SANKT ANSGAR


VON TORSTEN SCHWANKE


EINE GERMANISCHE STABREIMDICHTUNG



Ansgar – ein Träumer,

Tief in der Kindheit träumte er treu.

Träume trugen ihn,

Träume tränkten sein Denken,

träufelten Trost in seine Tage.


Gottes Geist gab sich im Schlaf zu erkennen,

sprach sanft, stark,

schenkte Sicherheit,

schickte Zeichen.

Sein Seelenkompass –

gezeichnet von nächtlichen Zeichen,

geführt vom flüsternden Firmament.


Ansgars Visionen verwehrten ihm nicht die Welt,

sie machten ihn mutig,

machten ihn mächtig im Mangel,

machten ihn zum Macher.


Tat und Traum –

Zwillingspfade seines Lebens.

Ein tätiger Träumer,

ein Träger des Glaubens,

ein Treuer im Tun.


Geboren im Jahr der Gnade,

acht-hundert-eins,

in der Picardie –

fränkischer Flecken,

fern, doch vom Feuer des Glaubens gefasst.

Ein Franke –

Form geprägt vom fränkischen Frieden

und von der Faust Karls des Großen.


Kaiser gekrönt,

Krone glänzt,

Kraft des Kreuzes kommt ins Reich.

Ansgars Name –

nicht nur Name,

nein:

Speer Gottes“,

gesandt, gestoßen in den Norden,

zur Nacht des Nicht-Glaubens.


Ein Apostel des Abends,

ein Arbeiter am Anfang.


Mühsam,

mehr Rückschritt als Ruhm:

die Mission im Norden.

Nicht nur Namenlosigkeit,

sondern neue Not.


Nordwestdeutschland –

kein klarer Kreis,

keine Karte kennt den Kern.

Doch dort,

wo der Rhein rennt

und das Reich reichen will,

stoßen Stämme auf Starrsinn:

Friesen, frei –

Sachsen, standhaft.


Sie sträuben sich

gegen Glaube und Gefüge,

gegen fremde Führer,

gegen das fränkische Fundament.


Taufe?

Kein Tropfen der Treue,

sondern Systemwechsel:

Sturz der Selbstbestimmung,

Struktur statt Sippe,

Schwur statt Selbststand.


Die Kirche kam nicht allein –

sie kam mit Krone,

mit Ketten aus Kanzel und König.


Missionare – mild,

mit Mänteln, mit Mut,

doch nicht ohne Männer mit Metall.

Schatten von Schwertern

schützen das Sakrale.

Die Kirche –

keine Kapelle,

sondern Kastell.

Das Dorf –

kein Heim,

sondern höfischer Hof.


Die Heilige Botschaft

blieb nicht bloß Barmherzigkeit.

Sie barg Bündnisse,

besaß Boden,

band Bauern.


Um fünf-hundert,

fiel der Funke auf den Frankenkönig:

Chlodwig –

Kriegsherr, König,

klug im Kalkül.


Die Taufe –

kein tiefes Bekenntnis,

sondern taktischer Tritt

in die Tore der gallischen Gesellschaft.

Er ließ das alte ab

und legte das neue an:

Glauben als Gewand der Gemeinschaft.


So schwand der Schatten zwischen

fränkischem Fürstentum

und gallischer Gemeinde.


Religion –

nicht rein privat,

sondern Reichswerkzeug,

Regelwerk des neuen Weltbilds.

Chlodwig –

kein Beter allein,

sondern Bauherr des Frankenreichs.


Und wo das Reich wuchs,

wuchs die Mission –

aus der Mitte,

aus dem Machtzentrum,

doch der erste Impuls

kam von der Insel.


Irland –

Insel im Eis der Unwissenheit bewahrt.

Während Rom rückte,

Reiche rangen

und das Wissen wie Wellen

von der Welt gespült wurde,

wurden im Westen

Worte bewahrt.


Klöster –

Kerzen in der keltischen Kälte,

Schreibstuben still,

doch voller Stimmen der Schrift.

Sie schrieben –

sie sammelten,

sie sicherten das Erbe

der Erde und des Ewigen.


Thomas Cahill –

Chronist der keltischen Kraft –

sprach von einer stillen, starken

Rettung der Zivilisation.

Denn von dort,

wo das Meer die Mission nicht mied,

kamen Mönche,

mild und mächtig zugleich.


Sie brachten Bücher,

Bildung,

Begeisterung für das Gute,

die Geschichte,

das Geistige.


Vom Rand der Welt

kehrte das Wissen zurück –

per Schiff, per Schreiber,

durch Seelen voller Sehnsucht

nach Sinn.


Irische Insel,

karg und klösterlich –

Mönche machen sich

auf in die Fremde,

fern der Familie,

fern von Freunden,

fern der vertrauten Flur.


