewiges leben schenkt

das müssen wir nicht glauben

sondern das dürfen wir glauben


er warnte mich vor den pfingstlern

das sei eine sekte


er schätzte am katholizismus

die sinnlichkeit der liturgie


später tauschten wir uns aus

über literatur von christen


er sagte nach zwanzig jahren

noch du zu mir wie am ersten tag



III


als katholik im evangelischen bibelkreis

nahm sich pastorin gudrun meiner an

sie sagte du zu mir

und nannte mich

wandelndes bibellexikon


ich diskutierte gerne mit ihr

und war gerührt von ihrer wertschätzung


in der tiefen depression

suchte ich trost bei ihr


sie lehnte aber persönliche freundschaft ab


da übersetzte ich alles

was die weisen meister

über den selbstmord gesagt


später übersetzte ich für sie

das gudrun-lied


*


dagegen der katholische klerus

mich immer gesiezt

und kaltherzig abgelehnt



S.E.


ob die frau nun mitkommt

oder nicht, mein sohn

ist ja auch egal

sie sagt ja keinen ton



YVONNE


die Heimat ist uns immer noch das Polen

wo leben die Cousinen und die Schwestern

wir sind verbunden dort mit den Katholen

mit einem Liebesbande, immer festern



SUSANNE


Lieber Torsten, schrieb Susanna,

Sehn uns bald im Haus des Manna,

Wenn mein Gatte auf der Reise,

Treffen uns zur Engelsspeise.



WELT


unzucht, geldgier, zorn und eifersucht

ist allein, frau welt, des fleisches frucht



LESER


was sagen sie zu meinen gebeten?

Sie schicken bildchen die analphabeten



SIE


im rosengarten

im weißen kleid

brünette haare

medaille am hals

vollkommne figur



YVONNE


am todestag von papst johannes paul

yvonne ritt in die heimat auf dem gaul

yvonne dass du an polen dich erlabst

das uns geschenkt hat den jahrtausendpapst



AN CLAUDIA


gruß in die lüneburger heide

des afrikaners augenweide

ich schreibe verse dir auf seide

die lesen deine augen beide



AN JESUS


befreie sie schon morgen

von allen ihren sorgen

sie sei bei dir geborgen



PUSCHKIN


was willst in deinen reimerein

du unbedingt ein mädchen sein?

das ist doch nur die alte leier

du suchst o eva einen freier



AN CLAUDIA


auf der lüneburger heide

gehen schlafen nun die schäfchen

meine alte augenweide

geht nun auch zu bette evchen



ORAKEL


du bist ein reines siegel

voller göttlicher weisheit

und aus der maßen schön



TRAUM


heißer sex ward mir geboten

doch von wem? von einer toten



MEGARA


(Megara, die Frau des Herakles, wendet sich an seine Mutter Alkmene.)


Liebe Mutter, warum ist dein Herz so niedergeschlagen 

in diesem tiefen Kummer, und die Rose auf deinen Wangen

verwelkt? Was, Süße, hat dich so traurig gemacht? 

Liegt es daran, dass dein tapferer Sohn von einem Nichts 

so viel Leid erdulden musste, wie ein Löwe 

von einem Rehkitz? O, wie wohl, dass die Götter 

mir diese Schande zugefügt haben! Und ach, dass mir 

ein so übles Schicksal zuteilwurde! Wehe mir, 

dass ich, die ich mit einem Mann ohne Tadel gebettet war, 

den ich als das Licht meiner Augen schätzte und ihm 

bis heute meine ganze Liebe und Ehre erweise, ihn 

von allen Menschen am unglücklichsten und am besten 

mit dem Geschmack des Leids vertraut sehen musste! 

O weh, dass sich Bogen und Pfeile, die ihm der große 

Apollo gab, als die schrecklichen Pfeile 

eines Todesgeistes oder einer Furie erweisen sollten, 

sodass er völlig verrückt wurde, sein eigenes Haus 

tötete und tötete seine eigenen Kinder, sollte ihnen 

das Leben rauben und das Haus mit Mord und Blut füllen.


Ja, mit meinen eigenen elenden Augen sah ich, 

wie meine Kinder von der Hand ihres Vaters 

geschlagen wurden, und davon hat niemand je geträumt. 

Und so sehr sie auch um ihre Mutter schrien, ich konnte 

ihnen nicht helfen, so präsent und unbesiegbar 

war ihr Unglück. Doch wie ein Vogel, der über den Tod 

seiner Jungen jammert, wenn seine Babys einzeln 

von einer schrecklichen Schlange im Dickicht 

gefressen werden, und hin und her fliegt, die arme, 

rasende Mutter, schreiend über ihren Kindern, und nicht 

in der Lage ist, ihnen zu helfen, aus eigener Angst 

vor diesem unbarmherzigen Ungeheuer; so raste 

diese unglücklichste aller Mütter vor dir wie im Rausch 

durch das ganze Haus und schrie ihr Leid über 

ihre hübsche Brut. O wollte dir gütige Artemis, 

große Königin von uns armen Frauen, wollte ich doch 

auch mit einem vergifteten Pfeil im Herzen gefallen 

und so gestorben sein! Dann ließen meine Eltern 

uns gemeinsam beweinen und uns mit verschiedenen 

Zeremonien auf einen Scheiterhaufen legen. So sammelten 

sie all die Asche in einer goldenen Urne und begruben 

sie in unserem Geburtsland. Doch ach! Sie leben 

im thebanischen Land der Pferde und bearbeiten 

den tiefen Lehm der aonischen Tiefebene, während ich 

im alten Tirynthischen Reich der Hera liege und mein Herz

unaufhörlich von vielfältigem Schmerz niedergedrückt wird 

und keine Minute Ruhe vor bitteren Tränen findet.


Denn was meinen Mann betrifft, so sehe ich ihn nur selten 

in unserem Haus, da er mit seinem tapferen Herzen, 

das so stark ist wie Stein oder Stahl, so viel Arbeit 

zu Land und zu Wasser zu erledigen hat. Und was dich betrifft, 

du bist wie Wasser ausgeschüttet und weinst 

jeden Tag und jede Nacht, die Zeus der Welt schenkt. 

Und nicht kann jemand aus meiner Verwandtschaft kommen 

und mir Tröster sein. Sie sind keine Nachbarn, 

da sie alle jenseits des kiefernartigen Isthmus leben. 

Und so habe ich niemanden, an den ich mich wenden kann, 

wie ihn eine dreimal unglückliche Frau braucht, 

um ihr Herz wiederzubeleben – außer meiner Schwester 

Pyrrha, und sie trauert um ihren Mann Iphikles, 

und er ist dein Sohn. Denn mich dünkt, nie auf der Welt 

hat eine Frau so unglückselige Kinder geboren, 

wie ein Gott und ein Mann sie dir gezeugt haben.


So weit sprach Megara, und die Tränen flossen ihr, 

so groß wie Äpfel, in die schöne Brust, zuerst 

beim Gedanken an ihre Kinder, dann beim Gedanken 

an Vater und Mutter. Und Alkmene benetzte ebenso 

ihre bleichen Wangen mit Tränen und sprach nun 

mit einem tiefen Seufzer weise Worte zu ihrer Tochter:


Mein armes Mädchen, sagte sie, was ist nur in dein kluges Herz

gefahren? Wie kannst du uns beide mit diesem Gerede 

von unvergesslichen Sorgen beunruhigen? Du hast sie 

schon so oft beweint; sind die Unglücke, die uns täglich 

treffen, nicht genug? Gewiss, wer inmitten von Elend 

wie dem unseren ins Zählen verfällt, würde gern klagen. 

Sei getrost; der Himmel hat uns nicht aus Erz geschaffen.


Und mehr noch, liebes Kind, brauche ich dir nichts 

von deiner Traurigkeit zu erzählen; denn ich sehe 

dich vor mir, wie du dich in unaufhörlichem Leid quälst, 

und Gott weiß, wie es ist, tief betrübt zu sein, 

wenn die Freuden des Lebens selbst abscheulich sind, 

und ich bin zutiefst traurig und bedauere, dass du 

an dem unheilvollen Schicksal teilhaben musst, 

das so schwer über uns schwebt. Denn ich schwöre es 

vor der Jungfrau und vor der bekleideten Demeter – 

und jeder, der dies willig und aus böser Absicht schwört, 

wird es bitter bereuen – ich liebe dich nicht weniger, 

als ich dich geliebt hätte, wärst du aus meinem Leib 

gekommen und die liebe einzige Tochter 

meines Hauses gewesen. Und ich denke, dir selbst 

kann das nicht ganz unbekannt sein. Darum sage nie, 

Liebling, ich würde dich nicht beachten, selbst 

wenn ich schneller weinen würde als die schöngelockte 

Niobe selbst. Denn selbst solche Klagen wie ihre 

sind für eine Mutter keine Schande, wenn es einem Kind 

schlecht geht. Ich litt neun Monate lang schwer unter ihm, 

ohne ihn auch nur zu sehen, und er brachte mich 

in die Nähe des Pförtners am Tor des Todes, so elend 

ging es mir in seinen Geburtswehen. Und nun ist er 

fortgegangen, um sich einer neuen Aufgabe zu stellen, 

allein in ein fremdes Land, und ich kann nicht sagen – 

was das Schlimmste ist, ob er mir wiedergegeben wird.


Und mehr noch, ein schrecklicher Traum stört 

meinen süßen Schlaf, und die finstere Vision erfüllt mich 

mit großer Angst, sie könnte meinen Kindern 

etwas Böses antun. Da erschien mir eine treue Hacke, 

wie ein Lohnarbeiter. Sie grub einen Graben am Rande 

eines steilen Feldes und trug weder Mantel 

noch gegürtetes Wams. Und als die Arbeit 

an dem starken Zaun des Weingartens beendet war, 

wollte sie den Spaten in den Erdhaufen stoßen, 

den sie ausgehoben hatte, und die Kleidung wieder anziehen, 

die sie zuvor getragen hatte. Doch siehe! Über 

dem tiefen Graben loderte ein unauslöschliches Feuer, 

und eine gewaltige Flamme umgab sie. Daraufhin 

wich er schnell zurück und rannte, um der unheilvollen 

Macht des Feuergottes zu entgehen. Die Hacke stets 

wie einen Rundschild vor dem Körper, die Augen 

bald hierhin, bald dorthin gerichtet, damit ihn 

das verzehrende Feuer nicht verbrenne. Da, so schien es mir,

rutschte der edle Iphikles, der ihm helfen wollte, aus, 

als er ihn angegriffen hatte, und fiel zu Boden, 

ohne wieder aufstehen zu können. Nein, er lag hilflos da 

wie ein armer, schwacher alter Mann, den das freudlose Alter 

zum Fallen gezwungen hat, der am Boden liegt 

und liegen bleiben muss, bis ihn jemand, um seines grauen 

Bartes willen, an der Hand nimmt und aufrichtet. 

So lag der Iphikles da; und ich weinte beim Anblick 

der Not meiner Kinder, bis der köstliche Schlaf aus meinen Augen

wich, und siehe! da kam die helle Morgenröte.


Solche Träume, liebes Herz, haben mich die ganze Nacht

beunruhigt; und ich bete nur, dass sie sich alle 

von jeglichem Schaden für unser Haus abwenden 

und Eurystheus Unheil zufügen. Gegen ihn sei 

die Prophezeiung meiner Seele, und das Schicksal 

bestimmt dies und nur das, damit es sich erfüllt.



DER TOTE ADONIS


Als die Kytheraerin Adonis tot sah, mit zerzaustem Haar 

und fahlen, schlaffen Wangen, befahl sie den Liebenden, 

ihr den Eber zu holen. Diese flogen sofort davon 

und durchsuchten den Wald, bis sie den mürrischen 

Eber fanden. Dann fesselten sie ihn vorn und hinten, 

und einer legte dem Gefangenen eine Schlinge um den Hals 

und schleifte ihn mit sich, und ein anderer schlug 

mit seinem Bogen auf ihn ein und trieb ihn so vor sich her. 

Das feige Tier lief in panischer Angst vor der Kytheraerin davon.

Da erhob sich Aphrodite und sagte: Abscheulichstes aller Tiere,

bist du es, der diese schöne Schenkel geschändet 

und meinen Mann geschlagen hat? Das Tier antwortete: 

Ich schwöre dir, Cythereanerin, bei dir und deinem Mann, 

bei meinen Fesseln und deinen Jägern: Niemals hätte ich 

deinen schönen Mann geschlagen, wenn ich ihn nicht dort 

so schön wie eine Statue gesehen und dem brennenden 

Verlangen nicht widerstehen konnte, seinen nackten 

Schenkel zu küssen. Und nun bitte ich dich, 

vernichte mich gründlich; bitte nimm und schneide 

diese Stoßzähne ab, bitte nimm und bestrafe sie – 

denn warum sollte ich so leidenschaftliche Zähne besitzen? 

Und wenn sie dir nicht genügen, dann nimm auch 

meine Zähne – denn warum wagten sie zu küssen? 

Da hatte Cypris Mitleid und befahl den Liebsten, 

seine Fesseln zu lösen. Er ging nicht in den Wald, 

sondern folgte ihr von diesem Tag an und ging 

sogar zum Feuer und verbrannte seine Stoßzähne.



ARIADNES KRONE


Die Nördliche Krone (Corona Borealis) 

Ist ein Sternbild nördlich des Himmelsäquators.

Die Nördliche Krone ist ein relativ kleines, 

Aber markantes Sternbild 

Zwischen dem Herkules 

Und dem Bärenhüter. 

Ihre Sterne bilden einen Halbkreis. 

Der hellste Stern Gemma (Edelstein) 

Ist auffällig hell, die übrigen Sterne 

Erreichen nur etwa die vierte Größenklasse.


Das Sternbild enthält zwei interessante 

Veränderliche Sterne, 

R. und T. Coronae Borealis, 

Die starke Helligkeitsschwankungen aufweisen.


In der Nördlichen Krone befindet sich 

Der ausgedehnte Galaxienhaufen 

Abel 2065, der etwa 400 Galaxien enthält. 

Aufgrund der großen Entfernung 

Erreichen die Galaxien allerdings nur 

Die 16. Größenklasse 

Und sind daher nur in großen Teleskopen 

Oder auf lang belichteten Fotografien sichtbar. 