Peregrinatio –

ein Pilgerpfad

ohne Rückweg,

ein Ringen um Reinheit,

ein religiöser Riss

durch das eigene Leben.


Verzicht auf Vaterhaus,

Verwandtschaft verlassen,

Heimat hergeben –

Heil hoffen.


Fern vom Stamm,

in der Stille der Wälder,

wirkt der Weg

wie ein Martyrium:

gelebter Glaube,

geistige Glut.


Columban kommt,

klug und kühn,

Klostergründer,

Grenzgänger Gottes.


Mit Büchern im Bündel,

mit Bildung und Beistand

bahnt er Wege

durch Wildnis und Wälder.


Schweizer Schluchten,

schwarzwälder Schatten,

Bodensee-Buchten

werden zu Orten

des Ordens und Odems.


Mönche mit Mission,

meist Männer

mit messerscharfem Mut,

ziehen zwischen Zedern

zu zivilisationsfernen Zellen.


Frankenkönige fördern,

freigebig und fromm,

die ferne Flamme

des fremden Glaubens.


Willibrord –

geboren im Norden,

gewachsen im Wort,

gesalbt in Irland,

gesandt ins flache Friesland.

Echternach erbaut,

Utrecht unterweist –

inmitten der Machtvakuums

verbrennt fast die Vision.


Bonifatius –

Buchgelehrter,

bedeutend in Wessex,

bittet um Berufung

und bringt das Wort

bis nach Thüringen.


Mit Schrift und Schutz,

Soldaten im Schatten,

schlägt er Wurzeln –

Klöster keimen,

Kirchen knospen.


Doch der Tod trifft ihn –

754 in Friesland,

fällt der Fromme

vielleicht durch Feinde,

vielleicht durch Fluch der Gier.


Willehad –

Wanderer in Wogen,

Worte an Sachsen,

Werk unterbrochen

durch Waffen und Widerstand.

Bremen wird Bistum,

ein Dom entsteht –

doch stirbt er

schon bei der Einweihung.


Gemeinsame Spur

Engländer, Eifrige,

Einsiedler und Erzieher –

sie kamen von Küsten,

kehrten nicht zurück.


Von fränkischer Faust

geführt und gefördert –

doch fällt die Faust,

vergeht auch der Glaube.


Wenn Krone kracht,

Kirchen klirren.

Machtlos das Wort,

wenn Waffen walten.


Nicht wie die anderen,

nicht wirklich wie Willibrord, Bonifatius, Alkuin –

wird Liudger genannt.

Doch sein Leben leuchtet

in den Listen der Legenden.


Liudger –

ein Landeskind,

geboren bei Utrecht,

friesisches Fleisch,

früh vertraut mit frommen Fahrten.


Kind noch –

sieht er Bonifatius, den Bischof,

den Märtyrer-Mann,

ziehen zur letzten Zeltzeit.

Schon damals:

Glauben – Gefahr – Gehorsam.


Mönch wird er,

Missionar mit Maß und Mut.

Studiert in York,

unter angelsächsischer Aufsicht,

Worte wie Waffen im geistlichen Werk.


Karl, der große König,

krönt ihn zum Kirchenmann,

Bischof der Friesen und Sachsen.

In Münster, mitten im Moor,

macht er das Maß seiner Mission.


Klöster gründet er, Kirchen hebt er,

Fels in Friesenflut,

Zentrum im Zwielicht

zwischen Christ und Kult.

Helgoland, Leer, Ostfriesland –

woher die Winde wehen,

dorthin zieht er zum Zeugenwerk.


Liudger stirbt in Billerbeck,

doch lebt im Licht der Legende weiter.

Anders als andere,

doch einer von ihnen,

geprägt vom Pfad der Psalmen

und der Macht des Missionsgedankens.


In Ansgars Atem beginnt ein anderes All.

801 –

das Jahr nach Karls Krönung.

Ein Kind kommt in Picardie,

geboren im Glanz der gekrönten Gewalt.


Frühmittelalter –

wo Meere wüten

und Mauren marschieren.

Süden vom Islam besetzt,

Norden von Nordmännern geplündert.

Wikinger wie Wölfe

überfallen das offene Ufer.


Doch auch die Franken

führen Fackeln der Frömmigkeit.

Karl Martell,

unehelich, unerwartet,

doch unerschütterlich.

Hausmeier herrscht –

ohne Krone, mit Kraft.


Pippin, sein Sohn,

setzt Zeichen:

entmachtet den letzten Merowinger,

macht sich zum Mann mit Macht.

Der Papst –

segnet das Schwert,

heiligt das Herrschen.


Dann kommt Karl,

der Große genannt,

doch nicht nur in Namen.

Er kämpft, krönt,

kehrt die Karte der Christenheit.

Sachsenkriege,

dreißig düstere Jahre,

Blut und Bekehrung.


Doch nicht nur das Schwert,

auch Schrift soll sprechen:

Klöster – Keimzellen der Kultur,

Bischöfe – Baumeister des Bistums,

Mönche – Mittler zwischen Macht und Menschen.


Die Kirche:

Stütze des Staates,

Spiegel des Seins.

Karl als König und quasi-Priester,

Hüter des Heiligen,

Lenker des Landes.


Translatio imperii –

Rom im Reich,

das Reich wie Rom.

Zentraleuropa –

neues Zentrum der Zeiten.


Die karolingische Krone

glänzt auch in Gelehrsamkeit.

Eine Renaissance,

eine Rückkehr zu Ratio,

geleitet von Glauben,

gegründet in Gott.


Geistliche geben sich

nicht nur dem Gebet,

nicht nur dem Glauben,

nicht nur dem Gewand des Priesters.


Sie schreiben

in Schriftrollen der Verwaltung,

sie sprechen

Recht im Schatten der Richter,

sie stehen

als starke Stimmen sogar

auf den Zinnen der Zitadellen.


Karl, König und Kirchenherr,

fördert fromm –

doch formt und festigt

seine Kirche,

nicht die Kirche an sich.


Es ist die Ära,

in der Ansgar atmet,

in die Welt geboren wird –

ein Kind im Jahr 801,

fern im französischen Felde,

im Dorf der Picardie.


Früh fällt der Schleier des Schicksals:

Mit fünf verlässt ihn die Mutter.

Der Vater verwehrt dem Kind das Zuhause,

weist ihn weiter –

an Wände des Klosters,

an Wege der Weihe.


Nicht Spiel und Scherz,

nicht Stall und Strauch,

nicht Felder, Feuer, Familie –

sondern Psalmen und Predigt,

Pergament und Prozession

prägen seinen Blick.


Ein Benediktinerkloster,

Corbie genannt –

gegründet durch Gnade,

geboren aus der Frömmigkeit

einer Königin.


Hier singen sie

in schlichten Sälen lateinische Lieder.

Hier schweigen sie

unter dem Schlag der Glocken.

Hier lernen sie

leben nach „ora et labora“ –

beten und bauen,

arbeiten und achten.


Ansgar, einst abgelenkt,

ein Junge,

jedoch kein Jünger des Lernens,

spielt und scherzt

wie seinesgleichen.


Doch dann:

Ein Traum –

ein Tor zur Tiefe.


Er sieht sich

in sumpfigem Schlamm,

fern vom festen Pfad.


Auf jenem Weg wandelt

eine Dame,

edel, erhaben,

im weißen Gefolge die Mutter.


Er ruft,

reißt sich –

doch sinkt.


Die Dame spricht:

Willst du uns folgen,

verlass das Flache,

verzichte auf Eitelkeit,

ernst sei dein Herz.“


Seitdem:

Stille statt Spiel.

Studium statt Streiche.

Sein Wandel wird Wirklichkeit.

Der Weg beginnt.


Ein Jahr vergeht,

die Tonsur folgt –

die Schere schneidet

nicht nur das Haar,

sondern auch

den letzten Faden Kindheit.


Mit zwölf wird er Kleriker,

mit dreizehn ein Träumer –

wieder.


Doch diesmal:

Dunkelheit drückt.

Karl ist tot.

Ansgar stürzt

in Schwermut,

in Schatten der Seele.


Doch da,

wieder eine Vision:

nicht Alb,

sondern Aufbruch.


Aus der Dunkelheit

dringt eine Deutung:

sein Dasein

ist bestimmt,

besonders,

berufen.


Er weiß,

was viele nicht wissen:

dass ihn

ein Weg weit

und wundersam führen wird –

trotz Rückschlägen,

trotz Ablehnung,

trotz allem.


Petrus und Paulus, Pilger der Himmel,

wandeln mit Johannes, dem Jünger der Liebe,

durch traumhafte Träume, durch Tore aus Licht.

Im Thronsaal des Himmels, herrlich und heilig,

leuchtet ein Licht –

lichtlos grell, grenzenlos groß,

wie Feuer aus Ferne, wie Wahrheit aus Weite.


Aus dem Licht,

lebendig und laut,

lockt eine Stimme, stark und still:

Gehe, Gesandter!

Gezeichnet vom Glauben, gekrönt vom Kreuz,

kehre du heim –

nach Leid und Last,

nach dem Martyrium.“


Das war Wort –

nicht Wunsch, nicht Wahn,

sondern Ruf und Richtung,

eine Flamme, ein Fanal.

Wie Bonifatius, Blutzeuge aus Eichenland,

wie viele, vom Schwert der Sünder gefällt,

stand Ansgar nun

vor dem Pfad der Passion.


In stiller Stube, Stein um Stein,

lernt Ansgar, der Eifrige, das ewige Wissen.