Der reiche Galaxienhaufen Abel 2142, 

Der etwa 1 Milliarde Lichtjahre entfernt ist 

Und ebenfalls keine Galaxie 

Heller als 16 enthält, 

Ist ein interessantes Forschungsobjekt, 

Da in ihm die Verschmelzung zweier 

Solcher Haufen zu beobachten ist. 

Er liegt im südöstlichen Bereich des Sternbildes 

Nahe ε Coronae Borealis.


Die Nördliche Krone gehört 

Zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, 

Die bereits von Claudius Ptolemäus erwähnt wurden. 

Ihr Gegenstück am Himmel 

Ist die Südliche Krone (Corona Australis).


Für die Griechen der Antike 

Stellte das Sternbild eine Krone dar. 

In anderen Kulturen hatte es 

Unterschiedliche Bedeutungen. 

So sahen die Araber darin 

Die zerbrochene Schüssel armer Leute, 

Die Chinesen eine Geldkette 

Und die Kelten ein sich schnell drehendes Rad.


Der griechischen Mythologie nach 

War die Nördliche Krone die 

Mit Edelsteinen besetzte Krone der ARIADNE, 

Tochter des Königs Minos von Kreta. 

Mit Ariadnes Hilfe bezwang der Held Theseus 

Den Minotaurus. 

Theseus erhielt von ihr einen Faden, 

Mit dem er den Weg aus dem Labyrinth fand, 

In dem das Untier gefangen gehalten wurde. 

Nach der gemeinsamen Flucht von Kreta 

Wurde sie von Theseus 

Auf der Insel Naxos zurückgelassen, 

Wo sie von Dionysos aufgenommen 

Und zur Frau erwählt wurde. 

Dionysos warf ihre Krone in den Himmel, 

Wo sie dann zu einem Sternbild wurde.


In der keltischen Mythologie 

War die Nördliche Krone (Caer Arianrohd) 

Das Rad (oder auch das Schloss) 

Der Göttin ARIANRHOD.



JEANINE


Der Vater war mein Vatergott,

Da gab es keinen Hohn und Spott,

Die Mutter aber war sehr streng,

Sie zeigte mir den Pfad, der eng.



JEANINE SPRICHT


du hast eine wohnung eine rente

andre finanzielle elemente

sind noch da du konntest etwas erben


und dein schatz ist da nach ihrem sterben



LORD JESUS


(for the seer Melanie)


Don‘t shed the blood of innocent lives!

Stay in fidelity to your wifes!



WELT


ein geschlecht von ehebrechern

ein geschlecht von wilden zechern

ein geschlecht von sodomiten

ein geschlecht das hasst den frieden



LESER


man liest mich nicht in deutschland nur

nein auch in singapur

sag ich und werde immer kecker

marco:

wahrscheinlich hacker



MARTYRIUM


katholiken seid bereit

traget euer kreuz und leid

unter wölfen mittenmang

bekreuzigt euch im restaurant“



PFARRER


Sie hängen an der Weisheit Eutern

Aber ICH will Ihnen erläutern

Warum ICH eine woke

Kirche will mit Mischpoke!



DORIS AN FENNA


nun ich aus gottes liebem fegefeuer

zu dir schau durch der ewigkeiten schleier

urenkel segne ich in diesen tagen

URENGEL wollte ich schon sagen



KARINE


Der Armen Seele in den Fegefeuern

Will Caritas und Amor ich erneuern



AN RAMLER


ramler in der muse schoß

groß ist deine gabe groß



KARINE AN EVI


folge nicht dem spaß

durch wälder und gebäude

christus folge nach

der dich führt zur ew‘gen freude!



MIRJAM


zur weihnacht schreib ich

mirjam schweigt

zum neujahr schreib ich

mirjam schweigt

zum geburtstag schreib ich

mirjam schweigt

zum krebsverdacht schreib ich

mirjam schweigt

und darum zu ostern

schweige ich auch



GOETHE


der dichter alle segnet euch zum frieden

abwesend sei es oder abgeschieden



ALTES BUCH


ich las in ramlers oden

in einem alten buch

erschienen 1806

zwischen zwei oden fand ich

getrocknete blätter

wer hat sie hineingelegt?

und ist die liebende seele

und ramler jetzt selig?



CHINESISCH


auf der suche nach dem feengeist

viele sind getäuscht durch zauberdrogen



PUSCHKIN


nun hat die freundschaft mich verraten

wie mich die liebe schon verriet



WERFEL


lieber franz werfel das lied von bernardette

ist wirklich gut geschrieben und hübsch und nett

maria wird dich kränzen mit lorbeerrosen

wenn dich auch nicht schätzen die franzosen



ORAKEL


philister über dir

nasiräer simson

du sollst deine perle

nicht vor die säue werfen



SALOMO


nach dem bibelkreis

boten mir zwei frauen an

mich nach hause zu fahren

susanne und sabine

na wer soll dich bringen?

hier ist weisheit salomos gefragt

aber ich in meiner torheit

entschied mich für die schönere



OEDIPUS AROUSED


wie ödipus mit der mutter schläft

nicht wie gesungen die alten

du wirst das neue epos von homer

nur mit einer hand halten



ICH


ich die alte ratze

hab jetzt eine glatze

und dazu gepaart

einen grauen bart



FRAU WELT


atheismus

materialismus

spiritismus

okkultismus

kommunismus

und sexismus



REGIERUNG


kinder werden ermordet nur

digitale welt der zensur

demokratische diktatur



AN JEANINE


große sympathie

für den kolibri

weisheit, klein zu sein

groß ist gott allein



EVI


trink keinen kaffee

sonst siehst du nicht die fee!



HYMNE AN DEN KAFFEE


Es ist nun Abend, und die schönste Stadt erwacht,

In ihr entfaltet sich des Lebens eigne Pracht.

Die Menschen haben längst gespeist in heitrem Sinn,

Nun ziehn sie aus, weil Nacht und Licht im Bunde sind.


Sie wandeln auf den Boulevards mit leichtem Schritt,

Die Cafés locken – süßes Lachen klingt uns mit.

Die Theater füllen sich, die Salons stehn bereit,

Ein Funkeln liegt auf dieser Stunden Zärtlichkeit.


Im Ballsaal rauscht schon seidenleicht der erste Schwung,

Ein Spieler wirft beim Spiel sein Gold mit freiem Schwung.

Die Oper hebt mit Macht den Vorhang sacht empor –

Die Diva hebt die Stimme, tönt wie nie zuvor.


Doch später, wenn sich alle Türen leis verschließen,

Die Glücklichen nach Hause ziehn auf leisen Füßen,

Wenn Trauer sich mit stiller Hoffnung niederlegt,

Dann ruht auch sie, die Stimme, die den Raum bewegt.


Nur Paris schläft – in Dächern glimmt ein letztes Licht,

Doch eine Tür im Schatten öffnet sich noch nicht.

Ein leises Klopfen – Nacht für Nacht dieselbe Pflicht,

Ein Diener naht, der Schlaf dem Herrn mit Blicken sticht.


Er wirft sich schnell die Kutte über Schultern karg,

Durchschreitet rasch das Zimmer, das ihm ewig barg.

Er nimmt am Schreibtisch Platz, den seine Hand geweiht –

Es ist Balzac, der Geist, bereit zur Schreibenszeit.


Ein ganzes Weltgebäude ruht in seiner Brust,

Die Menschheitskomödie – ein Werk aus Glut und Lust.

Neunzig Bände wird er füllen, ungestillt,

In fünfundzwanzig Jahren, wie’s kein andrer gilt.


Nur wer das Wort mit Leib und Seele wirklich liebt,

Der schreibt, was ihm die Nacht in Feuerträumen gibt.

Sechs Stunden, acht, oft zehn, in tiefster Einsamkeit

Erfasst er Blatt für Blatt in stummem Schreibgeleit.


Der Tag bricht an, doch ihn berührt kein Außen mehr,

Denn seine Welt ist Tinte, Satz und Schöpferheer.

Kein Ruhm, kein Gold, kein Weib vermag ihn fortzureißen –

Er lebt nur für sein Werk, das darf ihn ganz umkreisen.


Er füllt das Blatt – in Hast, in glühender Raserei,

Als wär’s ein Sturm, als zöge er ins Schlachtgetrei.

Bald Kürzel nur, bald Worte, kaum noch zu erkennen –

Ein Feldherr, der das Chaos muss mit Sprache zähmen.


Doch selbst die größte Kraft erliegt bisweilen matt,

Wenn Hand und Aug’ verweigern ihren Dienst im Blatt.

Dann greift er zu der Peitsche, die ihn wieder zwingt:

Der Kaffee – der das Denken wie Soldaten bringt.


»Er gleitet in den Magen, bringt das Heer in Gang,

Ideen reiten vor in scharfem Widerklang.

Erinnerung marschiert, die leichte Reiterei

Entfaltet sich im Flug zu klarer Schreiberei.


Die Artillerie der Logik stürmt das Feld,

Mit Kartusch’n und mit Sinn, die Schlacht ist angestellt.

Geistreiches schießt hervor, als wär’s ein Feuersturm,

Und Schwarz fließt über Weiß, wie Pulver in dem Turm.«


Die Schlacht beginnt, das weiße Feld wird schnell zur Spur,

Wo Wort auf Wort sich häuft in dichter Schreibestruktur.

Gestalten treten auf, der Dichter gibt sie frei,

Sie wandeln durch die Nacht – er selbst ist nie dabei.


Die Tinte fließt in Strömen, schwarz wie tiefer Schmerz,

Doch was sie schafft, ist groß: ein Epos, eine Herz-

durchglühte Menschenschau, voll Glanz und voller Graun,

Ein Spiegel unsrer Welt, aus scharfem Blick zu schaun.


Doch auch der Starke beugt sich manchmal seinem Los,

Der Körper schreit nach Rast, die Lider fallen bloß.

Der Arm verkrampft sich, weigert sich, noch fortzufahren,

Die Muskeln streiken – stumm nach Ruhe zu erfahren.


Dann scheint, als hielte gar die Zeit den Atem an,

Als ob kein Wort mehr durch den Schöpfer fließen kann.

Doch Balzac, der Getriebne, zögert keinen Schritt –

Er trinkt erneut den Trank, der ihn dem Schlaf entritt.


Der Kaffee zischt, und wie ein Strom, ein wildes Heer,

Erwacht in ihm die Schlachtgedanken-Armee sehr.

Sie rücken an, formiert in Sätzen, Zeile um Zeile,

Ein wilder Tanz der Wörter, ohne Rast, ohne Weile.


Die Feder sticht, als wäre sie ein Degenblatt,

Das stürmt und kämpft, bis dass das Werk vollendet hat.

Er schreit die Sätze nieder, stürzt sich ins Gefecht,

Denn jedes Wort ist Pflicht, und jedes Wort ist Recht.


So treibt er sich – von Sturm zu Sturm, von Wort zu Wort,

Und gibt sich ganz dahin, der Welt entrückt, am Ort

Des Denkens, Schreibens, Schaffens – bis das Morgenlicht

Die Dächer küsst und durch die Fensterscheiben bricht.


Doch merkt er’s nicht, dass draußen längst das Leben lacht,

Dass Paris aufsteht, neu beginnt nach schwarzer Nacht.

Er sitzt gebeugt, das Haupt im Nebel, müd und bleich –

Ein König, ohne Thron, doch mit Gedankenreich.


Und so vergeht sein Tag – im Dunkel, Nacht für Nacht,

Ein Feuer, das sich selbst verzehrt, doch weiter macht.

Zehntausend Male wird die Szene sich vollziehn,

Die Schlacht beginnt – die Schlacht um’s wahre Sein im Sinn.



JANNA


heut gabs zu mampfen

kacke am dampfen



MARIA


ob du kaffee trinkst und rauchst

ICH bin alles was du brauchst



EVI


der alten neue kleider

sie wünscht sich einen reiter

der bauch bleibt weiter leider

da hilft auch nicht der schneider



FRÜHLING


wie ein geiles böckchen

nachzurennen den röckchen

bin ich zu alt dazu

man lasse mich in ruh



ORAKEL


Unheil wird kommen

wegen der vielen Hurereien 

der anmutvollen Hure, 

der Zauberkundigen, 

welche Nationen verkauft 

mit ihren Hurereien 

und Geschlechter mit ihren Zaubereien.


Siehe, ich will an dich, 

spricht Jehova der Heerscharen; 

und ich werde deine Säume aufdecken 

über dein Angesicht, 

und die Nationen deine Blöße sehen lassen 

und die Königreiche deine Schande.


Und ich werde Unrat auf dich werfen, 

und dich verächtlich machen 

und dich zur Schau stellen.


Und es wird geschehen, 

jeder, der dich sieht, 

wird von dir fliehen und sprechen: 

Sie ist verwüstet! 

Wer wird ihr Beileid bezeigen? 

Woher soll ich dir Tröster suchen?



EVI


ich soll einen mann

verführen wollen?

eine königin jagt nicht

sie zieht an



UNMUT


das ist mir ein grauen

stundenlang zu warten

auf alte dicke frauen



FRAUEN


amor musst nicht pfeile schärfen

frauen gehn mir auf die nerven



ESSEN


wachtelbrüste

feigensauce

das geht aber

in die hose



FRAUEN


willst du eine frau erobern

dichte ihr keine sapphische ode

schenk ihr einen blumenstrauß

oder lade sie zum essen ein



PUSCHKIN


in den schönen frauen

ist nicht rein das denken

sie wollen lieber rosen

als lorbeer vom parnass



FRAUEN


junge:

oh ich habe trockene haut

alte:

oh ich habe schrumplige haut



AN EVI


ich fühle fühle fühle“

das sind kinderspiele

anders kommt die wahrheit

in gedankenklarheit



DIE WAHLVERWANDTSCHAFTEN


Der Roman spielt auf dem Landgut 

des reichen Barons Torsten, 

der erst spät seine Jugendgeliebte 

Evelin heiraten kann, 

nachdem beide zunächst 

in von den Eltern arrangierten Ehen 

an andere Partner gebunden sind. 

Auf dem Landgut widmen sie sich 

gemeinsam der Neuanlage des Parks. 

Torstens Wunsch, einen alten Freund, 

den in Not geratenen Rittmeister, 

auf sein Schloss kommen zu lassen, 

wird von Evelin zunächst abgelehnt. 

Doch Torsten besteht 

auf seinem Vorhaben, 

und Evelin willigt schließlich ein 

unter der Bedingung, 

dass ihre Nichte und Pflegetochter 

Janna als Hilfe im Haushalt 

ebenfalls kommen dürfe.


So beginnt ein Kräftespiel 

der Wahlverwandtschaften: 

Zwischen dem Rittmeister und Evelin einerseits 

sowie Torsten und Janna andererseits 

entsteht eine wachsende Zuneigung. 

Während der Rittmeister und Evelin 

ihr Gefühl jedoch zu zügeln versuchen, 

gibt sich Torsten ganz 

seiner Leidenschaft zu Janna hin.


Der Besuch eines unverheiratet 

zusammenlebenden Paares 

wirkt gleichsam als Katalysator: 

Das Angebot des Besuchers, 

dem Rittmeister eine seinen Verdiensten 

adäquate Stelle zu verschaffen, 

und das Drängen seiner Geliebten, 

Janna aus dem Haus zu entfernen, 

lässt durch die drohende Trennung 

in beiden Paaren die Leidenschaft 

vollends ausbrechen, die ihren Höhepunkt im – 

freilich nur in der Phantasie erlebten – 

doppelten Ehebruch erfährt. 

Nach dieser Liebesnacht kommt es 

zwischen den beiden 

wahlverwandtschaftlich zugetanen Paaren 

zum Geständnis ihrer Liebe. 

Evelin jedoch, von der Unverbrüchlichkeit 

der Ehe überzeugt, entschließt sich 

zur Entsagung und verlangt dasselbe 

auch von Torsten. 

Nach der Abreise des Rittmeisters 

entfernt dieser sich zwar ebenfalls aus dem Schloss, 

ist aber nicht bereit, auf Janna zu verzichten. 

Als er erfährt, dass in der Nacht 

des vermeintlich doppelten Ehebruchs 

ein Kind gezeugt wurde, 

zieht er verzweifelt in den Krieg.


Der zweite Teil des Romans schildert zunächst 

die Tätigkeiten der beiden 

zurückgebliebenen Frauen. 

Sie beteiligen sich an der Neugestaltung 

des Friedhofs und der Restaurierung 

einer alten Kapelle. 

Das Erscheinen von Evelins Tochter Inas

bringt scheinbar neues Leben ins Schloss. 

Inzwischen kommt der gemeinsame Sohn 

von Torsten und Evelin zur Welt. 

Und er weist eine erstaunliche Ähnlichkeit 

sowohl mit dem Rittmeister 

als auch mit Janna auf. 

Von dieser Ähnlichkeit betroffen, 

erzählt der inzwischen vom Krieg 

heimgekehrte Torsten Janna – 

die er mit dem Kind am Seeufer trifft – 

das Geheimnis des mentalen Ehebruchs. 

Janna stimmt einer Ehe mit Torsten 

für den Fall zu, dass Evelin Torsten entsage. 

Als sie, um den Weg abzukürzen, 

mit dem Kahn über den See setzen will, 

geschieht die Katastrophe: 

In ihrer inneren Erregung ist sie nicht fähig, 

den Kahn zu manövrieren, 

er gerät ins Schwanken, 

das Kind fällt ins Wasser und ertrinkt.


Während Torsten das Unglück 

als eine Fügung des Schicksals betrachtet, 

die das letzte Hindernis einer Verbindung 

mit Janna beseitigt hat, 

und der Tod ihres Kindes 

auch Evelin zum Verzicht bewegt, 

ist es nun Janna, die sich – 

von Schuldgefühlen geplagt – 

zur völligen Entsagung entschließt, 

um in tätiger Nächstenliebe 

für ihr Verbrechen zu büßen. 

Doch Torsten will diesen Entschluss 

nicht respektieren. Seiner Zudringlichkeit 

kann sie sich nur durch völliges 

Verstummen und Verweigerung 

jeder Nahrung entziehen. 

Nach ihrem Tod wird sie 

wie eine Heilige verehrt. 

Torsten stirbt kurz nach ihr, 

und beide werden in derselben Kapelle bestattet.




AN CHRISTKÖNIGTUM

ZUR KARWOCHE


christus ist der könig

königin marie

ER sei euch sehr gnädig

und es liebt euch SIE



ORAKEL


der gesalbte könig aber

tat seine zehn kebsweiber

in eine besondere hütte

und verwahrete sie dort

und ging nicht zu ihnen ein

sie lebten dort wie reine

witwen bis zum grab



TROST


BELÄSTIGT VON DER TORHEIT ALTER DAMEN

MEIN TROST DER ANTIQUAR MIT GOETHES DRAMEN



AN QUENTIN


JUGENDKRAFT UND SCHÖNHEIT VERGEHN

ABER DIE WEISHEIT BLEIBT BESTEHN



OSTERN


nach den vielen strengen paternostern

schallend in den eremitenklostern

kommt nun endlich auch die schöne ostern



BIBEL


ich studiere die bibel

im lutherischen urtext

mein lieber pastor sagt

die ist verbalinspiriert



ORAKEL


oh dass ich fliehen könnte

und wohnen in der wüste

sind alles ehebrecher

kein mensch die sünden büßte



KEIN MÄDCHEN MEHR


Früher dachte ich, ich hätte auf alles eine Antwort,

Aber jetzt weiß ich,

dass das Leben nicht immer

nach meinem Willen verläuft.

Es fühlt sich an, als wäre ich mittendrin.

Da wird mir klar:

Ich bin kein Mädchen mehr,

Noch keine Frau.

Alles, was ich brauche, ist Zeit.

Einen Moment, der mir gehört.

Während ich noch dazwischen bin.

Ich bin kein Mädchen mehr.

Du brauchst mich nicht zu beschützen.

Es ist Zeit, dass ich

Lerne, mich dem allein zu stellen.

Ich habe so viel mehr gesehen, als du jetzt weißt.

Also sag mir nicht, ich soll die Augen schließen.

Ich bin kein Mädchen mehr,

Noch keine Frau.

Alles, was ich brauche, ist Zeit.

Einen Moment, der mir gehört.

Während ich noch dazwischen bin.

Ich bin kein Mädchen mehr.

Aber wenn du mich genau anschaust,

Siehst du es in meinen Augen.

Dieses Mädchen wird immer

seinen Weg finden.

Ich bin kein Mädchen mehr. 

Sag mir nicht, was ich glauben soll.

Noch keine Frau.

Ich versuche nur, die Frau in mir zu finden.

Alles, was ich brauche, ist Zeit. 

Oh, alles was ich brauche ist Zeit.

Ein Moment, der mir gehört,

während ich dazwischen bin.

Ich bin kein Mädchen mehr,

Noch keine Frau.



MARIAS HAND


Als einst der Markgraf hörte, was geschehn,

Daß Feindeshand die Burg zerstört in Wut,

Die er mit eignem Werkeln aufgebaut,

Zog er mit seinem Heer in raschem Mut

Nach Preußen heim, um dort aufs Neu zu stehn

Mit Burg und Wehr, gestärkt von Brüderglut.

Nach Meisters Rat, an selbem Ort sodann

Erhob er sie mit ihrem alten Bann.


Dort lebte Hermann, edlen Stamms entsprossen,

Ein Bruder, der sich streng der Zucht verschrieb,

In frommen Werken tief und unverdrossen,

Ein Harnisch war’s, was ihn am Leibe blieb.

Kein Hemd bedeckt, kein Tuch, kein leichtes Possen –

Der Panzer war's, was er aus Demut trieb.

In Waffenlast und stürmischem Getümmel

Ward so sein Leib verwundet für den Himmel.


Denn als er wild sich rüstete zum Streit

Und schwer gepanzert schritt in rascher Hast,

Da ward sein Fleisch verwundet und zerbeut,

Als hätten ihn Skorpione in der Rast

Zerstochen. Bruder Peter, der bereit

Zum Trost ihm nahte, rügte seine Last:

Er solle doch in Kriegsnot solch ein Stück

Ablegen – Gott verlange kein Geschick.


Doch Hermann sprach: „Kein Elend kann mich zwingen,

Den Harnisch abzulegen, eh ich sterb.

Mag Krieg mich beugen, Krankheit mich verschlingen,

Ich trag ihn fort, so lang ich atme, werb’

Ich Gottes Gunst durch Leiden, durch Bezwingen

Des Fleisches Trug und all sein falsches Erb.“

So sprach er. Doch in nächtiger Vision

Maria kam mit heiliger Passion.


Sie trat zu ihm, die Jungfrau rein und mild,

Und rührte seine Wunden sacht mit Macht.

Die Haut, vom Schmerz gezeichnet wie ein Bild,

Ward heil, als wär sie neu in stiller Nacht.

Als Peter kam und sah, was Gott erfüllt,

Da staunte er – kein Makel, keine Schlacht

War auf dem Leib des Bruders mehr zu sehn –

Ein Wunder war’s, das still war und geschehn.



GEBET


ich bete für sabines nachbarin,

die gestern starb, zur himmelskönigin



IM TRAUM GEDICHTET


ein treuer Handschlag gilt des wahren deutschen Mannes

ob er nun Peter heißt, ob er heißt Sankt Johannes

so ehrlich ist die Hand von Josef, der aus Polen

ein echter treuer Mann der Kirche der Katholen



BUTTERMILCH-BLUES


Ich sauf noch ’ne Buttermilch,

will den Blues aus meinem Kopf vertreiben.

Ich sauf noch ’ne Buttermilch,

will den Blues aus meinem Kopf vertreiben.

Baby, ich steh dir bei –

du blühst wie'n Mai in meinem Leiden.


Buttermilch, oh Buttermilch,

sie steigt mir immer wieder ins Hirn.

Buttermilch, verdammte Buttermilch,

sie steigt mir immer wieder ins Hirn.

Ich krieg so’n seltsames Ziehn im Bauch,

und mein Herz will sich verwirrn.


Mach mir noch ’nen Becher, Baby,

und nimm mich noch einmal in den Arm.

Mach mir noch ’nen Becher, Baby,

und nimm mich noch einmal in den Arm.

Rühr weiter in der Milch, mein Mädchen,

bis ich vergess meinen alten Charme.


INSTRUMENTAL – Gitarre weint mit dem Wind…


Die Klinke dreht sich leise,

da draußen spukt es um mein Bett.

Die Klinke dreht sich leise,

da draußen spukt es um mein Bett.

Mir wird ganz schaurig zumute –

mein Haar mir zu Berge steht.



PROFESSORIN HEIKE


ich kenne professoren

ach der theologie

und kenne große toren

der philosophie


ihre arroganz

stinkt zum himmel

da verbirgt sich der tanz

vom engelsgewimmel


heike ist auch studiert

in modernster wissenschaft

doch heike nicht verliert

das herz bei der geisteskraft


sie bleibt das mädchen der schule

die schönste um und um

im norden in thule

im gymnasium



SABINE


der weise meister jesus sagte

liebe den nächsten wie dich selbst

und die eifrige jüngerin sabine

liebt den nächsten mehr als sich selbst



OSTERN


auf zum kommunistischen

ostermarsch

antwort kommt von dem mystischen

leckt mich am arsch



ASTROLOGIE


wo sich mond und sonnenbahnen

kreuzen entsteht ein punkt

dieser punkt ist die lilith

die steht bei ihr im wassermann


sie ist das genie der künstler

und der rebellischen leute

auch ihr rock-idol steht

in dem zeichen der lilith



PASTOR ANDREAS


verbal-inspiration

ist kampfbegriff mein sohn

den anreiz du mir gabst

verleugnet ward der papst


ist alles nur diktiert

die bibel sehr verliert

da manch ein widerspruch

ist in dem heilgen buch


du auf die kirche trau

die jesu christi frau

mein geist bei luther bleibt

und dem was christus treibt



RÄTSEL


wer ist ein lutheraner mit orthodoxer sophia

im katholischen bund ewiger wahrheit von gott?



PFARRER


Urenkel Evelina -

Santissima Bambina!



BUSSE


keine nackte maria

im körper der venus

sondern die keusche sophia

mater nazarenus



OSTERN


mit tulpenzwiebel

und osterbibel

mit magdalena

und gratia plena



FREIHEIT


in der kirche der einheit in dreiheit

gibt es wahre gedankenfreiheit



GÖTTER


lasst mich mit eurem fundamentalismus in ruh

die griechischen götter gehören zu christus dazu



BEICHTE


willst du ein neugierig weib

reizen so sag ihr das eine

du seist beichten gewesen



DAS EWIGE WEIBLICHE 

(THEILHARD DE CHARDIN)‘

Das lebendigste vom Greifbaren ist das Fleisch. 

Und für den Mann ist das Fleisch die Frau.

Seit meiner Kindheit bin ich auf der Suche 

nach dem Herzen der Materie.

Es war unvermeidlich, dass ich eines Tages 

dem Weiblichen gegenüberstehen würde. 

Das einzig Merkwürdige ist, dass in diesem Fall

Das Treffen musste bis zu meinem dreißigsten Geburtstag warten. 

So groß war für mich die Faszination 

des Unpersönlichen und Verallgemeinerten...

Also eine seltsame Verzögerung.

Aber eine fruchtbare Verzögerung, 

denn sie durchdrang meine Seele 

genau in dem Moment am Vorabend des Krieges.

Kosmischer Sinn und menschlicher Sinn 

kamen aus meiner Kindheit zum Vorschein, 

die neue Energie war nicht mehr in Gefahr, mich abzulenken

oder meine Kräfte zu zerstreuen, 

aber fiel, gerade noch rechtzeitig,

auf eine Welt spiritueller Bestrebungen, von denen

die Ungeheuerlichkeit, noch ein wenig kalt, 

nur darauf wartete, dass sie gärte

und organisiere bis zum Schluss.

Nun zur Geschichte meiner inneren Vision, 

wie sie auf diesen Seiten erzählt wird:

ein wesentliches Element 

(eine Atmosphäre...) würde fehlen

wenn ich zum Schluss nicht erwähnt hätte,

dass von dem kritischen Moment an

der Ablehnung vieler alter familiärer und religiöser Muster,

ich begann aufzuwachen 

und mich wirklich vor mir selbst zu formulieren,

nichts hat sich entwickelt in mir

als nur unter dem Blick und Einfluss einer Frau.