Bücher beugen sich, Seiten sprechen,

Schriften schimmern im Schein der Lampe.

Begabt, bedacht, beharrlich,

wird er bald selbst zum Lehrer,

zum Lenker von Leben,

zum Priester mit prüfendem Blick.


Doch nicht Klostermauern, kalt und klar,

sollten ihm Grenze und Garten sein.

Ein anderer Aufbruch

öffnet sich unerwartet.


Wo Wasser sich windet und Wälder rauschen,

am Bogen der Weser, bei wilden Sachsen,

wächst ein Werk: Corvey, Kind von Corbie.

Keimzelle der Christen, Kloster im Kampfgebiet,

wo Bildung blühen,

Glaube gedeihen

und Licht ins Land fließen soll.


Ein „Think-Tank“ im Tal,

wo Tinte tropft, Thesen wachsen,

und ein junger Mann

mit Mut und Mission

den Mantel des Meisters trägt.

Ansgar, 21 –

ein Führer im Frühlicht,

ein Lehrer mit leuchtender Last.


Und wieder wandelt das Weltbild –

Ein Ruf, rau und reich,

vom Kaiser, dem König des Christenvolks.

Nach Ingelheim, zur Insel der Macht,

zieht Ansgar,

wo Ludwig, Sohn Karls,

in der Pfalz der Pracht regiert.


Dort weilt Harald, Herr aus Dänemark,

gefallen, geflohen, geführt vom Schicksal.

Er sucht Schutz, schwört sich dem Süden,

empfängt das Evangelium –

mit Wasser gewaschen,

im weißen Gewand gewürdigt.

Ein König wird Knecht,

doch auch Lehnsmann und Lenker,

unter dem Zeichen des Kreuzes.


Nun suchte man

einen Priester –

einen frommen Führer,

der Harald heimwärts helfen sollte.

Ein Lehrer des Lichts,

ein Seelenhirt,

der das Kreuz und das Christentum

kundig künden konnte.


Nicht befohlen –

berufen ward er.

Man bat Ansgar,

den milden Mann Gottes,

an den Hof zu kommen.

Nicht durch Macht,

doch durch Mut

sprach er sein „Ja“

zur Reise Richtung Ragnars Reich.


Nordwärts!

Nicht nur eine Richtung,

ein Reich der Schatten,

des Schweigens,

des Sturms.

Aquilonis –

dort, wo die Sonne

selten scheint,

und der Glaube

kaum geboren.


Süd war selig,

sonnendurchflutet,

gesegnet vom Glanz

des göttlichen Lichtes.

Nord war Nacht,

nackt und kalt,

ein Raum voller Runen,

rauer Riten,

fremder Furcht.


Dorthin zog Ansgar,

an Elbe und Eis,

über die Grenze

von Bildung und Barbarei.

Begleitet nur

vom braven Bruder Autbert

und dem Segen

seines sanften Abts.


Schweigend schiffen sie

den Rhein hinauf.

Mönche –

fremd auf fremdem Holz,

von Haralds Heiden

höchstens belächelt,

nie beachtet.


Rimbert schreibt,

schlicht und scharf:

Harald – halb getauft,

doch nicht geläutert –

hielt Heilige

für halbe Leute.

So war die Fahrt

voll Finsternis und Frust.


Doch Köln –

Köln kennt Kirche.

Der Erzbischof ehrt

die Einsiedler in Ehren.

Ein Schiff schenkt er,

stattlich, stabil,

mit zwei Kajüten –

eine gleich genommen

vom König,

doch Gespräch entsteht,

ein Geist wächst,

Gunst gedeiht.


Noch nicht gekrönt,

kehrt Harald heim

nicht ganz –

nur bis Rüstringen,

sein kaiserliches Küstenland.

Dort setzen Ansgar und Autbert

ein Zeichen.

Sie bauen –

Holz, Haus, Hoffnung:

eine Kirche,

ein Klassenzimmer,

ein kleiner Keim

christlicher Kultur.


Sie kaufen Kinder –

nicht mit Ketten,

sondern mit Kenntnis.

Sie lernen, lehren,

lauschen auf den Geist.

Männer aus Haralds Mitte

werden Schüler.

So wächst

ein winziges Wunder

im Wind der Nordsee.


Doch Autbert –

der treue Gefährte –

erkrankt, erliegt.

Ansgar bringt ihn heim,

zum Kloster Corvey,

wo er stirbt

und still vergeht.


Doch der Norden

ruft erneut.

Der schwedische Schattenfürst

Björn bittet

den Kaiser um Kundige

für Borka –

heute Birka –

wo Händler hausen

und Hoffnung harzt.


Birka – Insel im Meer,

Mälarsee,

nahe Stockholm,

wo Ströme sich sammeln,

und Seelen auf Sinn warten.

Hier, wo Händler und Helden

aus aller Herren Länder

Lasten tauschen,

möge nun das Licht

des Lebens leuchten.


Ansgar

– Apostel der Arktis –

macht sich auf.

Ein Mönch,

ein Mann,

ein Missionar.


Winde wehten über Wasserwege –

die Wikinger webten weite Wege,

von skandinavischen Stränden

zu schwarzen Seen im Süden,

durch Nordsee, Ostsee,

nach Russland, bis Konstantinopel,

zu Gold, Gewürz, und Geist.


Birka blühte –

ein brennender Basar von Begegnung und Beute,

wo Münzen murmeln,

wo Mythen, Märkte, Menschen sich mischten.

Schmuck aus Süden,

Silber aus Sand,

Sprachen, Sitten, Seele –

alles floss frei in diesem Feuerfeld der Vielfalt.


Ein König – klug und kühn,

Björn, der Beistand suchte,

ließ Lichter des Glaubens leuchten.

Christliche Kaufleute,

kaum genannt,

konnten in kapellenkleinen Kreisen

ein Zeichen setzen.


Ansgar – der Apostel des Nordens,

begleitet von Bruder Wittmar,

brach auf,

mit Büchern, Bitten, Bündnissen beladen.

Doch Räuber rissen

ihm das Schiff, Schätze, Schriftrollen.

Vierzig Bücher – verloren,

ein ganzer Glaube – geraubt.


Zu Fuß fanden sie

das ferne, frostige Birka.

Freundlich empfangen von König und Vogt,

gründet Ansgar eine Gemeinde,

ganz geduldig, ganz gering –

doch getragen von Glauben und Gnade.


Sklaven – schmerzlich geschunden,

fanden Freiheit,

denn Ansgar löste Ketten mit Kenntnis

und Liebe.


Ein Kreuz –

gekerbt in kaltem Stein,

erinnert an den ersten Anfang,

829 – das Jahr des jungen Jesuserwachens im Norden.


Ansgar, der Bischof,

kehrt kämpfend, klug zurück.

Ludwig der Fromme weiht ihn,

Rom bestätigt: Bote des Buches,

Bischof von Hamburg,

der Hammaburg,

kaum mehr als ein hölzerner Hort,

ein sächsischer Sitz,

geheiligt von Karl, dem Kaiser der Kirchenkämpfer.


Doch Wahrheit wandelt sich:

Texte täuschen,

Fälscher formten falsche Fakten.

Nicht Erzbischof –

nur einsamer Evangelist 

in einem kleinen Kirchkreis

im kalten Kernland des Nordens.


Und so zieht Ansgar,

lehrend, leidend, liebend,

durch seine Diözese,

wie einst Karls Karawane der Christenheit,

mit Wort und Werk,

mit Willen und Wagnis,

die Welt zu weihen.


Ansgar baut bei brennendem Beten

die Kirche in Hamburg,

klösterliche Kraft keimt

in kargen Gassen.

Er ruft Brüder, Benediktiner,

um mit ihnen in stillem Streben

Seele und Schrift zu stärken.

Er errichtet ein Haus der Hoffnung –

Bibliothek, Bildung, Berufung.


Doch wer will lernen?

Wer wagt das Wort?

Kinder kauft er

aus Ketten und Knechtschaft frei –

kleine Christen,

deren Geist er gießt

wie Gärten im Frühling.

Ansgar unterrichtet, unterweist,

arbeitet mit Armen und aufstrebenden Jungen.


Im flandrischen Frieden

findet er Rimbert –

ein Junge, jung,

doch jauchzend im Denken,

still, suchend,

ein Spiegel seiner selbst.

Sie sprechen,

sie schweigen gemeinsam,

bis Ansgar ahnt:

dieser Knabe kann Kraft tragen.

Die Eltern erlauben es –

Rimbert reist

ins Kloster, wird Schüler,

wächst zum Werkgefährten,

wird Freund und Fackelträger.


Dann:

Des Frankenreichs Fall

zersplittert das Fundament.

Turholt, der treue Träger,

fällt fremden Fürsten.

Finanzen fehlen –

die Flammen nahen.


Wikinger wüten,

Wogen des Wahnsinns

rollen über Hamburg.

Ansgars Arbeit –

abgebrannt.

Bücher, Benediktinerzellen,

Schule, Schriften,

alles – Asche.


Nur knapp kann er

Körper und Kreuz

aus dem Chaos retten.

Er sieht von fern

die Feuersbrunst,

sein Werk verglüht.


Er flüstert:

Der Herr hat’s gegeben,

der Herr hat’s genommen –

gelobt sei sein Name.“


Auch Birka,

der zweite Stützstein,

steht unter Sturm.

Heidnischer Hass

holt Kirche und Kreuz ein.

Der Missionsbischof flieht,

ein Freund fällt –

ermordet in den Mauern

alter Macht.