Offensichtlich wird hier von mir nichts weiter erwartet 

als die allgemeine, fast anbetende Huldigung, 

die aus der Tiefe meines Wesens aufsteigt,

gegenüber denen, deren Wärme und Charme 

Tropfen für Tropfen vergangen sind,

im Blut meiner liebsten Ideen...

Aber wenn ich in einer solchen Angelegenheit 

nicht spezifizieren oder beschreiben könnte - 

andererseits, was kann ich sagen, 

dass es eine doppelte Überzeugung ist, 

die allmählich in mir entstand, 

durch den Kontakt mit den Fakten,

und ich möchte – mit der Gelassenheit und Unparteilichkeit, 

die das Alter mit sich bringt – davon Zeugnis ablegen.

Erstens scheint es mir unbestreitbar 

(sowohl rechtlich als auch tatsächlich), 

dass im Menschen - auch und wie sehr er sich auch 

im Dienste einer Sache engagiert

oder eines Gottes - kein Zugang ist

möglich zu Reife und spiritueller Fülle 

außerhalb jedes "sentimentalen" Einflusses,

der zu ihm kommt, um die Intelligenz zu sensibilisieren 

und zumindest zu erregen

zunächst die Kräfte der Liebe.

Kein Licht, Sauerstoff oder Vitamine mehr,

Der Mann – kein Mann – kann 

(wie immer deutlicher wird) 

auf das Weibliche verzichten.

Zweitens, so ursprünglich und strukturell es auch 

in der menschlichen Psyche sein mag,

das erfüllende Zusammentreffen der Geschlechter, 

nichts beweist (ganz im Gegenteil!), 

dass wir noch eine genaue Vorstellung davon haben, 

wie es funktioniert

und wie optimale Formen 

dieser grundlegenden Komplementarität sind. 

Zwischen einer Ehe, die sozial und in Bezug 

auf die Reproduktion immer noch polarisiert ist, 

und einer religiösen Vollkommenheit, 

die theologisch immer dargestellt wird,

in Bezug auf die Trennung ein dritter Weg 

(ich sage nicht durchschnittlich, sondern überlegen)

ist was uns auf jeden Fall fehlt:

Weg durch die revolutionäre Transformation, 

die kürzlich durchgeführt wurde

in unserem Denken durch die Transposition 

des Begriffs „Geist“.

Geist, wie wir gesehen haben, 

nicht mehr der Entmaterialisierung, 

sondern der Synthese.

Materialmatrix. Nicht Flucht 

(durch Rückzug), sondern Eroberung (durch Sublimation) 

der unergründlichen geistigen Kräfte, 

die unter der gegenseitigen Anziehung der Geschlechter 

noch schlummern: solche sind, ich bin außerdem

überzeugt, das geheime Wesen 

und die großartige Aufgabe der Keuschheit.



SELBSTLIEBE


(für Evi)


Wenn die Nacht kalt wird

und die Sterne herabblicken

und du dich selbst umarmst

auf dem kalten Boden,

wachst du am Morgen

im Mantel eines Fremden auf

und möchtest niemanden sehen


frag dich selbst: Wer würde auf mich aufpassen?

Mein einziger Freund, wer könnte das sein?

Es ist schwer, es zu sagen.

Ich sage es ungern,

aber wahrscheinlich bin ich es selbst.


Wenn dein Bauch leer ist

und der Hunger so real

und du zu stolz zum Betteln

und zu dumm zum Stehlen bist, 

suchst du in der Stadt

nach deinem einzigen Freund 

und möchtest niemanden sehen.


Du fragst dich: Wer könnte es sein?

Eine einsame Stimme, die spricht und mich befreit?

Ich hasse es, es zu sagen

Ich hasse es, es zu sagen

Aber wahrscheinlich bin ich es selbst.


Du bist nicht die einfachste Person, 

die ich je kennengelernt habe

Und es ist schwer für uns beide, 

unsere Gefühle zu zeigen

Manche würden sagen,

ich sollte dich deinen Weg gehen lassen,

Du würdest mich nur zum Weinen bringen


Aber wenn es einen Menschen gibt, nur einen, 

Der sein Leben für dich geben 

und für dich sterben würde - -

Es ist schwer, es zu sagen,

Ich hasse es, es zu sagen

Aber wahrscheinlich bin ich es selbst


Wenn die Welt verrückt geworden ist 

und es keinen Sinn ergibt

Und es nur eine Stimme gibt, die dich verteidigt

Und das Gericht ist sich nicht einig

Und deine Augen suchen den Raum ab

Ein freundliches Gesicht ist alles, was du sehen möchtest


Und wenn es einen Menschen gibt, nur einen,

der sein Leben für dich geben 

und für dich sterben würde - -

es ist schwer, das zu sagen,

Ich hasse es, das zu sagen,

aber wahrscheinlich bin ich es selbst.



JESUS


ist dir deine geliebte gestorben

ist dein freund zum feind geworden

dann bist du im jesus-orden



MARIA


die mutter ist älter

als der sohn

er tritt die kelter

sie sitzt im thron



KARFREITAG


o heiliger karfreitag

o maid mariens maitag



MARIA


da mir der rosenkranz frommt

die allreine kommt

nach dem frommen gebete

die allmächtige morgenröte



GEMEINDE


das christentum das wäre

eine schöne familie

wenn da nicht neben der lilie

noch der judas wäre



JANNA


janna hat geschrieben

wie sehr wir uns doch lieben



KARFREITAG


oh wie wir Jesus an dem Kreuze lieben

Pastorin Gudrun hat es mir geschrieben

die wir sind betend unterm Kreuz geblieben



GOETHE


die Isis fährt in alles rein

mit Ungestüm und Besen

und will doch auch papistisch sein -

das ist ein seltsam Wesen



AN FENNA ZU OSTERN


fanny und hanni

sweet as honey



AN GOTT


o lilienweiß und rosenrot

mein herr jehova zebaoth



AN MARIA


janna ist wunderschön

ich gerat in ekstase

aber maria du

hast die schönere nase



KIRCHE


mir schreiben bischöfe kardinäle

und berühren nicht meine seele



OSTERN


maria unterm kreuz

ich bin von ihrem orden

ist zur himmlischen

gottheit sophia geworden



PUSCHKIN


nachtigall

und rose


du wirst schauen

sie wird blühen


du wirst rufen

sie wird schweigen





HYMNE AN MUTTER ERDE


(am Ostermorgen)


Ich singe dich, o Erde, Ursprung aller Leben,

Du ältestes der Wesen, ewig nah dem Streben.

Du nährst, o Mutter, was da kriecht auf grüner Au,

Was in den Lüften zieht und in des Meeres Blau.

Von deiner Fülle lebt, was auf der Erde weilet,

Was fliegt, was schwimmt, was unter deinem Schutze eilet.


O Königin, durch dich ist Fruchtbarkeit gegeben,

Du segnest Kind und Korn im Kreis des Erdenleben.

Du gibst dem Mensch das Brot, du nimmst es auch zurück –

Du spendest Wonne reich, doch nie aus bloßem Glück.

Wen du erwählst, dem blüht das Glück auf allen Wegen,

Ihm folgt das gute Jahr mit reichem Himmelssegen.


Sein Acker trägt ihm Frucht, sein Vieh ist stark und rund,

Er wohnt in Fülle, reich an Gut und Erdenfund.

Er herrscht mit Ordnung, wo die Frauen hold regieren,

Und seine Kinder froh in hellen Spielen schwirren.

Die Töchter tanzen leicht auf weichem Wiesengrund,

Mit Blüten in dem Haar, im Angesicht gesund.


So blüht, wen du erwählst, du hehre Göttermutter,

Du milder Geist, der wirkt in Ähren, Wind und Butter.

Sei mir gegrüßt, o Braut des Himmels voller Stern,

Schenk meiner Dichtung Glut, aus deinem Quell so fern.

Ich will dich künden, Lob sei deinem ew’gen Reich,

Und dann ein andres Lied – doch dieses bleibt dir gleich.



DIE GÖTTIN OSTARA


Im Osten blüht das erste Licht,

die Erde atmet, der Winter bricht.

Ein Fest der Auferstehung naht,

seit Christi Kreuz die Welt bewahrt.


Doch ehe seine Dornenkrone

die Menschheit rief zur stillen Wonne,

da sangen in den Hainen leise

die Lieder einer alten Reise.


Ostara, sag, warst du je hier?

Mit Hasen, Vögeln, nah bei mir?

Dein Szepter, blühend, sanft im Wind,

dein Schritt, wo Frühling seinen Sinn gewinnt?


Du schwebst durch Märchen, Dichtung, Traum,

nicht Wurzel noch geweihter Baum

kennt deines Namens stille Spur –

ein Hauch vielleicht, doch keine Uhr.


Ein Mönch in dunkler Schreibstund’ fand

ein Wort, das längst im Staub verbrannt.

Eostre“ schrieb er, alt und mild –

ein Klang nur, flüchtig wie ein Bild.


Dann kam die Zeit der Romantik,

verliebt in Ahnen, wild und dick

mit Sehnsucht nach der deutschen Seele –

da wurdest du zur Götterwelle.


Sie nannten dich des Morgens Kind,

wo Licht und Schatten sich verbind't.

Du warst der Auferstehung Klang,

doch stammtest aus des Traumes Drang.


Und später – ach, wie schwer das Leid –

nahmst du Gestalt in dunkler Zeit.

Missbraucht, verklärt zur Blutidee,

verbannt mit ihr im Zeitenweh.


Nun stehst du schweigend im April,

ein Schatten nur, vergänglich still.

Vielleicht warst du, vielleicht auch nicht –

wie Schnee, der schmilzt im Morgenlicht.



AN DIE NORDSEE


O Nordsee, du weite, gewaltige Braut,

im Nebelschleier, sturmumtost und laut,

dein Herz schlägt tief aus salz’ger Brust,

in dir wohnt Sehnsucht, Sturm und Lust.


Du flüsterst mit den Möwen im grauen Licht,

dein Wellenschlag – ein altes Gedicht,

vom Fischer, der zog in dein nasses Reich,

vom Schiff, das sank – vom Wind, der schrie gleich.


Dein Atem schmeckt nach Fernweh und Zorn,

du wiegst mich in Armen, kalt und verlorn,

doch liebst du mit Macht, mit uralter Glut,

dein Kuss ist wild, dein Schweigen tut gut.


In deinen Fluten tanzt die Zeit,

von Ebbe geformt, von Flut erneut.

Du nimmst und gibst mit offener Hand,

mein Herz schlägt mit dir, o feuchtes Land.


Du bist kein Meer – du bist ein Schwur,

ein Lied von Freiheit, Stolz und Natur.

Ich knie vor dir – in Sturm und Gischt –

denn du, Nordsee, bist mein Gedicht.



ORAKEL


geh prophet und verkünde

sie ist eine freundliche dirne

eine schöne junge braut



GOETHE


was bist du so zurückgesetzt

alter mond, in deinen phasen?

freunde, liebchen auch zuletzt,

haben nichts als phrasen



JUDAS AM OSTERMORGEN


nur ein dummer scherz

leer in kopf und herz



ROXANA


ich habe in der osternacht geträumt

es hat mir meine phantasie geschäumt

dass schön roxana jüngst gestorben sei

und ich war voller traurigkeit dabei


geh weg du falscher traum! Ihr götter gebt

dass unsre frau roxana lange lebt

so ihre mutter macht mir neuen mut

lang wird sie leben und es geht ihr gut



HÖLDERLIN


mein lieber freund und bruder!

es wäre verrat an dir selber

dich mit diesem volk abzugeben

schreibe lieber eine paraphrase

der briefe des heiligen paulus

im geiste deiner hagia sophia



OSTERN


keiner grüßt zu ostern

allein in meinen klostern

doch es grüßen polen

schlesische katholen



PIETISTEN


ich ein sühneopfer

ihr nur sprücheklopfer



MARIA


sei nicht traurig

tränenschaurig

mama ist bei dir

bringt den mai dir



AN R. A. SCHRÖDER


was ist denn dieser scheißruhm?

Im sommer eine eisblum



PAPST


der papst franziskus ist endlich tot

erbarm dich des sünders herr zebaoth



FRANZISKUS


wikkt ihr heilig sprechen DEN?

Ach ich kann euch nicht verstehn



PAPST IM PURGATORIUM


Die Stunde war's, da aller Tagesschein

Verloschen ist im kalten Mondenhain,

Wenn Erd' und Sterne, namentlich Saturn,

Den Glanz ersticken und der Blick des Born

Des Geomanten sieht des Ostens Glück,

Wo Dämmerung durch Grau das Dunkel pflückt.


Da sah ich sie – in Traumgestalt erscheint

Ein Weib, das hinkt', mit zitterndem Gebein,

Verwirrter Blick, die Lippen halb gelähmt,

Die Hand verkrümmt, die Farbe bleich und fremd.

Ich sah sie an – wie Sonne, die erwärmt

Was nächtlich fror und nun den Schlaf entlärmt,

So richtete mein Blick sie auf im Nu,

Die Blässe wich – es glühte Liebesmüh.


Die Stimme fand zurück, und sanft verklang

Ein Lied so süß, dass ich, obgleich mit Bang,

Nicht widerstehen konnt – sie sang voll Lust:

Ich bin die Sirene, die des Seemanns Brust

Mit süßem Ton verlockt zur tiefen Pein;

Selbst Odysseus ließ ich bei mir sein.

Wer mich nur hört, will niemals wieder fort –

Ich bin Verlangen, Sehnsucht, süßer Ort.“


Doch eh ihr Mund sich schloss, da trat heran

Ein Frauengestalt, hehr, ernst, wie man

Ein Bild der Tugend kaum im Leben fand;

Mit ernster Stimme sprach sie zu dem Stand:

Sag, Virgil, wer ist dies, dies Truggebilde?“

Er kam herbei mit Aug' auf ihre Milde,

Die andre fasste zu, zerriss ihr Kleid –

Ein faul Geruch entstieg dem Bauch so weit,

Dass ich erwachte, Ekel war mein Gast,

Dreimal, so sprach der Führer, hast du Rast.