Sigtuna,

Ort des Odin,

und Upsala,

alt und ehrfürchtig,

bleiben Bollwerke

gegen das Brot des Himmels.


Trotz allem: Treue


Und doch:

Ansgar knickt nicht,

klagt nicht –

er kämpft.

Mit Glaube, Geduld,

Gebet und Geist.

Denn in Flammen fand er nicht das Ende,

sondern Feuer,

das ihn formt.


Wogen wütender Welten –

Wälder rauschen, Wasser rinnt,

Wind weht über weite Wiesen,

wo Wunder wohnen,

wo Wesen wachen,

wo Wächter der Welt – die alten Götter –

im Geäst der Geschichte gegrüßt werden.


Odin, der Einäugige –

Herr der Himmel, Hüter der Helden,

reitet auf rasendem Ross,

Sleipnir, dem achtbeinigen Sturmstier.

Wortgewaltig, wissend,

Weiser der Runen,

Zauberer, Zeichendeuter,

Zweifler und Dichter zugleich.


Thor, der Donnernde –

rollt mit rasselndem Rad

durch donnergetränkte Dämmerung,

hüllt Himmel in Hagel und Hall,

haut mit Hammer,

schleudert Schicksalsblitze,

Schützer der Schwachen,

der Säer, der Siedler,

Fruchtbarkeitsfreund, Feind der Frostriesen.


Freya, die Fruchtbare –

Wächterin des Wachstums,

Wetterweberin,

Trösterin träumender Töchter,

gütige Göttin der Liebe,

doch auch Herrin heiliger Hallen.


Heilige Haine,

quellklare Quellen,

baumreiche Berge –

geweihte Gebiete,

geschmückt mit Opfergaben,

mit Blut und Bitten,

mit Angst und Anrufung.

Mensch und Tier

wurden in Zeiten der Zwietracht

den Göttern gegeben –

geopfert, gehängt,

an Äste alter Eiben.


Doch dunkle Deutung

darf nicht die ganze Geschichte schreiben:

Lebensliebende, lichtdurchdrungene Lehren,

Natur als Nährerin,

Stärke, Stolz,

Stille vor dem Sturm des Schicksals.


Und dann – Ansgar,

der aus dem Abendland aufbricht,

Träumer, Träger des Kreuzes,

in Träumen getragen

vom Glanz göttlicher Gesichte.

Ikia, die gütige Gönnerin,

gibt ihm Grund und Gunst –

Ramelsloh wird Ruhestatt

für den Samen des neuen Glaubens.


Doch der Ruf reist weiter –

ein Bischof stirbt,

ein Stuhl wird still,

und Ansgars Auftrag

weitet sich wieder.


Bremen – Bistum, Brücke, Brennpunkt.

Mit Mainz und Machtwort

verschmelzen zwei zu einem –

Hamburgs Hoffnung,

Bremens Berufung.


Nicht ohne Neid,

nicht ohne Nacht,

doch mit Notwendigkeit

und neuem Namen

wächst das Werk des Wandermönchs.


Steinkirchen steigen,

Dome drängen zum Himmel,

Mariendom und Missionsmacht

sind Zeugnis einer Zeitenwende.


Und über allem –

eine Ahnung,

ein Atem,

ein alter Ruf

aus Runen und Rosenkränzen,

aus Hammer und Hostie,

aus Blut und Barmherzigkeit.


Ansgar, Apostel des Nordens,

kehrt kraftvoll zurück in kühle Küsten,

Dänemarks Dörfer, Schwedenlands Seen,

wo Wellen wühlen und Wind Weisung flüstert.


Friedensfürst wird er –

vermittelt, versöhnt

zwischen König Horich und Kaiser Ludwig,

gewinnt Gunst, gewinnt Gehör,

Glauben gedeiht,

die Kirche keimt aus kaltem Grund.


Horich, Herrscher der Heiden,

hebt das Herz für Hoffnung –

stellt frei, was vorher verboten war:

den Christus zu kennen, das Kreuz zu küssen,

dem Priester zu folgen, den Pfad zu finden.


Haithabu – Hafen der Händler,

Handelsherz und heilige Heimat,

dort baut Ansgar, dort betet die Gemeinde.

Bronzene Glocke, Bienenkorbgleich,

läutet leise die Liturgie,

verkündet das Kommen des Königs der Himmel.


Auch Birka, Insel im inneren Meer,

sieht den Seher, den Sendboten,

den Traumträger und Tränenfänger,

der Worte der Weisheit wie Wind empfängt:

Höret, ihr Inseln! Vernehmet von fern!“

so sprach Jesajas Stimme im Schlaf.


Wieder wirkt Ansgar,

wieder wächst der Wille zum Wandel.

Beim Thing, der Tagung der Thronlosen,

reden die Runen, das Los lobt ihn.

Ein Mann erhebt sich,

spricht für den fremden, den friedvollen Glauben:


Verfehlt euren Vorteil nicht!“

Ein Gott, der Gnade gewährt,

der hilft, wo Hoffnung kaum Halt hat,

warum verwehren, was wirkt?


Und Waffen klirren auf Schilde –

nicht im Krieg, sondern als Kundgebung.

Der König kennt die Kraft der neuen Kunde,

Kirchen keimen, Priester predigen,

das Wort wird Wurzel,

und Wasser des Lebens wird Wunsch vieler Seelen.


Doch Rückschläge rauen den Weg –

Horik, der Zweite, zweifelt,

will Christen vertreiben,

doch lässt Glocken grüßen,

Genehmigt Gemeinden in Ribe und mehr.


Ansgar aber – alt an Jahren,

jung im Geist,

stark in Stürmen,

träumt weiter,

trägt weiter die Fackel des Friedens,

des Glaubens, der Gnade.


Er erringt Räume für den Glauben,

gräbt Grund und gründet Gemeinden,

baut Burgen des Betens – Kirchen aus Kraft,

Kreuze aus Holz, Hoffnung aus Herz.


Bremen birgt seinen Bischofssitz,

doch sein Blick reicht weiter –

über Wellen und Weiten,

wo Ostfrieslands Erde

sein Evangelium empfängt.


Hohenkirchen – heiliger Hort,

er erhebt den Ort,

schenkt St. Sixtus und Sinicius

die schützende Stätte.

Nicht aus Granit, groß und gewaltig,

sondern aus Holz, heilig und schlicht

stand die erste Kirche,

wuchs mit dem Wort, wuchs mit dem Volk.


Auf hoher Warft,

wo Wind und Wellen wachen,

wird 1143 die steinerne Stätte gesetzt.

Legenden leben:

Sixtus und Sinicius –

Petrus’ persönliche Prediger,

verehrt von Ansgars andächtigem Atem.


Er ehrt ihre Ehre,

rettet Reliquien

aus Flammen und Finsternis,

bringt sie nach Ramelsloh,

macht aus Asche Andacht.


Hage – Heimat des Heiligen,

Geburtsort eines deutschen Dichters,

in Hage, im Herzen des Nordens,

steht St. Ansgari –

eine Kirche, keine klare Kunde,

doch Reliquien ruhen,

Reste des Reiches Gottes.


Kleine Knochen, große Gnade –

sie sind das lebendige Licht,

das in Altären atmet,

Herzen heiligt, Hoffnung hält.


Grenzen und Geheiligte

Zwischen Hage und Norden

zieht sich die Linie der Länder:

Bremen begegnet Münster.

Zwei Städte, zwei Seelen –

Ludgerus dort, Ansgar hier,

beide Bischöfe, beide berufen.


Kopenhagen – Kampf für die Kleinen

Ansgar, der Arme annimmt,

der Sklaven befreit,

der soziale Strukturen schafft,

schenkt den Schwachen Schutz und Speise.

Ein Zehntel –

nicht zum Prunk, sondern zur Pflege.

Ein Hospital, eine Hand, ein Herz.


Er erhebt sich nicht,

doch erhebt mit Worten die Welt:

wortgewandt und wortgewaltig,

wurzelt er im Wesen des Wortes.


Ein Feuer, das nicht verlöscht.


Ein Schwerpunkt:

Bildung.

Wo Ansgar wirkt,

wachsen Wissen und Worte,

wurzeln Weisheit und Wachstum.

Er gründet Schulen,

sammelt Schüler –

aus Sklaverei,

aus Sippen ohne Schrift.


Der Anfang war arm,

ein Anfang der Anfänge,

doch immerhin:

Karl, der Große,

gab den Gedanken

den ersten Glanz.

Kirche –

die Kraft der Klöster,

die Kunst der Kanzeln,

Priester, Psalmen,

Papyrus und Pergament.

Wer sonst als sie?


Ansgar lässt lehren –

und leben:

Lesen, Leiten, Lernen.

Er zieht Zöglinge zu Zeugen,

macht Mönche zu Mentoren,

bildet Boten der Botschaft.


Rimbert – der redliche Rückblickende

Er schreibt von seinem Lehrer,

Lichtgestalt und Leidensmann,

nicht laut,

nicht lüstern nach Lob.

Ein stiller Stern,

der oft einsam

im eigenen Elend ertrank.


Doch Ebo, der ältere,

sprach mit sanfter Sicherheit:


"Was wir im Namen Christi schaffen,

trägt Frucht –

getragen von Gnade,

gegründet im Glauben."


Ansgar –

asketisch,

arm an Anspruch,

lebt von Wasser,

spät von Schonkost.

Schafft mit den Händen,

schweigt mit dem Herzen.


Kein Kreuz in der Hand,

keine Klinge am Gürtel –

friedlich ist sein Feuer.