Er sprach: „Erwach, erhebe dich geschwind,

Der Morgen leuchtet, komm, wir zieh'n geschwind.“

Die Sonne traf, so früh, uns auf den Pfad,

Und ich, wie tief in Sorgen, still und matt,

Beugte mein Haupt, als wär ich schwer beladen,

Wie ein Gewölb', das Brücken überquaden.


Da klang ein Ruf, so mild, so sanft und fein,

Als dürft' er nur auf Himmelslippen sein:

Tritt ein!“ – mit Schwingen weit wie Schwanenflügel,

Führt’ uns der Engel durch der Mauern Hügel,

Dann sprach er leise, wie ein heilig' Wort:

Gesegnet sind, die trauern – Trost ist dort.“


Mein Führer fragt: „Was siehst du so zur Erden?“

Ich sprach: „Ein Bild, das lässt mich innerlich werden

Von Zweifeln heimgesucht, es lässt mich nicht;

Die Sirene, Meister – ihr trügerisch Gesicht.


Ich sah, wie man sich löst von ihrer List –

Das reicht, mein Blick zum Himmel aufwärts ist.

Wie Falke, der zuerst zur Erde blickt,

Dann auf zur Luft mit Mut die Schwingen schickt,

So folgte ich dem Ruf, bis Fels zerspalt,

Und uns die Ebene erschien im Talgestalt.


Im fünften Kreis dann sah ich, wie gebückt

Ein Volk am Boden liegt, von Schmerz gedrückt.

Zur Erde klebt die Seele“, hörte ich,

O ihr von Gott Erwählten, stärket mich.


Wenn euch kein solch Verhängnis hat gebannt,

Dann haltet euch stets rechts zur Felswand.“

So bat mein Dichter sie – und Antwort kam,

Ein wenig weiter nur, mit trauerndem Gram.


Ich wandte mich zu ihm, der alles sieht,

Er nickt – und ich begann, mein Herz voll Lied:

O Geist, den Reue auf den Pfad geführt,

Sag mir, wer du bist, was dich hier berührt.

Warum ihr kriecht, vom Himmel abgewandt,

Und wie ich helfen kann, der noch hier stand.“


Er sprach: „Ich war des Petrus Nachfolger, Kind,

Mein Name hallt bei Chiaveris Wind.

Ein Monat nur trug ich das schwere Kleid,

Dann sah ich, wie die Welt zum Trug bereit.

Ich wurde PAPST – und sah, wie leer das Streben,

Kein Ziel war hoch genug für mein Erleben.

Da kehrt’ ich mich zu Gott, verließ das Erdverlangen,

Und jetzt lieg’ ich hier – mein Herz von Gier befangen.


Nicht schlimmer straft man uns auf diesem Ort:

Wir schauten stets nur nieder, fern dem Port,

Wo Liebe wohnt, das höchste Gut auf Erden –

Jetzt binden uns die Ketten dieser Beschwerden.“


Ich beugte mich – aus Ehrfurcht tief bewegt,

Doch ehe ich sprach, hat er’s schon überlegt:

Was beugt dich, Bruder?“ – ich: „Aus Demut schlicht,

Und Ehrfurcht vor der Würde deines Licht.“


Er sprach: „Erheb dich – Bruder, steh geschwind!

Wir sind in gleicher Macht, gleich jedem Kind,

Geh nun – dein Bleiben hält mich hier zurück.

Doch wenn du gehst, so denk an mein Geschick:

Noch lebt Alagia, meine teure Nichte –


Möge sie wahren meine letzte Geschichte.“



M.M.


ich hatte mal einen freund

er verließ mich nicht erst heut

ich kann nicht von ihm lassen

ich kann ihn einfach nicht hassen



BYRON


da schweb ich näher und näher

wie die dichter-seher

und sehe beinahe schon

der göttin weißen thron



FRÜHLING


keine philosophischen epen mehr

nun hat mich ein mädchen am zipfel

sie wandelt als göttin auf dem meer

ich steh als prophet auf dem gipfel



FREUND


da denkst du der freund ist untreu

ich schreibe ihm nie wieder

und während du das denkst 

schickst du ihm deine neusten lieder



ABENDLÄNDISCHE POESIE


aeneas, sohn der göttin,

und jesus, gottes sohn



RIMBAUD


auferstehen werden

am ende alle leiber

dafür hab ich auf erden

schon den wein und die weiber



FAMILIE


der vater der geschäftsmann

die mutter die köchin und hausfrau

der sohn der fußballspieler

die eine tochter die intellektuelle

die andere tochter charmante schönheit

der onkel der wahnsinnige dichter



PAPST TOD


nun kommen die theologen

die schon immer gelogen

und schwatzen die schreiber

klatsch und tratsch wie alte weiber



CLEMENS BRENTANO


aus einem blühenden garten

hat gott ihn in die wüste geführt



ICH


ich habe immer geklagt

nun bin ich grau und betagt

gedemütigt und verzagt

die liebe an mir nagt

hab oft nach ihr gefragt

die nun mich lächelnd plagt



KARDINAL


er zog durch die welt

mit einem scheckbuch

und verteilte geld



MARIE


ich kann es gar nicht fassen

marie hat mich verlassen

wo alle sonst mich hassen

mag sie mich nicht umfassen



ORAKEL


bart der geschorene

kleider die zerrissenen

in trauer die geritzen

kommen in des herrn haus



Q.B.


als knäblein naseweis

als student schon weise



SABINE


dir torsten trost vom herz marias

sie ist ja deine himmelsbraut

wie ich dem herzen des messias

als seine braut bin angetraut



HEINRICH HEINE


ALTE ROSE


Eine Rosenknospe war

Sie für die mein Herze glühte;

Doch sie wuchs, und wunderbar

Schoß sie auf in voller Blüte.

Ward die schönste Ros’ im Land,

Und ich wollt’ die Rose brechen,

Doch sie wusste mich pikant

Mit den Dornen fortzustechen.

Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt

Und verklatscht von Wind und Regen –

Liebster Heinrich bin ich jetzt,

Liebend kommt sie mir entgegen.

Heinrich hinten, Heinrich vorn,

Klingt es jetzt mit süßen Tönen;

Sticht mich etwa jetzt ein Dorn,

Ist es an dem Kinn der Schönen.

Allzu hart die Borsten sind,

Die des Kinnes Wärzchen zieren –

Geh’ ins Kloster, liebes Kind,

Oder lasse dich rasieren.




NACHTS


morgen liebe sophia

streb ich nicht nach wissen

morgen liebe sophia

will ich evi küssen



JESUS


der herr braucht keine judasse

in seiner heilgen kirche mehr

ihr judasse zu hause bleibt

und störet nicht den gottesdienst



OSTERN


was christus an dem kreuz gelitten

da bin ich auch hindurch geschritten



EVI


kabale und liebe

politik und triebe

dazu kann ich nicht taugen

geht mir aus den augen



FRAUEN


die für mich da sind

die will ich nicht

die nicht für mich da sind

die will ich



LIEBE


vergeblich dein sehnen

dass menschen dich lieben

dir bringen nur tränen

die sich selbst nur lieben



SIE


die schöne liebe hure

mit ihrer zauberei

ich hebe ihren rock

auf dass sie nackend sei



MARIA


nur ich und du

nur du und ich



DER GÖTZE


eine närrische wallfahrt

einer närrischen alten

zur reliquie der unterhose

ihres neu-satanischen

sadomasochistischen

rock-idols als groupie



FREUNDSCHAFT UND LIEBE


die damen können mich alle mal

lecken am - - gescheit

wenn ich nur einen freund hätte

aber dazu fehlt die zeit



FREUNDSCHAFT UND LIEBE


vom freund verraten

vom liebchen verlassen

in kirche und staaten

die einen die andern hassen



RACHE


die erste tugend des christen ist rache

kommunistin dass ich nicht lache



AN DEN GUTEN PASTOR


wers glaubt 

wird selig

wers nicht glaubt

solls bleiben lassen



FRAUEN


die gute die gute

ich mag sie nicht riechen

die böse die böse

sie duftet so gut



FEIER


ich werde sechzig

soll ich das feiern?

Was gibts zu feiern

an meinem leben!


Ich feire den tod

dann werde ich wechseln

vom irdischen fegefeuer

ins himmlische fegefeuer



GEBET


viel schmerzen

jehova

im herzen



SABINE


alle lieben nur sich selber

aber sabine liebt

den nächsten mehr als sich selbst

das gefällt jesus



LIEBE


o da kam die liebe

gekleidet in die liebe

und sie machte liebe



EVI


im alter ohne tugend

närrisch wie die jugend

nach neuen freiern lugend



GEBET


ich bete für karine

ich bete für sabine

ich bete für jeanine



ALLES VERGEBENS


der schwester zum geburtstag

eine blume gekauft

sie will sie nicht haben


einer freundin sohn geschrieben

er müsse arbeiten gehen

es wird nicht gelesen


einem bruder geraten

das eheversprechen zu erneuern

nur spott dafür geerntet



KUMMER


ich habe kummer

da hilft kein hummer

da hilft nur stummer

und tiefer schlummer



URLAUB


mit dem wohnmobil

von stadt zu stadt

einkaufen essen

und wieder weiter



JOHANNES PAUL II


in dem schönen lande polen

wo das volk ist aus katholen

wollen nun die sozialisten

dass das volk der frommen christen

ihren papst vergisst – gestohlen

werden soll der könig von polen



KIRCHE


schwarze und polacken

deutsche und kosacken

indianer inder

alle gottes kinder



TRAUM


busenfreundinnen und schwestern

liebten mich im traume gestern

orgiastische orgasmen

waren da die traum-phantasmen



TRAUM


küsste deinen flor püppchen

sog an deinem ohrläppchen




BIRGIT FISCHER


sie war jung und sehr schlank

trug ein leichtes sommerkleid

ihre haut war sehr weiß

und ihre langen locken rot

sie war mein todesengel



BI DIE ANMUT


torsten schwanke lebte noch

im schwanenpfad allein

im haus einer fischerfamilie

nahe dem schwanenteich

dem orakelheiligtum

der alten friesischen priester.


Es war von gott beschlossen

dass torsten schwanke sterben müsse

Du sollst dir ein schwert nehmen

und deinen arm blutig ritzen

und niemand wird dich finden

und niemand wird dich verbinden.


Torsten war wiedergeboren 

er war im achten jahrhundert

in china ein poet gewesen

jetzt las er im i ging

und deutete die schrift der wolken


ein orakelzeichen des i ging

ist bi die anmut und das war

birgit die tochter des hauses

sechzehn jahre jung

eine blühende anmut

kopf und gestalt wie venus

auf dem botticelli-gemälde


birgit und torsten wohnten

zimmer an zimmer

im obergeschoss

Torsten hörte und sah musik

und nahm sie als himmlische zeichen

und birgit kam um mitternacht

im seiden-négligé in sein zimmer

sie könne nicht schlafen


am wochenende ging sie tanzen

sie schmückte und schminkte

und parfümierte sich

und ging zu ihren lachenden

freunden und freundinnen

und torsten schaute aus dem fenster

wie sie zum tanze ging


torsten liebte die musik

des gitarristen eric clapton

er lieh sich die schallplatte

blind faith mit dem cover

eines nackten mädchens

vierzehnjährig rotblond

mit kleinen brüstchen

und bat die junge birgit

die schallplatte für ihn

auf kassette zu überspielen


nun hatte torsten den befehl

von gott bekommen

sich selbst zu ermorden

er hatte sich ein messer gekauft

und wollte zur katholischen kapelle

im park hinter seinem elternhaus

um dort zu sterben


er nahm noch abschied von birgit

sie lag in ihrem bett

nur der eine arm schaute heraus

ein schlanker weißer schwanenarm

ihr nymphensittich schwatzte

torsten legt vor ihr bett

einen chinesischen fächer

und ging dann sterben



AUFRUF ZU EINEM WELTWEITEN GEBETSKREUZZUG


O Herr, erbarme Dich der Welt,

die treu zu Deinem Namen hält!

Sie weint und fleht in dieser Zeit,

dass Deine Gnade neu gedeiht.


Schenk uns, o Herr, aus Lieb' und Macht,

einen Hirten, der treu bewacht,

der Ehre Dir und Heil begehrt,

und fest im Glauben Brüder nährt.


Bewahr, o Herr, Dein heilig' Haus

vor Wölfen, die in Nächten draus

den Weihrauch fremder Götzen sehn,

und Deine Kirche niedergehn.


Die Planken ächzen, Wasser bricht,

das Schifflein droht in Sturm und Licht —

doch stärke Du die schwache Hand,

führ’ sicher es zum heil'gen Land.


Lös' auf die Ketten dieser Zeit,

die Deinen Stuhl in Banden hält;

befrei ihn von der Lügen Leid,

die sich erhebt aus Welt und Geld.


O Herr, gib uns einen starken Mann,

der unerschrocken wirken kann,

der Glauben, Liturgie bewahrt,

und treu für Deine Wahrheit naht.


Ein Papst, ganz heilig, römisch, treu,

dem Dein Gebot das höchste sei,

bereit, für Dich das Blut zu geben,

aus Liebe zu dem ew'gen Leben.


So rufen wir in dieser Frist,

dass Du, o Herr, barmherzig bist!

Hör uns're Opfer, Leid und Schmerz,

und unser bittend gläubig Herz.


Beim eucharistischen Gebet,

im Rosenkranz, der mächtig fleht,

in Fasten, Leid und Liebesmüh

bring unser Flehen Dir stets zu.


Wie einst im Sturm auf wildem Meer,

als Deine Jünger litten sehr,

so komm, o Herr, in dunkler Nacht

und gib uns Mut und neue Macht!


Sprich: "Fürchtet Euch nun nicht!

Ich bin es, der die Dunkelheit bricht!"

O komm und führe Deine Braut,

die auf Dein rettend' Kommen schaut!