Er wirkt in der Welt der Wikinger,

wo Christentum kaum keimt.

Klein, kraftvoll,

nicht kämpfend,

sondern zeugend durch Zeichen

und Zuwendung.


Später kamen Kreuzzüge.

Später kam das Schwert.

Doch Ansgar –

war Anfang,

nicht Armee.


Der Mensch im Mönch

Nicht froh,

nicht flüchtend –

aber fragend.

Er sucht das Schweigen,

das Selbst,

die Seele im Schatten.


Betet.

Weint.

Wünscht sich Wunder:


"Mach mich gut,

o Gott –

ich allein kann es nicht."


Ein Traum trug ihn einst:

Er solle Märtyrer sein.

Doch er lebt.

Überlebt.

Zweifelt.

Im Sterben –

eine Stimme im Schlaf:


"Deine Schuld ist vergeben.

Meine Verheißung lebt in dir."


Märtyrer –

nicht nur durch Messer, nicht nur durch Märtyrertod,

sondern durch Mühsal,

durch das tägliche Tun,

durch das Dienen, durch Dulden, durch sich selbst verlieren.

So verzehrte sich Ansgar,

in Arbeit, in Aufopferung, in andächtiger Askese.


Am Morgen nach Lichtmess –

leise lichterloh leuchtet der Himmel,

als Ansgar Abschied nimmt.

Rimbert, der Ritter des Glaubens,

blickt in das Blau der beginnenden Dämmerung,

und spricht mit stiller Stimme:

Wie Sterne strahlen die,

die Gerechtigkeit geben,

die viele führen zum Licht.“


Die Platte im Dom,

dunkel, doch dauerhaft,

trägt seinen Namen.


Er lebte im Limbus der Zeiten,

zwischen Wildheit und Wandel,

zwischen Wikingerschiff und Weltkirche.

Noch hallt das Heulen der Heiden,

noch schlagen Schwerter auf Schilde,

doch das Licht leckt an den Rändern der alten Ordnung.


Die Ahnenreligion atmet noch,

aber sie schwindet,

wie Nebel in der Morgensonne.

Die Welt wird weiter, wird anders –

aus freien Feldern werden Fürstentümer,

aus Siedlungen Städte,

aus Stammesrecht wird Staat.


Auch Christus ändert sich.

Er ist nicht mehr der zarte Zimmermann,

nicht mehr der Wanderer der Worte,

sondern:

Starker Schutzschild,

rächender Richter,

Herr in himmlischem Heergewand.

So sahen sie ihn –

die Sachsen, die Seher, die Sänger des Heliand.

Jesus, der Stammesfürst,

die Jünger – getreue Gefolgschaft.


Inkulturation:

Ein Kleid, getauscht,

die gleiche Seele in anderer Sprache.

So sangen sie das Lied des Lebens,

in Runen und Riten,

doch das Licht war dasselbe.


Ansgar war einer der Ersten,

einer der Träger der Transformation,

ein Gärtner im Garten der Gnade,

der Samen streute in steinige Erde.


Rimbert, der treue Freund,

schloss die Schrift mit Sehnsucht:

Folgen wir dem Führer im Glauben,

leben wir lichtvoll,

dann lebt auch er –

immerdar unter uns,

und endlich mit uns.“


Und heute?

Zählen wir die Zeichen:

Kirchen, Kapellen, Krankenhäuser,

Schulen, Stiftungen, Straßen,

die seinen Namen nennen.

Über vierzig in Norddeutschland,

und mehr im Norden.


Ansgar –

nicht vergangen,

verwandelt –

wie Christus,

wie das Kreuz in kaltem Nordwind.

Ein Stern,

der in der Stille strahlt.


Sichtbar ist Sankt Ansgar –

in sakralen Sälen, in sozialen Stätten,

sein Name – ein nachhallender Nachruf

in Kirche, Kommune und karitativen Kreisen.


Frühes Feuer für fränkische Vergangenheit

entflammt erneut –

die Geschichte des Glaubens im grauen Mittelalter

gewinnt Gunst und Geist zurück.


Doch wir,

Glaubende in der Gesellschaft der Gegenwart,

fragen feinfühlig:

Wie verkünden, wie vermitteln, wie verlebendigen

wir das Evangelium

in einer Welt, die sich wandelte?


Ein Mondkrater,

ferne Fläche,

trägt treu seinen Tapferen Namen –

eine späte, stille Spur

aus der Zeit der Zisterzienzen,

fast zwölfhundert Jahre

nach seiner Lebensleistung.


Und auch heute –

dieser Abend,

dieser Alliterationsgesang –

ein Teil seiner weiterwirkenden Wirkung.


Dank für euer Dasein,

für das Zuhören mit Zeit und Zuwendung,

für das Interesse an Ansgars innerem Anliegen.