Abgeschlossen am 26. April 2025,

Fest Unserer Lieben Frau vom Guten Rat



MESSE


verbum

sapientiam sapientiam

o prudentiam o prudentiam



FAMILIENGRUSS


kreuz und quer durch europa

hanna grüßt oma und opa

kreuz und quer durchs deutsche land

onkel verliert den verstand



KONKLAVE


zu fünfzig prozent

der heilige geist

zu fünfzig prozent

politik-intrigen



EVI


wer wird papst?

weißt du das?“

du bist süß

du machst mir spaß



EVI


das leben ist im fluss

so segen gruß und kuss



GLEIM


1


könnt ich wie apelles malen

lauter mädchen würd ich malen

könnte ich wie orpheus spielen

lauter mädchen sollten tanzen



2


könnte ich wie pius fromm sein

nur der venus würd ich dienen



JANNA


janna im portugiesischen wald

dort ist ihr romantischer aufenthalt

ein blauer see in dem sie baden kann

ein schönes breites bett für ihren mann



JANNA


waldeinsamkeit

liebe zu zweit

o jugendzeit



JANNA


vom westfriesischen ozeane

zum portugiesischen waldsee

ich der ich ihre schönheit ahne

hoffe dass ich sie bald seh



ORAKEL


es ist für die assyrer eine schande

so ein schönes hebräisches mädchen

unberührt vorüber gehen zu lassen



GOETHE


er verbirgt seinen willen

er wählt sie im stillen



JANNA


die nachtigall

von portugal

sie preist die rose

die makellose



ICH


die andern augen weiden

für mich nur sühneleiden



ÄRZTIN


sie schaut mit einem rohr

hinein ins taube ohr

und untersucht die kehle

mit einer feinen seele



JOSEF


der heilige josef der arbeiter segne

den fleißigen josef wo er ihm begegne



AUGENÄRZTIN


das auge ist ein wunder

und das erkennt frau „tunder“

die erst das auge feuchtet

und dann mit licht erleuchtet



SCHWANENSANG


vaterhaus hassender

mutter verlassender

traurig versinkender

durstig ertrinkender



PAPST FRANZISKUS


ist er schon ein in der hölle brennender?

wer von den menschen ist das erkennender?

ist er im himmel schon ein heiliger?

ach die narren werden immer eiliger



RASTEDE


1

Graf Huno sah mit Stolz und Mut

Des Sohnes Sieg in heißer Glut.

Ein Löwe fiel durch Friedrichs Hand –

Ein Heldenruhm im ganzen Land.


2

Aus Dank für Gottes heil’ge Macht

Ward ein Gelübde dargebracht:

Ein Kloster soll, aus Stein gebaut,

Der Jungfrau sein, der man vertraut.“


3

Doch wo? Das wusste keiner recht.

Des Ortes Wahl war ihm nicht schlecht,

Drum sprach er: „Gott, du bist so groß,

Zeig mir, wo sei der Bauplatz los!“


4

Ein Schwan, so weiß wie Himmelsschein,

Soll fliegen übers weite Land hinein.

Wo er sich setz’, dort sei der Grund,

So sei’s bestimmt aus Gottes Mund.


5

Er zog dahin mit stillem Flug,

Ein sanftes Tier, voll Himmelszug.

Er kreiste lang bei einem Ort,

Doch flog er dann doch weiter fort.


6

Er zweifelt wohl,“ so sprach der Knecht,

Der Platz erscheint ihm wohl nicht recht.“

Drum nannte man dies stille Flede

Von nun an einfach „Wiefelstede“.


7

Der Schwan, als wär’s nun heil‘ger Plan,

Setzt seine edle Reise an.

Und wo er dann zur Ruhe trat,

Da nannte man den Ort „Rastede“ tat.


8

Graf Huno sprach mit frommem Sinn:

Hier liegt des Klosters Ursprung drin.

Friedrich, mein Sohn, nun bau es dort,

Zur Ehr Marias, Gottes Ort!“


9

Und als der Bau begann sogleich,

Da kam ein Wunder – still und weich:

Ein Engel sang in klarer Höh’:

Ehre sei Gott“ – o himmlisch Weh!


10

Er reichte Friedrich, mild und lind,

Ein Zeichen Gottes, klar und blind:

Ein Ring, ein Handschuh – Gaben klar,

Von Treue Gottes offenbar.


11

So kann das Kloster noch besteh’n,

Vom Segen Gottes auserseh’n.

Und Rastede, aus Glaubens Grund,

Erzählt dies Lied aus treuem Mund.



WEYHE


Im Kaisers Reich, so stark und weit,

in alter Feudalherrlichkeit,

da schenkt' der Karl mit starker Hand

dem Fürsten Macht, verlieh ihm Land.


Die Fürsten gaben es sodann

an treue Knechte, Mann für Mann.

So wuchs aus Krieg und Treue bald

der Ritterstand im deutschen Wald.


Ein Stamm, von edlem Blut erfüllt,

zieht früh in Nordlands kühlen Bild:

Von Kemnaden, Burg genannt,

zieht Dothard in das Weyher Land.


Er war ein Ritter, treu und fromm,

geschlagen einst bei Turniers Tromm

von Henrico Aucupe, stark –

so hebt der Weyher Ruhm sich mark.


Sein Sohn war Johann, Enkel Peter,

der Lüder zog dann bald schon weiter.

Verlassen ward des Hauses Stein,

nach Streit mit Bremer Rat gemein.


Im Largau, nah dem Weserstrand,

entstand ein neues Ritterland.

Die “von der Weyhe” war’n bekannt,

geachtet wohl im Sachsenland.


Gerlach trat in des Herzogs Tross,

dem Löwen treu, trotz manchem Groll.

Er diente klug mit Wort und Schwert,

als Heinrich seine Banner lehrt’.


Sein Töchterlein, die edle Lis’,

gab Land und Gut dem Kirchendienst.

Sie trat, dem Lehnseid treu ergeben,

ins Bremer Stift, ein fromm Bestreben.


Brunifrith, die Schwester zart,

heiratete des Grafen Art:

Zu Mackenstedt, dem stolzen Ort,

zog sie als edle Dame fort.


Friedrich, der Sohn, ein Mann von Macht,

beschenkt’ das Kloster, wohlbedacht.

Im Bruchland ließ er Siedlung keim’n,

ließ Hufen Weyher Gut’ erschein’n.


Die Zeit verging, der Ruhm blieb stehn,

die Ritter Weyhe stark und schön.

Sie kämpften stets, wo Ehre rief,

in Kreuz und Schlacht, wo Stahl sich schief.


Doch Fehde kam – ein alter Brauch,

der Graf von Oldenburg, er auch,

zerstörte Burg und Haus zugleich,

das castrum Wege – arm das Reich.


Und doch: Am See, so still und klar,

wo einst der Weyher Ritterschar,

dort zeugt noch heute Flurname klug

von Burg und Kampf, von Stolz und Pflug.


Denn ob auch Zeiten sich verweh’n,

die Ahnen lassen Spuren stehn.

Ein Junkergeschlecht, mit Schwert und Sinn,

zieht durch die Weyher Chronik hin.


Im Reich, da Karl der Große stand,

vergab man treu das Vaterland.

Des Kaisers Wort war Macht und Recht,

der Fürst empfing das Lehn als Knecht.


Die Ritter schlossen Eid und Schwur,

für Kriege, Land und kaiserlich' Spur.

Die Bauern pflügten stumm das Feld,

für Schutz und Brot, nicht für das Geld.


Ein Edelmann aus Nordens Saum,

er stieg herab vom alten Traum.

Dothardus hieß der kühne Mann,

der einst als "von der Kemnade" begann.


Ein Ritter ward er, stolz und frei,

geschlagen wohl am Turnier bei.

Von Heinrichs Hand, dem Jäger klar,

begann sein Ruhm, so wunderbar.


Er zog mit Kind und Kampfesmut

von Bremen fort – in Zorn und Glut.

Die Stadt, so sagt das alte Lied,

verlor ihn durch des Rates Zwist.


Nach Weyhe kam er, wilder Mann,

wo er ein neues Werk begann.

Sein Sohn, sein Kindeskind gar bald,

baut’ dort im Moor den ersten Wald.


Lüder verließ die Kemnadenstatt,

wohl um die Zeit der alten Schlacht.

Mit Bremern lag er schwer im Streit,

verließ das Land in dunkler Zeit.


In Weyhe wurd’ er neu bekannt,

als Ritter, stark im Sachsenland.

Dort stand die Burg, am See so klar,

die einst zerstört, doch wieder war.


Die Chronik nennt gar Gerbert dort,

der zog mit frommem Kreuz gen Ort,

wo Gotfrid herrschte, Löwenmann,

und führte tapfer Brüder an.


Als Bürgermeister oder Knecht,

streitbar, fromm und nicht schlecht,

kehrte er heim aus heilgem Land

und brachte Ruhm ins Vaterland.


Gerlach folgte, edel, klug,

im Dienst von Heinrichs Welfenzug.

Elisabeth, die Tochter treu,

gab Land und Ehr’ dem Kirchenneu.


Und Mackenstedts, durch Blut verband,

verbreiten weit den Weyher Stand.

Die Hufe, Gaben, Zoll und Gut,

sie gründen Kloster aus frommem Mut.


Die Ritter kämpften tapfer, kühn,

in Weyhes Flur, auf feuchten Höhn.

Bis Burg und Hof im alten Schein

von Hache umflossen, still und klein.


Die Zeit verging, der Adel wich,

doch blieb ihr Name ewiglich.

Im Kirchenspiel, am Borgseegrund,

lebt fort der Geist in tiefem Bund.


Und wer des alten Wappens acht,

erkennt, was Treu’ und Ehre macht.

Denn Weyhes Söhne, stolz und frei,

vergaßen nie ihr Ritterslei.


Und als das Dunkel Europa nahm,

und Krieg in jede Hütte kam,

da hielt der Weyher dennoch stand

und schützte treu sein kleines Land.


Im Dreißigjährigen, blutig' Streit,

da floh so mancher weit und breit.

Doch Weyhes Stamm, der blieb bestehn,

man sah ihn betend vor dem Lehn.


Mit Bibelwort und Schwert zur Hand,

stand er für Gott, für Vaterland.

Ein frommer Mann, zugleich ein Held,

ein Baum im Sturm der Zeitenwelt.


Dann kamen Franzmann, Schwede, Pest,

der Tod saß oft mit an dem Fest.

Doch jede Weyher Mutter still

bewahrte Haus durch Glaubenswill.


Die Zeit ward neu, das Land ward frei,

das Lehen endete vorbei.

Der Adel wich, das Rittergut

ward Ackerland und Dorf in Glut.


Doch in den Herzen, schlicht und rein,

lebt fort der Weyher Geist, so fein.

Nicht Gold noch Rang macht Adel aus –

ein edles Herz, das ist das Haus.


Im Kirchhof ruht ein alter Stein,

mit Schild, Helmzier und Kreuz allein.

Dort liest man kaum den alten Schwur,

Für Recht und Pflicht, nie gegen die Uhr.“


Die Linden rauschen auf dem Plan,

wo einst der Dothard ritt hindann.

Noch heute klingt sein Name sacht

in Weyhes Wind bei Mitternacht.


Ein Mann, ein Stamm, ein altes Lied,

das weiter durch die Zeiten zieht.

Wer Ohren hat, der hört es wehn –

die Weyher werden nie vergehn.


Die Zeit verstrich, das Schwert verrost,

die Feder ward zum neuen Trost.

Wo einst die Lanze Wahrheit sprach,

da trug nun Schrift die alte Sach’.


In Klöstern ruhte das Gericht,

dort wuchs der Weyhe's Erbverzicht.

Sie gaben Land und Namen preis,

doch hielten stets an Mut und Fleiß.


Elisabeth, in Demut klar,

gab Kirch und Bischof, was einst war

ein Weyher Gut aus eignen Stücken,

und nahm’s zurück mit Gottes Rücken.


Ihr Bruder, stolz, doch stets bedacht,

bewahrte, was der Vater macht'.

Und Brunifrith, mit frommer Hand,

band Mackenstedts ans Weyher Land.


Ein Kreuz, ein Schwur, ein festes Band

verwebte Ritter mit dem Land.

Kein Fürst, kein Graf war dort allein,

wo Weyher Blut floss tief hinein.


Ein alter Bruch, ein weiter Sumpf,

ward urbar durch des Sohnes Schwung.

Der Friedrich baute Rod und Ort –

Heiligenrode zeugt noch dort.


Die Hufe, die man einst verlieh,

erzählt von Treue, Pflicht und Müh'.

Wo heute Dörfer friedlich steh’n,

sah man einst Pflug und Banner weh’n.


Und als die Burg zu Weyhe sank,

der Feind den Wall mit Feuer trank,

da schwur man still in tiefer Nacht:

Die Weyher ehren ihre Macht!“


Die Wasser trugen fort das Lied,

die Steine flüstern, was geschieht.

Ein See, ein Baum, ein Windhauch spricht –

die Weyher sterben ewig nicht.



ERSTER MAI


heuer nicht betrüben

heuer feyren und lieben




Święty Józefie, Patronie pracy



Święty Józefie, cieślo cichy,

Z sercem pełnym Bożej pychy,

Nie w dumie, lecz w pokorze,

Służysz Bogu w każdej porze.


Twoje ręce, spracowane,

Są dla nas jak znak obrany,

Że przez trud i poświęcenie

Zbliżamy się ku zbawieniu.


Patronie tych, co się trudzą,

Którzy w pocie chleb swój budzą,

Broń nas w czasach bezrobocia,

Wspieraj w pracy, daj ochłodać.


Z Maryją i Dzieciątkiem Bożym

Dzielisz los tak cichy, boży,

Ucz nas pracy, ucz milczenia,

Ucz ufności, przebaczenia.


Święty Józefie – módl się za nami,

Bądź przykładem nad latami.

Niech nasz trud owoc przynosi

I do Boga nas podnosi.



GISELA


sie mag blumen

sie war selbst eine

in einem vorigen leben

im sonnenscheine



AM ERSTEN MAI


Am ersten Mai, da schien die Sonne,

ein Tag voll Licht, ein Fest voll Wonne.

Mit Sankt Sabine Hand in Hand,

zog ich zum Restaurant am Rand.


Ein Tisch im Freien, goldner Schein,

wir tranken Koka-Tee so fein.

Dazu Kartoffeln, warm und sacht,

ein Hühnchen, das nach Heimat lacht.


Ein Brötchen frisch, und ein Salat,

so schmeckt der Frühling – zart und satt.

Die Vögel sangen himmelweit,

der Tag war Liebe, Duft und Zeit.


So saßen wir, ganz still beglückt,

vom ersten Mai tief eingedrückt.

Ein Lächeln nur, ein Glas, ein Blick –

der Augenblick war unser Glück.



BHAGAVAD GITA


töte deine feinde o krieger!

Das ist die pflicht des kriegers!

Töte deine brüder o krieger!


Du tötest ja den leib nur

die seele ist unsterblich

und kriegt einen neuen leib



EVI


küssen und liebkosen

schönste aller rosen

wirbelsturm in hosen



JANNA


die schönheitskönigin von portugal

schaut hinab in das wälderreiche tal

ihre langen goldenen locken entzücken

wie sie fließen hinab den schlanken rücken



ELEGIE DER TRAUERMÜCKEN



1


Im Schattenreich der feuchten Erde,

wo kaum ein Strahl den Grund durchdringt,

da tanzt ein leises Mückengebilde,

so zart, wie's kaum der Blick ersingt.


Von dunklem Hauch sind sie getragen,

mit Flügeln wie aus Nebelglas,

geboren nur für kurze Tage –

ihr Dasein wie ein welkes Gras.


Ein Heer aus Larven, stumm und schweigend,

zieht durch das Moos in grauer Zeit.

Wie Würmer, die die Zukunft zeigen –

als Zeichen einst für Not und Leid.


Die Alten sah'n in ihrem Schreiten

die Kriegszeit nah’n, die Pest, den Brand,

wenn ihre Reihen sich ausbreiten,

ein stiller Zug durchs blasse Land.


Sie leben nur, um sich zu paaren,

kein Lied, kein Tanz, kein Überdau’n.

Ein letzter Flug – und ohne Narben

verlöschen sie im Morgengraun.


Der Weibchen Zahl ist stets die höhere,

ihr Zug ein Weg zur neuen Saat.

Der Schwarm, das Ganze, wird zum Träger

der Art, kaum eines Tags Verrat.


Und tief im Bernstein ruh’n die Alten,

seit hundert Millionen Jahr –

im Harz des Waldes eingefalten,

wie Tränen, golden, sonderbar.


Was ist das Leben? fragt der Wanderer,

wenn selbst der Tanz der Mücke endet.

Und doch – ein Zug, ein kleiner Wanderer

den Pfad des Daseins wird gesendet.



2


Sie wandeln still im Schoß der Erde,

unsichtbar fast im dunklen Licht,

und doch ist selbst das kleinste Werden

vor Gottes Auge nicht Verzicht.


Ein Hauch nur sind sie, Gottes Atem,

geboren aus dem Staub der Zeit,

ein Flügelschlag in Seinem Namen –

vergänglich, wie die Menschlichkeit.


Denn nichts ist klein in Seinem Reiche,

kein Wurm, kein Zug, kein schwarzer Flug;

die Trauermücke, sanft und weiche,

folgt ihrem stillen Pilgerzug.


Ein Heer, das durch den Regen schreitet,

gehüllt in graues Morgengraun,

vom Hauch der Schöpfung stets geleitet –

ein Zug, wie wir dem Herrn vertraun.


Die Weibchen, Fruchtbarkeit verkündend,

gleich Marias mütterlichem Tun,

vermehren sich, das Reich begründend,

wo Larven wie Gebete ruh’n.


Ihr Flug ist kurz, doch hat Bedeutung,

ihr Tanz ein leiser Lobgesang.

So zeigt uns Gott in Seiner Deutung:

Auch Schwäche trägt den Weltenklang.


Im Bernstein, fest wie Gottes Worte,

ruht ihre Spur aus früher Zeit –

ein Gleichnis tief an heil’gem Orte

vom Leib der Welt und Ewigkeit.


O Mensch, betrachte dieses Leben,

so klein, so flüchtig, doch so klar:

Selbst Mücken werden dir gegeben

als Gleichnis, dass Gott bei dir war.



HANNE AN FENNA ZUM MUTTERTAG


o wie süß sind deine brüste

nie vergess ich wie ich sie küsste

wie honig süß der liebe milch

das kann der papa nicht, der knilch



SOPHIA


sophia göttin der damen

du bist mein ja und amen



JANNA


wenn du die goldene göttin sehen willst

dass du deinen durst nach herrlichkeit stillst

dann darfst du nicht sehen ihr antlitz in natur

sondern darfst sehen den strahlenden nacken nur



CLAUDIA


o madonna der madonnen

claudia ist mir wohlgesonnen



GÖTTER


den hölderlin versteh ich

den heidegger nicht



SIE


im hintergrund ein bett

aus weißem meeresschaum

sie war so mehr als nett

in meinem morgentraum



JANNA


danke gott für dein leben

danke gott für die sonne

danke gott für die lüfte

danke gott für das wasser

danke gott für die erde

danke gott für die liebe

danke gott für die speisen

danke gott 



TOD


im tode gibt es nicht mehr

ehemann und ehefrau

und im paradies da gibt es

keine protestantische sau



PÄPSTE


johannes paul

vater der menschheit

benedikt

lehrer der christen

franziskus

buhler der welt



HEUTE


große dummheit

große stummheit



BLINDE BLINDENFÜHRER


die gottes wort nicht kennen

und nicht die lehre der kirche

die wollen nun lehren

einen haufen narren



ORAKEL


ihr hirten und fürsten der kirche

ihr zerstreut die schafe

aber nun wird christus

der hirte selber sein



GEBET


starker josef

starker fleißiger josef

starker unsterblicher josef



DREIEINIGKEIT IN EWIGKEIT


in aller ewigkeit

als es noch keine schöpfung gab

da war der heilige geist gott.

Gott der vater zeugte gott den sohn.

Und gottvater liebte gottsohn

und gottsohn liebte gottvater

und die liebe

zwischen vater und sohn

war der heilige geist,

die dritte göttliche person,

die unbefleckte empfängnis,

hervorgegangen aus dem vater

und dem sohn zugleich.

Der vater schenkte den wein

in den becher des sohnes ein,

und der wein floss über,

und so wurde die welt

aus dem überfließen des heiligen geistes.

Der vater hatte volle mutterbrüste

und der sohn war die milch des vaters

und der heilige geist molk

die milch aus den brüsten gottes.

Wie der sohn kein erzengel ist,

sondern gott von gott,

wahrer gott vom wahren gott,

so ist der heilige geist

keine namenlose kraft

oder kosmische energie,

sondern der herr, der lebendig macht.

Wie in einer familie

ist es in der einen gottheit,

der liebhaber liebt die geliebte

und die geliebte liebt den liebhaber

und die frucht der liebe

ist die dritte person.

Es ist ein ewiger zyklus der liebe.

Und gott ist alpha und omega,

der heilige geist ist

der omegapunkt der schöpfung,

da alle erlösten menschenseelen

im heiligen geist

aufgenommen werden

in die liebe der gottheit.



SOPHIA


ich sprach von sophia

vor den einfachen leuten

aber kein wort verstand

der ungebildete haufen


da ging ich zu den großen

den hochstudierten leuten

auch sie verstanden nicht

von wem ich da sprach



FENNA UND DORIS


als ich schwanger war

und als ich hanne gebar

war meine hebamme doris

o mater creatoris



REGENBOGEN


im südosten am himmel

überm irdischen gewimmel

hat gott in farben gezogen

den spektralen regenbogen

über meiner einsamen wohnung

zeichen für gottes verschonung

wie es glauben die christen

nicht banner der sodomisten



ZUR SILBERHOCHZEIT DER FREUNDSCHAFT


Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran.“

– Psalm 111,2


Ein Vierteljahrhundert – kaum zu fassen,

die Jahre zogen still in goldnen Gassen.

Ein Band, das reifte, stark und doch so zart,

begonnen einst, als ihr noch jung ward.


Zwei sind besser als einer allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe.“

– Prediger 4,9


Ich sah euch gehen – Hand in Hand, verliebt,

wie man den ersten Hauch des Frühlings liebt.

Mit offenen Gesichtern, warm und klar,

ein Paar, das reifte durch so manches Jahr.


Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

– Matthäus 18,20


Wir kannten uns aus jenen frühen Tagen,

wo Glaube uns verband in stillen Fragen.

Im Bibelkreis, bei Kerzenschein und Lied,

war's mehr als nur ein Wort, das uns beschied.


Ein jeder aber habe seine eigene Frau, und eine jede habe ihren eigenen Mann.“

– 1. Korinther 7,2


Ich schwärmte still – wie einer, der nicht darf –

für Evi, Venus, Glanz in Edelscharf.

Auch Maria, schön und innig mild,

stand in der Seele wie ein Frauenbild.


Die Liebe sei ungeheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten.“

– Römer 12,9


Ihr wart beisammen, echt, mit Herz und Mut,

und alles zwischen euch schien voller Glut.

Ich war der Freund, der suchend, fragend stand,

und doch verband uns mehr als bloß Verstand.


Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“

– Johannes 14,6


Dann ging mein Weg – zur Liturgie der Alten,

die still in Weihrauch ihre Flammen halten.

Ich wurde katholisch, neu geprägt,

doch ward mein Herz noch oft bewegt.


Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab.“

– Jakobus 1,17


Zur Weihnachtszeit, im warmen Heim bei euch,

wo Kerzen leuchten – festlich, weich und gleich,

da schenktet ihr mir Wein, auch Bücher – Wort,

das reichte tief bis an des Geistes Ort.


Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot in den Häusern…“

– Apostelgeschichte 2,46


Ich kam zurück in unsern alten Kreis,

doch war da Sturm, kein sanfter Hauch so leis.

Pietismus traf auf mein Sakrament,

und Glaubensglut ward fast zum Argument.


Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient.“

– Philipper 2,4


Dann – ach, wie seltsam spielt des Lebens Zug –

bewunderte ich still des Freundes Trug.

Sein Weib, so schön, so still und doch so hell,

ließ in mir brennen manchen Herzensquell.


Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht doch wieder auf.“

– Sprüche 24,16


Ich wich erneut – in Reue, mit Bedacht,

verließ den Kreis in einer dunklen Nacht.

Doch Freundschaft blieb, trotz dieser kleinen Schuld,

getragen von Verzeihung, Kraft und Huld.


Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“

– Matthäus 5,4


Und als der Tod mir nahm der Mutter Hand,

als ich verlor das eigne Heimatland,

da warst du da, hast still mich angehört,

mit Wort und Tat mein Innerstes betört.


Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.“

– Sprüche 17,17


Beim Erbe, Testament und schwerem Recht

warst du wie Stein – geduldig, weise, echt.

Nicht Richter, nein – ein Bruder in der Zeit,

der schweigt, wenn Schmerz in Stille um sich schreit.


Die Liebe hört niemals auf.“

– 1. Korinther 13,8


So viele Jahre – ernst und oft auch heiter,

wir stiegen auf und fielen, doch stets weiter.

Ein Vierteljahrhundert – Klang in Silber hell,

doch trägt es Gold im Herzen, rein und schnell.


Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“

– Psalm 107,1


Ich danke euch – für Nähe, Mut und Licht,

fürs Dasein, selbst wenn alles sonst zerbricht.

Für Freundschaft, die nicht fragt, nicht misst, nicht zählt,

die einfach bleibt – wenn nichts mehr wirklich fehlt.


Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“

– Markus 10,9


Ein Hoch auf euch! Auf Treue, Lieb und Zeit,

auf euer Band in dunkler wie in Freud.

Ihr seid ein Paar – gesegnet, tief verwandt,

vom Lebenswind geformt, von Gottes Hand.



WARNUNG


gib acht nur auf die frauen

die sich dir gleich ergeben

du schenkest schnell vertrauen

die dir danach befehlen



FRAUEN


die eine konkubine behandelte mich

als domestik und nicht als ehemann

die andere konkubine behandelt mich

als esel der dukaten scheißen kann



DAS EWIG WEIBLICHE


es wimmelt im städtchen

von frauen und mädchen

dich zu verzücken

den kopf zu verrücken


nun ruhe geschnatter

es möcht der gevatter

die schwanin von odin

die schwester todin



ÜBERDRUSS


müde des gewimmels

dieses weiblichen himmels

von hagars und von saras

walkyren huris apsaras



AN MOHAMMED


die huren die mich auf erden plagten

sollen mich nicht auch im himmel plagen



MESSE


die alte messe

gewachsen über jahrtausende

die neue messe

konzipiert in der kneipe



JESUS AN SABINE


ich habe dich je und je geliebt

darum hab ich dich zu mir gezogen

aus lauter gnade und huld



KIRCHE


ich halt es mit dem traditions-arcanum

nicht mit dem geist des zweiten vaticanum



HEIKE


bete für heike dass die heiserkeit schwindet

und sie bald ihre schöne stimme wiederfindet

und sich wieder mit lasse lachend verbindet



GEBET


dass eske es weiter

im deutschen land treibe

und hüpfe und springe heiter

mit geheilter bandscheibe



ICH


ich bin traurig

mich bedaur ich

tränenschaurig



MUSE


wenn die geliebte gestorben

suchen sie sich eine neue

nur dante war der dichter

der bice hielt die treue



AN SANKT MARTHA


Heilige Martha, ich bitte dich um Hilfe und Schutz.

Als Beweis meiner Zuneigung und meines Glaubens

Biete ich dir dieses Licht an,

Das ich jeden Dienstag anzünden werde.


Tröste mich in all meinen Schwierigkeiten

Und lege im Namen der großen Gunst, 

Die Du erfahren hast,

Als der Erlöser in Deinem Haus wohnte,

Fürsprache für mich und meine Familie ein,

Damit für das Nötigste gesorgt ist.


Ich bitte dich, Heilige Martha,

Alle Schwierigkeiten zu überwinden, 

So wie du den Drachen besiegt hast, 

Der dir zu Füßen lag.


Vater unser im Himmel etc

Ave Maria voll der Gnade etc


Amen.



AN DEN ENGEL DER NÄCHSTENLIEBE


(An Sabine zum Geburtstag)


O Lichtgestalt mit sanften Flügeln,

du Tochter stiller Gnade,

du ziehst durch dunkle Lebenswinkel,

als Gottes stille Pfade.


Du gehst mit jenen, die bald scheiden,

bis zum letzten Vaterunser,

hältst ihre Hand im sanften Schweigen,

ihr Blick wird wieder munter.


In alten Küchen brennt dein Feuer,

du backst für einsame Hände,

du trägst mit Lächeln und mit Schürze

den Trost an kalte Wände.


Im Krankenzimmer weinst du leise

mit jenen, die verblassen,

du betest für die wirren Geister,

die sich selbst nicht mehr fassen.


Du gehst, wo Einsamkeit regiert,

durch Türen ohne Stimmen,

du sprichst, wo keiner Worte führt,

lässt warmes Dasein glimmen.


Mit Denkern teilst du weite Räume,

ihr fragt nach Sinn und Zeichen,

im Bibelkreis entfaltest du

das Wort, das kann erreichen.


Im wilden Wald, mit Kind und Lachen,

bist du ein Freudenschimmer,

du hilfst beim Singen, Spielen, Machen —

ein helles Sternenzimmer.


Du trägst die Paten auf dem Herzen,

in Fürbitt und in Sorgen,

du tröstest Muttertränen-Schmerzen,

du hoffst auf neues Morgen.


Du pflegst das Grab des treuen Vaters,

in stiller Ehrfurcht Stunde,

und sprichst mit ihm vom Leben weiter,

von Tod und neuer Kunde.


Und sonntags kniest du still und rein

vor deinem Bräutigam,

in heil’ger Kirche, Gottes Heim —

dein Herz zur Ruhe kam.


O Engel, dessen Tun uns mahnt,

der Liebe still zu dienen,

du zeigst, wie Gottes Herz man ahnt

in allen Lebens-Schienen.



ESTOI


die letzten beiden nächte in estoi

ist christoph meiner liebsten janna treu



JANNA


was hast du für einen kussmund

madonna von portugal



ARIADNE


Ich freu mich, Sie zu sehen,

Ich kann Sie gut verstehen,

Ich dufte wie die Narde,

Sie sind ein Minne-Barde.



SABINE


die brüder lästern

über den papst

nicht so die schwestern

wie du mich erlabst



MEDIKAMENTE


da sitzt wohl irgendein spötter

erfindet medikamenten-namen

die klingen wie mexikanische götter

oder alt-mongolische damen



ORAKEL


ehre deinen pater

ehre deine mater

ehre alle biester

und zumeist die priester


lerne stets zu danken

bete für die kranken

spende allen armen

herzliches erbarmen


denke an die toten

denk an gottes boten

die bei jesus blieben

dann wird gott dich lieben



GEBOT


wie du sollst den vater ehren

und die mutter lieben

also ehre du dein vaterland

und die muttersprache



EVI


es gibt zwei instrumente

gott zu erkennen

den christlichen glauben

und die menschliche vernunft


den christlichen glauben

lehnst du ab

und verschmähst

die menschliche vernunft


auf welcher basis

und in welcher sprache

soll ich dann mit dir reden

über den heiligen gott?



DIE HEILIGE WAHRHEIT


Stets war mein Leben von Leiden geprägt, von dem Außenseitertum,

Ruhestörer genannt, weil ich nach der Wahrheit mich sehnte.

Denn es gibt, wie ich glaube, in allem die Wahrheit zu finden,

und für sie einzusteh’n, ist Pflicht dem ehrlichen Denken.

Nicht, dass ich Wahrheit gepachtet – wie man mir gerne vorwirft.

Primitiv bin ich nicht, auch nicht naiv in der Frage.

Sechs lange Jahre durchdacht’ ich die Theorien der Wahrheit:

Was ist Wahrheit? Kann man sie finden? Woran denn erkennen?

Kenntnis hab’ ich von Zweifel, von Pluralität und dem Relativismus,

weiß, was man Religion oft als Gewaltquelle vorwirft.

Oft hab’ ich diesen Gedanken bekämpft, stets neu formuliert.

Doch ich bin’s müde, den ewig sich gleichenden Worten zu lauschen.


Wahrheit ist, weil Gott ist. Auch Atheisten, sie wollen

nicht betrogen sein, sie verlangen den Einklang der Rede

mit dem Geschehen der Welt, mit dem Faktum, dem Wirklichen selber.

Reden wir ehrlich, so braucht es den Maßstab der Wahrheit als Richtschnur.

Niemand will, dass man ihm mit Lüge das Herz und das Leben

stiehlt. Ob der Partner die Treue gebrochen – wir müssen es wissen!

Wahrheit verlangt Überwindung des Scheins, das erfordert den Willen.

Hat man sie einmal erkannt, so fragt sie nicht nach Empfindung.

Hier liegt der Schmerz, denn das Wahre ist hart, oft verletzend dem Stolz.

Intolerant ist allein, wer dem Widerspruch nicht mehr standhält,

oder wer eigennützig die Sicht seiner Welt nur erzwingen will,

wendet dann alle Mittel an, um sich durchzusetzen mit List.

Doch die Zeugen der Wahrheit, sie leiden – nicht immer im Blute,

aber sie geben sich hin, wo die Lüge sich feige verbirgt.

Gerechtigkeit ist die Schwester der Wahrheit – und ruft ihre Zeugen.

Auch sie gebiert ihre Märtyrer, schweigend oft, dennoch groß.


Wer keine Wahrheit besitzt, die ihn bindet in Pflicht und Gewissen,

kann sich freundlich erweisen, bequem, doch bleibt er belanglos.

Nirgends eckt er mehr an, inkludiert jede Meinung, die kommt.

So lebt er angenehm, wird beliebt und von vielen gefeiert.

Doch sobald man der Wahrheit gehorcht und aus Pflicht widerspricht,

wird es gefährlich und kalt – denn die Welt liebt den Frieden des Scheins.

Viele singen ein Lied davon, die der Wahrheit verpflichtet.


Unsere Zeit kennt die Wahrheit nicht mehr – und hat sie verlernt,

ihretwillen sich selbst zu verlassen, hinauszugehen über das Eig’ne.

Denn wenn keine Wahrheit mehr gilt, die größer ist als Befinden,

bleibt nur das eigene Selbst – und das nennt sich dann Wahrheit.

So kann es geschehen, dass Männer sich wähnen, sie seien nun Frauen.

Dies ist nur eines der Zeichen, die uns das Zeitalter zeigt.

Psychologische Leiden vermischen sich stets mit der Wahrheit,

wenn man von Objektivität spricht und von Maßstäben redet.

Sie sind Ursache oft für Fanatismus, für Hass, für Intoleranz,

neben den harten Interessen, die immer schon Gegner der Wahrheit.

Christus vor Pilatus – das Sinnbild des einsamen Rufes,

der unbeirrbar sich stellt in die Mitte der lärmenden Welt.


Darum ruf’ ich erneut: Lasst uns neu einen Sinn für Objektivität finden!

Denn es gibt einen Unterschied zwischen Wahrheit und Meinung,

zwischen dem Recht und dem Mitleid, dem Irrtum und dem, der ihn tut.

Zwischen dem Gegebenen – und dem, was wir wünschen aus Wunsch.

Selbst zwischen Amt und Person ist ein Unterschied, groß ist das Amt,

mehr als der Mensch, der es trägt. Auch das wird nicht mehr erkannt.

Denn die Zeit will das Amt dekonstruieren – und nennt es Bescheidenheit.


Woher stammt das Schwert der Wahrheit, das trennt und scheidet in Klarheit,

das polarisiert, ausschließt und richtet mit heiliger Schärfe?

Ich gebe Antwort: Aus ihrem Wesen entspringt ihre Stärke!

Wahrheit ist unbeugsam, hart, unbestechlich im Urteil,

fremd der Lüge, dem Trug, dem schwankenden Schein der Gedanken,

unversöhnlich mit jedem Betrug, der den Geist zu verführen

sucht mit schmeichelndem Wort und schmeichlerisch lächelndem Irrtum.

Ewig bleibt sie bestehn, die Wahrheit, die nicht sich verbiegen

lässt vom Wandel der Zeit, von Meinung, Gefühl oder Wünschen.

Nicht die Wahrheit ist hart, doch hart ist der Mensch im Verwehren.

Wer sich dem Lichte nicht öffnet, empfindet es brennend wie Feuer.

Denn im Widerstand selbst liegt jene empfundene Härte,

nicht in der Wahrheit, die schlicht und leuchtend im Wesen erstrahlet.


Petri Fels ist Fels, weil Christus' Wahrheit er predigt

und den Irrtum bekämpft, den Sturm der Verwirrung durchsteht.

Solang er spricht, wie der Herr es geboten, bleibt er ein Anstoß,

Stein, an dem sich die Welt mit ihrer Verblendung zerschlägt.

Denn der Knecht ist nicht größer als der Herr, der gesendet ihn hat.


Wehe der Kirche, die allen gefallen und jedem

nach dem Munde nur redet, den Zeitgeist heiligend duldet,

Jesu Gebote verschweigt, um lieblich zu klingen den Ohren,

die das Evangelium meiden in seinem Anspruch und Feuer!

Wehe der Kirche, die Sünde nicht nennt und Irrtümer segnet,

Christus nicht bekennt als den einen, wahren Erlöser,

Weg und Wahrheit und Leben, das ewig sich selbst nicht verleugnet!

Wehe, wenn sie die Welt mehr liebt als den, der sie rettet,

nur, damit man sie liebt – und das Kreuz nicht mehr trägt noch verkündet.



EVI


bin ich nicht hübsch

mit meinen sechzig jahren

und verrückt

unter meinen haaren?“


brauchst du noch etwas

vom weihrauch

zur selbstanbetung?

hier ist bleirauch



MUTTER UND SOHN


mein sohn ich werde

immer selbstbewusster


nein mama du wirst

immer mehr zum arschloch



NEUER PAPST


gratia deo

pappa leo



TOM


der arme tom

wie muss er keltern

was ist er geschlagen

mit seinen eltern



PAPST


ein franziskus-jünger?

Ein schlimmer finger?



FRAGE


hat denn im deutschen land

nicht EIN mensch verstand?



POPE


This Pope with white hair

Seems to be a real nightmare



ROM


denke ich an roma in der nacht

bin ich um den schlaf gebracht



APOKALYPSE


alle ecken brennen

wohin soll man rennen?



SYNODALITÄT


ach weiter synodal

nicht wie bei den alten

sondern wie bei baal

durchhalten!“



VISION


schwarz ist maria

blond ist sophia



JANNA


jupiter war vermählt

mit juno seiner schwester

und onkel mardochai

mit seiner nichte esther



AUSWEGLOS


wohin soll man fliehn

vor diesem harlekin?



PAPST


die papstwahl ich beklag

es ist ein bittrer tag



KIRCHE


mich macht katholisch

nicht bonifaz der achte

sondern dante alighieri

und bice die ich achte



ALT


kann alte frauen nicht ehren

die so tun

als wenn sie zwanzig wären

und wollen nicht ruhn



NEID


lobe eine frau

vor deiner andern frau

und du findest essig

wie abendtau



UNHEIL


ave

eva

amor

roma



ORAKEL


die jungfrau

die tochter zion

verachtet dich

und schüttelt ihr haupt dir nach



KONKLAVE


steigt auf der weiße rauch, die wolkensäule flammt?

wer hat erschlichen sich das hohepriesteramt?



EVI


du kommst mit essig

galle fress ich



TORHEIT


der ganze himmlische chor schreit

irrational ist frau torheit



EVI


das ist deinem alter

nicht mehr angemessen

dich als entpuppter falter

durch den kohl zu fressen



BACH


der heilige vater ach

tröste mich johann bach



FRANZISKUS


keine katholischen messen

war der papst besessen?



BACH


die welt ist aus den fugen ach

nur nicht bei johann sebastian bach



LUTHER AN DEN PAPST


Sehr leicht ist’s, dass man zeigen kann,

der Papst ist nicht der Christen Mann,

nicht Haupt, nicht Herr auf dieser Erd,

so sehr er tobt, flucht, lügt und schwert.


Er lügt in seinen Bullen wild,

wie’s ihm der Höllenfürst befiehlt.

Der Teufel führt ihn an der Hand,

drum ist sein Reich auf falschem Sand.


Dies ist die schlimmste Höllenbrut,

dass er so frech und frevelmut

die Macht sich selbst zurecht erdicht,

Gesetz und Glaubenspflicht verspricht.


Die Schrift, die hat er nie erkannt,

und deutet sie mit frechem Tand.

Was er da lehrt, ist Götzendienst,

verdirbt, was du am Kreuz erringst.


Er raubt den Glauben, Freiheit, Werk,

tut fromm und ist des Satans Zwerg.

Und nennt’s Gehorsam der Gemein –

ein teuflisch Brüllen muss das sein!


Er schreit: „Wer mir nicht folget treu,

der kommt zur Höll und wird nicht frei!“

Er preiset Rom als Gottes Haus,

und treibt darin den Teufel aus.


Was nennt er sich die Kirch' so fein?

Ein Hurenhaus soll’s lieber sein!

Ein Ort voll Bub’n und auch voll Schand,

vom Teufel selbst herabgesandt.


Der Teufel hat das Papsttum gar

gestift’t – das ist doch offenbar!

Er wirkt durch’s Maul, durch’s Hirn, durch’s Kleid,

macht Lügen zur Gerechtigkeit.


Was Petrus tat, das weiß man kaum –

drum platzt des Papstes Herrschafts-Traum.

Denn alle Jünger Christi gleich

sind Hirten im Apostelreich.


Wenn Petrus auch in Rom gepredigt,

so war’s nicht nur, was ihn bewegt.

Er gründet Kirchen, hier und dort –

drum hat Rom nicht das letzte Wort.


So müsst der Papst, wenn er noch denkt,

die Schlüssel schön den andern schenkt.

Denn sie sind auch des Petrus Erb,

nicht nur der röm’sche Hochgelehrt.


Wie schmeckt dir das, du Papstesel?“

Du sitzest falsch auf hohem Sessel!

Der Stuhl zu Rom ist Lug und Trug,

ein Höllenthron, des Teufels Flug.


Drum, Bruder, nimm mir’s nimmer krumm,

wenn ich hier rede hart und dumm.

Der Papst, der spottet Gott und Christ,

weil er ein falscher Lehrer ist.


Wer Gottes Wort will lauter hör’n,

der soll zur heil’gen Schrift sich kehr’n.

Doch wer den Teufel hören mag,

der lese Bullen Tag für Tag.


O wehe dem, der Papst noch wird!

Der wär am besten nie gehört.

Denn Judas gab dem Herrn Verrat –

doch dieser schändet seine Saat.


Der Papst, er schändet Christi Braut,

die er mit seinem Blut vertraut.

Weh dir, du falscher Hirtenknecht –

du bist des Teufels Diener recht!



(8. Mai 2025)